Durch den Sommer mit Oliver Welke

Shownotes

Wie lange braucht der Meister der Nachrichtensatire, um im Urlaub abzuschalten? Und hat er dann einen schlimmen Pointenstau im Kopf? Darüber spricht Oliver Welke mit Anne Will in dieser Sommerfolge.

Außerdem verrät Oliver Welke, welche Politiker das größte Witzepotenzial haben und wer aus satirischer Sicht die bessere Kanzlerfigur abgibt: Merkel oder Scholz. Aber Politik ist nicht immer lustig. Auch nicht für die ZDF heute-show. Deshalb geht es in dieser Folge auch darum, bei welchen Ereignissen die Sendung ausfällt und wann selbst einer der lustigsten Redaktionen Deutschlands kein Witz einfallen mag.

Diese Folge ist ein Sommergruß für alle, die nicht ganz auf Politik mit Anne Will verzichten wollen. Ab dem 15. August geht es mit den regulären Folgen weiter.

Die Folge wurde am 4. Juli 2024 aufgezeichnet.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Braust du lange, um in der Sommerpause zu realisieren, dass jetzt Sommerpause ist und

00:00:06: du nichts von dem, was du wahrscheinlich liest und denkst, irgendwie für die heutige Show

00:00:11: oder sonst wie verwenden kannst?

00:00:13: Ich brauche erschreckend lange.

00:00:15: Ich brauche Wochen.

00:00:16: Also der Vergleich, den ich schon mal getroffen habe, ist wirklich wie so ein Huhn, was ohne

00:00:21: Kopf weiterläuft.

00:00:22: Es ist immer noch so, dass ich Nachrichten gucke und denke, wow, das wird super am Freitag,

00:00:26: bis mein Gehirn merkt, nee, wird's gar nicht.

00:00:29: Wir senden überhaupt nicht.

00:00:30: Ich brauche Tiere schlange, um wirklich zu realisieren, dass ich frei habe.

00:00:33: Und wie hilfst du dir, damit du es eventuell dann irgendwann oder auch ein bisschen schneller

00:00:38: merkst?

00:00:39: Da gibt's gar keine Hilfsmittel.

00:00:41: Es braucht einfach nur Zeit.

00:00:43: Also so dieser klassische, weiß ich nicht, fünf Tage Urlaub zum Durchatmen und so würde

00:00:48: bei mir gar nichts bringen.

00:00:49: Also ich muss zum runterkommen, muss ich wirklich, also minimum zwei, drei Wochen frei haben

00:00:55: und dann kann ich wieder wie ein normaler Mensch Fernsehen gucken.

00:00:57: Umso besser, dass wir dich in der Sommerpause kurz stören.

00:01:01: Hallo, Tag zusammen und willkommen zu einem Sommerspecial.

00:01:26: So was haben wir jetzt also auch schon in der eigentlich noch sehr jungen Geschichte unseres

00:01:30: Politik-Podcasts.

00:01:32: Und Sommerspecial wollen wir machen mit einem Mann, der wie ich finde, wie kein Zweiter

00:01:37: die Kunst beherrscht, Politik leicht, von mir sogar sommerlich zugänglich zu machen,

00:01:42: ohne dass er dabei jeweils, und das finde ich das Besondere, den Gegenstand verraten würde,

00:01:48: Millionen Menschen, Sinn-Fans, ich auch, Olli Welk ist bei uns.

00:01:52: Herzlich willkommen.

00:01:53: Hi, grüß dich.

00:01:55: Olli, du hast jetzt schon mal zugegeben, dass du ewig brauchst, um zu checken, dass du Sommerpause

00:02:02: hast.

00:02:03: Ich will wissen, liest du dann in der Zeit anders als sonst?

00:02:07: Ja, auch da brauche ich eine Weile.

00:02:10: Ich habe wirklich dieses ganz dumme Ritual, das ich immer noch, auch jetzt in Woche drei

00:02:14: der Sommerpause, nach dem Aufwachen wirklich zum iPad greife und so die, diesen klassischen,

00:02:21: ja, bei TV sozusagen, Zapping zwischen den Medien, die man sich immer so reinzieht,

00:02:26: um zu gucken, was so los ist, bis ich dann realisiere, auch das brauche ich eigentlich

00:02:30: gar nicht mehr.

00:02:31: Also ich stehe jetzt einfach auf, das habe ich jetzt gerade heute zum ersten Mal geschafft,

00:02:35: trinke Kaffee und lasse den Tag beginnen.

00:02:37: Aber warum bist du da streng mit dir jetzt?

00:02:40: Weil du könntest ja auch sagen, was soll der Geiz?

00:02:42: Okay, ich lese jetzt nicht mit einem konkreten Verwertungsinteresse.

00:02:45: Du kannst das nicht sofort in eine Punchline packen, die in der heutige Show dann so zur

00:02:52: Aufführung käme.

00:02:53: Aber du kannst es ja für deinen Kopf machen, für deinen Verständnis der Welt, der Politik.

00:02:59: Ja, also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber gerade im Moment, ich kann mich kaum

00:03:04: mal eine Zeit erinnern, wo es noch viel weniger Spaß gemacht hätte, Nachrichten zu konsumieren.

00:03:09: Und jetzt, wo ich es wirklich eigentlich nicht mehr muss, ist ein bisschen Detox gar nicht

00:03:15: so schlecht, um besser draufzukommen.

00:03:17: Also vielleicht habe ich auch immer noch das Problem, dass ich mich unter so einem Rechtverdigungstruck

00:03:22: sehe, weil die Leute draußen mich persönlich für die Länge unserer Sommerpause verantworten

00:03:27: kann.

00:03:28: Ich werde immer sehr, sehr böse angeguckt in Supermärkten oder wo ich halt so auftauche

00:03:31: beim Einkaufen von Leuten, die mich wirklich im Grunde der Arbeitsverweigerung beschuldigen.

00:03:37: Und wahrscheinlich habe ich das mittlerweile so verinnerlich, dass ich denke, ich muss

00:03:43: ja wenigstens ein bisschen arbeiten, obwohl es gar keine Arbeit ist.

00:03:45: Also es führt ja nirgendwo hin, weil ich bin ja auch bei keinem Social-Media-Kanal aktiv.

00:03:49: Ich könnte jetzt nicht meine Meinung zur Weltlage außerhalb der heutige Showzeit zum besten

00:03:54: geben.

00:03:55: Und das habe ich auch absichtlich so entschieden.

00:03:56: Warum?

00:03:57: Warum machst du das nicht?

00:03:58: Auch um mich vor mir selbst ein bisschen zu schützen.

00:04:00: Weil ich finde, dass es okay, wenn Leute sozusagen in einer Dauerkommentarschleife

00:04:06: sagen, was sie so jetzt zu den aktuellen Entwicklungen meinen.

00:04:10: Aber ich glaube, dass es manchmal ganz gut ist, darüber ein Tick länger nachzudenken.

00:04:16: Bei der heutige Show arbeiten wir ja immer fünf Tage am Endresultat und tatsächlich

00:04:20: dreht sich dann ja sowas auch innerhalb dieser fünf Tage, wo man an den Ideen zu so einem

00:04:27: Thema arbeitet.

00:04:28: Und das zweite, was mich halt wirklich nervt, ist, dass es eigentlich auch eine sehr eitle

00:04:32: Sache ist, zu denken, dass die Welt 24 Stunden am Tag wissen muss, was ich zu Thema X denke,

00:04:36: eigentlich selbst Weltars relativ egal.

00:04:38: Das hat doch was entspannendes, das mal zuzugeben.

00:04:41: Ja, stimmt.

00:04:42: Ich komme zurück auf dein Gefühl, wo du sagst, ich habe das Gefühl, ich muss mich erklären

00:04:46: im Supermarkt.

00:04:47: Ich muss sagen, ich würde sogar gerne weiterarbeiten.

00:04:51: Ich erinnere mich, dass das genauso ging, wenn wir sendefreie Zeit hatten mit der Talkshow

00:04:57: am Sonntag.

00:04:58: Dann wurde man immer angepumpt und es hieß, äh, die liegt wahrscheinlich voll bezahlt

00:05:03: unter Palmen.

00:05:04: Tatsache war natürlich, man hat einen Auftrag gehabt für in dem Fall 30 Folgen im Jahr.

00:05:10: Bei uns sind es 33, genau.

00:05:12: So, und mehr wollte man auch nicht von mir.

00:05:15: Insofern klar, wenn was passierte, sind wir dazwischen geplatzt und haben eine Sondersendung

00:05:19: gemacht.

00:05:20: Kämelt das bei euch vor?

00:05:21: Also, der Vorteil ist ja, wir haben eine mittlerweile sehr autark arbeitende Online-Redaktion

00:05:27: mit eigenen Autoren, eigenen Grafikantern.

00:05:29: Und die haben überhaupt keine Pause.

00:05:31: Das ist auch gar nicht einzusehen, das sind junge Leute, die brauchen keine Pause.

00:05:34: Die sind da angekettet in Köln, Mühlheim.

00:05:37: Genau, genau.

00:05:38: So genau wie die armen Studenten hier.

00:05:40: Er ist aber trotzdem toll für die, glaube ich.

00:05:42: Das ist auch eine Chance.

00:05:43: Das ist für die auch ein Stück weit eine Chance, ja.

00:05:45: Und, äh, nein, das ist natürlich wirklich toll und zwar ist das eben nicht nur, dass

00:05:48: die jetzt irgendwelche Bilder oder One-Liner-Post, sondern die machen ja auch Einspieler mit.

00:05:55: Schrauspieler ist unserem Ensemble, wird ja auch was gedreht, es kommt frische Ware.

00:05:58: Und dann gibt es ja immer mehr heute schon Speziales mit den Kollegen Köster und Vandahors,

00:06:03: die ja gerade erst eins zur EM gemacht haben.

00:06:05: Äh, also die eigentliche Pause ist eh schon etwas zusammengeschrumpft, aber eben dank

00:06:12: dieser fleißigen Kollegen, Kolleginnen.

