Haben die Grünen einen Plan für die Opposition? Mit Katharina Dröge (Grüne)
Shownotes
Die Grünen sind wieder in der Opposition - eigentlich eine Rolle, mit der sich die Partei gut auskennt. Trotzdem müssen sich die Grünen nach der Regierungsbeteiligung in der Ampel-Ära jetzt neu finden. Bei den Bundestagswahlen bekamen sie 11,6 Prozent, Robert Habeck und Annalena Baerbock haben ihre Schlüsselpositionen in der Partei verlassen. Noch vor Friedrich Merz’ Wahl zum Kanzler unterstützten die Grünen nach langen Verhandlungen die neue Regierung: Nur mit ihren Stimmen konnten noch im alten Bundestag die Grundgesetzänderung bei der Schuldenbremse für die Verteidigung und ein Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität beschlossen werden. Das ist viel Geld, mit dem Schwarz-Rot nun arbeiten kann. Die Lockerung der Schuldenbremse war schon zu Ampelzeiten ein Ziel der Grünen, die Union hatte es in der Opposition aber stets blockiert.
“Ich möchte niemals so eine Oppositionsarbeit machen wie Friedrich Merz.” Das sagt Katharina Dröge, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, im Interview mit Anne Will. Die beiden sprechen in dieser Folge darüber, ob die Grünen in der Opposition schon ihre Rolle gefunden haben, wie es gehen kann, “hart und konstruktiv” zugleich zu sein und ob es den Grünen gerade gelingt, ihre Themen zu platzieren und zu kommunizieren.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Dienstag, 8. Juli 2025 um 16:30 Uhr.
WERBUNG UND RABATTE: https://linktr.ee/werbungannewill
TOUR: Politik mit Anne Will geht auf Live-Tour - jetzt Tickets sichern: https://tix.to/Politik-mit-Anne-Will-Podcast-Live-2025 1.10. Köln 8.10. Hamburg 13.10. Berlin 12.11. Leipzig
WICHTIGE QUELLEN:
ARD-Deutschlandtrend, Juli 2025
DIE ZEIT, "Ich will kein Star sein. Ich will die Macht", 24.03.2025
DIE ZEIT, Wie ausgestorben, 05.07.2025
DIE ZEIT, Spahn wirft Grünen AfD-Methoden vor, 05.07.2025
Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Mehr Kampf, mehr Klima, mehr Schulklo, 30.6.25
Phoenix, Katharina Dröge zur Änderung des Grundgesetzes, 13.03.2025
Süddeutsche Zeitung, Reichinnek: „Lückenlose Aufklärung der persönlichen Einflussnahmen“, 06.07.2025
Tagesschau, Eine Partei auf der Suche nach sich selbst, 30.06.2025
ZDF heute, Was der Koalitionsausschuss beschlossen hat, 03.07.2025
IMPRESSUM Redaktion: Gina Enslin, Marie Steffens Executive Producerin: Marie Schiller Producer: Lukas Hambach, Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: Sind Sie eher so der Typ fünf Jahresplan, ich weiß genau, wie ich das anpacken werde
00:00:05: oder sind Sie der Typ, mal gucken, was die Zukunft zu bringt?
00:00:09: Ich hätte eigentlich immer eine Theorie im Kopf, das Leben hat so ganz viele Weggabeln
00:00:13: und ich muss mich immer auf jede Entscheidung einlassen, dem Moment wo sie kommt und dann
00:00:17: gehe ich weiter und schaue, was die nächste Weggabel bringt.
00:00:20: Ich glaube nicht, dass man ein Leben linear planen kann, es kommt immer irgendwie voll
00:00:24: anders als man denkt.
00:00:25: Politik mit Annel Will
00:00:35: Ihr hört die nächste neue Folge unseres schönen Podcasts.
00:00:48: Tag zusammen, herzlich willkommen, freut mich, dass ihr alle dabei seid.
00:00:52: Heute ist der 8. Juli 2025, so gegen 17 Uhr und wir freuen uns sehr, dass Katarina Dröge
00:00:59: bei uns ist, eine der beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, die das auch schon zu Zeiten
00:01:05: der Ampelregierung war und die nun die Aufgabe hat, ihre Fraktion gemeinsam mit ihrer Co-Vorsitzenden
00:01:11: Britta Hasselmann durch die Oppositionszeit zu bringen, haben die Grünen einen Plan
00:01:17: für die Opposition, da kommt der Plan vor, das wollen wir wissen und ich sage herzlich
00:01:21: willkommen, Katarina Dröge.
00:01:23: Ich freue mich sehr, vielen Dank für die Einladung.
00:01:25: Nein, danke, dass Sie sie angenommen haben, das sage ich jedes Mal, weil ich mich wirklich
00:01:28: freue, dass Menschen verstehen, wie toll Podcasts sind und wie man darüber auch klar machen
00:01:36: kann, was man denkt.
00:01:37: Ich habe gerade eine Folge mit Franz Müntefering aufgezeichnet, die wir Ende Juli veröffentlichen
00:01:42: werden und ich habe ihn dann unter anderem gefragt, ob er findet, dass sein legenderer
00:01:47: Satz, den jeder kennt, nämlich Opposition ist Mist eigentlich immer noch gilt, selbst
00:01:53: und das war mein Punkt an der Stelle, angesichts der Misere seiner inzwischen, ich sage mal
00:01:58: leer regierten, müde regierten SPD, aber Müntefering sagt ja, das stimmt immer noch, Opposition
00:02:06: ist Mist, sagen Sie das auch?
00:02:08: Ich fand den Satz immer schon falsch, ich würde auch sagen, ich regiere lieber, weil am Ende
00:02:15: bedeutet Regieren ja, dass man die Möglichkeit hat am Tisch zu sitzen und so lange zu feiten,
00:02:20: bis das, was einem wichtig ist, auch ein Stück weit in die richtige Richtung geht.
00:02:24: Und als Opposition hat man erst mal die Rolle, nicht am Tisch zu sitzen, daneben zu stehen
00:02:29: und sagen, hey Leute, lauft gerade völlig in die falsche Richtung, aber das braucht
00:02:33: sie in der Demokratie auch, es braucht immer jemanden, der in der Regierung kontrolliert,
00:02:38: weil Regierungen machen Fehler und wenn da niemand da ist, der demokratisch ist, der
00:02:42: drauf schaut und sagt stopp, dann funktioniert das für Regierungen auch nicht so gut und
00:02:48: ich wirklich bin bei der Lange in der Opposition, bevor wir regieren sind.
00:02:52: Sind Sie top trainiert?
00:02:53: Ja genau, wir sind top trainiert und ich hatte in den letzten Jahren als Oppositionspolitikerin
00:02:57: auch durchaus großen Spaß, also das kann auch richtig Freude machen, wenn man merkt,
00:03:02: man treibt eine Kampagne so gut, dass eine Regierung am Ende umdenken muss.
00:03:07: Dennoch, ich glaube, was er meint, da würden Sie zustimmen, Regierung, Sie sagen, man
00:03:13: sitzt am Tisch, kann natürlich mehr gestalten oder?
00:03:16: Das ist so und ich gehörte wirklich zu den Menschen, die traurig waren, als die Ampel
00:03:23: auseinandergebrochen ist, als ich da am Tisch saß und ich habe ja zugeschaut, wie Olaf
00:03:27: Scholz Christian Lindner rausgeschmissen hat und ich habe gedacht so, Jungs, was macht
00:03:32: die hier gerade eigentlich, es ist so ein Fehler, denn meine glücklichsten Momente politisch
00:03:38: in den letzten Jahren waren, wenn ich Bundestag die Hand heben durfte für Gesetze, die ich
00:03:42: verhandelt habe und von denen ich wusste, jetzt wird es ein bisschen besser in Deutschland
00:03:46: und da habe ich einen kleinen Teil zur Weih getragen oder manchmal auch einen größeren,
00:03:49: wenn ich es verhandelt habe und das waren einfach richtig schöne Momente.
00:03:52: Sie haben gesagt, was Opposition auch kann, warum hört man im Moment meinem Eindruck nach
00:03:58: so wenig von Ihnen?
00:03:59: Also ich finde, man hört ziemlich viel von uns, alleine in dieser Woche beschäftigen
00:04:04: wir uns sehr intensiv mit Jens Spahn beispielsweise und der Frage, warum er eigentlich Milliarden
00:04:10: verschwendet hat in seiner Maskenaffäre und das Ganze nicht ordentlich aufklärt und
00:04:14: das sind grüne Oppositionspolitiker Janusz Darm, Paula Picciotta für uns im Haushalts- und
00:04:19: Gesundheitsausschuss, die das die ganze Zeit treiben, die das aufklären, die auch in
00:04:24: allen Medien das ganze kommentieren um nur ein konkretes Beispiel zu bringen, dafür wie
00:04:28: wir Wirksamkeit in der Opposition verstehen und mein Anspruch ist es nicht immer mit
00:04:33: der strillzten These aufzufallen, das ist für mich nicht die Art und Weise, wie ich
00:04:37: Politik machen will, sondern ich will, dass man die Grünen da sieht, wo wir es wirklich
00:04:42: für notwendig halten, einen Unterschied zu machen.
00:04:44: Vielleicht habe ich auch was anderes erwartet.
00:04:47: Ich habe im März ein Interview von Ihnen gelesen, das Jana Hänsel gegeben haben für
00:04:52: die Zeit langes Ding, sehr, sehr interessant zu lesen, verlinken wir auch in den Shownotes
00:04:57: und da kündigen Sie an, wie Sie Oppositionsarbeit machen wollen, und zwar mit großer Härte
00:05:04: lese ich davon Ihnen, März muss damit rechnen, dass wir ihm vier Jahre lang das Leben sehr
00:05:10: schwer machen.
00:05:11: Das haben Sie da gesagt, worum könnten wir festmachen, dass Sie damit tatsächlich schon
00:05:15: angefangen haben, mit dieser großen Härte vorzugehen.
00:05:19: Also ich werde morgen wieder mit ihm im Deutschen Bundestag diskutieren, das geht um die Haushaltsdebatte
00:05:25: und aus meiner Sicht ist er so weit unter jeder Erwartung hergelaufen bei diesem Haushalt,
00:05:32: wie man es eigentlich fast nicht schaffen könnte.
00:05:35: Da kann man sich auch Christian Lindner als Finanzminister zurückwünschen, wenn man sich
00:05:38: diesen Haushalt anschaut, den Friedrich Merz vorgelegt hat.
00:05:42: Er hat eine Riesenenttäuschung bei der Stromsteuer produziert, er hat das versprochen und er
00:05:46: hat schon wieder sein Wort gebrochen und es waren die Grünen, die die ganze Zeit darauf
00:05:50: hingewiesen haben und ich in meiner Bundestagsrede, ich habe gesagt, Leute, ihr könnt Friedrich
00:05:53: Merz nicht vertrauen.
00:05:54: Dieser Mann steht nicht zu dem, was er sagt, strukturell nicht.
00:05:59: Das tut er bei der Stromsteuer nicht, das tut er beim Bundeshaushalt nicht.
00:06:02: Er wird das ganze Geld 850 Milliarden Euro plant, die an Investitionen nicht zusätzlich
00:06:09: investieren, sondern ganz viel davon wird er für Wahl Geschenke von Markus Söder ausgeben.
00:06:13: Und das wichtigste Thema, um das Ich kämpfe, ist Klimaschutz.
00:06:17: Er interessiert sich nicht für Klimaschutz, interessiert sich nicht für die Zukunft unserer
00:06:20: Kinder und ich finde das brutal in einer Zeit, wo wir draußen dem Asphalt beim Schmelzen
00:06:25: auf der Straße zuschauen können, weil es so heiß in Berlin ist.
00:06:28: Große Härte, Sie machen ihm das Leben schwer, woran genau könnten wir es festmachen, etwa
00:06:34: morgen.
00:06:35: Dann steht die Regierungsbefragung an, Friedrich Merz geht zum ersten Mal hin, stellt sich
00:06:38: dieser sogenannten Regierungsbefragung, muss also fragen, in einer bestimmten Zeit
00:06:44: beantworten, was werden Sie denn fragen?
00:06:46: Wenn ich das jetzt verrate, ne, der Podcast kommt heraus, genau, er kann jetzt nicht
00:06:52: spinken, wie man im Rheinland sagen würde.
00:06:55: Also wir werden ihn natürlich nach den Maskendiels von Jens Spahn fragen, weil er trägt es ja
00:07:01: mit.
00:07:02: Er trägt ja mit, dass seine Gesundheitsministerin Berichte so schwerst, dass alle Hinweise
00:07:06: auf Jens Spahn zufälligerweise schwarz sind.
00:07:08: Wir werden ihn fragen nach den Grenzkontrollen, weil er hat das durch seine Aktion jetzt
00:07:13: hingekriegt, dass Polensoldaten an die deutsche Grenze geschickt hat.
00:07:15: Das muss man erst mal beschaffen, noch nicht mal 100 Tage im Abend und schon stehen polnische
00:07:19: Soldaten an der deutschen Grenze und ich möchte auch von ihm wissen, was eigentlich in seinen
00:07:23: Kopf gekommen ist, als er den deutschen Bundestag mit einem Zirkuszelt verglichen hat.
00:07:28: Das hat wahnsinnig viele Menschen in diesem Land verletzt, ich war am Wochenende auf
00:07:32: dem Christopher Street Day in Köln, die Leute haben gegen Friedrich Merz demonstriert
00:07:37: und es ist ja okay, wenn der Kanzler sagt, ich bin stolz darauf, ein bisschen pflapsiger
00:07:42: zu sein als mein Vorgänger, aber irgendwie muss er dieser Gedanke in seinem Kopf gewesen
00:07:45: sein, das mit Zirkus zu vergleichen und das lächerlich zu machen und ich will einfach
00:07:49: wissen, was Friedrich Merz denkt.
00:07:52: Dieses Zeitinterview, aus dem ich eben zitiert habe, das entsteht zwei Wochen, nachdem sie
00:07:58: eine aufsehenerregende Rede im Bundestag gehalten haben, nachdem sie sich auch mit Friedrich
00:08:05: Merz diesen wirklich, wirklich harten Machtkampf um die Zustimmung zu den milliardenschweren
00:08:11: Schuldenpaketen für Verteidigung und für Infrastruktur und Klimaschutz geliefert hatten.
00:08:17: Klimaschutz kommt da rein, weil die Grünen das so verhandeln und zusätzlich, das haben
00:08:20: sie eben schon erwähnt, kommt da auch rein, weil sie es so verhandelt haben und sie halten
00:08:25: dann eine Rede, von der viele hinterher gesagt haben, es war die Rede ihres Lebens.
00:08:30: Sagen Sie das auch?
00:08:32: Es war zumindest offensichtlich die Rede, die am meisten Beachtung in meinem Leben bislang
00:08:37: gefunden hat.
00:08:38: Und ich weiß ja noch nicht, was kommt.
00:08:41: Wie geht Ihre Erklärung, dass diese Rede so außerordentlich viel Beachtung gefunden
00:08:45: hat, denn Sie haben ja vorher auch 2, 3, 5, 6, 7, weiß nicht, sehr viele Reden im Bundestag
00:08:51: gehalten.
00:08:52: Also Reden bekommen, glaube ich, dann sehr viel Beachtung, erstens, wenn es Moment ist,
00:08:57: wo das Land hinschaut und bei diesen Verhandlungen hat das ganze Land hingeschaut und zweitens,
00:09:02: wenn man es schafft, etwas auszusprechen, was sehr viele Menschen in dem Moment denken.
