Wann macht Politik keinen Spaß mehr? Live-Folge mit Hazel Brugger und Kevin Kühnert
Shownotes
Wir sind live! Die erste Ausgabe von „Politik mit Anne Will“ vor Publikum in Köln – und das ist etwas ganz Besonderes für uns. Zu Gast sind die Komikerin Hazel Brugger und der ehemalige SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert. Mit den beiden Ausnahmetalenten diskutiert Anne Will die Frage, ab wann Politik eigentlich keinen Spaß mehr macht – und woran das liegt? Was kann Comedy in einem verhärteten Diskurs ausrichten? Und was tut man, wenn man keine Kraft mehr hat für die eigene Arbeit?
Wir blicken zurück zu Kevin Kühnerts Anfängen bei den Jusos und erfahren, warum das eigentlich seine beste Zeit in der Politik war. Außerdem hören wir, wie Hazel ihr Praktikum bei der SPD gefallen hat und warum sie froh war, als es dann wieder vorbei war. Und die beiden sprechen mit Anne Will über persönliche Grenzen, wann der Spaß aufhört und wie man nach Tiefpunkten weitermacht. Zum Schluss gibt es Fragen aus dem Publikum.
Redaktionsschluss für diese Folge war der 01.10.2025, 19 Uhr.
Noch mehr Live-Termine: 8.10. Hamburg 13.10. Berlin 12.11. Leipzig Tickets: https://tix.to/Politik-mit-Anne-Will-Podcast-Live-2025
ZEIT - »Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit«, 24.04.2025 https://www.zeit.de/2025/17/kevin-kuehnert-rueckzug-politik-spd-karriere/seite-3
Deutschlandfunk - Brief des SPD-Generalsekretärs: Kühnerts Rücktrittsbegründung im Wortlaut, 07.10.2024 https://www.deutschlandfunk.de/brief-des-spd-generalsekretaers-kuehnerts-ruecktrittsbegruendung-im-wortlaut-100.html
Kevin Kühnert bei “Till Tonight”, 14.8.2025 https://www.youtube.com/watch?v=SOtcaEHqKuw
New York Times - Trump Administration Wields Its Full Toolbox to Bring Media to Heel https://www.nytimes.com/2025/09/18/business/media/trump-kimmel-cancel-culture-free-speech.html?searchResultPosition=15
ZDF heute show - Hazel Brugger macht ein Praktikum beim SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, 6.12.2019 https://www.youtube.com/watch?v=-cFxAw4YCcY
Impressum: Redaktion: Gina Enslin und Melisa Gürleyen Executive Producerin: Marie Schiller Produktion vor Ort: Thomas Spitzer, Viel Spaß GmbH Live-Produktion: All Artists Agency Postproduktion: Lukas Hambach und Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: Hey Sil, was machst du so für gewöhnlich, wenn es nur noch drei Sekunden ist, bis du auf eine Bühne springst?
00:00:06: Ich gucke dann, ob ich noch Pibi muss und meistens muss ich noch, aber es ist schon zu spät.
00:00:10: Es
00:00:10: ist jetzt leider zu spät.
00:00:12: Kevin Kühnert, was machen Sie?
00:00:15: Ich muss mittlerweile nicht mehr so häufig auf die Bühne, daher bin ich ein bisschen aus der Übung raus, aber meistens noch mal aufs Handy gucken.
00:00:22: Und was stand auf dem Handy?
00:00:24: Letzte Nachrichten.
00:00:25: Ich hatte geguckt, ob Champions League schon läuft und schon Zwischenstände gibt, aber hatte vergessen, dass es erst in einer halben Stunde losgeht.
00:00:31: Muss ich also später gucken.
00:00:32: Unbedingt später gucken, denn jetzt geht er los, unser erster Live-Podcast in Köln.
00:01:02: Das ist Köln, die Stimmung in meiner Heimatstadt.
00:01:06: Ja, selbstverständlich.
00:01:08: Herzlich willkommen, wir freuen uns wie verrückt.
00:01:12: Das ist in der Tat unserer erster Live-Podcast, den wir machen, wo, wenn nicht in Köln, besser hätten wir es überhaupt gar nicht antreffen können.
00:01:20: Ich freue mich wirklich, wirklich, dass ihr alle da seid, dass wir hier sind.
00:01:25: Das wird, glaube ich, ein super Abend.
00:01:28: Ich will das auch all denjenigen sagen, die leider dann vielleicht nicht hier sind, die uns zuhören, die aber ja eine Chance haben.
00:01:37: Noch wir sind nächste Woche in Hamburg, dann sind wir in Berlin, dann sind wir in Leipzig.
00:01:41: Also es gibt noch Möglichkeiten.
00:01:43: Dann sind freilich unsere fantastischen Gäste nicht zwingend dabei.
00:01:47: Hier sind Hazelburger und Kevin Kühnert.
00:02:02: Ich finde das super, das ist wirklich eine absolut spannende Kombi, denn man muss sagen, manches verbindet unsere Gäste.
00:02:10: etwa dass beide absolute Ausnahmetalente in ihrem jeweiligen Fach sind.
00:02:15: Es verbindet sie auch, dass sie schon in sehr jungen Jahren wirklich durchgestartet sind, in dem was sie tun oder getan haben.
00:02:24: Darüber werden wir sprechen, das wird anklingen.
00:02:27: Wir werden aber auch sprechen über die Erfahrungen, die beide auch teilen, nämlich dass sie an körperliche und auch die Seele belastende Grenzen gekommen sind und vor der Frage standen, wie man damit jetzt umgeht.
00:02:41: In anderem wiederum unterscheiden sich beide sehr stark, nicht zuletzt in ihrem Zugang zur Politik.
00:02:48: Häselbrugger ist Comedian, sucht beim Thema Politik selbstverständlich den Witz, die Überspitzung, den satirischen Zugang, hat diese überfallartigen Interviews bei Parteitagen für die heute Show gemacht und unter anderem dabei herausgefunden, Achtung, je linker die Partei, desto lustiger die Leute.
00:03:09: Das ist eine gute Nachricht auch für Kevin Kühnert, denn der zählt zu den Linken in der SPD, der er, obwohl er es ist, schon zwanzig Jahre lang angehört, in der er eine absolute Bilderbuchkarriere gemacht hat über den Jusevorsitz bis hin zum stellvertretenden Parteivorsitzenden und Generalsekretär, bevor er dann den Spaß und auch die Kraft verlor und vor ziemlich genau einem Jahr von jetzt auf gleich.
00:03:39: zurückgetreten ist.
00:03:40: Wann macht Politik keinen Spaß mehr?
00:03:44: Darüber will ich heute sprechen.
00:03:45: Woran liegt es, dass das in Empfinden vieler so ist, dass so viele Menschen ermüdet, gerade so abgeschreckt sind von Politik?
00:03:56: an der Politik, wie sie mittlerweile betrieben wird, an dem immer unversöhnlicheren Umgangston, an der Krisenhaftigkeit unserer Zeit, woran liegt das?
00:04:06: Und muss Politik überhaupt Spaß machen?
00:04:08: Hazel, was denkst du?
00:04:10: Findest du, das ist ein Kriterium?
00:04:13: Ich finde es sogar eher abschreckend, wenn ich das Gefühl habe, Politik macht zu viel Spaß.
00:04:18: Oder Leute behaupten, Politik würde ihnen so wahnsinnig viel Spaß machen, weil es halt dazu gehört.
00:04:23: Also es gehört halt, wie das Zähneputzen zur Gesundheit gehört, Politik zur Gesellschaft.
00:04:28: Und ich glaube, es ist nicht die Aufgabe von Politikern und Politikerinnen, Politik so schmackhaft darzustellen, dass man Spaß daran hat, sondern es ist dann eher vielleicht so meiner Aufgabe als Komedien, als Adapter zu fungieren und das irgendwie aufzubereiten, sodass man sich dann im Idealfall doch noch für das Seriöse hinter den Lachern interessiert.
00:04:50: Kavidin Kühner, stimmen Sie zu?
00:04:52: Sollte Politik... Kann
00:04:53: ich noch kurz sagen, wie lustig das ist, dass ich euch beide duze, aber ihr siehst euch und... Ja.
00:05:00: Also das liebe ich ja total.
00:05:01: Was liebste mal?
00:05:01: Eher, ich habe darüber nachgedacht.
00:05:04: Guter Punkt von der Hälse.
00:05:05: entlastet euch.
00:05:05: Ich bin eigentlich euer
00:05:06: Kind und mir hat schon eine mehr kaputte Ehe, wo ihr euch sieht.
00:05:10: Aber dieses Kind hat, das können jetzt die, die uns zuhören, nicht sehen, weil sie erhören, da steht Mutti ist kaputti auf dem T-Shirt.
00:05:18: Das spricht jetzt eher nicht für Kind, sondern...
00:05:21: Ich bin schon auch ein Kind.
00:05:23: Ja, stimmt.
00:05:24: Aber ich habe auch eins.
00:05:25: Zwei.
00:05:26: Ja, genau.
00:05:26: Ich
00:05:27: habe vergessen,
00:05:27: wie viele.
00:05:28: Ich dachte gerade selber so, zwei.
00:05:30: Voll übertrieben.
00:05:32: Aber ich will euch gar nicht... Okay,
00:05:34: also ich habe wirklich überlegt, wie mache ich das jetzt.
00:05:37: Du, sich, Kevin Kühnert, mache ich das nicht.
00:05:40: Ich habe das Prinzip, dass ich Politikerin und Politiker... aus Prinzip nicht duze, um zum Beispiel in anderen Podcast, in denen ich auch eingeladen werde, so sagen zu können, wieso?
00:05:52: Nee, aber ich duze ja niemanden von denen und behaupte dann, aber habe ich auch eine große Distanz?
00:05:58: Ich glaube, es ist wichtig.
00:05:59: oder soll ich das lassen?
00:06:02: Nein, Frau Billig wird Ihnen einfach eine Brücke bauen und für diesen Abend dann mit Frau Brugger sprechen.
00:06:07: Okay.
00:06:11: Ja, sehr gut, das
00:06:12: hilft mir.
00:06:13: Ja, das ist doch leid.
00:06:15: Okay, Kevin.
00:06:18: Wir machen jetzt das Prinzip Supermarkt.
00:06:20: Du, Frau Brugger.
00:06:20: Ja, sehr gut.
00:06:23: Okay, ich komme zurück zu meiner Superfrage.
00:06:26: Wie ist wirklich
00:06:27: gut?
00:06:27: So.
00:06:28: Sollte Politik den Spaß machen, ist das überhaupt ein Kriterium?
00:06:33: Hazel sagt ja nein.
00:06:34: Frau Brugger sagt nein.
00:06:38: Naja, ich würde es ein bisschen differenzieren nach Ebene.
00:06:41: Also ich glaube je... Es geht in der Politik, dass du weniger ... sollte man den Anspruch haben, dass das zwingend dazu gehört.
00:06:50: Jeder von uns hat das gerne, wenn er Freude bei der Arbeit hat.
00:06:54: Und jetzt würde ich auch nicht behaupten, dass das in der Spitzenpolitik per se gar nicht geht.
00:06:59: Aber es geht eben um sehr viel.
00:07:01: Es ist eine große Ernsthaftigkeit, mit der man zu tun hat.
00:07:04: Die Leute werden auch ganz gut bezahlt für das, was sie da machen.
00:07:08: Ich würde den Blick eher auf die Ebenen darunter richten und sagen, wo ich es wirklich problematisch finde, ist der Faktor Spaß.
00:07:15: zunehmend verloren geht, ist beispielsweise in der Kommunalpolitik, denn da sind wir auf Leute angewiesen, die das nicht als Beruf machen, sondern die nach einem langen Arbeitstag in ihrer Freizeit sich dort noch ein Stück weit für die Gemeinschaft einsetzen.
00:07:30: Und wenn dann gar keine Freude mehr an dieser Arbeit da ist, weil man angefeindet und angegriffen wird, als wäre man jemand, der sonst in Talkshows rum sitzt.
00:07:39: dann haben wir alle ein Problem und nicht nur individuell die Person, die dort angeht.
00:07:43: Aber das war jetzt die Perspektive aus Sicht des Politikers auf die Politik.
00:07:51: Für wen müsste sie, also da muss eine Art von Spaß insofern erhalten bleiben, als dass man sich immer wieder neu dafür motivieren kann, dass man sich nicht bedrängt, gar angegriffen sieht.
00:08:04: Das verstehe ich, aber Muss Politik dann auch Spaß machen für Wählerinnen und Wähler, die darüber vielleicht einen leichteren Zugang finden?
00:08:16: Ja, ich glaube, das ist eine Typfrage.
00:08:18: Also für manche funktioniert der Zugang darüber leichter.
00:08:22: Aber nicht für alle.
00:08:23: Und insofern, wir haben eine Vielfalt an Angeboten, wie man sich, glaube ich, Politik nähern kann.
00:08:29: Es wäre jetzt blöd, wenn, sagen wir mal, die Heute Show das einzige Angebot wäre, sich politischen Fragen zu widmen.
00:08:34: Dann würde ich verstehen, dass es Leute gibt, die sagen, so viel Spaß machen, mehr die Themen gerade nicht, die da verhandelt werden.
00:08:40: Ich hätte es gerne ein bisschen ernsthafter.
00:08:42: Aber es gibt eben auch andere Angebote.
00:08:44: Und daher sehe ich das als eine Vielfalt und ja auch einfach eine Möglichkeit, Leute, ran zu führen an Themen, bei denen sie dann entscheiden können, ob sie die auf eine sehr ernsthafte Art selber noch weiter vertiefen wollen oder ob sie es bei einer leichten Brise belassen
00:08:58: möchten.
00:08:59: Häsel, du hast ja mehrere Staatsbürgerschaften, also ganz viele, die Schweizerische, die Deutsche, die US-Amerikanische.
00:09:06: Wo beobachtest du, wie viel Spaß an und in der Politik?
00:09:12: Also ich glaube, dass es wirklich drei sehr unterschiedliche Interpretationen des politischen Seins sind, weil in der Schweiz ist es, ich habe einen deutschen Mann und ich lebe jetzt auch schon seit zehn Jahren in Deutschland und für meinen Mann war das immer so total lustig, wenn ich diese kleinen Broschüren dann hatte, wenn abgestimmt wurde und dann wurden die Themen zum Teil wirklich total abstrus, also dann steht da irgendwie ja, sollen wir jetzt einen vier Eckigen Kreisverkehr haben oder einen fünf Eckigen, also ist jetzt nur ein Beispiel.
00:09:39: Es sind immer viel mehr Ecken, nämlich Kreise, aber die Art, wie Politik in der Gesellschaft stattfindet und dadurch auch konsumiert wird und aber auch produziert wird.
00:09:53: Also es ist einfach so durchwoben durch die Gesellschaft, dass es nicht wirklich Spaß macht, sondern einfach so ein Teil des Ganzen ist.
00:10:01: Also es macht mir Spaß, auf eine grüne Ampel zu gucken.
00:10:04: Ja, nee, aber ich weiß, was ich zu tun habe, wenn das so weit ist.
00:10:08: Und in Deutschland finde ich, ist es zumindest in den zehn Jahren, wo ich jetzt hier gelebt habe, immer wenn Wahlen sind plötzlich wahnsinnig politisch und sonst einfach gar nicht.
00:10:22: Und in den USA, glaube ich, ist es so, dass die Rezeption der USA von Europa aus sehr politisch ist, aber innerhalb der USA empfinde ich es auch nicht als wahnsinnig politisch.
00:10:34: Will ich gleich noch zukommen, weil du Hazel auch demnächst an einem Festival in New York teilnehmen willst?
00:10:42: Politik,
00:10:43: nein Quatschen, kommen wir die Festivalstelle hier vor.
00:10:46: Das
00:10:46: wäre jetzt natürlich elegant gewesen, wenn du das so sauber angebohnt hättest an das Thema heute Abend.
00:10:53: Da muss ich dich widersitzen.
00:10:57: Gut.
00:10:59: Herr Kühnert.
00:11:00: Was war Ihre beste Zeit in der Politik oder anders gefragt, um einfach hier mein Thema zu reiten?
00:11:07: Wann hatten Sie den meisten Spaß?
00:11:11: Naja, nicht ganz am Ende, das ist ziemlich offensichtlich gewesen, sonst wäre die Entscheidung von einem Jahr anders ausgefallen.
00:11:18: Ich vermute, dass der... Ich tue mich ein bisschen schwer mit dem Begriff Spaß, aber der...
00:11:25: Können Sie auch ablehnen, das ist
00:11:26: einer
00:11:26: meiner hier zufällig geworden.
00:11:28: Also der Thrill, der positive, der dann auch antreibt und die Energie sozusagen aus einem rausholt, ist sicherlich in der Phase als Jusevorsitzender am stärksten da gewesen.
00:11:40: Ich bin ja Ende des Jahrhunderts, Jusevorsitzender, geworden.
00:11:46: Und vielleicht war es auch deshalb so gut, weil das, was danach kam, mich und uns ziemlich unvorbereitet getroffen hatte.
00:11:53: Man entscheidet ja nicht drei Tage vorher, dass man das wird, sondern es zeichnet sich eine Weile ab.
00:11:59: Aber erst fünf Tage vor dem Kongress, auf dem ich gewählt wurde, ließ Christian Lindner damals die Jamaika-Koalitionsverhandlung, like, wer es noch kennt, platzen
00:12:10: und
00:12:11: dann... Ging innerhalb von wenigen Tagen alle Augen plötzlich wieder auf die SPD und damit auch auf uns rund um die Frage Koalitionsbeteiligung.
00:12:20: Ja, nein, was folgte war.
00:12:22: die Nogroko-Kampagne und alles, was daraus dann am Ende wurde.