00:06:14: Und bist du da involviert oder hast du jetzt, wenn du irgendwas liest, so eine Art Punchline-Stau

00:06:21: im Kopf, weil du keinen Ort mehr hast, wo du das hintragen kannst, außer, dass du dein

00:06:27: Umfeld damit behältest?

00:06:28: Außer, dass ich meine Frau damit belästige, dass ich so morgens zu früh schaue.

00:06:32: Oh, ich habe einen super Witz.

00:06:33: Und sie wird Punchline zu ballere.

00:06:35: Nee, das habe ich zum Glück so nicht.

00:06:38: Also natürlich gibt es da auch...

00:06:39: Aber du rufst nicht bei denen jetzt an, also bei diesen...

00:06:41: Nein, um Gottes Willen, nein, das wäre ja schon...

00:06:43: Das ist schon so meine Nummer im Display, sind wir dann, oh nein, oh, Opa ruf wieder an.

00:06:49: Nein, nein, nein, also ich meine, das ist, glaube ich, auch der Grund, warum es uns überhaupt

00:06:53: noch gibt, dass ich...

00:06:55: Also erstens haben uns die Online-Ergäufe sehr geholfen, weil wir uns dadurch ein ziemlich

00:07:00: junges Publikum nicht nur erhalten, sondern sogar erspielt haben.

00:07:03: Es sind halt nachweislich auch Leute dann über diese Kanäle erst auf die Heute Show als

00:07:07: Fernsehsendung gekommen.

00:07:09: Schon allein deswegen haben die sich ihre Autonomie auch verdient.

00:07:12: Und wie gesagt, die wissen schon immer, was wir Freitags machen und die koppeln auch

00:07:17: ein paar Sachen in der Zeit, wo wir senden dann auch aus Online.

00:07:21: Aber ansonsten machen die halt ihre eigenen Inhalte und das ist auch super.

00:07:24: Das sind halt auch, wie gesagt, andere Menschen, so wie wir ja auch bei der eigentlichen Fernsehsendung

00:07:29: mittlerweile drauf achten, dass da immer viele Autoren sind, die deutlich jünger sind als

00:07:33: ich, weil man muss sich einfach klarmachen, dass wenn man da nur Boomer hätte wie mich,

00:07:37: dann hätten wir alle die gleichen Fernsehserien geguckt, die gleichen Comedy-Sendungen gut

00:07:41: gefunden und das würde man ja schon natürlich auch komplett anmerken.

00:07:44: Also man braucht den Input auch von völlig anders sozialisierten Leuten und das gilt

00:07:51: für die Online erst recht.

00:07:52: Das interessiert mich.

00:07:54: Ich habe das in der Anmoderation ja schon gesagt.

00:07:56: Deine Kunstpolitik in einer Weise zugänglich zu machen, die den Gegenstand nicht verrät,

00:08:03: die aber, du sprichst es selber an, möglichst viele Menschen erreicht, sowohl alte als auch

00:08:08: die Jungen.

00:08:09: Zu deren Generation du dich jetzt, wie wir hören, nicht mehr zählst.

00:08:13: Du gehst halt ganz offensiv damit um, dass du wie ich ein Boomer bist.

00:08:19: Welches Verständnis ist das oder anders welchen Zugang zum Verständnis legst du?

00:08:24: Also Humor als Gelände haben wir verstanden, da gibt es Gags, da gibt es Poren.

00:08:29: Aber was ist das für einer?

00:08:31: Ist das ein wertschätzender, empathischer, ausgewogener?

00:08:35: Welcher ist es?

00:08:37: Wie ich erstmal an das Thema rangehe, bevor wir es überhaupt lustig gekriegt haben, meinst

00:08:41: du.

00:08:42: Ja, das ist ganz unterschiedlich.

00:08:45: Also wir haben es ja bei der Sendung jetzt mittlerweile so, glaube ich, oder sagen wir

00:08:49: so, es hat sich einfach so ergeben, dass gefühlt immer so die ersten zwei Drittel der Show

00:08:53: schon auch von der Wochenaktualität diktiert sind.

00:08:56: Also dass wir da versuchen, ein oder zwei Themen zu finden, die auch in der Woche, sagen wir

00:09:00: mal, bei den seriösen Medien weiter vorne stattfinden.

00:09:03: Aber es ist jetzt mittlerweile auch mindestens ein Thema, das wir halt setzen, weil wir das

00:09:06: interessant oder spannend finden.

00:09:08: Genau.

00:09:09: Und ausrecherchiert richtig.

00:09:11: Genau.

00:09:12: Und das ist definitiv davon, dass wir sechs Redakteure und Redakteure haben, die gar nichts

00:09:16: mit Comedy oder witzig am Hut haben, sondern die wirklich die ganze Zeit für uns auf der

00:09:23: Suche sind nach Themen, die spannend genug sind und noch nicht völlig ausgelutscht sind,

00:09:29: sage ich mal, über die jetzt Bömermann und die Anstalt nicht auch schon irgendwie eine

00:09:34: gute halbe Stunde oder so gemacht haben.

00:09:36: Und die...

00:09:37: Und die Zustand von Brücken habt ihr mal gemacht, fällt mir ein dabei, fand ich richtig gut.

00:09:41: Das war das...

00:09:42: Infrastruktur Rotten in Deutschland.

00:09:45: Genau, die Wahrheit über die deutsche Brückentechnologie, das war zum Beispiel eine schöne Strecke.

00:09:49: Und das sind manchmal Strecken, die würde man jetzt sich selber gar nicht so...

00:09:54: Also da würde man sich aus Comedy sich nicht sofort drauf stürzen, sage ich mal.

00:09:56: Wir haben in der letzten Staffel auch, finde ich, eine ganz gute Strecke gemacht zum

00:10:00: Thema Streit um den Paragrafzohr 118.

00:10:02: Also das ist ein Thema, wo wir, glaube ich, noch vor fünf Jahren einfach die Finger davon

00:10:05: gelassen hätten aus verschiedenen Gründen, weil wir ja schon auch versuchen, wie du selber

00:10:10: sagst, immer eine gewisse Leichtigkeit da reinzukriegen, ohne das Thema zu verraten.

00:10:15: Das stimmt.

00:10:16: Aber früher hätten wir, glaube ich, bei manchen Themen uns das einfach nicht zugetraut, weil

00:10:19: wir gedacht hätten, die kriegen wir nicht mit der heutigen Showartigen Leichtigkeit erzählt.

00:10:24: Das schaffen wir einfach nicht.

00:10:25: Mittlerweile sind wir da schon etwas erfahrener und trauen uns sowas zu.

00:10:29: Also 218 ist ein Beispiel aus der letzten Staffel aber auch eine Strecke über die Pflegeversicherung,

00:10:35: als Herr Lauterbauch mal kurz behauptet hat, die Zahl der pflegebedürftigen Rentner sei

00:10:39: explodiert, Zitat, wo man erst mal über den ...

00:10:43: Für Formulierung auch.

00:10:44: Ja, die Formulierung war Frau Kommidiotenschwein, die haben sich ja nicht vermehrt plötzlich,

00:10:48: die Rentner.

00:10:49: Und er wollte ja, glaube ich, einfach nur davon ablenken, dass die letzte Pflegereform halt

00:10:53: leider nicht genug gebracht hat und man bald die Beiträge wieder erhöhen muss.

00:10:56: Und da war das auch so, man liest nur diese Meldung und denkt, was meint er denn jetzt

00:11:01: oder was hat er denn jetzt vor und dann recherchieren halt Kollegen nach oder rufen auch mal bei Ministerien

00:11:08: oder Sozialverbänden an und auf einmal merkt man, okay, hinter diesem komischen Zitat

00:11:11: steckt aber eigentlich ein ganz spannendes Thema, lass uns das doch mal versuchen.

00:11:15: Und das klappt auch nicht immer, manchmal schmeißen wir auch Sachen Mitte der Woche

00:11:18: wieder weg, weil wir merken, das was wir uns vorgestellt haben, ist da gar nicht oder

00:11:22: wir haben das Thema überbewertet und sind vielleicht auf eine bestimmte Narrative erst

00:11:26: mal reingefallen, was aber so sich gar nicht halten lässt.

00:11:29: Es kann schon gut sein, dass Sachen im Laufe der Woche auch wieder im Papierkorb landen.

00:11:34: Aber ja, gerade in der letzten Staffel war ich eigentlich auch ganz zufrieden, dass

00:11:38: wir so zwei, drei Sachen aus so etwas für Reform des Postgesetzes.

00:11:42: Da schreit jetzt auch nicht nach Comedy im engeren Sinne.

00:11:45: Aber dass wir so was hinkriegen, das finde ich dann doch ganz gut.

00:11:47: Und was ist dann die Idee dahinter, dein Anliegen möglicherweise?

00:11:51: Geht es dann darum, du möchtest ein Thema mal verständlich machen oder willst du das

00:11:56: komische Wort des Ministers dekonstruieren?

00:12:00: Was treibt euch dann als Redaktion, wenn ihr sagt, okay, vor unseren eigenen Ansprüchen

00:12:08: hält das Thema Pflegereform jetzt oder §218, deshalb donnern wir das jetzt durch?

00:12:16: Ja, also durch donnern klingt jetzt so, als wenn wir da irgendwie was unglaublich Mutiges

00:12:22: machen würden gegen irgendwelchen Druck.

00:12:24: Nein, es ist eigentlich immer was, was aus der Redaktion oder innerhalb einer kleinen

00:12:29: Gruppe von Leuten, die bei uns am Ende entscheidet, was wirklich in der Sendung ist, was wir

00:12:34: dann eben spannend finden.

00:12:36: Also wir sind dann ganz knallhart das einzige Kriterium.

00:12:40: Und wenn wir zum Beispiel bei der Recherche zu §218 Sachen selber lernen, die wir nicht

00:12:45: wussten und dann erst verstehen, warum manche Leute so darüber diskutieren, wie sie es

00:12:50: tun, dann wissen wir, dass ein ganz großer Teil der Zuschauer genau das Gleiche nicht

00:12:56: weiß, was wir nicht wussten.