00:09:07: Und das waren zumindest die Zuschriften, die ich danach bekommen habe, von Leuten, die
00:09:10: gesagt haben, sie haben einfach genau das gesagt, was ich überfriede, ich mir jetzt
00:09:14: denke und was ich fand, dass das mal jemand aussprechen musste.
00:09:18: Und ich habe diese Rede nicht geschrieben gehabt, die habe ich vollständig freigehalten,
00:09:22: ich hatte eine ganz andere Rede auf meinem Zettel stehen und ich hatte auch eigentlich überhaupt
00:09:26: keine Zeit, sie vorzubereiten, weil wir vor der Rede verhandelt haben, ich wusste nach
00:09:30: der Rede verhandeln wir weiter und ich dachte dazwischen um 9 Uhr muss ich noch reden und
00:09:34: mein Team hatte mir was aufgeschrieben, ich dachte das wird auf gar keinen Fall was und
00:09:38: dann hat er in dieser Rede diesen einen Satz gesagt, oder das waren zwei, die bei mir
00:09:43: so einen Schalter im Kopf umgelegt haben.
00:09:45: In seiner Rede.
00:09:46: In seiner Rede.
00:09:47: Genau, er hat vor mir geredet, er hat uns ja angesprochen und das eine war dieses grüne,
00:09:51: was wollte ich eigentlich noch mehr und ich dachte, der spricht so eine Hybris draus.
00:09:56: Ich dachte so du brauchst mich, ich brauch dich nicht.
00:09:58: So und dann stellst du dich hierhin vor allem und fragst mich das, so das kann ich dir erklären
00:10:04: und das zweite war, dass er sich quasi hingestellt hat und uns versucht hat zu erklären, dass
00:10:09: es doch wichtig wäre diese Schuldenbremse zu reformieren und auf der Regierungsbank
00:10:13: saß Robert Habeck, den die jahrelang als den schlechtesten Wirtschaftsminister aller
00:10:17: Zeiten diffamiert haben, die uns ja daran gehindert haben, dass wir hätten diese Schuldenbremse
00:10:22: sehr gerne reformiert und was Gutes zu machen fürs Landen, die haben immer gesagt ihr könnt
00:10:25: nur nicht mit Geld umgehen, ihr müsst nur ein bisschen beim Bürgergeld kürzen, dann
00:10:28: wird das schon was und dann stellte er sich dahin und sagt ich muss euch mal erklären
00:10:32: die Wirtschaft braucht das und ich habe nur so gedacht, also damit kommst du hier wenigstens
00:10:37: heute nicht mehr durch, wenn du schon durch diesen ganzen Bundestagswahlkampf mit dieser
00:10:41: Story gekommen bist, dann wenigstens heute Schluss.
00:10:43: Die Situation, viele haben das in Erinnerung, ist ja so, Friedrich Merz und auch die SPD
00:10:50: will mit den Stimmen noch des alten Bundestages diese zwei Drittelmehrheit erreichen, weil
00:10:55: sie sich da einigermaßen sicher sein kann, dass die Grünen mithelfen werden, aber das
00:11:01: muss zunächst mal verhandelt werden und ich finde interessant, dass sie gerade gesagt
00:11:05: haben, sie sagen das, was wir jetzt gleich nochmal einspielen, in dem Moment ja wo sie
00:11:09: vorher verhandelt haben mit Friedrich Merz und auch nachher dann weiter verhandeln werden
00:11:13: mit Friedrich Merz und verhandelt haben, sie schauen ihn auch an bei der Rede und gehen
00:11:18: ihn tatsächlich sehr hart an dafür, wie er Oppositionsarbeit gegen sie und auch gegen
00:11:25: die Ampelregierung gemacht hat.
00:11:26: Wir haben ihn immer wieder unsere Hand ausgestreckt, in einer Zeit, wo wir wussten, dass sie oder
00:11:34: wir in Zukunft eine Verantwortung für dieses Land übernehmen könnten.
00:11:38: Es war ein faires Angebot, das wir ihn damals gemacht haben, es war ein verantwortungsvolles
00:11:44: Angebot, das wir ihn damals gemacht haben und es war ein staatstragendes Angebot, das
00:11:48: wir ihn damals gemacht haben.
00:11:52: Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden, Sie haben dieses Angebot damals mehrfach
00:11:58: abgelehnt.
00:11:59: Aus einem ganz einfachen Grund, dieser Grund war Parteitaktik, dieser Grund war politisches
00:12:05: Kalkül und dieser Grund war Wahlkampf, weil sie noch nie in der Lage waren, die Interessen
00:12:11: dieses Landes an die Erste Stelle zu stellen und nicht ihre eigenen.
00:12:14: Und das unterscheidet uns von Ihnen.
00:12:19: Wir müssen erkennen und die Bürgerinnen und Bürger müssen erkennen, dass das Ihr
00:12:25: Politikprinzip ist, nicht immer ehrlich zu sein, nicht immer zu sagen, was Sie planen.
00:12:32: Und wenn Sie sich jetzt fragen, warum die Gespräche zwischen uns und Ihnen gerade so laufen, wie
00:12:36: Sie laufen, dann sagen wir Ihnen, weil wir uns nicht auf Ihr Wort verlassen.
00:12:41: So wenig Sie von ihm halten, warum haben Sie ihm dann eigentlich trotzdem geholfen?
00:12:46: Ich habe das versucht in der Rede schon deutlich zu machen, weil ich ja zwei Gedanken im Kopf
00:12:54: haben musste.
00:12:55: Auf der einen Seite es wird schlecht und ich sage nein und er geht noch auf uns zu und
00:13:02: ich sage ja.
00:13:03: Und deswegen habe ich versucht in der Rede auch schon zu erklären, warum ich vielleicht
00:13:06: am Ende Jahr sagen würde, nämlich es ist offensichtlich nur möglich, die Schuldenbremse
00:13:13: zu reformieren, wenn die CDU und der Regierung ist und nicht in der Opposition, weil dann
00:13:18: hilft sie nicht.
00:13:19: Und man braucht nur zwei Drittel Mehrheit für die Reform des Grundgesetzes und deswegen
00:13:23: wusste ich und ich habe mein gesamtes politisches Leben für die Reform der Schuldenbremse
00:13:27: gekämpft.
00:13:28: Vom ersten Tag an dem Bundestag habe ich gesagt, so wie die gemacht ist, ich bin ein Konon,
00:13:33: ist sie falsch, sie schnürt uns zu sehr ein, sie bremst Investitionen, so sparen wir das
00:13:37: Land am Ende kaputt, das ist nicht generationengerecht, ich wollte da immerhin, dass wir irgendwann
00:13:41: dahin kommen und jetzt war dieser Moment und es war total bitter, dass das nicht geht
00:13:47: in einer Zeit, wo wir dann auch damit gute Sachen machen können.
00:13:51: Ich habe schon vermutet, dass Friedrich mir jetzt damit am Ende schlechte Sachen machen
00:13:54: würde, aber es ist eine große Entscheidung, es ist nicht nur die Entscheidung für wenige
00:13:58: Jahre, sondern es ist eine strukturelle Richtungsentscheidung gewesen und dann kann ich nicht nein sagen,
00:14:04: nur weil ich jetzt nicht am Regierungstisch sitze, da hätte ich mir selber am Ende nicht
00:14:09: mehr in den Spiegel schauen können.
00:14:10: Was sie aber doch erreichen, ist die Aussetzung der Schuldenbremse allein für die Verteidigung.
00:14:15: Und ein Sondervermögen insgesamt in Höhe von 500 Milliarden Euro und das kann man
00:14:21: auch nicht in einer Legislaturperiode ausgeben, das ist nicht möglich, es ist jetzt geplant
00:14:26: auf 12 Jahre und wir haben lange, lange, lange dafür verhandelt, dass wir sie strukturell
00:14:32: öffnen in die Schuldenbremse.
00:14:34: Das war die CDU nicht bereit zu gehen und wir mussten abwägen, weil auf der anderen
00:14:40: Seite wir wussten, dass wenn wir über diesen Termin der konstituierenden Sitzung des neuen
00:14:46: Bundestages kommen, ja keine zwei Drittel mehr hat mehr zwischen CDU, SPD und Grünen
00:14:50: da ist und ich habe die Linken gefragt, was ist mit euch eigentlich möglich, kriegen
00:14:56: wir es hin, die Ukraine so zu unterstützen, dass das schnell geht und dass das ausreichend
00:15:01: ist, weil die kämpft, um ihr überleben.
00:15:03: Und die Antwort war so schwammig, war so, naja und vielleicht und so.
00:15:08: Ich gesagt, vielleicht kann ich keine Entscheidung aufbauen und dann sterben wir in der Ukraine
00:15:13: Menschen und es geht hier um die Sicherheit Europas und das war eben auch die ganze Zeit
00:15:17: in meinem Kopf, dass wir da gegen die Zeit verhandeln und mit einem unsicheren Vierten
00:15:22: vielleicht am Ende zu nix kommen und Putin freut sich.
00:15:25: Dennoch haben sie sich ja mit dem Gedanken getragen, dass sie die beiden Pakete voneinander
00:15:31: trennen, dass sie das also irgendwie getrennt abgestimmt sehen wollen, ärgern sie sich mittlerweile
00:15:36: darüber, dass sie es nicht so gemacht haben, die CDU hat es nicht gemacht, das klingt
00:15:42: bei glaube ich auch nicht, der noch viel weniger, also für die SPD ging es nicht, das war ganz
00:15:48: offensichtlich, na gut aber die brauchten doch sie, also da kommt ja dann so die Verhandlungshärte
00:15:54: ins Spiel, genau, bei der man sagt, ja Leute, schuldigung, absolut und deswegen haben wir
00:16:00: ja auch so lange einfach neigesagt, so sonst hätte ich niemals mit Blick auf die verteidigungspolitischen
00:16:06: Fragen, die da auf dem Tisch lagen und die notwendig waren und die dringend waren, hätte
00:16:11: ich niemals so lange neigesagt, wenn ich nicht genau gewusst hätte, die müssen sich auch
00:16:15: bewegen, am Ende hängt deren Koalition dann der ganzen Sache, aber als die Angebote immer
00:16:22: größer wurden, die sie uns gegenüber gemacht haben und das allererste Angebot, das konnte
00:16:27: man gar nicht sehen, die wollten erst auch ein abgeschlossenes Sondervermögen für
00:16:30: Verteidigung machen und da haben wir grün gesagt, no way, dann kann er Putin ausrechnen,
00:16:34: dass es zu Ende ist und dann haben wir vielleicht nur noch ne 2/3 Mehrheit mit der AfD oder
00:16:38: den Linken, so je nachdem und dann kann Putin warten, bis Deutschland das nicht mehr hinkriegt,
00:16:43: das machen wir auf gar keinen Fall, das haben die eingesehen, bevor sie überhaupt an die
00:16:47: Öffentlichkeit gegangen sind, damit war schon ein ganz wichtiger Punkt von uns erreicht,
00:16:50: dann haben wir gesagt, Verteidigung ist zu eng definiert, da haben sie auch ne ganze Reihe
00:16:54: von Punkten übernommen, die wir haben wollten und gleichzeitig haben sie dann irgendwann
00:16:59: 100 Milliarden Euro für den Klimaschutz auf den Tisch gelegt und die Zusätzlichkeit
00:17:03: und die Verankerung von Klimaschutz im Grundgesetz und dann ist so ein Punkt, wo ich mich dann
00:17:09: aufragend musste, nach Fest kommt auch ab und wenn wir dann noch 2 Tage weiter verhandelt
00:17:15: hätten, wir haben auch ein bisschen gegen die Fristen vom Verfassungsgericht verhandelt,
00:17:19: dann hätte das auch alles aus Versehen noch abstürzen können, selbst wenn wir es noch
00:17:22: geeinigt hätten und irgendwann habe ich mich gefragt, kann ich bei einem Angebot was doch
00:17:26: so gutes weiterhin einsagen oder sollte ich es jetzt einfach machen und dann habe ich
00:17:30: gesagt, ich mache es.
00:17:31: Ich will mit Ihnen ja über die Frage in dieser Folge nachdenken, haben die Grünen einen
00:17:34: Plan für die Opposition und deshalb habe ich mich jetzt auch nochmal gefragt, was eigentlich
00:17:40: jetzt wäre, im Moment läuft die Haushaltswoche, also wenn sie ausschließlich dem Aussetzen
00:17:45: der Schuldenbremse für die Verteidigungsausgaben zugestimmt hätten, Hintergrund oder das
00:17:50: weiß auch, glaube ich fast jeder, mehr als ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das
00:17:55: darüber hinausgeht, ist von der Schuldenbremse ausgenommen, so wenn sie ausschließlich dem
00:18:00: zugestimmt hätten, nicht aber dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz, dann
00:18:06: hätten sie ja jetzt in der laufenden Legislaturperiode andauern und immer fort ein Hebel gehabt.
00:18:11: Sie hätten sagen können, so Leute, müssen wir glaube ich nochmal darüber reden.
00:18:16: Oder umgekehrt, auch das war ja eine Möglichkeit die auf dem Tisch lag, wenn die CDU die Aussetzung
00:18:22: der Schuldenbremse für Verteidigung gekriegt hatte und den Rest nicht, dann hätte die
00:18:27: CDU genauso gut sagen können, ich habe jetzt das was ich will und es sind der SPD, Grüne
00:18:31: und Linke, die das für Infrastruktur, Klima und Soziales haben wollten, das war ja nie
00:18:35: die Position der CDU, das war ja das was die nur mit zusammengebissenen Zähnen gemacht
00:18:40: haben, eigentlich wollten die das nicht.
00:18:41: Und wenn dann CDU und Linke sich über Ewigkeiten verhärtet hätten, dann hätte die SPD auch
00:18:50: von unserer Richtung sagen können, Grüne ihr habt verhindert, dass wir jetzt die Schulen
00:18:54: sanieren können, ihr habt verhindert, dass wir Geld für Klimaschutz hatten, das war
00:18:59: auch eine Option.
00:19:00: Das heißt es gab keine eindeutig einfaches Verhandlungssetting an der Stelle und trotzdem
00:19:06: mussten wir eben abwägen und als klar war, die wollen das Geld am Ende einfach nur für
00:19:10: Steuergeschenke, da haben wir gesagt, also sorry das ist eindeutig, dass wir das nicht machen
00:19:17: und dann noch mit diesem etwas unbeholfenen Mobilfunk spruch von Friedrich Merz, meiner
00:19:22: Kollegin Brötter Hasselmann, das war dann so ein bisschen slapstickhaft fast, wie er
00:19:25: das da verhandelt hat, aber da war auch unsere eigene Partei eindeutig, da waren die Umweltverbände
00:19:31: eindeutig, die Gewerkschaften eindeutig, dann haben sie gesagt, das könnt ihr einfach nicht
00:19:34: machen und ehrlich gesagt selbst viele CDU-ler haben uns gesagt, so bitte bleibt hart, so
00:19:39: eine Kämpfe das gegen unseren eigenen Laden durch, es ist ja auch, ich bin Ökonomen, dass
00:19:45: man die Schuldenbremse reformiert für Investitionen, das finde ich sinnvoll, aber für Steuersenkung,
00:19:51: das ist so das Gegenteil von dem, was wir an den Unis lernen so und das ist das jetzt
00:19:56: auch einmal von der CDU auf dem Tisch lag, da haben sich ja auch viele CDU-ler für geschämt
00:20:00: und deswegen war da ganz klar, das machen wir nicht, aber das haben wir dann am Ende auch
00:20:05: durchgesetzt, auch wenn sie weiterhin, das wussten wir auch, Spielräume haben zu tricksen,
00:20:10: aber damit hatten wir auch wichtige Grenzen, überall mit ein gezogen und deswegen glaube
00:20:16: ich nicht, wenn das Sondervermögen nicht gekommen wäre für die Infrastruktur, dass
00:20:20: das eine bessere Situation gewesen wäre, sondern im Gegenteil, das wäre schlechter
00:20:23: gewesen.