00:12:26: Und wir haben das an so einer gewissen Start-up-Atmosphäre, würde ich mal sagen, bei den Jusos dann gemacht, weil es gab keinen Drehbuch dafür.
00:12:34: Es war nicht lange absehbar, dass wir in diese Dynamik und diese Diskussion reingeraten.
00:12:38: Und wir haben einfach die Welle gesurft.
00:12:40: Also es war eine ehrliche Stimmungswelle in unserem Verband, auch darüber hinaus.
00:12:45: Und alle hatten Bock, das zu machen, was wir dann gemacht haben.
00:12:49: Spaß hat das jetzt nicht jeden Tag gemacht.
00:12:51: Das waren ja zum Teil auch sehr unangenehme Diskussionen.
00:12:53: Es hat wahnsinnig wenig Schlaf gegeben und so, alles ist keine Frage.
00:12:58: Aber es ist das, wofür wir damals Politik gemacht haben und wir waren sehr eins mit unserer Aufgabe.
00:13:04: Und Sie haben gesagt, bei Tel Rainer, wo Sie zuletzt waren, das sei auch Ihre mächtigste Zeit gewesen als Juso-Vorsitzender.
00:13:13: Das ist also dann der Thrill?
00:13:16: Naja, natürlich macht man Politik,
00:13:18: um
00:13:18: Dinge, manche würden sagen, zu verändern.
00:13:20: Man kann es ja technischer sagen, um etwas zu bewirken.
00:13:23: Also nicht, um einfach nur zu reden und zu reden und zu reden und am Ende ist gar nichts passiert.
00:13:28: Aber hier gelang es ja noch nicht mal.
00:13:30: No GroCo war das, was Sie wollten und Bums, was war GroCo?
00:13:34: Ja, stimmt, aber das... Politik ist nicht immer ein binäres System, wo es nur eins oder null gibt, entweder ich kriege meinen politischen Willen oder ich habe verloren, sondern, und das habe ich gerade in der Jugendorganisation gelernt, es geht um Diskurs, um die Diskussion, in der man einander besser versteht, wechselseitig, in der man öffentliche Debatte prägen kann.
00:13:59: Wir haben irrsinnig viele Leute damals politisiert.
00:14:02: Es hat eine riesige Eintrittswelle in die SPD gegeben.
00:14:07: Wir sind wie eine Popband rumgefahren, wir haben Tourtermine gehabt, das waren Stadthallen voll mit Alten und mit jungen Leuten.
00:14:14: und das fand ich jetzt nicht nur toll, weil ich auf der Bühne stand und Leute davor geklatscht haben, was jetzt sowieso schon mal dann selten ist in der Politik, dass das überhaupt passiert, sondern weil das so eine positive Grundatmosphäre, da war selten genug in der Politik.
00:14:26: Man ist irgendwo, man redet über aktuelle Tagespolitik und alle Leute finden, das ist gut, dass wir das jetzt machen und das ist geblieben, auch wenn wir die Abstimmung am Ende in der SPD verloren haben und deswegen ging ja auch meine Reise dann, denke ich, noch ein ganzes Stück weiter danach.
00:14:43: Heysel, du hast im Jahr twohundneinzehntag Praktikum gemacht im Willi Brandthaus.
00:14:49: Da ist Kevin Kühn hat gerade noch USO-Vorsitzender.
00:14:54: Lars Klingbeil ist Generalsekretär und du hast dieses Praktikum gemacht für die heute Show.
00:15:01: Ist das, also ich habe es ja gesehen und kenne die Antwort, aber ist es ein inspirierender Arbeitsplatz?
00:15:10: Da haben wir uns auch
00:15:10: kennengelernt.
00:15:11: Absolut.
00:15:12: Frau Kollegin Brugger, ganz klar.
00:15:14: Herr Dr.
00:15:14: Kühnert, nee, Doktor noch nicht oder Ehrendoktor vielleicht irgendwann.
00:15:17: Ich habe knapp dran vorbeigerauscht.
00:15:20: Ganz ein schlimmer Arbeitsort.
00:15:22: Also wirklich, es ist wie Knast ohne Polizei.
00:15:25: Es ist wirklich ganz, ganz schlimm.
00:15:27: Also deswegen bewundere ich Leute, die, und ich glaube, wir müssen auf das Thema Spaß noch einmal ein bisschen philosophisch eingehen, weil das Problem, also ich bewundere Leute, denen das nicht alles ablöscht, da hinzugehen.
00:15:42: Also es ist wirklich so, es ist so wie, wenn eine Steuererklärung eine Steuererklärung macht, so fühlt es sich an, ganz schlimm.
00:15:51: Und die Steuererklärung macht die Steuererklärung selbst?
00:15:54: Ja, genau, weil sie so langweilig ist.
00:15:57: So ist das Gebäude.
00:16:00: Aber da drin was... Positives kreieren zu wollen und so einen lebendigen Funken des Ja sagen, es ist Zusammenseins zu erschaffen.
00:16:09: Das, glaube ich, kann positiver Spaß sein, der
00:16:14: den
00:16:15: Politikmachenden widerfährt und das wiederum überträgt sich dann auf die Politik Zuschauenden.
00:16:21: Es gibt aber natürlich auch noch eine andere Form von Spaß und das ist andere Leute ausgrenzen und das, also dann Da hört für mich auch der Spaß auf, wenn man nur die Freude daraus zieht, dass man selber in einer Gruppe ist, die sich dadurch definiert, dass andere nicht in dieser Gruppe sind.
00:16:39: Und so klang das ja gar nicht jetzt gerade diese Erzählung, wenn man irgendwie sagt, ah cool, jetzt ist die Yousso wieder voll am Drücker, weil von uns ist jetzt irgendwas, was aus uns herauskommt, gefragt und nicht, wir grenzen jetzt andere Leute aus.
00:16:54: Ja, so ist es.
00:16:56: Also deswegen ist dieser Moment mir so besonders in Erinnerung, weil es nicht der Normalfall im Betrieb ist, dass es diesen positiven Zugang gibt.
00:17:04: Und ich würde auch sagen, wir erleben Verschiebungen, einfach in der politischen Debatte, nicht nur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus, die mich sehr skeptisch stimmen, ob der Geist nochmal in die Flasche wieder zurückgeht.
00:17:18: Ich glaube, wir müssen eher realistisch darauf blicken und uns darauf einstellen, dass das, was wir mal als Politik gelernt haben.
00:17:26: Also ich innerparteilich, dass es auch viele schöne Momente und positive Debatten geben kann und wir als Gesellschaft, das ist, Lars Klingbal sagt dann immer, dass es mal Zeiten gab, wo Monate lang über zehn Euro Praxisgebühr gestritten wurde, was ja einfach nur eine Schiefrere ist für es war mal vor ein paar Jahren ganz schön muckelig in der politischen Debatte und Sachen, die wir damals sehr, sehr wichtig fanden, sind aus heutiger Sicht wirklich Kleinigkeiten.
00:17:50: Dahin wird es wohl so schnell nicht mehr zurückgehen und das wird die Atmosphäre in der Politik verhandelt wird, verändern und tut das ja auch
00:17:57: schon.
00:17:58: Ich möchte gerne einlösen, was ich hier schon wichtig anmoderiert habe, dass man vielleicht wissen will, wie war denn das jetzt bei diesem Praktikum?
00:18:06: Wir lernen dabei nämlich eine Sache, genau Sie sind sich da zum ersten Mal begegnet, deshalb ist das ein schöner Fernsehmoment, den man aber auch hören kann.
00:18:16: Wir hören uns den mal an.
00:18:17: Hazel hat also Lars Klingbeil, Der da noch Generalsekretär ist den ganzen Tag begleitet.
00:18:22: Jetzt ist später Abend im Willy-Brandt-Haus.
00:18:25: Alle sind total hungrig und wir lernen.
00:18:28: Lars Klingbeil und Kevin Kühnert ernähren sich verdammt gesund.
00:18:33: Wir essen jetzt eine Pizza nach meinen Abendessen.
00:18:35: Ich weiß nicht, bei dir wahrscheinlich auch.
00:18:36: Und wir quatschen jetzt ein bisschen über Politik.
00:18:38: Ich habe vier Jahreszeiten tatsächlich.
00:18:40: Ich habe die auch genommen.
00:18:41: Was sind die vier Jahreszeiten bei der USO?
00:18:44: Drei mal Herbst und einmal Winter?
00:18:46: Nein, das ist immer früher.
00:18:48: Wir stehen ja am Anfang der Blüte sozusagen.
00:18:50: Das kennt Lars auch noch.
00:18:51: Der war ja auch mal bei USOs unterwegs.
00:18:53: Die
00:18:53: Knospel ist einfach sehr lange zu.
00:18:55: Die ist sehr ... Ah ja, aber dann wird die Blüte umso schöner.
00:18:57: Ja.
00:18:58: Im Gegensatz zum Elend in der SPD hat dieser Arbeitstag wenigstens ein Ende.
00:19:03: Vielen Dank.
00:19:04: und dann noch zum Studio.
00:19:07: Sehr gut!
00:19:13: Kevin Kühnert hat es ja gerade schon angedeutet.
00:19:18: Könnte man diese Witze, könntest du, die Hazel, immer noch so machen wie damals?
00:19:26: Oder hat sich da auch seitdem in der Witze Verträglichkeit was verändert?
00:19:35: Ja, ich glaube, wir haben natürlich alle irgendwie so dieses bedrohliche Bild von die AfD-Versuch, CDU, CSU irgendwie zu zerstören und an sich zu reißen.
00:19:47: Und dieser Rechtsruck ist irgendwie so hyperreal geworden, dass es sich komisch anfühlt, mit so ein paar in Anführungszuschlusszeichen netten Linken über Pizza-Beläge zu scherzen.
00:19:59: Deswegen glaube ich, dass der Ton sich wahrscheinlich ein bisschen
00:20:05: ...verschärfen
00:20:05: würde heutzutage.
00:20:07: Also ich muss auch sagen, das war eine meiner ... ... nicht letzten, aber doch gegen Ende meiner ... ... heutig Show-Karriere, weil ich dann irgendwann gemerkt habe.
00:20:15: Und übrigens der erste Dreh, den ich mit meinem Mann Thomas ... ... zusammen mit ihm als Autor,
00:20:19: sondern er
00:20:21: war zum ersten Mal auch vor Ort ... ... Regisseur und hat das selber geschnitten.
00:20:26: Also das war für mich erschreckend inspirierend.
00:20:29: dieser Dreh, ... ... auch wenn man es meiner gelangweilten Stimme nicht anhört.
00:20:34: Aber ich glaube, dass das Klima sich heute... Also es würde sich anders anfühlen und ich glaube nicht, dass ich solche Witze noch machen würde.
00:20:43: Und ich habe auch irgendwann dann aufgehört, für die heutige Show zu arbeiten, weil mir das einfach zu salopp war im Umgang mit doch sehr ernsten Themen.
00:20:52: Also ich kann halt nicht irgendwie zu alles Weidel hingehen und sagen, ja, du hast aber auch eine hässliche Bluse an, wenn sie irgendwie dafür sorgt, dass... potenziell Menschen sterben oder ihre Rechte weggenommen werden.
00:21:05: Ich geb zu, ich guck dir heute schon nach wie vor saugerne und ich nehme dabei auch was mit.
00:21:12: Trotzdem habe ich ganz oder ich lerne sogar was, ich amisiere mich, ich ertappe mich dabei, dass ich lache all das.
00:21:18: So, das ist eine gute Sendung, die mag ich gern.
00:21:22: Was mich aber immer ein bisschen genervt hat, gebe ich zu und du warst dann in dieser Rolle ist, dass es so leicht ist, PolitikerInnen vorzuführen.
00:21:33: Du kommst da angewandert, du hast mir das mal in der Podcast-Folge, in der du bei mir schon mal warst, auch erklärst, wie du das handwerklich gelöst hast.
00:21:41: Du hattest dann, ich weiß nicht mehr genau die präzise Zahl, ich glaube, vierenhalb Tausend Fragen, hattest du vorbereitet oder lasst es fünftausend gewesen sein?
00:21:49: Die hast du im Kopf.
00:21:50: Und dann ist die Kunst, sich davon zu lösen und mit der Situation Pizza, vier Jahreszeiten, sofort was zu machen.
00:22:01: Das ist natürlich deine Kunst und deine immense Virtosität.
00:22:05: Das kann man ja gar nicht.
00:22:07: Und da lacht man dann, glaube ich auch.
00:22:09: Aber der Vorführ ist... Aspekt.
00:22:12: Der hatte auch was ruinierendes für die Politik, glaube ich.
00:22:16: Du hast für dich dann als Kriterium genommen, du willst immer denjenigen, denen du da, ich sag's jetzt mal zart, durch den Kakao gezogen hast, den willst du später treffen können und der soll dir freundlich und fröhlich begegnen können.
00:22:30: Das war dein Kriterium.
00:22:32: Ja, also ich mochte das nicht so dieses.
00:22:34: wir lauern jetzt x, y auf und dann gibt's so voll aufs Maul, weil ich Grundsätzlich, das schon total respektive, wenn Leute sagen, ich arbeite, achtzig Stunden die Woche und mach da alles rein, was ich kann und setze mich in sehr, sehr vielen Fällen.
00:22:55: Also in einem Großteil der Fälle ist es ja wirklich, setzen Sie sich für das, was Sie als wirklich gut empfinden ein und die dann einfach irgendwie so durch den Kakao zu ziehen und fertig zu machen, ist einerseits zu einfach.
00:23:09: und absolut nicht zielführend, weil man lernt ja auch dann zu Hause nix.
00:23:13: Also das Einzige, was der Zuschauer dann merkt, ist, ah ja, stimmt, der SPD geht voll scheiße, deswegen sind auch alle Jahreszeiten scheiße dort.
00:23:22: Ich habe gelacht, deswegen habe ich es jetzt verstanden und ich glaube, dass die meisten dann sogar sich danach nicht nochmal mit dem Thema befassen, sondern die sagen dann, jetzt habe ich meine halbe Stunde Politik für die Woche erledigt und jetzt muss ich nichts gescheites mehr dazu lesen.
00:23:38: Mochten Sie das, wenn die heute Show anrückte?
00:23:44: Nee,
00:23:45: aber...
00:23:47: Aber aus sehr individuellen Gründen.
00:23:49: Ich glaube, ich bin ein witziger Typ, aber nicht in diesem Überfall-Situation.
00:23:54: Und ich finde viele Ex-Kolleginnen
00:23:57: und Kollegen... Wobei, als Täter glaube ich schon.
00:23:58: Also als Opfer warst du halt nicht so gut.
00:24:00: Aber als Täter...
00:24:02: Ja, das ist, ja.
00:24:03: Also, falls ich mal im Tatort mitspiele, lieber Täter als Opfer, alles klar.
00:24:07: Nein, ich... Das sind einfach immer sehr ernsthafte Situationen und ich bin nicht so gut in diesem lichtschalterhaften hin und her schalten.
00:24:14: Also wenn auf dem SPD-Parteitag ich als Generalsekretär unterwegs bin, das ist einfach meine Veranstaltung.
00:24:20: Ich organisiere die ich verantworte, die mit allem was dazu gehört.
00:24:23: Mich quält irgendwie der Zeitplan der aus den Fugen gerät.
00:24:28: Ich muss hundert Interviews geben und tausend Leute wollen was von mir und dann kann man jetzt sagen andere sind da vielleicht lockerer, dann in dem Moment auch noch drei gute Sprüche zu reißen.
00:24:37: Ich bin das nicht und will das aber nicht missverstanden wissen, dass ich dann irgendwie ein gastiger Typ bin, weil ich dort vor Fabian Köster weggelaufen bin in der Gelegenheit, sondern ich habe dann einen Job an diesem Wochenende zu erledigen und der ist ein anderer und bei nächster Gelegenheit dann gerne wieder.
00:24:53: Aber ich würde vielleicht auch noch eine grundsätzliche Beobachtung oder eine These dazu packen wollen.
00:24:58: Wenn ich das jetzt mir auch anhöre und das ist sechs Jahre her und ich so ein bisschen den Zeitverlauf seither Revue passieren lasse, dann würde ich vielleicht sagen, Früher hat politische Unterhaltung, Comedy, wie auch immer, stand ja im Kontrast zu einem ernsthaften Politikbetrieb mit ganz vielen Inhalten, die ehrlicherweise viele Leute sich jetzt auch nicht so im Detail angucken wollten.
00:25:23: Heute haben wir einen Politikbetrieb an und für sich, der im Ausland noch stärker als bei uns selber immer mehr Entertaining werden will.
00:25:32: Herr Strecks
00:25:33: Söder ist.
00:25:34: Ja, das sind noch... Das sind alles noch die Vorboten bei uns.
00:25:38: Also ich meine jetzt nicht nur die lustigen Sachen, wenn Politiker versuchen, auf ihren Kanälen lustig zu sein, sondern einfach dieser generelle Angang.
00:25:45: Ich verkaufe meine Politik letztlich wie eine Fox News Sendung.
00:25:52: Formate sind ja auch fließend im Übergang mittlerweile.
00:25:55: Man weiß ja gar nicht mehr, wo bin ich auf YouTube, auf einem Parteikanal und wo bin ich bei einem parteinahen Medium oder bei irgendeinem Influencer unterwegs.
00:26:02: Aber der Antrieb ist immer der gleiche.
00:26:04: Man dringt nicht durch, indem man zwanzig Minuten Zahlen, Daten, Fakten vorliest und sagt, so und so müsste das Steuersystem geändert werden, sondern man muss Leute in dieser medialen Reizüberflutung fesseln, binden.
00:26:16: Wir gucken uns die AfD-ler im Bundestag an und stellen fest, die Rede wird überhaupt gar nicht fürs Plänen.
00:26:21: und die parlamentarische Debatte gehalten, sondern die Rede ist eine Aneinanderreihung von dreißig Sekundenschnipseln, die danach feinsäuberlich auseinandergenommen und ins Netz gestellt werden, um dort ihre eigentliche Wirkung entfalten zu können.
