Sind die USA bereit für eine Präsidentin? Mit Tara-Louise Wittwer und Annika Brockschmidt
Shownotes
Das Rennen um das US-Präsidentenamt ist wieder offen. Seit die Demokraten Vizepräsidentin Kamala Harris nominiert haben, hat sie in Umfragen zuletzt deutlich dazugewonnen und liegt gleichauf oder knapp über den Werten des republikanischen Kandidaten und früheren US-Präsidenten Trump. Doch kaum stand Harris als Präsidentschaftskandidatin fest, spielte ihr Geschlecht eine Rolle. Nicht zuletzt auch wegen ihrer klaren Position zum Thema Selbstbestimmung und dem Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Auch, dass Sie selber keine Kinder geboren hat und ihr Lachen nutzen ihre politischen Gegner als Zielscheibe und wollen sie so abwerten. Purer Sexismus.
Sind die USA bereit für eine Präsidentin? Und wenn ja, welche Hürden sind dafür noch im Wahlkampf zu nehmen? Muss Harris als Frau eine andere Strategie wählen oder sich mehr Herausforderungen stellen?
Darüber spricht Anne Will mit der Autorin, Kulturwissenschaftlerin und Spiegel-Kolumnistin Tara-Louise Wittwer. Sie entlarvt frauenfeindliche Videos mit ihrem Format “TikToxic” und schreibt über die offene und unbewusste Abwertung der Weiblichkeit und will Wege aufzeigen, wie die Gesellschaft fairer werden könnte.
Über den Zustand der Demokratie und die Dynamik der bald anstehenden Wahlen in den USA spricht Anne Will mit der Historikerin und Autorin Annika Brockschmidt.
Das Gespräch mit Annika Brockschmidt wird am 17. August 2024 um 6 Uhr als Bonusfolge veröffentlicht.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, 14. August 2024, um 17:30 Uhr.
WICHTIGE QUELLEN:
Statistisches Bundesamt: Frauen in den Parlamenten, 01.02.2024
Women in the U.S. Congress 2024 https://cawp.rutgers.edu/facts/levels-office/congress/women-us-congress-2024
Spiegel: Kolumne von Tara-Louise Wittwer: Mutter oder Nicht-Mutter, das ist die Frage
Newsweek: Kamala Harris Leading in Five Battleground States: Survey (14.08.2024)
Spiegel: Das Thema, das Kamala Harris ins Weiße Haus führen könnte, 03.08.2024
Empfehlungen:
TikTok-Account von Tara-Louise Wittwer: https://www.tiktok.com/@wastarasagt
WERBUNG UND RABATTE: https://linktr.ee/werbungannewill
Impressum: Redaktion: Freya Reiß, Olga Patlan Executive Producerin: Marie Schiller Audio Producer: Lukas Hambach, Patrick Zahn und Maximilian Frisch Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: Wenn du es dir aus irgendeinem Grund aussuchen könntest, wärst du dann lieber politiker
00:00:05: oder Politikerin?
00:00:06: Politiker, auf jeden Fall.
00:00:09: Da muss ich ja gar nichts, oder nein, das ist gemein, weniger leisten und würde mehr
00:00:16: Anerkennung kriegen.
00:00:17: Und nicht immer und immer und immer und immer wieder noch eine extra Meile gehen.
00:00:21: Und darauf achten wir viel, ich lache.
00:00:23: Und darauf achten, ob ich Vater bin oder vielleicht doch nicht und dies und das.
00:00:30: Also es ist ja Politiker, Mann, ich wär gern Mann.
00:00:32: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts, die gibt es von jetzt
00:00:58: an wieder jede Woche Donnerstag um 12 Uhr mittags, denn wir sind zurück aus der Sommerpause.
00:01:02: Und in der ist nicht zuletzt in den USA eine Menge passiert.
00:01:07: Joe Biden hat tatsächlich doch noch ein Einsehen gehabt und wird nicht für die Demokraten ins
00:01:13: Rennen um die nächste Präsidentschaft gehen.
00:01:16: Statt seiner tritt nun Kamala Harris an, die bisherige Vizepräsidentin und damit, man
00:01:21: hören staune, eine Frau.
00:01:23: Das lässt uns fragen, sind die USA bereit für die erste Präsidentin, denn das wäre
00:01:30: sie.
00:01:31: Und darüber hab ich heute Vormittag auch schon mit der historikerin, Sachbuchautorin
00:01:35: und Journalistin Annika Brocksch mitgesprochen, die sich insbesondere mit den ärztkonservativen
00:01:41: Radikalen, gerne dann auch Frauen verachtenden Strömungen innerhalb der US-amerikanischen
00:01:47: Politik beschäftigt.
00:01:49: Teile aus dem Gespräch hören wir gleich in der Folge, das kennt ihr alles.
00:01:53: Wenn wir aber bei der Wahrnehmung von Frauen sind, die es wagen in die Öffentlichkeit
00:02:00: zu gehen, wenn wir also beim Feminismus sind, dann führt eigentlich keinen Weg an Tara
00:02:05: Wittwa vorbei und umso toller, dass sie Zeit für uns hat.
00:02:09: Denn sie macht, das sag ich all den wenigen, die es nicht wissen sollten, sie macht ganz
00:02:15: viel auf einmal, nutzt alle verfügbaren Plattformen, sie ist Kulturwissenschaftlerin, ist Kolonistin,
00:02:21: beim Spiegel, schreibt Bücher, landet regelmäßig damit, wie zuletzt mit Sorry Aber auf der
00:02:28: Spiegelbestseller-Liste, ist Influencerin auf TikTok und Instagram, hat das Format
00:02:33: Tiktoxic, das echt super ist und super viel Spaß macht, wo sie frauenfeindliche Videos
00:02:40: im Netz entlarvt, dekonstruiert und sie reflektiert insgesamt häufiger auch über ihre Rolle
00:02:47: als öffentlich wahrnehmbare Frau in der Gesellschaft.
00:02:50: Ich freue mich total, herzlich willkommen Tara.
00:02:52: Ich freue mich auch, vielen Dank, dass ich hier sein darf.
00:02:56: Was braucht Frau und wir haben ja gehört, du wärst lieber, wenn es um das Amt eines
00:03:02: Politik-Curses, eines Politik- betreibenden Menschen ginge, ein Mann.
00:03:08: Was braucht Frau, wenn sie sich so sehr wie Kamala Harris gerade ins Rampenlicht der ganzen
00:03:16: Welt katapultiert?
00:03:17: Ein extrem, extrem dickes Fell und den Willen durchzuhalten, das könnte ich mir vorstellen.
00:03:26: Wenn ich nochmal auf die Eingangsfrage gehen könnte, natürlich wär ich gerne Politiker,
00:03:31: aber auch nur, weil die Strukturen sind, wie sie sind.
00:03:34: Denn noch lieber hätte ich natürlich gern, dass ich Politikerin wäre und der Rest der
00:03:39: Welt anders.
00:03:40: Das wär noch besser.
00:03:41: Dickes Fell, hast du gesagt, ist es eigentlich gut?
00:03:45: Das hab ich mir vor Jahren überlegt, auch als ich den anderen Job antrat, indem ich
00:03:52: angeguckt wurde, hilft dir das, ein dickes Fell zu haben und du bringst dich damit aber
00:03:58: gleichzeitig im Zweifel um das, was zum Beispiel meinen und unseren Beruf ja auch ausmacht,
00:04:05: dass du genau zuhörst, dass du Dinge checkst, dass du was mitkriegst, dass du was durchlässt.
00:04:11: Durch das Fell?
00:04:12: Ich glaube, dass das so ein bisschen situativ ist.
00:04:20: Also mein dickes Fell zieh ich mir vor allem dann an, wenn ich weiß, ich lese jetzt mal
00:04:25: die nächste halbe Stunde Kommentare und auch nur bei Videos, die meine Bubble in Anführungszeichen,
00:04:31: also meine kleine, mein selbst kriegeten Space mit Followerinnen und Followerinnen, denen
00:04:35: ich habe, wenn da ein Video mal meine Bubble verlässt und Leuten ausgespielt wird, die
00:04:41: mich aus Prinzip schon hassen, da zieh ich mir dann einen Fell an und sag so, jetzt muss
00:04:46: ich mal auch mich dadurch kämpfen, um dann vor allem auch, ich muss es ja lesen, um
00:04:51: es auszutieren, um es zu blockieren, um ja zu wissen, wie es um uns eigentlich steht
00:04:57: und um das, was Feministinnen und generell Frauen auch einfach fordern.
00:05:01: Und was Frauen auszuhalten haben, wenn sie es in Wagen irgendwie in Erscheinung zu treten.
00:05:08: Das tut Carmela Harris, um auf die zurückzukommen, natürlich jetzt in einer Weise, die sich
00:05:16: überhaupt niemand vorstellen kann.
00:05:18: Allerdings ist sie 59 Jahre alt, sie hat auch bisher schon absolute Spitzenämter bekleidet,
00:05:26: war auch etliche Male, schon die erste Frau in dem jeweiligen Abend, das sie dann bekleidet
00:05:31: hat, oft dann übrigens auch noch in der, wie ich glaube, erschwerenden Kombi, dass sie
00:05:35: die erste schwarze Frau in diesem Amt dann war.