00:20:24: Was haben Sie neu in diesen Verhandlungen über Friedrich Merz gelernt, was Sie noch nicht
00:20:28: wussten?
00:20:29: Ich hatte gedacht, dass er viel besser vorbereitet wäre, das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt,
00:20:36: ich hatte auch einfach einen großen Respekt vor diesem Regierungsapparat CDU, so, dass
00:20:43: 16 Jahre regiert, nur drei Jahre Pause, ich habe gedacht, die könnten nahtlos anknüpfen
00:20:48: an das, was sie alles so in der Vergangenheit gemacht haben und die haben sehr, sehr professionell
00:20:53: in den 16 Jahren davor regiert und dann war das total unsortiert und ich habe mich gefragt,
00:21:01: reden die überhaupt mit den Leuten, die vorher mal Regierungsverantwortung hatten oder ist
00:21:05: das jetzt so alles irgendwie hemsärmlich von Friedrich Merz, der noch nie regiert hat,
00:21:11: selbst ausgedacht und das kam mich auch aus einer Zeit, die durch eine harte Ampelverhandlungsschule
00:21:18: gegangen ist und manchmal hatte ich das Gefühl, wir sind dann mit einer Ampelherde reingegangen
00:21:23: in die Verhandlungen, die CDU erst mal total überrascht hat und wo sie sich so justieren
00:21:28: mussten und die haben am Anfang glaube ich geglaubt, die können es jetzt dreimal sagen,
00:21:33: hier kommt Grünen, eine staatspolitische Verantwortung macht er doch schon mit und so und wir haben
00:21:37: mal höflich so, ne? Und es war offensichtlich zu höflich, dass wir nein gesagt haben, sie
00:21:42: mussten es dann wirklich richtig hart lernen und dafür mussten wir eine Pressekonferenz
00:21:48: machen. So, er hat es uns einfach nicht geglaubt, er hat uns vollständig falsch eingeschätzt
00:21:53: und auch das ist ja eigentlich die Kunst guter Verhandlungen, dass man versucht sein gegenüber
00:21:58: einzuschätzen, zu überlegen, wer ist denn das eigentlich und wie meinen die das, was die
00:22:02: sagen? Aber jetzt nochmal zusammengefasst und nochmal aufgegriffen, was wir eben in dem
00:22:09: Ausschnitt aus ihrer Rede auch nochmal gehört haben. Prichmerz hat in der Opposition nichts
00:22:15: mitgemacht, was sie wollten und worum sie ihn gebeten haben, er hat ihn nie geholfen, sagen
00:22:20: sie da, haben die Grünen jetzt für ihre eigene Oppositionsarbeit trotz aller Härte, die sie
00:22:27: auch in den Auseinandersetzungen in der Ampel nicht zuletzt gegen die FDP gelernt haben,
00:22:32: wo sie dann irgendwann früh verstehen, nach Monaten schon okay, wir müssen härter auftreten
00:22:37: hier in den Gesprächen mit denen. Haben sie trotzdem jetzt für ihre eigene Oppositionsarbeit
00:22:45: letztlich zu wenig von dieser Energie, von der Härte, auch von dem gnadenlos eigennützigen
00:22:52: Denken mitgenommen und nutzen das jetzt? Ich habe gleichzeitig in meiner Rede gesagt,
00:22:57: ich möchte niemals so eine Oppositionsarbeit machen wie Friedrich Merz. Oder ich weiß
00:23:02: nicht, ob ich in der Rede gesagt habe oder in dem Interview danach. Und ich habe sehr,
00:23:07: sehr, sehr viele Rückmeldungen von Menschen bekommen, die mir nicht nur gesagt haben,
00:23:11: mega gut, dass ihr lange verhandelt habt und stark gekämpft habt, sondern auch danke,
00:23:16: dass ihr am Ende Jahr gesagt habt. Weil dieser destruktive Oppositionskurs von Friedrich Merz,
00:23:22: ich glaube nicht, dass der Union im Nachhinein, wenn die darauf schauen, dass sie sagen,
00:23:26: das war ein Erfolgsrezept angesichts der Schwäche der Ampel, des Chaos, mit dem wir uns hier
00:23:32: selbst da viele Beine gestellt haben, hätte eine CDU mit einem deutlich besseren Ergebnis
00:23:37: aus dieser Bundestagswahl gehen müssen. Und die Beliebtheitswerte von Friedrich Merz
00:23:42: als Kanzlerkandidaten waren ja auch nicht berauschend in diesem Wahlkampf. Die Menschen
00:23:47: möchten, glaube ich, schon auch Politikern vertrauen können. Und zu vertrauen gehört
00:23:51: eben auch dazu, am Ende eine Verantwortung zu übernehmen für Sachen, die richtig sind.
00:23:58: Und deswegen möchte ich schon in der Oppositionszeit beides machen. Ich will eine größere Härte
00:24:04: zeigen, als die Grünen vielleicht auch in den vergangenen Jahren öffentlich gezeigt haben,
00:24:08: aber ich werde nicht aufhören, auch das Richtige zu tun und Verantwortung zu übernehmen. Wenn
00:24:14: es notwendig ist, da will ich mich unterscheiden. Aber es hat ihnen zuletzt nicht mehr viel
00:24:18: gebracht. Also die Grünen sitzen da jetzt mit 11,6 Prozent der Stimmen. Das ist nicht
00:24:23: viel. Sie knabbern, glaube ich, noch an der wirklich bitteren Wahlniederlage, möglicherweise
00:24:29: auch am Rückzug von Robert Habeck und Anna-Lebender Baerbock. Also so weitermachen wie bisher
00:24:36: kann ja nicht das richtige Prinzip sein. Denn dann werden sie auch nicht mehr werden
00:24:40: mutmaßlich als diese 11,6 Prozent-Fraktion, die nur dann wichtig wird, wenn die Regierung
00:24:46: mal die Stimmen der Grünen und der Linken für die nächste Zweidrittelmehrheit braucht.
00:24:51: Na ja, vor allen Dingen ist das Ziel, dass wir bei den nächsten Bundestagswahl so stark
00:24:56: werden, dass wir wieder mitregieren. Ja, denke ich mir. Deshalb frage ich, das ist das erklärte
00:25:01: Ziel. Und natürlich, und das habe ich jetzt auch gemeinsam mit meiner Kollegin Britta
00:25:07: Hasselmann noch mal auch öffentlich gemacht, sind wir gerade mitten in einem Prozess, wo
00:25:11: wir sagen, wir Grünen wollen auch in der Opposition Sachen anders machen. Wir schauen
00:25:15: auf diese letzten dreieinhalb Jahre und ich bin total stolz auf das, was wir erreicht
00:25:19: haben, aber wir haben auch Fehler gemacht. Und dazu gehört, dass wir manchmal öffentlich
00:25:25: sehr defensiv gewesen sind. Manchmal sogar so gewirkt haben, als würden wir uns ein bisschen
00:25:29: dafür schämen, wer wir sind. Und ich finde, man kann die Leute nur von sich selbst begeistern
00:25:33: als Partei, wenn man auch so wirkt, dass man wirklich stolz ist auf all das, wofür
00:25:38: man steht. Bei der Fähigkeit auch zu sagen, hier haben wir mal Fehler gemacht, trotzdem
00:25:43: einfach selbstbewusst in die Auseinandersetzung zu gehen, auch anzugreifen. Und wir erleben
00:25:48: gerade eine Zeit, in der viele so für Grüne stehen angegriffen wird. Hinterfragt wird
00:25:53: Feminismus, Klimaschutz, Selbstbestimmung. Und da kann man nicht nur erklären und rechtfertigen,
00:26:00: da muss man auch in die Offensive gehen. Das ist eines von vielen Themen. Das zweite,
00:26:05: wir haben am Ende, das haben wir sehr bedauert, offensichtlich bei vielen Menschen zu fern
00:26:10: gewirkt vom Alltag. Und die konnten sich nicht mehr so richtig vorstellen, dass wir mit ihnen
00:26:16: sprichwörtlich am Küchentisch sitzen, so. Und Robert Habeck hat ja einen Wahlkampf
00:26:19: dann auch gesagt, komm, ich gehe zu euch in die Küchen, ich fühle das Gespräch mit
00:26:23: euch, aber dem zugrunde lag ja eine Fehleranalyse der letzten drei Jahre.
00:26:27: Aber das ist ja auch nicht verfangen. Also deshalb nochmal gefragt.
00:26:30: Doch, doch, das hat bei 11,6 Prozent.
00:26:33: Also wir können in dem Wahlkampf, wir haben uns das die ganze Zeit angeschaut und es gab
00:26:38: in den letzten drei Jahren erhebliche negative Bilder von den Grünen. Und auch bei Menschen,
00:26:44: die die Grünen nicht gewählt haben, sind vorurteile negative Zuschreibungen in den
00:26:51: letzten Monaten dieser Ampelzeit deutlich gesunken und auch positive, ihre Eindrücke
00:26:56: wieder sehr viel positiver geworden. Und wir sind auch in den ersten Monaten des Wahlkampfs
00:27:02: deutlich in den Umfragen gestiegen. Das ist für Grüne auch gar nicht so normal. Normalerweise
00:27:07: ist ein Wahlkampf einer, wo die Umfragen eher nach unten gehen und nicht nach oben. Und
00:27:11: den wirklichen Turning Point hat diese Brandmauerabstimmung im Deutschen Bundestag gebracht.
00:27:16: Aber nicht zu ihren Nutzen.
00:27:18: Genau. Bis dahin allerdings hatte gerade diese deutlich zugewandtere Ansprache mehr den
00:27:26: Alltag der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Das hat schon was verändert und deswegen ist
00:27:30: das nach meiner Sicht auch aus meiner inneren Überzeugung wichtige Sache, der Alltag der
00:27:34: Menschen muss wieder in den Mittelpunkt unserer Politik und die Leute so ein Wissen ja uns
00:27:38: gesagt, dass wir uns genauso um die Dreckigen schulklos kümmern wie um den Klimaschutz.
00:27:42: Und da werden wir ganz viele Impulse, Vorschläge machen. Und es ist gar nicht so leicht, ehrlich
00:27:48: gesagt, in der Politik den Alltag in den Mittelpunkt zurück. Weil ganz oft wirkt das so banal.
00:27:53: Jetzt kümmern die sich um die Familienreservierung bei der Bahn. Und dabei gibt es doch die
00:27:57: Riesenthemen, die die Headlines bestimmen. Und dann wird das immer so weggeschoben auf
00:28:01: den Nachrichtenseiten. Man muss da richtig für kämpfen, dass das Aufmerksamkeit bekommt
00:28:06: und dass man damit verbunden wird. Und das möchte ich tun in dieser Oppositionszeit.
00:28:10: Ich will ja wissen in der Folge haben die Grünen da tatsächlich einen Plan für die
00:28:14: Oppositionszeit. Und im Moment, wenn ich Ihnen zuhör, bin ich noch nicht ganz klar. Ich
00:28:19: titsche Ihnen und her in meinem Kopf zwischen Sie sagen ja, wir wollen damit großer Härte
00:28:24: vorgehen. Wir werden März vier Jahre lang das Leben sehr schwer machen, was ich aus dem
00:28:30: Interview da zitiert habe. Dann haben Sie gerade gesagt, nee, wir wollen aber auch
00:28:34: nicht defensiv sein. Wir waren auch zu defensiv. Das würde also da noch zusammenspielen. Aber
00:28:39: ich erlebe Sie als defensiv. Möglicherweise habe ich da den falschen Eindruck. Ja, nehmen
00:28:43: wir diese Woche ein Beispiel. Und da könnte das wieder dahindeuten, dass Sie doch sich
00:28:49: in diese Rolle der Mehrheitsbeschaferin irgendwie fügen. Es ist ja jetzt wieder der Fall, dass
00:28:55: es eine 2/3 Mehrheit braucht für die Besetzung der neuen Richterstellen oder der Richterstellen
00:29:00: beim Bundesverfassungsgericht. Da haben die Linken sich beschwert und haben gesagt, ey,
00:29:06: mit uns hat überhaupt niemand gesprochen über die Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht.
00:29:12: So kann das nicht gehen. Wenn ihr unsere Stimmen haben wollt, dann sprecht wenigstens mal mit
00:29:17: uns in Richtung Union, glaube ich, vorrangig gerichtet. Von Ihnen habe ich nichts gehört.