00:26:35: Und ich glaube, dass, wenn wir darüber reden, wie sich das mit Humor und Politik und Unterhaltung heute verhält, wir nicht dran vorbeikommen zu sagen, ist das, was ich da beschreibe, nicht Einfach eine Veränderung unserer aller Nutzungs- und Konsumbewohnheiten als Bürgerinnen und Bürger.
00:26:52: und muss eine Politik nicht in irgendeiner Art und Weise dabei auch mitgehen.
00:26:57: Und was heißt denn das dann eigentlich für Comedy?
00:26:59: Die?
00:26:59: ist es dann vielleicht auch logisch, dass Fabian Köster und Lutz van der Horst mittlerweile anfangen, eigentlich als humorverkappte Politikerklärformat, nämlich andersrum im ZDF abzuhalten, weil sie merken, die Unterhaltung macht die Politik mittlerweile selbst.
00:27:14: Wir sind jetzt fast schon dafür da, hier noch mal ein paar Fakten zwischendurch mit reinzubringen.
00:27:18: Aber muss sie mitgehen oder gibt es da nicht längst auch eine Gegend?
00:27:21: Bewegung.
00:27:22: Also wie bei all diesen Phänomen setzt ja dann irgendwann auch, nachdem man auch Dinge überreizt hat, diese Gegenbewegung ein.
00:27:32: Ich deute zum Beispiel den Erfolg von Podcasts so, dass Menschen Lust und Interesse haben, sich in Ruhe zu vertiefen.
00:27:43: Das ist für mich die totale Gegenbewegung zu dem, was den medialen Diskurs durchaus auch bestimmt.
00:27:52: was aber auch ein Nerv, was Menschen kaputt macht, rasend macht, dieses Rumgewische bei Instagram, bei X und so, das mache ich auch, aber es macht mich jedes Mal echt müde.
00:28:04: Ich bin danach leer, ich habe mir die Zeit verdorben.
00:28:09: Lernen tue ich was schon seit langem, indem ich politische Podcasts höre.
00:28:13: Deshalb mache ich auch gerne einen, weil ich glaube, das ist tatsächlich die Gegenbewegung, die es braucht.
00:28:20: Hier noch Ausschnittartig, noch nicht so erfolgreich wie vielleicht in den USA längst, aber durchaus ja auf dem Weg dahin.
00:28:29: So, jetzt habe ich das gefeiert.
00:28:31: Eben habe ich noch ein Artikel gelesen in der Süddeutschen Zeit, wo ich dachte, okay, okay, das ist auch dann auch schon wieder eine Art von gefährlicher Entwicklung, weil sich bestimmte Podcasts, zum Beispiel der von Joe Rogan, zwanzig Millionen mal Also, der hat zwanzig Millionen Abonnenten bei YouTube.
00:28:53: Und das hat nichts mehr zu tun mit Aufklärung, mit Journalismus, sondern es Meinungsmache, bloße Meinungsmache.
00:29:01: Darin liegt natürlich dann wieder die nächste Verzerrung, auf die es dann schon wieder eine Gegenbewegung eigentlich geben müsste.
00:29:09: Aber... Deshalb noch mal die Frage, muss man das denn machen?
00:29:13: Muss die Politik mitgehen?
00:29:15: Muss Herr Söder, Söderist machen?
00:29:17: Muss Riccardo lang, was ich gerne lese, weil ich es witzig finde.
00:29:21: Also die Wurstbilder nicht so von Söder, aber lang finde ich witzig, wie die umgeht mit zum Beispiel Instagram oder so, aber muss man es.
00:29:30: Also
00:29:31: ich denke, wenn ich da mal kurz reingretschen darf, dass Entertainment mittlerweile so wichtig ist für die Konsumenten, dass es fast schon ein Zeichen, ob das jetzt stimmt oder nicht, aber es wird als Zeichen gelesen von fehlender sozialer Kompetenz, wenn man es nicht versteht.
00:29:48: Also das ist ja wie wenn einer irgendwie nicht weiß, dass man eine Hose anzieht zu einem Termin.
00:29:52: Wenn einer halt nicht weiß, wie man ein Selfie macht, dann würde ich schon denken, wie will der denn Land regieren?
00:29:58: Also ich glaube, es ist einfach... Find
00:30:00: ich wirklich, da ist wirklich eine Verbindung.
00:30:02: Also
00:30:03: wenn ich jetzt irgendwie Aufnahmen sehe von Friedrich Merz, Man hat es vielleicht bei dem Hillary Clinton-Email-Skandal so ein bisschen gemerkt, dass er dann am Schluss ... Selbst die Leute, die ihr wahnsinnig positiv gestimmt waren, gesagt haben, ja, das ist halt einfach eine ältere Dame, die nicht weiß, wie ein Drucker funktioniert oder die nicht weiß, wie die Technologie funktioniert.
00:30:26: Wobei, da ging es auch um Vertraulichkeit.
00:30:28: Das hatte noch einen anderen Schlag, ne?
00:30:31: Ja, natürlich.
00:30:32: Aber man kann es dann schon irgendwie, wenn man sehr wohlwollend ihr gegenüber ist, einfach sagen, sie hat's halt technisch nicht so richtig gepeilt.
00:30:40: Und selbst das, würde ich sagen,
00:30:42: ist...
00:30:43: Also ich möchte schon eigentlich, dass die Leute, ob das jetzt stimmt oder nicht, aber das ist einfach mein Bauchgefühl.
00:30:48: Ich möchte, dass Leute, die in Charge sind,
00:30:51: auch
00:30:52: diese zwischenmenschlichen weicheren Statussymbole rocken.
00:30:57: Und das ist halt irgendwie, dass man irgendwie weiß, ich schüttle die Hand mit der rechten Hand.
00:31:02: Und dazu gehört halt mittlerweile, also die Sprache wird halt immer breiter, die man so zwischenmenschlich sprechen muss.
00:31:07: und dazu gehört halt auch eine Internetauftritt.
00:31:10: oder dass man halt irgendwie gepflegt aussieht, dass man nicht dreck in den Zähnen hat, war es vielleicht vor fünfzig Jahren und jetzt ist es halt in den USA, dass man sich künstliche Zähne aufkleben lässt aus Keramik.
00:31:20: Also es wird halt immer wilder, aber zu einem gewissen Grad finde ich schon, dass man damit machen muss.
00:31:24: Stimmt es?
00:31:26: Ich glaube, Spielarten davon hat es auch immer gegeben, weil wenn wir mal die Politikunterrichtbetrachtung von wie Leute sich politisch informieren, beiseite lassen, dann dürfen wir uns einfach eingestehen.
00:31:38: Viele orientieren sich an Oberflächlichkeiten.
00:31:40: Warum hängen Plakate immer noch heute bei Wahlen herum?
00:31:44: Auch wenn manche denken, das habe gar keine Bedeutung.
00:31:46: Doch, ich möchte mir oder viele Bürgerinnen und Bürger wollen sich ein Bild im wahrsten Sinne des Wortes von Menschen machen.
00:31:52: Und manchmal ist es einfach nur die Frage, ist der in der Lage, wenn er sich denn schon eine Krawatte umbindet, eine zu finden, die zu dem restlichen Anzug irgendwie passt.
00:31:59: Und wenn nicht, dann treten die Fragen ein, die Häsel zu Recht gerade aufgeworfen hat.
00:32:03: Wie will er das eigentlich sonst hinkriegen?
00:32:06: Also das ist schon der Punkt.
00:32:07: Dieses Entertaining werden und auch anders zugespitzter, auch aggressiver.
00:32:12: Das wird ja leider verwechselt mit einer Form von Entertaining zu kommunizieren.
00:32:18: Ja, das muss man natürlich nicht machen.
00:32:20: Das war ja Ihre Frage.
00:32:22: Muss man das tun?
00:32:23: Das steht irgendwo geschrieben.
00:32:25: Aber wenn es so viele in der Politik machen und gerade auch ein paar Leute, die sehr erfolgreich sind.
00:32:30: Und Herr Söder ist rein, wenn man jetzt Wahlergebnisse und so anguckt und das er im achten Jahr Ministerpräsident ist, ist er ein erfolgreicher Politiker nach dieser Definition.
00:32:40: Dann wird es Gründe dafür geben.
00:32:42: Und da bin ich da nicht geneigt, mich einfach drüber lustig zu machen, sondern zu hinterfragen, was sind seine Beweggründe, das zu tun.
00:32:49: Er hat einfach analysiert für sich, dass viele Leute auf dem Programmatik-Ohr nicht besonders erreichbar sind.
00:32:56: Und das, das macht die radikale Rechte vor, Emotionalisierung und Personalisierung, die beiden treibenden Faktoren heute in der Politik sind.
00:33:06: Die Dinge werden immer unübersichtlicher.
00:33:09: Natürlich spielt Realpolitik immer noch eine Rolle.
00:33:11: Also eine Partei, die regieren will, muss wissen, was sie dann steuer- und umweltpolitisch macht, wenn sie dran kommt.
00:33:19: Aber das, was sie da tut und sich vorher überlegt, ist leider kaum mehr die Währung, mit der auf dem Wählerinnen- und Wählermarkt entschieden wird, wo die Leute hingehen.
00:33:27: Sondern da geht es um die Frage, wem vertraue ich als Person.
00:33:31: Die Parteibindung nimmt total ab.
00:33:34: Kaum irgendeine Partei kommt irgendwo im Land, einfach so überhaupt noch über die fünf Prozent.
00:33:39: Hürde drüber, nur weil wir das schon immer gewählt haben, sondern es geht immer stärker um die Personalfrage.
00:33:45: Naja, und wie verhalte ich mich zu Personal zu einer Person, indem ich, wie bei einem Kennenlernprozess, gucke, ist da eine Sympathie da, matchen wir miteinander, kann die Person sich ausrücken, kann die sich abgrenzen zu anderen politischen Akteuren.
00:34:01: Und wo das hinführt, das können wir im Ausland noch stärker sehen als bei uns.
00:34:05: Und ich werbe einfach dafür, ich glaube, wir müssen eine innere Haltung annehmen, zu akzeptieren, dass das jetzt die nächsten Jahre bei uns prägen wird.
00:34:13: Ich wünsche mir, dass wir auch mal wieder zu einem anderen politischen Diskurs zurückkommen, aber wir müssen ein bisschen zwischen dem Wünschen und der Realität unterscheiden.
00:34:22: Emotionalisierung und Personalisierung, das hat tatsächlich, ja, das sind die Kennzeichen, die den jetzigen politischen Diskurs ausmachen, das glaube ich auch.
00:34:36: Ich will ja fragen, wann macht Politik keinen Spaß mehr und sehe wohl auch, dass das so ein bisschen dürftige Frage ist, an der man sich aber, glaube ich, insofern weiterhangeln kann, als sie passt, dann, wenn Emotionalisierung, Personalisierung von Politik Ergebnisse zeitigt, mit denen unser System irgendwann auch nicht mehr zurechtkommt, glaube ich.
00:35:00: Also, um ganz krasses Indiz zu nehmen, dann nehme ich die absolut gestiegene Zahl der Angriffe auf Politikerinnen und Politiker und zwar sowohl, Sie haben es eben schon angesprochen, auf Bundeslandes eben als auch auf kommunaler Ebene, wo Politikerinnen ja gerne mal ohne jeden Schutz dann in den Straßenwahlkampf gehen und sich da Engagieren stund um stund bei jedem Wetter, wofür ich allergrößten Respekt habe.
00:35:29: Das macht gar keinen Spaß.
00:35:31: Da wird's mitunter, aber dann eben auch wirklich gefährlich.
00:35:35: Inwieweit fordert das die Parteien, die ohnehin unter Druck sind, die Mitglieder verlieren, die genau diese Parteienbindung nicht mehr selbstverständlich voraussetzen können.
00:35:48: Inwiefern fordert das die Parteien als Organisationen eigentlich nochmal ganz neu heraus?
00:35:53: Sie waren ja Generalsekretär.
00:35:55: Das ist dann derjenige, der für die Wahlkämpfe zuständig ist.
00:35:59: Hieß das auch, dass sie für die Sicherheitsfragen zuständig waren und die mitdenken mussten?
00:36:06: Natürlich schon.
00:36:07: Also wir hatten den Fall, um nur ein Beispiel rauszugreifen, was viele wahrscheinlich noch erinnern.
00:36:12: Wir hatten den Fall von Matthias Ecke, dem Kandidaten zur Europawahl, der vor etwas über einem Jahr während des Europawahlkampfes in Dresden in seiner Heimatstadt beim Aufhängen von Wahlplakaten tätig angegriffen wurde und danach ins Krankenhaus musste notoperiert werden, musste dem allerlei Knochen gebrochen worden, was zwar schon ein besonders harter Übergriff ist, aber längst kein... Einzelfall mehr, den es ansonsten so nie gegeben hätte.
00:36:41: Und das sind dann Momente, wo man als Partei auch vor der Frage steht zu sagen, geben wir andere Empfehlungen an unsere ehrenamtlichen Mitglieder vor Ort raus.
00:36:49: Haben wir dann auch getan, also nur noch in größeren Gruppen plakatieren zu gehen.
00:36:53: Phasenweise auch die örtlichen Polizeidirektionen zu informieren, dass man jetzt in den nächsten zwei Stunden in folgenden Straßenzügen unterwegs sein wird um Plakate.
00:37:04: aufzuhängen.
00:37:04: Das kann man eine Weile machen, aber früher oder später stellt sich für die Mitglieder, für uns und für alle drum herum natürlich irgendwann die Frage, wie soll, wenn das jetzt unsere dauerhaften Bedingungen sind, wie soll unter diesen Bedingungen eine pluralistische Demokratie stattfinden können, weil weder wollen die Leute unter Polizeischutz sich am demokratischen Leben beteiligen, noch können Polizeibehörden, fünfhunderttausend SPD-Mitglieder von morgens bis abends auf Schritt und Tritt begleiten, für den Fall, dass sie sich irgendwo politisch äußern, damit sie dann nicht die Nase danach gebrochen bekommen.
00:37:41: Das sind offensichtlich also Umstände, die so nicht duldbar sind.
00:37:45: Aber, und da bin ich wieder bei dem Punkt, wir müssen vielleicht anerkennen, dass Realitäten sich im Moment einfach gerade verschieben.
00:37:53: Es gibt eine größer werdende Gruppe in der Gesellschaft und auch größt stärker werdende politische Kräfte, bei denen müssen wir uns klarmachen, die wollen nicht mit uns im bestehenden System um andere von ihnen präferierte Lösungen streiten, sondern die wollen ein anderes System.
00:38:10: und wir müssen die Naivität ablegen, andauern zu glauben und wie so ein Fußball Schiedsrichter mal zu sagen, Entschuldigung, das ist ein Regelvergehen, was Sie begehen.
00:38:18: Wir sind hier beim Fußball, Sie haben jetzt den Ball gerade in die Hand genommen, bitte machen Sie das nicht nochmal.
00:38:22: Das ist kein Versehen, dass denen das passiert ist, sondern das ist die Strategie.
00:38:27: Wir reden ja auch seit Jahren abstrakt darüber, die roten Linien, die verschoben werden, um es auszutesten.
00:38:32: Und natürlich passiert das jetzt auch und ich will damit nicht sagen, wir müssen das über uns ergehen lassen.
00:38:37: Aber wir sollten jetzt mal aufhören.
00:38:39: bei jeder Grenzüberschreitung immer wieder im Markt erschrocken zu sein, dass das bei uns passieren kann.
00:38:46: Wir können es besser wissen.
00:38:47: Wir sehen es im Ausland.
00:38:48: Ich sage jetzt mal von heute aus gesagt, in den nächsten Jahren wird es in Deutschland Fälle geben von Leuten, die öffentlich auftreten.
00:38:54: Die werden sich für die Abschaffung des Frauenwahlrechts aussprechen.
00:38:57: Es wird Holocaust-Leugnung geben, nicht von irgendeinem in der dritten Reihe bei der NPD, sondern mitten in der öffentlichen politischen Debatte.
00:39:04: Wir haben Diskussionen über Ausweisung von Menschen mit Migranten.
00:39:08: Hintergrund und so weiter, bitte einfach alle mal die Haltung annehmen zu sagen, das ist jetzt, wenn wir über politische Auseinandersetzungen reden, dann sind das die Kleidergrößen, in denen wir mittlerweile unterwegs sind und nicht die Frage, welche Nachkommastelle beim Rentenbeitragssatz als Nächstes geändert werden muss.
00:39:30: So groß ist es im Moment und so ernsthaft ist es
00:39:33: auch.
00:39:42: Die Verschärfung des Diskurses, auch die absolute Verrohung innerhalb von sozialen Medien.
00:39:50: Kriegst du das auch ab?
00:39:53: Ja, auf jeden Fall.
00:39:54: Also wir hatten auch schon des Öfteren.
00:39:57: Es gab mal so einen Fall, wo wir uns grob gesagt gegen sexualisierte Gewalt ausgesprochen haben.
00:40:04: Und das wiederum hat dann darin resultiert, dass Leute mir gedroht haben.
00:40:08: Ich war zu dem Zeitpunkt schwanger.
00:40:10: Sie haben gesagt, ja, du, ich, Stecht dir so doll in den Bauch, dass dein Baby stirbt.
00:40:16: Und dann musste ich auch mit Personenschutz auf Tour gehen.
00:40:20: Und das ist, glaube ich, so etwas, was man auch nicht wahrhaben möchte.
00:40:24: Aber man gewöhnt sich tatsächlich auch so ein bisschen an das.
00:40:27: Also ich glaube, dass ich das immer noch ... Ich hab da auch Leute mittlerweile, die das vorfiltern.
