Bonus: Interview mit Shimon Stein, ehemaliger israelischer Botschafter

Shownotes

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs Karim A.A. Khan hat Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Israels Verteidigungsminister Joav Galant beantragt - und zwar zeitgleich mit Haftbefehlen gegen drei führende Hamas-Terroristen. Über die Reaktionen in Israel und Deutschlands Rolle im Nahen Osten spricht Anne Will im Interview mit einem großen Kenner der deutsch-israelischen Beziehungen: Shimon Stein war von 2001 bis 2007 Botschafter Israels in Deutschland und forscht jetzt am Institut für nationale Sicherheitsstudien an der Tel-Aviv Universität. Shimon Stein kritisiert das Agieren des Chefanklägers, weil damit eine Gleichsetzung zwischen dem demokratischen Rechtsstaat Israel und der Terrororganisation Hamas einhergehe.

Doch Stein übt auch deutliche Kritik an Benjamin Netanjahu, der seiner Ansicht nach längst nicht mehr im Amt sein sollte. Legitime Kritik an der israelischen Regierung und Antisemitismus sollten seiner Ansicht nach nicht miteinander verwechselt werden. Stein beschreibt im Gespräch, in welchem Dilemma die israelische Gesellschaft steckt und wie sehr der Schock des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 die Menschen traumatisiert hat.

Er diskutiert mit Anne Will über die Frage, wie der Krieg ein Ende finden könnte - und was nach dem Krieg in Gaza folgen müsste. Über die deutsche Staatsräson in Bezug auf Israel sagt Stein, sie schränke zum Teil die Manövrierfähigkeit Deutschlands im Nahen Osten ein.

Das Interview wurde am 22.05.2024 um 14:30 Uhr aufgezeichnet.

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Deutschlandfunk: Lage um Rafah - Interview mit Shimon Stein, früherer israelischer Botschafter, 08.05.2024 https://www.deutschlandfunk.de/lage-um-rafah-int-shimon-stein-frueherer-israelischer-botschafter-in-berlin-dlf-f79de626-100.html

Internationaler Strafgerichtshof: Statement des Chefanklägers Karim A.A. Khan zu den Anträgen auf Haftbefehle, 20.05.2024 https://www.icc-cpi.int/news/statement-icc-prosecutor-karim-aa-khan-kc-applications-arrest-warrants-situation-state

Auswärtiges Amt: Auswärtiges Amt zur Beantragung von Haftbefehlen am Internationalen Strafgerichtshof, Pressemitteilung, 20.05.2024 https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/-/2657616

Jüdische Allgemeine: Netanjahu: Chefankläger ist “einer der großen Antisemiten der Moderne”, 21.05.2024 https://www.juedische-allgemeine.de/israel/netanjahu-chefanklaeger-ist-einer-der-grossen-antisemiten-der-moderne/

Der SPIEGEL: Amal Clooney empfahl Haftbefehle gegen Netanyahu und Hamas-Führer, 21.05.2024 https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-krieg-amal-clooney-empfahl-haftbefehle-gegen-hamas-fuehrer-und-netanyahu-a-db6eff07-a6b1-42f8-ba6a-a38b7d8f1440

Bundeskriminalamt: Politisch motivierte Kriminalität in Deutschland erreicht neuen Höchststand, 21.05.2024 https://www.bka.de/DE/Presse/ListenseitePressemitteilungen/2024/Presse2024/240521PMFallzahlenPMK2023.html

Impressum:

Redaktion: Jana Merkel und Marie Steffens

Executive Producerin: Marie Schiller

Audio Producer: Maximilian Frisch, Lukas Hambach, Patrick Zahn

Sounddesign: Hannes Husten

Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH

Eine Produktion der Will Media GmbH

Transkript anzeigen

00:00:00: Politik mit Annel Will.

00:00:08: Willkommen zu unserer Bonusfolge. Darin immer das Interview in voller Länge,

00:00:25: dass ich für jede Folge führe. Wir zeichnen es am Mittwoch Nachmittag, dem 22. Mai 2024,

00:00:31: auf und uns beschäftigt diese Woche die Frage, wie belastbar ist Deutschland Solidarität mit

00:00:38: Israel auch jetzt, da der Chefanklecker des Internationalen Strafgerichtshofs Haftbefehl

00:00:45: gegen den israelischen Ministerpräsidenten Eta Nyaou und Verteidigungsminister Galant beantragt hat.

00:00:51: Darüber will ich mit einem großen Kenner der deutsche israelischen Beziehungen sprechen mit

00:00:57: Simon Stein, der von 2001 bis 2007 der Botschafter Israel in Deutschland war und jetzt am Institut

00:01:05: für Nationale Sicherheitsstudien an der Tel Aviv-Universität forscht. Herzlich willkommen,

00:01:10: Herr Stein. Ich wollte, dass Sie da sind. Herr Stein, am Montag, also wir sitzen Mittwoch,

00:01:16: am Montag, das ist nicht lange her, hat der Chefanklecker des Internationalen Strafgerichtshofs

00:01:21: Karim Kahn fünf Haftbefehle beantragt und zwar gleichzeitig sowohl gegen drei Terroristen

00:01:28: aus der Führungsriege der Hamas als auch gegen den israelischen Ministerpräsidenten und den

00:01:34: israelischen Verteidigungsminister. Das israelische Kabinett reagiert seitdem in etlichen Äußerungen

00:01:42: maximal empört. Sind Sie es auch? Nicht nur das israelische Kabinett, was verständlich ist. Immerhin

00:01:56: das Kabinett, Verteidigungsminister Verteidigungsminister ist an der Spitze mit Netanjau und alle, die ja

00:02:03: Kabinettmittel sind, sind mehr oder weniger eigentlich, müssen mit ihm sich solidarisieren.

