Was verändert die US-Wahl? Mit Annika Brockschmidt und Vassili Golod

Shownotes

Am 5. November 2024 blickt die Welt auf die USA: Die bevorstehende Präsidentschaftswahl könnte nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch die globale Ordnung nachhaltig verändern. Sollte Donald Trump ins Amt zurückkehren, steht nicht weniger auf dem Spiel als die demokratische Verfassung Amerikas und die Stabilität internationaler Partnerschaften wie der NATO. Die Demokratin Kamala Harris hingegen gibt vielen westlichen Partnern Hoffnung auf eine Stärkung dieser Allianzen und den Erhalt demokratischer Werte.

In dieser Folge sprechen wir mit der Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt, deren aktuelles Buch „Die Brandstifter“ beleuchtet, wie radikale Kräfte die Republikanische Partei prägen. Gemeinsam mit Anne Will geht sie der Frage nach, ob Themen wie Abtreibung die Wahl beeinflussen werden und welche globalen Veränderungen uns bevorstehen könnten.

Ein weiteres wichtiges Thema: die Ukraine. Vassili Golod, crossmedialer Leiter im ARD-Studio Kiew, analysiert, was ein Sieg von Trump oder Harris für die Unterstützung des Landes bedeuten könnte. Entscheidet die US-Wahl das Schicksal der Ukraine? Einige Einblicke in das Gespräch erwarten euch schon in dieser Folge – das vollständige Interview erscheint am 2. November 2024 um 6 Uhr als Bonusfolge.

Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, 30. Oktober 2024, um 17:30 Uhr.

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WICHTIGE QUELLEN:

Süddeutsche: Warum das Thema Abtreibung für den US-Wahlkampf so bedeutend ist, 29.10.2024

Rolling Stone: Ukraine may cost Trump the election, 21.10.2024

Die Zeit: Wer hat Angst vorm nächsten US-Präsidenten?, 28.10.2024

FAZ: Sorgen wegen Trump: Kann die NATO unsere Zukunft verteidigen?, 27.10.2024

taz: „Project 2025“-Manifest in den USA - Ein autoritärer Herrschaftsplan, 25.10.2024

NPR: Harris called Trump a 'fascist.' Experts debate what fascism is — and isn't, 29.10.2024

Die Zeit: Wer wird US-Präsident, Allan Lichtman?, 08.10.2024

Brookings: How would Trump and Harris handle the Russia-Ukraine war?, 01.10. 2024

Barrons: The Trump vs. Biden-Harris Economy in 10 Charts, 21.10.2024

Politico: Trump’s Puerto Rico fallout is ‘spreading like wildfire’ in Pennsylvania, 28.10.2024

EMPFEHLUNGEN:

“Die Brandstifter” von Annika Brockschmidt (2024)

IMPRESSUM

Redaktion: Sven Knobloch und Teresa Sickert

Executive Producerin: Marie Schiller

Producer: Lukas Hambach und Patrick Zahn

Sounddesign: Hannes Husten

Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH

Eine Produktion der Will Media GmbH

Transkript anzeigen

00:00:00: Du liest, hörst, guckst, im Moment wahrscheinlich endlos viele Analysen zur Wahl. Wie gut kannst

00:00:06: du da noch den Satz ertragen, der mich, ehrlich gesagt, langsam nervt, weil er mich langweilt

00:00:11: und mir nicht mehr so viel sagt, den ich aber immer höre, nämlich dieses Land, die USA,

00:00:16: sind tief gespalten?

00:00:17: Ja, ich finde, er bringt halt nicht so viel Erkenntnis mit. Also klar sehen wir in Land,

00:00:25: dass scheinbar in der Mitte gespalten ist, aber ich glaube, wenn man näher hinguckt,

00:00:29: dann verlaufen die Gräben vielleicht doch anders, als man das auf den ersten Blick so meint.

00:00:35: Ich freue mich, dass ihr wieder dabei seid und freue mich auf die nächste, auf die neue

00:01:00: Folge unseres Podcasts. Herzlich willkommen dazu und willkommen auch der historikeren

00:01:05: Publizistin, Podcasterin und Bestsellerautorin mit Spezialgebiet, die Republikanische Partei

00:01:11: und die extreme religiöse Rechte in den USA. Annika Brogschmidt ist wieder bei uns. Ich

00:01:17: freue mich sehr, dass du da bist, Annika.

00:01:18: Danke, ich mich auch.