00:05:39: Wir dürfen also annehmen, sie weiß, was sie da tut oder hast du irgendeinen Zweifel?
00:05:44: Ich habe gar keinen Zweifel, 0,0 und ich weiß nicht, wie man überhaupt daran zweifeln
00:05:49: kann, wenn die Kompetenz eigentlich aus jeder Porre strömt.
00:05:54: Und das empfindest du so bei ihr?
00:05:57: Also ich finde auf jeden Fall, dass sie ein absoluter Vollprofi ist und wenn ich es jetzt
00:06:03: direkt mit den anderen Menschen, die in den Kampf...
00:06:11: Da abentreten meinst du?
00:06:13: Ich würde jetzt keine Namen nennen.
00:06:15: Wenn man sie mit Trump vergleicht, natürlich, dann ist es einfach, ich weiß auch nicht,
00:06:21: ich weiß gar nicht, wie man da überhaupt drüber nachdenken kann, dass Harris, wie ich sie
00:06:26: ja nur nenne, ich nenne sie ja gar nicht mehr beim Vornamen, einfach weil es ich auch immer
00:06:30: nur Trump, Trump, Trump höre und bei ihr aber immer Kamela, Kamela, Kamela und ich jetzt
00:06:36: aus Protest einfach immer genauso über sie rede mit dem Nachnamen, weil das auch irgendwie
00:06:40: eine andere Weise von Respekt nochmal ist.
00:06:44: Und ich finde es erstaunlich, wie irgendein Mensch dann noch sagen kann, ja, die ist in
00:06:51: keinster Weise kompetent und dann noch neben Trump.
00:06:54: Ich kann mich erinnern, wir haben Folgen auch dazu gemacht vor der Sommerpause, dass
00:06:59: wir gesagt haben, warum haut Joe Biden nicht in den Sack?
00:07:02: Warum checkt er nicht, dass er es vermutlich nicht mehr, auch kräftemäßig nicht mehr
00:07:07: durchhalten wird?
00:07:08: Wer sagt es ihm?
00:07:09: Irgendwann hat er gesagt, allein der Allmächtige könne ihm da einen Hinweis geben.
00:07:13: Also, wenn der da auch mitmischt, sei es drum.
00:07:17: Damals aber weiß ich auch, dass ich mit meinen Gesprächspartner*innen überlegt habe, wer
00:07:22: könnte es denn machen?
00:07:23: Und die Vizepräsidentin ist Kraftamt, die natürliche Variante.
00:07:28: Weiß nicht, ob ich mich selber dabei ertappt habe, dass ich dann gedacht habe, nee, der
00:07:33: trau ich es aber nicht zu, weil sie in der Tat auch einigermaßen schlecht beleumondet
00:07:38: war durch ein paar Fehler, die sie gemacht hat und sich offensichtlich über Stafgängen,
00:07:42: über unfreundlich Verhalten hat.
00:07:44: Da gingen so viele Leute von Biden.
00:07:46: Irgendwie war sie nicht profiliert.
00:07:48: Jetzt in des, und wir wollen ja die Frage stellen, sind die USA bereit für die erste
00:07:53: Präsidentin?
00:07:54: Jagd sie ja richtig ab.
00:07:57: Man sagt, jetzt ist der Spaß zurück im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, weil nicht zuletzt
00:08:04: die Demokraten eine Chance fühlen.
00:08:06: Das ist schon mitreißend, finde ich, und ganz toll.
00:08:09: Ja, finde ich auch definitiv.
00:08:11: Und ich kann da schon verstehen, dass man erstmal sagt, ja, sehe ich vielleicht nicht,
00:08:17: weil es gab diese und jene Fehler.
00:08:19: Aber wie gesagt, wenn man das dann immer, also ich bin keine absolute Politikvertraute,
00:08:30: sage ich mal.
00:08:32: Ich weiß nicht zu 100% und über jeden Schritt immer Bescheid, aber wenn ich einfach Cabela
00:08:37: Harris oder Harris in direkten Vergleich mit Trump stelle und dann über ihre Fehler
00:08:45: nachdenken und dann über seine, dann, ach, ich nehme das mit Kusshand mit Kussfoten,
00:08:51: weil ich habe auch zwei Katzen, ich bin ja auch eine Crazy Cat Lady.
00:08:55: Muss man ja auch nochmal kurz erwähnen.
00:08:57: Das ist schon ganz gut.
00:09:01: Und ja, ich finde auch, dass es jetzt eine ganz andere Dynamik bekommen hat und viel mitreißender
00:09:05: ist.
00:09:06: Also selbst ich gucke jetzt jeden Tag irgendwie gespannt in die Newsticker rein und das will
00:09:10: wir was heißen.
00:09:11: Dennoch bleibt es eine Tatsache und da will ich darauf zurückkommen auf die Frage, die
00:09:16: ich dir am Anfang gestellt habe, wärst du lieber ein Politiker oder eine Politikerin
00:09:21: und du hast es ja super ins Benehmengesetz, dass du gesagt hast, in den heutigen Verhältnissen,
00:09:26: in der jetzt geltenden Welt, die von Sexismus und Frauenverachtung strotzt, wäre ich dann
00:09:32: doch lieber ein Mann, es wäre leichter für mich.
00:09:35: Ich habe für die Folge mal nachgeguckt, wie es denn eigentlich steht und dann muss man
00:09:39: ja schon sagen, ein Wahnsinn.
00:09:41: Es bleibt einfach eine Tatsache, dass es immer noch deutlich weniger Frauen in die Politik
00:09:46: zieht als Männer.
00:09:48: Zwar werden es weltweit mehr Frauen, die es immerhin in die Parlamente schaffen und da
00:09:54: sprechen wir noch gar nicht von der entscheidenden Position.
00:09:57: Aber das geht sehr, sehr, also sehr, sehr langsam.
00:10:02: Da ist der Fortschritt in der Tat eine Schnecke.
00:10:05: Es gibt eine Zahl aus 2004, da waren weltweit 15,2 Prozent der Abgeordneten weiblich.
00:10:15: Das ist 2004.
00:10:16: Dann 2014 sind es 22,1 und jetzt in 2024, im globalen Durchschnitt, sind nur 26,8 Prozent
00:10:28: aller Abgeordneten in den Parlamenten weiblich.
00:10:30: Das ist doch echt ein Wahnsinn.
00:10:32: Und dieser Fortschritt, nochmal hingeguckt, zahlen kann man sich ja nicht sofort alle
00:10:36: merken, 24 sind 15,2 Prozent, 14, 22,1 und jetzt sind wir dann mal bei 26,8 ist doch irre.
00:10:46: Also ich bin nicht gute Mutter, aber ich würde sagen mindestens noch 500 Jahre.
00:10:50: Piemal da oben.
00:10:53: Da verlingen wir später den Show Notes, was da genau rauskommt.
00:11:00: Aber in Hammer und auf Deutschland geguckt, da sind es 35 Prozent der Abgeordneten sind
00:11:05: weiblich, das ist auch nicht die Hälfte der Welt und dem US-Kongress und darüber sprechen
00:11:10: wir ja gerade, sind es 28 Prozent.
00:11:12: Das heißt, die USA liegen nur ganz knapp über dem globalen Schnitt und da sind auch so
00:11:18: Staaten wie Jemen mitgezählt, wo du 0 Prozent, also genau 0 Prozent weiblicher Abgeordneten
00:11:24: hast, was man sich auch vorstellen kann.
00:11:26: Eine Erklärung dafür, hast du die?
00:11:29: Eine gute?
00:11:30: Ich habe ein paar Ansätze.
00:11:33: Also ich habe in meinem letzten Buch das schon was her, deswegen habe ich es nicht mal ganz
00:11:39: genau im Kopf, aber da habe ich über eine Statistik gesprochen, die mich bis heute verfolgt
00:11:45: bzw. das Wissen, dass es einfach so ist, dass ich glaube 17 Prozent, also wenn eine Masse
00:11:51: aus 17 Prozent Frauen besteht, wird sie von Männern schon als 50 Prozent wahrgenommen.
00:11:56: Deswegen sind auch nicht gut in Mathe, glaube ich.
00:12:01: Nee, komisch, da weiß ich, dass es nur Frauen.
00:12:04: Und das ist tatsächlich so und irgendwie bei 33 Prozent als absolute Mehrheit wahrgenommen
00:12:11: werden, das würde einerseits erklären, warum viele Männer jetzt so ablehnend auf den Feminismus
00:12:17: und immer wieder auf das Wiederholen von Diskriminierungsformen abwehrend reagieren und sagen, ihr habt doch
00:12:24: schon alles, wenn man das einfach mal in Vergleich setzt und gleichzeitig auch diese ständige
00:12:29: Unterschätzung.
00:12:30: Ich darf daran erinnern, dass ich vor Beginn der Aufzeichnung gesagt habe, eigentlich weiß
00:12:35: ich nicht so viel und ich weiß ganz viele Sachen nicht, bitte nicht das fragen, bitte
00:12:40: nicht das fragen und habe mich dann selber runtergeputzt, während dann du aber gesagt
00:12:45: hast, ja von einem Mann habe ich das noch nie gehört und genau das ist so eine Sache,
00:12:50: ich weiß ja, was ich kann und denk dann aber kurz vor knapp eigentlich ja vielleicht
00:12:54: will ich mir das doch alles ein und dann kickt im Poster-Syndrom so richtig und das sieht
00:13:00: natürlich an der Gesellschaft auch an der Sozialisierung, eigenlos stinkt Frauen sollen,
00:13:07: ein bisschen sich zurücknehmen, ein bisschen leiser sein, das ist schon ein bisschen laut
00:13:10: jetzt und das ist dann eine Sache und natürlich auch die Außenwirkung, weil man dann auch
00:13:16: sehr schnell zurechtgestutzt wird, wenn man immer stolz auf sich ist.