00:29:22: Mit uns haben die auch gesprochen. Und wir haben denen auch gesagt, dass es ein Fehler
00:29:25: ist, mit den Linken nicht zu sprechen. Ich habe gesagt, wie dumm seid ihr eigentlich,
00:29:29: das nicht zu tun. Weil am Ende geht es ja da, und das halte ich für meine Verantwortung,
00:29:36: um Richter am Bundesverfassungsgericht. Und das ist in der Gewaltenteilung wichtig. Und
00:29:41: das ist aus meiner Sicht wirklich eines der Themen, die man raushalten sollte aus diesem
00:29:46: politischen Spiel. Die Personen, die vorgeschlagen wurden, die haben wir uns angeschaut. Und
00:29:53: der Kandidat, der auf dem CDU-Ticket läuft in Anführungszeichen, ist sogar vom Bundesverfassungsgericht
00:29:58: selber nominiert worden. Das heißt, das ist eine hohe Wertschätzung der anderen Richter
00:30:03: für. Und auch die anderen beiden Frauen haben wir uns natürlich die Lebensläufe und alles
00:30:06: angeschaut. Wir kannten sie teilweise auch. Das sind hochqualifizierte Frauen, die sind
00:30:11: geeignet für diesen Job. Und dann empfehle ich meiner Fraktion auch die Zustimmung, weil
00:30:16: ich finde das, also ich habe nicht verstanden, was sie die Linke da miteinander machen. Ich
00:30:21: finde das, das ist genau der Teil der Politikverdrossenheit erzeugt und auch müde macht, den man nicht
00:30:26: machen sollte. Sondern da geht es eben darum, dass es gute Leute sein müssen, die da in
00:30:32: Karlsruhe sitzen. Und dann entscheiden sie sich dagegen, das zu erzählen. Also wenn
00:30:36: die Linke dann sagt, wir würden aber gerne das mit uns gesprochen wird, dann finden
00:30:41: sie es falsch und sagen es deshalb nicht. Das hat meine Kollegin gemacht. Britta Haselmann
00:30:46: ist zwischen ihr und mir zuständig für das Thema und sie hat immer wieder in dieser
00:30:51: Woche gesagt, alle demokratischen Reaktionen müssen sich jetzt mal zusammenreißen und
00:30:54: das hinkriegen. Nehmen wir das nächste Beispiel, die Maskenaffäre. Die haben Sie selber eben
00:30:58: auch schon angesprochen. Heute interessanter Tag. Die Sonderermittlerin Frau Dr. Margarita
00:31:04: Suthoff war auf Einladung der Grünen und der Linken im Haushaltsausschuss, hat da berichtet
00:31:10: über das, was sie auch in dem Sonderbericht, der inzwischen ungeschwärzt vorliegt, auch
00:31:15: aufgeschrieben hat, ist dann auch noch am Donnerstag eingeladen in den Gesundheitsausschuss
00:31:21: und wird auch dort befragt werden. Was ich von Ihrer Fraktion in der Frage wahrnehme,
00:31:28: ist, dass Paula Pichotta, die im Haushaltsausschuss sitzt und Jana Stamen, der der gesundheitspolitische
00:31:34: Gespräche Ihrer Fraktion, ist, dass die anderen nun immer fortsagen, es muss einen Untersuchungsausschuss
00:31:40: geben. Ich verstehe aber noch nicht, warum. Warum und welche Frage genau wollen Sie
00:31:46: geklärt wissen, ausschließlich im Untersuchungsausschuss, von der wir vielleicht jetzt noch gar nicht
00:31:52: verstanden haben, ob die denn tatsächlich noch offen ist? Also das Mittel des Untersuchungsausschusses
00:31:59: ist das einzige Mittel, mit dem wir die Möglichkeit haben, wirklich vollständig auf Akten zuzugreifen
00:32:05: als Parlamentarier, die in dem Ministerium vorhanden sind. Ein Teil der Akten, die hier
00:32:09: in dieser Frage relevant werden, liegt auch gar nicht in einem Ministerium, sondern bei
00:32:14: Unternehmensberatung, die damals beauftragt wurden, die die Sonderermittlerin Frau Sudhoff,
00:32:18: sozusagen meine Fachleute, auch gar nicht einsehen konnte und die wir bräuchten, um
00:32:22: ein vollständiges Bild dieser ganzen Affäre zu bekommen. Wir haben auch nur dann die Möglichkeit
00:32:27: wirklich Zeugen einzuladen und zu befragen, wenn es einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss
00:32:32: gibt und auch nur dann haben die Minister wirklich auch die Verpflichtung, die Wahrheit
00:32:37: auszusagen in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Und es sind eine ganze Reihe an Fragen
00:32:42: noch offen, aus denen sich Jens Spahn die ganze Zeit herausfindet. Angefangen von der Frage
00:32:49: sie ist nicht beantwortet, warum Jens Spahn gegen den Rat des Innenministeriums, gegen
00:32:53: den Rat des Verteidigungsministeriums und das Kanzleramtsgesagt hat, ich beauftrage
00:32:57: das Unternehmen Fiegel. In meinem Nachbarwahlkreis der Chefsmitglied im Wirtschaftsrat der CDU
00:33:02: mit der Logistik, mit der Beschaffung des Unternehmen, weil eine halb von kürzester Zeit überfordert
00:33:06: und die anderen Ministerien haben mehrfach gewarnt und gesagt, lass es uns lassen. Wie
00:33:12: kam es denn dazu, dass Jens Spahn das alleine am Ende entscheiden konnte gegen diese anderen
00:33:16: Ministerien? Die Frage, wieso sind die Preise viel zu hoch gewesen, die für die Masken
00:33:21: gezahlt wurden, obwohl die Fachabteilung gesagt hat, Jens Spahn das ist zu hoch. Warum,
00:33:27: nachdem das Ministerium überschwemmt wurde mit Masken, nachdem dieser viel zu hohe Preis
00:33:32: im Fenster stand, wurde dann trotzdem von Jens Spahn weitergemacht? Das kam jetzt am Freitag
00:33:37: wieder raus, dass danach noch Verträge mit einer Schweizer Firma abgeschlossen wurden,
00:33:41: wo die Preise noch mal höher gezahlt wurden und immer wieder fällt auf, dass dabei Aufträge
00:33:46: vermittelt wurden durch Parteikollegen von Jens Spahn, die teilweise Provisionen dafür
00:33:52: bekommen haben für diese Vermittlung. Das alles ergibt natürlich einen Gesamtbild,
00:33:57: aber wie die Entscheidungsprozesse wirklich abgelaufen sind, damit man erklären kann,
00:34:02: wo der Einfluss von Jens Spahn endet. Das braucht es am Ende für die Frage und die
00:34:07: wollen wir hart kriegen. Hält die CDU wirklich noch weiterhin an ihm fest?
00:34:12: Aber ist das die gute Frage? Also was wollen sie wirklich geklärt wissen?
00:34:17: Natürlich ist das am Ende die relevante Frage, weil der Mann hatte ja die Chuspe, nachdem
00:34:23: er einen Schaden von, steht es im Raum, 10 Milliarden Euro verursacht hat für den
00:34:27: Steuerzahler, sich dann jetzt für einen noch wichtigeren Posten zu bewerben in einer neuen
00:34:33: Bundesregierung. Denn das Amt des Fraktionsvorsitzenden ist viel mächtiger als das eines Fachministers
00:34:39: und über den Schreibtisch von Jens Spahn gehen jetzt alle Gesetze. Er leitet die CDU-Bundestagsfraktion
00:34:45: und die Menschen in diesem Land müssen er wissen, wer regiert sie da gerade?
00:34:50: Guter Mann ist gewählt. Er hat sich der Wahl gestellt in der eigenen Fraktion. Das muss
00:34:55: ich Ihnen nicht erklären, denn das ist auch der Weg, den Sie in Ihrer Fraktion genommen
00:34:59: haben. Und allein daraus, dass er jetzt dieses einen flussreiche Amt bekleidet, ist ihm ja
00:35:05: noch kein Vorwurf zu machen. Sondern er führt ins Feld, dass er sagt, bitte, das war eine
00:35:10: Notsituation. Er habe sich im Einvernehmen gewusst, zum Beispiel mit dem damaligen Finanzminister
00:35:16: Olaf Scholz, die gesagt haben, bitte, lass es lieber Geld kosten, als dass es Menschenleben
00:35:21: kostet, kauft, was möglich ist. Das führt eher an. Wir haben da gestern übrigens eine
00:35:26: ganze Folge zugemacht mit Christina Bern von der Süddeutschen Zeitung, die wie auch die
00:35:31: Kolleg*innen von NDR und WDR vor dem Wochenende jetzt schon den ungeschwärzten Bericht gesehen
00:35:38: haben, wo es etwa auch um die Schweizer Firma geht in Sonderheit. Also diese Folge liegt
00:35:43: schon vor. Und heute dann war Frau Zutoff, wie gesagt, im Haushaltsausschuss. Das Ganze
00:35:50: ist als Verschlusssache eingestuft worden, was dort besprochen worden ist. Aber Teilnehmer
00:35:56: beschreiben Zutoffs Agierender als selbstbewusst. Sie habe ihre Aussagen aus dem Bericht verteidigt
00:36:00: und bekräftig. So habe Span die Beschaffung der Maske in Ansicht gerissen, obwohl das
00:36:05: Innen- und das Verteidigungsministerium dafür Erfahrungsstrukturen und einen Apparat gehabt
00:36:10: hätten. Und dann sagt ihre Kolleg*innen, Frau Pirotta, es steht jetzt Aussage gegen Aussage
00:36:15: und entweder haben Jan Spahn und Nina Warken, klammer auf die jetzt neue Gesundheitsministerin
00:36:21: von der CDU gelogen, oder Frau Zutoff. Das werden wir nur in einem Untersuchungsausschuss
00:36:26: klären können, indem wir Zeugen unter Eid vernehmen können. Ich will nicht drauf rumhacken,
00:36:31: aber mich kriegt es nicht. Daraus höre ich noch nicht, also das scheint mir so verfahrensorientiert
00:36:37: so technisch begründet zu sein, aber nicht im Kern begründet zu sein, warum die Grünen
00:36:46: diesen Untersuchungsausschuss eingesetzt wissen wollen.
00:36:49: Also wenn sie noch nicht überzeugt, dass das eine relevante Frage ist, warum jens Spahn
00:36:56: diese zu hohen Preise, warum er so freihändig an CDU bekannte, das vergeben hat, dann überzeugt
00:37:02: sie vielleicht die Frage, das überzeugt mich. Das sagt Frau Pirotta aber hier nicht.
00:37:07: Ich sage da gleich auch nochmal was zu. Ich wollte nur diesen einen Punkt noch machen,
00:37:10: weil er macht das Bild nochmal größer. Er hatte dann auch noch die Empfehlung seines
00:37:14: Ministeriums Schadensersatz zu fordern von Firmen wie beispielsweise der Firma Fige und
00:37:20: er hat sich dagegen entschieden Schadensersatz einzufordern, also nochmal zusätzlichen
00:37:25: finanziellen Schaden für die Steuerzahler und die Bundesrepublik Deutschland erwirkt,
00:37:29: weil er diesen Schadensersatz noch nicht mal geltend gemacht hat. Selbst wenn er vorher
00:37:33: gesagt hätte, das war alles Krise und ich musste das machen und ich wusste es besser
00:37:36: als meine Leute und die CDU Leute, die ich kenne, die sind viel besser als alle anderen
00:37:41: Unternehmen an der Stelle, was ich mir alles nicht abkaufen würde. An der Stelle finde
00:37:46: ich, gibt es gar kein Argument mehr, was seines Feld führen kann, warum er da nicht
00:37:48: wenigstens diesen Schadensersatz noch eingefordert hat und der parlamentarische Untersuchungsschuss
00:37:55: ist ja für uns das Mittel, um es nochmal härter zu kriegen. Weil das ist doch der Grund, warum
00:38:02: er sagt die ganze Zeit, hier steht meine Aussage, da steht die andere Aussage und wir wollen
00:38:07: sagen, wir beweisen der, aber das tun euch das. Darum geht es ja am Ende und dahinter steht
00:38:13: die politische Frage, weil sie haben eben gesagt, er ist gewählt von der CDU-Bundestagsfraktion
00:38:19: und nur die CDU-Bundestagsfraktion wird die Entscheidung treffen können, ob er ihr Fraktionsvorsitzender
00:38:24: bleibt oder nicht. Ich weiß, in einer Grünen-Bundestagsfraktion wäre man mit dem allen nicht Fraktionsvorsitzender
00:38:30: geworden, aber meine Frage an die CDU wird sein, auch morgen in der Debatte, was sagt
00:38:35: das über euch, all diese CDU-Abgeordneten, die hier ins Spanen gewählt haben und die
00:38:41: damit ja jeden Tag ja sagen dazu, dass das akzeptabel ist, was er da gemacht hat und
00:38:46: damit zeichnet er ein Bild von einer CDU, die im Zweifel sagt, dubiose Geschäfte, wir
00:38:53: schauen nicht hin. Verschwendung von Steuergeldern in Milliardenhöhe ist uns egal und das ist
00:38:59: eine CDU, von der ich als Bürgerinnen-Bürger denken würde, vertraucht er? Die CDU hat
00:39:06: da gestern auch drüber zusammengesessen, Karsten Lindemann, ihr Generalsekretär, vertritt
00:39:11: die Linie, die da sagt, solange er sich nicht persönlich bereichert hat, ist das für uns
00:39:17: ein Fehler gewesen, der hat passieren können, so wie wir alle Fehler gemacht haben, also
00:39:22: ich fasse ihn jetzt grob zusammen, aber das sei eben diese Ausnahmesituation gewesen,
00:39:27: bei der dann eben sowas auch passieren können. Da scheint die Linie der Union zu sein.
00:39:32: So großzügig war die Union mit niemand anderem sonst, kann ich dazu nur sagen.
00:39:36: Janusz Darm, ihr Kollege der Gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, ist inzwischen schon
00:39:43: dazu übergegangen, dass er Spanens-Verteidigungsstrategie im Umgang mit der Affäre kritisiert und er hat
00:39:52: das gesagt, am Wochenende in der süddeutschen Zeitung, da war er gefragt worden und man
00:39:58: hatte ihm vorgelegt, die ungeschwärzten Teile, was er davon hielt und dann hat er gesagt,
00:40:03: Span habe systematisch gelogen, darauf glaube ich, könnte man keinen Untersuchungsausschuss
00:40:09: aufbauen, oder? Man kann einen Untersuchungsausschuss erst mal als Parlament darauf aufbauen, dass
00:40:16: man sagt, ich habe Fragen, die ich klären möchte. Und das ist das Königsrecht eines
00:40:24: Parlamentes zu sagen, wir kontrollieren die Regierung. Und wir streiten ja überhaupt
00:40:28: nur, das muss man vielleicht auch einmal sagen, um diese Frage normalerweise, kann
00:40:31: die Opposition ja einen Untersuchungsausschuss gegen eine Regierung durchsetzen. Wir müssten
00:40:35: ja eigentlich gar nicht diskutieren, ob es einen geben soll oder nicht. Normalerweise
00:40:38: würden wir ihn einfach beantragen und kriegen. Das Problem hier ist, dass es dafür einen
00:40:43: Quorum gibt und dass Linke und Grüne gemeinsam dieses Quorum nicht erfüllen. Wir könnten
00:40:48: es nur mit den Stimmen der AfD, was wir nicht machen werden. Und damit sind relevante Oppositionsrechte
00:40:54: in dieser Legislaturperiode stark eingeschränkt und deswegen müssten wir, um einen Untersuchungsausschuss
00:41:02: zu kommen, an die Ehre dieser Koalition appellieren zu sagen, Span, wenn du nichts zu verbergen
00:41:09: hast, dann stelle dich doch den Fragen. Und lass uns unsere Arbeit machen, weil sonst
00:41:12: hast du was zu verbergen. Das ist der Punkt, den Janosch Darm da auch formuliert. Wir brauchen
00:41:18: neun Stimmen für diesen Untersuchungsausschuss zusätzlich und irgendwo in der CDU oder
00:41:22: SPD. Da müsste es ja vielleicht welche geben, die diese Ehre haben und sagen, die Transparenz
00:41:26: ist mir wichtiger oder meine eigene Glaubwürdigkeit als Abgeordneter ist mir wichtiger. Ich helfe
00:41:32: der demokratischen Opposition zu ihrem Recht.
00:41:34: Ja, in Spanien, falls zeigt sich im Moment, und da gibt ja ganz viele Interviews, zeigt
00:41:39: sich da durchaus selbstbewusst und hat der Bild am Sonntag jetzt am Wochenende zu den
00:41:46: Anschuldigungen von Herrn Darm folgendes gesagt.
00:41:48: Ich verstehe, dass die Grünen mich hat angehen. Ich habe Herrn Habeck auch nie geschont, als
00:41:54: wir Oppositionen waren. Ich bin lang genug im Geschäft dabei, ich kenne das. Aber dieses
00:42:00: Geraune bis hin zu fast Verleumdungen, auch dieser konstruierte Vorwurf von Lügen, das
00:42:07: wundert mich schon. Das kenne ich sonst nur, gerade beim Thema Corona, sonst nur von der
00:42:12: AfD. Das sind Methoden, die die regelmäßig angewandt haben, dieses Geraune, diese Verschwörungstheorien.
00:42:19: Lassen Sie das so stehen? Sofern ist ja was anderes. Also wenn er zu so einem völlig,
00:42:25: ich kann den Vorwurf nur daneben nennen, zu sagen, er vergleicht, wenn man die Grünen
00:42:30: mit der AfD dann zeigt, dass er wie angefasst an der Stelle ist, sonst würde er nicht so
00:42:35: überziehen und das ist natürlich völlig unakzeptabel, einer anderen demokratischen Partei das vorzuwerfen,
00:42:40: zumal wir einfach sehr präzise benennen können, wo unsere Fragen liegen und das weiß er ja
00:42:44: auch. Und das ist aber oft eine Methode von Jens Spahn. Er ist ja ein Politiker, der lebt
00:42:49: von der Überzeichnung, der lebt von der Polarisierung, der hat auch als Oppositionspolitikerin zum
00:42:56: Beispiel einen vollkommen unsinnigen, selber einen vollkommen unsinnigen parlamentarischen
00:43:00: Untersuchungsausschuss damals durchgesetzt über angebliche Atomaffären der Grünen
00:43:06: in der Bundesregierung. Und der Untersuchungsausschuss wurde so lang, weil ich das Ihnen niemand
00:43:10: irgendwie berichtet habe, weil man bis zum Ende nicht verstehen konnte, was wollte Jens
00:43:14: Spahn eigentlich aufklären. Also das ist so ein Mann der großen Nebelbilder und leider
00:43:18: harten Zuspitzungen und deswegen an der Stelle, wenn er so weit gehen muss, dann ist er sehr
00:43:23: getroffen.
