Wie viel Zeitenwende kann Deutschland verkraften? Mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)

Shownotes

Er ist aktuell Deutschlands beliebtester Politiker: Verteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD. Sein Ziel ist es, Deutschland “kriegstüchtig” zu machen. Dafür hat die Bundesregierung unter anderem ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr geschaffen - doch das ist laut Prognosen im Jahr 2027 schon wieder aufgebraucht. Das ist aber nicht das einzige Problem von Boris Pistorius: Auch im Haushaltsstreit hat er den Kürzeren gezogen. 53,3 Milliarden Euro Verteidigungsausgaben sind für 2025 vorgesehen, gefordert hatte Pistorius 58 Milliarden. Zudem wurden die Ukraine-Hilfen im Haushalt für das nächste Jahr um fast die Hälfte gekürzt. Unsicher ist auch, wie sich die globale Sicherheitslage nach der US-Wahl entwickeln wird. Donald Trump behauptet, den Krieg Russlands gegen die Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden zu können – wie genau, bleibt unklar. In Deutschland verzeichnet währenddessen das BSW Wahlerfolge mit seiner Position gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Bei all diesen Herausforderungen: Wie viel Zeitenwende kann Deutschland schaffen und verkraften?

Anne Will hat Boris Pistorius im Verteidigungsministerium getroffen und mit ihm über den aktuellen Stand der Zeitenwende und über den Zustand der SPD gesprochen. Im Gespräch unterstreicht Pistorius, dass die Prozesse bei der Bundeswehr tatsächlich zu langsam gehen. Das läge aber an Versäumnissen der letzten Jahrzehnte und ließe sich nicht so schnell aufholen, wie er es sich selbst wünschen würde. Der Verteidigungsminister erklärt auch, warum er das Wort “kriegstüchtig” jetzt seltener benutzt.

Das Interview wurde am Dienstag, 10. September 2024, um 17 Uhr aufgezeichnet.

WERBUNG UND RABATTE:

https://linktr.ee/werbungannewill

WICHTIGE QUELLEN:

ZEIT: Die Zeitenwende existiert nur auf dem Papier, 09.09.2024

Dezernat Zukunft: Was kostet eine sichere, lebenswerte und nachhaltige Zukunft?, 09.09.2024

IfW Kiel: Kriegstüchtig in Jahrzehnten: Europas und Deutschlands langsame Aufrüstung gegenüber Russland, September 2024

Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Feburar 2022

Tagesschau: Pistorius fordert Mentalitätswechsel, 12.11.2023

ZDF: Wie viel Geld bleibt noch für die Ukraine?, 17.08.2024

SPIEGEL: Und plötzlich stellen die eigenen Leute Kanzler Scholz in Frage, 06.09.2024

ZDF-Politbarometer: Würde die Union es besser machen als die Ampel?, 06.09.2024

ARD: Wagenknecht erneuert Forderung: Abkehr von Ukraine-Politik, 02.09.2024

ZDF: ZDF-Sommerinterview mit Kanzler Olaf Scholz, 08.09.2024

Impressum: Redaktion: Gina Enslin, Marie Steffens Executive Producerin: Marie Schiller Audio Producer: Maximilian Frisch, Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH

Transkript anzeigen

00:00:00: Politik mit Anne Will.

00:00:09: Hallo und herzlich willkommen bei uns.

00:00:22: Eine neue Bonus-Folge mit dem Interview in voller Länge.

00:00:25: Das kennt ihr, das ich für jede Episode führe.

00:00:28: Diesmal sind wir dafür ins Bundesverteidigungsministerium gefahren

00:00:32: und treffen hier den Hausherr, nämlich Verteidigungsminister Boris Pistorius.

00:00:36: Hallo Herr Pistorius, danke, dass Sie sich die Zeit nehmen.

00:00:39: Aber sehr gerne, Frau Will, herzlich willkommen hier.

00:00:41: Danke, dass wir auch noch hier sein dürfen.

00:00:43: Wir treffen uns am Dienstag, den 10. September, am späteren Nachmittag,

00:00:47: so gegen 17 Uhr.

00:00:49: Und ich möchte mit Ihnen darüber nachdenken über die Frage,

00:00:52: die wir uns gestellt haben, wie viel Zeitenwende kann Deutschland verkraften.

00:00:57: Wie viel Zeitenwende kann und will es sich überhaupt leisten?

00:01:01: Und zwar sowohl in Geld gesprochen, als auch in einer politischen Haltung,

00:01:06: einem Grad an Entschlossenheit, das dahinterstecken könnte.

00:01:10: Und nimmt diese Entschlossenheit in Sachen Ukraine-Untersstützung

00:01:14: ausweislich der Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen gerade wieder ab,

00:01:19: wenn doch da mit der AfD und dem Bündnis Sarah Wagenknecht Parteien

00:01:23: keinen Erfolg feiern, die die Ukraine eben nicht länger unterstützen wollen.

00:01:28: Das wollen wir alles klären.

00:01:30: Und ich weiß gar nicht, treffen wir uns im Moment an einem guten Tag, Herr Pistorius,

00:01:34: für Sie da jetzt die Haushaltsberatungen im Bundestag beginnen,

00:01:38: die aber zäh sein können.

00:01:40: Und auf eine Art Pass genau kommen gestern zwei Studien heraus,

00:01:45: die über einstimmend sagen,

00:01:47: "Deutschlands Aufrüstungsbemühungen reichten hinten und vorne nicht aus,

00:01:51: um die Bundeswehr verteidigungsbereit gar kriegstüchtig zu machen."

00:01:55: Wie Sie es ja wollen.

00:01:57: Es bräuchte dafür viel mehr Geld und ein sehr viel höheres Tempo.

00:02:01: Also hilft Ihnen das jetzt sogar?

00:02:04: Nächste Mal die Debatte über Haushalt und über Ausstattung der Bundeswehr

00:02:10: hilft als solche schon mal, weil die Ereignisse der letzten Wochen und Monate haben,

00:02:15: zwar im Wahlkampf das Thema immer wieder aufkommen lassen,

00:02:19: aber sehr schnell wurde auch vermengt, was machen wir bei der Bundeswehr,

00:02:23: was müssen wir in der Bundeswehr tun und die Unterstützung der Ukraine.

00:02:27: Das sind ja zwei unterschiedliche Folgen aus der gleichen Ursache heraus,

00:02:32: nämlich aus dem Angriff von Puttins Russland auf die Ukraine.

00:02:35: Aber es sind zwei Handlungsachsen, auf denen wir unterwegs sind.

00:02:39: Vor der es jede Debatte, die dieses Thema in den Fokus zurückwohlt,

00:02:43: eine hilfreiche, weil sie den Menschen klarzumachen hilft,

00:02:47: die eine Aufgabe haben, eine, die nicht beliebig zeitlich aufgeschoben werden kann.

00:02:52: Ob ich mich jetzt über diese Studien freue oder nicht,

00:02:54: oder ob ich die Zahlen und die Schätzungen teile oder nicht, spielt fast gar keine Rolle,

00:02:58: weil ich habe ja nie ein Held herausgemacht,

00:03:01: dass wir eine kontinuierliche Finanzierung brauchen,

00:03:04: weil wir eben nicht über Projekte reden, die mal bestellt werden können für ein Jahr

00:03:08: und dann wieder nicht.

00:03:10: Die großen Systeme brauchen Jahre der Entwicklung und der Produktion,

00:03:14: die fregatte selbst, die die schon planerisch fertig ist,

00:03:17: braucht von Beginn der Bauarbeiten bis zur Fertigstellung sechs bis sieben Jahre.

00:03:21: Das heißt, die Zeitläufe sind entsprechend lang

00:03:24: und deswegen kommt es darauf an, dass man das kontinuierlich macht

00:03:27: und deswegen hilft jede Debatte, die das ins Bewusstsein zurückholt.

00:03:30: Das ganze Thema ist nicht erledigt mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro,

00:03:35: das am Ende des Jahres komplett in Verträgen gebunden sein wird.

00:03:39: Die beiden Studien, die ich da meine, das eine ist die von der SPD-nahen Denkfabrik

00:03:44: Dezernat Zukunft, so heißt die und die andere von Volkswirtschaftler*innen

00:03:48: und Politolog*innen vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel

00:03:52: und die Kieler schreiben, Zitat, trotz Zeitenwände Rhetorik

00:03:56: vergrößert sich der Abstand zwischen den militärischen Fähigkeiten

00:04:00: Deutschlands und Russlands weiter.

00:04:03: Die Ausgaben der Ampelregierung für die Bundeswehr sind angesichts

00:04:07: der aktuellen Bedrohungslage durch Russland und nach Jahrzehnten

00:04:11: der Abrüstung völlig unzureichend.

00:04:14: Und dann geht es weiter, um die Bestände der Bundeswehr

00:04:17: von vor 20 Jahren bei Panzerjets und Schiffen wieder zu erreichen,

00:04:21: bräuchte Deutschland mit dem gegenwärtigen Tempo bei der Beschaffung

00:04:25: knapp 100 Jahre.

00:04:28: Das liegt einerseits an der drastischen Abrüstung der vergangenen Jahrzehnte,

00:04:32: andererseits an der viel zu langsamen und sparsamen Aufrüstung

00:04:36: unter der Ampelregierung.

00:04:38: Soweit also die Kieler und die Denkfabrik Dezernat Zukunft

00:04:42: macht aus derselben Art von Analyse ein Staatsversagenpassier,

00:04:47: der Bundesregierung ihnen notwendig vorwirft.