00:13:21: Ja genau, ich finde es ein hoch sympathischen Zug, dass Frauen das machen, ich habe das
00:13:27: habe ich dir eben erzählt, immer erlebt oder oft häufiger mal, will ich korrekt sein,
00:13:33: erlebt, wenn wir Frauen angefragt haben für die Talkshow, dann haben wir sehr oft
00:13:39: gehört, ach da finden sie noch jemand besseren und den Satz in der Tat habe ich nie und
00:13:44: auch mein ganzes Team nie von einem Mann gehört, das gab es überhaupt gar nicht.
00:13:48: Worüber wir also hier sprechen, ist ja ein veritabler Sexismus mit dem man zu tun hat
00:13:54: und dann einen Umgang finden muss, wie gesagt ich finde es super sympathisch, wenn eine
00:13:59: Frau von sich sagt du also in dem Ding bin ich echt nicht gut, ja was soll der Geiz, man
00:14:04: ist ja wahrscheinlich nicht in allem gut, muss man auch nicht sein und das finde ich
00:14:10: macht ein echtes Selbstbewusstsein aus, wenn du dir auch deiner Schwächen sauber bewusst
00:14:16: bist, aber vielleicht sollte man sie an falscher Stelle dann gelenklich nicht zugeben, kann
00:14:21: man sich zum Beispiel nicht leisten, super elegante Überleitung, in einem US-amerikanischen
00:14:27: Präsidentschaftswahlkampf und da finde ich merkt man schon und darüber hast du geschrieben
00:14:32: in deiner Kolumne für den Spiegel, merkt man einen leicht anspielbaren Sexismus, den
00:14:40: auch Kamala Harris oder Harris wie wir sie nennen, jetzt wieder, jetzt wieder abbekommt,
00:14:47: auffälligstes Beispiel war, hast du eben schon angetippt, dass J.D. Vance, das ist also der
00:14:53: Vizepräsidentschaftskandidat von Donald Trump mit dem der antritt seinen alten Satz von
00:14:59: den kinderlosen Katzenladies aufzuwärmen versucht, er platziert das da und dort und irgendwie
00:15:04: verfängt es vermutlich zu seinem Ärger nicht, den Satz hat er 2021 mal in einem Interview
00:15:11: mit dem damaligen Fox News Moderator Tucker Carlson gesagt, kinderlose sein unglücklich
00:15:18: kam davor, sociopathisch und geistig weniger stabil und deshalb ist das hier wichtig, zum
00:15:26: Regieren nicht geeignet und er ließ auch damals schon keinen Zweifel, wen er damit
00:15:31: meinte, nämlich Harris wie wir sie nennen und das Thema nun nochmal aufwärmen zu wollen,
00:15:39: hat sofort klar gemacht, sie steht wieder im Raum, die alte Frage, nämlich die Mutterfrage.
00:15:47: Wann hört das eigentlich mal auf, dass Frauen danach unterschieden werden?
00:15:52: Ja, ich verstehe das gar nicht, ich dachte sie hat Katzen, dann ist sie doch Katzenmutter,
00:15:56: so geht es erstmal los, finde ich ganz schön frech.
00:15:59: Kann ich das um die nächste Frage geben, stopp.
00:16:02: Gute, sich diese lang vorbereitet.
00:16:04: Oh Gott.
00:16:05: Nee, Nummer eins, ich bin fertig.
00:16:07: Nummer zwei, sie ist Stiefmutter, dann ist die Frage nach Mutterschaft, wie definieren
00:16:10: wir Mutterschaft, muss ich dafür ein eigenes Kind aus mir rauspressen, aus mir rausgeschnitten
00:16:16: werden, was soll das immer wieder?
00:16:19: Nummer drei, am lustigsten finde ich fast, dass er ja dann gesagt hat, hier JD Vance,
00:16:27: als man ihn dann darauf angesprochen hat, jetzt vor kurzem wieder, nachdem es wie gesagt
00:16:31: platziert wurde, dass er dann gesagt hat, ja das hat er ja gar nicht so gemeint, er hat
00:16:36: ja gar nichts gegen Katzen.
00:16:37: Das ist ja dein erster Zugang, die Katzenmutter.
00:16:42: Das fand ich richtig, gegen Katzen habe ich ja gar nichts, ach so, ja dann ist ja alles
00:16:46: geklärt.
00:16:47: Und wann hört das auf irgendwann mal, auch in den von dir eben ausgerechneten 500 Jahren?
00:16:55: Nee, ich glaube nicht.
00:16:57: Nach aktuellen Studien ist es so, dass vor allem diese sehr konservative Denkweise und
00:17:02: damit schließe ich auch ein, dass Frauen in die Küche gehören, keine Ämter bekleiden
00:17:09: sollen oder überhaupt irgendwas zu sagen haben, ich sage das immer brachial runtergebrochen
00:17:13: auf gut deutsche Fresse zu halten und zurück in die Küche zu gehen, dass diese konservative
00:17:20: Denke wieder sehr stark kommt, vor allem bei jungen Männern zwischen 18 und 29 und dass
00:17:31: auch diese Glück zwischen Frauen und Männern immer größer wird, weil Frauen werden immer
00:17:35: liberaler, immer liberaler oder progressiver auch einfach und Männer werden immer konservativer
00:17:41: und konservativer.
00:17:42: Das ist dann immer so die Frage, kommt das dadurch, dass Feminismus auch auf Social Media
00:17:49: so präsent ist, dass es immer öfter auch in Schulen Thema ist und sich Männer dadurch
00:17:53: automatisch in irgendeiner Weise entmant fühlen oder nicht so richtig Platz in der Gesellschaft
00:18:02: für sich finden, Angst haben nicht gebraucht zu werden und diese Angst dann in Wut umschlägt,
00:18:06: was natürlich auch in irgendeiner Weise mit patriarchalen Strukturen zusammen hängt.
00:18:10: Wenn man jungen Männern oder Jungs sagt du darfst nicht weinen, du darfst das nicht,
00:18:14: du darfst das nicht und dann Gefühle unterdrückt werden und in Wut irgendwann umschlagen, das
00:18:20: ist so ein bisschen die Frage, ob wir irgendwann soweit sind, wenn ich doch gerade aber den
00:18:26: Rückwärtstrend beobachten kann.
00:18:28: Das beobachtest du aber definitiv, weil du tummelt sich da, du schaust dir ja auch
00:18:36: die Videos an, ob du sie für dein Format TikToksik verwendest.
00:18:40: Ich bin da nicht so super Firmen, checke aber es gibt einen neuen Trend, der die Threadripes
00:18:48: meint.
00:18:49: Also traditionelle Frauen übersetzt sich das jetzt mal schlecht, du beobachtest Frauen
00:18:54: beim Backen, beim Kochen, beim Kinderversorgen und sie sind genau darüber total glücklich,
00:19:03: dass man dem bei Bemerkte sein kann, das will ich gar nicht hier infrage stellen, aber
00:19:08: es auszustellen in dieser Weise, was soll das?
00:19:13: Und ist es tatsächlich einbelegt dafür, für das, was du sagst, dass es da irgendeine Art
00:19:18: von Rückwärtstrend gibt?
00:19:20: Ich glaube unter anderem tatsächlich an sich Threadripes, genau traditional wives, diese
00:19:30: Rolle der traditionellen Hausfrau, ich rede da relativ oft drüber und es ist auch nur
00:19:35: eine Erklärung meinerseits, die aber nicht in irgendeiner Weise belegt ist, aber ich
00:19:40: kann mir vorstellen, dass vor allem, wenn ich mir eben statistisch angucke von vor allem
00:19:45: jungen Leuten, die haben jetzt jahrelang Stolpern und Taumeln sie von Krise zu Krise zu Krise,
00:19:53: erst war da Covid jahrelang, dann direkt ging es weiter Inflation, Angriffskriege, Living
00:19:59: Cost Crisis, wie heißt das in Deutsch?
00:20:02: Kaufkraftkrisen, Inflationskrisen, so was.
00:20:05: Genau, dass halt einfach alles teurer, teurer, teurer wird und du arbeitest sich kaputt,
00:20:09: um dir dann eine Gurke für 3,49 Euro leisten zu können und ich kann mir vorstellen, dass
00:20:15: das unter anderem ein Grund dafür ist, dass sich junge Leute nach Stabilität sehnen und
00:20:20: das Erste, was in irgendeiner Weise oder was sie in den Einfeld ist, vielleicht die Stabilität
00:20:24: zu Hause, die Stabilität in einer Partnerschaft und ganz klar verteilte Rollverhältnisse,
00:20:30: dass man einfach nicht viel nachdenken muss, dass man das macht, in Anführungszeichen,
00:20:34: wie es schon immer war.