00:43:24: Haben die Grünen einen Plan für die Opposition? Das will ich wissen und will das nächste
00:43:29: Beispiel nehmen, Klimaschutz. Da hat jetzt gerade ein Artikel auch für Aufmerksamkeit
00:43:35: gesorgt, ist da und dort zitiert worden von Bernd Ulrich und Petra Pinzler in der Zeit
00:43:40: und die kommen da auf den Satz, dass sie sagen, ändert sich die Politik nicht noch dramatisch
00:43:46: und danach sieht es nicht aus, wird dies die ökologiefeindlichste Regierung seit zwei
00:43:51: Jahrzehnten. Daraus würde sich doch eigentlich jetzt eine echte Lücke für die Grünen ergeben
00:43:58: oder muss man sagen, das Thema Klimaschutz und die Grünen ist auch für die Grünen in
00:44:04: zwischen so belastet, dass sie das nicht mehr machen.
00:44:06: Nein, also ganz, ganz klare Haltung.
00:44:10: der Grünen in diesen vier Jahren. Wir stellen Klimaschutz ganz nach vorne. Und wir machen
00:44:15: das jede Woche und wir werden übrigens vom Thema Klimaschutz auch etwas anders machen.
00:44:20: Denn wir haben in den letzten Jahren immer mal wieder mit uns gerungen, wie doll sprechen
00:44:25: wir eigentlich aus, dass Klimaschutz auch Veränderung bedeutet. Manchmal haben wir
00:44:28: es total gemacht beim Verbrenner aus, beim Kohleausstieg, sind wir im fliegenden Fahren
00:44:32: in den Kampf für Veränderung gegangen und ganz oft hatten wir aber auch ein bisschen
00:44:36: eine Zurückhaltung angesichts eines möglichen Widerstandes gegen Klimaschutz und haben
00:44:40: gesagt, nee, nee, Leute, beruhigt euch, es bleibt alles so, wie es ist, nur im Grün,
00:44:44: das ist natürlich nicht stimmt. Klimaschutz kriegt man nur, wenn sich etwas ändert.
00:44:48: Nur dann kann man auch sagen, dann wird es auch gut. So, Klimaschutz ist für mich
00:44:51: eines der wenigen Themen in diesem Land, wo dieses Land negativ auf Veränderung schaut.
00:44:55: Ich meine, Deutschland würde auch nicht in einer Welt ohne Impfstoff erleben wollen
00:44:59: und auch nicht mehr in der Zeit der Pferdekutsche oder der Schreibmaschine. Und deswegen, wir
00:45:02: werden sagen, es ändert sich was, aber wir machen das Leben besser und wir müssen diese
00:45:07: Regierung hart kritisieren, weil ich würde der Aussage zustimmen. Aber tun Sie das schon.
00:45:11: Ja, wir jeden Tag, das Problem ist nur, dass aktuell Meldungen über das Thema Klimaschutz
00:45:18: oft auf den Seiten zum Wetterbericht oder im Panoramateil der Zeitung landen. Jeden
00:45:22: einzelnen Tag mache ich persönlich Sätze, greifen wir die Regierung an, aber was nicht
00:45:28: berichtet wird, das können wir nur noch auf unseren Social Media Kanälen senden und das
00:45:31: ist beim Thema Klimaschutz auch eine Realität. Deswegen habe ich mal im Laden gesagt, diese
00:45:37: Zeit ist gerade eher rudern als segeln. Wir hatten in den letzten Jahren durch die Fridays
00:45:42: for Future Proteste, durch eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz
00:45:46: durchaus Rückenwind. Gerade müssen wir rudern, um das Thema Klimaschutz mit uns in den Vordergrund
00:45:52: zu bringen. Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass wir wirklich nochmal eine Bundesregierung
00:45:58: erleben, die Klimaschutz abbaut, die tatsächlich Rückschritte beim Klimaschutz macht und
00:46:04: nicht nur, ich hätte erwartet, Stillstand ist das, was Schwarz-Rote mal hinkriegt,
00:46:07: aber die gehen wirklich zurück beim Klimaschutz und das finde ich krass angesichts der Zeit
00:46:12: in der Religion. Noch mal gefragt, können die Grünen dafür
00:46:15: ernsthaft noch jemand hinterm Baum hervorholen? Weil, tatsächlich muss man ja sagen, mit
00:46:20: dem vielgescholtenen sogenannten Heizungsgesetz haben die Grünen sich ihren guten Ruf in
00:46:27: Sachen Klimaschutz auch ein bisschen versaut. Man hatte das Gefühl, woa, die kommen in,
00:46:32: also Habeck persönlich kommt in den Keller und reißt da die alte Heizung raus. Klar
00:46:37: lief da auch eine Kampagne, aber die Grünen, das haben sie ja auch freimütig zugegeben,
00:46:43: haben da auch eine Menge Fehler gemacht, das nicht sofort mitgedacht worden ist, wie
00:46:46: lässt sich das finanzieren, wie hätte mir das besser aufgleisen können? Also daraus
00:46:52: ergab sich ja auch ein gigantisches Verhetzungspotenzial für die anderen, für die Union, für
00:46:59: Markus Söder, die draufgeschlagen haben, wie es nur irgendwie ging. Und man muss doch
00:47:04: eigentlich sagen mit Erfolg, denn jetzt ist es so, die Union stellt den Kanzler, Markus
00:47:09: Söder sitzt mit im Koalitionsausschuss, die Grünen sind komplett an die Wand gespielt,
00:47:15: in ihrem Kernkompetenzthema des Klimaschutzes und müssen jetzt hingehen und sagen, wir müssen
00:47:21: vorsichtig sein, wir dürfen nicht allzu viel sagen, dass das auch Verzicht bedeutet und,
00:47:27: und, und. Das machen wir nicht. Wir werden nicht vorsichtig sein bei dem Thema, wir sind
00:47:31: auch nicht komplett an die Wand gespielt und das Dritte ist, ja wir konnten aus dieser
00:47:36: Debatte zum Heizungsgesetz verdammt viel lernen. Das erste, und das ist etwas, da haben wir
00:47:43: noch nicht so viel darüber gesprochen, ist, dass Klimaschutz am Ende auch Machtfragen
00:47:47: bedeutet. Und wenn man so ein Gesetz einbringt, was am Ende der fossilen Gasindustrie sagt,
00:47:52: eure Geschäftsmodelle werden enden. Wir werden nicht klimaneutral, wenn ihr weiter fossiles
00:47:56: Gas verbrennt. All die Unternehmen, die mit fossilen Gasgeld verdienen, sagen natürlich
00:48:01: no way, wir werden auch noch Milliarden verdienen. So, und ihr Grünen, ihr macht uns das nicht
00:48:05: kaputt. Das war doch am Ende der Kampf, den wir aufgenommen haben mit diesem Heizungsgesetz.
00:48:09: Das hatten wir nicht klar genug und das hatten wir nicht vorbereitet genug und deswegen Robert
00:48:14: Habeck war von März bis August wahrscheinlich jeden einzigen Tag auf dem Titel der Bildzeitung
00:48:21: mit diesem Gesetz. Und die Bildzeitung hat immer so getan, als ging es dabei um die Oma
00:48:27: im schlechter in hinten Haus in der Vorstadt, um die es natürlich niemals ging. Und die
00:48:31: hat sich am Ende eine Ölheizung eingebaut nochmal, wenn sie der Bildzeitungskampagne
00:48:35: geglaubt hat und sitzt jetzt in der Kostenfalle. Sondern es ging natürlich um die Interessen
00:48:40: der fossilen Industrie und das haben wir nicht ausgesprochen. Und damit haben wir ein Teil
00:48:43: des Schlachtfels nicht erklärt, indem wir uns befunden haben. Und das werden wir in Zukunft
00:48:50: wieder stärker aussprechen müssen. Ich bin Wirtschaftspolitikerin. Ich sage niemals gegen
00:48:55: die Wirtschaft. Es gibt aber enorm viele Unternehmen, die haben es geblickt, die wissen, dass
00:48:59: ihre Zukunft in grünen Technologien liegt. Die sind unsere Partner, aber es gibt eben
00:49:03: auch welche, die wollen diesen Planeten verbrennen. Und die sind unsere Gegner. Und das müssen
00:49:09: wir auch aussprechen. Das zweite ist, natürlich muss man ein Gesetz, wenn man so ein großes
00:49:15: Veränderungsgesetz macht, handwerklich gut machen. Und da war nicht alles gut. Deswegen
00:49:21: haben wir gesagt, wir mussten es verbessern. Das haben wir auch gemacht. Aber das Interessante
00:49:24: war ja, am Tag, als das Gesetz im Deutschen Bundestag beschlossen wurde, an dem Tag war
00:49:30: der Titel der Bildzeitung "Sofiegeld sparen Sie mit der Wärmepumpe".
00:49:34: Ich will nach dem Plan fragen. Und ich weiß gar nicht, wie Sie es machen. Also, wenn man
00:49:39: sich so ein Plan macht, dann kann man sich ja Ziele setzen, kann so eine To-do-Liste machen,
00:49:43: kann so Dinge abhaken. Und gerade in dem Feld Klimaschutz, auch in dem Feld, was ist hier
00:49:49: mit den fossilen Energieträgern, könnten Sie sich eine solche To-do-Liste ja vornehmen,
00:49:54: indem Sie zum Beispiel sagen, wir kämpfen dagegen, was das Zeug hält, das vor der Insel
00:50:00: Borkum nach Gas gebohrt werden darf. Dort soll eine große Gasförderplattform errichtet
00:50:06: werden. Das geht mutmaßlich auf Kosten des Wattenmeers, beschädigt das mindestens mal.
00:50:13: Die Bundesregierung hat das aber jetzt gerade beschlossen, dass sie das genau machen wird.
00:50:18: Der niederländische Energiekonzern, der dafür verantwortlich zeichnet, sagt, ja, das ist
00:50:23: wichtig. Auf dem Feld würden dann über mehrere Jahre zwischen 4,5 und 13 Milliarden Kubikmeter
00:50:31: Gas gewonnen werden können. Und dies entspräche knapp 6 bis 16 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs
00:50:38: in Deutschland. Fridays for Future und die deutsche Umwelthilfe haben andere Zahlen,
00:50:42: die sagen, nee, also das vor Borkum geförderte Gas sei maximal für 1 Prozent des deutschen
00:50:49: Jahresbedarfs gut. So, da wäre doch jetzt ein Feld, wo Sie voll reingehen könnten.
00:50:54: Tun wir auch. Diese Woche allein übrigen wir einen Antrag in den Deutschen Bundestag
00:50:58: ein, der das untersagt. Wir haben da übrigens auch schon gegen gekämpft in der Regierung.
00:51:02: Robert Alwegg, Steffi Lemke haben sich dagegen ausgesprochen und Fridays for Future werden
00:51:07: ja im September ihr Protestcamp dagegen machen. Und natürlich reiten wir auch unsere gesamte
00:51:13: Öffentlichkeitsarbeit darauf vor, dass die Auseinandersetzung jetzt noch nicht gelaufen
00:51:17: ist. Weil es ist irre und das haben wir auch am Tag des Koalitionsausschusses gesagt, dass
00:51:21: die CDU und die SPD sitzen in diesem klimatisierten Kanzleramt am heißesten Tag des Jahres und
00:51:26: beschließen neue fossile Gasfelder in Deutschland. Das ist wirklich so die Mittelfinger an die
00:51:32: junge Generation zu sagen, I don't care. Aber stichwort härtere Oppositionsarbeit müsste
00:51:37: das nicht jetzt bildlich gemalt sein, müsste das nicht von jedem von uns schon verstanden
00:51:42: und gehört worden sein, dass man sagt bitte, ihr sitzt da in diesem klimatisierten Kanzleramt
00:51:47: und ihr beschließt Dinge, die uns allen schaden werden. Oder ist das in Deutschland
00:51:52: bei der Haltung der Deutschen, wie sie sich in den Umfragen auch niederschlagen, die sagen,
00:51:58: mh, wir haben eigentlich andere Probleme als Klimaschutz tatsächlich nicht mehr vermittelbar.
00:52:02: Wir haben eine Gleichzeitigkeit von Problemen und das ist die Welt, in der wir leben. Aber
00:52:08: wenn wir das mit dem Klimaschutz nicht hinkriegen, dann werden wir irgendwann kein kleineres
00:52:13: Problem mehr haben als die Klimakrise. Und das sehen wir schon jetzt und unser Job ist
00:52:18: es alles, was wir tun können zu tun, um die Leute darauf hinzuweisen und vor allen Dingen
00:52:25: Unterstützung herzuwerben. Weil am Ende können wir in Regierung viele Gesetze verhandeln. Und
00:52:30: das ist übrigens auch der Grund, warum ich so glücklich mit dieser Regierungszeit bin. Wir
00:52:34: haben wahnsinnig viel Klimaschutz geschafft als Grüne in der Regierung. Jeden Tag kann
00:52:38: ich mir die Ausbauzahlen der erneuerbaren Energien anschauen, die gehen durch die Decke. Das ist
00:52:43: die Arbeit von Robert Habeck, aber auch meine Fraktion im Bundestag gewesen. Der Boom ist
00:52:48: schneller gegangen, als ich das jemals gedacht hätte am Anfang dieser Regierungszeit. Ich
00:52:51: hatte Robert gesagt, wir mussten er schlucken, so am Ende werden wir dich an jedem Windrad messen.
00:52:56: Und ich habe im Endeffekt gesagt, wir konnten dich an jedem Windrad messen, so hast du es besser
00:53:01: gemacht, als ich gedacht hatte. Und das heißt, wenn man diese Arbeit jetzt fortsetzen würde,
00:53:08: dann würde Deutschland sehr schnell klimaneutral in der Energieerzeugung. Wir haben uns an den
00:53:12: zweiten großen Sektor rangetraut mit der Wärme. Wir haben dann für einen hohen Preis gezahlt,
00:53:16: aber der Gründungszweck von Grünen ist ja wirklich nicht einfach nur die Sachen zu machen,
00:53:20: wenn sie leicht sind. Dafür gibt es die anderen. Sondern wir müssen eben an die Themen ran,
00:53:24: die schwer sind. Und ich kann nur sagen, als ich neue Abgeordnete im Deutschen Bundestag
00:53:27: wurde, 2013, der ging in der Kampf immer noch ums erneuerbare Energiengesetz. Jürgen Trottin
00:53:33: hatte das eingeführt. 2013 hieß es immer noch füllsticherweise, die erneuerbaren Energien machen,
00:53:38: die Strompreise teuer. Es gab immer noch die Kampagnen für Kohle, für Gas. Das heißt,
00:53:44: wenn man solche Gesetze anpackt, das ist offensichtlich so, wenn sie diese großen Märkte
00:53:49: bewegen, dann ist es ein harter Kampf, den wir Grün führen müssen, damit das Klimaneutral wird.
00:53:54: Das Gute ist, wir haben ganz, ganz viele Lösungen, wie es am Ende bezahlbar ist für die Leute. Die
00:54:02: Wärmepumpe ist am Ende günstiger als eine Gearsheizung. Und wir haben Konzepte,
00:54:07: wie es vor Ort realisiert werden kann. Wir müssten es nur weitermachen. Und darum kämpfe
00:54:14: ich und zum Glück. Und das ist das Schöne der Wirtschaftspolitik. Viele Unternehmen sind
00:54:18: einer Geschwindigkeit dabei, auch Klimaschutz zu machen. Die haben wir als Partner mittlerweile,
00:54:23: also ganz andere Partner als früher. Und das macht mich auch weiterhin zuversichtlich.