00:01:20: Annika war vor ein paar Wochen schon mal bei uns. In einer, kann ich sagen, vielgehörten

00:01:26: sehr erfolgreichen Folge haben wir uns natürlich total darüber gefreut, eine Folge, die wir

00:01:30: gemeinsam mit Tara Wittwer gemacht haben und damals haben wir uns die Frage gestellt,

00:01:36: sind die USA bereit für eine erste Präsidentin? Das gilt auch nach wie vor, dass wir uns diese

00:01:42: Frage stellen. Und du hast uns da, Annika, schon sehr viel darüber erklärt, was bei

00:01:47: dieser Wahl alles auf dem Spiel steht für die US-amerikanische Gesellschaft, für die

00:01:53: amerikanische Demokratie und deren Institutionen auch für, das war unser Beispiel, soll es

00:01:59: auch heute wieder sein, für die rechte amerikanischer Frauen etwa über ihren Körper selbst entscheiden

00:02:06: zu dürfen. Ich will das alles gerne mit dir vertiefen, jetzt da tatsächlich nur noch knapp

00:02:13: eine Woche bis zur Wahl ist, denn das interessiert mich alles sehr und ich will in dieser Folge

00:02:18: fragen, was verändert die US-Wahl? Denn das ist eine Wahl, das wissen wir alle, die für

00:02:23: die USA selbst, die letztlich aber für die ganze Welt richtungsweisend sein wird. Sie

00:02:29: ist damit eben auch für uns und zum Beispiel auch für die Ukraine relevant, für die könnte

00:02:36: der Wahlausgang ja sogar von existenzieller Bedeutung sein. Darüber habe ich gestern

00:02:41: auch schon mit dem cross-medialen Leiter des AID-Studios Kiew, mit Wassily Golot gesprochen

00:02:48: und Ausschnitte daraus, hören wir gleich, das kennen wir schon. Also Annika, wir treffen

00:02:52: unser Mittwochabend, dem 30. Oktober 2024. Nächste Woche um diese Zeit ist schon gewählt

00:03:00: worden. Kann eigentlich irgendjemand seriös sagen, wer das Ding gewinnt?

00:03:05: Ich fürchte, nein, weil alle Umfragen, also ich habe bisher keine Umfrage gesehen, die

00:03:13: nicht selbst wenn sie ein der beiden Kandidaten vorne zeigt, die das nicht noch innerhalb

00:03:18: der Fehlermarge tut. Das heißt im Moment, rein von der Datenlage hier muss man sagen,

00:03:23: man könnte eine Münze werfen. Das heißt, das ist aber auch glaube ich ein Grund für

00:03:27: die Nervosität in beiden Wahlkampflagern. Also das spürt man finde ich im Moment ganz

00:03:33: enorm. Es gibt Berichte aus beiden Wahlkampflagern, dass sowohl Demokraten als auch Republikaner

00:03:40: aus verschiedenen Gründen nervös sind, weil das Rennen so knapp ist. Ob es dann letzten

00:03:45: Endes am Ende auch wirklich so knapp sein wird, vermarkt man nicht zu wissen. Gleichzeitig

00:03:50: habe ich das Gefühl, wir alle haben noch so ein bisschen das Trauma der falschen Umfragen-Einschätzung

00:03:56: von 2016 und 2020 und das halt natürlich so im Hinterkopf noch mit.

00:04:02: Sind die Institute denn seitdem besser geworden?

00:04:04: Also Polster, also die Leute, die die Umfragen machen, sagen, sie haben nachkorrigiert das

00:04:11: Problem 2016 und 2020, weil ja, dass Trumps Unterstützung zu niedrig gewichtet wurde,

00:04:17: also dass man ihn unterschätzt hat. Jetzt besteht natürlich einerseits die Gefahr, dass

00:04:22: man jetzt überkorrigiert hat. Es besteht auch die Frage, waren 2016 und 2020, waren das

00:04:29: außergewöhnliche Wahlen, kann man daraus jetzt auf die nächste schließen? Das heißt,

00:04:34: ich glaube, selbst gemessen an den letzten beiden Präsidentschaftswahlen ist hier noch

00:04:39: so ein großes Unsicherheitsgefühl mit dabei. Deswegen ist die Nervosität auch einfach so

00:04:45: hoch.

00:04:46: Du vertiefst dich in all das. Wenn man dir zum Beispiel bei X folgt, dann merkt man,

00:04:51: du siehst ungefähr alles, du liest ungefähr alles, ist so mein Eindruck. Was denkst du

00:04:58: auf Basis all dessen, was du weißt, wie es ausgeht?

00:05:01: Die Frage aller Fragen. Also was mir ein bisschen Hoffnung macht, ist, dass Kamala Harris

00:05:11: verschieden oder zumindest mehr Wege zu den 270 Stimmen, die sie im Wahlkollegium braucht,

00:05:18: hat als Donald Trump. Donald Trump muss, soweit ich das bisher gesehen habe, mindestens

00:05:24: einen Staat aus der sogenannten Blue Wall, also den von Demokraten dominierten Staaten

00:05:31: gewinnen. Ganz viele sagen, es hängt jetzt an Pennsylvania.

00:05:36: Das ist einer dieser Staaten. Ich will mal helfen. Also das Wahlrecht ist ja kompliziert

00:05:41: genug. Man braucht 270 Wahlmänner, Wahlfrauen, wie sagst du, Wahlleute?

00:05:46: Wahlleute.