00:02:11: Insofern, das is kein Wunder, dass das Kabinett. Aber heute kam die Generalstaatsanwältin, die ja alles

00:02:20: andere als so pro Netanjau ist, bzw. sie macht ihre Arbeit zu unbehagen der Regierung, weil sie ja

00:02:31: sehr aufpasst und auch hart manchmal mit der Regierung und Entscheidungen der Regierung ins

00:02:37: Gericht geht. Und sie hat auch die Entscheidung scharf kritisiert. Sie hat darauf hingewiesen,

00:02:46: was mir auch in der Entscheidung des Kläger aus Haag fehlte, ist die Ursache und Wirkung und

00:02:58: Ypsofaktor auch, die was jetzt überall in aller Munde ist, die Gleichstellung von den drei Hamas und

00:03:09: die Netanjau und Garland gestellt hat, obwohl es handelt sich hier um ein Angreifer und Angegriffene.

00:03:20: Und das Recht auf Selbstverteidigung stellt sich ganz unklar aus israelischer Sicht für Israel.

00:03:30: Und darüber hinaus gibt es Bedenken ja nicht nur von israelischen Juristen, ob das Gericht die

00:03:41: Befügnis hat, israelische Politiker vor Gericht zu stellen und darüber hinaus auch eine umstrittene

00:03:50: Frage über den Status von Palästina. Es gibt eine ganze Reihe von Bedenken gegenüber die

00:03:59: Entscheidung, die gefasst worden ist. Bedenken kann man anmelden sowohl an der Substanz dessen,

00:04:09: was der Chefankläger gelten macht, als auch an dem Vorgehen. Sie haben es angesprochen. Ich

00:04:16: würde gerne mal erst gucken auf die Substanz dessen, was Kahn der Chefankläger davor trägt. Er

00:04:23: erhebt ja, muss man sagen, gewichtige Anschuldigungen. Er beschuldigt den Ministerpräsidenten und

00:04:30: den Verteidigungsminister die Verantwortung zu tragen für nichts weniger als Verbrechen gegen

00:04:35: die Menschlichkeit und für Kriegsverbrechen im Gaserstreifen. Unter anderem wirft er beiden,

00:04:41: das Aushungern von Zivilisten als Methode der Kriegsführung vor und listet absichtliche

00:04:47: Angriffe gegen die Zivilbevölkerung, absichtliches Herbeiführen von Tod und Leid der Menschen

00:04:53: im Gaserstreifen auf. Sie stehen Netanyahu und seiner Kriegsführung sehr kritisch gegenüber.

00:05:00: Das hat man schon in vielen Interviews von ihren hören können, aber dennoch geht der Chefankläger

00:05:07: in ihrer Wahrnehmung dann hier zu weit? Wenn Sie es wissen, dann können Sie das sagen,

00:05:16: vielleicht geht er zu weit oder nicht weit genug. Ich habe das Material nicht gesehen. Er hat den

00:05:23: Schlagzeilen gesprochen und Schlagzeilen sind gut, aber in solchen Fällen muss man sie auch mit

00:05:30: Inhalte belegen und das hat er ja uns nicht mitgeteilt. Deshalb bleibt es für mich an

00:05:39: Fragezeichen, was hat Ihnen dazu veranlasst, das zu behaupten? Wie Sie sagten, ich mache

00:05:49: kein Hell aus meiner Kritik gegenüber der israelischen Regierung seit fast Anfang des

00:05:58: Gerisch. Übrigens, heute ist der 229. Tag. Das geht leicht über die Zunge, aber für die Familien

00:06:08: und die dort noch am Leben gefangene sind, da sind 229 höhere Tage. Das muss man nicht vergessen.

00:06:16: Ich glaube, dass Israel die Art und Weise, wie wir in der Sache humanitare Hilfe vorgegangen sind

00:06:32: und zum Teil noch vorgehen, alles anderes als befriedigen ist und nicht israelische Interessen

00:06:42: entspricht. Denn um Legitimation für die berechtigte israelische Reaktion nach dem 7. Oktober,

00:06:56: worüber eigentlich Einigkeit herrscht, müssen wir weiter auch Legitimation für unser Vorgehen

00:07:07: in Gaza und für die Länge der Zeit, in der wir noch bedauerlicherweise dort sind. Und wenn wir das,

00:07:17: was wir verpflichtet sind, humanitare Hilfe zu leisten, es nicht tun und heute gibt es auch noch

00:07:28: Menschen in Israel, die die Lastwagen, die den Weg dorthin machen, auch beschädigen.

00:07:36: Lastwagen mit Hilfsdurchung? Mit Hilfe, wo die Regierung zu sehen und passiv ist, anstatt gegen

00:07:45: die vorzugehen, dann meine ich, dass Israel nicht in ihrem Interesse handelt. Ich fand auch die Aussage

00:07:54: von Galant am Anfang über das Ausfungeln auch hätte darauf verzichten können und müssen, wenn Israel,

00:08:05: wie Israel behauptet, nach dem internationalen Recht und nach dem Kriegsrecht auch handelt. Insofern

00:08:13: gibt es sehr viel, was man an Israel kritisieren kann, ob man soweit gehen muss. Das ist eine

00:08:23: offene Frage und ich habe nicht ausreichend Material, auf die der Ankläge sich tut, um zu

00:08:31: diese Behauptung und Vorwürfe zu kommen. Ja, der Chefankläger Karim Kahn sagt, er und seine