00:20:35: Das ist ja auch so ein schönes Totschlagargument, das haben wir schon immer so gemacht, dass
00:20:39: man einfach dabei bleibt, ja, Frau bleibt zu Hause, kocht Putz und der Mann schafft
00:20:43: Geld dran, Feierabend, dann ist ja auch diese Provider-Tätigkeit gesichert, dass der Mann
00:20:48: wieder in irgendeiner Weise gebraucht wird.
00:20:51: Als Versorge.
00:20:52: Genau, als Versorger, als starker Mann, als Alpermann und Frauen begeben sich dann freiwillig
00:21:00: in eine Art Abhängigkeit, was übrigens nicht immer so sein muss.
00:21:05: Wenn ich eine Hausfrau und Mutter bin und mich dazu entscheide, dann ist das für mich
00:21:08: ebenfalls eine feministische Entscheidung, die ich in keiner Weise kritisiere oder kleiner
00:21:16: reden möchte, ich würde dann nur darauf achten, dass in irgendeiner Weise die Care-Arbeit
00:21:20: ausgeglichen wird.
00:21:21: Also auf ein Konto eingezahlt wird, dass es fair ist, dass für die Altersvorsorge gesichert
00:21:25: ist, weil eh nicht immer halt statistisch gesehen ist.
00:21:29: Aber ja, man sieht das immer mehr, dass der einzige Weg für Frauen ist.
00:21:35: Dann gibt es ja noch die weibliche und männliche Energie.
00:21:37: Das war Liebingsthema.
00:21:38: Ja, das ist eine gute Frage.
00:21:39: Das fragen wir uns alle.
00:21:40: Was ist das?
00:21:41: Ja, das weiß ich noch, das habe ich in meinem neuen Buch geschrieben.
00:21:48: Da geht es darum, die weibliche Energie ist sich sorgen, kümmern, fair sorgen.
00:21:57: Und die männliche Energie ist das auch nur in männlicher.
00:22:02: Also die weibliche Energie ist, dass du leise bist und sanft bist und den Mann führen lässt
00:22:11: und er dominiert, aber freiwillig.
00:22:13: Also es ist so richtig geil.
00:22:17: Das ist so Gen Z vor Patriachat, poliert auf 9 zu 16 Format, schön sekundenschnell verarbeitet,
00:22:24: dass man mal 18 mal drüber swipen kann auf TikTok und Instagram und das richtig reinballert
00:22:29: und man sagt geil.
00:22:30: Also wenn ich jetzt sage, dass mein Mann zum achtonanzenmal diese scheiß Socken da liegen
00:22:35: lässt, dann bin ich ja gar nicht in meiner weiblichen Energie, deswegen sage ich nicht.
00:22:38: Das ist natürlich super praktisch für Männer, weil die denken sich so, hey, du bist ja gar
00:22:42: keine richtige weibliche Energie.
00:22:43: Und dann sagt sie, ah ja, klar, ich halte meine Schnauze umso besser.
00:22:46: Ja, ich kann es nicht mehr hören.
00:22:48: Und das kann man das dann, also ich meine, du checkst es hier oft, du kriegst es alles
00:22:54: reingespült, du wirst darauf hingewiesen, was weiß ich, würdest du da sagen können,
00:23:01: das hat echt zugenommen.
00:23:03: Das heißt, wir haben dann anders rum ein Rückwärtstrend, wir waren schon mal weiter, was Frauen
00:23:08: und Gleichheitsrechte anging.
00:23:11: Nein, wir waren beides tatsächlich, das muss ich schon so sagen.
00:23:16: Ich sehe gleichzeitig auch, es war ja mal so, dass Frauen porträtiert werden und Frauen
00:23:22: Freundschaften als problematisch, egal wo wir gucken.
00:23:25: Wenn wir uns Filme aus meiner Jugend angucken, Mean Girls oder sonst was, da waren Frauen
00:23:30: klicken immer problematisch.
00:23:31: Es ging immer um die Feldmierenden Rücken wärs besser, es war immer Konkurrenz, es
00:23:35: war immer in Anführungszeichen Stutenbissigkeit und es wurde nie einfach eine Gruppe von
00:23:41: Frauen porträtiert, die sich gut tut und gesund füreinander ist.
00:23:44: Wenn ein Mann seine Frau betrug, dann wurde immer auf die andere Frau geschossen oder
00:23:49: auf die Ex-Freunden oder nie wurde der Mann in irgendeiner Weise in die Verantwortung gezogen.
00:23:54: Das ändert sich auf jeden Fall.
00:23:55: Wenn ich mich in den Kommentarspalten von TikTok und Instagram umgucke, dann gibt es einen
00:24:02: ganz anderen Zusammenhalt zwischen Frauen.
00:24:06: Frauen unterstützen sich unglaublich, ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum Taylor
00:24:09: Swift so unglaublich gehypt ist.
00:24:11: Weil da diese Art von Safe-Spaces kreiert werden, dass Frauen aufeinander achten, dass Mean
00:24:17: Girls in Anführungszeichen, also gemeine Frauen in irgendeiner Weise, lästern oder so nicht
00:24:22: erlaubt sind, dass man sich sicher fühlt, dass man diese Girlhood, sag ich mal, wirklich
00:24:27: zelebriert und sagt, nee, Frauen sind nicht mein Feind, Frauen sind meine Freunde.
00:24:31: Und das wurde oft in irgendeiner Weise extra so porträtiert, damit man, das ist eine Theorie,
00:24:37: ich kann nicht sagen, ob das wirklich stimmt, aber mir erschien das schlüssig, dass man
00:24:42: Frauen in irgendeiner Weise so destabilisieren wollte, indem man gesagt hat, guck mal, du
00:24:45: kannst ja nicht mal deinen eigenen Piers, deinen anderen Frauen vertrauen, ihr wollt
00:24:50: euch alle gegenseitig nur was antun, was dann wieder mit internalisierter Misogonie zusammenhängt,
00:24:55: definitiv.
00:24:56: Wogegen ich auch selber versuche, das immer noch weiter in meinem Kopf zu dekonstruieren
00:25:00: und zu merken, nee, ich bin a Girls Girl, ich stehe hinter allen Frauen und das ändert
00:25:06: sich gerade, das sehe ich sehr stark.
00:25:09: Gleichzeitig denke ich auch, dass Männer das sehen und dementsprechend die Gegenbewegung
00:25:13: da ist.
00:25:14: Aber Siste, das meine ich doch.
00:25:15: Also natürlich toll, vorbildlich, grandios, genau der richtige Weg, wollte ich auch am
00:25:21: Schluss der Folge noch mal drauf zurückkommen, mache ich auch, dass Frauen einander unterstützen
00:25:26: und dass die sich nicht abwerten, sondern echt zusammenhalten und sich feiern und großartig
00:25:31: finden.
00:25:35: Und freut mich natürlich, wenn sich das durchsetzt, aber anknüpfend an das, was du eben überlegt
00:25:42: hast.
00:25:43: Wenn Männer, Frauen ohnehin als progressiver, liberaler, ich würde jetzt mal sagen auch
00:25:49: nachdenklicher, selbstreflektierter Wahrnehmen, dann verstärkt es doch den Gegeneffekt.
00:25:56: Wenn Frauen nun auch noch richtig toll zusammenhalten, dann wird es immer schlimmer aus Männerperspektive
00:26:02: betrachtet oder aus der Perspektive, die gibt es wahrscheinlich dann auch immer noch, übrigens
00:26:07: auch in diesen seltsamen Thread Wife Videos, die Frauen, die sich in eine andere Rolle
00:26:14: reinbegeben und sagen, also ich mache alles für meinen Mann, gerade wo ich bleibe.
00:26:21: Also ich muss sagen, ich bin da nicht sehr bewandert und lese da gerade noch viel darüber,
00:26:27: deswegen kann ich da noch keine zu hundertprozentige Aussage treffen, aber ich habe das Gefühl,
00:26:35: dass religiöses Denken, also Christentum gerade wieder sehr im Kommen ist und auch,
00:26:42: ich habe das mal gelesen, die am rasantesten wachsende Community ist, was ja an sich erst
00:26:48: mal gut ist.
00:26:49: Punkt.
00:26:50: Kann der jeder für sich entscheiden?
00:26:51: Ich habe mir völlig egal an was, an warum du glaubst und warum nicht.
00:26:55: Aber es gibt dann oft diese Thread Wife Accounts, die dann das so ein bisschen, ja ich weiß
00:27:05: nicht, ob das dann in eine fanatische Richtung geht, da will ich mich nicht zu weit aus dem
00:27:08: Fenster lehnen, aber oft hängt es zusammen, dass dann da oft steht.
00:27:12: Ich folge nur Jesus und mein Ehemann.
00:27:16: Jesus sagt, ich soll mich meinem Mann untergeben, ich muss mich unterwerfen, nur dann bin ich
00:27:20: eine gute Frau und, und, und, und, das ist eine Sache, was mit diesem Thread Wife oft
00:27:27: zusammenhängt und eine andere Sache ist auch oft das Rechtesgedankengut damit zusammenhängt.
00:27:31: Dann werde ich oft dafür angriffen, das wird ja aber konservativ heißt nicht gleich Rechts
00:27:36: und Christentum heißt nicht gleich Unterwürfigkeit, das stimmt auch beides.
00:27:41: Ich sage nur, dass das trotzdem existiert und ich das häufig miteinander sehe.