00:05:47: Okay, bleiben wir dabei. Also man braucht 270 Wahlleute, um die Wahl zu gewinnen. Gibt

00:05:54: ein paar Staaten, die ganz sicher an die Demokraten oder die Republikaner gehen, je nachdem,

00:05:59: wie man draufschaut. Und dann gibt es die sogenannten Swing States, wo also nicht ausgemacht

00:06:05: ist, wie die der nun wählen werden. Und die Blue Wall, also das sind die blauen, die demokratischen

00:06:12: Staaten, das sind Pennsylvania, wo es viele Stimmen gibt, Michigan und Wisconsin. Die

00:06:19: müsste, ja, einen davon müsste Trump mindestens knacken, andere sagen, aber ich weiß gar nicht,

00:06:24: ob das stimmt. Harris bräuchte drei dieser 7 Swing States, Trump bräuchte fünf. Und

00:06:30: dann hat man so den einen, oh Gott, oh Gott, das sieht also für den dann aber schlechter

00:06:34: aus, wenngleich ich ihm das gönne.

00:06:37: Ja, also Trump braucht auf jeden Fall einen dieser drei Staaten, also dieser drei Blue

00:06:43: Wall States. Je nachdem, welchen er gewinnt, desto mehr andere Staaten muss er quasi nachliefern,

00:06:51: um das jetzt zu machen, weil Pennsylvania hat halt diese hohe Anzahl an.

00:06:56: 19 Stimmen, glaube ich.

00:06:58: Genau, also das lohnt sich richtig, Pennsylvania zu gewinnen. Harris muss Pennsylvania, North

00:07:05: Carolina oder Georgia gewinnen, vielleicht ganz kurz die 7 Swing States, auf die es jetzt

00:07:11: ankommt, sind Michigan, Pennsylvania und Wisconsin. Und dann haben wir noch Nevada, Arizona,

00:07:18: Georgia und North Carolina.

00:07:20: Ja.

00:07:21: Und genau, also die Letzteren werden dann oft als die sogenannten Sunbelt States bezeichnet.

00:07:27: Das ist quasi der zweite Weg für Harris zu den 270 Stimmen. Aber also es ist im Moment,

00:07:34: wenn man amerikanisches Kabelfernsehen schaut, es ist ganz viel, es ist quasi Tetris spielen

00:07:39: mit Wahlkollegstimmen und es ist im Moment einfach auch reine Spekulation. In Pennsylvania

00:07:47: ist es genauso, wie in den nationalen Umfragen Trump und Harris sind bis auf eine Haaresbreite

00:07:54: gleich auf. Und ja, es ist, wie gesagt, man könnte eine Münze schmeißen im Moment.

00:08:01: Ich habe einen Historiker, also ein Kollegen von dir gelesen, Alan Lichtman, der weiß

00:08:06: schon, wer es wird, ist mir aufgefallen, er hat dafür ein Modell sogar entwickelt, das

00:08:11: an die Vorhersagen von Erdbeben irgendwie erinnert und irgendwie scheint das zu funktionieren,

00:08:16: denn der lag bei 9 der zurückliegenden 10, Präsidentschaftswahlen richtig und der setzt

00:08:22: 8 auf Kamala Harris. Er glaubt, sie gewinnt. Zeit online hat ihn gefragt, wie sicher sind

00:08:28: sie sich und Alan Lichtman sagt, sehr sicher. Tada. Ich hoffe, ich hoffe, dass er recht

00:08:35: hat. Ich habe mich in den letzten Tagen, obwohl ich jetzt bei weitem wirklich keine Statistik-Expertin

00:08:43: bin, deswegen habe ich ja schließlich Geschichte und nicht Politikwissenschaft studiert, weil

00:08:47: da musste man rechnen können. So weit ich das sehen kann, ist sein Modell nicht unumstritten

00:08:56: unter Leuten, die professionell die Umfrage machen. Das liegt natürlich wahrscheinlich

00:09:01: auch in der Natur der Dinge. Ich glaube wirklich, im Moment ist es fast eine Gefühlsache, weil

00:09:07: von der Datenlage her kann man es wirklich nicht sagen.

00:09:10: Lass uns inhaltlich drauf schauen. Manch einer sagt ja, Harris habe ihr Momentum inzwischen

00:09:16: schon wieder hinter sich. Sie sei zu wenig kändlich geworden in den Monaten, die sie

00:09:22: jetzt hatte, nachdem Joe Biden im Juli zurückgezogen hat und sie dann auf den Schild gehoben wurde.

00:09:29: Sie habe inhaltlich auch insgesamt zu wenig zu bieten gehabt. Ihr und ihrer Kampagne ging

00:09:35: er jetzt auf den letzten Metern auf. Wenn du so willst, die Luft aus. Trump dagegen sei,

00:09:41: habe jetzt wieder so ein Momentum auf seiner Seite und sei letztlich auf dem Weg zurück

00:09:46: ins Weiße Haus. Teilst du das inhaltlich?

00:09:50: Also ich glaube, man kann schon sagen, dass nach diesem anfänglichen Sprung, den Harris

00:09:56: in den Umfragen gemacht hat, nachdem sie ihre Kandidatur bekannt gegeben hat, nachdem

00:10:01: beiden sich zurückgezogen hat, hat sich relativ wenig getan. Es gab Umfragen, die einen leichten

00:10:09: Anstieg von Trump wieder gezeigt haben. Aber auch da, auch das ist alles innerhalb der Fehlermage.