00:04:50: Das kann Ihnen nicht gefallen?

00:04:52: Nein, ich ziehe mir die Schuhe auch ehrlich gesagt nicht an.

00:04:55: Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren im Amt das, was ich vorgefunden habe,

00:04:59: habe ich vorgefunden, und das ist Verteidigung von Sicherheitspolitik

00:05:02: der vergangenen fast 35 Jahre.

00:05:05: Die Ergebnisse in Anführungsstrichen, die wenig erfreulichen Ergebnisse

00:05:08: dieser Politik verschiedener Bundesregierung,

00:05:11: kann man nicht in anderthalb oder in zwei oder drei Jahren auffohlen.

00:05:15: Das geht schon vor dem Hintergrund dessen nicht, was ich gerade beschrieben habe,

00:05:19: wie lange bestimmte Systeme brauchen, bis sie geplant bestellt, produziert

00:05:23: und ausgeliefert sind.

00:05:25: Deswegen ziehe ich mir den Schuh nicht an, ganz im Gegenteil.

00:05:27: Wir haben in den letzten anderthalb Jahren die Beschaffungsprozesse deutlich beschleunigt.

00:05:31: Wir haben viel, viel schneller bestellt, wenn wir im letzten Jahr über 50,

00:05:35: sogenannte 25 Millionen Euro Vorlagen im Insparlament eingebracht haben.

00:05:39: Und in diesem Jahr waren es bis zur Sommerpause schon 42.

00:05:42: So viel Tempo war in der Beschaffung noch nie.

00:05:45: Und trotzdem bleibt einer Aussage richtig, das Geld, was vorgesehen ist,

00:05:49: wird nicht reichen, um das Tempo zu halten einerseits,

00:05:52: also zu beschaffen, was Zeitenwände und Bedrohungslage eigentlich gebieten.

00:05:57: Und zum Zweiten wird es nicht ausreichen, um eine stabile Planungsgrundlage

00:06:03: zu schaffen für die Rüstungsindustrie, die ja nicht in Zyklen produzieren kann,

00:06:08: sondern die ja wissen muss, worauf lässt sie sich ein,

00:06:11: was braucht sie in den nächsten zehn Jahren an Fachkräften,

00:06:14: an Produktionskapazitäten, um das liefern zu können, was wir bestellen.

00:06:19: Und wir müssen eben wissen, dass die uns zur Kenntnis nehmen

00:06:22: oder an der Stelle sind die Studien sicherlich richtig.

00:06:24: Die Lücken, die entstanden sind, sind enorm.

00:06:27: Und gleichzeitig wird es die alte Streitkraft der Bundeswehr von 1980

00:06:33: in dieser Form auch nie wieder geben, weil die Rahmenbedingungen andere sind.

00:06:37: Der 2.5+4-Vertrag steht dagegen.

00:06:39: Also sie können beispielsweise die Zahl der Panzer einer Armee von 1980

00:06:44: mit 500.000 stehenden Soldaten unter Waffen nicht vergleichen

00:06:48: mit der Zahl der Panzer einer Bundeswehr mit 180.000 Soldaten.

00:06:52: Schon daraus wird deutlich nicht alles, was hintes ein vergleichen.

00:06:56: Man muss dann auch schon mal genauer hingucken.

00:06:58: Und trotzdem bleibt die Grundanalyse sicherlich nicht richtig.

00:07:01: Die Zahl der Jahre würde ich bestreiten.

00:07:03: Und vor allen Dingen muss man sehr deutlich sagen,

00:07:05: die Verantwortung für das, was aufgeholt werden muss,

00:07:08: liegt nicht zu förderst jetzt bei dieser Bundesregierung.

00:07:11: Wir müssen ausputzen, was 30 Jahre verbockt worden ist.

00:07:14: Aber diese Bundesregierung hat sich ja was vorgenommen,

00:07:17: was übrigens auch unter dem Begriff "Zeitenwände kursiert"

00:07:20: drei Tage nach dem Beginn des vollumfänglichen Angriffsrosland

00:07:25: auf die Ukraine hatte Olaf Scholz im Bundestag gesagt,

00:07:28: diese Aggression bedeute eben diese "Zeitenwände"

00:07:31: in der Geschichte unseres Kontinents.

00:07:33: Und er verspricht dann, man werde mehr in die Sicherheit des Landes investieren,

00:07:38: Zitat, das Ziel ist eine leistungsfähige,

00:07:40: hochmoderne, fortschrittliche Bundeswehr, die uns zuverlässig schützt.

00:07:45: Das Ziel ist aber in weiter Ferne, oder?

00:07:47: Erstens hat er nicht gesagt, dass das Ziel "Jahresfrist erreicht" wird,

00:07:52: weil er und jeder, der ernsthaft sich mit der Materie beschäftigt,

00:07:56: weiß das auch, dass es nichts, was in zwei, drei Jahren hergestellt werden kann.

00:08:00: Wir tun gerade alles in den Strukturen der Bundeswehr,

00:08:03: der Streitkräfte, in den Strukturen und dem Regelwerk der Beschaffung,

00:08:07: um schneller zu werden, erfolgreich schneller zu werden.

00:08:09: Das sind wir bereits.

00:08:10: Und trotzdem, ja, es ist so, wir brauchen Jahre, um das zu tun.

00:08:14: Wir haben jetzt gerade Fregatten 126 bestellt,

00:08:18: noch zwei weitere aus dem Optionsvertrag.

00:08:20: Das wird etwa bis 32 oder 31 dauern, bis die geliefert werden,

00:08:24: bis die im Hafen liegen.

00:08:25: Das kann ich gar nicht beeinflussen, diese Bundesregierung und auch keine andere.

00:08:29: Wir haben Patriotsysteme bestellt, um unsere Luftverteidigungsfähigkeit deutlich zu stärken.

00:08:35: Lieferzeit Ende der 20er Jahre, ab 27, wenn es gut geht, keinen Einfluss darauf.

00:08:40: Also alle, die immer sagen, das geht zu langsam haben, recht,

00:08:44: aber sie müssen die Anklageschriften den richtigen zustellen.

00:08:48: Man kann diese Prozesse beschleunigen und muss das tun.

00:08:51: Aber man kann nicht als Bundesregierung dafür Sorge tragen,

00:08:55: dass ein System X oder Y anstatt in drei Jahren, in zehn Monaten hergestellt wird.

00:09:00: Die Studien sagen auch, Russland schafft das in einem halben Jahr.

00:09:04: So ungefähr.

00:09:05: Kann man sich daran ein Beispiel nehmen?

00:09:06: Nein, erstens deshalb nicht, weil Russland ist für mich ein Beispiel.

00:09:10: Und Putin ist Russland noch mal weniger.

00:09:12: Putin hat auf Kriegswirtschaft umgestellt.

00:09:14: Wollen wir auf Kriegswirtschaft umstellen?

00:09:16: Das ist doch die Frage, die sich die Gesellschaft beantworten muss.

00:09:19: Das würde ja bedeuten, Kriegswirtschaft, damit wir uns richtig verstehen,

00:09:22: dass alles andere zurücksteht, hinter der Anforderung Größungsküter zu produzieren.

00:09:27: Was das bedeuten würde, kann sich jeder ausmachen, das ist keine Option.

00:09:31: Entscheidend ist, dass wir an eine nachhaltig gesicherte Finanzierung

00:09:36: der Bundeswehr hinbekommen, die eben gewährleistet,

00:09:39: dass wir mit der Rüstungsindustrie langfristige Verträge machen

00:09:42: und immer wieder revolvierend auch neu beschaffen.

00:09:44: Aber ja, es braucht Zeit, bis wir gewissermaßen an dem Punkt sind,

00:09:49: an dem wir seit 30 Jahren nicht mehr waren.

00:09:51: Aber jetzt ist es doch auch nicht so, dass sagen Sie ja selber,

00:09:54: dass die Bundeswehr in einer Weise ausgestattet wäre,

00:09:57: dass sie als ausreichend empfinden und ausgestattet wird

00:10:01: mit dem, was im Moment als Haushaltsentwurf vorliegt.

00:10:04: Wenn ich nun mal zusammennehme, was wir,

00:10:07: ich will noch mal die Zahl der Vorlagen im Ausschuss nennen,

00:10:09: das sind Wahnsinnsbeträge, nicht nur aus dem Sondervermögen,

00:10:12: sondern auch aus dem Einzelplan.

00:10:14: Wir reden über zighundert Millionen Euro,

00:10:18: mehrere hundert Millionen, entschuldigung,

00:10:21: viele, viele hundert Millionen Euro, die wir da investieren,

00:10:23: Milliarden Euro.

00:10:25: Und ja, die brauchen wir, weil die Ausstattung der Bundeswehr

00:10:29: nicht die ist, die sie sein muss, sobald wie möglich.

00:10:32: Aber wir können nicht zaubern.

00:10:34: Deswegen tun wir alles, was nötig ist, um Geschwindigkeit aufzunehmen.

00:10:38: Aber dass wir jetzt nicht an dem Punkt sind,

00:10:41: das wissen alle, die Überraschung darüber überrascht mich immer.

00:10:44: Ich habe daraus nie in den Hege,

00:10:46: wir sind als Bestandteil des NATO-Bündnis,

00:10:49: es ist natürlich verteidigungsfähig.

00:10:51: Natürlich sind wir auch durchhaltefähig bis zu einem bestimmten Punkt.