00:27:48: Das kann auch alleine existieren, aber auch das sehe ich momentan und wie gesagt noch
00:27:54: bin ich dazu keinem richtigen Entschluss gekommen, aber ich sehe, dass es immer häufiger zusammenhängt
00:27:58: und frage mich, ob daher dann diese willendliche Unterwürfigkeit herkommt, dass man sagt, ich
00:28:04: vertraue nur mein Mann, ich brauche nur mein Mann, wenn mein Mann Nein sagt, dann höre
00:28:07: ich drauf und frag mich, wie es dann halt um die Altersvorsorge bei solchen Accounts
00:28:13: steht.
00:28:14: Also das ist das erste, was ich mich frage.
00:28:15: Sind es Accounts aus den USA auch deiner Wahrnehmung nach?
00:28:19: Kannst du es rauskriegen?
00:28:20: Die religiösenen ja, die sind schon in den USA, das ist mir so noch nicht untergekommen
00:28:28: aus einmal glaube ich in Deutschland und die eher rechteren Accounts, die habe ich eher
00:28:35: in Deutschland gesehen.
00:28:37: Würde sich fügen mit dem, was wir eben schon ein bisschen angetippt haben und worüber
00:28:43: auch Annika Brocksch mit, die Journalistin und historikerin, Buchautorin arbeitet, mit
00:28:51: der ich heute Vormittag gesprochen habe, die schreibt ja sehr, sehr viel über die religiöse
00:28:57: Rechte in den USA.
00:28:58: Sie schreibt über radikale, extremistische Kräfte, die es auch in der republikanischen
00:29:04: Partei gibt und sie denkt über, den haben wir schon angesprochen, JD Vans nach, da vielleicht
00:29:11: interessant in dem Zusammenhang, dass der vor einer Weile ja zum Katolizismus konvertiert
00:29:17: ist und da jetzt wie oft manche die konvertieren Glühende Vertreter ihrer Religion sind und
00:29:26: ich habe auch gar nichts gegen Religionsausübungen, da ist ja jeder frei, keine Frage.
00:29:30: Ich habe bei JD Vans nicht verstanden, warum der sich in ganz vielen seiner Haltungen um
00:29:38: 180 Grad gedreht haben, weiß nicht genau, ob man da so spitzenmäßig dann drauf vertrauen
00:29:43: kann, dass er jetzt, aber streng und beinharte an der Seite von Donald Trump steht, er tut
00:29:49: im Moment, aber so.
00:29:51: Und Annika Brocksch mit habe ich genau nach diesem Phänomen gefragt, weil sie ihn zuletzt
00:29:55: bei einer Veranstaltung in Washington beobachtet hat.
00:29:58: JD Vans ist ja ein, also für mich schwierig zu verstehen, Person, hat seine Haare, die
00:30:08: seine Haltungen in sehr vielen Fragen um 180 Grad gedreht, ist ein Trump-Kritiker gewesen,
00:30:19: ursprünglich mal, der ihn durchaus hart angegangen ist mit klaren Worten, ist nun der Loyalste
00:30:27: Trump Versteher, seit Erfindung von Loyalten Trump Versteher.
00:30:31: Wie gefährlich ist dieser Mann, den Sie zuletzt ja gehört haben, als Sie mit der Julian Washington
00:30:36: DC waren bei der National Conservative Conference, das ist so eine Versammlung einer dann erdskonservativen
00:30:43: nationalistischen Gruppierung, ich vermute zu einem hohen Prozentsaal mit Männern besetzt,
00:30:51: ja was hast du auch so beschildert und?
00:30:52: interessant fand ich auch, dass das Thema Fruchtbarkeit da tatsächlich noch eine Spiel.
00:30:58: Ja, ja. Das war einer der, das war eines der Motive, die sich wirklich durchgezogen hat
00:31:06: durch diese ganzen drei Tage, dass immer wieder in einer Sprache bei der, ich sag mal, alle Alarmglocken
00:31:17: schrillen, auch bei mir als Historikerin alle Alarmglocken schrillen, über Fortpflanzung, den
00:31:24: Fortbisch, ich spreche jetzt in großen Anführungszeichen, ja, den Fortbestand des Volkes, die genetische
00:31:30: Zukunft gesprochen wurde im Übrigen auch nicht nur in Bezug auf die USA, sondern auch in Bezug auf
00:31:38: ein junger Redner, der der Chef eines neugegründeten Thinktanks im Übrigen mit Rückendeckung von
00:31:48: J.D. Vance ist, American Moment, sprach davon, dass man die, ich zitiere, Brudervölker dabei
00:31:55: unterstützen müsse, ihre Fruchtbarkeitsraten zu steigern, da wurde auf Viktor Orban verwiesen
00:32:02: und also pro natalistische Politik, also Politik, die Geburten raten unter von den Leuten, die sie
00:32:14: als in Anführungszeichen die echten Amerikaner, Ungarn, Deutschen, Franzosen, was auch immer,
00:32:20: kann man beliebig einsetzen, fördern möchten, in die, in den Mittelpunkt stellt, weil, und das
00:32:27: sagte beispielsweise ein Anti-Abtreibungsaktivist auf dem Panel, wo es darum ging, wie es jetzt nach
00:32:36: diesem Supreme Court Urteil gegen das Recht auf Abtreibung 2022, wie es jetzt weitergehen sollte,
00:32:42: der sagte, also die Linke habe ja keine Zukunft, denn die würden ja, die Pflanzen sich nicht fort,
00:32:50: die, ich zitiere weiter, die sterilisieren sich und ihre Kinder und wir müssen also möglichst
00:32:57: viele Kinder kriegen, um die politische Zukunft und das Fortbestehen dieser Nation zu sichern. Das
00:33:04: wurde immer, immer wieder von diversen Rednern betont. Ein Redner, Jerome Hasoni, hat sich direkt
00:33:13: an die Anwesenden gewandt, wie gesagt, ich würde sagen locker 80 Prozent Männer, junge Männer
00:33:20: auch, also diejenigen, die jetzt bei einer nächsten Trump-Administration auf einen Posten hoffen
00:33:26: würden, Project 2025 hat da auch einen Stand im Flur, wo man sich eintragen konnte auf Listen,
00:33:35: um dann eben da in the Loop zu sein. Der und Jerome Hasoni sagte, ihr müsst, es ist, wenn ihr
00:33:44: Ehren voll handeln wollt, müsst ihr heiraten, ihr müsst Kinder kriegen, holt euch eine Frau,
00:33:51: zitat und zeugt Kinder mit der und diese Kinder müssen dann aber auch, die dürft ihr dann nicht,
00:33:58: wie es einige von euch tun, die dürft ihr nicht auf staatliche Schulen schicken, weil dort werden
00:34:02: sie in Dokt trainiert, sondern die müsst ihr also in dieser Bewegung großziehen, damit sie dann auch
00:34:08: das Richtige später glauben. Also Fruchtbarkeit und Fortpflanzung und die Rolle von Frauen als
00:34:17: ja als Gefäße für Fortpflanzung letzten Endes. Sarah Jones, eine amerikanische Kollegin von mir,
00:34:25: die für das New York Magazine schreibt, hat einen tollen Artikel danach dazu geschrieben,
00:34:30: dass eigentlich im Rahmen dieser National Conservatives Conference, Dia und die NET-Cons,
00:34:37: wie sie sich nennen, haben sich auf dieser Konferenz gefeiert, als wir sind jetzt der
00:34:41: Mainstream der GOP. Da haben sie tatsächlich auch recht mit. Sie sind im Mainstream der Republikaner.
00:34:48: Wir geben jetzt dort den Ton an, damit haben sie auch recht. Und Sarah Jones hat aus dieser
00:34:55: Konferenz, glaube ich, den richtigen Schluss gezogen, es gibt nur zwei Rollen für Frauen in dieser
00:35:01: Bewegung in dieser Partei momentan, nämlich erstens als Hausfrau und Mutter und zweitens höchstens
00:35:10: noch als Botschafterin, die dieses Weltbild verkörpert. Das ist das Maximum. Mehr ist
00:35:18: nicht vorgesehen und das erklärt natürlich auch die harte und die offene Frauenfeindlichkeit,
00:35:25: mit der sie jetzt Kamala Harris attackieren, mit der auch die Basis Kamala Harris attackiert.
00:35:32: Also das Gespräch in voller Länge mit Annika Brockschmidt können wir immer am
00:35:39: Samstag hören, aber ich hänge gerade noch fest an den furchtbaren Begrifflichkeiten,
00:35:45: die da fallen, die Annika Brockschmidt ja mit bedacht und genau trefft sicher
00:35:51: wählt. Frauen werden also als Fortpflanzungsgefäße verstanden. Die Fruchtbarkeitsfrage spielt eine
00:35:59: große Rolle. Man spricht von Brudervölkern und in der republikanischen Partei haben Frauen nur noch
00:36:06: die zwei von ihr bezeichneten Rollen. Fällt einem dazu eigentlich nur irgendwas Sinnvolles ein?