00:12:59: Und dann finde ich es schön, dass man im günstigsten Fall, man soll auch nicht überbewerten, was

00:13:04: Satire überhaupt kann, aber dass man schafft den Leuten eine andere Perspektive auf ein

00:13:08: Thema zu geben, die sie im günstigsten Fall noch nicht hatten.

00:13:11: Und das ist dann aber quasi bei uns dann auch so ein Aspekt, der gleich, also auf Augenhöhe

00:13:19: mit dem Thema Unterhaltung läuft, weil wir wollen selbst dann, selbst bei §218, wollen

00:13:24: wir das noch unterhaltsam machen und nicht predigen oder nur belehren.

00:13:28: Und welche Rolle spielt du dabei?

00:13:31: Also du hast eben gesagt, dir ist vor allen Dingen nahe der Anfang, die Aktualität,

00:13:37: die du dann selber schreibst oder wo du sagst, okay, dahin will ich gehen, lass mal überlegen,

00:13:43: was könnte ich dazu schreiben?

00:13:44: Ja, also wie gesagt, es gibt ja immer zwei Arten von Strecken.

00:13:50: Die eine ist dann eben, wenn manchmal sogar was auch für uns natürlich nicht immer günstig,

00:13:55: aber oft entstehen dann die besten Sendungen.

00:13:57: Wenn Mitte der Woche was völlig Überraschendes passiert oder so, dann laufen die Kollegen

00:14:02: manchmal schon durchaus so höchstform auf, weil man natürlich auch gar nicht unbedingt,

00:14:07: glaube ich, als Zuschauer und Zuschauerinnen erwartet, dass wir dann schon irgendwie ein

00:14:10: Tag später dazu irgendwie fünf, sechs Minuten haben.

00:14:14: Also ich schon.

00:14:15: Ja, natürlich.

00:14:16: Ich erwarte das.

00:14:17: Ja, klar, wir sind wochenrückblickt, dann muss man das schon hinkriegen.

00:14:22: Also wir haben es auch schon erlebt, dass wir Freitags am Tag der Aufzeichnung ganz

00:14:25: zu Strecken massiv umgeschrieben haben und das geht auch mit dem Apparat, den wir da

00:14:28: haben.

00:14:29: Das ist das nicht das Ding.

00:14:30: Aber das sind so Sachen, die machen dann schon Spaß, weil dann alle so ein bisschen mit

00:14:35: 110 Prozent arbeiten.

00:14:37: Also man ist dann einfach noch konzentrierter und wacher als sonst.

00:14:40: Und das Zweite ist eben, dass man auch schon an bestimmten Themen so zwei, drei Wochen

00:14:44: vor der Ausstrahlung eben so rum recherchiert und auch in der großen Runde Redakteure und

00:14:49: Autoren drüber diskutiert.

00:14:50: Und das ist eigentlich für mich der wichtigste Teil der Sendung, wo ich auch verstehe, warum

00:14:57: wir das überhaupt machen.

00:14:58: Also selbst wenn es am Ende eine Portentdichte haben muss und auch gerne mal in Momenten

00:15:03: einfach auf hohem Niveau albern sein darf, muss man ja ganz am Anfang immer wissen,

00:15:07: warum erzähl mir das überhaupt?

00:15:09: Also was ist unser, was ist die Geschichte?

00:15:12: Also im Grunde so wie echte Journalisten auch.

00:15:14: Nur dass wir dann eben in einem zweiten Schritt immer noch versuchen müssen, das dann egal

00:15:20: wie lustig zu kriegen, also nicht egal wie man schon ein bisschen Mindestanspruch haben.

00:15:24: Aber das ist eben dieser Schritt, den Journalisten da nicht mehr machen müssen und zu dem sind

00:15:28: wir wirklich verpflichtet.

00:15:29: Weil wie gesagt einfach nur sagen, was schiefläuft oder was nicht in Ordnung ist oder wo Fehlentwicklungen

00:15:34: sind, das machen ja andere auch schon.

00:15:36: Also unser Job ist dann das dann zu verwursten zu einem am Ende hoffentlich unterhaltsamen

00:15:42: Produkt.

00:15:43: Jetzt hast du nicht geantwortet darauf, was deine Rolle dabei ist.

00:15:46: Achso, ich rieche so ungern über mich.

00:15:49: Merkbar schon.

00:15:50: Aber ich mach doch das Gespräch mit dir.

00:15:53: Ja, nein, also natürlich alles was ich da sage am Schluss sage ich ja als ich selber.

00:15:59: Ich bin also nicht in irgendeiner Figur oder Rolle oder in irgendeiner ironischen Version

00:16:04: von mir selbst, auch wenn natürlich Ironie und Sarkasmus probate Stilmittel sind, aber

00:16:08: dass ich muss das schon alles verantworten können, was ich da sage.

00:16:11: Und das führt dazu, dass ich natürlich auch am Schluss ja alles nochmal so überarbeitet,

00:16:17: dass es auch so klingt wie ich, was ich als einer der beiden Chefautoren, der Anderes

00:16:23: Mortenkühne schon seit 14 Jahren, was ich und er ganz alleine machen sind halt die ganzen

00:16:31: Gastauftritte der Reporter, die hier ein wirklicher Schauspieler oder Kabarettisten.

00:16:35: Ach echt?

00:16:36: Ach, jetzt bist du enttäuscht.

00:16:38: Und die sind auch gar nicht in Washington, die steht einfach so in der Greenbox.

00:16:42: Ach Mist.

00:16:43: Verdammte Lügenpresse.

00:16:44: Das heißt, ich bin enttäuscht.

00:16:46: Da guck ich nie wieder.

00:16:48: Und Pierre-Brieze war auch gar keine Patsche.

00:16:50: Ich weiß gar nicht, wie ich das alles beibringen soll in der kurzen Zeit.

00:16:53: Ja genau, also das schreiben wir.

00:16:56: Es gibt eine Handvoll Leute, die ihr Zeug selber schreiben, weil man für die auch gar nicht

00:17:00: schreiben könnte.

00:17:01: Also logischerweise schreiben einen Herr Wischmeyer und an Herr Kürpersbrüsch ihre Sachen selber.

00:17:05: Für Olaf Schubert kann sowieso niemand schreiben.

00:17:07: Till Reiner springt sein eigenes Material mit.

00:17:10: Aber wir haben ja mittlerweile ein Riesen-Ensemble von fast 30 Leuten und für die klassischen

00:17:15: Schauspieler schreiben wir dann halt die Nummern der Morten und ich.

00:17:18: Und wir machen sozusagen auch die Schlussversion von den eigentlichen Strecken, also von dem,

00:17:24: was ich am Tisch dann erzähle.

00:17:25: Ja man sieht ja immer, dass du auf diesem Zettel krizelt.

00:17:29: Ja.

00:17:30: Also archivierst du die eigentlich?

00:17:33: Ja, diese Zettel archiviert unser Requisiteur, der behält die aus irgendwelchen Gründen.

00:17:38: Ich weiß nicht, was er damit vorhat.

00:17:39: Ah deutlich, Historschutzmuseum oder so, da sehe ich euch.

00:17:43: Ja.

00:17:44: Oder dass das feierlich hingeworfen wird.

00:17:46: Das Haus der Geschichte in Bonn.

00:17:48: Ja, da gab es schon mal eine Ausstellung zu heute Show im Haus der Geschichte in Bonn.

00:17:53: Und ich war neulich sehr baff, weil ich im Filmmuseum in Berlin war und gehe da so unschuldig

00:17:59: lang und auch da gibt es ne große Vitrine, wo wir Thema sind.

00:18:04: Eine ganze Vitrine nur zu heute Show direkt neben dem Glaskasten für Böhmermann.

00:18:09: Also ins Filmmuseum haben wir es auch schon geschafft.

00:18:12: Den kann er gerne in meine alten Monoskripte geben.

00:18:14: Das ist teilweise so komischer Ritualkram.

00:18:17: Ich male immer kurz vor Beginn der Aufzeige, ich weiß nicht, was deine Rituale waren,

00:18:21: so ein kleines Kartonschwein im Anzug auf die Titelseite.

00:18:25: Ich kann mich gar nicht malen.

00:18:27: Ich mache Vögel mit vier Beinen und dann fragt, seit wann haben Vögel vier Beine und

00:18:33: dann sagt, oh Gott, ist mir gar nicht aufgefallen.

00:18:36: Aber das machst du auch dann.

00:18:37: Ich bin so schlecht im Zeitpunkt.

00:18:38: Nein, ich zeig mir gar nicht, weil ich es gar nicht kann.

00:18:40: Nein, nein, ich hatte keine Rituale.

00:18:42: Der Rest ist einfach so gekrackelt Notizen, weil wir haben ja im Laufe des Tages schon

00:18:47: einen Durchlauf und eine Generalprobe.

00:18:49: Und da schreibe ich mir dann immer in das Buch rein, wo ich finde, dass es noch hakt.

00:18:53: Also auch da schmeißen wir noch tierische wieder raus oder ändern sehr, sehr viel.

00:18:56: Also jetzt zeige ich mir im Freitag 18 Uhr auf in aller Regel, wenn nichts schief geht und

00:19:01: auf dem Weg dahin auch an dem Tag ändert sich noch so viel und das versuche ich dann in

00:19:06: diesen Notizen irgendwie festzuzogen.

00:19:08: Du machst das Ganze jetzt seit 2009, die Heute Show.

00:19:13: Was hat sich deiner Beobachtung nach in der langen Zeit, die du das jetzt macht, verändert?

00:19:19: Das sagen wir am komischen Potenzial, am Gag-Lieferungspotenzial dessen, was geschieht, aber auch an den Figuren,

00:19:28: die da mitmischen, die ja Politik gestalten, die eventuell, wie man es kennt, von Fußballern

00:19:36: so durchgecoached und glattgebürsteter sind, als das die Ursprungsfiguren vielleicht waren,

00:19:42: aber die möglicherweise, siehe Trump, siehe ungeübte Menschen, die für die AfD Boing

00:19:50: hast du nicht gesehen, im Bundestag sitzen, die Skurrila sind als 2009 noch.

00:19:56: Was hat sich verändert?