00:10:54: Deswegen ist es aber so wichtig, dass wir diesen Status schnell ausbauen,

00:10:58: gemeinsam mit den Alliierten,

00:11:00: weil es ja nicht darum geht, dass Deutschland irgendwas alleine verteidigen muss,

00:11:03: sondern wir sind ja Teil eines Bündnisses.

00:11:05: Das geht ja nur um den Verteidigungsplan.

00:11:07: Das bestreiten zum Beispiel die Wissenschaftler*innen von Dezernat Zukunft.

00:11:11: Die Schreiben der Deutsche Staat hat den Verfassungsauftrag Artikel 87a,

00:11:15: Grundgesetz "Streitkräfte zur Verteidigung aufzustellen".

00:11:19: In den letzten Jahren nicht erfüllt, erfüllt ihn heute nicht.

00:11:23: Und kann ihn auch auf absehbare Zeit nicht erfüllen.

00:11:27: Das ist ein hartes Urteil, das Wissenschaftler gerne und leicht abgeben können.

00:11:31: Aber ich sage sehr deutlich, wir haben die Bundeswehr,

00:11:35: die Bundeswehr ist vernachlässigt worden.

00:11:37: Das habe ich mehrfach öffentlich gesagt,

00:11:39: dafür muss ich mir aber den Schuh nicht anziehen.

00:11:41: Das ist über 30 Jahre passiert, von vielen Bundesregierung.

00:11:44: Niemand hat sich darum gekümmert.

00:11:46: Übrigens auch nach 2014, nach der Annektierung der Krim-Kaum.

00:11:51: Das heißt, all das, was in den Jahren nicht passiert ist, muss nachgeholt werden.

00:11:55: Aber das kann man sich leicht ausrechnen.

00:11:57: Sie können 30 Jahre nicht ausgleichen in vier Jahren.

00:12:01: Es geht nicht technisch, finanziell, materiell nicht.

00:12:04: Und wenn die Wissenschaftler*innen sagen, das ist Staatsversagen,

00:12:07: dann ist das ein hartes Wort.

00:12:09: Aber jeder, der sich heute hinstellt und das kritisiert,

00:12:12: fragt den Frage ich, wo war seine Stimme 2010 oder 2011

00:12:17: bei der Aussetzung des Wehrdienstes

00:12:19: oder wo war die Stimme 2014.

00:12:21: Da hat hier in diesem Land niemand nach mehr Rüstung

00:12:24: und nach mehr Bundeswehr gerufen, weil sich alle in Sicherheit wähnten

00:12:27: und glauben durften und konnten,

00:12:29: wir brauchen nie wieder eine Armee für Landes- und Bündnisverteidigung,

00:12:32: sondern nur noch eine für internationale Krisen.

00:12:35: Das gilt aber auch für die SPD, die an diesem Bundes-Regierung beteiligt war?

00:12:38: Ich nehme niemand davon aus.

00:12:40: Das war die Beurteilung der Lage zur jeweiligen Zeit

00:12:43: und die hat sich jetzt wenige Jahre später als falsch herausgestellt.

00:12:46: Daraus muss man jetzt die richtigen Schlüsse ziehen

00:12:48: und die Gegenmaßnahmen einleiten.

00:12:50: Aber hinterher zu sagen, man war damals schon viel schlauer, ist sehr leicht.

00:12:54: Was Sie jetzt nicht gesagt haben, ist, dass Sie gesagt haben,

00:12:57: mein, in dem Fall Ihr Vorhaben sei, die Bundeswehr kriegstüchtig zu machen.

00:13:02: Haben Sie das aufgegeben?

00:13:04: Ich habe das nicht aufgegeben.

00:13:06: Aber man muss ja, wenn man kommuniziert zu solchen Fragen, auch reagieren auf Stimmung.

00:13:10: Und ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Wort kriegstüchtig,

00:13:13: das am Anfang, das ich sehr bewusst gesetzt habe und benutzt habe

00:13:17: und auch jederzeit wieder tun würde,

00:13:19: dass es erstens den Effekt erreicht hat, den ich erreichen wollte,

00:13:23: nämlich wach zu rütteln, auf ein Thema aufmerksam zu machen,

00:13:26: was immer noch trotz Zeitenwende, Rede und Sondervermögen

00:13:29: in vielen Teilen der Gesellschaft unter dem Radar geblieben war.

00:13:33: Deutlich zu machen, dass Verteidigungsfähigkeit oder Kriegstüchtigkeit

00:13:37: mehr ist als Geld für die Bundeswehr,

00:13:39: sondern eben am Ende auch eine ganze Gesellschaft betrifft,

00:13:42: Stichwort Zivilschutz, Industrie und vieles andere mehr.

00:13:45: Ich stelle aber fest, dass dieses Wort anhaltend

00:13:48: ein Teil der Gesellschaft verunsichert.

00:13:50: Ich will aber niemanden verunsichern.

00:13:52: Sie wollten wach rütteln.

00:13:54: Ist das nicht eine Form von verunsichern?

00:13:56: Nein, eigentlich nicht.

00:13:57: Kriegstüchtig zu sein heißt, die Fähigkeit zu haben,

00:14:00: einen Krieg zu führen, um ihn nie führen zu müssen.

00:14:02: An dem Inhalt des Wortes ist nichts falsch geworden.

00:14:05: Aber wenn es dann so viele gibt, die sich daran stören,

00:14:08: dann kann man es ja das ein oder andere Mal weniger benutzen.

00:14:11: Ich benutze es immer noch.

00:14:12: Es steht auch immer noch in den verteidigungspolitischen Richtlinien.

00:14:15: Aber ich muss es nicht wie ein Mantra vor mir her tragen,

00:14:18: um zu wissen und zu zeigen,

00:14:19: dass der Inhalt, der dahinter steht, richtig geblieben ist.

00:14:22: Einmal auf die Zahlen geguckt.

00:14:24: Sie wollten 58 Milliarden Euro haben für den Wehrithat 225.

00:14:29: Nun sind im Haushaltsentwurf für 2025 nur in Anführung,

00:14:34: 53,3 Milliarden Euro für Verteidigungsausgaben vorgesehen.

00:14:39: Sprich, das sind nur rund 1,25 Milliarden Euro mehr als derzeit.

00:14:44: Und auch dafür, das laufende Jahr, wollten sie mehr.

00:14:48: Nun die Analyse der beiden Institute,

00:14:50: diese beiden Studien, die wir uns angeguckt haben.

00:14:53: Das heißt doch, Deutschland wird, wenn es so weiter macht, nicht.

00:14:57: Ich nehme es noch mal kriegstüchtig werden

00:14:59: und wird sich auch nicht gegen einen russischen Angriff zur Wehr setzen können, oder?

00:15:03: Die deutsche Bundeswehr in Deutschland wird kriegstüchtig verteidigungsfähig werden,

00:15:07: aber nicht in der Zeit, die ich für richtig und für notwendig halte.

00:15:11: Und andere auch.

00:15:12: Das heißt, wir brauchen länger dafür.

00:15:14: Aber das ist eine schlechte Nachricht.

00:15:16: Das hört man ja dann anderen Orts auch, von wo aus Sie Angriffe befinden?

00:15:20: Ja, mich müssen Sie da nicht überzeugen.

00:15:23: Ich bin dergleichen aufwassung, das ist schlecht,

00:15:26: weil wir wertvolle Zeit verlieren.

00:15:28: Alle Militarexperten, alle Experten,

00:15:30: die sich mit der Russland beschäftigen, gehen davon aus,

00:15:33: dass die Rekonstitution der russischen Streitkräfte ein paar Jahre dauern wird.

00:15:37: Die Stätzung bewegen sich zwischen vier, fünf und acht Jahren.

00:15:41: Das heißt, dann wäre die russische Armee theoretisch, technisch, militärisch in der Lage,

00:15:46: was nicht heißt, dass es passiert,

00:15:48: einen Militärschlag gegen einen NATO-Partner zu führen.

00:15:51: Ob das passiert, ob das die Absicht ist, lassen wir alles dahingestellt sein.

00:15:55: Fünf bis acht Jahre.

00:15:56: Das sagen die Experten.

00:15:58: Wahrscheinlich eher acht, andere sagen eher sechs, ist aber Mende egal.

00:16:02: Das heißt, wir haben einen Zeitfenster, in dem wir aufholen müssen.

00:16:05: Das gilt übrigens ausdrücklich nicht nur für Deutschland,

00:16:08: das gilt für praktisch alle anderen europäischen Partner auch.

00:16:11: Und wenn ich hinzufügen darf, Skandinavien ist früher aufgewacht,

00:16:15: und das Baltikum ist früher aufgewacht, nämlich nach 2014, genauso wie Polen.

00:16:20: Wir haben uns im übertragenen Sinne an dem Tag nochmal umgedreht

00:16:24: und sind jetzt ein paar Jahre...

00:16:26: ...in der Nord Stream 2 eröffnet.

00:16:28: Und wachen sind später aufgewacht mit den Folgen, die wir jetzt haben.

00:16:32: Wir uns fehlen, die Jahre, die die Skandinavier, die Balken und die Polen hatten,

00:16:37: um das zu tun, was sie bis heute schon geschafft haben.

00:16:40: Sie haben im Juli im Tagesspiegel einen Interview gegeben

00:16:43: und da zu diesem Punkt sehr grundsätzlich was gesagt.

00:16:47: Nämlich, wir müssen uns in der Bundesregierung noch einmal grundsätzlich darüber unterhalten,

00:16:52: wie wir unsere Sicherheit gewährleisten wollen.

00:16:55: Ist das nicht klar in der Koalition?

00:16:58: Jeder hat eine andere Annäherung an das Thema Sicherheit.