00:08:40: Mitarbeiter hätten sehr, sehr viele Beweise gesammelt. Sie hätten mit Augenzeugen und

00:08:45: Überlebenden gesprochen. Es gäbe Videomaterial, Fotos, Audioaufnahmen, Satellitenbilder und

00:08:52: Statements, etwa auch das von Ihnen angesprochene des Verteidigungsministers Galant, der grob

00:08:58: gefasst gesagt hat, bitte, wir liefern dann keine Lebensmittel mehr in den Gasanstreifen. Das hat

00:09:04: er aber, das muss man ja auch immer ins Benehmen sitzen, gleich am 9. Oktober gesagt. Israel stand

00:09:10: da noch unter dem frischen, immensen Schock dessen, was durch den furchtbaren Angriff der Hammers

00:09:17: geschehen ist. Der Chefankläger sagt über dieses Material, was er da hat, all das zeige, dass

00:09:24: Israel der Zivilbevölkerung absichtsvoll und systematisch Dinge vorenthalten hat, die für das

00:09:31: menschliche Überleben unverzichtbar sind und das macht er dann immer an allem fest, was wir

00:09:35: letztlich aber auch gesehen haben, die vollständige Belagerung von Gasa, die Schließung der Grenz

00:09:41: übergänge, die Beschränkung der Hilfslieferungen, einschließlich Essen, Medikamente, der immer

00:09:47: wieder unterbrochenen Versorgung mit sauberem Trinkwasser und hinzu kämen die Angriffe auf

00:09:52: die Zivilbevölkerung, auch solche, die für Hilfsgüter anstanden und so weiter und so fort. Also

00:09:59: all das wissen wir ja sogar, ob es sich damit aber um ein systematisches Vorgehen handelt, um eine

00:10:07: Methode der Kriegsführung, das müssen dann jetzt in einem nächsten Schritt drei Richterinnen

00:10:13: beurteilen. Für wie wahrscheinlich halten Sie das, dass tatsächlich daraufhin Haftbefehl

00:10:20: erlassen wird? Eine offene Frage aus der Erfahrung in der Vergangenheit haben die Richter immer

00:10:30: dem Ankläger gefolgt. Überraschend übrigens ist auch die Tatsache, dass er das, was auch Menschenrechtler

00:10:43: und andere sagen, der hätte auch das Prinzip der Komparatabilität, Komplementarität ins Gespräch

00:10:53: bringen und sagen, das ist auf ein Fall, ihr seid ein demokratischer Staat mit eine funktionierende

00:11:03: Klammer auf, noch Klammer zu, Justiz. Deshalb zunächst erwarte ich von euch, dass die, sie diese

00:11:13: Vorwürfe auch klären und auf der Basis dessen, was am Ende rauskommt, kann ich auch dann entscheiden,

00:11:23: ob ich weiter verfarre oder nicht. Das wäre von ihm zu erwarten und ich bedauere es zutiefst, dass er mit

00:11:33: uns umgeht, so wie man mit nichtdemokratischen autoritarischen Staaten übrigens, weder Assad,

00:11:43: noch Al-Bashir, noch Putin, noch andere, glaube ich, sind so heftig von dem Ankläger geklagt wie

00:11:58: Netanyahu Ungarland. Insofern, ich meine, was war die Eile am Ende? Er hätte eigentlich noch etwas

00:12:13: abwarten und uns die Möglichkeiten geben, uns selbst untersuchen. Klammer auf, ich bedauere es zutiefst,

00:12:22: dass Netanyahu sich weigert, eine stattliche Kommission einzusetzen, damit sie eigentlich

00:12:32: alles eigentlich aufklärt und es gibt, weiß Gott, eine Menge, was aufzuklären ist. Aber Netanyahu

00:12:42: weigert sich das bis heute, klammer zu. Ich kann nur hoffen, dass es noch ein Fenster gibt, wo Israel

00:12:51: zum Beispiel bekannt gibt, dass Israel eine Untersuchung, eine stattliche Kommission mit

00:12:58: einem ehemaligen Bundesgerichtshofrichter an der, wie wir das in der Vergangenheit getan haben,

00:13:07: nach 73 Umkippurwochen. Es war die berühmte Schamgar-Kommission, die das, was im Umkippur73

00:13:18: geschehen ist, völlig untersucht und es gibt noch zahlreiche andere, dass er es nicht getan hat,

00:13:25: stellt sich die Frage, warum hat er es nicht getan? Er sagt, also der Chefankläger Kahn sagt,

00:13:32: dass er öffentlich immer wieder die Einhaltung von humanitärem Recht eingefordert und auch

00:13:38: angemahnt habe. Aber die Komplementarität, dass wir uns selber untersuchen, ja, er sagt, er hätte

00:13:46: das nicht klarer und deutlicher sagen können, dass die, die sich nicht an Recht hielten, sich nun

00:13:52: auch tatsächlich nicht beklagen dürften. Es wäre wahrscheinlich Zeit gewesen. Man muss ja auch sagen,

00:13:57: es gibt ja auch Gericht, es gibt Verfahren vor der Militärgerichtsbarkeit gegen führende

00:14:03: Angehörige der Armee. Also innerhalb der israelischen Armee-Untersuchungen, ja. Die gibt es, aber es gibt

00:14:10: eben keine Klage gegen Netanyahu oder gegen Galant und er, Kahn, sagt bitte, die israelische

00:14:18: Regierung hätte den Schritt kommen sehen müssen und hätte handeln können. Wissen Sie, ich spreche

00:14:26: aus Erfahrung. Ich war Soldat. Ich war an drei Kriege aktiv beteiligt, bedaulicherweise als falscher