00:36:11: Na, ich frage mich halt, in welcher Folge die Hand mit Stelbe gerade sind, ob eine neue Staffel
00:36:16: raus ist und ich hab's verpasst, keine Ahnung. Also ich bin gerade irritiert, weil ich dachte mir,
00:36:25: boah, jetzt habe ich mal meine Fresse aufgerissen, indem ich da so ein bisschen darüber gesprochen
00:36:29: habe und das nur angerissen habe und ich bin tatsächlich irritiert und schockiert darüber,
00:36:33: wie tief ich gestapelt habe und wie schlimm es eigentlich ist. Ne, du hast gar nicht tief
00:36:39: gestapelt, du hast ja die ganzen Strukturen aufgezeichnet und ich hatte, ich wusste ja,
00:36:44: ich hatte das Gespräch geführt heute im Vormittag, wusste, dass da eben vor allen Dingen, da habe
00:36:48: ich dich ja auch gerade nicken gesehen, dass da vor allem eben junge Männer sitzen, denen das
00:36:53: richtig gut reinläuft, was sie da hören. Was ich mich so ein bisschen frage ist, also es wird ja
00:37:01: oft immer gesagt, Feministinnen, Feministinnen ist so ein Schimpfwort und diese scheiß Feministinnen
00:37:06: und was auch immer und das irritiert mich so ein bisschen, weil ich denke mir so, aber Feminismus
00:37:10: ist ja nur ein anderes Wort für Gleichberechtigung und sei da froh, dass ich Gleichberechtige,
00:37:13: ich will ja nicht mehr als du, sondern nur genauso viel, sei da froh, dass ich keine Rache will.
00:37:17: Sei du doch erstmal zufrieden, dass ich nur eine Feministin bin und keine, schon dach. So geht's
00:37:22: erst mal los. Aber tatsächlich scheint ja Feminismus einfach die Bedrohung zu sein für junge Männer
00:37:29: und dann frage ich mich, ob das nicht aber auch, ob den der Weitblick fehlt, zu verstehen, dass eben
00:37:36: diese patriarchalen Strukturen, die ja nun mal vorherrschen, sie selbst auch ins Unglück stürzt
00:37:43: und in irgendeiner Weise unterdrückt, wie ja eben schon gesagt, dieses Männer wein nicht und Männer,
00:37:51: die Emotionen zeigen in irgendeiner Weise sind schwach und wenn ein Mann mal arbeitslos ist,
00:37:57: dann ist das einfach eine Schande und also ich kann nicht verstehen, wie ein Mensch, weil Männer
00:38:02: sind auch Menschen, auch wenn ich das manchmal anzweifle, aber es ist ja nun mal so, wie ein Mensch
00:38:07: sich in irgendeiner Weise gut fühlen kann, wenn er, wenn ihm verboten wird, eine negative Emotion
00:38:18: ausleben zu dürfen, wenn er diese gerade fühlt, das kann ja nicht gesund sein für keine einzige
00:38:24: Menschen und deren Lösung ist nicht, dass das vielleicht einfach mal lassen und die auch so ein
00:38:29: bisschen freier sind, sondern die Lösung ist ja richtig und das wollen wir noch mehr und Frauen,
00:38:34: ihr müsst uns aber unterstützen, sonst seid ihr leider wertlos. Weiß nicht. Irgendwo ist
00:38:40: das für mich ein Denkfehler. Aber ich meine, wir schauen uns das ja alles gerade an, übrigens auch
00:38:47: das Project 2025 von dem Annika Rockschmidt in der Folge, die wir dann am Samstag sehen, sehr
00:38:55: inhaltstark spricht, weil die Truppe um Donald Trump und G.D. Vance das Ernst meinen und weil du
00:39:04: natürlich an ganz vielen Stellen auch aus der ersten Amtszeit von Donald Trump schon gesehen
00:39:10: hast, dass durchgezogen wird, nehmen allein die Richterbesetzungen im Supreme Court, es sind dann
00:39:17: eben die drei durch Donald Trump eingesetzten Rechtskonservativen Richter, die das seit
00:39:23: 1973, das ist ja eine weile her, geltende landesweite Recht auf Abtreibung, auf Schwangerschaftsabbruch
00:39:31: gekippt haben. Nun machen die Bundesstaaten ihre eigene Gesetze, die mitunter so hart ausfallen,
00:39:39: dass Frauen mit einer Schwangerschaft ihr Leben riskieren und du nicht mal mehr ein Abbruch
00:39:47: legal in deinem Bundesstaat vornehmen kannst. Dazu hat der Spiegel zu letzten guten Artikel
00:39:54: geschrieben in einer furchtbar anruhrenden Geschichte einer Frau aus Dallas, Texas, die wollte und
00:40:01: musste das Kind abtreiben lassen, weil sowohl das Kind als auch sich selber das sonst nicht
00:40:07: überlebt hätten und das geht da nicht. Und er sagt so, wie bitte? Ich kann es überhaupt gar nicht
00:40:12: glauben und das aber ist ernst gemeint, das wird institutionell genauso verankert und das haben
00:40:20: wir am Supreme Court gesehen. Ich habe zuletzt ein Artikel gelesen von Michaela Haas in der
00:40:25: süddeutschen Zeitung, der mich echt gekriegt hat und da geht es genau auch um die Frage,
00:40:30: Frau, speziell Mutter, Sein oder aber Werden ist in den USA nun wirklich kein Spaß. Im Gegenteil,
00:40:38: sie schreibt, Amerika hat die höchste Müttersterblichkeit unter Industriestaaten. Während sie sich in
00:40:44: westlichen Industrienationen in den vergangenen 25 Jahren halbierte, hat sie sich in Amerika
00:40:50: acht Fast verdoppelt. In Deutschland sterben etwa vier von 100.000 Frauen als Folge von
00:40:58: Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt. In konservativen Bundesstaaten wie
00:41:03: Louisiana dagegen mehr als 58. In Deutschland sind vier da mehr als 58 von 100.000 Frauen.
00:41:13: Bei Einkommensschwachen les ich weiter, Schwarzen und Latinas ist die Rate noch höher. Eine
00:41:20: Schwarze Schwangere in Texas hat ein 30-mal größeres Risiko, die Geburt nicht zu überleben als eine
00:41:27: Frau in Deutschland. Zitat Ende und dann kommt sie im weiteren Verlauf dieses sehr, sehr guten
00:41:33: Artikels, den wir natürlich auch verlinken in den Show Notes, auf den Umstand, dass auch die Zahl
00:41:39: der Teenagerschwangerschaften im Verhältnis in den USA 15-mal so hoch ist wie in der Schweiz.
00:41:47: 15-mal so hoch, weil junge Menschen in den USA nicht aufgeklärt werden. So, das ist doch ein
00:41:55: Sud, der da zusammenwirkt, der eine Gesellschaft aus den Angeln heben kann.
00:42:01: Ja, ich finde sowieso, man lacht da ja immer drüber, wenn man dann so mal, ich weiß nicht, so ein TikTok-Video
00:42:08: reingespült kriegt, wenn es um die Allgemeinbildung von Amerikaner und Amerikanerinnen steht. Wenn
00:42:17: man dann fragt, ja, was ist die Hauptstadt von Deutschland, dann sagen wir dann Frankreich oder
00:42:22: so, oder lacht man drüber und scrollt weiter. Aber es ist eben gar nicht so witzig, wenn man mal
00:42:26: wirklich drüber nachdenkt, das ist ein Trauerspiel, weil ich glaube nicht, dass man diese jungen Leute
00:42:33: dann, wenn wir jetzt mal bei den Teenagern bleiben, in irgendeiner Weise in Verantwortung ziehen kann.
00:42:38: Das ist eben das gesamte System und die Regierung, der es anscheinend nicht daran liegt,
00:42:45: daran was zu ändern. Und ich finde, wirklich, wenn ich mir die Zahlen anhöre, ich finde das einfach nur
00:42:51: erschreckend und ich habe wirklich, wirklich jetzt keine Ahnung, was in Amerika eigentlich los ist.
00:42:58: Ja, und was da geplant wird und wie der Ansatz von Frauenverachtung, von religiöser,
00:43:12: extremer, radikaler Veränderungsbereitschaft, wie das so vorangetrieben wird, nicht zuletzt von der
00:43:20: republikanischen Partei, aber mehr noch wahrscheinlich von der religiösen Rechten, die da drum rankt.
00:43:26: Wir fragen ja in dieser Folge und darüber denken wir gerade nach, sind die USA bereit für die
00:43:33: erste Präsidentin und der Teil der amerikanischen Gesellschaft, den wir uns da gerade angeschaut
00:43:38: haben, für die, beispielhaft, den haben wir halt mal ausgewählt, Lady Vance steht, die ist es
00:43:45: natürlich auf keinen Fall. Also für die es ist grauenhaft, haben wir schon auseinandergenommen.
00:43:52: Dass das aber ja auf eine Art von Widerhalt trifft und die beiden Lager im Moment gleich
00:43:59: aufliegen, will mir überhaupt gar nicht in den Kopf, denn auch das habe ich mir jetzt nochmal
00:44:05: klar gemacht, dazu hatte ich einen guten Artikel von Annika Brockschmidt in der Zeit gelesen.