00:10:15: Die Fehlermage liegt meistens so um die 3%. Das heißt, wir reden hier teilweise über

00:10:20: Unterschiede von einem Prozent. Das heißt, das kann sein, muss aber nicht sein. Es ist

00:10:27: aber natürlich schon richtig, dass ich sage jetzt mal die ersten Wochen ihres Wahlkampfs

00:10:33: sich natürlich auch anders angefühlt haben.

00:10:35: Ja, große Euphorie.

00:10:37: Große Euphorie, Joy is back und so weiter. Und davon spürt man jetzt natürlich auf den

00:10:43: letzten Metern eher weniger. Der Ton voll hat sich geändert. Er musste sich wahrscheinlich

00:10:48: auch ändern, weil nur auf Vibes, sage ich mal, kann man ja auch keinen Präsidentschaftswahlkampf

00:10:53: sehen. Das war ja auch anfangs die große Kritik. Dann wandelte sich die Kritik zu, es ist irgendwie

00:10:59: zu viel Gefühl, zu wenig Inhalt. Dann kam, sie hat keine Inhalte. Dann hat das Harris-Team

00:11:05: großes Policy Paper hochgeladen. Dann war es, sie machten nicht genug Interviews. Dann

00:11:10: hat sie Interviews gemacht. Dann heißt es, sie geht in die falschen Interviews. Das heißt,

00:11:15: es ist bis zu einem gewissen Punkt, habe ich manchmal den Eindruck auch so ein bisschen

00:11:23: so eine Art Medien-Meter-Diskussion.

00:11:27: Habe ich das jetzt falsch rausgehört oder arbeiten sich eher alle Kommentator*innen

00:11:33: an der Frau ab, die da im Rennen ist und eben nicht an dem Kandidaten, der dagegen steht.

00:11:40: Erklärung könnte sein, den kennt man schon, von dem erwartet man nichts mehr. Man hat

00:11:46: auch meiner Wahrnehmung nach ein bisschen die Freude daran verloren, Freude in Anführungsstrichen

00:11:50: gesprochen, sich mit den absurden Äußerungen zu befassen, auch mit den erratischen Auftritten.

00:11:58: Vielleicht ist das so ein bisschen durch, deshalb guckt man bei ihr genauer hin oder hat das

00:12:02: eine Art von Frauen-Misuginen-Ansatz.

00:12:07: Also ich glaube, es spielt auf jeden Fall auch eine Rolle. Ich glaube, das kann man gar nicht

00:12:11: unbedingt trennen. Und dann ist, denke ich, der zweite Faktor, dass, weil Journalisten

00:12:18: natürlich, also wenn sie jetzt nicht irgendwie politische Kommentatoren sind, sondern wenn

00:12:23: sie im klassischen Nachrichtenjournalismus tätig sind, natürlich in Anspruch haben,

00:12:28: objektiv zu berichten. Das Problem ist, wenn man, und das ist nicht allein ein Problem in

00:12:34: der Medienlandschaft, in den USA, würde ich sagen, wenn man diese Objektivität gerade

00:12:38: in einem zwei Parteien-System versteht als Mitte zwischen zwei Polen. So, und wenn jetzt

00:12:42: einer dieser beiden Pole hier, die republikanische Partei, also einen Wahlkampf führt jenseits

00:12:49: dessen, was irgendwie innerhalb einer Demokratie üblich ist und Pläne hat, die den Rahmen

00:12:55: einer Demokratie sprengen, sich immer weiter nach rechts bewegt, dann hat man innerhalb

00:13:00: dieses Verständnis von Objektivität oder Neutralität, muss man ja nachrücken, damit

00:13:06: es nicht scheint, als würde man quasi allein dadurch, dass man darüber berichtet, was

00:13:10: die Republikaner machen, automatisch die Demokraten favorisieren. Das heißt, es ist dann auch

00:13:16: so ein bisschen, habe ich manchmal das Gefühl, das Suchen nach dem Haar in der Suppe, was

00:13:23: ja einerseits klar Aufgabe ist, das Problem ist, wenn dann andere wirklich große Skandale,

00:13:29: die, es hilft, glaube ich, wenn man das spiegelt, wenn man sich bestimmte Dinge, die jetzt in

00:13:35: den letzten Wochen passiert sind, die rausgekommen sind über Donald Trump, wenn man das spiegelt

00:13:40: und sagt, was wäre, wenn das über Harris rausgekommen wäre, was wäre dann medial los?

00:13:45: Also, wir haben in den letzten Wochen mehrere hochrangige Ex-Generäre gehabt, die alle

00:13:53: durch die Bank, also wirklich zutiefst konservativ sind, Leute, die in seiner Administration

00:13:59: gearbeitet haben, Mark Milley oder John Kelly, John Kelly war sein Stabschef im Weißen Haus,

00:14:08: die gesagt haben, Trump ist jemand, der als autoritärer Herrscher, sogar als Verschist

00:14:16: zu bezeichnen oder zu verstehen ist.