00:14:39: Imjäger. Ich weiß, dass auch manchmal während des Krieges, werden Grenze überschritten, weil Menschen

00:14:51: sich in Situationen befinden, wo sie ja nicht sich die Frage stellen, wenn ich was tue, verletze ich damit

00:14:59: ein Gesetz oder nicht. Das ist eine Folge eines Krieges, der auf uns auferlegt war am 7. Oktober,

00:15:11: wo das Ausmaß Menschen den Holocaust und die Shoah in Erinnerung griffen. Das passierte uns in

00:15:24: frühen Kriege oder Theroanschläge nie. Insofern das Ausmaß, die Erschütterung, veranlasste auch

00:15:34: manche zu überziehen. Ist das eigentlich ein Grund, um dann mit uns so hart ins Gericht zu gehen, wie

00:15:45: der Ankläger es getan hat? Ich habe eine Frage zeicheln. Damit sind wir auch beim Vorgehen. Ich habe

00:15:51: ja gesagt, man kann unterscheiden die Substanz. Da haben wir jetzt mal drauf geschaut, das Vorgehen.

00:15:56: Nicht nur die israelische Regierung, sondern auch der US-amerikanische Präsident Biden, aber auch die

00:16:02: deutsche Bundesregierung reiben sich ja an der vermeintlichen Gleichsetzung des israelischen

00:16:08: Regierungschefs und des Verteidigungsministers mit den Führungsleuten einer Terrororganisation.

00:16:14: Der Terrororganisation hat am Maß die Israel angegriffen und die jetzt gleichzeitig angeklagt

00:16:21: werden sollen, also der Chefankläger stellt ja den Antrag auf diesen Haftbefehl, diskreditiert der

00:16:28: Chefankläger damit in ihren Augen sein Vorgehen und sein Vorhaben, indem er das gleichzeitig macht?

00:16:36: Das ist ein Vorwurf, der im Raum steht und der Bedarf Aufklärung. Und er hat sich, ich habe

00:16:50: gestern mit einem bedeutenden israelischen Professor für Menschenrecht gesprochen,

00:16:55: sie und mich diese Frage gestellt. Wusste er nicht, was für eine Kritik auf ihn zukommen wird,

00:17:05: als sich ihn entschieden hat, diese Gleichstellung? Und? Was sagt er? Er wundert sich auch. Ach. Ja,

00:17:13: haben Sie einen Grund für diese Gleichsetzung? Vielleicht, um zu zeigen, das hat manche Völkerrechtler,

00:17:21: manche Völkerrechtlerinnen gemutmaßt, vielleicht, um zu zeigen, dass das Recht für alle gleichermaßen gilt.

00:17:28: Kann nicht. Der eine ist angegriffen und der andere ist der Angreifer. Davon gilt eben genau

00:17:36: dieser Punkt, wo es auch Kritik. Es kann nicht dasselbe Recht gelten für Roosevelt und Hitler.

00:17:45: Es kann nicht dasselbe Recht gelten für Bin Laden und Bush. Bei allem Respekt. Und das ist ein Vorwurf,

00:17:55: der im Raum steht. Das kann aber nunso vorgegangen ist, dass er Terroristen und zum allerersten Mal

00:18:03: dann auch Regierungsvertreter einer westlichen Demokratie gleichzeitig anklagen will. Schade,

00:18:10: dass alles Netanyahu nun oder hilft es ihm sogar auf eine Art in der Wahrnehmung der Israeles auf die

00:18:18: Frage kommen? Ich war mir ein Zitat von Ehud Olmat aufgefallen ist dem früheren Premierminister,

00:18:23: ein erklärter Gegner Netanyahu, nebenbei bemerkt, der sagt Zitat, das spielt Netanyahu in die Hände.

00:18:30: Die Israeles sagen bereits seht her, sie sind alle Antisemiten, sie sind alle gegen uns. Zitat Ende.

00:18:38: Ja, in solche Momente treten manchmal Reflexe auf, die ansonst nicht auftreten. Ob es in die Hände

00:18:50: von Netanyahu spielt, er kann sich jetzt herausstellen als Mörter, als Opfer und übrigens, der Ankläger

00:19:02: zielt auf Personen in diesem Gericht, nicht auf den Staat, das Volk oder die Gesellschaft. Was Netanyahu,

00:19:16: das ist das Wiesnis des internationalen Strafgerichts. Das ist diese Gerichts auf der Anklägericht,

00:19:21: oft zieht sich auf Völker und Staaten. In diesem Wagen auf Personen. Und insofern meine ich,

00:19:33: Netanyahu glaubte in seinem Lager auch Kapital zu erzielen, aber über den Schaden und die unvorhersehbare

00:19:47: Folgen, die vielleicht zum Teil vorhersehbar, darüber spricht er eigentlich nicht. Und das ist

00:19:56: eigentlich das traurige Spiel, das sich durch das Land schon seit mindestens fünf Jahren zieht. Ein

00:20:08: Getriebener, der um sein politisches Überleben, für den sein politisches Überleben alle Mittel

00:20:17: rechtziehend, nimmt den Staat als Geisel, um weiter an der Macht zu bleiben. Er bedingt sich von einer

00:20:30: Reihe von Ministern, die rassistisch sind, die ja von messianischen Vorstellungen getragen werden.