00:54:28: Dennoch, diese Regierung regiert jetzt in eine andere Richtung, die sagen, Gas soll
00:54:33: billiger werden. Die Wirtschaftsministerin Katharina Reiche will neue Gaskraftwerke bauen,
00:54:39: und zwar ohne, dass man die dann später auf Wasserstoff umstellen kann. Der Agrardiesel
00:54:45: soll wieder subventioniert werden, was sie abgeschafft hatten, wo es gegen es riesige
00:54:50: Proteste gab. Die Luftverkehrsteuer soll wieder gesenkt werden. Ministerin Reiche weckt Zweifel,
00:54:55: ob Deutschland die Klimaziele noch erreichen kann und immer so weiter und immer so fort.
00:54:59: Das sind eigentlich zig Ansatzpunkte für eine harte Oppositionsarbeit. Aber ich bleibe dabei,
00:55:07: ich habe den Eindruck, das Thema Klimaschutz ist selbst für sie inzwischen fast zu verbrannt.
00:55:13: Jeden Einzelnen davon haben wir kritisiert, und zwar alle. Also von der Fraktionsvorsitzenden,
00:55:17: bis zum Fachabgeordneten bis zum Parteivorsitzenden haben wir jeden Einzelnen von diesen Punkten
00:55:22: jeden Tag kritisiert. Aber das ist eben die Herausforderung, vor der wir gerade stehen.
00:55:27: Ich kann mir wirklich nicht vorwerfen, dass ich das nicht mit aller Härte gemacht hätte,
00:55:30: dass wir das nicht mit aller Konzentration in den letzten Wochen gemacht haben. Wir müssen nur
00:55:36: dafür arbeiten, dass uns auch jemand zuhört. Das ist der Job, den wir aktuell haben. Deswegen
00:55:41: das Benennen, das Aufzeigen, das Alternativen, Vorstellen, das Thematisieren, der Probleme,
00:55:46: das tun wir jeden Tag. Wir wollen jetzt nur wieder auch eine, und das ist die Gleichzeitigkeit,
00:55:52: eine gesellschaftliche Stimmung, erzeugen, wo die Leute sagen, und hier ist es mich interessiert.
00:55:56: Ich will mal kurz mit Ihnen reinhören, was Katharina Reiche gesagt hat zu den Klimazielen,
00:56:03: weil man da dann doch langsam den Eindruck gewinnt, als etabliere sich da wieder einen
00:56:09: Narrativ, von dem man doch eigentlich irgendwie dachte, das ist nicht mehr so ganz zeitgemäß,
00:56:15: aber vielleicht vertun wir uns auch. Wir müssen flexibler werden. Wir haben sehr starre Ziele in
00:56:21: Bezug auf 30, 35. Wir haben uns selbst das Ziel gesetzt 2045. Paris sagt 2050. Ja, die Bundesregierung,
00:56:30: frühere, haben Ziele, ich weiß nicht, ob man das sich vorher tatsächlich immer durchgerechnet
00:56:36: hat, nach vorn verschoben und das Ambitionsniveau noch einmal nach oben geschraubt. Und ich glaube,
00:56:41: in der Harmonisierung mit internationalen Zielen täte gut, ist aber im Koalitionsvertrag für alle,
00:56:46: die jetzt hier dabei sind, und Mitschreiben nicht festgelegt. Und trotzdem glaube ich, müssen wir
00:56:51: schauen, was ist in welchen Zeiträumen machbar, zu welchem Preis. Also sie macht klar, wie wohl im
00:56:56: Koalitionsvertrag noch steht, dass Deutschland die Klimaziele 2045 erreichen will, dass sie sich
00:57:02: lieber orientieren würde an den Klimazielen, wie sie zum Beispiel in Paris abkommen, aber ja auch
00:57:09: bei der EU verabredet sind, dass man bis 2050 sich Zeit nimmt. Und damit weiß sie sich ganz
00:57:16: offensichtlich im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler, den Sandra Meilsperger in ihrer Sendung darauf
00:57:21: angesprochen hat. Dass Katharina Reiche das Klimaziel 2045 infrage stellt? Hat etwas mit der
00:57:28: realistischen Einschätzung dessen zu tun, was wir tatsächlich erreichen können. So, das war also
00:57:33: ein Spiel, das nennt man Halbsatzengenzung, das wird immer gerne gespielt in Talkshows, das weiß
00:57:37: ich wohl auch. Man gibt einen Satz hin, dass Katharina Reiche das Klimaziel 2045 infrage stellt und
00:57:44: erhofft sich dann eine möglichst kurze Antwort. In dieser kurzen Antwort aber von Friedrich Merz,
00:57:50: wenn er sagt, dass das mit der realistischen Einschätzung dessen zu tun hat, was wir
00:57:56: tatsächlich erreichen können, was hören sie daraus? Dass er zustimmt, dass er auch richtig findet,
00:58:03: das Klimaziel 2045 aufzugeben und nach hinten zu verschieben auf 2050. Und das ist ne Bankgronderklärung,
00:58:11: dieser CDU mit Blick auf den Klimaschutz und auch nem starken Gegensatz übrigens zu Angela Merkel,
00:58:16: die wir erstens, die das in ihrer Regierungszeit verschärft hat, das Klimaziel auf 2045, die
00:58:24: wir zweitens damals gefragt haben zum Abschied ihrer Kanzlerinenschaft, was sie bereut. Und sie
00:58:29: hat damals gesagt, als Physikerin, sie wusste ja um die Realität des Klimawandels und sie hat
00:58:35: zugegeben, dass sie nicht genug gemacht hat in ihrer Regierungszeit. Und Friedrich Merz mit dem
00:58:40: absoluten Gegenteil, der sich auch fälschlicherweise Katharina Reiche, das ist auch einfach
00:58:45: faktisch falsch, was sie da sagt. Wenn sie so tut, als wäre nicht das 2045er-Ziel auch ein Einklang mit dem,
00:58:52: was die europäische Ebene vorgibt, weil wenn wir das alle erreichen wollen, müssen Länder wie
00:58:57: Deutschland auch ein bisschen schneller sein als andere. Deswegen setzt Deutschland das um das
00:59:01: europäische Klimaziel. Wir haben es zum Glück ins Grundgesetz geschrieben, auch Teil unserer
00:59:05: Verhandlung. 2045 steht da jetzt als Zahl drin und das werden die ohne uns auch nicht mehr rauskriegen
00:59:11: und wir werden es niemals tun. Aber neben den Zielen und das zeigt eben wirklich eindeutig nicht
00:59:19: nur ihnen das Klimaschutz egal, sondern sie wollen in die Vergangenheit mit dem Thema Klimaschutz,
00:59:22: dass sie natürlich auch alles dafür tun werden, um es nicht zu erreichen, um es ganz hart auszusprechen.
00:59:28: Und ein Beispiel, das kam jetzt gerade noch nicht, aber die LKW-Maut. Wir Grünen hatten durchgesetzt
00:59:34: in der Ampel, dass sie nicht nur für den Bau und die Sanierung von Straßen genutzt werden kann,
00:59:39: sondern auch für die Schiene. Als klimafreundliche Mobilität, wo wir auch wollen, die Leute sagen,
00:59:43: Spaß haben am Klimaschutz und eine gut funktionierende Bahn, macht ja durchaus Spaß. Ich fahre damit jeden
00:59:47: Tag. Die ändern das jetzt wieder und sagen, alles nur noch in die Straße. So kann man auch
00:59:52: Deutschland zubetunieren und den Leuten sagen, mit der Bahn, das kürzen wir jetzt. Das tun wir auch
00:59:58: im Bundeshaushalt, weil ich morgen auch darüber spreche in meiner Haushaltsrede. Und dann kommt die
01:00:03: Bahn zu spät, die Leute haben keinen Bock mehr drauf, die steigen aufs Auto um, sagen Haken,
01:00:07: Klimazerstörung, Friedrich Merz, wieder einen Schritt vorangekommen. Ich will auf die Punchlines,
01:00:14: auf die Sätze, bei denen man sagt, okay, die kann jeder mitbeten. Das Stamm von den Grünen,
01:00:20: die haben da was identifiziert und die machen eine solche harte Oppositionsarbeit, wie sie zum
01:00:26: Beispiel auch Friedrich Merz betrieben hat, der immer wieder dieselben Dinge in einem sehr,
01:00:31: sehr angriffslustigen Ton vorgetragen hat. Auch zum Beispiel während des Haushaltsstreits. Die
01:00:39: geschiedene Ampelregierung hat ihren Haushalt für 2025 überhaupt nicht mehr zusammenbekommen.
01:00:46: Jetzt ist zwar schon Juli, aber jetzt wird der Haushaltsentwurf für 2025 und zwar diese Woche
01:00:53: im Bundestag beraten und dann mutmaßlich auch irgendwann beschlossen. Ein Punkt hat Menschen
01:01:02: aufgebracht. Da saß dann dieses eine Detail. Man hat es aufgeschnappt. Man hat gesagt,
01:01:08: es ist versprochen worden, dass die Stromsteuer für alle abgesenkt wird. Die kommt jetzt also
01:01:13: nicht. Wie zerstritten ist auch diese Regierung? Und Sie verstehen was davon auch jetzt schon.
01:01:19: Sie ist tatsächlich nach vier Monaten so zerstritten, wie die Ampel wahrscheinlich erst
01:01:28: noch zwei Jahren war. Das ist meine Beobachtung von an der Stelle ja ein bisschen der Seitenlinie.
01:01:33: Ich sitze ja nicht mit am Tisch, aber dass die noch nicht mal diesen Haushalt richtig hinkriegen.
01:01:40: Und ich hätte wirklich gedacht, wenn diese Regierung an einem nicht scheitert, dann ist das
01:01:44: Geld. Wenn man so viele zusätzliche Schulden hat, wie Friedrich Merz das jetzt hat, dann
01:01:50: hätte es einfach sein müssen, diesen Haushalt aufzustellen und die auch die sagen, das läuft
01:01:55: total harmonisch. Das ist offensichtlich für ein wirklich konstruktive Gespräch, auch
01:02:00: ein Koalitionsausschuss, der geht fünf Stunden und ohne Ergebnis. Und deswegen finde ich genau,
01:02:07: das ist der Punkt. Friedrich Merz hat ja auch in der Sendung von Frau Meisberger auf
01:02:11: die Frage nach der Stromsteuer geantwortet, ja, das würde man nochmal wohlwollend prüfen.
01:02:15: Er hat damit Erwartungen geweckt an die Menschen im Land, die er gesagt haben, hat
01:02:19: er das nicht in den Koalitionsvertrag geschrieben? Hat er das nicht im Mai noch im Bundestag
01:02:24: als Sofortprogramm seiner Regierung vorgestellt? Ich verspreche, die Stromsteuer wird gesenkt
01:02:27: und zwar für alle. Nein, das stand nicht im Sofortprogramm, aber es steht im Koalitionsvertrag.
01:02:32: Ja, aber er hat es im Koalitionsausschuss nochmal erwähnt gehabt, wo die so eine Art Sofortprogramm
01:02:36: vorgestellt haben und er hat im 14. Mai im Deutschen Bundestag gesagt, die Stromsteuer
01:02:39: wird senken und zwar schnell. Das hat er versprochen. Und dann geht er zum Beispiel
01:02:43: her und sagt, gut, das hat der Finanzminister noch nicht hingekriegt, aber wir prüfen nochmal
01:02:47: wohlwollend. Am nächsten Tag ist der Koalitionsausschuss, tagt fünf Stunden und dann gehen die daraus
01:02:51: und haben nichts anderes beschlossen als das, was sie vorher schon gesagt hatten. Da habe
01:02:55: ich mich gefragt, wofür sitzen die fünf Stunden zusammen, wenn sie sich nicht total
01:02:59: zerstritten haben, um genau diese Maßnahme und dann tut man am Ende so. Man schreibt dann
01:03:03: immer so ein höfliches Papier auf. Das kennen wir von Wolfgang Schmidt, dem damaligen Kampenslamensminister.
01:03:08: Das hat jetzt die CDU offensichtlich kopiert, viel Text, keine Aussage, außer wir haben
01:03:12: nichts hingekriegt. Das war dieser Koalitionsausschuss und Friedrich Merz hat den gesamten Wahlkampf,
01:03:19: Wahlkampf gemacht für die Senkung der Stromsteuer und er bricht jetzt sein Wort. Und ich kann
01:03:24: mir nicht vorstellen, dass das ein Plan war, weil alle seine Ministerpräsidenten sind losgezogen
01:03:28: und haben gesagt, wir brauchen die Senkung der Stromsteuer und mussten es alle unverrichteter
01:03:32: Dinge wieder nach Hause fahren quasi und sind ein bisschen blamiert, weil wie mächtig sind
01:03:36: die Ministerpräsidenten, wenn ihr Parteivorsitzender gar nicht auf sie hört. Die Wirtschaft ist
01:03:41: total sauer. Die haben alle Brandpliefe an Friedrich Merz geschrieben. Die Verbraucher
01:03:46: sind total sauer, weil die hätten sich auch darauf gefreut, dass die Stromsteuersenkung
01:03:50: kommt. Und das haben sie ja alles öffentlich miteinander diskutiert. CDU-Abgeordnete,
01:03:55: die die Bildzeitung "gegeben haben" gesagt haben, wir kämpfen weiter für die Stromsteuer.
01:03:58: Was für eine falsche Entscheidung. Das gab es in der Ampel so früh nicht.
01:04:01: Eigentlich war Friedrich Merz bei der Linie, dass er gesagt haben, wir kriegen das nicht
01:04:05: finanziert, die Stromsteuer für alle abzusenken. Und das vielleicht auch noch gesagt zu der
01:04:12: Wirtschaft, das produzierende Gewerbe profitiert ja jetzt von dieser Teilabsenkung der Stromsteuer
01:04:19: für die, aber nicht alle Unternehmen und die Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren
01:04:24: nicht. Der Koalitionsausschuss hat dann doch ein Ergebnis gebracht, was ich interessant
01:04:28: fand. Markus Söder hat nochmal dafür geworben, dass die Mütterrente vorgezogen wird, die
01:04:35: wird 2027. Wenn man das denn technisch hinbekommt, wird sie schon kommen. Die kostet so 4,5 Milliarden
01:04:43: pro Jahr, sagt man. Die Stromsteuerabsenkung für alle hätte zusätzlich nochmal 5,4 Milliarden
01:04:50: Euro pro Jahr bedeutet, sprich das war ungefähr gleich viel. Komischerweise ist für das Vorziehen
01:04:56: der Mütterrente Geld da, aber für das Absenken der Stromsteuer für alle eben nicht. Ist das
01:05:03: eine Lücke dieser vielleicht dann Zwist zwischen Markus Söder und Friedrich Merz. Söder setzt
01:05:11: sich da komischerweise dann doch wieder mit Milliarden teuren Versprechungen durch. Ist
01:05:18: das eine Lücke, wo die Grünen hinein pieksen könnten, um Friedrich Merz das Leben, wie
01:05:23: sie es ja wollten, sehr schwer zu machen? Ich finde, wir haben mit anderen Punkten im
01:05:28: das Leben auch schon ziemlich schwer gemacht. Aber um diese konkrete Frage zu beantworten,
01:05:32: die Kollegin Britta Haselmann hat das schöne Bild einer betreuten Kanzlerschaft geprägt.