00:17:01: Das gilt ja übrigens für mein langjähriges anderes Sicherheitsthema,

00:17:04: innere Sicherheit auch.

00:17:06: Jeder betrachtet das anders.

00:17:08: In einer Sache darf es aber keine...

00:17:10: ...kannst eigentlich keine Unterschiede geben.

00:17:12: Sicherheit ist ein...

00:17:14: ...klarer zu existenzielles Grundbedürfnis von der Menschen in unserem Land.

00:17:18: Und zwar nach außen wie nach innen.

00:17:20: Nur wer in Sicherheit leben kann, lebt am Ende auch wirklich frei.

00:17:24: Und auch das gilt für innere und für äußere Sicherheit.

00:17:27: Deswegen glaube ich nicht, dass es doch über unterschiedliche Meinungen gibt,

00:17:30: was die Bedeutung von Sicherheit angeht.

00:17:33: Nur die Annäherung an die Lösungsansätze sind unterschiedliche

00:17:37: und die Bereitschaft, das so zu benennen, sind unterschiedliche.

00:17:41: Ich habe immer gesagt...

00:17:43: ...schuldigung, ich habe immer gesagt,

00:17:45: man gewinnt mit Sicherheitspolitik keine Wahlen.

00:17:48: Aber man verliert die Krachen, wenn man schwere Fehler macht.

00:17:51: Und das gilt in der Innenpolitik genauso, in der inneren Sicherheit genauso wie in der äußeren.

00:17:56: Deswegen bin ich davon überzeugt, dass wir hier einen klaren Kurs einlegen müssen.

00:18:01: Und das heißt, wir müssen Prioritäten setzen

00:18:03: und wir müssen uns bekennen und den Menschen klar sagen, worum es geht.

00:18:07: Es wird über etliche Jahre darum gehen, mehr Geld für unsere Sicherheit auszugeben,

00:18:11: um das Leben, die Art zu leben, wie wir sie kennen,

00:18:14: in unserem Land auch absichern zu können, durch Abschreckung.

00:18:18: Und die SPD, die zurückliegenden Europawahlen und auch die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen

00:18:23: wegen einer schlechten Sicherheitspolitik verloren?

00:18:26: Nein.

00:18:27: Sondern?

00:18:29: Für vielen Gründe eine Rolle.

00:18:31: Da gibt es inzwischen Wahlanalysen dazu.

00:18:33: Das ist das Erscheinungsbild der Ampel.

00:18:35: Das ist die Kriegsangst, die geschürt wird von AfD und BSW, den beiden fünften Kulonen Moskau.

00:18:42: So nennen Sie die.

00:18:43: Ich habe die auch im Bundestag schon so genannt.

00:18:45: Und so gerieren Sie sich in diesem Thema.

00:18:47: Es gibt für mich gar keine zwei Meinungen.

00:18:50: Ganz klare, putinähe, verharmlosung des Angriffskrieges,

00:18:54: bei halbherziger Kritik.

00:18:58: Man muss sich da nur einschlägige Videos aus dem Wahlkampf angucken

00:19:01: von Größen beider Parteien, um das klarzusehen.

00:19:04: Aber das soll gar nicht mein Thema sein.

00:19:06: Die Fehler in der Politik, weniger in der Politik als in der Kommunikation,

00:19:11: in der Performance der Ampel haben sicherlich eine Rolle gespielt.

00:19:15: Die Frage der politischen Herausforderung, vor denen sich keine Ostdeutschlands

00:19:20: eben anders gestellt sehen als in Westdeutschland.

00:19:23: Also da gibt es viele, viele, viele Gründe.

00:19:25: Der Krieg in der Ukraine spielt eine Rolle.

00:19:27: Das hat aber wiederum zu tun mit Gründen, die sehr ostdeutschspezifisch sind,

00:19:31: die man jetzt hier nicht auseinander nehmen kann.

00:19:33: Wir stellen in der Folge diese Woche die Frage,

00:19:36: wie viel Zeitenwende kann Deutschland verkraften?

00:19:39: Wie viele Zeitenwende will und kann es sich leisten?

00:19:42: Wie beantworten Sie diese Frage inzwischen?

00:19:45: Die Frage ist, wie viel wollen wir uns leisten?

00:19:50: Oder andersrum gefragt, wie viel ist uns unser Leben in Sicherheit wert?

00:19:55: Niemand von uns kann ehrlicherweise sagen,

00:19:58: ob es jemals zu einem Angriff Russlands und auf einen NATO-Partner kommt,

00:20:01: womit der NATO-Bündnisfall ausgelöst würde.

00:20:04: Niemand kann sagen, ob die Aggression von Putins Russland morgen aufhört

00:20:08: oder nach Putin schlimmer oder besser wird.

00:20:11: Weil man das aber nicht weiß.

00:20:13: Und weil aus der Situation, die wir jetzt in der Ukraine erleben,

00:20:16: weil Russland auf Kriegswirtschaft umgestellternt

00:20:19: und die Produktion von Rüstungsgütern und Waffen erhöht

00:20:22: und die Mobilisierung der Streitkräfte vorantreibt.

00:20:25: Weil das alles so ist, gibt es ja eine Bedrohungssituation,

00:20:28: zumindest eine, auf die man sich einstellen muss.

00:20:31: Einstellen heißt, man muss sich einer Gefahr stellen.

00:20:34: Und das, wie drum tut man am besten, indem man denjenigen,

00:20:37: der die Bedrohung darstellt, klar macht, wir werden und können uns wehren.

00:20:42: Der Preis für einen möglichen Angriff ist zu hoch oder nicht kalkulierbar für dich.

00:20:47: Und das ist Abschreckung, wie wir sie kannten.

00:20:50: Sie ist heute anders, weil und auch das muss man nochmal sagen,

00:20:53: dieses Russland ein anderes ist als das von Brezhnerv oder Kurschow.

00:20:57: Es ist ein anderes Russland, auch die damalige Sowjetunion hatte ein Interesse.

00:21:02: Einstabilität. Das kann man bei Putin gerade nicht unterstellen.

00:21:07: Ich hatte gefragt nach dem Momentum jetzt.

00:21:11: Also wie beantworten Sie die Frage jetzt, wie viel die Zeitenwende Deutschland noch wert ist,

00:21:19: wie es, wie viel Zeitenwende Deutschland verkraften kann im Moment.

00:21:24: Habe ich nämlich den Eindruck, fokussiert sich tatsächlich alles eher auf die innere Sicherheit,

00:21:29: auf die Migrationspolitik und auf ja den Schrecken durch die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen,

00:21:36: vorher auch schon durch die Europawahl, bei der man den Eindruck hatte, es geht gar nicht mal mehr so sehr

00:21:42: um eine Politik für die Ukraine, sondern eher um eine dagegen.

00:21:47: Ist der Zug für die äußere Sicherheit gerade im Moment ein bisschen abgefahren?

00:21:51: Nein, das ist ja nicht.

00:21:53: Der Unterschied ist, dass es gerade im Bereich innere Sicherheit politisches Handeln sehr oft reaktiv,

00:21:59: spontan reaktiv ist, auf Ereignisse, die dazu herausfordern, Dinge zu verändern.

00:22:04: Es gilt für Migration genauso wie für innere Sicherheit im engeren Sinne.

00:22:08: Bei äußerer Sicherheit geht es um Abwehr von Gefahren, die eher langfristig sind,

00:22:12: die man versucht dadurch, dass man seine eigene Stärke dokumentiert und nachweist,

00:22:17: versucht abzuwehren zu verhindern, bevor sie passieren,

00:22:21: weil die Folgen viel verheerender wären als die eines innenpolitischen Zwischenfalls.

00:22:26: Und deswegen muss es darum gehen, deswegen fühlen wir uns gar nicht abgehackt mit dem Thema.

00:22:30: Das Thema ist präsent, aber klar, wie alle politischen Themen sind nicht alle immer jeden Tag auf der Agenda ganz oben der Wahrnehmung.

00:22:37: Es bleibt aber ganz klar eines der Top 3 Themen, die wir haben.

00:22:41: Die Bundesregierung hat nicht nur das zu bearbeiten,

00:22:45: sondern dass der vollumfängliche Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine begonnen hat und geführt wird.

00:22:52: Die Bundesregierung kämpft auch mit dramatisch schlechten Zustimmungswerten.

00:22:57: Im jüngsten Politbarometer haben auf die Frage, ob sie sich eine Fortsetzung dieser Ampelregierung wünschen,

00:23:03: 0 Prozent der Befragten, 0 Prozent gab es, glaube ich, noch nie, die haben mit Ja geantwortet.

00:23:11: Wie wollen Sie auf der Basis in dem verbleibenden knappen Jahr noch was Gutes gestalten?

00:23:16: Also Politik. Politikumsetzung passiert auf der Grundlage von Mandaten und Mehrheiten in Parlamenten, die sich ergeben aus Wahlen.

00:23:27: Daran hat sich ja nichts geändert.

00:23:30: Wir haben eine parlamentarische Mehrheit im Bundestag als Koalition.

00:23:34: Die haben wir auch bis zum Ende der Legislaturperiode.

00:23:38: Mit der Parlamentsmahheit arbeiten wir und mit der sind wir auch aufgefordert, unser Bestes zu tun.

00:23:44: Umfragen ändern daran gar nichts, um es deutlich zu sagen.

00:23:49: Und wenn ich gefragt werde, welchen Einfluss haben jetzt die Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern darauf,

00:23:54: dann sage ich, wir sollten uns die Ergebnisse genau angucken, die Analysen wirklich ernst nehmen.