00:40:33: Viel kann auch die Plattform selber schon vorfiltern.
00:40:37: Aber ich glaube, dass so ein wahnsinnig Rohr ... Wahrscheinlich auch sogar strafbarer Umgangstonen einfach zum Tagesgeschäft dazugehört.
00:40:48: Hast du damals darüber nachgedacht, ob es das wert ist?
00:40:53: Ich mache das wirklich sehr, sehr gerne, was ich mache.
00:40:55: Und ich glaube auch, dass ich das viel, viel besser mache, als die Leute ihre Kommentare verfassen.
00:41:05: Also es ist viel wichtiger, dass ich
00:41:07: das...
00:41:15: Also ich
00:41:16: glaube,
00:41:17: Ich glaube, es wäre schade, wenn ich mich davon abhalten lassen würde.
00:41:22: Ja, voll.
00:41:26: Ich weiß nicht,
00:41:27: Kevin Kühner, das ist immer so komisch.
00:41:30: Ja, aber ich habe eine dicke Deans.
00:41:33: Die hält noch bis zum Ende.
00:41:35: Die Hazel, vielleicht für all die, die uns zuhören, sitzt in der Mitte zwischen Kevin Kühnert und mir und spielt jetzt, also spielt jetzt immer wie so Tennis.
00:41:44: Ja, Tennis wird zugucken und rutscht auf dem Stuhl hinterher.
00:41:48: Der gehört nicht uns, Hazel, nicht, dass du den erwähnen.
00:41:50: Ach so,
00:41:51: ja, ich hab extra, ich hebt mich immer so ein bisschen ab.
00:41:55: Das Schöne ist, für mich ist es eine Veränderung, weil als aktiver Politiker wird man in den meisten Talkshows immer ganz eng an die Moderation ran gesetzt, damit der pädagogische Handgriff ans Handgelenk zwischendurch, wenn man zu viel labert, dann stattfinden
00:42:09: kann.
00:42:09: Ja, aber mach es mal mit fünf Gästen.
00:42:11: Wie kriegt man das denn?
00:42:12: Mit
00:42:12: diesen sincere Erevo Wicked Nails.
00:42:16: Ja, die
00:42:17: hatte ich nicht.
00:42:18: Herr
00:42:18: Kühner.
00:42:20: Kevin Kühner, es war kein Zufall, dass Sie Heisenburger Garde gefragt haben.
00:42:25: Hast du überlegt?
00:42:27: ob es das Wert ist.
00:42:29: Ich glaube, jeder von uns denkt jetzt mit, was Sie ziemlich genau vor einem Jahr, am siebten Oktober, zwanzig, vierundzwanzig, heute ist der erste Oktober, gesagt haben, als Sie als Generalsekretär der SPD von jetzt auf gleich zurückgetreten sind.
00:42:45: Mindestens öffentlich hatte es dafür keinerlei Andeutung gegeben.
00:42:49: Ich erinnere mich, ich fuhr im Auto, ich war so baff, als ich das hörte und ich fand es ganz, ganz schade.
00:42:56: Denn zunächst ist es da, sie seien nicht gesund und dann weiß man ja gar nicht genau, was gemeint ist.
00:43:03: Und Riccarda Lang war eben kurz vorher vom Parteivorsitz der Grünen zurückgetreten und ich dachte, der nächste junge Politiker, der nicht mehr will oder auch nicht mehr kann.
00:43:17: Dann hat man ganz lange nichts gehört.
00:43:19: und dann gab es im April dieses Jahres ein Zeitporträt über Sie und das passt jetzt an das, worüber wir gerade gesprochen haben.
00:43:27: Da haben Sie gesagt, ein Grund fürs Aufhören sei gewesen, Zitat, das Gefühl nicht mehr sicher zu sein.
00:43:35: Das ist mir aufgefallen.
00:43:37: Wann hat sich das eingestellt und was ist gemeint damit, dass Sie das Gefühl hatten, nicht mehr sicher zu sein?
00:43:45: Auch das ist, glaube ich, eine Typfrage am Ende.
00:43:51: Nachdem es in diesem Porträt drin stand, habe ich in manchen Nachfragen und Reaktionen gemerkt, dass es teils falsche Bilder ausgelöst hat.
00:43:58: Dass manche Leute jetzt dachten, ich hätte jeden Tag geschützt werden müssen oder an jeder Straßenecke hätte irgendein bös meiner Mensch gelauert.
00:44:05: Das war überhaupt gar nicht... der Fall.
00:44:08: Das ist vielleicht auch das, wo ich in einem Prozess des Ringens mit mir selber gewesen bin, weil ich weiß, wie viele gute Momente es gegeben hat und wie viele tolle Termine ich hatte auch mit Publikum und jetzt nicht nur Parteimitglieder, wo das Feedback ganz toll ist.
00:44:26: und andere hat es deutlich Ärger erwischt in der Politik, die standen deutlich mehr im Wind, aber die Spitzen des Eisbergs.
00:44:37: Also das, was wirklich herausragt.
00:44:40: was man so selber bekommt, aber was man auch bei Kolleginnen und Kollegen mitbekommen hat, das ist qualitativ einfach über die Jahre deutlich extremer geworden.
00:44:49: Also nicht nur das, was im Netz kommt und was dann eben wie in deinem Fall auch mit Gewalt drohen, gegen dich selbst, aber auch gegen das Umfeld, die Angehörigen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
00:45:01: kommt, sondern auch die, ich würde sagen auch die Ästhetik hat sich geändert, von Protest beispielsweise.
00:45:07: Es gehört natürlich dazu, dass Politik sich mit Protest auseinandersetzen muss, ohne das kann ich mit Politik gar nicht vorstellen, habe selbst in meinem Leben oft genug auf der Straße gestanden und demonstriert.
00:45:17: Aber ich muss sagen, teile dessen, was ich beispielsweise rund um die Bauern-Demos vor knapp zwei Jahren erlebt habe.
00:45:24: Und ich sage das ganz vorsichtig, weil auch da ganz viele Leute mit einem Heeren anliegen und ohne böse Absichten unterwegs waren.
00:45:31: Aber in der Spitze habe ich in diesen Protesten eine Form von Aggression erlebt, die auch in etwas übergegangen ist, was nach meinem Empfinden sich gewaltsam angefühlt hat, was sich nicht mehr weit weg angefühlt hat, von beim nächsten Mal werden andere Seiten aufgezogen.
00:45:56: Ja, ich weiß, dass manche andere da anders draufgucken.
00:45:58: Das kann sein, dass ich da eine niedrigere Toleranzschwelle habe.
00:46:02: Das ist in Ordnung.
00:46:03: Ich will das auch nicht anderen aufoktoieren, das so sehen zu müssen wie ich.
00:46:07: Aber ich habe es für mich so empfunden und vor allem habe ich für mich entschieden zu sagen, es wird in den nächsten Jahren Leute in der Politik brauchen, die, wenn ich... selber ernst nehmen, was ich eben alles ausgeführt habe, so an Prognosen über wie sich das weiterentwickelt, dann wird das Leute wahrscheinlich geben müssen mit einer höheren Resilienz, als ich sie an den Tag legen konnte in der Politik.
00:46:28: Insofern würde ich die Frage nach dem Weitermachen auch mit einem Ja beantworten, aber es müssen dann die richtigen Leute machen, die das auch stehen können, die Wellen, die in den nächsten Jahren kommen
00:46:37: werden.
00:46:38: Sie schreiben einen Brief an die SPD-Mitglieder an diesem siebten Oktober, zwanzig, vierundzwanzig.
00:46:45: Und da kommt der Satz vor, ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin.
00:46:52: Und es geht dann weiter.
00:46:53: Die Energie, die für mein Amt und ein Wahlkampf nötig ist, brauche ich, auf absehbare Zeit um wieder gesund zu werden.
00:47:01: Deshalb ziehe ich die Konsequenzen.
00:47:03: Was heißt, dass sie nicht gesund sind oder nicht gesund sind?
00:47:07: waren, wenn Sie das mit uns teilen wollen?
00:47:11: Ich habe dem bewusst keinen Begriff, keinen Namen oder so gegeben und ich fand das auch nicht nötig, nicht mal für mich selbst, weil jetzt haben wir oder zumindest viele Leute in den letzten Jahren dann doch irgendwie mal gemerkt, dass die Frage von psychischer Gesundheit In letzter Konsequenz nichts anderes ist als das, was wir aus anderen Krankheitsbereichen auch kennen und das wir das ernst nehmen sollten bei uns selbst, aber auch im Umgang mit anderen.
00:47:39: Und so wie wenn ich einen grippalen Infekt habe, ich nicht ein Test vom Arzt brauche, um mir bestätigen zu lassen, dass es sich um einen grippalen Infekt handelt, sondern ich kenne mich dann selber gut genug, um zu wissen, was gerade Phase ist und dass es jetzt nicht mehr geht.
00:47:53: So ist es in diesem Moment auch gewesen.
00:47:56: Es ist einfach Parameter, die einem der Körper und die Seele dann ja mitgeben, wo man einfach merkt, das ist jetzt mehr als ein schlechter Tag oder zwei, sondern du bist jetzt in einer Phase drin, aus der wirst du dich mit viel Anstrengung rausziehen müssen und das braucht Raum und Zeit und damit jetzt auch einen Cut gegenüber dem, was verhindern würde, dass du Raum und Zeit hast, um dich und dich selber zu kümmern.
00:48:22: Ich war ja da bei meinem Praktikum bei Lars Klingbeil im Bundestag und da haben wir uns gesehen und dieses Pizzagespräch ist ungefähr um einundzwanzig oder dreißig gewesen.
00:48:31: Da wart ihr beide schon seit dreizehn und ein halb Stunden mindestens da drin.
00:48:35: In einem fürchterlichen, wirklich beklemmenden Raum, der nichts mit Natur zu tun hat, der so viel Holz zwar hat, aber auf eine sehr geometrische und unwohl sein erregende Art und Weise angebracht.
00:48:49: Schreckliches Licht.
00:48:50: Man ist nur drin, man ist nur in ungesunden Körperhaltungen.
00:48:55: Du machst das schon seit du sechzehn bist, natürlich nicht auf dem Level, aber auf einem sehr hohen Niveau.
00:49:03: Wie lange dauert das, bis man sich, bis man diese Objektiv betrachtet, komplett kranke, also diese Situation, diese kranke Situation?
00:49:14: Es ist ja so ein unnatürliches Biotop.
00:49:17: Bis man das nicht mehr merkt, dass einem das nicht gut tut.
00:49:19: Weil ich glaube, so ist ja der Anfang der Reise.
00:49:22: Man darf nicht vergessen, dieses Biotop gibt einem aber auch ganz viel.
00:49:27: Da wird ja niemand reingezwungen, sondern das machen, also da investieren ja Leute aus Gründen.
00:49:33: Viel Lebenszeit und Energie und in Wahlkämpfen dann irgendwann auch Geld, um... Ämter und Positionen zu bekommen, in denen dann solche Arbeitsbedingungen herrschen.
00:49:45: Und offensichtlich gibt es etwas, was daran reizt, die Möglichkeit gestalten zu können.
00:49:50: Natürlich auch einfach die Möglichkeit, sich in Situationen, in Settings, in Gesprächen wiederzufinden, die ganz besonders sind.
00:49:59: Also wenn ich jetzt Revue passieren lasse, was ich für Möglichkeiten in all den Jahren habe, mit wem ich sprechen dürfte, an welchem Wissen ich teilhaben durfte, das ist... Eine Form von Wirksamkeit kann das auch sein.
00:50:13: Solange das funktioniert, stellt sich das bei mir als große Zufriedenheit ein.
00:50:18: Für das, was ich an Energie reingebe, bekomme ich eine Wirkung... zurück und das empfinde ich dann als sehr, sehr befriedigend.
00:50:27: Irgendwann ist dieses Verhältnis halt auseinandergegangen.
00:50:29: Also mich hat am Ende nicht so sehr gestört, wie lange die Tage waren oder wie das Licht war, auch wenn du mit all den Bemerkungen absolut recht hast, was du da beobachtet hast.
00:50:37: Aber ich habe keinen Burnout am Ende gehabt.
00:50:40: Ich habe bis kurz vor dem Rücktritt meine ganz normalen Tage da gehabt und das muss ich jetzt auch nicht vortragen, als sei ich dafür zu bemitleiden, weil das war meine Wahl und das gehört zur politischen Arbeit auf diesem Level dazu, dass die Tage endlos lang sind und man quer durch die Weltgeschichte durchfährt, habe ich im Großen und Ganzen gern gemacht, aber die Frage, wie viel Wirkung sich dabei einstellt, die habe ich immer ungünstiger nur noch beantworten können.
00:51:07: Und das hat große Fragen in mir aufgeworfen und hätte es, glaube ich, auch wenn mein allgemeiner gesundheitlicher Zustand besser gewesen wäre zu diesem Zeitpunkt.
00:51:15: Ich wäre trotzdem früher oder später an den Punkt gekommen, mich zu fragen, was habe ich auf der Habenseite eigentlich stehen für all das, was ich jetzt hier seit Jahren gemacht habe?
00:51:27: Spielte eine Rolle, dass die SPD unter der Führung ihrer Wahlkämpfe gerade in der Zeit nun wirklich schlechter stand.
00:51:42: Das war im Oktober zwanzig, vierundzwanzig.
00:51:44: Im Juni, vierundzwanzig war die Europawahl.
00:51:47: Das war der erste Wahlkampf, den sie bundesweit verantwortet haben.
00:51:52: Mit einem desaströsen Ergebnis für die SPD mit dreizehn, sechs Prozent.
00:51:56: Dann folgen die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, wo die SPD noch mal unter den Ergebnissen bleibt, die sie in dem Wahlgang zuvor hatte.
00:52:06: Allein Brandenburg gelingt.
00:52:08: Da gewinnt die SPD mit Dietmar Woitke hat.
00:52:11: das eingezahlt auf dieses Gefühl, das Sie gerade genannt haben, ich hatte das Gefühl, nicht mehr wirksam sein zu können?
00:52:21: Nur bedingt, weil das gehört zum politischen Geschäft dazu, da hätte man dann früher oder später zurücktreten können.
00:52:28: deswegen, also aus dem Amt des Generalsekretärs.
00:52:31: Sind Sie ja?
00:52:32: Ja, aber ja, aus einem anderen Antrieb heraus, ich habe es ja dann auch direkt mit der Ankündigung verbunden, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren und damit letztlich bin in weniger Monate auch die politische Karriere an dieser Stelle zu beenden.
00:52:48: Und das ist dann keine kleinteilige Reaktion mehr auf ein Landtagswahl-Ergebnis, sondern das ist ja eine grundsätzliche Entscheidung.
00:52:55: In der Politik ist es so, irgendwo muss auch jemand dann immer mal Verantwortung übernehmen.
00:53:01: Ich finde, das gehört auch zur politischen Hygiene tatsächlich dazu, weil wenn Sachen schlecht laufen und am Ende alle mit den Schultern zucken, dann ist das auch Ein schlechter Ausweis, wahrscheinlich wäre das spätestens nach der Bundestagswahl, dann also eh der Fall gewesen.
00:53:17: Das gehört auch dazu.
00:53:18: Das ist ein normaler Teil des Geschäfts, aber meine Gefühlslage ist weit darüber hinausgegangen.
00:53:25: Ehrlicherweise, dass ein Bundespolitiker nicht wahnsinnig viel Einfluss auf Landtagswahlen hat, ist keine Erkenntnis, dass das Jahr ist, ist.
00:53:30: das Jahr ist, ist das Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist,
00:53:32: Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr
00:53:33: ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Jahr ist, Also wirklich die Gestaltung der Plakate und die Auswahl von Slogans.
00:53:43: Wie viel das dann am Ende bei so einer Wahl, die nach allem, was die Politikwissenschaft seit Jahrzehnten erforscht, eigentlich eine im Schatten des Bundestrengens stehende Wahl ist, wo die meisten Leute das wählen, so wie sie gerade die Sonntagsfrage beantworten würden.
00:53:58: Wie viel man da Einfluss nehmen kann, kann man lange darüber diskutieren.
00:54:02: Machen sie aber nicht, wenn sie gerade in dem Arm drin sind, über das diskutiert wird.
00:54:05: Da diskutieren sie sowas nicht aus.
00:54:07: Okay,
00:54:07: das war es nicht.
00:54:08: Was war es denn dann?
00:54:09: dass sie sagten, ich kann nicht mehr wirksam sein.
00:54:16: Es war nicht die Frage des konkreten SPD-Generalsekretärs Kevin Kühner, der in seiner Partei, in seiner Parteizentrale mit seiner nächsten Kampagne glaubte, nicht mehr vorankommen zu können, sondern es ist eher ein Blick auf den traditionellen Politikbetrieb in Deutschland gewesen.
00:54:36: Ich würde es so formulieren, ich hatte das Gefühl und habe es immer noch, dass meine Generation und eigentlich auch schon die davor, dass wir ausgebildet worden sind politisch für ein Handwerk, das wir vor fünfzehn oder zwanzig Jahren hervorragend hätten ausführen können.
00:54:54: Die meisten von uns wären damals tolle Politikerinnen und Politiker mit großem Einsatz und super Erfolgen geworden.
00:55:00: Aber wir finden uns heute in, also wir sind GZS ZHA-Spieler und jetzt sollen wir bei Sturm der Liebe mitspielen.
00:55:08: Das ist eigentlich das, was da gerade passiert.
00:55:13: Und deswegen wirken aus meiner Sicht die traditionellen Parteien nahezu allesamt im Moment auch so ein bisschen unbeholfen und sperrig in dieser ganzen sich wandelnden politischen welt weil sie immer noch versuchen und das ja auch von außen dann zum teil erklärt kriegen sie müssten mehr so werden wie früher näher bei den menschen dran sein noch drei bürger dialoge mehr machen und weniger durchstechen aus den hinterzimmer runden das ist alles nicht falsch das zu machen aber ich glaube eben es unterschätzt alles massiv wie strukturell grundlegend die umwälzungen in unserem politischen system sind.