00:20:41: Und ich finde auch übrigens, also den Vorwurf, den Ewig man missbraucht bedaulicherweise und

00:20:52: instrumentalisiert des Antisemitismus auch manchmal als Fehl am Platz. Absolut. Nicht,

00:20:59: dass es nicht Antisemitismus gibt. Man musste nur gestern die Innenministerin in ihrem Bericht

00:21:06: zur politischen Straftaten lesen, zu sehen, dass die antisemitische Straftaten vom letzten

00:21:14: zu diesem Jahr doppelt so gestiegen sind. Aber indem man den Begriff instrumentalisiert und für

00:21:24: alles, was dir ja nicht fehlt, den Begriff Antisemitismus, das finde ich problematisch,

00:21:30: bei allem Respekt. Die Innenministerin, damit meinen sie Nancy Feser, die hat gestern die Zahlen des

00:21:36: Bundeskriminalamts vorgestellt, wonach sich tatsächlich die Zahl der antisemitisch motivierten

00:21:42: Straftaten in Deutschland fast verdoppelt hat, was die

00:21:46: Wahnsinn ist und der größte Teil darauf passiert nach dem 7. Oktober 2023, wo die Zahl nochmal

00:21:56: besonders hochgeht. Aber das ist ihr großes Thema, Herr Stein, zu dem Sie viel geforcht gesagt,

00:22:01: geschrieben haben, oft gemeinsam mit Mosche Zimmermann. Sie warnen, grob gesagt, jetzt sind

00:22:07: meine schlechten Worten davor, Israel-Kritik nicht präzise von Antisemitismus abzugrenzen und das

00:22:14: immer wieder zu tun. Sie warnen auch davor, beides zu verwechseln oder auch gerne mal absichtlich

00:22:21: zu verwechseln, indem der Vorwurf des Antisemitismus politisch instrumentalisiert wird. Macht das

00:22:29: Netanyahu hier gerade, wenn er zum Beispiel an den Chefankleger Kahn gerichtet sagt, Zitat mit

00:22:36: welcher Dreistigkeit wagen Sie erst die Monster der Hamas mit den Soldaten der israelischen Armee,

00:22:41: der moralischsten Armee der Welt zu vergleichen. Dies sei eine völlige Verzerrung der Realität.

00:22:48: Und jetzt kommt es. Genauso sieht der neue Antisemitismus aus. Zitat Ende. Also ein verzweifelter

00:22:56: Person greift zu jeder Waffe, die er in seinem Arsenal hat, um aus tiefe Beleidigung, Verletzbarkeit,

00:23:07: obwohl er damit rechnen musste. Denn das, was gestern am Montag verkündet wurde, steht im

00:23:14: Raum schon seit eine Weile, aber eine Reihe von Vorwürfen auch in Zusammenhang mit Antisemitismus.

00:23:22: Also ich, wie gesagt, wie Sie mich ja zitiert haben, ich bin äußerst vorsichtig, um den Begriff

00:23:31: jeden Nachmittag zu verwenden auf etwas, was mir politisch nicht passt, aber ich komme zurück.

00:23:40: Diese Gleichstellung, meine ich, hat auch der Sache geschadet. Im Moment, ich habe es gesagt,

00:23:50: hat nicht jeder auf dem Schirm beraten drei Richterinnen des Internationalen Strafgerichtshofs

00:23:56: in der sogenannten Vorverfahrenskammer darüber, ob sie die Beweise, die der Chefankläger so

00:24:03: nennt und ihr zusammengetragen hat, für stichhaltig und belastbar halten. Wenn dann würde der

00:24:09: Internationalen Strafgerichtshof Haftbefehl erlassen, Netanyahu und Verteidigungsminister

00:24:15: Galant, müssten dann in jedem der 124 Staaten, die dem Internationalen Strafgerichtshof

00:24:21: beigetreten, sind verhaftet werden und sofort nach Den Haag überstellt werden. Sollte Deutschland,

00:24:28: das in dem Fall auch tun, käme Netanyahu nach Deutschland? Deutschland hat gestern laut

00:24:36: eine Verlautbarung des auswürdigsten Amtes und darüber hinaus immer gesagt, wir verfolgen.

00:24:42: Wir waren der Befürworter der römisch-eromisches Abkommen und deshalb respektieren wir auch

00:24:50: die Entscheidungen des Gerichts. Insofern, was bleibt Deutschland übrig, wenn eigentlich

00:24:57: nicht das zufolgen, wo Deutschland sich verpflichtet fühlt?

00:25:03: Es ist aber natürlich ein wahnsinniges Dilemma.

00:25:05: Ja, klar. Wissen Sie, das ist ein großes Dilemma für die israelische Gesellschaft.

00:25:10: Natürlich.

00:25:11: To begin with. Denn das geht, obwohl es jetzt gegen die zwei Personen gerichtet ist und

00:25:18: das Ende ist noch nicht abzusehen. Denn im anderen Gericht steht noch ein Vorwurf im

00:25:24: Raum und wir wissen ja nicht über Genozid und wir wissen ja nicht, was für ein Urteil

00:25:32: wird man dort fehlen. Wir kommen langsam in der Nähe einer Paraya-Stadt zu werden.

00:25:40: Isoliert zu sein?

00:25:41: Isoliert sind wir zum Teil schon heute zum Teil wegen des Umgehen und vielleicht können

00:25:48: wir darüber noch zu sprechen kommen. Aber es wird ja nicht spurlos an israelische Wirtschaft,

00:25:56: an Beukurt, an wissenschaftliche Einrichtungen, an generell an Verteidigungsabkommen, die

00:26:06: wir eigentlich haben, sofern, das ist nur der Anfang. Und wie gesagt, die israelische

00:26:14: Gesellschaft wird sich dann zu entscheiden haben, ob wir weiter diesen Ministerpräsidenten,

00:26:23: der, ich meine, schon längst weh gehen musste, schon eigentlich abwählen werden und um eine

00:26:30: neue Aufstellung ist es kaum vorstellbar zu glauben, dass ein gewählter demokratischer

00:26:39: Ministerpräsident, wenn das so weiter bis zum Ende dieses Szenario läuft, ja nicht abgesehen

00:26:48: von Russland und Kasachstan und weiß der Teufel was und die USA. Das ist wichtig zu erwähnen,

00:26:59: ja nicht weiter reisen werden.