00:23:59: Aber gleichzeitig muss man auch sagen, wir reden bei allen drei Bundesländern zusammen.

00:24:04: Von etwas mehr, wenn ich richtig gerechnet habe, 12-13% aller deutschen Wahlberechtigten.

00:24:10: Das heißt, ein Meinungsbild in diesen drei Bundesländern, so wichtig es für die Bundesländer ist und auch als Warnsignal an andere,

00:24:17: ist es eben noch kein Spiegelbild der politischen Mehrheit in Deutschland.

00:24:22: Das muss man zur Einordnung glaube ich dazu sagen.

00:24:24: Und trotzdem sind wir gefordert, nicht nur unsere Kommunikation zu verbessern und die Performance zu verbessern,

00:24:32: sondern viel besser noch zusammenarbeiten, viel, viel besser.

00:24:36: Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren erst dabei, aber das ist jetzt die klare Ansage,

00:24:40: muss es sein für die nächsten 12 Monate, sonst kriegt die Regierung die Quittung.

00:24:46: Hören jetzt natürlich die Menschen in Sachsen-Türingen und auch in Brandenburg nicht gerne,

00:24:51: dass das, was Sie an Wahlentscheidung vorlegen, gar nicht mal so ernst genommen werden muss im Vergleich zu...

00:24:57: Das habe ich nicht gesagt, Frau Wölz, ernst nehmen muss ich Sie schon. Natürlich, jetzt habe ich deutlich gesagt,

00:25:01: die Analyse muss ernst genommen werden, das Wahlverhalten, das, was dahinter zum Ausdruck kommt,

00:25:06: muss ernst genommen werden, selbstverständlich, was wären wir für Demokraten.

00:25:09: Ich hätte mich als nächstes jetzt die Europawahl angeführt.

00:25:12: Das ist eine bundesweite...

00:25:14: Aber die Europawahl ist traditionell immer schon eine Denkzettelwahl gewesen.

00:25:17: Seit der ersten Europawahl, 1979, da vielleicht noch nicht,

00:25:21: aber seit 1985 waren die Europawahlen immer auch ein zu einem Teil Denkzettelwahlen

00:25:26: für die jeweils Regierenden in den Mitgliedstaaten.

00:25:29: Auch das kann man nachlesen.

00:25:30: Aber nochmal, ich nehme die Wahlen sehr ernst, weil damit Stimmung zum Ausdruck kommen,

00:25:35: die in dem Fall auch zum Teil spezifisch Ostdeutsch sind,

00:25:37: aber die eben auch westdeutsch werden können.

00:25:40: Deswegen nämlich ernst.

00:25:41: Nur bislang ist das vom Wähleranteil her noch nicht die politische Mehrheit in Deutschland.

00:25:46: Wie sehr sorgen Sie sich um Ihre Partei?

00:25:49: Wenn Sie sagen, Sie nehmen die Ergebnisse ernst,

00:25:52: dann gab es in Sachsen 7,3 Prozent der Stimmen für die SPD in Thüringen waren es nur 6,1.

00:26:01: Wie sehr sorgen Sie sich um diese Partei,

00:26:04: in der Sie seit Sie 16 Jahre alt sind, in der auch Ihre Mutter bereits war,

00:26:09: die für die SPD Landtagsabgeordnete war und es ist eben auch die Kanzlerpartei?

00:26:15: Sprich, wenn man die Dinge unter normalen oder sagen wir gebräuchlichen Führungs-

00:26:21: und Verantwortungskriterien sieht, dann müsste die SPD sagen,

00:26:25: jo, wir sind hier die Vorsteher der Truppe und wir nehmen die Verantwortung zu uns.

00:26:33: Also die SPD, ich habe mir immer mal wieder Sorgen gemacht in meinem politischen Leben

00:26:38: um die SPD das letzte Mal 2017.

00:26:42: Da waren die Szenarien ziemlich düster.

00:26:45: Danach haben wir uns erholt aus unterschiedlichen Gründen,

00:26:49: haben gute Politik gemacht, ich will nur noch mal sagen,

00:26:51: es gibt einige Bundesländer, in denen die SPD nach wie vor sehr stabil ist.

00:26:56: Zum Beispiel in Niedersachsen, wo ich herkomme, Mecklenburg, Vorpommern, Rheinland-Pfalz.

00:27:01: Das sind gute Beispiele dafür, dass bei guter Regierungsarbeit,

00:27:04: bei den Köpfen, die dort das Sagen haben, bei Pragmatismus und Zuverlässigkeit,

00:27:10: das dann wann nach wie vor Wahlen gewonnen werden können.

00:27:13: Und trotzdem stehen wir in der Situation, in der wir stehen.

00:27:16: Ich mache mir Sorgen darum, mit Blick auf Wachsen und Thüringen muss man

00:27:19: zwei Dinge glaube ich festhalten, erstens zur Ehrenrettung von Petra Köpping und auch von Georg Meier.

00:27:26: Beide haben einen wahnsinnig engagierten Wahlkampf gemacht und haben...

00:27:29: Sie kennen sich gut, Sie sind mit Petra Köpping angetreten, um Vorsitzende der SPD zu werden.

00:27:33: Genau, und mit Georg Meier habe ich jahrelang als Innenminister sehr gut zusammengearbeitet.

00:27:36: Beide haben herausragend gekämpft mit ihrer Partei.

00:27:39: Und Sachsen hat das Ergebnis vom letzten Mal gehalten, das ist jetzt kein Fall für Genugtuung oder Freude.

00:27:46: Und Georg Meier hat geringfügig verloren.

00:27:49: Das muss man aber wissen vor dem Hintergrund, dass die letzten Ergebnisse

00:27:52: gemacht worden sind, erzielt worden sind, als es noch keinen BSW gab und die AfD auch noch nicht so stark war.

00:27:59: Und das heißt, trotzdem die Bedingungen so sind, wie sie sind, haben beide Parteien ihren Anteil gehalten.

00:28:05: Aber das kann eine SPD, eine Volkspartei noch dazu in Gründungsländern wie Sachsen und Thüringen

00:28:10: natürlich keineswegs zufrieden stellen.

00:28:12: Im Gegenteil, das muss uns alarmieren und tut es auch.

00:28:16: Lässt die SPD eine gefährliche Lücke, in die die AfD und auch das Bündnis Sarah Wagenknecht reinspringen können,

00:28:24: auch im Übrigen in den Kompetenzzuschreibungen?

00:28:28: Das weiß ich ehrlich gesagt nicht.

00:28:30: Ich glaube, wir haben exzellente Politiker auf kommunaler Landes- und auch auf Bundesebene, die ihren Job machen,

00:28:35: die nahbar sind, die erklären, die vor Ort sind und die erreichbar sind.

00:28:40: Es gibt aber Situationen, das ist wie in anderen Lebensbereichen auch,

00:28:43: wenn sie einmal auf der Abwärtsbahn unterwegs sind, dann ist es verdammt schwer, den Karren aufzuhalten.

00:28:48: Scheiße am Fuß ist scheiße am Fuß.

00:28:50: So wie Andy Möller, das war es, glaube ich, gesagt hat.

00:28:52: Oder Breme.

00:28:53: Oder Andy Breme, egal, das ist scheiße am Schuh.

00:28:55: Kennt man ja.

00:28:56: Es wird dann immer zunehmend schwieriger und auch weniger Erfolg versprechen, dagegen anzukämpfen.

00:29:02: Aber ich glaube nicht, dass wir so viele Lücken machen.

00:29:07: Ich glaube, die SPD hat schon vor geraumer Zeit erkannt, dass es wichtig ist,

00:29:10: sich wirklich um die Themen zu kümmern, die die Menschen wirklich umtreiben

00:29:14: und nicht die von denen es Teile der SPD oder der Parteien glauben, dass das so ist.

00:29:19: Da gibt es bisweilen, gab es bisweilen eine Diskrepanz.

00:29:23: Das ist aber aufgelöst.

00:29:24: Das wird auch deutlich durch die letzten Programme, die geschrieben worden sind,

00:29:28: die aber umgesetzt werden müssen.

00:29:30: Und da kommt dann eben das Demokratieprinzip zum Vorschein.

00:29:34: Es wird immer schwerer, Demokratie zu erklären.

00:29:38: Demokratie besteht aus Kompromissen.

00:29:40: Und wir haben es mit drei unterschiedlichen, sehr unterschiedlichen Parteien zu tun,

00:29:44: die in einer Zeit die Regierung übernommen haben, in der alle dachten, Corona ist vorbei.

00:29:49: Und jetzt kommen Zeiten, in denen wir uns um die Zukunft gestalten und kümmern müssen.

00:29:52: Und dann bricht der Krieg aus, der beginnt Putin seinen Krieg gegen die Ukraine,

00:29:56: plötzlich muss Bundeswehr ausgerüstet werden und so weiter.

00:29:59: Das Ganze vor dem Hintergrund knapper kassen und schon wird deutlich, welche Probleme sind.

00:30:04: Und dass dann kein Parteiprogramm zu 100 Prozent umgesetzt werden kann.

00:30:08: Dass keines der Versprechen zu 100 Prozent umgesetzt werden kann,

00:30:12: führt zu Frust bei denjenigen, die aber darauf setzen,

00:30:15: idealerweise bei allen drei Parteien gleichzeitig, ohne zu sehen,

00:30:19: dass das halt nicht geht, wenn es um Kompromisse geht.