00:55:54: also allein sie haben die größte abend talkshow politischer art im deutschen fernsehen moderiert und ich vermute sie würden mir zustimmen wenn sie sagen die bedeutung dieser sendungen nimmt eher Ab, es gab Zeiten, wo man davon ausgehen konnte.
00:56:11: Wenn man da reingeht, dann wissen am nächsten Morgen, achtzig Prozent der Leute im Land, was in dieser Sendung diskutiert wurde, wie man sich verhalten hat.
00:56:18: A, gucken es heute weniger.
00:56:20: B, guckt es ein bestimmter Teil der Gesellschaft.
00:56:23: Einfach auch nicht mehr, der sich dafür woanders informiert.
00:56:27: alles überhaupt kognitiv zu verarbeiten und als Politikbetrieb Rückschlüsse daraus zu ziehen.
00:56:31: Wie muss sich unsere Medienarbeit grundsätzlich ändern?
00:56:35: Wie ist politisch inhaltliche Arbeit grundsätzlich?
00:56:38: Anders.
00:56:39: Wenn ich mich inhaltlich leer fühle, muss ich wirklich ein zweihundertseitiges Grundsatzprogramm als Partei schreiben.
00:56:44: Das wäre vor dreißig Jahren die richtige Antwort gewesen heute.
00:56:47: Also du warst eigentlich wie ein Lehrer, der eigentlich nur den Satz des Pythoras beibringen will, aber dann die ersten zwanzig Minuten erklären muss, dass man sich bitte auf die Schule setzen soll und nicht laut vorzuschreien soll.
00:56:58: So ein etwa ist es.
00:56:59: Ja, also wir jetzt nicht sagen, die Bevölkerung sind jetzt nicht Schülerinnen.
00:57:07: Und ich würde uns vielleicht das Bild dahingehend erweitern, wenn ein Lehrer oder eine Lehrkraft immer wieder in solche Schulstunden reinkommt, wo immer dieses Setting passiert, dann ist man irgendwann auch dazu aufgefordert zu fragen, habe ich es jetzt nur mit ungezogenen Kindern zu tun?
00:57:23: Oder hat sich vielleicht einfach an meiner Art, dieses Wissen zu vermitteln und den Unterricht hier zu gestalten, gibt es da einfach eine veränderte Erwartungshaltung, wo ich auch mal überlegen muss, was muss ich anders machen, damit andere Kinder und Jugendliche sich das immer noch anhören und nicht einfach sagen, eure Eltern haben sich das aber vor dreißig Jahren angehört.
00:57:42: Also die Politik muss sich schon auch selber fragen stellen, ohne dass wir jetzt alles so machen müssen, wie es um welche Trolle im Internet uns zurufen.
00:57:55: Ich habe ja mal am Anfang gesagt, dieses Gefühl von einen Punkt zu kommen, an dem man nicht mehr kann.
00:58:01: Das verbindet euch beide.
00:58:04: Hey, Seliva, zuletzt in deinem tollen Programm, das hat total Spaß gemacht.
00:58:08: In Berlin kann ich nur empfehlen, immer noch wach.
00:58:11: Und da sprichst du auch von deiner Depression und erzählt, wie du seitdem jeden Tag joggen gehst, obwohl du es hast, weil die Ärzte Deren Rat, du suchst dir in nerviger Übereinstimmung genau das Empfehlen, dass du jetzt jeden Tag, jeden Tag laufen musst.
00:58:32: Erst willst du es nicht, aber dann kommt der nächste Ärztin, die sagt doch,
00:58:35: doch,
00:58:37: tut es dir gut?
00:58:39: Das ist lustig, dass du das fragst, weil ich bin vom Frankfurter Flughafen-Fernbahnhof hergekommen, dann hatte mein Zug Verspätung natürlich, weil die Politik da einiges verdüttelt hat bei der Deutschen Bahn.
00:58:54: Könnte ich noch zurücktreten, wäre ich jetzt sofort deswegen zurückgetreten.
00:58:58: Aus durch die Hintertür.
00:58:59: Aber dann habe ich noch Zeit gehabt und war noch in der Apotheke.
00:59:03: Und dann kam ein Mann zu mir, der mich aus dem Fernsehen kannte und hat gesagt, ja, Frau Boge, ich weiß nicht, ich habe irgendwie so eine Aura, dass die Leute dann immer mit so Problemen zu mir kommen.
00:59:14: und ich denke so, hey, ich bin doch gar nicht kompetent.
00:59:16: Weil du
00:59:16: dieses T-Shirt trägst.
00:59:18: Wahrscheinlich.
00:59:18: Wo die da draufstehen.
00:59:20: Stimmt.
00:59:21: Sie sehen einfach eine junge, sexy Merkel in mir.
00:59:26: Er hatte wirklich eine horrende Sehkraft der Mann.
00:59:30: Und dann hat er gesagt, Frau Brugger, ich habe hier Melatonin und dann habe ich gesagt, ah ja, Glückwunsch.
00:59:39: Und dann hat er gesagt, ja, weil mein Problem ist eben, ich dachte auch so, Bro, ich will das gar nicht hören.
00:59:44: Aber dann hat er gesagt, mein Problem ist, ich kann immer nur drei Stunden am Stück schlafen und dann werde ich nachts wach, was soll ich tun?
00:59:51: Habe ich gesagt, ja, also Melatonin ist wahrscheinlich nicht optimal, weil das ist nur ein Einschlaf beschleuniger, aber nicht ein Durchschlafgarant.
00:59:58: Deswegen würde ich raten...
01:00:01: Hey, hast du da mal gearbeitet?
01:00:03: Ja, jetzt heute Nachmittag einfach einmal kurz unbezahlt, weil ich finde so... So funktioniert unser Land, wenn jeder das Päckchen trägt, was ihm zugeschreiben wird.
01:00:14: Dann habe ich aber gesagt, ja, aber versuch doch mal jeden Vormittag, zwanzig bis dreißig Minuten zu laufen.
01:00:18: Und dann dachte ich so, oh Gott, jetzt bin ich die Person geworden, die ich hasse.
01:00:23: Und dann hat er aber Gott sei Dank, weil dann musste ich nicht erklären, dass ich das jeden Tag mache und dass mir das tatsächlich hilft, um die Frage zu beantworten.
01:00:30: Dann hat er gesagt, ach so, ja, ich dachte, ich sollte aufhören, nach sechzehn Uhr noch vier Tassen Kaffee zu trinken.
01:00:37: Also,
01:00:37: irgendeinem total verwirrten Mann habe ich, glaube ich, extrem geholfen und ich hoffe, dass er sich trotzdem zu Herzen nimmt, jeden Tag joggen zu gehen, weil es mir wirklich hilft.
01:00:46: Und stabilisiert es dich.
01:00:47: oder was macht es?
01:00:49: Ja, also ich habe das Gefühl, ich hatte letztens, mein Mann und ich hatten Josefina Henning im Podcast und Josi hat gesagt, wenn sie zu viel macht, hat sie das Gefühl, sie löst sich auf.
01:01:03: Und so geht es mir auch.
01:01:05: und wenn ich laufen gehe, dann würde ich gar nicht sagen, ich kriege den Kopf frei, weil das ja irgendwie... impliziert, dass ich gar nichts mehr denke, sondern ich hab das Gefühl, alles, was ich sonst nicht so zulasse, kommt raus und ich werd wieder ein bisschen ganzer.
01:01:20: Ich rufe dann auch immer mega gut gelaunt meinen Mann an und sag so, ich bin glatt am Jogger, also ja, dachte ich mir, sonst wird's mich ja nicht anrufen.
01:01:29: Bist du wieder plaudern?
01:01:30: Also, doch, ich find schon, dass dieses Verdrängen der Körperlichkeit, was so Kopfmenschen, wie wir wahrscheinlich alle drei sind, Du noch am wenigsten, so was dein Leben, glaub ich, am ersten im Griff.
01:01:46: Sie hat jetzt auf mich gezeigt.
01:01:47: Genau.
01:01:48: Also für die Leute zu Hause, nicht auf Kevin Kühnert.
01:01:51: Also er sieht's mal besser aus als vor allem in fünfzig Wochen.
01:01:55: Aber
01:01:55: er ist immer noch in der SPD und da kann man ja wirklich nicht sein Leben im Griff haben.
01:01:59: Na ja.
01:02:00: Doch, aber Deutschland nicht.
01:02:02: Und sorry, es nimmt jetzt so eine Wendung, wo ich so mega gemein werde.
01:02:07: Aber... Ich glaube, in der Schulzeit gibt es halt diese Leute, die sportlich sind.
01:02:15: Und dann gibt es die Leute, die nicht so sportlich sind.
01:02:16: Und ich war halt nicht so sportlich.
01:02:19: Aber das war gar nicht, weil ich nicht Freude an der Bewegung gehabt hätte, sondern weil ich mich immer nicht als Teil dieser Gruppe von freudig bewegenden Menschen gesehen habe.
01:02:28: Und ich glaube, dass ich mich dann immer weiter aus diesem körperlichen Ich herausgezogen habe.
01:02:35: Ärzte
01:02:35: und sehr schlaue Leute, mich dazu zwingen, mich zu bewegen, mache ich es wieder und es tut mir total gut.
01:02:40: Sie sind gewandert, Kevin Kühnert, und zwar... Das Joggen
01:02:44: des kleinen Mannes.
01:02:48: Aber tausend Kilometer.
01:02:52: Wir sehen Füße nach sowas aus.
01:02:57: Es ist ja ein Podcast
01:02:58: hier, jemanden.
01:02:58: Nee, wir sind ja auch
01:02:59: schon wieder.
01:03:00: Jetzt bin ich froh, dass ich das jetzt nicht zeigen muss.
01:03:02: Naja, das ist schon... Ich neige nicht zu Blasen, insofern habe ich damit kein Problem gehabt, aber es geht nicht ganz spurlos an Füßen vorbei.
01:03:10: Hast du einen Nagel verloren?
01:03:12: Nee.
01:03:13: Aber Stinke Füße oder?
01:03:16: Wenn man halt zwei Monate lang sein Gepäck auf dem Rücken trägt, dann reduziert man das ja aus nachvollziehbaren Gründen auf ein absolutes Minimum.
01:03:25: Und das heißt, alle wesentlichen Kleidungsstücke sind genau zweimal vorhanden, um sie im Wechselbetrieb mit Notdürftigen waschen, dann irgendwie wieder brauchbar zu machen.
01:03:36: Also das heißt, es gab
01:03:37: eine Situation, wo du die Einzige noch saubere Unterhose anhattest und dann so eine frisch gewaschene, nasse Unterhose auf dem Bruch sagt, damit sie trocknet und du sie dann am nächsten Tag tragen kannst.
01:03:48: Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail reingehen.
01:03:51: Ich finde, jetzt macht
01:03:52: Politik
01:03:52: Spaß, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass bei so
01:03:54: einer nassen, netten Cuny-Calf
01:03:57: so ein Schlüppi.
01:03:58: Ja, ja, ja.
01:04:00: Sagen wir mal so, in den Alpen war der Juli ungefähr genauso verregnet wie in Deutschland auch, insofern...
01:04:06: Musste gar nicht waschen.
01:04:07: Ähnliche
01:04:07: Bilder gegeben haben.
01:04:09: Okay.
01:04:10: Sorry, ich bin jetzt wieder... Hat es Ihnen gutgetan?
01:04:12: Hat es Ihnen gutgetan?
01:04:13: Hat es geholfen beim Gesundungsprozess?
01:04:16: Ja, hat es.
01:04:17: Hat mich aber auch nicht überrascht, weil mir die Alpen immer schon gutgetan haben, deswegen bin ich Ihnen gefahren.
01:04:24: Wann macht Politik keinen Spaß mehr?
01:04:25: Darüber will ich ja sprechen.
01:04:27: Und wir haben schon angesprochen und haben das ein paar Mal gesagt, die immer aggressivere, unversöhnlichere, ja geradezu feindselige Atmosphäre, die wir im Moment erleben, die wir, glaube ich, behelfsmäßig inzwischen Kulturkampf nennen, weil wir auf kein besseres Wort kommen.
01:04:47: Und in dem Phänomen war für mich jetzt eine Kampagne die gefahren worden ist gegen Frau Gebrosius-Gerstdorf.
01:04:56: Beispiellos muss ich sagen in diesem Sommer und auch einschneiden.
01:05:01: Darüber würde ich gerne mit Ihnen und euch nachdenken.
01:05:06: Vielleicht noch mal zum Hintergrund.
01:05:08: Die Rechtswissenschaftlerin Frau Gebrosius-Gerstoff war ja als Richterin für das Bundesverfassungsgericht nominiert worden.
01:05:14: Sie war im zuständigen Richterwahl-Ausschuss.
01:05:17: Das ist wichtig.
01:05:18: Bereits mit zwei Drittel Mehrheit gewählt worden, als diese massive Kampagne gegen sie gefahren wurde, um sie zu verhindern.
01:05:26: Initiiert von rechtspropolistischen Netz-News-Portalen im Verbund mit der AfD, mit christlichen Lobbygruppen, selbst ernannten sogenannten Lebensschützern.
01:05:38: und auch manchen Abgeordneten der Unionsfraktionen, die mitgemacht haben, schließlich kommen auch vermeintliche Plagiatsvorwürfe hinzu, die dann als Anlass genommen werden, um die Wahl von Broseus Gerstdorf im allerletzten Moment abzusagen und zu vertagen auf, wie wir inzwischen wissen, nie.
01:05:58: Denn Frauke Broseus Gerstdorf hat dann Anfang August gesagt, sie stünde nicht mehr zur Verfügung.
01:06:05: Die Unionsfraktion habe ihr klar signalisiert, dass sie sie nicht wählen wird.
01:06:09: Und ich habe am Montag mit ihren Interview gemacht, eine Podcastfolge, die ist auch schon online.
01:06:15: Und habe sie da gefragt, was denn schließlich den Ausschlag gegeben hat?
01:06:19: Klar, sie wusste, sie kriegt die Mehrheit nicht in der Unionsfraktion, aber da spielt noch mehr rein, weil auch dieser Fall in Anführungsstrichen, die Causa, die Personalie, sage ich lieber, so aufgeladen war, als ging es praktisch um alles, dass sie dann da sehr genau abgewogen hat, warum sie die Bereitschaft zu ihrer Kandidatur zurückgezogen hat.
01:06:44: und Da hören wir mal rein.
01:06:46: Also insgesamt war es eine wirklich schwierige Entscheidung.
01:06:49: Das war ein Prozess über Wochen, den ich da mit mir selbst ausgefochten habe und mit vielen anderen, mit denen ich drüber gesprochen habe auch.
01:06:56: Und da gab es sehr viele Punkte, auch pro und kontrast, die ich so miteinander zum Ausgleich bringen musste.
01:07:02: Und der Punkt, dass das Richterpaket nicht aufgeschmürt wurde, war einer der wesentliche Punkt war.
01:07:08: dass sich bei mir die Anzeichen verdichtet haben, dass ich nicht gewählt würde.
01:07:11: Ich hatte Sorge, dass die Koalitionskrise, die da war, sich weiter zuspitzt, dass es keinen vernünftigen Ausweg daraus gibt.
01:07:18: Und was ich unbedingt vermeiden wollte, war, dass die Arbeitsfähigkeit des Bundesverwassensgerichts gefährdet oder erschwert wird.
01:07:27: Muss ich mal vorstellen, die Leute da, die machen wirklich einen harten Job, das ist ein Knochenjob.
01:07:31: Die brauchen
01:07:32: nicht... permanent medialen Dauerbeschuss.
01:07:34: Und das war für mich wichtig.
01:07:36: Andererseits, das will ich auch nicht verhehlen, ist es ein Stück Wetter gewesen.
01:07:40: Auch weil unglaublich viele Leute hinter mir standen, aus der Politik verschiedene Fraktionen.
01:07:45: Aber
01:07:45: nach dem TV-Gespräch mit Markus Lanz, auch ganz, ganz viele Leute aus der Öffentlichkeit.
01:07:50: Und das hat mich schon bewegt und berührt.
01:07:52: Die haben alle zum Durchhalten aufgefordert.
01:07:54: Und insofern war es eine sehr schwierige Entscheidung.
01:07:56: Aber immer noch eine, von der ich glaube, dass sie richtig war.
01:07:59: Ja, ich glaube, dass es auch ganz viele Menschen wirklich enttäuscht hat, weil... man ihre Personalie mit ganz viel aufgeladen hat.
01:08:08: Da ging es plötzlich so schien es um alles.
01:08:10: Wenn Sie zurückziehen und man versucht ja bald, auch zum Beispiel der Bundesinnenminister hat das insinuiert, Sie dazu zu bringen, dass Sie die schwierige Situation, die Krise der Koalition auflösen, indem Sie zurückziehen, obwohl Sie im eigenen Empfinden und in der Erdeutung der meisten genau gar nichts falsch gemacht hatten.
01:08:31: Ja, das habe ich natürlich auch überlegt.
01:08:32: Warum muss ich zurückziehen?
01:08:34: Ich kann auch zurückgezogen werden.
01:08:36: Aber wissen Sie, wie gesagt, wenn man selbst zu der oder die Überzeugung gewinnt, und das ist bei mir sehr stark angekommen aus der Unionsfraktion, öffentlich und nicht öffentlich, dass ich nicht gewählt werde, dann kann man sich natürlich bockig stellen und sagen, ich gehe jetzt aber mit dem Kopf durch die Wand, nur das bringt nichts.
01:08:52: Einer muss ja vernünftig sein am Ende.
01:08:54: Und für mich war das auch nochmal eine Akt der Selbstbestimmung.