00:19:58: Also da hat sich schon eine Menge getan, wie du schon sagst, also in unseren Anfangs-Szene.

00:20:03: Also erstens hatten wir ja gleich mal zum Reinkommen Schwarz-Gelb, das war natürlich jetzt für eine

00:20:10: Satiresendung.

00:20:11: Das war einfach der Jackpot, muss man ganz klar sagen.

00:20:14: Da haben wir uns halt auch, glaube ich, eine zeitlang etwas inflationär an der FDP abgearbeitet.

00:20:21: Wirklich?

00:20:22: Ich glaube schon.

00:20:23: Das ist überhaupt gar nicht aufgefallen, Olli.

00:20:24: Aber gar nicht aufgefallen.

00:20:25: Auch, glaube ich, du hast das auch nie gesagt, dass ihr jetzt eventuell wieder mal den...

00:20:28: Wenn man aber ganz genau hingeguckt hat, dann konnte man das mitkriegen und ja, also als

00:20:32: dann irgendwann anfing, die Merkel uns zu zitieren auf CDU-Parteitagen, um sich über die

00:20:37: FDP lustig zu machen.

00:20:38: Also als quasi die Kanzlerin unsere Gags geklaut hat, so muss man es ja mal sagen.

00:20:44: Genau.

00:20:45: Und auch wenn man dann merkt, dass schon die drei Buchstaben FDP dann in den Hochzeiten,

00:20:50: den Lacher im Studio-Publikum besorgt haben, dann denkt man, naja, hier läuft verschieft.

00:20:54: Das ist too much.

00:20:56: Und ja, dann war es aber insgesamt so, wie du auch richtig sagst, dass sich natürlich

00:21:01: auch das politische Personal ein bisschen geändert hat.

00:21:04: In den späten Nullerjahren, Anfang der Zehnerjahre, hatten wir schon noch ja ein paar mehr Köpfe,

00:21:10: an denen man sich auch abarbeiten konnte.

00:21:13: Mehr, ja, sagen wir mal mehr Typen, kantigere Leute.

00:21:18: Und ja, in den Merkeljahren ist es dann irgendwann so gekommen, dass auch selbst die Riege der

00:21:24: Ministerpräsidentinnen immer gleichförmiger und vorsichtiger gleichzeitig wurde.

00:21:29: Es hat natürlich auch mit Social Media zu tun, dass die alle wissen, ja, ich habe zwar eine

00:21:33: sehr exponierte Meinung zu Themen X, Y, aber ich weiß ja genau, was passiert, wenn ich

00:21:37: das jetzt Twitterer, wie wir früher gesagt hätten.

00:21:39: Und das ist tatsächlich ein bisschen vergleichbar mit dem, was Fußballer natürlich bei einem

00:21:47: weit unwichtigeren Thema, ich war ja auch lange Sportreporter.

00:21:50: Aber Fußball ist eine ernste Sache, genau.

00:21:52: Die mittlerweile ja.

00:21:53: Genau.

00:21:54: Nein, was?

00:21:55: Immer schon.

00:21:56: Fußball war schon immer eine ernste Sache.

00:21:57: Genau.

00:21:58: Und als ich noch bei Rann am Spielfeldrand, junge Millionäre am Duschen gehen hat, habe

00:22:04: nach Spielschluss, da war das schon so, dass da noch so Effenbergs und Baslers rumranden

00:22:10: und die gibt es halt heute nicht mehr.

00:22:13: A werden die gecoached und B können die viel besser einschätzen, was das bedeutet, wenn

00:22:18: man sich zu weit aus dem Fenster lehnt.

00:22:19: Und das gleiche Phänomen haben wir ja überall in der Gesellschaft und damit auch in der

00:22:22: Politik.

00:22:23: Für die heutige Schulze ist es aber ehrlich gesagt auch nicht nur schlecht gewesen, also

00:22:26: weil wir uns also sich an Köpfen abarbeiten ist natürlich immer einfacher, ein bisschen

00:22:31: bequemer, leichter, lustig zu kriegen.

00:22:33: Aber man vernachlässigt da manchmal die Themen dahinter.

00:22:35: Denn wichtiger als der Minister ist ja dann oft das Gesetz für das an dem er arbeitet

00:22:41: oder an dem sein Haus arbeitet, muss man ja sagen.

00:22:44: Und wenn man so so ein Andi Scheuer hat einen natürlich verführt, hauptsächlich auch

00:22:48: über Andi Scheuer zu reden.

00:22:49: Aber viel wichtiger ist ja, dass er genau wie alle anderen CSU-Verkehrsminister jahrelang

00:22:56: die Bahn hat vergammelt lassen und so weiter.

00:22:58: Und wir sind halt durch die bleierenden Jahre der ganzen Merkel-Grocos dazu gezwungen worden,

00:23:04: uns mehr mit den eigentlichen Themen, Sachthemen auseinanderzusetzen.

00:23:09: Und ich glaube, dass das der Sendung sogar gut getan hat.

00:23:11: Also weil es fordert ein bisschen mehr.

00:23:13: Es ist natürlich wie gesagt immer besser zu personalisieren in der Comedy, aber es macht

00:23:17: einen auch bequem.

00:23:18: War Merkel witziger als Scholz?

00:23:22: Selbstverständlich.

00:23:24: Das ist jetzt aber auch, wollte ich ganz sagen.

00:23:26: Das ist ein No-Brain.

00:23:27: Das wollte ich gerade sagen.

00:23:28: Also das ist so ein bisschen, jetzt muss man erstmal die aufzählen, die, ja, das gemeint,

00:23:33: wir wollen jetzt nicht gleich in Scholz-Bashing verfallen.

00:23:35: Aber bei Merkel ist es ja so, sie hat diese trockenen Momente, wo man ihre Schlagfertigkeit

00:23:40: erahnen konnte, aber auch die war ja vor Kameras.

00:23:43: Wer wüsste das besser, als du extrem kontrolliert?

00:23:46: Voll.

00:23:47: Also alle versichern einem ja, dass es eine ganz andere Backstage Merkel gab, die quasi

00:23:51: ein Stand-up-Tournee hätte machen können.

00:23:55: So war es nicht im Wunder.

00:23:57: Aber sie konnte aber wohl angeblich Mitarbeiter und Ministerinnen perfekt imitieren und hatte

00:24:04: einen sehr, wohl einen sehr schneidenden, bösen Humor.

00:24:06: Also man ahnte schon, dass man in so großer Runde nicht von ihr zum Thema gemacht werden

00:24:12: wollte.

00:24:13: Also die hatte in jedem Fall, die hatte in jedem Fall Humor.

00:24:16: Vielleicht hat Scholz auch einen aber zumindest, ja, er verbirgt ihn noch geschickt, sagen

00:24:22: wir so.

00:24:23: Scholz wird auch verborgen, habe ich während der Europameisterschaft jetzt gedacht.

00:24:26: Oder hast du den jemals in dem Zwischenschnitt gesehen bei einem der Spieler bei oder einem

00:24:30: Barre, ja auf jeden Fall anwesen, haben er in der Pause, glaube ich, in Interview gesehen

00:24:34: bei, mit einem deiner ZDF-Kollegen?

00:24:36: Ja.

00:24:37: Und aber wo war er denn dann?

00:24:39: Jedenfalls hat er sich, ich vermute mal absichtlich so gesetzt, dass ihm die Jubelbilder erspart

00:24:45: bleiben.

00:24:46: Warte, aber wieso gehst du als Bundeskanzler dann in Stadion?

00:24:48: Wenn du sagst, nee, ich möchte aber bitte nicht gezeigt werden.

00:24:51: Ja gut, es kann natürlich auch sein, dass die Bildregie draufhauen und gesagt hat,

00:24:55: nein, wir sehen keine Reaktion.

00:24:57: Da ist nichts, das ist wie Testbild, das müssen wir nicht senden.

00:25:00: Das kann auch sein.

00:25:01: Also man kann ihn sich jetzt tatsächlich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er so

00:25:04: auf der Tribüne abgeht.

00:25:06: Und bei Merkel gab es ja wirklich diese 26-Fall, diese super süßen Bilder, wo sie da irgendwie

00:25:12: die Arme hochreißen, ihrem roten Blazer und auch die Gesichtskirmes richtig unkontrolliert

00:25:17: losgehen.

00:25:18: Aber das war ja schön, weil ich meine, wie viele authentische Momente von diesen Leuten

00:25:22: sieht man denn.

00:25:23: Also wenn er sich versteckt, dann verschenkt er da auch nur Chance.

00:25:27: Also seine Frau war ja im Tricke oder?

00:25:30: Also deshalb, ich hab ja schon das Gefühl, die nehmen den Fußball ernst, die sind jetzt

00:25:33: irgendwie bei der Sache.

00:25:34: Aber genau...

00:25:35: Ich find's lustig, wenn die Regie nur seine Frau zeigt, ihnen aber nicht.

00:25:38: Ja genau, hier ist nichts los.

00:25:40: Wir gucken mal auf Britta Ernst.

00:25:43: Ist Maximilian Krar, der sogenannte Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, eine Witzfigur

00:25:49: wie Bernd Höcke?

00:25:51: Also beide sind ja auch nur begrenzt witzig in Wirklichkeit, wenn man sich mit ihm beschäftigt,

00:25:59: was sie wollen und wie sie sich Deutschland vorstellen in ein paar Jahren.

00:26:02: Deswegen muss man aufpassen, weil Witzfigur fast ein bisschen verniedlichend ist.

00:26:07: Bei Krar ist jetzt das spannende Phänomen, in welch atemberaumender Geschwindigkeit er

00:26:13: sich selber erledigt hat.

00:26:16: Also das hat man ja jetzt nicht so oft.

00:26:18: Ein Teil seiner Hardcore-Fan-Basis hält das nicht davon ab, ihn weiterzumögen, wie ich

00:26:23: jetzt beim Parteitag in Essen sehen konnte.

00:26:25: Ganz genau, dass wir einen überraschen viele zu sein.

00:26:27: Ja, die hatten so Fan-T-Shirts an.