00:44:09: Hier treten ja an die frühere Staatsanwälte in Harris gegen den wegen sexueller Übergriffe
00:44:17: verurteilten Straftäter Donald Trump. An der Stelle müsste die Geschichte eigentlich zur
00:44:23: Ende sein. Warum ist es nicht? Das räum ich auch. Und dann auch noch die Frage, ja,
00:44:28: kann sie gegen ihn antreten gegen ein Sexuar. Ja, also wirklich, für mich ist es slapstick,
00:44:39: aber in traurig. So eine Dramadie einfach. Wirklich Drama und Comedy gemischt, weil ich
00:44:46: einfach nicht, es geht nicht in meinen Kopf, wie sehr rechter, ich sage es extra zusammen,
00:44:54: rechter, rechtes konservatives Gedankengut wieder aufschwung kriegt, durch unter anderem
00:45:02: auch natürlich soziale Medien, was sich auch in meinen Kommentarspalten tummelt. Und das
00:45:07: ist glaube ich nur ein Bruchteil von dem, wie es in Amerika zugeht, lässt mich wirklich
00:45:12: auch stocken. Und wirklich mich selbst hinterfragen, dass ich mir denke, wir waren doch mal weiter,
00:45:18: fühlt sich das so anders, ob wir weiter waren oder ist die Masse an Social Media, wo jetzt
00:45:22: wirklich jeder was sagen kann, in irgendeiner Weise wirkt es mehr als vorher. Aber dann
00:45:28: sieht man die Wahlergebnisse und sieht, nee, es ist schon so, dass es immer mehr wird und
00:45:33: immer gruseliger auch als Frau. Und wenn dann eine Kompetenz einer Frau darüber bewertet
00:45:40: wird, dass sie zu viel lacht, während Trump auf jedem zweiten Bild ausschweifend lacht
00:45:47: und sie dann in irgendeiner Weise als inkompetent degradiert oder diffamiert werden soll, weil
00:45:57: sie es wagt, wagt. Sie wagt es einfach in irgendeiner Weise, eine andere Emotion zu haben,
00:46:03: außer grimmig in die Kamera zu gucken, wobei das dann auch wieder irgendwie geframed werden
00:46:08: würde, dass sie wahrscheinlich ihre Tage hat oder sonst was. Das kriegt man ja immerhin,
00:46:11: eine Frau zu degradieren. Das zeigen sie uns ja gerade gut in Amerika. Dann frage ich mich
00:46:17: am Ende, was eigentlich los? Ja, ich frage mich auch, wie bringt Harris die Nummer jetzt
00:46:24: erfolgreich ins Ziel? Eigentlich muss man sagen, weiß aber nicht, ob ich das richtig
00:46:30: analysiere, du bist da sicherlich fitter. Was gilt für Frauen ist doch eigentlich in solchen
00:46:37: Positionen und sagen wir in einem Kandidat hin und rennen, jetzt bloß keinen Fehler zu machen.
00:46:45: Also eben genau, was du gerade schon angetippt hast, nicht mit irgendwas auffallen, was provozieren
00:46:54: könnte, ist natürlich schwierig. Wenn du als Kandidat hin antrittst, musst du Aufmerksamkeit
00:47:01: auf dich lenken, sonst kannst du es ja auch gleich lassen. Sie will gewählt werden, sie wird
00:47:06: jetzt nächste Woche auf dem Parteitag antreten und dann ja auch politisch, hoffe ich mal,
00:47:12: muss sie auch machen, kändlicher werden mit dem, was sie da jetzt vorhat. Also wie kann
00:47:16: sie sich aufstellen? Wie kann sie den Faktor Frau, von dem wir schon rausgemendelt haben,
00:47:23: dass er problematisch sein kann in der Perspektive manch eines Wählers, auch der Wählerinnen,
00:47:32: die haben wir auch mit reingenommen. So wie kriegst du es dann dann hin? Also ich glaube,
00:47:37: dass die Leute, die sie in irgendeiner Weise provokativ fänden, einfach durch die Tatsache,
00:47:44: dass sie eine Frau ist oder die Leute, die nur darauf warten, dass sie einen Fehler machen,
00:47:49: um das dann in Verbindung mit ja als Ehnefrau zu bringen, dass die, die sowieso nicht wählen
00:47:55: würden und die dann darauf sowieso warten, dass sie sich eben ein Fehltritt in irgendeiner
00:48:00: Weise leistet. Ich glaube nicht, dass wenn sie jetzt besonders provokativ ist und wir ja eben
00:48:06: schon richtig erwähnt, wenn eine Frau einfach existiert, ist das meist schon provokation
00:48:10: genug oder einmal zu laut gelacht. Das reicht ja dann schon. Diese Misogynie ist ja einfach
00:48:17: extrem tiefgreifend und bei Harris ist es ja dann nochmal ein Fall von Misogynouir, also
00:48:26: einer schwarzen Frau, die erfahren nochmal extra viel Hass, extra viel Helme, extra viel
00:48:32: Degradierung und deswegen glaube ich, dass die Frauen, sag ich schon was, dass die Menschen,
00:48:38: auch Männer, hoffe ich ja, drei mal auf Holz geklappt, dass die Menschen, die für sie sind
00:48:45: und für sie wählen und die Hoffnungen ihr haben, denn die gibt es ja auch. Wir können ja auch nicht
00:48:53: ganz Amerika als degradiertes, dummes Trottelfolk dazcheiden, das stimmt ja nicht. Das sieht man
00:48:59: ja genau. Die gibt es ja auch und die, glaube ich, fänden einen Fehltritt in irgendeiner Weise,
00:49:07: der ja noch gar nicht passiert ist, sondern jetzt erstmal spekulativ, aber jeder macht
00:49:10: irgendwann Fehler, nicht so schlimm. Das zeigt ja dann auch nur, dass es ist ein Mensch, die
00:49:16: kann lernen und dadurch ist sie ja nicht weniger kompetent oder in irgendeiner Weise nicht geeignet,
00:49:24: das denke ich. Grandios finde ich und habe da auch wenig anderes zu gelesen, auch von
00:49:32: meinen Freundinnen und Freunden so gehört. Annika Brockschmidt als Auskenderin hat es
00:49:39: ähnlich gesehen. Grandios finde ich die Aufteilung, die die beiden jetzt getroffen haben, also
00:49:46: Harris und ihr Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walts, der Gouverneur von Minnesota,
00:49:52: denn wenn man sich das so anschaut, dann hat sie ja letztlich oder treten die beiden allen
00:50:00: gängigen Stereotypen zum Trotz an. Sie ist die Tafel, Lorne Order Frau, die ehemalige General-Staatsanwältin
00:50:09: aus Kalifornien. Er ist der kumpelige bodenständige einfühlsame ehemalige Football-Trainer, Coach
00:50:18: Walts, wie sie ihn nennt. Er ist es der Überbildung spricht, was üblicherweise so ein weiches
00:50:26: Frauenthema ist und als solches gerne mal diffamiert wird. Er ist es dann auch der dafür
00:50:33: verkloppt wird, dass er auch auf der Schultoilette der Jungs, Tampons hat hinlegen lassen, um
00:50:40: eben auch eventuell Transpersonen zu helfen. Das Gesetz hat er im vergangenen Jahr unterschrieben
00:50:45: als Gouverneur von Minnesota und Bums wird er jetzt angegriffen als Tampon Tim. Das wird
00:50:52: aber glaube ich dem lässig abprallen können, so gut gelaunt wie er mit Kamala Harris in
00:51:04: die Kampagne geht. Ohnehin muss man ja sagen, das finde ich wäre für mich so die Tip-Top-Art
00:51:13: aufzufallen, wenn du so gut gelaunt wahrgenommen wirst und so mitreißend optimistisch und
00:51:24: konstruktiv in die Welt guckst. Gefällt mir sehr und ich glaube auch aus dem Stoff ist
00:51:33: die große Schwierigkeit für Trump und Vance dem irgendwas Vernünftiges und Verfangendes
00:51:41: entgegenzusetzen. Dennoch, es bleibt, sie muss es erst mal schaffen. Sie muss es schaffen,
00:51:46: die erste Frau im Oval Office des Weißen Hauses zu werden und wie verrückt die Frage überhaupt
00:51:53: ist, die wir hier die ganze Zeit stellen, ob denn die USA bereit sind für eine erste
00:51:58: Frau. Auch darüber habe ich mit Annika Brogsch mitgesprochen, können wir uns auch kurz noch
00:52:03: fragen, sind die USA bereit für die erste Präsidentin und diese Frage zu stellen, habe
00:52:11: ich mir dann gestern auch überlegt, ist es möglicherweise eigentlich schon peinlich,
00:52:16: beschämen uns im Jahr 2024, dass man das macht, aber tatsache ist ja, sie wäre die
00:52:23: erste. Sie wäre die erste und das ist natürlich an sich schon eine Feststellung, bei der man
00:52:30: erst mal schlucken muss. Wir haben das Jahr 2024 und sie wäre die erste Präsidentin,
00:52:35: sie wäre zudem die erste Präsidentin, die die Tochter von Einwanderern ist, Vater aus
00:52:43: Jamaika, die Mutter ist aus Indien, das heißt sie ist eine schwarze Frau mit Indian American
00:52:49: Heritage. Das sehen wir jetzt natürlich auch in den Angriffen, mit denen sie zu kämpfen
00:52:54: hat, dass die Tatsache, dass sie eine Frau ist, mit einer der Hauptangriffspunkte auch
00:53:01: von den Republikanern ist. Das war zu erwarten, ich glaube aber, dass wir um jetzt mal über
00:53:08: ihren Zugeffekt zu sprechen, dass sie wirklich, es gab ja am Anfang große, große, große
00:53:17: Besorgnis auch innerhalb der demokratischen Partei, wo sich genau diese Frage gestellt
00:53:21: wurde, ist die Zeit jetzt reif oder ist es nicht gar zu riskant, jetzt eine Frau aufzustellen,
00:53:26: noch eine schwarze Frau, ist das Land zu rassistisch, zu misogyn dafür, das ist ja das, was dahinter
00:53:33: steckt. Zu frauenfeindlich. Und tatsächlich sehen wir in den Umfragen, dass Kamala Harris
00:53:43: tatsächlich auch bei Donald Trumps, ich sage jetzt mal Kernunterstützergruppe bei weißen
00:53:50: Wählern ohne Collegeabschluss deutlich zugelegt hat. Er liegt immer noch vorne, aber das
00:53:55: heißt selbst in einer Gruppe, wo man das vielleicht nicht erwarten würde, scheint da was durchzubrechen
00:54:00: und das, was man auch vor allem von schwarzen Aktivistinnen in der demokratischen Basis
00:54:07: immer wieder hört, ist die Zeit ist nur dann nicht reif für eine Frau als Präsidentin,
00:54:14: wenn wir nicht für sie wählen gehen, wenn wir unsere Stimmen nicht für sie abgeben.