00:30:21: Und wie und wodurch ist dann das Vertrauen, bleiben wir dabei,

00:30:26: weil es ihre Partei ist in die SPD verloren gegangen,

00:30:29: weil sie die ihr Programm nicht hat umsetzen können oder warum?

00:30:34: Ich bin kein Politologe und auch kein Wahlforscher.

00:30:38: Aber Sie werden eine Idee haben.

00:30:39: Sie sitzen ja auch nicht unbeteiligt vor Wahlergebnissen an Wahlabenden.

00:30:46: Es gibt viele, viele Ansätze, die viele von uns im Kopf haben.

00:30:49: Und darüber sollten wir und tun das auch reden.

00:30:52: Wir sollten darüber zunächst mal hinter verschlossenen Türen reden,

00:30:56: um uns vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch Dinge zu sagen,

00:30:59: die man öffentlich so nicht formuliert,

00:31:01: aber einfach um Klartext zu reden darüber, worum es geht.

00:31:05: Sie haben sich gerade hinter verschlossenen Türen getroffen.

00:31:08: Die SPD-Fraktion saß zusammen.

00:31:10: Sie waren dabei laut Spiegel, hat da irgendwann Tina Rudolf,

00:31:13: Bundestagsabgeordneter aus dem Thüringischen Eisenach gesagt,

00:31:17: die SPD habe Vertrauen verloren.

00:31:19: Das müsse sie jetzt zurückgewinnen.

00:31:21: Und wenn ihr das mit dem vorhandenen Personal nicht gelinge,

00:31:25: dann müssen wir überlegen, mit wem wir das schaffen können.

00:31:28: Und der Spiegel schreibt dann weiter.

00:31:30: Die Blicke im Saal hätten sich da auf den Kanzler gerichtet.

00:31:33: Manche einer schielte vielleicht auch zu Verteidigungsminister Boris Pistorius

00:31:37: darüber, der ebenfalls zugegen war.

00:31:40: Was sagen Sie?

00:31:41: Trifft die Analyse von Frau Rudolf zu?

00:31:44: Und mit wem können Sie es schaffen, das Vertrauen zurückzugewinnen?

00:31:48: Also erstens muss man sehr klar sagen,

00:31:51: Vertrauen wird nicht von einer Person aufgebaut und nicht von einer Person verspielt.

00:31:57: Zweitens, was immer der Spiegel dort geglaubt hat, zu sehen und wer zu mir rüberschielt.

00:32:03: Ich habe das nicht wahrgenommen.

00:32:04: Es war eine ernste Diskussion.

00:32:06: Ich kommentiere übrigens keine Beiträge aus einer Klausurtagung von keinem Kollegen,

00:32:10: weil ich finde, dass sind Beiträge.

00:32:12: Wenn wir eine ehrliche Aussprache führen,

00:32:15: dann sollten wir dafür sorgen, dass die ehrliche Aussprache hinter verschlossenen Türen bleibt.

00:32:18: Und wenn das irgendjemand nicht getan hat am Ende,

00:32:21: dann muss er das mit sich ausmachen.

00:32:23: Ich bleibe dabei, dass eine Klausurtagung Raum ist

00:32:26: für eine offene Diskussion.

00:32:27: Deswegen kommentiere ich Bewertungen oder Aussagen auf einer Klausurtagung nicht hinterher

00:32:32: und mache Sie damit oder legitinein bestätige, dass Sie gefallen sind.

00:32:37: Mhm.

00:32:39: Das ist fair und so gehört es sich auch.

00:32:41: Ich schaue mir an, was Olaf Scholz und andere zum Beispiel

00:32:45: öffentlich auf die Frage jeweils antworten, warum Vertrauen verloren gegangen ist

00:32:51: in die SPD, aber auch in die Bundesregierung.

00:32:54: Dann erklärt er das immer in meiner Wahrnehmung allein aus strukturellen Problemen.

00:33:00: Er sagt, es läge an der Konstellation aus drei Parteien,

00:33:03: die eben nicht natürlich zusammengehörten.

00:33:07: By the way, das ist mir jetzt eben aufgefallen, weil Sie rein an Fallsansprachen.

00:33:10: Da hat eine Ampelregierung aus diesen drei Parteien auch schon über Jahre

00:33:14: sehr erfolgreich funktioniert und ist eventuell anders geführt worden.

00:33:18: Scholz lässt aber dann öffentlich auch nie gelten,

00:33:21: dass er auch an ihm, an seiner Art der Kommunikation seinem Biswahlen

00:33:25: besser wisserischen, rechthaberischen Stil liegen könnte.

00:33:29: Empfinden Sie das als souverälen?

00:33:31: Sie erwarten jetzt nicht im Ernst, dass sich den Bundeskanzler

00:33:34: in seiner Art der Selbstreflektion bewerte, oder?

00:33:37: Erwarte ich nicht.

00:33:38: Ich erwarte mir eine Antwort darauf, denn ich gebe zu,

00:33:41: mich stößt das langsam ein bisschen ab.

00:33:44: Ich finde, man darf wirklich auch angesichts der Wahlergebnisse

00:33:49: bei den zurückliegenden Landtagswahlen in großer Sorge um dieses Land sein.

00:33:53: Zum ersten Mal gewinnt eine rechtsextremistische Partei eine Landtagswahl.

00:33:58: Und dann geht ein Bundeskanzler nicht hin und sagt, ich sehe die Fehler,

00:34:02: ich nehme sie auf mich, ich ändere was.

00:34:05: Lässt nicht gelten, was davor auch alles war,

00:34:08: an schlechten Niederschmettern, schlechten Wahlergebnisse seiner Partei bei der Europawahl.

00:34:14: Das alles muss ich zugeben, stößt mich ab.

00:34:17: Da wüsste ich gerne von einem Demokraten

00:34:20: und auch von einem langjährigen Sozialdemokraten.

00:34:23: Wie findet er das?

00:34:25: Sehen Sie die Gefahr nicht so, wie ich das tue?

00:34:28: Stößt es Sie auch nicht ab?

00:34:30: Also erstens sitze ich ja hier nicht als Privatmann

00:34:33: oder als einfaches SPD-Mitglied, der seit 46 Jahren

00:34:36: oder noch länger in dieser Partei ist, sondern ich sitze hier ja unter anderem.

00:34:39: Oder Sie sitzen ja hier im Bundesverteidigungsministerium.

00:34:42: Ich sitze hier als Kabinettsmitglied des Kabineft Scholz.

00:34:45: Es gibt in meinem politischen und privaten Leben

00:34:49: ein Prinzip, das ich immer sehr hochgehalten habe und das ist Loyalität.

00:34:52: Wenn ich Olaf Scholz was zu sagen habe und hätte, dann würde ich es ihm sagen.

00:34:58: Aber nicht über Mikros, nicht mal bei Ihnen.

00:35:00: Ich finde, das gehört sich einfach so.

00:35:02: Und bei dieser Maxime bleibe ich die Ende ich mit 64 nicht mehr.

00:35:07: Und Sie sagen uns auch nicht, ob Sie statt seiner antreten würden?

00:35:10: Die Partei hat sich darauf verständigt und ich habe das mehrfach bekräftigt,

00:35:14: dass wir mit Olaf Scholz in den Wahlkampf gehen wollen.

00:35:17: Und weitere Fragen stellen sich für mich dazu nicht.

00:35:20: Auch nicht nach einer eventuell verlorenen Wahl in Brandenburg,

00:35:23: wo die SPD ihr Amt des Ministerpräsidenten verlieren kann?

00:35:27: Jetzt sind wir bei einem Zitat von Per Steinbrück abgewandelt von

00:35:32: Lothar Matthäus "Währe, wäre, Fahrradkette".

00:35:35: Hat Lothar Matthäus gesagt? Also hätte, hätte, Fahrradkette.

00:35:38: Das macht hier gar keinen Sinn jetzt darüber zu spekulieren,

00:35:40: was nach einem Wahlergebnis X oder Y am 22. September in Brandenburg passiert.

00:35:45: Wenn ein Ergebnis passiert so oder so,

00:35:48: dann wird die Partei sich mit den Folgerungen daraus beschäftigen müssen.

00:35:50: Ja.

00:35:51: Ich gehe zurück zu der Frage, wie viel Zeitenwende kann Deutschland verkraften?

00:35:56: Und wir fragen es genau auch deshalb,

00:35:58: weil aus der Ablehnung einer weiteren Unterstützung der Ukraine

00:36:01: inzwischen Wahlerfolge sind.

00:36:03: Nicht zuletzt darauf beruht ja, haben wir schon angetippt,

00:36:06: der Erfolg des Bündnis Sarah Wagenknecht.

00:36:08: Wie sehr wühlt dieses Thema ihrem Eindruck nach inzwischen die Gesellschaft auf?

00:36:14: Also wenn wir über den Krieg gegen die Ukraine sprechen, den Putin ins Russland führt,

00:36:20: dann ist klar, dass nach zweieinhalb Jahren eine, wie soll ich sagen,

00:36:26: Müdigkeit einsetzt bei vielen Menschen, was die Bilder angeht,

00:36:31: was das angeht, was man dort sieht, aber auch das, was das mit uns macht,

00:36:35: an Belastung, an Geld, an Material usw. usw.

00:36:39: Unverantwortlich wird es, wenn dann politische Gruppierungen versuchen,

00:36:45: AfD und BSW seien hier wieder einmal genannt, versuchen Kriegsangst zu schüren.

00:36:51: Ich finde, und das haben wir heute im Bundestag bei der Debatte gehört,

00:36:55: Gerhard Baum hat das glaube ich gesagt, dass Angst der schlimmste Dämon der Demokratie ist.