00:26:29: Ja, weil natürlich, wenn man Fundamentalopposition ist und jeder Art von Kompromiss verrat ist

00:26:35: und das System an sich beseitigt werden muss, dann ist ja klar, dass man überhaupt nicht

00:26:39: bereit ist.

00:26:40: Leute selbst, wenn sie nachweislich oder mutmaßlich das gemacht haben, was Krar oder den Büstron

00:26:48: und so vorgeworfen wird, dann ist das alles egal.

00:26:50: Weil dann muss man an seinen Leuten festhalten und je radikaler, desto besser.

00:26:55: Und dann ist auch egal, wie man zu Russland, durch China steht.

00:26:57: Ja, also das ist schon interessant.

00:27:01: Ich glaube, dass der Partei intern auch schon wegen ganz anderer Sachen unter Beschuss stand.

00:27:07: Also, dass die Ideen einfach selbst für ihre Verhältnisse zu eitel fanden.

00:27:11: Dass die ich glaube, Shampoos Maxi war intern.

00:27:15: Spitznabe.

00:27:16: Er war denen einfach, glaube ich, auch zu sehr lebemann.

00:27:19: Also dieses wir sind die Partei der normalen arbeitenden Leute.

00:27:23: So dieses wir kämpfen für die für den kleinen Mann auf der Straße.

00:27:28: Das konnte man mit gar nicht so richtig gut verkörpern.

00:27:31: Also wir werden so viele schöne Videos auch von ihm im Archiv

00:27:36: oder irgendwie wirklich Zigarre, Rauch und und Konjak schwenken,

00:27:39: damit irgendwelchen anderen Leuten vor Bücher wenden, sitzt und sich in erster Linie selber wahnsinnig geil findet.

00:27:45: Das ist das ist jetzt für Wahlkämpfe, gerade für eine Partei wie die AfD nicht optimal.

00:27:50: Und das wussten ja alle, dass der so ist.

00:27:52: Deswegen gab es Warnung.

00:27:53: Aber es ist doch ganz egal dann doch wieder.

00:27:55: Das ist doch das Erschütternde.

00:27:57: Es ist doch eigentlich auch total egal, was da im Wahlkampf, im noch laufenden Wahlkampf alles rauskommt.

00:28:04: Das ist das wiederum das Unlustige und Erschütternde, was man aus dieser Europa war lernt.

00:28:09: Dass also wenn man nur die Schlagzeilen oder die Baustellen der AfD

00:28:14: unmittelbar vor der Wahl sich noch mal vergegenwärtigt, dann ist das Ergebnis schier unglaublich.

00:28:20: Dann hast du recht, es ist scheinbar völlig wurscht.

00:28:22: Man kann auch Fikus eine Krawatte umhängen und sagen, dass ist unser Spitzenkandidat für Europa.

00:28:27: Viel Glück.

00:28:28: Gucken euch eigentlich AfD-Wählerinnen und Wähler ausweislich dessen, was ihr an Post eventuell auch an Böserpost bekommt?

00:28:34: Die Post lese ich selber natürlich nicht.

00:28:39: Ach, lieber Oliver, kann man nicht schreiben.

00:28:42: Es gibt garantiert noch Leute, die in sütterlinisch Schrift Postkarten an ZDF schreiben.

00:28:48: Also davon gehe ich mir ganz fest aus.

00:28:50: Uns erreicht waschkörbeweise Posts, war früher mein Lieblingssatz.

00:28:54: Das ist total...

00:28:55: Ja, genau.

00:28:56: Also ich wette, dass das ZDF noch Post empfängt.

00:29:01: Ich krieg manchmal so ein paar Highlights reingereicht.

00:29:04: Wie gesagt, ich glaube, es gab mal den Einsatz, den habe ich mir dann sogar mal zeitweilig eingerahmt.

00:29:07: Habe ich ihn schon wieder abgenommen.

00:29:09: Herr Welke, wann lernen Sie das?

00:29:11: Endlich Meinungsäußerungen haben in einer Satiresendung nichts verloren.

00:29:15: Ich fand hier eine schöne neue Deplition von Satire.

00:29:19: Aber normalerweise kriege ich das überhaupt nicht mit.

00:29:22: Wenn ich natürlich mal so dumm bin bei YouTube, wo wir ja auch langs Strecken ausgekoppelt haben.

00:29:27: Wenn ich da mal in die Kommentar spalt runter scroll, da sind schon auch etliche Posts mit den berühmten blauen Herzen.

00:29:36: Deswegen gehe ich mal ganz sicher davon aus, dass uns auch gezielt Leute gucken, um sich aufzurägen.

00:29:42: Also um ihre Vorteile über die öffentlich-rechtlichen bestätigt zu finden.

00:29:48: Oder ich weiß auch nicht, warum man was guckt, was man wirklich furchtbar findet.

00:29:53: Aber es gibt offenbar nicht wenige Leute, die das machen.

00:29:55: Das ist aber auch schon die Antwort auf die Frage, ob ihr und übrigens deine FDP-Geschichte an die du uns erinnerst hast, die ich auch lebhaft vor Augen habe.

00:30:05: Ist die Antwort auf die Frage, ob ihr irgendein Auftrag habt, so was wie ausgewogen zu sein.

00:30:12: Und du Anrufe vom Intendanten oder von irgendjemandem aus dem Fernsehrad bekommst, der sagt,

00:30:17: "Hey, das ist ein öffentlich-rechtliches Fernsehen.

00:30:19: Das sollte eine Art von Gleichbehandlung oder irgendwie sowas mindestens dem Versuch nach in sich tragen."

00:30:29: Ja, also ich weiß ganz früher, dass ZDF muss ich mal vorausschicken hat, wenn zum Beispiel einzelne Ministerpräsidenten,

00:30:39: weil sie auch im Verwaltungsrat sitzen und sowieso den Intendanten ab und zu mal anrufen.

00:30:44: Ich weiß, dass einzelne Ministerpräsidenten früher dann auch mal in Gesprächen über was anderes eingestreut haben,

00:30:53: dass sie finden, dass sie ein bisschen zu oft vorkommen oder dass ihre Parteien ein bisschen zu oft vorkommen.

00:30:56: Und das habe ich dann von der Intendanz immer nur so zeitversetzt.

00:31:01: Manchmal auch erst ein oder zwei Jahre später erfahren, was ich total toll fand.

00:31:05: Ja, das ist super.

00:31:06: Weil dann können keine Scheren im Kopf entstehen und so.

00:31:09: Es gab da auf uns direkt, das kann ich ganz ehrlich sagen, Null Druck.

00:31:12: Es wäre jetzt für mich eine ideale Gelegenheit, so hellen Geschichten zu erfinden, wo wir uns...

00:31:17: Ja, macht doch mal.

00:31:18: Und dann haben wir das trotzdem gesendet und mir wurde mit Vertragsauflösung bedroht.

00:31:24: Und ich und das.

00:31:26: Ja, und ich ist mir egal.

00:31:28: Danach habe ich eben wieder Bayer-Tel, Scheiß drauf.

00:31:32: Nee, nichts davon ist passiert. Nein, aber es ist tatsächlich so, dass wir nachweislich,

00:31:39: und das ist ja das Schöne, dass wir bei YouTube eben auch, glaube ich, bis 2.9 zurück fast alle Sendungen drinstehen haben,

00:31:46: wir haben halt nachweislich immer in alle Richtungen ausgeteilt.

00:31:49: Und zwar nicht nach irgendeinem Stop-Uhr-Prinzip, weil das wäre das Ende von Satire natürlich,

00:31:55: sondern wenn du wochenaktuell bist, teilst du ja automatisch in alle Richtungen aus.

00:32:01: Aber nimmst du es dir vor, dann auch sagst du, komm, ey, jetzt waren wir echt ziemlich oft gegen die FDP unterwegs.

00:32:07: Jetzt müsste mal der Kanzler einen mitkriegen.

00:32:10: Nee, so um nicht.

00:32:11: Also ich habe manchmal aber auch in Absprache mit dem Rest des Teams das Gefühl, dass wir manche Sachen echt auserzählt haben.

00:32:17: Und dass auch bestimmte Haltungen zu bestimmten Themen jetzt wirklich klar geworden sind.

00:32:21: Und dass es dann penetrant wirkt, wenn man das nur, weil jetzt eben wieder was entsprechen muss, passiert,

00:32:27: das in der Woche dann wieder macht.

00:32:28: Also dann kann es schon sein, dass wir das dann einfach mal auch im Kopf wieder ein bisschen neuen Zugang zu Themen zu finden,

00:32:34: weil bestimmte Sachen wie, sagen wir mal, Rennreformen kommen ja immer und immer wieder.

00:32:39: Und die Kunst ist dann jedes Mal eine andere Herangehensweise zu finden oder einen anderen Unteraspekt, den man spannend findet.

00:32:44: Und dazu muss man Sachen auch manchmal ein paar Wochen oder sogar Monate liegen lassen, weil man es einfach zu oft gemacht hat.

00:32:50: Das gilt für Parteien genauso.

00:32:52: Aber wir führen da wirklich null Buch drüber.

00:32:55: Das Einzige, was ich sagen kann, weil mich das mal selber interessiert hat,

00:32:58: denn es kommt ja immer der Vorwurf, oder kommt gerne der Vorwurf, dass Satire dadurch,

00:33:04: dass ja alle Mitarbeiter irgendwie links, grün sozialisiert wären, was schon mal Quatsches, aber das ist ja nun mal so in den Köpfen,

00:33:11: dass Satire halt immer Probleme hätte, wenn eher Linkparteien regieren, weil man dann irgendwie eine Beishämmung hätte,

00:33:17: das ist ja ein beliebtes Vorurteil.

00:33:19: Deswegen habe ich mir das auch Spaß mal selber nochmal rückblickend angeguckt, was wir in den Ampeljahren, die es ja mittlerweile auch schon sind,

00:33:25: denn so gemacht haben.

00:33:27: Alle Folgen hast du dir nochmal.