01:08:58: Ja, ich habe entschieden und nicht andere haben über mich entschieden und das war für mich auch wichtig.
01:09:09: Ist es nahvollziehbar, dass sie sagt, das war dann eigentlich der Akt der Selbstbestimmung?
01:09:17: Ja, total.
01:09:18: Also ich finde es super schade, aber ich glaube auch so dieses Hinhalten müssen, nur weil so viele Leute ihre Hoffnung nicht selber ausleben, sondern nur projizieren.
01:09:32: Dieser Druck muss niemanden standhalten.
01:09:38: Das sehe ich auch so.
01:09:40: Natürlich, der Spieltheoretiker in einem spielt es dann gerne mal durch, wie es gelaufen wäre, wenn, denn wäre sie bei so einer Abstimmung angetreten und hätte keine Mehrheit bekommen.
01:09:54: Die Torte hätte nicht sie danach im Gesicht gehabt, sondern noch mal Jens Spahn beispielsweise.
01:09:59: Aber, und das hat sie ja eben sehr beeindruckend ausgeführt, Sie hat da eben nicht nur an sich selbst gedacht, sondern sich sehr selbstlos auch Gedanken um die Koalition, die Verfassungsorgane, das höchste Gericht, künftige Kolleginnen und Kollegen, die in solche Rennen reingehen.
01:10:18: All das hat sie sich Gedanken gemacht und ist dann, denke ich, verständlicherweise zu der Abwägung gekommen.
01:10:25: Die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch hat an dem Tag, an dem Frau Brosius Gerstdorf dann zurückgezogen hat, gepostet, Kulturkampf lohnt.
01:10:37: Die SPD hatte ja Frau Brosius Gerstdorf vorgeschlagen, hätte ihre SPD eigentlich alles daran setzen müssen, um zu verhindern, dass sich solche kulturkämpferische Kampagnen lohnen, weil man natürlich die Urter nachstellen kann, dass die Nächste um die Ecke kommt.
01:11:02: Jetzt muss ich ein bisschen aufpassen, dass ich mich nicht in die Versuchung bringen lasse als Parteipolitiker, der ich nicht mehr bin, zu antworten, sondern es ein bisschen zu abstrahieren.
01:11:12: Lassen Sie uns durchspielen, was passiert wäre, wenn die SPD im Einfall nehmen, mit Frau Bruseus Gerstdorf gesagt hätte, wir ziehen das jetzt durch.
01:11:21: Also, Sie hat ja selber, ich habe mir den Podcast angehört, kann das auch nur empfehlen, Sie hat ja selber auf Nachfrage von Ihnen, ob Sie sich gut unterstützt gefühlt hat, gesagt, absolut, die SPD hat nach Ihrem dafürhalten, wahrscheinlich sogar alles in ihrer Macht stehende getan, um die Kandidatur zu unterstützen und hat sie auch nicht aufgefordert, die Kandidatur zurückzuziehen.
01:11:42: Hätte man sich geeinigt, man erhält es aufrecht, dann ist meine Kenntnislage so, dass die Union trotzdem nicht zugestimmt hätte, einfach weil, ob aus guten oder schlechten Gründen mag jeder für sich bewerten, eine zu große Gruppe an Abgeordneten in der Unionsfraktion für sich entschieden war, die auf keinen Fall.
01:12:06: So, dann kommt es zu dieser Abstimmung, dann wird das Ergebnis von Frau Klöckner oder wem auch immer bekannt gegeben, Frau Gebrosius-Gerstdorf nicht gewählt.
01:12:14: Danach wird es eine Sitzungsunterbrechung im Bundestag, geben eine Krisensitzung der Koalition und dann muss irgendeine Konsequenz erfolgen.
01:12:24: Also wenn man Wenn der Koalitionspartner Union einem das Wort gegeben hat, etwas zu tun und das dann am langen Ende nicht einhalten kann und das dokumentiert wurde durch eine Abstimmung, dann muss man ja für die politische Selbstachtung, damit es keinen Wiederholungsfall von solchen Wortbrüchen gibt, eine harte Konsequenz daraus ziehen.
01:12:43: Die einzig Gängige in der Politik in so einem wichtigen Moment ist dann Koalitionsbruch oder die Aufforderung an den Koalitionspartner.
01:12:51: Ihr müsst jetzt euren Fraktionsvorsitzenden zu Fall bringen als Opfer sozusagen dafür, was die wahrscheinlich nicht getan hätten.
01:13:01: Also Bedenke das Ende ist einfach immer die Frage in der Politik und wahrscheinlich hätten dann die Geschichtsbücher der SPD-Fraktion moralisch und auch politisch handwerklich recht gegeben und gesagt, die haben nichts falsch gemacht, die sind übel übers Ohr gehauen worden.
01:13:17: Spahn hat das Maul zu weit aufgerissen und konnte nicht einhalten, was er versprochen hat.
01:13:22: Aber unter dem Strich bleibt dann eben das Ende einer der letzten, noch möglichen klassischen Zweiharkoalition im aktuellen Deutschen Bundestag, vielleicht Neuwahlen in den Zeiten, in denen wir gerade leben, mit allem drum herum Krieg in der Ukraine und so weiter und so fort.
01:13:38: Deswegen ist es nicht so einfach zu beantworten, sondern eine absolute Hochstresssituation, die dort eintritt.
01:13:47: Und die wird jetzt, ich kann mich da nur wiederholen, das wird jetzt häufiger.
01:13:51: Komm, wir müssen bei allem, was wir schon aus den USA beispielhaft kennen, uns immer eine Frage stellen.
01:13:58: Ich will hier nicht als Apokalyptiker auftreten, bitte nicht falsch verstehen.
01:14:01: Ich stelle mir aber auch allen anderen immer nur eine Frage.
01:14:04: Was spricht dafür, dass irgendeine der Entwicklung, die wir aus den USA schon kennen und die Politisierung von Richterwahlen gehört dazu, dass die bei uns nicht eintritt?
01:14:14: Welches Spezifikum bei uns, Saurer, Regen oder... weiß ich nicht, Heinos Volksmusik oder so.
01:14:20: Was soll der Faktor sein, der dazu führt, dass das bei uns ganz anders in einem bestimmten Bereich läuft?
01:14:27: Und ich finde diesen Faktor nicht.
01:14:28: Also muss ich davon ausgehen, dass all diese Spielarten von aggressiver Polarisierung bis hinein in solche Bereiche zusehends auch zu unserer Realität werden, weil es Akteure wie Frau von Storch gibt, die das wollen und mittlerweile auch ein gut finanziertes Neben mediales Umfeld drumherum, was das befeuert und die sich gegenseitig die Bälle zuspielen, so wie es mit dem Brutal Nios, mit seinen ganzen Finanziers dahinter, der Fall gewesen ist.
01:14:58: Das ist einfach die neue Entwicklung, um noch eine minimale Beobachtung dazu zu packen, für die ich als Sozialdemokrat sehr sensibel bin.
01:15:04: Mir ist gleich am Anfang aufgefallen, dass uns Frau Brosius Gerstdorf als Linke, weilweise Linke-Aktiviste, linksradikale, linksextreme, alles möglich, aber auf jeden Fall als Linke.
01:15:14: vorgestellt wurde.
01:15:15: Das sind die lustigsten Leute, wie wir gelernt haben.
01:15:17: Die
01:15:17: lustigsten Leute, absolut.
01:15:20: Aber das einzige, was von ihr in dieser ganzen Zeit der Diskussion relevant in der Öffentlichkeit besprochen wurde, war ihre Position zum Thema des Schwangerschaftsabbruchs und wir strafrechtlich oder nicht strafrechtlich.
01:15:32: in Deutschland zu behandeln ist.
01:15:34: Auch das ist ein Spezifikum, auf das wir uns einstellen müssen.
01:15:38: Das, was Linke eigentlich als maßgeblich für ihre Haltung betrachten, die ökonomische Frage, die Verteilungsverhältnisse in der Gesellschaft steuern, Sozialsysteme, sichern wir Risiken gemeinsam ab oder muss jeder selber sehen, wo er ist, Mindestlohn und so weiter und so fort, wird ganz gezielt von der politischen Rechten rausgedrängt aus der Debatte.
01:15:57: Darüber soll nicht gesprochen werden, das soll endpolitisiert werden.
01:16:01: Die Auseinandersetzung soll in den sogenannten Kulturfragen stattfinden.
01:16:05: Über das Gendern, über Migranten und Ausländer, über Frauen und Selbstbestimmungsrechte.
01:16:11: Darüber läuft die Debatte und wird sie laufen.
01:16:13: Es ist gefährlich für die Leute, die dort angegriffen werden.
01:16:16: Und gefährlich für die, die auf eine gerechtere Politik angewiesen werden.
01:16:19: Und deren Themen überhaupt gar nicht mehr verhandelt werden öffentlich.
01:16:22: Deshalb aber, ich stimme in allem zu, im Übrigen, es gab kein gutes Ende mehr dieser Entwicklung.
01:16:37: Der Moment war verratzt in dem Moment als Frau Brosius Gerstoff mit der Zweidrittelmehrheit des Richterwahlaufschlusses gewählt war, aber dann nicht gewählt wurde.
01:16:48: Das war die Katastrophe.
01:16:49: Danach konnte man eigentlich nichts mehr machen.
01:16:52: Katastrophe, wenn man Anteil nimmt.
01:16:54: Ich nehme insofern ein Anteil, als dass ich echt aufgemerkt habe bei dem Satz.
01:17:01: Das sind ja nur zwei Wörter, in denen das Zusammenschnot, wenn Frau von Storch sagt, Kulturkampf lohnt.
01:17:08: Das ist genau das, was Sie beschreiben.
01:17:11: Der politische Kampf, und er wird als Kampf aufgelegt inzwischen, das ist ja keine Diskussion mehr, kein Streit, kein Ring, ums bessere Argument wird ausgetragen an diesen Fragen.
01:17:23: Dafür ist ja der Schwangerschaftsabbruch das allerbeste Beispiel weltweit, wo alle Rechtspopulisten auch Fundamentalisten drauf springen, um auch letztlich wieder zu markieren, Frauen sind doch nicht zuständig für ihren eigenen Körper, da haben wir auch eine ganz klare Haltung zu.
01:17:45: Ein Wahnsinn, wie ich finde, ein totaler Rückschritt, wo man denkt, hä, also diese Diskussion, die hatten wir echt hinter uns, die werden aber alle vorgezubt.
01:17:54: gezupft, was den Diskurs, über den wir jetzt schon so viel gesprochen haben, zusätzlich verhetzt.
01:18:02: In ganz unguter Weise, weil es unwahrscheinlich schwer ist, dem zu begegnen, irgendwie vernünftig und sei es mit so was Abgestandem wie... Argumenten.
01:18:12: Das will ja überhaupt niemand mehr hören.
01:18:14: Aber umso wichtiger, Kevin, ist es doch, dass dann die Parteien, die halt noch Inhalte bringen, zählen wir jetzt mal die SPD dazu, dass die halt dieses Spiel mitspielen und halt einfach sagen, ja, dann ist mir aber egal, ob ich jetzt Bock hab, auf TikTok präsent zu sein, ich muss es halt machen.
01:18:32: Also man muss sich ja irgendwo bei den populistischen Parteien angleichen und inhaltlich kann man es nicht machen, also muss es in der Darbietung sein.
01:18:40: Ja.
01:18:41: Und deswegen habe ich rein handwerklich mittlerweile ein gnädigeren Blick auf Markus Söder, weil er, weil er, ich teile ganz vieles inhaltlich nicht mit ihm und ich halte ihn auch wirklich für kein besonders sympathischen Menschen.
01:18:55: Aber ich...
01:18:57: Und wo ist es ja auch mega ungesund, also auch für die kognitiven Fähigkeiten, dass er das trotzdem noch hinkriegt?
01:19:02: Absolut.
01:19:03: Aber ich würde ihm zuguten halten, dass er aus der Perspektive eines Konservativen heraus, auch auf der Suche ist nach Antworten auf diese veränderte politische Öffentlichkeit, in der wir uns begegnen.
01:19:16: Und dass er auf das Thema Personalisierung und Emotionalisierung, was uns die politische Rechte unter dem Hashtag Kulturkampf sozusagen vorführt und wo sie uns reinziehen will, dass er versucht, darauf eine Antwort zu geben.
01:19:32: Wie finde ich jetzt nicht in allem richtig?
01:19:34: Und gut, genauso wie ich keine Mega-Sympathie dafür habe, was der Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien in den USA macht, der im Prinzip das Getrolle von Trump in den sozialen Netzwerken spiegelt und das aus der Perspektive eines Demokraten macht.
01:19:49: Aber wer damit mit dem Finger drauf zeigt und sagt, das ist aber bäh, muss die halt die Frage beantworten, ist dir schon was Besseres eingefallen?
01:19:55: Weder Söder's Wurstessen noch das, was Gavin Newsom macht, ist die Antwort auf das, womit wir da herausgefordert sind.
01:20:02: Aber es ist wenigstens... mal eine Form von Wahlweise sich wehren oder eine andere Emotionalisierung anbieten als diejenige, die von den Hetzern rechts außen angeboten wird.
01:20:15: Hey, so du trittst im November beim New York Comedy Festival auf.
01:20:20: Die Comedywelt in den USA ist ja, haben wir alle mitbekommen, echt in Aufruhr.
01:20:26: Versucht sich zu verhalten.
01:20:27: Versucht sich zu verhalten.
01:20:28: Ich dachte du sagst echt am Arsch.
01:20:30: Würdest
01:20:31: du sagen?
01:20:32: Ja, total, ja.
01:20:33: Aber bitte, weiter, also...
01:20:35: Na gut, dann...
01:20:36: Hat jemand nicht stehen,
01:20:38: dann würde ich jetzt sagen, dass du so crazy
01:20:39: Sachen sagst, aber dann hast du es gar nicht gesagt.
01:20:43: Na gut, also ich war bei Aufruhr, seit sie immer stärker ja auch ins Visier der Trump-Administration gerät, Jimmy Kimmel, das haben wir mitbekommen, top US-Kmedien, wurde im September kurzfristig abgesetzt.
01:20:58: Im Voraus allen Gehorsam vor der Trump-Regierung.
01:21:02: Mittlerweile läuft er seine Show wieder, wissen wir.
01:21:06: Steven Colbert, ein anderer der großen Late Night Talker soll vom nächsten Jahr an nicht mehr arbeiten dürfen.
01:21:15: Mit welchem Gefühl fährst du da jetzt hin?
01:21:17: Das
01:21:19: muss man alles ein bisschen aufdröseln, bevor man das jetzt so pauschal als gar nicht abstempeln kann, weil tatsächlich
01:21:28: nicht...
01:21:30: Also klar, Trump hat zu viel zu sagen, wenn es um die Meinungsfreiheit innerhalb von Late Night Shows geht, würde ich sagen.
01:21:40: Aber tatsächlich ist es auch so, dass Late Night per se sich einfach finanziell nicht wirklich lohnt.
01:21:46: weil die wahnsinnig teuer sind zu produzieren.
01:21:49: Und im Vergleich dazu, was halt eben ein Joe Rogan, den du am Anfang des Podcasts erwähnt hast, ist es halt, also es ist ein Geldgrab und das schauen dann am Ende weniger Leute als sowas.
01:22:02: Das heißt, für den Sender ist es auch finanziell einfach eine Frage, wollen wir das noch weiterhin finanzieren oder nicht?
01:22:10: Und
01:22:10: in den USA ist es natürlich auch so, dass die Senderstruktur ganz anders ist als in Deutschland.
01:22:17: als im aktuellen Deutschland zumindest.
01:22:19: In der Zukunft sieht es wahrscheinlich dann auch eher so aus, dass in den USA ist halt alles sehr privatisiert und letztlich gehört dann irgendwelchen Leuten, die auch entweder demokratisch oder republikanisch sind, die Sender oder die Großmütter der Tochterfirmen, die dann wiederum der Sender sind.
01:22:39: Und deswegen ist das alles jetzt nicht, also ich finde nicht, dass es alles so Alarmstufe rot ist, wie es kommuniziert wird.
01:22:46: Ah,
01:22:46: du siehst nicht hauptsächlich politische Motive, sondern ökonomische.
01:22:51: Ja, oder mehr ökonomische als hier besprochen werden.
01:22:54: auf jeden Fall, weil ich finde, dass die Meinungsfreiheit immer noch sehr hoch ist in den USA.
01:23:00: Natürlich leidet sie extrem jetzt gerade.
01:23:04: Ich habe auch Also ich habe überhaupt keine Angst, dass ich anreisen kann, da ich ja Staatsbürgerin bin.
01:23:09: Aber wenn ich nicht Staatsbürgerin wäre, würde ich mir schon überlegen, ob ich nicht vielleicht den Flug versichern lassen würde, weil es einfach sein kann, dass man abgewiesen wird an der Grenze.
01:23:22: Aber ich freue mich halt, nach wie vor total dort auftreten zu dürfen, weil für Comedy sind die USA halt so das Land der großen Träume.
01:23:36: Seltsamerweise habe ich jetzt so das Gefühl, ich bin als Comedian auf dem aufsteigenden Ast und USA ist als Land der Comedy auf dem absteigenden Ast.
01:23:45: und wir geben uns jetzt gleich noch, wir klatschen uns noch ab und dann gehe ich wieder nach Europa und freue mich, dass ich nie wieder dort hinfahre, vielleicht.
01:23:53: Aber du warst da und hast dir deinen Tromm erfüllt.
01:23:55: Genau und ich lass mir das auch nicht kaputt machen, also wir können uns gerne Ende November noch mal sprechen, aber ich will... Vielleicht will ich es nicht, vielleicht ist es auch nicht nötig, aber ich möchte noch nicht USA als das Humor Mecca komplett verschreien.
01:24:16: Was können die besser als wir?