00:14:19: Genau, ja. Und das ist, also das ist nicht nur harte Tobak, sondern das heißt schon was,

00:14:24: wenn sich Leute wie diese Person öffentlich äußern, dass sie das F-Wort Faschismus in

00:14:30: den Mund nehmen und dass sie, im Übrigen, die Liste ist ja lang, es sind, glaube ich,

00:14:36: mindestens zehn ehemalige enge Kabinettsmitglieder, die Jake Tapper-Journalistbasin endneulich

00:14:44: aufgezählt hat, unter anderem ehemalige Verteidigungsminister Mark Eswa, der gesagt hat, natürlich traue

00:14:49: ich Donald Trump zu das Militär gegen Amerikaner einzusetzen, das wollte er schon beim letzten

00:14:54: Mal tun, wir konnten ihn aber davon abhalten. Und das war auf keiner der großen Zeitungen

00:15:02: auf der Titelseite, es war keine große Schlagzeile, man musste suchen, es wurde natürlich darüber

00:15:06: berichtet, aber es hat den medialen Diskurs nicht so dominiert, wie das im ungekehrten

00:15:12: Fall gewesen wäre.

00:15:13: Interessant, also Kamala Harris ist ja auch gefragt worden bei einer Veranstaltung von

00:15:19: CNN, glaube ich, das war so eine Art Bürger-Innen-Dialog, ob sie diese Einschätzung von dem ehemaligen

00:15:26: Generalstabchef Kelly teilt, dass sie, dass Donald Trump ein Verschist sei oder als solcher

00:15:32: Bezeichnet werden könnte, sie hat gesagt, ja, sie sieht das auch ganz genau so. Okay,

00:15:37: das hat man schon mitbekommen.

00:15:39: Klar. Und das war natürlich auch, ich glaube, Anderson Cooper hat die Frage gestellt.

00:15:44: Genau, der hat die Veranstaltung moderiert.

00:15:47: Letzten Endes aus rein politstrategischer Sicht natürlich irgendwo eine Fangfrage, weil wenn

00:15:52: sie Nein sagt, dann ist das die Schlagzeile und dann wirkt der eigene Wahlkampf, wo sie

00:15:58: bisher gesagt hat, ne, Republikaner oder zumindest das Trump-Team, das was Trump vorhat, ist

00:16:03: eine Gefahr für die Demokratie, dann wirkt das unglaubwürdig, dann entkräftet es das.

00:16:07: Wenn sie das Wort in den Mund nimmt, dann ist das die große Schlagzeile, dann heißt

00:16:13: das Verschreckt sie jetzt unabhängige Swing-Voter und ich glaube, das Harris-Team versucht im

00:16:21: Moment sehr die Balance zu halten. Einerseits zu sagen, ja, Donald Trump ist ein Verschist,

00:16:30: das aber nicht zu sehen den Vordergrund zu stellen, sondern zu zeigen, diese Bedrohung

00:16:34: der Demokratie ist nicht abstrakt, sondern die hat direkte Folgen für euer Leben und

00:16:41: die sehen ABCDE so und so aus.

00:16:43: Das finde ich auffällig, dass die Kampagne, die Harris-Kampagne den Weg jetzt wieder

00:16:49: einschlägt. Das war ja eigentlich der Weg von Joe Biden, er ist hingegangen, er hat

00:16:53: die Gefahr für die Demokratie beschworen, die dann eintreten könnte, wenn Donald Trump

00:17:01: nochmal gewählt würde. Ich hatte das Gefühl, am Anfang der Kampagne war von Kamala Harris

00:17:09: auch insbesondere als sie Tim Walz zu ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten gemacht haben.

00:17:14: Das ist ungefähr die Zeit, als wir schon mal miteinander gesprochen haben, als was wir

00:17:18: eben gesagt haben, viel von Joy, von Euphorie und so weiter, die Rede und auch das Gefühl

00:17:23: da waren. Da sind die ja weggegangen von dem Stil. Walz hatte dieses Wort geprägt, bitte,

00:17:30: die sind weird, die sind irgendwie seltsam und hat damit so ein, in meinem Verständnis,

00:17:37: lässigen Angang geprägt, der sagt, lass uns nicht außer und immer fort mit denen

00:17:42: beschäftigen, sondern lass uns angucken, was wir wollen. Jetzt, du hast es beschrieben,

00:17:48: ich nehme es auch so wahr, scheint die Kampagne von Kamala Harris wieder dahin zurückzukommen.

00:17:54: Ist das klug? Ich glaube tatsächlich, dass es einen Unterschied gibt zu der Art und Weise,

00:18:00: wie das Harris-Team und sie und Walz drüber sprechen und wie beiden darüber gesprochen

00:18:05: hat. Weil das war meine Befürchtung. Bidens Botschaft, Trump bedroht die Demokratie, die

00:18:12: hat er ja stabil über die letzten Jahre gefahren. Und es hat aber trotzdem scheinbar keinerlei

00:18:19: Auswirkungen gehabt. Das kam nicht an, auch das hat auch in den Umfragen gesehen. Und was

00:18:24: der Unterschied ist, ist, dass diese eben ja relativ abstrakte Bedrohung, vielleicht

00:18:29: auch gerade für Leute, die sich jetzt nicht so mit Politik beschäftigen, dass Harris und