00:27:02: Die USA erkennen den internationalen Strafgerichtshof nicht an, sie sind nicht mit wieder.

00:27:07: Ja, und für den Verteidigungsminister, deshalb könnte er dort hinfahren.

00:27:09: Und der Verteidigungsminister, der für seine Arbeit auf internationale Kooperation angewiesen

00:27:16: ist und dann stellt sich die Frage, dass Dilemma der Bundesregierung für der Kanzler

00:27:23: Dorthin, für die Außenminister Dorthin in einem Land, wo der Ministerpräsident angeklagt

00:27:30: ist.

00:27:31: Und per internationalen Haftbefehl gesucht wird. Es ist alles sehr schwer vorstellbar, könnte

00:27:36: er denn im Amt bleiben, denn ich habe es immer so verstanden, er setzt alles daran im Amt

00:27:41: zu bleiben, auch dass der Krieg im Gasa weitergeführt wird, ja ich will es nicht hässlich malen,

00:27:48: aber das schützt ihn ja im Prinzip.

00:27:50: Das ist einfach zunächst Science-Fiction für mich, diese Vorstellung. Wie ich ihm schon

00:27:59: bereits gesagt habe, wenn das politische Überleben das Prinzip ist, dann sind alle

00:28:07: mittelrecht, auch was man ihm vorwirft, den Krieg zu verlängern, denn solange der Krieg

00:28:16: geht, kommt er mit der Annahme, dass während des Krieges können ja nicht Wahlen stattfinden.

00:28:27: Über die Geiseln, die für mich eine absolute Priorität ist, denkt er zweitrankig oder vielleicht

00:28:37: gar nicht.

00:28:38: Sofern, glaube ich, er hatte seine Zeit ist abgelaufen und er weiß es noch nicht.

00:28:48: Sie sagen also, er könnte nicht im Amt bleiben, wenn der Haftbefehl nicht verlassen wird?

00:28:54: Nein, er kann weiter im Amt bleiben, aber dann bleibt er im Staat, geht weiter seine Tätigkeiten

00:29:00: nach, aber ist behindert ins Ausland zu reisen, mit seiner Frau Wochenende in Rom oder Paris

00:29:07: oder London zu verbringen, auf Kosten von mir.

00:29:12: Als israelischer Staatspräsident.

00:29:15: Ja, genau.

00:29:16: Und jetzt hoffen, dass wird er ja nicht mehr in der Lage sein zu tun, der Arme, der dann

00:29:21: in seine Wille in Caesarea bleiben wird.

00:29:24: Aber es geht ja nicht um die Person.

00:29:27: Nein.

00:29:28: Es geht um die Tatsache, dass er uns in die Irre fährt.

00:29:33: Er hat keine Strategie, wissen Sie, wer Strategie eben hat und zielstrebig daran arbeitet?

00:29:39: Da sind die Kräfte, die er in der Regierung behält, die Extremisten, die jetzt feiern.

00:29:47: Und das ist eigentlich das Problem.

00:29:50: Israel ist ein Staat, der führungslos ist, der keine klare Strategie eben hat, der ja

00:29:58: nicht weiß, wohin die Reise gehen soll.

00:30:01: Denn am Ende der Krieg, so haben wir gelernt, ist nur ein Mittel.

00:30:06: Zum Zweck am Ende muss ein politisches Ziel stehen.

00:30:11: Es steht kein politisches Ziel.

00:30:13: Aber das ist ja wirklich, muss man sagen, kaum zu fassen.

00:30:18: Sie haben zuletzt dem Deutschlandfunk ein Interview gegeben.

00:30:21: Da haben Sie eine Studie zitiert, die sehr interessant fand, wonach 53% der Israelis

00:30:28: sowieso annehmen.

00:30:29: Es ginge Netanyahu mit seiner Kriegsführung im Gaserstreifen allein um sein eigenes politisches

00:30:35: Überleben.

00:30:36: Wir haben gehört, dass Sie bei diesen 53% sind.

00:30:40: Jetzt nochmal hingeguckt.

00:30:41: Ein Mann, der Partu nicht von seinen Kriegszielen lassen will, die er aber nicht erreicht hat.

00:30:47: Die Zerstörung der Hamas war das eine, die Befreiung der Geiseln das andere.

00:30:52: Also ein Mann, der nicht von diesen Kriegszielen lassen will, steht gegen tausendfaches Leid

00:30:58: im Gaserstreifen.

00:30:59: Das Leid der 132 Geiseln, die dort immer noch festgehalten werden und der mehr als 2 Millionen

00:31:06: Palästinenserinnen und Palästinenser, die nicht leben können, wie es lebenswert wäre,

00:31:15: die der Vorwurf des internationalen Strafgerichts wurde.

00:31:18: Aber er ist ja nicht dafür allein verantwortlich.

00:31:20: Nein, das weiß ich nicht.

00:31:21: Das muss auch klargestellt werden.

00:31:22: Aber nochmal, ist das alles erklärbar noch jetzt nach den vielen Tagen, die Sie aufgezählt

00:31:29: haben, um nicht zu sagen, ist es noch um ein Wort des Völkerrechts aufzugreifen, verhältnismäßig,

00:31:36: was da passiert?