01:24:18: Ich glaube, sie können besser... im Moment schon starten.
01:24:21: Also, Deutsche müssen immer warm werden und Amerikaner sind schon da.
01:24:25: Nicht die Kölnerinnen und Kölner.
01:24:26: Die, das ist natürlich das.
01:24:28: Das haben wir gemerkt, dass vieles
01:24:31: NRWs oder wie auch immer man sagt.
01:24:33: Ich wollte dich noch fragen, ich habe nämlich eine Frage für dich mitgebracht, bevor ich jetzt weiter über Amerikaner spreche, weil ich liebe wirklich amerikanisches Entertainment.
01:24:41: Wenn du deine Sendung weitermachen müsstest in den USA, größte Politik-Sendung der USA.
01:24:51: Wie sehr die aus?
01:24:53: Also ich bin ja froh, dass ich raus bin aus dem
01:24:56: Fernsehen.
01:24:56: Du bist jetzt nicht mehr raus.
01:24:57: Ich mach dich ganz groß.
01:25:00: Nobody puts baby in the corner.
01:25:04: Nee, ich würde das nicht mehr wollen.
01:25:07: Also ich habe wirklich auch gar keine Antwort auf die Frage, weil ich in die Richtung nie wieder überlegt habe.
01:25:15: Ich würde gar keine, tatsächlich gar keine Fernsehsendung mehr machen.
01:25:20: Aber du musst.
01:25:20: Also du
01:25:21: musst.
01:25:22: Weil da du das sagst.
01:25:23: Wo du musst und USA ist kein freies Land mehr, was Entertainment angeht.
01:25:26: Deswegen musst du jetzt.
01:25:29: Was würdest
01:25:30: du anders machen als in Berlin-Atlashof?
01:25:33: Ich würde mich nicht so frei fühlen.
01:25:35: Ganz sicherlich.
01:25:37: Also wahrscheinlich würde ich zwölftausend achthundert, zwanzigmal über jede Frage, über jedes Wort nachdenken.
01:25:46: Also, ich... Ich würde mich nicht mehr frei fühlen.
01:25:49: Ich glaube auch, ich habe zuletzt ein Interview gehört, fand ich super, im Deutschlandfunk mit Michael Werz, der arbeitet unter anderem für die Münchner Sicherheitskonferenz in Washington und beschreibt dann, dass Menschen selbst hinter verschlossenen Türen nicht mehr das sagen, was sie eigentlich gerne kritisch über die Trump-Regierung oder die Megabewegung oder so sagen würden, hinter verschlossenen Türen in einem Umfeld, wo sie sich eigentlich sicher fühlen können, tun sie aber nicht mehr.
01:26:20: Und das ist eine Form von Selbstzündensuhr und von voraus einem Gehorsam, der ja verteilt ist für eine Demokratie, die davon lebt, dass sie sich über Themen streitet, über Überhaltungen verständigt und sich nicht einfach aufdrücken lässt, dass das jetzt der Weg ist.
01:26:39: Wenn du dann in einer vielgesehenen Fernsehsendung wärst, also auch in Deutschland musst du natürlich aufpassen, was du sagst.
01:26:48: Aber da ist die Grenze die Verfassungswidrigkeit und nicht die Grenze, die Launenhaftigkeit eines amerikanischen Präsidenten.
01:26:59: Und damit, glaube ich, kannst du als Journalistin eigentlich in einer Live-Sendung zumal, glaube ich, gar nicht mehr umgehen.
01:27:06: Also, es ist nicht, ich würde es lassen.
01:27:08: Hey, so, weißt du, ich will es gar nicht.
01:27:09: Ja,
01:27:09: schade, dich bräuchts.
01:27:11: Also, ich glaube, genau das bräuchts.
01:27:13: Aber no pressure.
01:27:16: Nee, du wirst ihn nicht reingelassen, dass er keinen passt.
01:27:18: Eben.
01:27:19: Du kannst mich halt so mitschleppen.
01:27:22: Also dann vielleicht.
01:27:23: Leute, ich will zum konstruktiven Teil unserer Podcast.
01:27:27: Das machen wir immer so.
01:27:29: Wie kommt der Spaß zurück?
01:27:31: Herr Kühner, sollte Hazel Brokker in die Politik gehen?
01:27:34: Die will mich ja schon zum Fernsehen machen in die USA.
01:27:38: In welchem der drei Länder ist halt die Frage?
01:27:41: Aha.
01:27:41: Ich bin so ein Wanderzirkus.
01:27:42: Ich habe so einen Bauchladen mit Ideen.
01:27:45: Und je nachdem, Das spreche ich in einer anderen Sprache.
01:27:48: Ja, ich stelle es mir in der Schweiz wahrscheinlich irrtümlicherweise am gemütlichsten dieses Bezirk.
01:27:55: Boah,
01:27:55: aber das sind die Leute wirklich, also puh, das ist schon ein tough nut to crack, also so ein Schweizer Dorffest und dann den Leuten erklären, was überhaupt eine Abtreibung ist.
01:28:06: Das ist, glaube ich, das ist voll schwer.
01:28:12: Umgekehrt,
01:28:13: Heyse, welche neue Stelle empfiehlst du, Kevin Kühner?
01:28:16: Ja,
01:28:16: was machst du überhaupt den ganzen
01:28:18: Tag?
01:28:19: Also, Pev, Parf, da sind wir.
01:28:19: Ich hab mich, dass ich den wie so.
01:28:21: seit einer Stunde frag mich das.
01:28:24: Was machst
01:28:24: du?
01:28:25: Ich bereite mich wochenlang natürlich auf so ein Podcast hier vor.
01:28:28: Ja, das
01:28:28: merkt man.
01:28:29: Nee, aber du bist ja rhetorisch wie ich.
01:28:32: Erste Sahne und auch sonst keine Flecken.
01:28:38: Super, die Socken sind frisch.
01:28:42: Also was machst du den ganzen Tag?
01:28:45: Jetzt, also das Bundestagsmandat endete im Frühjahr, dann hatte ich mir gesagt, ich Das ist auch so
01:28:53: crazy, er redet im Präteritum.
01:28:55: Das macht doch kein normaler Mensch,
01:28:56: oder?
01:28:57: Das Bundestagsmandat endete im Frühjahr.
01:28:59: Ich höre es gerne.
01:28:59: Ich
01:29:01: höre es gerne, aber ich finde es einfach verrückt.
01:29:04: Du kannst nicht zu Hause die Gravel-Bike fahren oder so.
01:29:07: Nein, ich
01:29:08: bin erst in der Zeit noch nicht in
01:29:11: der Zeit.
01:29:12: Die Gravel-Bike muss noch ein bisschen warten.
01:29:14: Nein, das Mandatsende war im Frühjahr.
01:29:15: Ich hatte mich dann vorbereitet auf diese Wanderung im Sommer.
01:29:18: Das war für mich auch klar, die will ich erst mal ... machen, weil die sollte mir helfen, genau diese Frage zu beantworten.
01:29:24: Wie geht es jetzt eigentlich weiter?
01:29:27: Ich hatte mir wenig Sorgen darum gemacht, dass ich nicht eine Möglichkeit finde, irgendwie meinen Kühlschrank vollzukriegen zu Hause.
01:29:32: Aber wenn man rausgegangen ist aus der Politik mit der Begründung, die Wirksamkeit war nicht mehr da, dann sollte man sich bevor man woanders reingeht, ja mal die Frage beantwortet haben, wo kann ich denn vielleicht mehr Wirksamkeit?
01:29:45: Und
01:29:46: jetzt können wir darauf hinweisen, dass du bei mir ein Praktikum ... Nein.
01:29:50: So!
01:29:51: Absolut.
01:29:52: Ich hoffe, das Licht ist gut.
01:29:54: Das Licht ist mega.
01:29:55: Nein.
01:29:56: Das ist jetzt dieser blöde Moment, an dem man immer sagen muss, ist noch nicht spruchreif, kann ich noch nicht sagen.
01:30:01: Aber du
01:30:02: hast schon was?
01:30:03: Es zeichnet sich irgendwie sehr klar ab.
01:30:06: Kannst du es
01:30:06: mal ganz doll denken und mich angucken?
01:30:10: Ich bin auch Mentalist.
01:30:11: Kannst du auch so Löffel verbiegen?
01:30:13: Ja, er krank, Stein, Scholosh!
01:30:16: Und was ist rübergekommen?
01:30:18: Ja, also ziemlich crazy, dass du eine Bar aufmachen
01:30:22: willst,
01:30:24: die Coyote Ugly heißt, wo die Leute von deinem Bauch Schatz trinken können.
01:30:30: Absolut, und wo ist diese Bar?
01:30:32: Diese Bar könnt ihr finden auf der Schanzenstraße in Köln, Ich stand schon als Zweiundzwanzig Fernsehstudio von der heutige Show.
01:30:42: Jetzt ist es raus.
01:30:43: So.
01:30:43: Super.
01:30:44: Wird es denn in der Politik sein, mit Politik zu tun haben, findet es in der Öffentlichkeit statt, was sie
01:30:51: machen wollen.
01:30:51: Ich steig gar nicht auf unseren Joke ein.
01:30:53: Ja, ist ihr Job.
01:30:56: Ja.
01:30:57: And I will not.
01:31:01: Der erste Witz, den ich mit meinem Namen höre.
01:31:03: Echt?
01:31:04: Ja.
01:31:04: Ja, cool.
01:31:05: Du hast es
01:31:06: raus.
01:31:06: Ach komm, da hast du Anne da zumal doch sicher ganz viel gehört.
01:31:09: Oh Gott.
01:31:11: Ich brauche Medikamente.
01:31:13: Okay.
01:31:15: Nein, es ist... Ich habe mir genau diese Fragen ja alle im Sommer gestellt und ich habe es für mich so beantwortet.
01:31:21: Ich bleibe weg von dem... Politikbetrieb im engeren Sinne, gerade auch für einen parteipolitischen Betrieb, aber ich bin ein durch und durch politischer Mensch und ich habe, finde ich, in diesem Jahr für mich einen viel klareren Blick eigentlich noch mal entwickelt, wo ich Aufgaben sehe.
01:31:39: Darin will ich dann auch mitarbeiten, deswegen wird es was Politisches durchaus sein.
01:31:44: und ich habe mich auch gefragt, ob Öffentlichkeit dabei grundsätzliche Rolle spielen darf und habe es so beantwortet, die Öffentlichkeit ist ja.
01:31:53: Wenn man TV-Gesicht irgendwann mal hatte, dann legt man das ja nicht ab mit den Ämtern, die man abgibt.
01:31:58: Das heißt, ich werde sowieso noch an jeder Straßenecke erkannt.
01:32:01: Wenn man also die Nachteile von Öffentlichkeit hat, dann darf man auch für das Anliegen, wo es einem wichtig ist, die Vorteile von Öffentlichkeit mitnehmen.
01:32:08: Das heißt aber, dass wäre jetzt ein schöner Schluss.
01:32:11: Es macht Ihnen noch Spaß, über Politik nachzudenken.
01:32:15: Sonst
01:32:16: würde ich zum Beispiel hier nicht sitzen.
01:32:19: Mir macht es Freude.
01:32:23: Wir müssen das noch ein bisschen üben, weil das glaubt ja niemand.
01:32:26: Das war ja der, man hat es freudlos vorgetragen.
01:32:29: Ja.
01:32:31: Und auch so diese mega lange Denkpause vor dem Wort Freude.
01:32:34: Das muss ja aus dem Bauch rauskommen.
01:32:36: Das ist, soll ja die Wirkung des Wortes noch mal unterscheiden.
01:32:38: Nee, aber das ist alte Schule.
01:32:42: Wir haben uns hier versammelt.
01:32:44: Da schalten die Leute ab, also das ist weit und hoch.
01:32:48: Mir macht es Freude, so musst du sagen.
01:32:51: Mehr Comedy-Mäßig.
01:32:52: Und schreien.
01:32:53: Das ist in Deutschland, bei deutscher Comedy, wenn die Leute nicht lachen, einfach schreien, dann lachen die.
01:32:59: Wenn mich Mario
01:33:00: Bart
01:33:00: eins gelehrt hat.
01:33:02: Kennst du, kennst du, kennst du?
01:33:04: Kommt leider aus meinem Stadtteil in Berlin, das ist ganz ungünstig.
01:33:07: Und noch mal, macht es Ihnen denn noch Freude?
01:33:10: Frau Brunner, das macht mir Freude!
01:33:12: Freude macht es mir!
01:33:14: Eine Motskauli!
01:33:19: Wir, eine Sturmsitzung, es ist vermittelt.
01:33:21: Ja, nicht weit von dir.
01:33:23: Danke erst mal dafür, Häselburger und Kevin Kühnert.
01:33:26: Wir hatten ja versprochen, wir wollen... Ihre und eure Fragen einsammeln.
01:33:32: Wir wollen auch, dass Sie Fragen stellen.
01:33:35: Das würden wir an der Stelle jetzt einfach mal machen.
01:33:37: Vielleicht, dass Sie, wenn Sie eine aufgeschrieben haben, dazu Lust hatten, nicht komplett abgelenkt waren durch das, was wir hier oben erzählt haben, dann freue ich mich darüber, wenn Sie noch den Kugelschreiber umreichen wollen, umso besser.
01:33:54: Soll ich
01:33:54: das einsammeln gehen?
01:33:56: Nein, das gehört
01:33:56: die Melissa, die das
01:33:57: einsammeln wird.
01:33:58: Ach so, die Melissa?
01:33:58: Sorry,
01:34:00: die Melissa.
01:34:00: Die wollte du jetzt hier nicht arbeitslos machen, bitte.
01:34:02: Mir
01:34:02: das Side Character noch nie gehört, Melissa.
01:34:05: Da ist Melissa!
01:34:06: Hallo!
01:34:07: Ach so, herblau!
01:34:08: Melissa!
01:34:14: Also wir haben jetzt auch ein bisschen Zeit dazu.
01:34:16: Ist ja logisch, das können wir nachher dann kürzen.
01:34:20: Macht
01:34:20: sie noch Spaß eigentlich?
01:34:27: Wie schön!
01:34:31: Du könntest auch so politische Donuts machen.
01:34:33: Wir könnten doch so ein bisschen raten, während die Leute die Fragen sammeln, raten wir, was Könighef macht
01:34:40: nachher.
01:34:42: Vielleicht ein politische Donuts.
01:34:43: Also, wo sind Sie noch in Berlin?
01:34:45: Ich bin Berliner, natürlich, wo
01:34:46: ich da war.
01:34:47: Okay, ja, keine Ahnung.
01:34:48: Also, politisierende
01:34:50: Uferfahrer, die ausgetragen sind.
01:34:53: Man darf auch weg, ja?
01:34:55: Ja.
01:34:56: Man
01:34:56: darf.
01:34:57: Aber das ist ... Willst den Schwaben nicht ganz überlassen, halten noch die Stellung.
01:35:01: Alles klar, alles klar.
01:35:03: Also in Berlin.
01:35:04: In
01:35:05: Berlin war es okay.
01:35:06: Das wissen wir schon.
01:35:07: Wer kein Türsteher, wer mega, das wäre richtig verwirrend.
01:35:11: Dann so ganz andere Publikum reinlassen.
01:35:13: Ja, ja, Buch drüber schreiben, ja.
01:35:16: Buch schreiben, ist das?
01:35:18: Über meine Zeit als Bergheim-Türsteher, ja, genau.
01:35:20: Oder
01:35:20: ein Live-Podcast immer, wenn du so verkabelt bist, während du Leute abweist.
01:35:24: Ja, vielleicht ein Podcast mit vier anderen Männern zusammen.
01:35:27: Ich glaube, da gibt es auch noch eine Marke.
01:35:28: Ja,
01:35:28: egal.
01:35:29: Aber
01:35:30: nur wenn sie heteronweiß sind, sonst schalte ich nicht
01:35:33: rein.
01:35:33: Ach so, das wird schwierig jetzt.
01:35:34: Das
01:35:35: wird mir zu crazy.
01:35:38: Was könnte er noch machen?
01:35:41: Anne Will ist schon richtig abgebildet, siehst du bist ja einfach Profi.
01:35:44: Anne
01:35:44: Will Zettel haben?
01:35:48: Guckst
01:35:49: du dich manchmal im Schwiegel und denkst so, ich bin Anne Will.
01:35:54: Das ist so crazy, dass du echt bist, oder?
01:35:59: Denkern kannst du bei Frau Merkel gemacht.
01:36:01: Unter
01:36:02: uns, ich übernehme so ein
01:36:04: Podcast
01:36:05: und den gibt es schon.
01:36:08: Die sind nicht so zufrieden mit der Moderation bei dem Podcast.
01:36:11: Ah!
01:36:12: Das haben die der Moderatorin aber noch nicht gesagt.
01:36:14: Ah!
01:36:14: Deswegen kann ich da öffentlich noch nicht drüber sprechen.
01:36:17: Ah, ich
01:36:17: verstehe.
01:36:18: Und dann machst du es mit ihrem Ehemann oder alleine?
01:36:22: Das ist noch, suchen wir noch,
01:36:23: aber... Okay.
01:36:26: Ja.
01:36:26: Einer, aber noch.
01:36:27: Einer, aber noch.
01:36:28: Ganz crazy süß.
01:36:30: Leider ist Puget zum Flitz.
01:36:31: Der ist noch aus einer Zeitmaschine geschließen.
01:36:34: Also, guck mal, eine Wundertüte.
01:36:37: Das ist doch toll.
01:36:40: Also, ich guck mal einfach.
01:36:43: Da kommt noch einer, Melissa.
01:36:44: You've changed.
01:36:48: Das ist der Jan.
01:36:49: Ach so.
01:36:50: Jan Winkel.
01:36:51: Guck mal.
01:36:52: So, ich mach's jetzt einfach so.