00:54:18: Also das ist eine faule Ausflucht letzten Endes, die ja auch patriarchal geframed ist,
00:54:24: das als Grund anzubringen, nein, wir können jetzt keine Frau aufstellen. Insofern war
00:54:28: alleine, dass man Kamala Harris aufstellt, ein Zeichen dafür, dass man in einer anderen
00:54:37: Zeitrechnung letzten Endes auch lebt als Republikaner, dass man für ein anderes Frauenbild steht,
00:54:42: für ein anderes Gesellschaftsbild. Und Kamala Harris ist nicht nur eine sehr fähige Politikerin
00:54:52: mit einem langen Lebenslauf, mit sehr viel Erfahrung, eine gute Rednerin, die mitreißend
00:55:02: ist, wenn sie spricht, die wirklich ja überquellende Veranstaltungsorte hat, wo Leute Schlange stehen,
00:55:10: was ja bei Joe Biden nicht der Fall war, um es mal vorsichtig zu formulieren.
00:55:15: Aber auch das ist ja auf eine Art verblüffend, muss man sagen, in den letzten Zügen der Joe
00:55:22: Biden-Kandidatur hat man ja immer gefragt, wer könnte es denn statt seiner sein? Und dann
00:55:28: wäre natürlich die natürliche Variante, die viel zu Präsidentin gewesen, aber da hat man gesagt,
00:55:34: nein, die hat sich nicht profilieren können, die ist überraschend schwach unterwegs gewesen,
00:55:41: sie hat sich eben genau nicht präzise in Interviews beispielsweise eingelassen, sie ist nicht
00:55:48: wahrgenommen worden als eine Frau, die das, was man ihr, und das ist übrigens auch eine
00:55:53: undankbare Rolle, als viel zu Präsidentin übertragen hat, dass sie das aber wenigstens sauber umsetzt.
00:55:59: Also sie stand ja gar nicht so gut da, verblüffend eigentlich, als sie auf den Schild gehoben wurden,
00:56:05: was dann abgegangen ist. Ich wollte auch zum Schluss auf den Spaß kommen, der ja zurück ist in
00:56:13: diese Präsidentschaftswahlkampf, zumindest auch meiner Beobachtung nach, ich lese das jetzt
00:56:18: alles wieder mit sehr viel größerer Spannung, weil Spannung drin ist. Stellt mir aber nur die
00:56:23: eine Frage, kann man das halten bis November? Da ist ja noch eine Sekunde Zeit. Ja, das ist
00:56:30: eben das Ding. Also das ist in Wahlkampfzeit eine Menge Zeit. Ich denke, Kamala Harris wird
00:56:41: jetzt oder hat eine gute Chance, nochmal aus dem Parteitag der am 19. August, die ja anfängt,
00:56:46: nochmal neues Momentum zu kreieren. Sie wird jetzt auch, wurde angekündigt in dieser und der
00:56:53: nächsten Woche, ihre politische Agenda vorlegen. Das wird, denke ich, auch nochmal für Aufmerksamkeit
00:57:03: sorgen. Wird, wenn sie es gut machen, nochmal Schwung in die Sache bringen. Aber es ist natürlich
00:57:10: ein Marathon. Aber angesichts der Euphorie und der, ich sag mal, das Könns, auch was das Team
00:57:22: bewiesen hat, was das Verstehen von Dynamiken auf Social Media angeht, bin ich zumindest optimistischer,
00:57:29: als ich das noch war, als Joe Biden Kandidat war. Ich weiß, es ist sehr ungewohnt für mich,
00:57:36: dass ich vorsichtig optimistisch bin, dass sich das halten lässt. Es lässt sich nur halten,
00:57:46: das haben wir da auch am Anfang in dem Ausschnitt aus dem Gespräch mit Annika Brock-Schmidt gehört,
00:57:52: wenn auch die Frauen die Frau wählen. Da habe ich dich beobachtet und du hast genickt, denn das
00:58:00: hast du eben schon mal gesagt und das finde ich, sollte mir in dem konstruktiven Teil,
00:58:04: den wir uns am Schluss der Folge mal vorlegen, nochmal angucken. Das ist ja die große Chance
00:58:10: für Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen, auch ein sogenanntes Girls' Girl zu werden. Also
00:58:18: eine Frau, die andere Frauen im Genauen nicht abwertet. Das wäre es doch. Also dann wären wir da.
00:58:26: Ich glaube, ich würde gerne meine Anfangsfrage oder Anfangsanforder revidieren. Ich glaube,
00:58:32: ich wäre gern Politikerin, weil wenn ich sage Politiker, dann habe ich das Gefühl,
00:58:38: dass ich Frauen in den Rücken falle und nicht dran glaube und dann schon wieder Platz machen
00:58:44: würde für meine eigene Angst und mein Unwohl sein. Deswegen, ich wäre gerne Politikerin und ich
00:58:48: würde darauf vertrauen, dass die Frauen mich wählen, denn die sind ja nur mal zumindest ein
00:58:53: bisschen in der Mehrheit und ich glaube zusammen könnte man das doch schaffen. Siste, Mann,
00:58:59: ey, das ist ja der Volltreffer jetzt, was wir durch die Folge hinbekommen haben. Du trittst
00:59:05: Antara, wann, wofür, was ist los? Was hast du dir überlegt? Partei der Katzen. Zum Schluss
00:59:15: stellen wir immer die Frage, wo stehen wir in der Frage in einem Jahr? Unsere Frage war jetzt
00:59:20: rauf und runter, Tod geritten, sind die USA bereit für die erste Präsidentin? Wo sind wir denn dann
00:59:26: in einem Jahr? Wir kennen dann natürlich, weil die Wahl am 5. November ist das Ergebnis. Aber
00:59:32: A, wie es ausfällt, B, was die Verlierer damit machen, das würde nur für die republikanische
00:59:40: Partei gelten, die ja schon in die Richtung blinken, wissen wir nicht. Nee, tatsächlich nicht, aber
00:59:46: ich bin ja eigentlich, ehrlich gesagt, Berufspissimistin, das wird mir nachgesagt. Ich würde mich
00:59:51: jetzt realist in den Frame, aber gut, jeder hat so seinen Blick darauf. Ich möchte jetzt mal was
00:59:58: ganz Neues machen, komplett crazy. Ich bin jetzt mal optimistisch und sage, das wird schon alles
01:00:03: irgendwie und ich glaube, ich glaube, dass ich auch den Fehler gemacht habe am Anfang zu wenig
01:00:11: vertrauen hatte, aber wie war das noch gemeinsam? Schaffen wir das? Yes we can. Yes we can. Genau.
01:00:18: Ja, kriegen wir hin. In heute ein Jahr läuft. Tara, danke dir. Das hat echt einen großen Spaß
01:00:27: gemacht. Hätte mich gefreut, wäre es in Berlin gewesen. Dann hätten wir uns auch direkt getroffen.
01:00:34: So haben wir es aber über Riverside gelöst. Das war auch super. Danke, dass du dir die Zeit
01:00:40: genommen hast. War echt klasse. Danke, dass du da sein durfte. Ich will noch sagen, wer alles
01:00:46: mitgemacht hat. Bei dieser Folge Redaktionsschluss war da übrigens am 14. August gegen 17.30 Uhr.
01:00:52: Das war unsere erste Folge nach der Sommerpause und da mitgemacht Freier Reis und Olga Patlann
01:01:01: in der Redaktion. Ex-Producerin ist Marie Schiller, Audio-Producer Maximilian Frisch und
01:01:08: Lukas Hambach. Sounddesign, Hannes Husten, die Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen
01:01:13: und das Ganze ist eine Produktion der Wilmedia. Wenn euch gefällt, was wir machen, dann abonniert
01:01:19: uns doch gerne. Fänden wir super, zum Beispiel indem ihr einfach die Glocke oben bei Spotify
01:01:23: ankriegt und dann keine der neuen Folgen mehr verpasst. Danke. Tschüss.
01:01:28: [Musik]
01:01:44: [Beifall]