00:37:01: So ähnlich hat das glaube ich ausgedrückt.

00:37:02: An der der Recht, wer mit der Angst der Menschen Politik macht,

00:37:07: versündigt sich an den Menschen und an der Demokratie.

00:37:10: Es gibt keinerlei Grund. An keiner Maßnahme kann man das festmachen,

00:37:14: dass Sorge berechtigt wäre oder gar Angst berechtigt wäre.

00:37:18: Objektiv, subjektiv kann man sie immer haben,

00:37:21: objektiv berechtigt wäre, dass Deutschland Kriegspartei wird und der Krieg nach Deutschland kommt.

00:37:25: Ganz im Gegenteil.

00:37:27: Wir tun alles dafür, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann,

00:37:30: dass der Krieg zu Ende geht und wir uns gleichzeitig gegen eine mögliche Bedrohung

00:37:35: aus Russland wappen, indem wir die Bundeswehr stärken.

00:37:37: Alles Maßnahme, um einen Krieg zu verhindern und nicht um ihn zu beginnen oder nach Deutschland zu holen.

00:37:43: Das heißt, jeder, der den Menschen Angst macht mit Krieg,

00:37:46: begeht, finde ich, einen schweren Fehler und versündigt sich an der Demokratie

00:37:50: und an dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen.

00:37:52: Hat Deutschland eine Fähigkeitslücke, was die Stationierung von Mittelstreckenwaffen angeht?

00:37:57: Da gibt es ja durchaus unterschiedliche Meinungen.

00:38:00: Es gibt einen Oberstrichter, der auch in einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung,

00:38:04: die der SPD nahesteht, sagt, "Nö, wir haben gar keine Fähigkeitslücke,

00:38:08: andererseits werden die Mittelstreckenwaffen aber ja stationiert werden in Deutschland."

00:38:13: Ja, danke für die Frage.

00:38:14: Das ist ein guter Punkt, der mir Gelegenheit gibt, das vielleicht auch nochmal erklagt zu stellen.

00:38:19: Es gibt eine Fähigkeitslücke bei weitreichenden Raketensystemen,

00:38:23: eine Lücke, die seit Jahren besteht, die keine Rolle zu spielen schien,

00:38:28: solange es keine militärische Bedrohung in Europa gab.

00:38:32: Russland hat diese Waffensysteme unter anderem in Kaliningrad und anderswo

00:38:36: und diese Raketen sind weniger als 500 Kilometer von Berlin entfernt.

00:38:41: Und Luftverteidigungssysteme lassen sich für ein Land wie Deutschland

00:38:45: nicht so flächendeckend organisieren wie das Beispiel zwar in einem kleinen Land wie Israel.

00:38:50: Es passiert einen sogenannten Dome zu errichten, der alles abfängt auf allen Distanzen,

00:38:54: das ist kaum vorstellbar.

00:38:55: Also braucht es die Mischung, es braucht die Luftverteidigungskapazitäten,

00:38:59: IRST, Patriot, Arrow 3 und so weiter und es bedarf gleichzeitig des Abschreckungspotentials.

00:39:07: Und was ist wirksamer, als jemandem, der über solche Raketen verfügt und sie einsetzen könnte,

00:39:12: als Erstschlag konventionell, ihm zu sagen, wenn du das tust,

00:39:16: musst du damit rechnen, dass wir ebenfalls weit in deinem Hinterland,

00:39:20: ebenfalls Infrastruktur oder was auch immer zerstören können.

00:39:23: Das heißt, der Preis für einen konventionellen Erstschlag wird damit hochgetrieben,

00:39:28: er wird unkalkulierbar.

00:39:30: Das ist das beste Mittel, um jemanden von einem solchen Schlag abzuhalten.

00:39:33: Dafür dazudient das und diese Raketen haben wir nicht.

00:39:36: Der Bundeskanzler hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz angekündigt,

00:39:40: wir arbeiten gerade an der Ausgestaltung zusammen mit England, Frankreich

00:39:43: um möglicherweise noch ein, zwei anderen Partnern eigene Systeme zu entwickeln,

00:39:48: die diese Reichweite haben.

00:39:50: Das dauert aber einige Jahre und um den derzeit keine Lücke zu haben,

00:39:55: um die Amerikaner sich bereit erklärt, temporär, also noch nicht mal durchgehen,

00:39:59: das ganze Jahr und dauerhaft, temporär solche Systeme zu stationieren,

00:40:04: wichtiger Punkt, auch die konventionell.

00:40:07: Die USA hätten dann aber die Befehlsgewalt über diese Waffen, oder?

00:40:12: Das wäre eingebettet in die NATO-Kommando-Struktur.

00:40:15: Ich habe das alles deshalb gefragt, weil das Bündnis Sarah Wagenknecht

00:40:20: fordert und das auch zu Koalitionsbedingungen.

00:40:23: Ed war ich zu schließender Koalitionen in den Ländern, machen will,

00:40:28: dass die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland nicht erfolgen soll.

00:40:33: Gleichzeitig wollen sie eine Auslaufen der Ukraine-Unterstützung

00:40:37: zur Bedingung für diese Koalitionen in Sachsen oder Abertüringen machen.

00:40:42: An denen ja auch die SPD beteiligt sein könnte.

00:40:45: Kann man sich auf sowas überhaupt einlassen?

00:40:48: Selbst wenn man das wollte, welche Wirkung könnte das denn haben?

00:40:51: Wenn ich mich recht entsinne, sind die auswärtigen Angelegenheiten

00:40:55: laut Grundgesetz immer noch beim Bund angesiedelt.

00:40:57: Und übrigens Verteidigungs- und Sicherheitspolitik auch.

00:41:01: Also man möge in Koalitionsverträge in Dresden und Erfurt schreiben, was immer man möge.

00:41:06: Ich kann mir nicht vorstellen, dass SPD und CDU sich auf solche Spiechen einlassen

00:41:10: oder auch die Grünen nicht.

00:41:13: Weil es hat schlicht keinerlei Befugnisse.

00:41:16: Es gibt keine Befugnisse auf Landesebene.

00:41:18: Auch das ist billiger Populismus.

00:41:20: Sowas im Wahlkampf zu fordern und dann tatsächlich zu glauben,

00:41:24: man könne in Landeskoalitionsverhandlungen das so verankern,

00:41:27: dass es irgendeine Wirkung entfaltet.

00:41:29: Und wenn man weiß, dass es keine Wirkung entfalten kann,

00:41:31: weil es Landespolitik ist, dann ist das Wähler-Täuschung auf übelster Art und Weise.

00:41:36: Es macht aber auch Angst.

00:41:38: Da sind wir ja wieder bei dem Thema Angst.

00:41:40: Eine Landesregierung, so haben Sie sich jetzt vorgenommen,

00:41:43: könnte auch so sich verhalten, eine Landesregierung mit BSW-Beteiligung wohl gemerkt,

00:41:49: dass sie öffentlich zum Ausdruck bringt, dass sie sich mehr diplomatische Initiativen

00:41:53: der Bundesregierung für ein Ende des Ukrainekriegs wünsche

00:41:57: und Waffendiefungen an KIEF nicht in dieser Dimension befürworte.

00:42:01: Sollten die Landesverbände der SPD das mitmachen?

00:42:04: Oder wäre das auch genau, wie Sie es gerade erklärt haben,

00:42:07: jenseits dessen, was da möglich ist?

00:42:10: Alle Landesregierung oder Landesverbände von Parteien können am Ende fordern,

00:42:15: was immer sie wollen und tun das ja auch.

00:42:16: Das macht die SPD, macht die CDU, machen die Grünen,

00:42:20: über alle Landesverbände fordern sie alles Mögliche, was Bundes- oder Außenpolitik betrifft.

00:42:24: Es hat nur keine Wirkung im Zweifel.

00:42:26: Solange es nicht auf Bundesebene der Parteieingang ins Parteibrogramm findet,

00:42:30: hat es keine Wirkung und das zu Recht.

00:42:33: Und nochmal, es ist eine Angstkampagne, die dort gefahren wird.

00:42:38: Wer heute sagt, wir sollen die Waffenlieferung an die Ukraine einstellen

00:42:43: und das damit begründet, dass man damit die Ukraine an den Verhandlungstisch bringt oder zwingt,

00:42:49: der verkennt erstens, das Putin ist derjenige, der nicht verhandeln will

00:42:53: und dass die Ukraine das Land ist, was angegriffen worden ist.

00:42:56: Wer das trotzdem fordert, nimmt in Kauf, dass die Ukraine,

00:43:00: wenn wir heute einstellen, Waffen zu liefern, übermorgen untergeht.

00:43:04: Und jede muss klar sein, ja, die Unterstützung der Ukraine kostet Geld, sie ist teuer.

00:43:08: Aber ihre Niederlage ist viel teurer, weil sie uns noch mehr herausfordert,

00:43:12: was die Bedrohung aus Moskau angeht.

00:43:14: Und deswegen halte ich das für eine völlig absurde Diskussion

00:43:18: und ja, natürlich müssen wir uns um diplomatische Lösungen dieses Krieges,

00:43:22: um eine diplomatische Beendigung dieses Krieges bemühen.

00:43:26: Aber das ist ja keine Einbahnstraße.

00:43:29: Es hat Gespräche gegeben, es hat ja Anregungen gegeben.

00:43:32: Putin verweigert ja alles oder erwechselt jeweils die Begründung

00:43:36: oder einer seiner Sprecher oder Sprachrohre,

00:43:40: um immer wieder diese Verwirrung in unserer Gesellschaft auch zu streuen und zu verstärken.