00:33:28: Ja, aber das kann da ja einfach nur, wenn ich jetzt zum Beispiel bei YouTube auf die Sendung gehe,

00:33:33: ist da ja oben so eine, wie heißt das, Thumbnail oder wie immer die jungen Leute das nennen, wo ich sehen kann,

00:33:38: welche drei Themen wir da hatten, es sind ja immer nur drei, maximal vier Themen.

00:33:42: Und dann weiß ich natürlich, weil ich dabei war, auch sofort, was wir da inhaltlich gemacht haben, wenn ich nur die Schlagzeite lese,

00:33:47: sozusagen, deswegen ging das ziemlich schnell.

00:33:49: Und natürlich, das ist jetzt aber auch gar nicht so wahnsinnig überraschend,

00:33:53: kriegen es bei uns, das war in den Merkeljahren genauso, die Regierungsparteien prozentual immer deutlich mehr ab als die Oppositionspartei.

00:34:00: Klar.

00:34:01: Das gilt auch für Grüne und SPD, ob das gleich vorweg zu sagen.

00:34:05: Und das liegt natürlich einfach daran, dass die dann eben die Entscheidungen treffen, die Gesetze machen oder versuchen,

00:34:10: die Gesetze zu machen, muss man im Fall der Ampeljahr sagen.

00:34:14: Und zack, ist man häufiger in der Heute Show.

00:34:16: Also, das ist immer schon so gewesen, das war bei Schwarz-Gelbs so, das war bei Alden-Grocos so.

00:34:23: Die Regierungsparteien kriegen immer mehr ab.

00:34:26: Und daran sieht man, wir verfolgen überhaupt keine Agenda, sondern wir folgen halt der Nachrichtenlage.

00:34:34: Und die Nachrichtenlage wird eben tatsächlich mehr von den regierenden Parteien bestimmt.

00:34:38: Wir sind ja jetzt beide, du und ich, nicht nur ein Jahrgang 1966, über den du mir eben erklärt hast, das war es im chinesischen Hohe Skup, was ganz toll ist.

00:34:48: Ich habe mal gelesen, also Pferd wären wir sowieso, aber wir sind wohl Feuerpferd.

00:34:53: Das betrifft nur eine Handvoll Jahrgang und das muss doch mal googeln, das soll irgendwann gut sein.

00:34:58: Ja, also bei Horoskopen bin ich immer sehr skeptisch.

00:35:02: Schön, dass du es trotzdem als erstes anführst, sodass man nachfragen legt, ach toll, Mensch, der Olli, der kennt sich ja aus.

00:35:09: Ich kenne mich null aus.

00:35:10: Also ich bin normalerweise wieder Assendenzkorpion und jedes Mal, wenn ich das diesen verstrahlten Leuten sage, die Horoskope ernst,

00:35:17: dem kommt so, uuh, also nichts Gutes.

00:35:20: Aber Feuerpferd, sagst du dann.

00:35:22: Deswegen stört sich mich auf Feuerpferd.

00:35:24: Aber andererseits, wenn ich bedenke, wer alles mit mir zum, nach vorne in der Aula zum Pult gegangen ist, um sich das Abi-Zeugnis abzulernen,

00:35:31: wenn das alles Feuerpferde war, nicht weiß ich ja nicht.

00:35:33: Wie so?

00:35:34: Ich kann es mir kaum vorstellen.

00:35:35: Also wer alle Jahrgang 1966 waren oder fast alle und ja, weiß ich nicht.

00:35:41: Ich sehe da keine Parallel, die Leute sind so unterschiedlich, das habe ich an Horoskopen sowieso nie verstanden,

00:35:46: auch nicht bei der normalen Sternzeichenlogik.

00:35:49: Also vollkommen, ich verstehe auch genau gar nichts davon.

00:35:52: Ich bin auf diesem Niveau von diesen eingepackten Zuckerwürfeln hängen geblieben.

00:35:57: Weißt du so, das war mein Zugang.

00:35:59: Hatten Omas immer in der Handtasche zusammen mit den Erfrischungstüchern.

00:36:02: So, aber was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass nicht nur das Geburtsjahr uns verbindet,

00:36:07: sondern auch, dass wir ja so beide so lineare TV-Dinosaurier sind.

00:36:12: Ich war, weil ich inzwischen ja voll drin bin im Podcast-Game,

00:36:17: und du aber auch.

00:36:18: Was geht da besser in deinem Empfinden als ohne Bild?

00:36:21: Ich war erst sehr skeptisch, ob die Welt noch einen Podcast braucht.

00:36:28: Zu den zwölftrieren Jagen, die es bereits gibt, ja, habe ich auch gedacht.

00:36:32: Ich bin selber auch gar kein Fan von dem, was man so despokierlich als Laba-Podcast bezeichnet.

00:36:37: Deswegen mache ich jetzt konsequent ein mit dem Kollegen Kalkofe.

00:36:40: Ja, cool.

00:36:41: Auch da war ich jetzt erstmal nicht, obwohl wir ja befreundet sind, nach all den Jahren immer noch,

00:36:46: aber ich war ein bisschen skeptisch, weil wir natürlich auch schon viel zu viel übereinander wissen.

00:36:51: Also wir sind wie so ein altes Ehepaar, was immer die Sätze vom anderen zu Ende machen kann.

00:36:55: Oder wenn man so denkt, ich weiß genau, was jetzt kommt.

00:36:57: Jetzt sagt er wieder, das passt auf.

00:36:59: Das ist ja ein bisschen der Haken und vielleicht wäre es sogar sinnvoller,

00:37:05: einen Podcast mit jemandem zu machen, der ganz anders ist, als man selber,

00:37:08: jünger, älter, eine Frau, keine Ahnung.

00:37:11: Aber es hat dann doch angefangen, sehr viel Spaß zu machen.

00:37:16: Und was geht da besser? Was macht ihr da mehr Spaß?

00:37:20: Naja, also erstens haben wir natürlich auch sehr viel unpolitische Themen.

00:37:23: Das ist für mich einfach ein sehr schöner Kontrast zur heutigen Show,

00:37:26: dass ich dann auch mal über Serien oder Filme rumnörden kann mit dem Kollegen Kalkofe,

00:37:32: der dafür geschaffen ist.

00:37:33: Über Viren, sprecht der viel?

00:37:36: Ja, das ist jetzt Kalkofes Ding, der im Opener erwährt ein Pferd.

00:37:41: Das hat irgendwie eine Bonanza-Referenz, keine Ahnung.

00:37:44: Und er hat sich jetzt angewöhnt, dann immer selber zur Begrüßung erst mal

00:37:48: eine Minute zu Viren.

00:37:49: Und du musst raten, was es ist.

00:37:51: Ich musste raten, wie das Pferd sich gerade fühlt.

00:37:53: Und dann sind wir beim ersten Thema.

00:37:55: Ich habe am Anfang massiv versucht, das zu bekämpfen, weil ich es so bescheuert fand.

00:37:58: Aber natürlich finden die Leute das toll, hätte man sich auch denken können.

00:38:02: Und deswegen ist das Viren jetzt ein Ritual geworden.

00:38:05: Ja, genau.

00:38:06: Und das Zweite, was mir neben der Tatsache, dass es auch mal unpolitisches gefällt,

00:38:11: am Podcast mehr zu lernen, unserem Podcast ist,

00:38:14: dass es logischerweise komplett ungeskriptet ist.

00:38:17: Weil die Heute Show ist natürlich schon ziemlich durchgeskriptet.

00:38:20: Ich improvisiere ein bisschen.

00:38:22: Also manchmal weiche ich dann auch mal für 20, 30 Sekunden mit Freestyle-Sätzen ab

00:38:28: vom eigentlichen Text und habe einen ganz tollen Kollegen am Teleprompter,

00:38:32: der dann einfach in Ruhe wartet, bis ich wieder in den eigentlichen Text zurück finde.

00:38:36: Aber wenn wir es ganz improvisieren würden, wäre die Regie einfach komplett gearscht,

00:38:40: weil wir sind halt eine sehr schnell getaktete Sendung,

00:38:42: wo auch auf Stichwort neben mir ja grafisch eingeblendet werden.

00:38:45: Und wenn es keine Stichworte mehr gibt, weil ich das jedes Mal variiere,

00:38:48: dann können wir die Sendung gar nicht mehr machen.

00:38:50: Deswegen ist es geskriptet überwiegend.

00:38:52: Und das finde ich am Podcast halt toll, dass man dann doch auch mal ein bisschen spontaner sein kann.

00:38:58: Ich habe nachgelesen, was das überhaupt für ein Podcast ist.

00:39:02: Ich war in der ID Audio-Teg, wo ihr den sendet.

00:39:05: Unter anderem natürlich überall, wo es Podcasts gibt.

00:39:09: "Kalkofe und Welke" heißt das.

00:39:11: "Kalkofe und Welke" ist jetzt die Beschreibung, pass auf.

00:39:15: Weiß nicht, ob sie von euch ist, aber ich finde sie super.

00:39:18: "Kalkofe und Welke amüsieren wöchentlich in einem neuen Podcast-Format

00:39:24: über aktuelles aus Fernsehen, Politik, Kultur und Gesellschaft,

00:39:28: sowie ihre Lieblingsthemen aus den 70ern, 80ern und 90er Jahren,

00:39:33: die höherer können und sollen die Themen mitbestimmen.

00:39:37: Die beiden haben schließlich wenig Zeit."

00:39:39: Ich würde fragen, sei ich ernsthaft, die Hörer bin ich mit gemeint oder nicht so?

00:39:45: Ja, gute Frage.

00:39:46: Also an dem Text finde ich vieles nur so Mittel.

00:39:50: Ich finde auch das Wort "amüsieren" sollte man vielleicht noch mal ein klein bisschen...

00:39:53: Für Junge und Alt hätte noch reingepasst.

00:39:54: Es darf heftig geschmuntelt werden.

00:39:57: Es ist wirklich... also viel trutschiger kann man sich machen.

00:40:00: Man hätte mal die Hörerinnen ruhig auch noch mit reinpacken können.

00:40:02: Allerding.

00:40:03: Wie? Das wäre nicht trutschig gewesen.

00:40:05: Wir haben wirklich wenig Zeit, deswegen ist das ein klassischer Pressetext.