01:05:35: Als Markus Söder ist er sogar in den Bundestag gefahren und hat persönlich Reden gehalten
01:05:41: und Britta Haselmann hat danach erwidert und das war auch vom Bild sehr lustig, sehr
01:05:46: groß, sehr klein und hat sich dann hingestellt und hat ihn so ziemlich versenkt und einfach
01:05:51: nur mit der Frage, ich habe mich gefragt, das will ja man hier eigentlich. Das hat sie
01:05:55: dann so durchargumentiert und hat aber Ende gesagt, sie sind doch hier nur dafür da, um
01:05:59: in den März zu zeigen, wer hier eigentlich den Ton angibt. Und natürlich ist das so.
01:06:03: Ich meine, Markus Söder ist vor dem Koalitionsausschuss zur Welt, glaube ich, oder Bild, zum Grillen
01:06:08: gegangen und hat ja diese Sachen, die er sich so vorstellt, schon mal in den Notizblock
01:06:13: diktiert und quasi Friedrich Merz schon mal seine Aufträge gegeben, die da bei diesem
01:06:17: Koalitionsausschuss rauskommen müssen und die Politik von Markus Söder war ja immer ein
01:06:24: Stück weit CDU-Kanzler oder Kanzlerkandidaten zu demontieren und damit maruliert er munterweiter
01:06:30: durchs Land. Aber dieser CDU- und Unionskanzler ist im Amt und die schwarz-rote Regierung
01:06:36: hat wahrgemacht, was sie zum Beispiel in der Migrationsfrage das nächste Thema, wo
01:06:41: sich Oppositionsarbeit zeigen müsste. Sie hat wahrgemacht, was sie da angekündigt hatte,
01:06:47: nämlich die Zurückweisungen an den Grenzen von Tag 1 an selbst für Personen durchzuführen,
01:06:54: die um Asyl bitten wollen. Polen hat jetzt reagiert und weist seinerseits Menschen an
01:06:59: der Grenze zu Deutschland oder auch zu Litauen zurück. Es gibt da Staus, aber es gibt auch
01:07:05: bemerkenswerte Zahlen, nämlich die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist laut Bundesamt
01:07:11: für Migration und Flüchtlinge deutlich gesunken. Im ersten Halbjahr haben 61.336 Menschen
01:07:18: erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. 11.482 Menschen stellten Folgeanträge
01:07:26: und das Waren, so sagt das Entsprecher des Bundesinnenministeriums von Alexander Dobrindt,
01:07:33: der sagt, dies Waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, Januar bis Juni 2024,
01:07:42: es noch über 130.000 Asylanträge gab. Also muss man dann sagen, die neue Migrationspolitik
01:07:50: von Merz und Dobrindt funktionieren? Wenn ich das richtig sehe, ist Friedrich Merz am
01:07:57: 8. Mai zum Kanzler gemeldet worden. Kann man sich ja überlegen, wie viel von diesem Zeitraum
01:08:04: überhaupt in die Abendszeit von Alexander Dobrindt fällt. Und das ist natürlich genau
01:08:08: das war hier zu erwarten. Also die CDU und insbesondere die CSU ist Meisterin im Verschleiern
01:08:13: und Rechendricks und natürlich wussten wir, dass wenn die Asylzahlen sinken, dass egal
01:08:18: von welchem Zeitraum wir sprechen, erst mal die CSU sagen, ah, das waren wir. So wenn
01:08:22: man sich anguckt, wie viele Zurückweisungen Alexander Dobrindt mit seinem rechtswidrigen
01:08:27: Move an der Grenze vorgenommen hat, dann sind die Zahlen heute 250. Und dafür, die Bundespolizei
01:08:33: hat gerade gesagt, sie haben über 2 Millionen Überstunden. Die können nicht mehr. Wir haben
01:08:40: einen Gerichtsurteil, das sehr klar und nicht, also es ist in einem Einzelfall, aber der
01:08:45: Präsident des Bundesverwaltungsgericht hat sich nochmal aufsehen erregend in einem Interview
01:08:50: geäußert und hat gesagt, es wird quasi, ich übersetze es mal als Nicht-Juristin, in jedem
01:08:54: anderen Urteil genauso sein, weil es eindeutige Rechtslage ist, dass das nicht geht, was Alexander
01:08:59: Dobrindt da macht, er schickt die Bundespolizei in eine rechtswidrige Situation und ich fand
01:09:05: die Gewerkschaft der Polizei hat es eigentlich sehr schön formuliert und es war schön, dass
01:09:07: es von denen kam und nicht von uns. Die haben gesagt gestern, das sind Menschen, über die
01:09:13: wir hier reden und die schieben wir hier gerade, versuchen wir ping-pong über die Grenze zu
01:09:17: schieben. Deutschland schiebt sie nach Polen, Polen schiebt sie zurück, Polen schickt sie
01:09:20: sogar Soldaten dahin. Und all das haben wir Friedrich Merz gesagt. Der hat das ja schon
01:09:25: mal versucht mit uns zu verhandeln, als es die Ampel noch gab und wir haben gesagt, das
01:09:29: macht Europa kaputt. Es ist eindeutig, dass das mit europäischen Recht nicht vereinbar
01:09:34: ist und das sind Trumpeske Methoden, wenn man sagt, mich interessiert der Rechtsstaat
01:09:38: nicht mehr. Ich spreche so lange das Recht, bis mich einer auffällt. Das ist ja das, was
01:09:42: Alexander Dobrindt gerade macht. Und in einer Zeit, wo europäische Solidarität und gute
01:09:48: Verhältnisse zu unseren Nachbarn so wichtig sind und Merz inszeniert sich gerne mit schönen
01:09:52: Bildern auf internationalen Terminen, fährt er als allererstes. Das muss man sich mal
01:09:56: vorstellen. Der Antrittsbesuch in Polen war ja richtig und er bringt als Antrittsgeschenk
01:10:01: verschärfte Grenzkontrollen nach Polen mit in der Zeit, wo die polnische Regierung gerade
01:10:07: in einem Wahlkampf war gegen Rechtspopulisten, gegen Europafeinde. Und natürlich waren
01:10:12: die maximal verärgert. Donald Tusk hat eine so scharfe Pressekonferenz gemacht, wie man
01:10:17: das eigentlich nicht kennt von Regierungschefs zum Antrittsbesuch. Und natürlich haben
01:10:22: die jetzt reagiert. Die haben hart reagiert. Und wenn wir damit weitermachen und alle
01:10:25: stellen auf einmal Polizei und Bundeswehr oder Soldaten an die Grenzen, dann können
01:10:29: wir uns vom europäischen Gedanken irgendwann auch verabschieden. Und das ist die Politik
01:10:32: von Frühdurch-März. Aber viele halten entgegen, dass man sagt, auch die Europäische Union,
01:10:39: mit dem, wie sie mit den Dublin-Verfahren und dem Dublin-Recht umgeht, die setzt sich
01:10:46: auch über Rechte hinweg. Weil es funktioniert hinten und vorne nicht dieses System. Man sagt,
01:10:52: das kann man sich dann an irgendeinen Punkt als Nationalstadt vielleicht auch nicht mehr
01:10:56: anschauen und nicht mehr bieten lassen. Und Frühdurch-März handelt ja, so glaube ich,
01:11:01: deutet er das auch für sich und kann er auch, im Einvernehmen mit einem Großteil der Deutschen.
01:11:07: Also im aktuellen ID-Deutschland-Trent jetzt im Juli haben 33 Prozent auf die Frage, was
01:11:14: denn wohl das wichtigste Thema für sie sei, gesagt, es ist Zuwanderung und Flucht. Da
01:11:20: sind dann immer mehrere Nennungen möglich, das waren aber die relativ meisten Menschen,
01:11:26: die gesagt haben, diese 33 Prozent der Befragten, die gesagt haben, das möchte ich, dass sich
01:11:31: die Politik, die deutsche Politik um das Thema Zuwanderung und Flucht kümmert, gefolgt
01:11:36: von Wirtschaft, das sind dann 21 Prozent. Sozialer Ungerechtigkeit, Armut, Bürgergeld
01:11:41: sind 16 Prozent, die das für das wichtigste Thema halten. Und im Deutschland-Trent im
01:11:46: Januar auch, als der Wahlkampf noch lief, haben 68 Prozent der Deutschen gesagt, sie
01:11:53: seien für die Aufnahme von weniger Geflüchteten. Und das konnte sich doch Frühdurch-März
01:12:00: auch als eine Art Mehrheitsmeinung, als Motivation für seine Politik nutzbar machen.
01:12:08: Sich um ein Thema zu kümmern und Unfug zu machen, sind aber immer noch zwei Dinge aus
01:12:16: meiner Sicht. Und das, was Frühdrich-März gemacht hat, war von Anfang an zum Scheitern
01:12:21: verurteilt.
01:12:22: Aber es ist ja gar nicht gescheitert.
01:12:24: Doch, weil, also wenn man im Wortlaut nimmt, was Frühdrich-März im Wahlkampf versprochen
01:12:29: hat, hat er gesagt, ausnahmslos jeden, der über die deutsche Grenze gibt, werde ich
01:12:34: zurückweisen. Das tut er natürlich ganz offensichtlich nicht. Es sind weiterhin Stichprobenkontrollen,
01:12:39: die die Bundespolizei macht, wenn man mal gesagt, man kann die deutsche Grenze überhaupt
01:12:42: nicht abschirmen. Da könnten wir Natustache, Draht und Deutschland spannen. Und wenn wir
01:12:46: das versuchen wollten, das heißt, es sind immer noch Stichprobenkontrollen. Ein Kollege
01:12:50: von mir aus dem Europaparlament war in so einer Grenzkontrolle und da hat man die Probe gemacht.
01:12:54: Der ist einfach, der stand mit einem Auto im Stau, ist ausgestiegen, aus dem Auto ist
01:12:58: zu Fuß über die Brücke gelaufen und auf der anderen Seite wieder eingestiegen ins
01:13:01: Auto ist nicht kontrolliert worden. So ein Kollege von mir fährt nach Holland, jeden
01:13:04: Tag zur Arbeit und Google Maps kennt natürlich den Stau. Er kennt die Grenzkontrolle und
01:13:10: leitet die Autos dann über andere Wege um, weil die sagen, das ist ja nicht mehr der
01:13:14: kürzeste Weg. Also wer über die deutsche Grenze im Zweifel will, kommt noch über die Grenze.
01:13:21: Trotzdem sind Stichprobenkontrollen im Schleuser zu finden richtig aus meiner Sicht, um da
01:13:25: auch nicht falsch verstanden zu werden. Und ich will auch gar nicht, dass Frühdrich-März
01:13:29: im Wortlaut umsetzt, was er davor geschlagen hat, um auch nicht falsch verstanden zu werden.
01:13:33: Aber er hat nicht umgesetzt, was er mit der AfD im Bundestag beschlossen hat in seinem
01:13:37: Antrag damals. Das hat er ja getan, noch vor der Bundestagswahl mit der AfD abzustimmen.
01:13:42: Sondern er hat was anderes gemacht, was aber trotzdem nicht geht. Ganz offensichtlich nicht
01:13:49: geht. Und wenn Deutschland anfängt, europäisches Recht einfach zu brechen und zu sagen, es
01:13:56: ist mir egal, dann stellt Deutschland das in Frage, was aber unser Land sicherer macht,
01:14:03: den Wohlstand in unserem Land erhöht. Das ist der europäische Binnenmarkt-Sicherheitnoblig
01:14:08: auf mögliche Kriege. Und was das Zusammenleben der Menschen auf diesem europäischen Kontinent
01:14:13: eigentlich besser gemacht hat, nämlich, dass Länder Probleme miteinander lösen und
01:14:17: nicht gegeneinander. Und wenn wir auf die europäische Asylpolitik schauen, natürlich
01:14:21: hat die Probleme. Aber einer der Grundfehler oder Grundprobleme war, dass man gesagt hat,
01:14:28: die Länder, die an den Außengrenzen der Europäischen Union liegen, die kümmern sich
01:14:31: jetzt mal als erstes um alles. Und alle anderen wie Deutschland, die so da liegen, dass auch
01:14:35: niemand so richtig Deutschland erreichen kann, die lehnen sich zurück und sagen, naja,
01:14:39: zu uns kommt ja keiner. So, und dass das den Druck immer wieder erhöht auf das europäische
01:14:44: Asylsystem. Und dann eine rechtspopulistische, rechtsextreme Regierungschefin in Italien
01:14:50: nicht sagt, ich kümmer mich um alle, sondern dann sagt man zweifel Live. Geht mal weiter,
01:14:54: geht mal weiter. So, ich hab euch nicht gesehen. Irgendwann kommt ihr schon in Deutschland an.
01:14:58: Das ist natürlich so. Das ist auch ein Rechtsbruch. Genau. Und deswegen liegt aber die Antwort
01:15:03: doch nicht in einem Spiegeln eines Rechtsbruchs, sondern darin, eine gute gemeinsame Lösung
01:15:07: in Europa zu finden und sich für bessere Regeln einzusetzen, für eine faire Verteilung
01:15:11: einzusetzen, wo Deutschland sagt, ich nehme Anteil. Ich bringe auch ungehörnd dazu einen
01:15:16: Anteil, einen Anteil zu nehmen, ich bringe auch Polen dazu, einen Anteil zu nehmen, der
01:15:20: der Größe der Bevölkerung entspricht und damit entlast ich auch die Südeuropäer und
01:15:25: dafür, und das war das, wofür wir Grünen uns eingesetzt haben, machen die dann auch
01:15:29: am Anfang eine ordentliche Registrierung, wer kommt, wer prüfen, wer darf bleiben
01:15:33: und wer auch nicht, dann wäre es ein Stück weit fairer und auch für die Geflüchteten
01:15:39: menschlicher. Das stimmt sicherlich alles, aber sie wissen, wie schwer es umzusetzen
01:15:45: ist und sie wissen, wie dysfunktional das europäische Asylsystem anmutet. Es soll dann
01:15:52: das gemeinsame europäische Asylsystem geben, ab 2026, auch die Zeit, bis das dann erst
01:16:01: mal losläuft, hat viele Menschen ja dazu gebracht, dass man sagte, bitte, Entschuldigung,
01:16:06: es gibt immer mehr Klagen darüber auch ja von Kommunalpolitikerinnen und von Kommunalpolitikern,
01:16:11: die sagen, wir kommen mit der Zahl der Menschen, die schon bei uns ist, nicht mehr klar, wir
01:16:17: brauchen Hilfe, wir brauchen Unterstützung, wir brauchen vielleicht auch manchmal dann
01:16:21: so eine Art von Signal, ein Symbol, dass man hingeht, stopp, jetzt machen wir das anders
01:16:26: und es gibt ja übrigens auch, will ich noch ergänzen, Stimmen aus der Bundespolizei,
01:16:30: die sagen, wir sind froh, dass wir endlich mal wieder zurückweisen können. Es gab zu
01:16:34: Ampelregierungszeiten auch schon stationäre Grenzkontrollen länger, als sie ursprünglich
01:16:39: mal geplant waren, wurden dann immer wieder neu verlängert, aber auch da hat ja auch
01:16:44: ihre Regierung schon dem Zeitgeist ein bisschen zugehört und hat gesagt, bitte, offensichtlich
01:16:50: ist das das, was sich die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger auch wünschen und ich habe
01:16:55: so hier danach, wir reagieren sie als Grüne jetzt in dieser Situation der Opposition
01:17:00: auf das, was die Bundesregierung macht und dann ist mein Satz oder ein längeres Zitat
01:17:05: ihres Parteichefs aufgefallen, Felix Banaschak, der hat Friedrich Merz und Innenminister
01:17:11: Dobrin vorgeworfen, mit einem, wie er sagt, nationalen Alleingang in der Migrationspolitik
01:17:16: einen Dominoeffekt ausgelöst zu haben und ich habe mich gefragt, was denn sonst, das
01:17:21: war ja genau das, was Friedrich Merz wollte und auch verschiedentlich schon gesagt hat,
01:17:26: er hat gesagt, ich will diesen Dominoeffekt haben, damit die anderen Länder in höheren
01:17:31: Drog spüren und nicht denken, bitteschick, alle durch nach Deutschland, dann ist die
01:17:35: Sache geritzt.