00:18:34: Walz ziemlich konsequent von Anfang an, die mit dem verbunden haben, an konkreten Beispielen,

00:18:43: was man so gemeinhin als sogenannte Kitchen Table Issues. Also Sachen über die die imaginäre

00:18:49: Familie am Abendbrot-Tisch redet. Also was weiß ich, Krankenversicherung, wie kann

00:18:55: man, wie kann man die Rechnung bezahlen, wie, ich habe einen Arztbesuch und so weiter und

00:19:02: so fort. Also zu sagen, am Beispiel von, die sind irgendwie weird, die sind ein bisschen

00:19:08: gruselig drauf, die sind eine Bedrohung. Aber wir müssen sie auch nicht überhöhlen, wir

00:19:13: können auch über sie lachen und sie gleichzeitig ernst nehmen, um ihnen diese Macht zu nehmen.

00:19:19: In dem man zum Beispiel sagt, ihr müsst nicht einer Meinung sein, was das Abtreibungsrecht

00:19:24: angeht oder wie ihr Abtreibungen seht, aber man mischt sich nicht in das Business seines

00:19:30: Nachbarn ein und Politik hat in Arztpraxen nichts zu suchen. Also das war eines dieser

00:19:36: konkreten Beispielen. Ich glaube, das funktioniert gut. Man hat jetzt bei ihrer großen Abschlussrede

00:19:42: nochmal gemerkt, dass sie versucht hat, weil es auch als demokratischen Kreisen Kritik

00:19:47: gab, sie setzt so wenig auf Wirtschaftsthemen, Wirtschaft wird oft genannt als das große

00:19:52: Thema, gerade für die Wählerinnen und Wähler, die sie überzeugen muss, die wenig politisch

00:19:57: aktiv sind. Das sind nämlich die, die schwer zu erreichen sind, aber womöglich diese Wahl

00:20:01: entscheiden können, dass sie versuchen musste, beides zu kombinieren.

00:20:05: Diese Rede war in der Nacht auf heute. Da wir hier sitzen, große Wahlkampferanstaltungen

00:20:11: in Washington vor 75.000 Menschen an einem symbolträchtigen Ort ist Kamala Harris da

00:20:17: aufgetreten, genau dort, nämlich wo Donald Trump am 6. Januar 2021 einen wütenden Mob

00:20:25: noch weiter aufgestachelt hat mit erfunden Wahlbetrugs-Verschwörungserzählungen, die

00:20:31: er rauf und runter gebetet hat. Schließlich ist dieser Mob diese Menge aufs Kapitol zugezogen,

00:20:38: hat das Kapitol gestürmt, wo der Kongress eigentlicher Joe Bidens Wahlsieg formal bestätigen

00:20:44: sollte. 140 Polizisten sind dabei verletzt worden, das waren ein wirklich düsteres Kapitel

00:20:52: der US-amerikanischen Geschichte. Schließlich aber hat der Kongress Joe Bidens Wahlsieg bestätigt.

00:21:00: So, war das eine gute Wahl, diesen Ort zu wählen?

00:21:04: Es war auf jeden Fall, glaube ich, eine kontroverse Wahl. Man hat, glaube ich, gesehen in den letzten

00:21:11: Wochen, dass Harris und ihr Team durchaus willens sind, Risiken einzugehen. Also, hohe

00:21:19: Risiko.

00:21:20: Ando, man hat schon diskutiert darüber.

00:21:21: Ja, auf jeden Fall. Also, da gab es auch von dem, was man gehört hat, sowohl von Medienberichten

00:21:27: als auch so in der, ich sag jetzt mal, in politischen Podcasts von ehemaligen demokratischen Strategien

00:21:34: von aktuellen Vieldiskussion setzt das den Fokus zu sehr auf den 6. Januar, sieht das

00:21:41: allein von der Bildsprache dann so aus, wird quasi der Inhalt der Bildsprache folgen, wird

00:21:46: sie jetzt versuchen den 6. Januar wieder aufzurollen, redet sie wieder über Faschismus, was heißt

00:21:51: wieder bei Faschismus? Ich glaube, sie hat das Wort zweimal benutzt. Aber die besorgt

00:21:56: waren, dass, wie gesagt, diese Wirtschaftsmessage zu kurz kommen würde.

00:22:00: Ja, ich glaube, also mindestens in dem, was ich heute darüber gelesen habe, mag aber

00:22:06: auch immer in der Auswahl derer liegen, die dann darüber schreiben, hat sie sehr stark

00:22:14: den Punkt betont. Donald Trump ist eine Gefahr für die Demokratie, hat sich fast daran

00:22:20: abgearbeitet, hat auch versprochen, alles, und da können wir uns ja mal einen Ausschnitt

00:22:26: anhören, alles ganz anders zu machen, als der das macht, und eben sehr viel ehrlicher

00:22:32: und bescheidener zu agieren.

00:22:34: Ich werde ehrlich mit Ihnen, ich bin nicht perfekt, ich mache Fehler, aber hier ist was ich

00:22:38: euch wünsche. Ich werde immer auf dich hören.