00:40:09: Aber vielleicht hast du recht und wir könnten uns noch mal neun gönnen nach all den Jahren.

00:40:13: Es sind ja jetzt auch schon zwei oder so.

00:40:15: Da könnten wir uns mal einen freshen Text gönnen.

00:40:18: Absolut, ja.

00:40:19: So wer dich während der Pandemie beobachtet hat, hat genau gemerkt,

00:40:23: wie sehr dir und euch Publikum im Studio fehlte.

00:40:27: Ihr habt dann irgendwann, wenn ich mich richtig erinnere, die Lacher eingespielt.

00:40:32: Braucht du das?

00:40:34: Nee.

00:40:35: Hast du, ihr hattest das Team hingesetzt?

00:40:37: Nee, nee, wir haben das so gemacht.

00:40:39: Ganz am Anfang in einer Sendung haben wir absichtlich sechs oder sieben genervte Autoren ins Publikum gesetzt,

00:40:46: die dann so auf Kommando klatschen müssen.

00:40:48: Das haben wir dann irgendwann nach einer Sendung wieder gelassen.

00:40:51: Was wir gemacht haben, ist wir haben alte Ableuse aus den Original-CTF-Schuss,

00:40:56: aus den 60ern, 70ern, also wirklich so alte Dali-Dali-Ableuse oder

00:41:02: der Frankenfeld-Ableuse haben wir eingespielt, einfach nur als Gag.

00:41:06: Also aber wirklich auch im Bild, nicht nur Sound, sondern wir haben dann

00:41:08: einfach Publikum-Schnitt gemacht mit Leute in 70er-Jahre-Klamotte,

00:41:12: aus Musik ist Trumpf oder so.

00:41:14: Das haben wir gemacht, aber Lacher eingespielt, haben wir gar nicht.

00:41:17: Es war tatsächlich dann stille.

00:41:18: Ich habe einfach immer nur in die toten Augen der Kameraleute geguckt,

00:41:21: die das ja gerade schon zum dritten Mal hören und deswegen auch gar keine Reaktionen mehr zeigen können.

00:41:26: Und es hat dich doch massiv irritiert, wenn ich die richtig beobachtet habe.

00:41:29: Am Anfang hat mich das sehr irritiert, diese stille Auszeit, so ein Studio ohne Publikum

00:41:34: hat natürlich auch so einen komischen Hall auf einmal.

00:41:37: Also diese 200 Leute sind ja auch ein Klangkörper.

00:41:41: Wenn der fehlt, hörst du auf einmal die Klimaanlage.

00:41:44: Das war schon sehr merkwürdig.

00:41:48: Also ich meine, man kann ja über Studio-Publikum sagen, was man will.

00:41:52: Es ist natürlich auch gut, wenn man jetzt nicht den, oder anders gesagt,

00:41:56: man sollte nicht die Texte für die Reaktionen in dem Studio schreiben,

00:42:01: sondern man muss schon für Zuhause schreiben und das ist schon auch ein Unterschied.

00:42:03: Tatsächlich definitiv.

00:42:06: Wenn du den safe Lacher willst, damit das Publikum auch entsprechend reagiert,

00:42:11: dann schreibst du das auch so.

00:42:13: Und wenn du aber weißt, von dieser Verpflichtung, wenn ich jetzt mal enthoben mag,

00:42:20: jetzt eine Studio-Publikum, dann schreibst du auch ein bisschen anders.

00:42:23: Also das ist, abgesehen davon waren wir auch immer schon zwei Stunden früher zu Hause,

00:42:27: weil wir ja nicht mehr um 18 Uhr aufzeichnen mussten.

00:42:29: Wir zeigen ja nur so spät auf, weil ja Leute auch nach der Arbeit noch zu uns in Studio kommen.

00:42:34: Und wenn aber keiner mehr kommt, dann kann man auch schon am Frühdachmittag die Sendung aufzeichnen,

00:42:38: weil wir waren alle dann schon um 18 Uhr ans Zuhause.

00:42:40: Das war das Gute daran, was schlecht ist, ist aber tatsächlich,

00:42:44: und das kann man sich schwer vorstellen, aber man ist doch irgendwie wacher,

00:42:51: wenn ein da 200 Leute angucken.

00:42:52: Man ist präsenter.

00:42:54: Das ein Live-Empfinden doch sicherlich dann ganz anders.

00:42:57: Genau. Und man lässt sich auch manchmal inspirieren, weil Publikum ja auch anders reagiert,

00:43:01: als man denkt.

00:43:02: Also Lacher, die man fest eingeplant hat, fallen aus,

00:43:05: oder das wird an Stellen gelacht, wo man selber denkt.

00:43:07: Was? Wirklich?

00:43:08: Ja, das liebe ich, wenn du dann sagst, so was, wie was.

00:43:11: Das war jetzt die Stelle, an der, nee.

00:43:13: Ja, wirklich. Das ist jedes Mal schön.

00:43:14: Und das zwingt einem eben auch zu reagieren.

00:43:17: Und in dem Moment weicht man eben auch wieder ab von dem Nummer ins Skript.

00:43:20: Also, wenn ich es mehr aussuchen kann, ist natürlich doch schon immer Publikum da.

00:43:24: Also, es ist auch einfach mal schön, weil es ja auch wie so eine,

00:43:27: also ich halte sonst nicht viel von Marktforschung,

00:43:29: aber das ist mal eine Marktforschung, unter in Echtzeit, die Sinn macht,

00:43:33: weil man dann erst weiß, welche Gags wirklich gut waren,

00:43:37: oder welche wirklich einfach nur im Kopf gut waren.

00:43:41: Und so, das ist schon schön, dass man so ein direktes Feedback kriegt.

00:43:44: Mein Erwähnen der Pandemie war eigentlich nur der ungelenke Versuch zu fragen,

00:43:51: wann ist der Punkt, wo er nicht mehr sendet?

00:43:53: Weil unter Pandemie-Bedingungen zu arbeiten, daran erinnere ich mich auch gut,

00:43:57: war natürlich speziell, hat eine Menge Anforderungen an eine Hygiene

00:44:03: und sonst wie Vorrichtungen verlangt und war nicht immer witzig.

00:44:07: Nee, also, wir standen wie alle Studieproduktionen dann ganz am Anfang,

00:44:14: also so, ich weiß nicht, März, April, 20,

00:44:17: standen wir auch sicherlich auf der Kippe oder es gab Diskussionen mit dem Sender,

00:44:21: soll man das überhaupt machen.

00:44:23: Es gab natürlich auch diese Variante, die ja auch verschiedene Kollegen dann gewählt haben,

00:44:29: Moderator zu Hause aus seinem Partykeller.

00:44:32: Ja, also wir haben darüber natürlich auch diskutiert

00:44:37: und es gab auch im Team sehr unterschiedliche Meinungen, was das angeht.

00:44:41: Es sind auch einige Leute dann komplett natürlich für längere Zeit im Homeoffice verschwunden,

00:44:45: was ja auch für Redaktion und so vollkommen okay ist,

00:44:48: weil, sag ich mal, Kattern und Kameraleuten und so geht das ja nicht.

00:44:51: Unmöglich, ja.

00:44:52: Wenn du Fernsehen machen willst, dann musst du das dann auch mit zumindest

00:44:55: einem Kernteam vor Ort machen.

00:44:57: Und wir haben uns halt entschieden, dass wir, auch wenn wir kein Studiepublikum mehr haben

00:45:01: und auch wenn die Arbeitsbedingungen natürlich dann deutlich anstrengender geworden sind

00:45:05: mit der ganzen Testerei etc., dass wir immer noch versuchen wollen,

00:45:09: wie eine Fernsehsendung auszusehen, weil ich weiß nicht wie es dir ging,

00:45:12: aber ich fand diese gesendeten Teamskonferenzen, die dann auf einmal als Fernsehshow galten,

00:45:17: das hat mich irgendwie wahnsinnig drunter gezogen.

00:45:19: Also dann habe ich gedacht, dann fällt lieber aus und zeigt irgendwie alte Folgen von,

00:45:23: weiß ich nicht, Madlock oder noch irgendeine Soko.

00:45:28: Weil ich finde, man muss dann, gerade wenn man natürlich auch eine wochenaktuelle Sendung ist

00:45:33: und selten war, glaube ich, das Nachrichtenbedürfnis der Leute so groß wie genau

00:45:37: in diesen ersten Corona-Monaten, dann muss man auch versuchen,

00:45:44: zumindest ein Gerüst von Fernsehsendung noch stehen zu lassen.

00:45:47: Und ich glaube, dass das den Leuten damals auch ganz gut getan hat.

00:45:50: Also dass diese wenigstens diese Normalität bis auf das für den Studiepublikum

00:45:54: noch weiter gewährleistet war.

00:45:56: Ja, das haben wir auch so gemacht.

00:45:57: Wir haben im Prinzip nur die Stühle weiter auseinander gemacht.

00:46:00: 2 Meter war dann irgendwann zwischen den Stühlenplatz.

00:46:03: War erst komisch gewöhnst du dich aber auch dran.

00:46:06: Publikum hatten wir nicht mehr.

00:46:07: Na klar, da konnten wir nicht für garantieren.

00:46:10: Das konnte man überhaupt gar nicht machen und wäre auch gar nicht verkraftet worden.

00:46:14: Also man hat ja auch dann gespürt, wie Fernsehzuschauen und Fernsehzuschauen

00:46:18: ganz genau hingucken, ob am Ende unserer Sendung zum Beispiel alle aufstehen,

00:46:23: sich viel zu nah begegnen und so war eine Fernseh- und Weltwahrnehmung plötzlich,

00:46:29: die kannst du dir ja jetzt kaum noch irgendwie in Erinnerung rufen.

00:46:33: Aber so war das dann und genau das Informationsbedürfnis war riesig.

00:46:38: Unsere Quoten waren glänzend und auch wenn wir die 53. Sendung zur Pandemie gemacht haben,

00:46:46: wurde die immer noch einem wenigstens Gutes abgekauft.

00:46:49: Aber ich wollte auf den Punkt kommen, der uns nicht betroffen hat,

00:46:53: der euch aber betrifft und betroffen hat schon.