01:36:53: Ich hab das auch gar nicht gesagt.
01:36:57: Schreib bitte drauf an wen sich die Frage ist.
01:36:59: Ich fang jetzt einfach mit der hier oben an.
01:37:02: Wie
01:37:02: haben wir wieder mehr Spaß mit unseren europäischen Nachbarn?
01:37:07: und die Nachbarn mit uns.
01:37:09: Gott, da bist du ja prädestiniert.
01:37:11: Du bist ja deine eigene Nachbarin als Deutsch-Weißerin.
01:37:13: Ist doch nur gute Frage.
01:37:15: Ich habe drei Herzen, aber nur eins in meiner Brust.
01:37:22: Ich glaube, dass wir uns einfach mehr in echten Leben begegnen sollten.
01:37:27: Also es klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber ich habe wirklich Ich war beim Eurovision Song Contest dieses Jahr dabei und das war, ich wollte es einfach nur noch mal sagen, zwei Hundert Minuten zu schauen, das ist einfach super viel.
01:37:39: Das sah mega aus, das Kleid.
01:37:40: Aber ... Nee, aber man muss sich wirklich mal begegnen.
01:37:46: Man sollte auch Sprachen lernen.
01:37:48: Man sollte einfach mal irgendwo hingehen.
01:37:51: Man soll nicht immer so, wie viele Freunde ich hab, die wahnsinnig weit weg in Urlaub fliegen, aber noch nie in Österreich waren.
01:38:00: Das ist wirklich, das klingt so blöd, aber geh einfach mal, geh doch einfach mal in die Länder.
01:38:04: Guckst dir doch einfach mal an.
01:38:05: Lern doch mal, was Gurke heißt auf Polnisch.
01:38:10: Oder was sagst du?
01:38:13: Also,
01:38:14: was sagst du, was Gurke heißt auf Polnisch?
01:38:16: Österreich als Hüttenerlebnis, das glaube ich schweißt Menschen tatsächlich zusammen.
01:38:20: Das kann ich so bestätigen, aber muss da vorher hochgelaufen sein.
01:38:23: Das ist jetzt nicht für alle unbedingt was.
01:38:27: Ansonsten will ich aber ums Ernste beantworten.
01:38:29: Ich bin unsicher, ob es dieses Völkerfreundschaftsmodell, wenn ich das da so ein bisschen rauslesen darf, ob das Konzept so noch funktioniert, weil wenn die Annahme stimmt, dass die spalkenden Linien durch alle unseren Gesellschaften durchlaufen, dann müssen wir uns, glaube ich, mit dem Gedanken ein bisschen beschäftigen, dass wir teilweise Leute im Ausland haben, die uns näher sind als manche unserer Landsleute.
01:38:53: und andersrum aber auch.
01:38:55: Ich habe mich jetzt für diese Nationalkategorie da noch nie so sehr interessiert.
01:38:59: Ja, aber es ist doch schade, wenn du nie einen linken Ungarn kennenlernst.
01:39:03: Gut, gibt auch nicht so viele, also muss man eine Weile suchen.
01:39:05: Aber
01:39:05: die drei, die mussten noch kennenlernen.
01:39:08: Ja, kenne ich auch welche, aber den können wir alle nur viel Glück wünschen für das, was die dazu kämpfen haben, ehrlich gesagt.
01:39:15: Ich
01:39:16: habe eine positive Frage, eine konstruktive Frage, die mir sehr gut gefällt.
01:39:21: Was macht Ihnen Das?
01:39:24: ist dann Kevin Kühnert mutmaßlich.
01:39:26: Was macht Ihnen in der deutschen politischen Debatte Hoffnung und gibt es Hoffnung überhaupt noch?
01:39:36: Für die Zuhörerinnen zu Hause, sein Gesicht ist gerade komplett entgleist und in einer melancholischen Zweifelhaftigkeit runtergerutscht.
01:39:49: Es fällt mir wirklich schwer im Moment, muss ich sagen.
01:39:51: Merke ich.
01:39:52: Das
01:39:52: ist
01:39:53: echt resignativ.
01:39:55: Nee, nicht resignativ.
01:39:57: Wir gehen jetzt in eine sehr harte Phase rein.
01:40:02: Und das, was dann Erfolg in dieser Phase sein wird oder ein gutes Erlebnis oder so, wird ganz anders sein als das, was wir in der Vergangenheit als politischen Erfolg oder was Gutes.
01:40:15: erlebt haben.
01:40:16: In der Vergangenheit hätten wir vielleicht gesagt, Mensch, die Koalition macht ein tolles Reformpaket zusammen und die Werte beim Wachstum gehen so und so weit hoch.
01:40:27: Ich glaube, das sind auch ein Stück weit Parameter aus einer alten Welt.
01:40:32: Wir sind jetzt einfach zusehends in einer Systemauseinandersetzung drin und ich freue mich dann, wenn wir es schaffen, den Dienstsystemumsturz herbeiführen wollen, ordentliche Schüsse vor den Bug zu setzen und sie in ihrem Ansinn zurückzudrängen.
01:40:46: und da wird aber noch, also da werden wir jetzt mal langsam ein bisschen Schwung aufnehmen müssen, weil so richtig sehe ich das noch nicht, dass wir uns da ausreichend gegenseitig
01:40:54: sind.
01:40:54: Zu der Suche nach der Hoffnung passt vielleicht die sehr gute nächste Frage, sehr gute Fragen, vielen Dank.
01:41:00: Muss es erst mal richtig krachen, bevor sich unsere innenpolitische Situation bessert?
01:41:07: Wäre das dann die Hoffnung?
01:41:09: Also muss es richtig vor die Wand fahren?
01:41:12: Was sich
01:41:13: doch hier aber eigentlich niemand wünscht.
01:41:16: Man kennt das ideengeschichtlich aus den Schriften von Rosa Luxemburg, die so ein bisschen die Verehlendungstheorie beschrieben hat.
01:41:24: Also die Frage, ob die Dinge erst so schlecht werden müssen, dass es gar nicht mehr geht, bevor Menschen sich quasi erheben und für was Besseres eintreten.
01:41:34: Ich würde nicht auf solche Erlösungsmomente warten oder auf irgendwelche Knalltheorien setzen, weil wir hatten auch in der Vergangenheit schon Anlagen darüber, wenn es an den und den Punkt kommt, dann wird es wieder besser.
01:41:46: Also zum Beispiel war ja eine häufig verbreitete These, man muss rechtsradikale erst mal in Verantwortung kommen lassen und dann werden die Leute schon sehen, dass dies ja auch nicht können, wenn sie erst mal in der Macht sind.
01:41:59: Jetzt sehen wir spätestens seit Donald Trump die Underdog-Geschichte, die vermeintliche kann man sogar noch im Amt des mächtigsten Menschen der Welt erzählen.
01:42:07: Dann sagt man halt, es gibt den Deep State und Hillary Clinton zapft irgendwo kleinen Kindern im Keller das Blut aus den Adern ab.
01:42:13: Das sind ja wirklich mittlerweile Sachen, die werden ernsthaft in politischen Kreisen auf Parteitagen und anderswo ventiliert.
01:42:21: Also ich bin geheilt von der Vorstellung, dass es nur schmerzhaft genug werden muss und dann geht es in die andere Richtung.
01:42:27: Was würden Sie brauchen, richtet sich an Sie?
01:42:32: Was würden Sie brauchen, um in die Politik zurückzukehren?
01:42:39: Das kann ich schwer beschreiben, weil das ist dann auch eine Bauchgefühlssituation, ob das noch mal entsteht.
01:42:47: Für mich war jetzt in den letzten Monaten wichtig, mich zu vergewissern, dass ich ein gutes und wirksames Leben für mich mir vorstellen und entwickeln kann, ohne das.
01:42:57: Wenn es auch irgendwann nochmal mit dem gehen sollte, dann kann man sich mit der Frage beschäftigen.
01:43:04: Aber ich habe bei vielen Nachrichten, auch die ich nach dem Rücktritt gekriegt habe, gemerkt, da haben dann so Leute, glaube ich, ohne sich viel dabei zu denken geschrieben, ich drück dir die Daumen, dass du bald wieder zurückkommen kannst.
01:43:17: Und ich habe mich dann so gefühlt, wie so ein Fußballer, der einen Kreuzband riss hat, dem die Leute sagen, hoffentlich geht die Reha schnell voran, damit du wieder auf den Platz stehen kannst.
01:43:24: Ich bin jetzt nicht rausgegangen, damit ich möglichst schnell wieder dort auf dem Platz stehen kann.
01:43:30: Sondern ich habe dieses Kapitel jetzt schon erst mal sehr bewusst zugemacht.
01:43:35: Heysel, an dich vielleicht, wie schützt man sich als Bürgerin am besten vor politischer Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit?
01:43:43: informiert bleiben natürlich, also ist auch sicher etwas, was ich noch viel besser machen kann und muss, dann im ganz kleinen Rahmen.
01:43:52: Also Kommunalpolitik, finde ich, ist total unterschätzt und kann auch richtig Spaß machen.
01:43:57: Also man kann auch irgendwas nehmen, was einem wichtig ist, dass es irgendwie Begrünung ist oder Musikschule in der Krippe oder irgendwas.
01:44:07: Also Politik wird immer so... heiß gekocht und dann denkt man, man muss es auch so heiß essen, aber man kann es ja auch im Alltag irgendwie finden, sodass es einem eigentlich ein normales Leben trotzdem noch ermöglicht.
01:44:22: Welches politische Paddel-Duell benötigt es zur Demokratiebildung?
01:44:29: Habe ich das richtig verstanden?
01:44:31: Also das Paddle-Tennis mit gemeint, oder?
01:44:34: Ja,
01:44:34: ich denke, das wollten wir immer spielen.
01:44:36: Das ist ja eigentlich
01:44:36: unser Thema.
01:44:37: Also ich bin ja echt entsetzt, dass es jetzt
01:44:38: voll tiefe eingearbeitet
01:44:40: ist.
01:44:40: Echt ein bisschen schwach hier.
01:44:45: Das ist doch eine Frage für Tich, oder?
01:44:46: Ich bin ein
01:44:46: bisschen...
01:44:49: Ich würde sagen Söder und Wüst und dann können die die nächste Unionskanzler-Kandidatur ausspielen zusammen.
01:44:55: Sehr gut.
01:44:57: Das wäre es.
01:44:57: Wäre
01:44:57: das jetzt ein Fortschritt für die politische Landschaft, wenn Wahlkampf nur noch mit Paddle-Tennis geklärt wird, oder ist es dann...
01:45:07: Mal was anderes.
01:45:08: Es wäre auf jeden Fall was anderes.
01:45:09: Ja.
01:45:12: Gut, also dann haben wir das beschlossen.
01:45:15: Wer sagt es den beiden?
01:45:17: Die hören das auf jeden Fall, die kriegen
01:45:19: es schon mit.
01:45:21: Ich höre auch gerne mit dieser Frage, ihr trefft die Entscheidung, fünf Jahre auszuwandern.
01:45:27: Ihr trefft die Entscheidung, fünf Jahre auszuwandern, also für fünf Jahre ist gemeint.
01:45:31: Wir
01:45:32: drei zusammen, machen wir, das ist so ein...
01:45:34: Ihr trefft der entscheid.
01:45:36: Nee, wir
01:45:36: sind ja ein Team jetzt.
01:45:38: Ach so.
01:45:39: Wohin und warum?
01:45:40: Okay.
01:45:40: Wohin
01:45:40: wollen wir
01:45:41: denn?
01:45:41: Wohin und warum?
01:45:42: Zusammen.
01:45:44: Ich find's lustiger, ich find's auf jeden Fall...
01:45:47: Tonpolicing nochmal, das klang jetzt ein bisschen zu erschrocken.
01:45:50: Zusammen.
01:45:51: Nee, du musst es noch... Versuch noch so einen freudigerregten Unterton.
01:45:56: Zusammen?
01:45:58: Das
01:46:01: ist voll geil dort.
01:46:09: Ich war dort jetzt im Urlaub.
01:46:13: Ich war nicht überall.
01:46:14: Ich war noch nicht in der Astrid Lindgren-Verald in Smolland.
01:46:19: Ich fände das cool, wenn wir zu dritt arbeiten.
01:46:28: Ich kenn's nicht.
01:46:30: Ich hätt' du da.
01:46:31: Smaller'n kenn ich.
01:46:32: Bin ich oft abgegeben worden.
01:46:33: Ja, doch.
01:46:37: Möglich.
01:46:38: Like, wer's noch kennt.
01:46:42: Also dann machen wir
01:46:44: Schweden.
01:46:45: Die Sozialdemokratie steht da in Umfragen bei über thirty-fünf Prozent.
01:46:49: Hey, vielleicht ist das dein Way Back.
01:46:52: Gibt es eine
01:46:54: Sprachbargierin?
01:46:55: Ach
01:46:55: komm, es ist doch egal.
01:46:57: Du musst einfach mit Body Language Leute überzeugen.
01:47:00: Und viele Pausen an komischen Stellen im Satz.
01:47:05: Letzte Frage in unserem Podcast ist immer, das kennen alle, die den kennen.
01:47:09: Wo stehen wir in der Titelfrage, die war ja, wann macht Politik keinen Spaß mehr in einem Jahr, Heysel?
01:47:16: Wo sind wir da?
01:47:18: Jetzt.
01:47:23: Das war deep.
01:47:27: Warte, da muss ich mir eine Zeichnung
01:47:29: machen.
01:47:29: Ich bin
01:47:30: noch nicht verstanden.
01:47:31: Also,
01:47:31: wenn du mich in einem Jahr fragst, wann macht Politik keinen Spaß mehr, dann sage ich jetzt.
01:47:35: Ach ja, sehr gut.
01:47:36: Oder?
01:47:37: Hä?
01:47:37: Hat das niemand?
01:47:38: Soll ich noch, ich kann auch was anderes sagen.
01:47:40: Wann macht Politikern Spaß mehr?
01:47:43: Ja, okay, also Herr Kühner, wo stehen wir in der Frage?
01:47:48: Wann macht Politikern Spaß mehr in einem Jahr?
01:47:50: Aber ich merke schon ja, das ist kacke, um die Frage zu stellen, ne?
01:47:54: Nein, manchmal muss man ja dann auch einfach feststellen, wie weit die Frage von der Realität irgendwie sich schon gefühlt entfernt hat, um einfach zu sehen, was passiert ist.
01:48:04: Also ich würde sagen, in einem Jahr kennen wir wahrscheinlich gar nicht mehr auf die Idee.
01:48:08: die Frage noch zu stellen, weil schon so klar geworden ist, mit Spaß wird das so schnell nicht mehr viel zu tun haben.
01:48:16: Und das ist auch in Ordnung.
01:48:18: Man kann andere Bereiche im Leben haben, vielleicht das so als Essenz jetzt einfach aus meinem Denkprozester in den letzten Monaten.
01:48:26: Ich wünsche mir Politikerinnen und Politiker, die es schaffen, in ihrem Leben, neben der Politik noch so ein Teilbereich sich frei zu halten, indem sie auch dann Freude und auch Spaß empfinden können.
01:48:38: Wenn das, was sie beruflich machen, gerade überhaupt kein Anlass zu irgendeinem Spaß bietet, weil wenn Leute, die gar keine Freude mehr erleben, an der Spitze des Staates sind und die Dinge gestalten sollen, dann ist es nicht nur für die freutlos, sondern dann ist es irgendwann auch für uns alle sehr freutlos.
01:48:54: Kevin Kühnert
01:48:55: und Hazel Brogger.
01:48:57: Vielen, vielen Dank.
01:49:01: Redaktionsschluss für diese Folge war mit Wort der erste Oktober um achtzehn Uhr.
01:49:06: Gesponsored wurde dieser Live-Podcast von Ecosia, der Suchmaschine, die nicht nur Treffer findet, sondern auch Bäume pflanzt.
01:49:15: Ecosia heißt die.
01:49:16: Ich möchte Danke sagen.
01:49:20: An all die, die mitgeholfen haben, die Redaktion haben gemacht, Gina Enslin und Melissa Gurleyen.
01:49:26: Executive Producerin ist Marie Schiller, die nicht hier ist, die in Leipzig sitzt, die von dort aus aber alles, alles, alles vorbereitet hat.
01:49:34: Das war unfassbar viel Arbeit.
01:49:35: Danke Marie dafür.
01:49:37: Danke auch für die Produktion vor Ort.
01:49:39: Das haben gemacht Thomas Spitzer, der schon angesprochen wurde und sein Team, der viel Spaß GmbH, die Hazel und Thomas haben.
01:49:48: Danke für die ganze Orga vor Ort.
01:49:50: an die All Artists Agency mit Jan Winkel, den wir eben kurz gesehen haben.
01:49:56: zu Hause geblieben sind für die Postproduktion Lukas Hambach und Patrick Zahn.
01:50:00: Die schneiden jetzt alle schnell zusammen.
01:50:02: Das soll ja dann morgen Donnerstag wie üblich veröffentlicht werden.
01:50:06: Sound Design Hannes Husten.
01:50:08: Die Vermarktung macht für uns die mit Vergnügen GmbH.
01:50:11: Alle haben ganz tolle Namen diese GmbHs.
01:50:14: Nur meine nicht, die heißt eine Produktion der WM.
01:50:22: Ich danke euch.
01:50:24: Das hat so
01:50:25: einen Spaß gemacht.
01:50:32: Und danke schön, Anne Will.
01:50:40: Wollt ihr nicht einfach mitkommen nach Hamburg, Berlin und Leipzig?
01:50:45: Ich würde mich wahnsinnig freuen.
01:50:46: Ich habe mich wohlgefühlt.
01:50:48: Vielen, vielen Dank.
01:50:49: Und der allergrößte Dank geht an Häselbrugger und Kevin Kühnert.
01:51:06: Dankeschön.