00:22:42: Auch wenn du mich nicht wählst, werde ich immer die Wahrheit sagen, dass ich, wenn es

00:22:50: schwierig ist, hierher zu gehen. Ich werde jeden Tag arbeiten, um Konsens zu bauen,

00:22:56: und um die Kompromisse zu erreichen, um alles zu bekommen.

00:23:03: Und wenn du mir die Chance geben, um auf deinem Weg zu kämpfen, ist es nichts in dem

00:23:09: Welt, das in meinem Weg steht.

00:23:12: Also, wenn es in less than 90 Tagen geht, dann wird Donald Trump oder ich in der

00:23:24: Oval Office. Okay? On day one, on day one, and on day one, if elected, on day one if elected,

00:23:46: Donald Trump would walk into that office with an enemy's list. When he elected, I will walk

00:23:52: in with a to-do list. Full of priorities of what I will get done for the American people.

00:24:03: So, da hat man mal einen Eindruck auch bekommen von der Atmosphäre, selbstverständlich, das sind

00:24:07: Anhänger*innen von Kamala Harris, die da sind. Und sie sagt ihnen also, sie will ehrlich

00:24:13: sein, sie sei nicht perfekt, sie werde Fehler machen, aber sie werde jeden Tag dafür arbeiten,

00:24:18: die Dinge gelöst zu bekommen, to get the things done. Das ist also immer einer dieser Klassiker,

00:24:24: der dann auch alle dazu bringt, dass sie jubeln. Und dann sagt sie, in weniger als 90 Tagen

00:24:29: werde entweder sie oder Donald Trump im Oval Office sitzen und sie beschreibt dann den Unterschied,

00:24:35: den das aus ihrer Sicht machen würde. Donald Trump würde mit einer Feindesliste ins Büro kommen,

00:24:42: sie in dess mit einer to-do-Liste, auf der alle Stünde was dem amerikanischen Volk wichtig sei

00:24:48: und was sie dann ins Werk setzen wollte. Verfängt das bei den noch unentschlossenen

00:24:55: Wählerinnen und Wählern? To-do-Liste bei ihr? Feindesliste bei Donald Trump.

00:25:01: Also ich glaube, es ist ein kluge Versuch gegen Donald Trumps Versprechen, was er im Wahlkampf

00:25:09: hat. Ich bin der harte Kerl, der für euch kämpft, anzukommen. Ich hatte das Gefühl,

00:25:17: klar, da sind auch viele Plattitüden dabei, ich werde hart arbeiten und so weiter. Der Kerl

00:25:23: ihres Wahlkampfs, insofern war diese Rede, glaube ich, auch ein schlüssiger Endpunkt, war

00:25:28: letzten Endes. Ich denke an euch, Donald Trump denkt nur an sich selber. Das ist quasi der Kontrast,

00:25:33: den sie versucht zu zeigen. Ich hatte tatsächlich ein bisschen anderen Eindruck. Ich hatte damit

00:25:39: gerechnet, dass sie noch deutlich schärfer wird oder ich hatte vielleicht erwartet, dass sie noch

00:25:49: deutlich schärfer gegen die Pläne. Ja, nicht nur Donald Trumps muss man sagen, auch wenn sie immer

00:25:55: nur sagt Donald Trumps. Das hat natürlich einen strategischen Sinn, warum sie sagt Trump und

00:26:00: nicht Republikaner. Aber das ist schon nochmal ein Unterschied auch zu beiden. Der Sinn dabei ist,

00:26:05: dass die Strategie des Harris-Lagers zu sein scheint, ordentlich konservativ in konservative

00:26:14: Richtung zu blinken. Also auch diese Rede war, war eine ziemlich moderate Rede im Ganzen. Also

00:26:23: für eine demokratische Spitzenkandidatin war das eine Rede, die sehr, sehr im politischen

00:26:32: Zentrum verankert ist. Sie hat in der Rede gesagt, das hat sie auch vorher schon mal angekündigt,

00:26:36: dass sie offen dafür ist, Republikaner in ihrem Kabinett zu haben. Man kann nicht hier aufgefallen.

00:26:42: Was ich wiederum gefällte nicht, Annika Saks. Das gefällt mir natürlich nicht. Aber ich finde es

00:26:51: auch aus strategischer Sicht ist natürlich schwierig, die Balance zu halten. Einerseits

00:26:56: konservative Republikaner, ich glaube es waren knapp zehn Prozent, die für beiden gestimmt haben,

00:27:01: die mit Trump nichts zu tun haben wollen, nicht zu verschrecken, weil sie braucht sie. Weil ihr Ziel

00:27:06: scheint zu sein, ihre Koalition auszuweiten, während Trump sich darauf versteift hat, nur die eigene

00:27:14: Basis zu mobilisieren. Wenn die Wahl wirklich so knapp wird, wie es auszusehen scheint, dann muss

00:27:21: sie natürlich, wenn sie sich dagegen entscheidet, ich sage jetzt mal nur Politik für die eigene

00:27:27: Basis zu machen, dann muss sie natürlich deutlich moderater in ihrer Rhetorik sein. Das unterscheidet

00:27:33: sich ja auch schon erheblich zum Vorwahlkampf noch von 2020. Also ihre Positionen haben sich ja