00:43:45: Den einen macht der Glauben, er wolle verhandeln

00:43:50: und drei Tage später sagt er, worüber soll ich verhandeln,

00:43:53: wenn die Ukraine gar keine Munition mehr hat.

00:43:55: Warum soll ich?

00:43:56: Es ist total widersprüchlich, aber nicht ungewollt, sondern gewollt.

00:43:59: Und der eine geht dem auf den Leim und die anderen eben nicht.

00:44:02: Ich geb zu Michard Verwirt, was der Bundeskanzler öffentlich gerade im ZDF-Sommerinterview gesagt hat.

00:44:09: Ich zitiere mal, ich glaube, das ist jetzt der Moment,

00:44:12: in dem man auch darüber diskutieren muss,

00:44:14: wie wir aus dieser Kriegs-Situation doch zügiger zu einem Frieden kommen,

00:44:19: als das gegenwärtig den Eindruck macht.

00:44:22: Doch zügiger, da habe ich aufgemerkt und dachte, hoch.

00:44:26: Ich hatte, wie Sie es gesagt haben, vermutet die ganze Zeitlaufenbemühungen.

00:44:32: Aber jetzt soll irgendwas beschleunigt werden, warum?

00:44:35: Weiß ich nicht. Ich habe das gehört und vermute mal,

00:44:38: dass es vielleicht eine Formulierung war, die so spontan gefunden worden ist.

00:44:43: Ich glaube, nicht, dass dahinter eine Aussage steckt.

00:44:46: In dieser Nacht ist die erste Debatte im US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf

00:44:52: zwischen Kamala Harris und Donald Trump.

00:44:54: Lassen Sie im Ministerium durchrechnen oder durchanalysieren,

00:44:58: was passierte, wenn Donald Trump doch wieder gewählt wurde

00:45:03: oder auch was passierte, wenn er zwar nicht gewählt wird,

00:45:06: aber danach Chaos ausbricht, weil er die Wahl nicht anerkennt?

00:45:11: Also zunächst mal sind das alles, wenn es solche Entscheidungen gebe,

00:45:14: alles Entscheidungen, die nicht von jetzt auf gleich getroffen oder umgesetzt würden.

00:45:18: Wir setzen darauf, dass die amerikanischen Wählerinnen und Wähler

00:45:21: eine weise Entscheidung treffen werden.

00:45:23: Am Ende sind wir aber klug beraten, nicht immer wieder,

00:45:26: und diese Frage wird mir ja auch immer wieder gestellt,

00:45:30: aufs Weißer Haus zu gucken, wie das Kaninchen auf die Schlange.

00:45:33: Je weniger wir Anlass geben einem amerikanischen Präsidenten

00:45:36: oder einer amerikanischen Präsidentin zu glauben,

00:45:38: wir würden nicht genug tun für unsere eigene Verteidigung,

00:45:41: desto geringer ist das Risiko, dass irgendetwas passiert,

00:45:44: worauf wir dann wiederum reagieren müssten.

00:45:47: Und ich habe auch immer gesagt, schon letztes Jahr nach meiner Indien-Reise,

00:45:51: klar ist doch Folgendes, Trump mag tun, was er tun könnte oder angekündigt hat,

00:45:58: auch widersprüchlich angekündigt hat, was immer er meint,

00:46:01: wer falls er Präsident wird.

00:46:03: Und vielleicht würde er mehr machen, was uns wehtut

00:46:06: und uns zu mehr Engagement zwingt als Camilla Harris.

00:46:10: Aber auch Camilla Harris oder vorher Joe Biden würde im Falle seiner Wiederwahl

00:46:15: einen anderen Fokus der amerikanischen Außensicherheitspolitik vornehmen,

00:46:19: wahrscheinlich vornehmen müssen, weil wir im Indopazifik,

00:46:23: durch die Rolle Chinas, durch die angespanntere Situation dort,

00:46:27: natürlich vergegen uns vergegenwärtigen müssen,

00:46:30: dass die Amerikaner dort mehr machen werden, um das Gleichgewicht zu halten,

00:46:34: um insbesondere auch die Freiheit der Meere und die Einhaltung

00:46:37: der regelbasierten Ordnung auf See sicherzustellen,

00:46:41: gegen wen dann auch immer und sei es nur präventiv.

00:46:44: Das heißt, die Frage oder die Annahme, die Amerikaner oder die US-Amerikaner

00:46:48: würden immer in jedem Fall genau das Gleiche noch hier machen in Europa,

00:46:51: selbst wenn sie dort mehr machen im Indopazifik, ist vielleicht eine naive.

00:46:56: Und deswegen sind wir klugberaten in jedem Fall mehr für den europäischen Pfeiler der NATO zu tun,

00:47:02: was unsere Verteidigungsfähigkeit angeht.

00:47:04: Damit sind wir wieder am Anfang des Gesprächs, da schließt sich der Kreis,

00:47:08: denn Sie haben gesagt, Deutschland in Sonderheit, dafür sind Sie verantwortlich,

00:47:13: braucht echt Zeit, sprich diese Vorsatz, dass man sich unabhängig macht von der US-Amerik tape.

00:47:22: - Nicht unabhängig, wir werden immer Bündnispartner bei.

00:47:24: Es geht nicht um unabhängigkeit, es geht um ein anderes Burden, ein anderes Lastenverteilung.

00:47:28: - Okay, viel besser ausgedrückt, stimmt. Das weiß man ja schon lange, aber geklappt hat es bislang nicht?

00:47:36: - Jetzt würde ich mal die Kirche im Dorf lassen. 100 Milliarden Euro heißt, kann man ja nicht gleichsetzen,

00:47:43: aber das hat nicht geklappt.

00:47:45: Wenn sich die Ausstattung der Truppe angucken und mit dem, was wir noch im Köcher haben, was bestellt wurde,

00:47:49: was in der Lieferung ist, hat sich die Bundeswehr deutlich verändert.

00:47:54: Was man daran erkennen kann, dass wir das zweite Mal in Folge in diesem Jahr zum Vergleich

00:47:59: Stichtag des Vorjahres eine deutlich höhere Zahl von Bewerberungen bei der Bundeswehr

00:48:03: für Zeit- und Berufssoldaten haben, zwischen 15 und 20% mehr.

00:48:08: Das ist ein unmittelbarer Erfolg aus unseren Kampagnen, aus der Art, wie wir im Verteidigungsministerium

00:48:13: und im Parlament mit der Bundeswehr umgehen, wie wir über sie reden, wie wir sie ausstatten.

00:48:19: Aber es ist eben auch sichtbar geworden für die Truppe und das wirkt.

00:48:22: Also von daher würde ich dem Eindruck, dass das gar nicht geklappt hat, widersprechen.

00:48:26: Ich nehme die Studien ernst, ich weiß, dass wir schneller werden müssen,

00:48:30: aber wir können nur schneller werden mit mehr Geld und daran müssen wir jetzt die nächsten Wochen und Monate intensiv arbeiten.

00:48:37: Als Sie noch das Wort "kriegstüchtig" benutzt haben, da haben Sie auch klar gemacht,

00:48:43: dass sich auch eine Gesellschaft wird vorbereiten müssen auf einen Fall X.

00:48:49: Ich frage mich, haben Sie zu Hause eigentlich ausreichend viele Vorräte?

00:48:53: Ich habe sie nämlich nicht.

00:48:55: Ich auch noch nicht.

00:48:56: Gebe ich offen zu.

00:48:57: Das liegt aber schlicht daran, dass ich in einer, wenn auch schön, Mietwohnung in Berlin wohne

00:49:01: mit einem sehr kleinen Keller und das Tagesgeschäft und das normale Wahnsinnsleben

00:49:06: nicht kaum dazu kommen lässt, das mal in Ruhe zu sortieren, was ich denn eigentlich haben müsste

00:49:10: zusammen mit meiner Frau.

00:49:12: Also ja.

00:49:13: Ganz viel Wasser.

00:49:14: Ganz viel Wasser.

00:49:15: Nudeln, Reis, so was?

00:49:16: Ja, aber Nudeln müssen Sie ja im Zweifel auch kochen, das heißt, Sie brauchen einen Brenner.

00:49:19: Also besser sind Lebensmittel, die Sie auch kalt genießen können.

00:49:21: Also da müsste man sich in der Tat Gedanken drüber machen, dringend, das sollte jeder tun.

00:49:26: Aber auch das ist ja keine Frage von Alarmismus oder von Angstmacherei, sondern von Vorsicht.

00:49:31: Und übrigens, ich widerspreche, ich benutze das Wort Kriegstüchtig noch nur deutlich

00:49:36: weniger, weil ich niemanden unnötig erschrecken will.

00:49:39: Habe ich verstanden.

00:49:40: Danke, Herr Pistorius für das Gespräch.

00:49:42: Sehr gerne.

00:49:43: Hat wirklich große Freude gemacht.

00:49:44: Ich darf noch sagen, wer mitgemacht hat, die Redaktion hatte Gina Inslin und Marie

00:49:49: Steffens, Executive Producerin, Marie Schiller, Audio Producer, Lukas Hambach und Patrick

00:49:54: Zahn, Sounddesign, Hannes Husten.

00:49:56: Die Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen.

00:49:58: Und das Ganze ist eine Produktion der WMDR GmbH.

00:50:02: [Musik]

00:50:03: [Musik]

00:50:14: Copyright WDR 2021

00:50:16: Copyright WDR 2019