01:17:36: Und der Dominoeffekt, den Felix Banaschak meint, ist der Umgekehrte, nämlich, dass alle anderen
01:17:41: Länder Gegenreaktionen gegen Deutschland machen und einen Anreiz haben, nach Deutschland
01:17:46: durchzuleiten, weil also die niederländische Regierung hat auch damals gesagt, so dann
01:17:50: bringen wir die mit den Bussen an die deutsche Grenze, im Zweifel, wenn ihr so weitermacht,
01:17:53: es wird nicht dazu führen, dass wir mehr Ordnung kriegen durch das, was Friedrich Merz
01:17:58: macht, sondern mehr Chaos.
01:17:59: Das einzige, was doch Ordnung bringt, ist Kooperation und gemeinsame Regeln und ich finde, dass
01:18:07: schon fast erstaunlich, dass wir Grünen es verteidigen müssen, dass man sich ein Gesetz
01:18:12: erhält.
01:18:13: Ich habe Alexander Durbrindt gesagt, du setzt doch auch nicht einfach so als Verkehrsminister
01:18:17: die Straßenverkehrsordnung mal für den Tag außer Kraft und sagst den Leuten viel Spaß
01:18:21: auf den Straßen, wir probieren mal, ob es besser läuft, wenn ihr alle barot über die
01:18:24: Ampel fahrt, so, wissen wir ja offensichtlich, wird es nicht so und das heißt, auch in
01:18:30: allen anderen Bereichen sind auch Regeln dafür da, damit man es irgendwie organisiert kriegt
01:18:35: und man hat sich ja was dabei gedacht, so und das heißt doch für Politik, wenn Regeln
01:18:41: schlecht sind, macht man sie besser, aber bricht sie nicht, so, also das irgendwie finde ich,
01:18:45: dass wir Grünen das verteidigen müssen in diesen Zeiten, das zeigt auch was über
01:18:48: die Zeiten, in denen wir leben und über die Veränderung von Politik und das Zweite ist
01:18:54: Migration ist schon ein Themenfeld, was in den letzten Jahren sich in der Radikalität
01:19:00: der Debatte gesteigert hat, gegen einen Trend, so, weil die Asylzahlen sinken ja nicht erst
01:19:06: seit Anfang des Jahres und trotzdem wurden die Forderungen immer schärfer, immer lauter,
01:19:09: es wurde immer mehr so getan, als wäre gar nichts passiert in den letzten Jahren und
01:19:13: wir Grünen haben ja harte Entscheidungen mitgetragen in der Ampel, die für uns auch
01:19:16: richtig schwer waren und es hat sich was verändert und das Zweite was ich krass finde und das
01:19:21: bedauere ich sehr ist, dass gar nicht mehr auf die Menschen geschaut wird, über die wir
01:19:25: da sprechen, so wir haben jetzt eine CDU-SBD, die den Familiennachzug aussetzt und das sind
01:19:31: Familien, die teilweise seit Jahren darauf warten, wieder zueinander kommen zu können,
01:19:36: Eltern, die ihre Kinder vermissen, Ehepartner, ihre Frauen und das sind ganz wenige eigentlich
01:19:41: nur und dass es diese Hartherzigkeit gibt zu sagen, hey, also wir sind froh mit unseren
01:19:46: Familien, aber euch ermöglichen wir das nicht, ich finde es brutal.
01:19:50: Vorher gab es aber auch schon eine Einschränkung dieses Familiennachzugs, es durften allein
01:19:54: 1000 Personen pro Monat nachgezogen werden, also da war auch schon eine Verschärfung.
01:20:00: Deshalb, wir haben uns die Themen angeschaut, Migrationspolitik, auch Klimaschutz, wir waren
01:20:05: bei der Maskenaffäre, aber nehmen wir mal Migrationspolitik und Klimaschutz, ist es
01:20:10: für die Grünen einfach immer schwerer geworden sich gegen diesen gewandelten, ich nehme
01:20:16: mal das doofe Wort Zeitgeist zu stemmen, weil man oder ein Großteil der Menschen eben
01:20:22: eine restriktivere Migrationspolitik seit Jahren will, ungeachtet der Zahlen, aber
01:20:28: vielleicht vor Augen haben, dass auch schon viele Menschen hier sind, beim Klimaschutz,
01:20:33: dass man sagt, oh, wir haben echt so große Probleme, etwa das Thema der äußeren Sicherheit,
01:20:40: dass wir uns darum jetzt nicht auch noch kümmern müssen und können.
01:20:43: Also ich meine ja Politik, um Leute zu begeistern für den Weg, den ich für einen guten halte
01:20:50: und natürlich erlebe ich auch in vielen Milieusmenschen, die so denken, ein bisschen so wie ich, dass
01:20:57: die gerade angesichts dieser ganzen Krisen der Zeit denken, okay, es ist vielleicht irgendwie
01:21:01: alles viel und vielleicht habe ich mich auch das Gefühl, ich mach das Radio lieber aus
01:21:05: und geh zurück in mein Haus und denkst, oh Gott, die Welt ist so schlimm und ich möchte
01:21:08: eigentlich das Gegenteil.
01:21:09: Ich möchte, dass gerade in so einer Zeit wie dieser, die Leute sagen, jetzt erst recht,
01:21:13: haben wir Mut, wagen wir eine positive Vision für die Zukunft, wagen wir auch mehr Recht,
01:21:17: mehr Klimaschutz, mehr Begeisterung, auch für eine andere Vision und Gesellschaft, die
01:21:21: möglich ist und diesen Spirit zu erzeugen.
01:21:24: Ich bin Rheinländerin, ich bedauere manchmal, dass in Berlin das Glas oft so halb leer ist
01:21:29: und nicht voll.
01:21:30: Das ist nicht mehr Spaß und Freude, würde Berlin ganz gut schuhen, gerade in einer Zeit wie
01:21:34: dieser, wo es oft das Ziel auch ist, die Leute zu demobilisieren, zu demotivieren, schlechte
01:21:40: Laune zu machen, denke ich mal, schenkt denen die schlechte Laune nicht.
01:21:44: Seit Fröhlich und kämpft gemeinsam und das ist so ein bisschen meine Idee eigentlich,
01:21:48: was wir Grünen in der Opposition ausstrahlen wollen, dass man Spaß hat, mitzumachen bei
01:21:52: uns.
01:21:53: Auch das gehört dazu, um gemeinsam zu kämpfen und ich bin seit 20 Jahren Mitglied der Grünen
01:21:58: und es war ein Auf und Ab so und die Grünen sind aber auch dafür gegründet worden.
01:22:04: Sachen zu machen, die man erkämpfen muss, so und deswegen lasse ich mich nicht motivieren
01:22:08: davon, dass es gerade schwer ist und ich denke jetzt ist recht.
01:22:12: Wie sind die Grünen jetzt personell aufgestellt, wie gut verkraften sie den Rückzug von Robert
01:22:19: Habeck und Annalena Baerbock aus zentralen Funktionen, die die beiden hatten?
01:22:25: Also für mich gibt es erstmal auch eine persönliche Ebene dabei, weil ich habe mit den beiden
01:22:32: drei und ein halb Jahre lang jeden Tag zusammengearbeitet so und teilweise mehrfach am Tag telefoniert
01:22:38: und da, ich mag die einfach gerne so und dass die jetzt in meinem Alltag nicht mehr so
01:22:46: stark da sind, Robert ist ja noch Teil der Fraktion, aber Annalena geht jetzt nach New
01:22:50: York, Robert nicht mehr in der ersten Reihe, das hat mich erstmal auch traurig gemacht
01:22:55: so, das ist irgendwie auch was, was dazu gehört und auf der anderen Seite, die haben ihre
01:23:02: Entscheidungen getroffen, ich respektiere das auch wenn ich es schade fand, das habe ich
01:23:06: denen auch bei denen gesagt, ich habe gesagt, es wäre nicht nötig gewesen Leute, so und
01:23:11: ich habe aber eine andere Entscheidung getroffen, ich habe gesagt, ich möchte weiterhin Fraktionsvorsitzende
01:23:16: sein, auch in der Opposition, ich möchte diesen Neustart der Grünen in der Opposition
01:23:20: mitgestalten, ich möchte das mit Britta zusammen machen mit meiner Mitvorsitzenden und mein
01:23:25: will ich es nach vorne in der Arbeit, die ich habe, aber natürlich ist es für die Grünen
01:23:30: auf der anderen Seite so, ich meine, das sind unsere bekanntesten Politiker, aber Jahre
01:23:33: gewesen, natürlich ist es ein Riesenwechsel, den wir da gerade haben und wo wir uns auch
01:23:38: wieder neu sortieren müssen, das gehört jetzt dazu.
01:23:40: Jetzt weiß man immer noch nicht so genau ob Robert Habeck im Bundestag bleibt oder
01:23:45: nicht, heute kam die Nachricht, er geht an die Universität Kopenhagen, da will er lehren,
01:23:50: aber das ist ein Teil dessen, was er an zukünftigen Beschäftigungen macht und ist ja noch, wie
01:23:56: sie sagen, Teil der Fraktion, einer der Abgeordneten im Bundestag, es gab viele Menschen, die
01:24:00: ihn bestürmt haben, dass er das auch weiter machen soll, aber man weiß nicht so genau,
01:24:04: wie er sich entschieden hat, wissen Sie es?
01:24:07: Ich habe ihm versprochen, dass er das kommuniziert und nicht ich, aber wir reden da viel miteinander
01:24:14: drüber.
01:24:19: Okay, also das klingt so, als würde er dann eher aufhören, weil sonst müsste er ja nichts
01:24:21: kommunizieren und könnte sagen, ja Leute, bleibt alles wie es war.
01:24:24: Nein, ja, sich erstmal entschieden und so hat er das auch öffentlich gesagt, Teil unserer
01:24:27: Fraktion zu sein, er hat ja auch die Zuständigkeit im Auswärtigen Ausschuss für die USA-Politik
01:24:33: übernommen, allerdings für die, sage ich mal, Entwicklung in den USA und das auch einmal
01:24:38: zu sagen, weil es ist für jemanden, der vorher Minister war, nicht die leichteste Rolle,
01:24:44: dann die Nachfolgerregierung sofort zu kritisieren, das ist immer so ein Vorgänger, Nachfolgerding,
01:24:49: das ist für uns als Fraktionsvorsitzende leichter, auch deswegen ist es leichter für uns die
01:24:53: Opposition im Bundestag anzuführen, die Grüne für ein Minister, der muss sich erst mal
01:24:58: auch ein bisschen zurückhalten, der kann jetzt nicht sofort loslegen und sagen, Friedrich
01:25:02: mir, jetzt machst du alles schlecht, das wäre unsouverän und deswegen hat er sich auch entschieden
01:25:06: für ein Themenfeld vorgesagt, ich schau mir die Entwicklung in den USA an und gehe so
01:25:11: in den auswärtigen Ausschuss und werde nicht der Co-Kommentator von Friedrich mehr, so
01:25:16: das ist erstmal seine Entscheidung, aber er hat es auch ja öffentlich gesagt, mit dem
01:25:19: erst mal erdenkt nach und ich finde das eine Stärke an ihm, weil wir in einer Zeit leben,
01:25:25: wo eigentlich immer so eine Eindeutigkeit von Politikern erwartet wird, man darf nie
01:25:30: nachdenken, man darf nie zweifeln und Robert Habeck hat das ja für sich anders entschieden,
01:25:37: mit all den Konsequenzen, die das hat, der wird dafür auch gechallengt und hinterfragt
01:25:41: und es macht ihn nahbar und damit auch vielleicht ein Stück weit verletzlicher, aber er hat
01:25:46: sich für den Weg entschieden und den geht er jetzt und das heißt er nimmt sich jetzt
01:25:50: auch die Zeit zu denken.
01:25:51: Im nächsten Jahr sind Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz schon im März 2026, im
01:25:59: Herbst dann eine ganz wichtige Wahl in Sachsen-Anhalt, außerdem in Berlin und Mecklenburg vor Pommern.
01:26:06: Wir hören unsere Folgen eigentlich immer damit auf, dass wir sagen, wo stehen wir in der
01:26:12: Titelfrage, das war in dem Fall haben die Grünen einen Plan für die Opposition in
01:26:16: einem Jahr.
01:26:17: Ja, aus meiner Sicht haben wir den auch jetzt schon, wir haben ja jetzt lange miteinander
01:26:23: darüber gesprochen, aber sowohl in den Bereichen Alltagsdauglichkeit, soziale Gerechtigkeit,
01:26:28: Klimaschutz, Kontrolle der Regierung in der Migrationspolitik und Eintreten für eine
01:26:32: vielfältige Gesellschaft.
01:26:34: Ich war am Wochenende auf dem Christopher Street Days, hat ich glaube schon gesagt und
01:26:39: die Leute brauchen einen Partei, die für sie einsteht, gerade wenn sie einen Kanzler
01:26:43: haben, der das nicht mehr so ernst nimmt und deswegen, ich bin sehr, sehr sicher, es braucht
01:26:48: die Grünen in dieser Zeit, in der Opposition und wir werden das auch zeigen.
01:26:52: Ich will das auch noch mal sagen, mich hat es auch verletzt, was der Kanzler da in Sachen
01:26:58: Fahnenerlass gesagt hat, das Reichstagsgebäude sei ja kein Zirkuszelt, das war vollständig
01:27:05: unnötig und musste nicht sein, haben wir zuletzt in der Folge mit Tina Hildembranden
01:27:09: schon mal besprochen.
01:27:10: Deshalb gut, dass in Köln meine Heimstadt ist.
01:27:13: Die schönste Deutschlandstadt, das kann ich es hier noch mal unterbringen.
01:27:18: Wirklich, ich meine, ich liebe alles in Köln, aber dass ich sagen würde, es ist eine schöne
01:27:23: Stadt.
01:27:24: Das ist eine pothestliche Stadt, in Wahrheit mit aber sehr netten Menschen, das muss
01:27:29: ich mal sagen.
01:27:30: Ja, aber die Kölner legen da eher so einen goldenen Glanz drüber und dann findet man
01:27:34: die Stadt auch schön.
01:27:35: Damit haben wir sie gekriegt, sehr gut.
01:27:38: Katharina Dröge war bei uns, vielen Dank.
01:27:41: Der Redaktionsschluss für diese Folge war Dienstag, der 8. Juli um 16.30 Uhr, Redaktion
01:27:46: haben gemacht, Tina Enzlin und Marie Steffen, Executive Producerin ist Marie Schiller, Producer
01:27:51: Lukas Hambach und Patrick Zahn, Sounddesign Hannes Husten.
01:27:55: Wenn ihr Werbung bei uns schalten wollt, herzlich gerne, wendet euch an die mit Vergnügen
01:28:01: gehende Haar dafür und das Ganze ist eine Produktion der Wilmedia.
01:28:04: Dankeschön.
01:28:05: Vielen Dank.