00:31:37: Fangen Sie ja nicht, Frau Will mit Verhältnismässigkeit, denn das ist auch ein umstrittender Begriff.

00:31:44: Was genau bedeutet Verhältnismässigkeit bzw. Unverhältnismässigkeit?

00:31:52: Es ist ja nicht die Zahl der Torte, die man als Messlater für eine Sache, die verhältnismässig

00:31:59: ist oder nicht.

00:32:01: Die Verhältnismässigkeit ist ein Begriff, der zumindest behauptet, dass zunächst muss

00:32:09: das Ziel des militärischen Vorgehen stehlen.

00:32:13: Und dann stellt sich die Frage, ob die Zahl der Zivilisten, die ja ums Leben kommen,

00:32:19: verhältnismässig zum Ziel, das sie erreichen wollen.

00:32:23: Nun, was können wir eigentlich tun, in diesem gerechten Krieg, der Netanyahu nicht wollte,

00:32:32: der ihn veranlasst hat, gemeinsam mit der israelischen Gesellschaft eigentlich zu veranlassen, die

00:32:40: gegen eine guerrilla Terrororganisation kämpft, die als Methode sich hinter Bevölkerung verschanzt.

00:32:50: Ich kenne keine, der eigentlich eine endliche Erfahrung, wie wir jetzt unsere Überraschung

00:32:57: erfahren, dass Ausmaß der unterirdischen Tunnel war uns vor dem 7.

00:33:04: Oktober nicht in diesem Ausmaß bekannt.

00:33:07: Sofern, das muss auch, apropos Ursache und Wirkung mit Hinblick auf unseres Vorgehen,

00:33:15: aber das hat ja gar nicht damit zu tun, dass du als Ministerpräsident nach 7 Monaten

00:33:23: plus noch nicht in der Lage bist, uns zu sagen, wohin die Reise geht.

00:33:30: Denn wie die Sie eben gesagt haben, unrealistische Ziele wie ein totaler Sieg und die Befreiung

00:33:40: und übrigens die Sicherheit der Ortschaften entlang des Gatterstreifen, damit die Bevölkerung

00:33:47: dorthin zurückgehen kann.

00:33:49: Da sind die Ziele, die wir wissen, ein totaler Sieg ist unrealistisch und er meint noch immer,

00:33:57: dass wir unmittelbar vor dem totalen Sieg stehen.

00:34:01: Ach, das ist da wirklich.

00:34:03: Und wie gesagt, die Geiseln sind dort, wo sie sind und wenn es uns ja nicht gelingt,

00:34:11: auch wenn wir den Krieg beenden müssen, an Waffenstillstand, um die Getötete und noch

00:34:20: immer am lieben Geisel nicht zurückholen.

00:34:25: Dann bleibt es ein riesiger Fleck auf die israelische Identität und Gedächtnis, dass

00:34:34: ich als Schimmelstein es mir nie verzeihen werde.

00:34:38: Und das geht bei manchen so leichtfertig.

00:34:43: Also zunächst müssen wir den Chamas besiegen und dann sehen wir, wie wir weiter mit den

00:34:50: Geiseln.

00:34:51: Und Chamas sitzt heute in einer Position und ist total mit sich selber zufrieden.

00:34:58: Die letzten Zahlen vor gestern von den amerikanischen Geheimdiensten sagen, dass nur 65 Prozent,

00:35:07: dass 65 Prozent der Tunnel noch aktiv sind, dass nur eine relative kleine Zahl von 6.000

00:35:15: oder so Chamas-Touristen getötet sind, do dass wir noch weit entfernt sind von der Vorstellung,

00:35:25: dass der Sieg unmittelbar bevorsteht.

00:35:28: Sofern, er ist geleitet von Prämisse, die gar nicht mit der Wirklichkeit etwas zu tun hat.

00:35:35: Und bittet uns eigentlich keine Alternative, wer bitteschön soll in Gaza regieren, angenommen,

00:35:44: dass der Krieg morgen zu Ende geht.

00:35:46: Und wenn du eine Alternative zu Chamas möchtest, genauso wie die Mehrheit der Israelis überwältigen,

00:35:55: dann musst du uns sagen, wer soll die Alternative.

00:35:59: Und jetzt hören wir schleichen, dass es eigentlich eine Okupation von Gaza und eine militärische

00:36:06: Regime in Gaza, also der mit der Verteidigung, was anfangs ausgeschlossen wurde.

00:36:11: Total, der Verteidigungminister sagte gestern in eine Fraktionssitzung in der Knesset seine

00:36:18: eigene Leute, stellt ihr euch vor, was ist die Bedeutung von einer solchen Entscheidung.

00:36:25: Vier Jahre Werdienst, Israel wird total in diesem Sumpf sinken, weil wir wirtschaftlich sowieso

00:36:34: nach diesem Krieg sehr Schwierigkeiten haben werden.

00:36:39: Insofern unrealistische Dinge anstatt das, was momentan als eine Alternative auf dem Tisch

00:36:49: steht.

00:36:50: Und das ist nach dem beiden Plan.

00:36:53: Zunächst die eigentlich die Tatsache, dass wenn wir uns zurückziehen mit allen Sicherheiten,

00:37:02: die man auch in Gaza gewährleisten wird und für eine lange Zeit, dann muss die palästinische

00:37:09: Behörde reformiert gemeinsam mit einer arabischen Koalition Gaza regieren und dann auch die

00:37:17: politische Perspektive, wohin läuft es zu hoffentlich eines Tages, die Gründung eines palästinischen

00:37:24: Staaten neben Israel demilitarisiert und dann bittet man uns heute eine regionale Perspektive,

00:37:34: die die Amerikaner jetzt dabei sind aufzubauen.