00:46:56: Wenn ein furchtbares Ereignis ist, dann senden wir erst recht oder sendet in,

00:47:01: denn ich mache die Sendung ja nicht mehr.

00:47:03: Aber ihr fällt dann aus, oder?

00:47:05: Das ist super selten vorgekommen in den 15 Jahren.

00:47:11: Es gab, jetzt muss ich überlegen, einmal, also wo ich mich natürlich dran erinnere,

00:47:18: ist Paris, die Terroranschläge in Paris, weil das nämlich an einem Freitag passiert ist.

00:47:23: Und es war klar, dass man da keine Satire-Sendung machen kann.

00:47:28: Das wussten wir aber um 18 Uhr zum Zeitpunkt unserer Aufzeigen noch gar nicht.

00:47:32: Und es war dann wirklich so, dass ich zu Hause mit einem meiner Söhne,

00:47:35: die damals noch zu Hause gewohnt haben, dass wir so rumseppen.

00:47:39: Und ich lande bei NTV, die waren, muss man leider sagen,

00:47:42: dann deutlich schneller als die öffentlich-rechtlichen, mit ihren Livestalten nach Paris.

00:47:46: Und dann sickerte das auch bei mir so natürlich noch nicht im vollen Ausmaß,

00:47:52: aber es war von Anfang an klar, dass das grauenvoll ist.

00:47:55: Und dann so nach 10 Minuten gucken, denke ich,

00:47:59: ach, du Scheiße, wir haben ja in einer Stunde laufen wir ja, wir können doch nicht laufen.

00:48:03: Und dann habe ich rumtelefoniert, mir war klar, dass ich im ZDF um die Uhrzeit

00:48:10: wahrscheinlich den Hausmeister oder seinen Schäfer noch dran kriege.

00:48:15: Und habe dann zum Glück den damaligen Programmdirektor ans Handy gekriegt.

00:48:21: Und wir waren uns sehr schnell einig, es muss jetzt, wir müssen ausfallen.

00:48:25: Und weil jetzt muss man aber zur Ehrenrettung der Kolleginnen und Kollegen da in meinen Aussagen,

00:48:31: bei denen ist das natürlich auch erst Zeit versetzt, eingesickert,

00:48:33: das Ausmaß und was das heißt.

00:48:35: Und es war dann aber doch relativ knapp, weil es gibt ja doch so Automatismen,

00:48:39: wenn so was dann da zur Ausstrahlung bereit liegt, dass jemand dann sagt,

00:48:43: nee, nee, das läuft jetzt nicht.

00:48:44: Und zum Glück ist aber dann so ein Programmdirektor natürlich Rang hoch genug,

00:48:47: um das zu stoppen, weil das wäre grauenvoll gewesen.

00:48:51: Also das an dem Abend unvorstellbar eine Sendung für unsere zu senden.

00:48:57: Aber das passiert, ist uns zum Glück in den 15 Jahren ganz selten passiert.

00:49:01: Ich glaube, dass wir in der Woche des German Wings-Absturzes auf eigenen Wunsch ausgefallen sind.

00:49:05: Da war das ZDF diskutierte noch und in einem Vier war gesagt,

00:49:11: nee, tut mir leid, das ist so ein Horror und das überlagert auch alle anderen Themen so derartig,

00:49:16: dass es wirklich wahnsinnig komisch ist, wenn wir jetzt über, keine Ahnung, die Maut oder so reden.

00:49:21: In der Woche, wo so was passiert, weil das war ja auch nicht Anfang der Woche,

00:49:25: sondern irgendwo glaube ich im Mittelteil und dann sind wir da ausgefallen.

00:49:28: Das war glaube ich alles, das ist zweimal war das.

00:49:32: Und ansonsten, ich weiß, dass es bei zum Beispiel im Fall von Fukushima so war,

00:49:37: das ist ja auch an dem Freitag passiert, meine ich.

00:49:39: Als wir sendeten, war aber jetzt noch nicht so richtig klar, wie viel Menschen das betrifft und was da dran hängt.

00:49:46: Da haben wir am Anfang nur so gesagt, dass es ganz furchtbar

00:49:50: und wir reden jetzt über die Sachen, über die man noch reden kann und so.

00:49:54: So hilft man sich dann mit so einem vorausgeschickten kleinen Monolog.

00:49:59: In der Woche drauf konnte man schon wieder eine Satire machen,

00:50:02: weil da schon sämtliche deutsche Parteien angefangen hatten, Fukushima für Parteipolitik auszuschlagen.

00:50:07: Und dann darf man das ja nicht nur, das muss man ja gerade zu.

00:50:11: Aber wenn ich so drüber nachdenke, haben wir eigentlich in den 15 Jahren, was das angeht, echt Glück gehabt.

00:50:15: Also klar gibt es immer Ereignisse, wo klar ist, das ist jetzt wirklich kein Thema für Comedy oder auch für Satire.

00:50:24: Aber dass wir ausfallen mussten, ist glaube ich für Kinowat zweimal passiert.

00:50:28: Und ihr fällt aus während der Sommerpause.

00:50:32: Damit haben wir angefangen, damit höre ich jetzt wieder auf.

00:50:34: Wann kommst du zurück?

00:50:36: Am 6. September kommen wir zurück, das ist immer die erste September.

00:50:39: Nach der Landtagswahl in Sachsen und in Thüringen könnte sein, dass da ein bisschen Stoff drin liegt.

00:50:46: Könnte sein, dass das eine relativ monothematische Sendung wird in der Tat.

00:50:50: Ja, ich weiß es sind wieder zwölf Wochen, es ist sehr lang.

00:50:53: Ich stand mal in der TV-Spielfilm, ohne es zu wissen, blätter ich die auf.

00:50:57: Und die hatten einfach die Sommerpausen von uns allen verglichen, von allen Moderatoren und Moderatorinnen.

00:51:02: Und die Schlagzeile war mit einem Foto von mir, Deutschlands Faulster Moderator.

00:51:05: Eih!

00:51:06: Das hast du nie geschafft an.

00:51:08: Doch, ich habe auch zwölf Wochen frei gemacht, glaube ich.

00:51:11: Bei dir haben sie es nicht gemerkt, scheinbar.

00:51:13: Ich wurde gar nicht vermisst.

00:51:15: Genauso ist es gewesen, Mann, bitte.

00:51:17: Nein.

00:51:19: Nein, aber ich habe es dir gesagt, wir sind auch immer verklappt worden ausführlich.

00:51:24: Weil man sagt, weil man sie mal braucht, dann ist sie nicht da.

00:51:27: Und so, es war immer eine Art von Erklärnot.

00:51:30: Und ich habe dann immer gedacht, Mensch, der Olli, der tut so in all seinen Sendungen,

00:51:34: als würde er überhaupt gar nicht gerne frei machen wollen.

00:51:37: Man würde am liebsten durchsennen.

00:51:39: Aber so ist es doch wahrscheinlich nicht.

00:51:41: Nein, also vielleicht hätte ich das vor zehn Jahren noch geschafft.

00:51:45: Jetzt würde ich das wirklich vom Energielevel schlecht nicht mehr schaffen.

00:51:48: Ich weiß auch nicht, wie ich noch bis 2018 neben der Heute Show,

00:51:54: die ich ja eben auch vor allem massiv mit schreibe, wie ich da noch Champions League-Modorität habe.

00:51:57: Ich kann dir das nicht mehr sagen.

00:51:59: Also mein heutiges Ich würde das nicht mehr hinkriegen.

00:52:04: Und die Sommer hast du dann bei irgendwelchen großen Turnieren gestanden.

00:52:07: Genau, dann habe ich jedes zweite Jahr dann ein großes Turnier gehabt,

00:52:12: wobei das natürlich auch eine Top-Erfahrung ist.

00:52:14: Also das ist zwar logischerweise extrem viel Arbeit,

00:52:17: wenn man so zum Teil drei Spieler am Tag präsentieren muss.

00:52:19: Aber du, die Wochen mit Olli Kahn auf der Terrasse in Rio, möcht ihr nicht missen.

00:52:24: Ja, Olli Kahn war mir nie so sympathisch wie in der Zeit.

00:52:28: Wo ist er jetzt eigentlich?

00:52:30: Das ist eine gute Frage.

00:52:32: Also der hat sich doch sehr, sehr weitgehend zurückgezogen ab und zu.

00:52:35: Anforted er nochmal, wenn jemand was allzu frech ist, über ihn geschrieben hat,

00:52:40: dann meldet er sich zu Wort.

00:52:42: Aber ansonsten glaube ich legte immer noch so ein bisschen seine Wunden nach dem Ende seiner Bayern-Zeit da.

00:52:50: Olli, am Schluss stelle ich immer die Frage, wo siehst du uns in einem Jahr?

00:52:54: Wo siehst du uns nächsten Sommer?

00:52:56: Was denkst du?

00:52:58: Wo sind wir dann? Gedanklich angekommen?

00:53:00: In einer Sommerpause, wie man sagt.

00:53:02: Auch wieder, sehr gut.

00:53:04: In einem Jahr ist es ja auch Pause.

00:53:06: Da sehe ich uns beide am Pool eigentlich, muss ich sagen.

00:53:08: Zusammen?

00:53:10: Warum denn nicht?

00:53:12: Dann lesen wir die Artikel darüber, wie faul wir sind.

00:53:14: Obwohl vielleicht selbst dafür sind wir zu faul, wie ich uns kenne.

00:53:16: Olli, hab vielen, vielen Dank.

00:53:18: Hat mir echt Spaß gemacht.

00:53:20: Wer hat mitgemacht bei der Folge?

00:53:22: Executive Producer und Maris Schiller.

00:53:24: Audio Producer, Lukas Hambacher und Patrick Zahn.

00:53:26: Sound Design, Hannes Husten.

00:53:28: Die Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen.

00:53:30: Und das ist eine Produktion der Webmedia.

00:53:32: Danke, tschüss Olli, bis bald.

00:53:34: Tschüss.

00:53:36: [Musik]

00:53:46: Copyright WDR 2021

00:53:48: SWR 2018