00:37:37: Und alles soll es und alles schlägt ihr also beiseite vor, kommt für ihn ja gar nicht in

00:37:45: Frage.

00:37:46: Wir stellen uns diese Woche in unserer Podcastfolge ja die Frage, wie belastbar ist Deutschland

00:37:54: die Solidarität mit Israel?

00:37:56: Da sie jetzt entwickelt haben, Herr Stein, wie lange das alles noch dauern könnte, wenn

00:38:02: Netanyahu im Amt bliebe und er nicht jetzt plötzlich und unerwartet radikal umdenken

00:38:10: würde.

00:38:11: Was erwarten sie dann, bleibt die deutsche Bundesregierung im Rahmen der Staatsräson

00:38:20: immer an der Seite Israels oder isoliert sich Deutschland damit international auch mit Israel?

00:38:29: Am Samstag habe ich ein Lesebrief in der FHZ veröffentlicht als Reaktion auf einem Leitartikel

00:38:41: in der FHZ, der auch den Titel trug, die Überschrift "Deutschland als ehrlicher Makler im Nahen

00:38:51: Osten".

00:38:52: Wo ich auf diese Überschrift reagierte, Deutschland kann nicht ein ehrlicher Makler im Nahen Osten

00:39:02: sein, solange der Stadträson im Raum steht.

00:39:07: Der Stadträson schränkt zum Teil die Manu-Wir-Fähigkeit Deutschland in dieser Gegend.

00:39:17: Aber sie wären nicht dafür, dass wir sie aufgeben.

00:39:20: Wissen Sie, es war ja nicht meine Entscheidung überhaupt, die ihn begriffen.

00:39:25: Wissen Sie, der Stadträson-Begriff kommt nach dem Deutschland sich nach EUNIER zum Existenzrecht

00:39:37: und Israel Sicherheit verpflichtet hat oder eine Verantwortung trägt.

00:39:44: Und eine Fortsetzung, diese Verantwortung mit dem Blick auf die deutsche Geschichte, hat

00:39:53: Deutschland zu verantworten.

00:39:55: Also das war ja nicht ich, ich kenne mich in dieser Phase etwas gut aus, weil ich damals

00:40:03: im Amt war, aber das ist ja nicht, dass die Israelis an die deutsche Regierung bzw.

00:40:10: die Bundeskanzlerin kann und sagt, bitte Bundeskanzlerin, uns fehlt etwas.

00:40:14: Vielleicht stellen Sie sich mal vor, hier ist der Begriff.

00:40:18: Statträson.

00:40:19: Stolgens, der erste Mal, das erste Mal, dass dieser Begriff in Luft kam, war 2005 von dem

00:40:28: aufscheitenden deutschen Botschafter in Israel Rudolf Dressler 2005.

00:40:36: Und dann habe ich das auch ab Propofied erholt.

00:40:40: Aber alles, was mit Deutschland Verpflichtung gegenüber Israel oder gegenüber Poland ist

00:40:48: zunächst eine deutsche Entscheidung.

00:40:50: Und Deutschland muss sich seine historische Interessen und seine gegenwärtige Interessen

00:40:59: gerecht werden, wie Deutschland sich in dieser Sache.

00:41:03: Nicht nur Deutschland wird diese, wenn es so weit geht, vor Par dilemas stellen.

00:41:11: Ich sage immer, with all due respect to euch, zunächst ist das eine Frage, die an mich

00:41:17: als Israeli gerichtet wird, wie gehe ich mit dieser neue Lage um?

00:41:25: Deshalb erwarte ich, dass eine Million Israelis auf die Straße gehen, was sie sowieso zum

00:41:31: Teil aber nicht so wie vor dem 7.

00:41:35: Oktober umzudemonstrieren.

00:41:38: Denn wenn wir demokratisch weiter bleiben wollen, vergessen Sie ja nicht, dass vor dem

00:41:45: 7. Oktober hatten wir auch den Versuch, diese Regierung das Justiz umzukrempeln und die

00:41:52: Demokratie in Israel infrage zu stellen.

00:41:55: Sofern Israelis haben sehr viele Hausaufgaben zu tun.

00:42:00: Und ich habe das Gefühl, dass wir überfordert momentan auch sind.

00:42:06: Denn diese Lage, in der wir heute stecken, haben wir noch nie in unserer 76 Jahre Geschichte

00:42:16: gestanden.

00:42:17: Von äußerlicher und innere Bedrohung, ob diese Gesellschaft in der Lage sein wird, mit

00:42:27: allem fertig zu werden, ich hoffe, bin ich sicher?

00:42:32: Sie zucken mit den Schultern.

00:42:38: Das nehme ich als Ende unseres Gesprächs.

00:42:41: Schimon Stein, haben Sie vielen Dank, dass Sie da waren.

00:42:45: Ich will sagen, wer mitgemacht hat an dieser Folge.

00:42:50: Die Redaktion hatten Jana Merkel und Marie Steffens, Executive Producerin ist Marie Schiller,

00:42:56: Audio Producer Lukas Hambach und Patrick Zahn, Sounddesign Hannes Husten, die Vermarktung

00:43:01: macht für uns mit Vergnügen.

00:43:03: Das Ganze ist eine Produktion der Belmedia GmbH.

00:43:06: Wenn Ihnen und Euch gefällt, was wir machen, dann abonniert unseren Podcast auch gerne.

00:43:12: Wir würden uns freuen.

00:43:13: Bis bald.

00:43:14: [Musik]

00:43:30: [Zwischenruf]