00:27:38: durchaus geändert. Aber es ist natürlich ein Problem. Wenn mein Messaging ist, wenn meine Botschaft ist,

00:27:45: Trump und die Republikaner, die gewählten Republikaner, das sind Faschisten. Aber für nünstige

00:27:53: Republikaner will ich in meinem Kabinett also... Schwierig. Schwierig. Ich verstehe, warum sie das

00:27:59: tut aus strategischer Sicht. Sie hat, glaube ich, mit diesem Einsatz, er wird eine Feindesliste haben,

00:28:05: ich habe ein To-do-Liste, ich glaube, das hat gut funktioniert. Weil sie dann auch eben konkrete

00:28:10: Dinge angesprochen hat, ohne diese Bedrohung auszukommen. Weil Feindeslist ist ja wörtlich gemeint.

00:28:15: Also er hat versprochen, er setzt das Militär ein, er setzt die Sicherheitsbehörden ein

00:28:19: gegen seine politischen Feinde, nicht nur gegen Politiker, auch gegen Staatsinwälte,

00:28:24: Richterinnen und Richter, Journalistinnen und Journalisten und überhaupt gegen Demokraten

00:28:29: jeglicher Art. Deswegen sagte Tim Bolz neulich auch zu einem Publikum von der Rallye, damit seid

00:28:35: ihr gemeint. Das betrifft euch. Und sie hat danach dann eben gesagt, dass sie, das sind alles Themen,

00:28:42: die vor allem junge Wählerinnen und Wähler, die nicht so politisch aktiv sind, angeben. Sie

00:28:48: werde also dafür sorgen, dass die Lebensmittel billiger werden, dass Leute, die zum ersten Mal

00:28:52: einen Eigenheim kaufen, dass die staatliche Unterstützung bekommen. Und das ist, habe ich so

00:28:58: das Gefühl in der Berichterstattung auch so ein bisschen untergegangen, das ist aber ein wirklich

00:29:02: großes Ding, dass sie sagt, sie sichert staatliche Unterstützung zu für Menschen, die ihre

00:29:09: Angehörigen zu Hause pflegen. Das heißt, dass dafür nicht zuerst die Ersparnisse komplett

00:29:14: aufgebraucht werden müssen, wie das bisher ist. Das heißt, obwohl ich an einigen Punkten gedacht

00:29:20: habe, okay, es unterscheidet sich jetzt nicht so wahnsinnig von der Parteitagsrede. Klar,

00:29:25: hier ist noch mal ein anderes Publikum, aber sie hat insgesamt eine Rede gehalten, mit der,

00:29:33: glaube ich, alle Teile der Partei ganz gut leben können. Auch wenn mich nach wie vor nervös macht,

00:29:38: ob sie nicht auf die letzten Tage sich zu sehr darauf konzentriert, mit ehemaligen

00:29:46: Republikanern ist Cheney Wahlkampf zu machen, um eben diese Independence zu erreichen, die

00:29:53: konservativ sind, die eigentlich vielleicht mit ihr nicht so viel anfangen können und darüber die

00:29:58: eigene Basis ein bisschen vernachlässigt, weil auf die wird es wahrscheinlich vor allem ankommen.

00:30:04: Andererseits hat sie bei konservativen Independence deutlich zugelegt gegenüber beiden. Also wird

00:30:11: man sehen. Ich will noch mal mit dir drauf schauen, weil das nicht zuletzt ein Fachgebiet ist. Du hast

00:30:17: dich ja beschäftigt in mehreren Büchern damit, zum Beispiel in dem Bestseller Amerikas Gotteskrieger

00:30:22: mit der Macht der religiösen Rechten in den USA. Hast in diesem jahren Buch geschrieben,

00:30:28: die Brandstifter darüber, wie Extremisten die republikanische Partei übernehmen. Deshalb

00:30:34: verstehen wir auch sofort, warum es dich sorgte, wenn man mit denen und seien sie gemäßigt anbendelt.

00:30:42: Die Feindesliste, die da angesprochen ist, das ist mir natürlich aufgefallen. Trump hat ja 2017

00:30:52: ist mir da mehr eingefallen, als er ins Amt schon gewählt war, noch von den Enemy of the American

00:30:58: People gesprochen und damit die Medien gemeint. Jetzt spricht er immer von den Enemy from within

00:31:05: und meint damit zum Beispiel Nancy Pelosi, die langjährige Sprecherin des Repräsentantenhauses,

00:31:12: aber auch Adam Schiff, den Senator aus Kalifornien. Er wiederholt das ständig, merkt auch ja,

00:31:20: dass er damit provoziert, bleibt deshalb erst recht dabei. So haben wir ihn schon des Öfteren

00:31:27: kennengelernt und hat diese Woche auch, gucken wir mal dahin, auf einer riesigen Wahlveranstaltung,

00:31:35: die er im Madison Square Garden in New York hatte, entsprechend sich eingelassen und auch

00:31:41: da von den Enemy from within gesprochen. Erkenne also viele von

00:32:11: ihnen sagt er von diesen Enemies from within und dann sagt er allerdings, das widerspricht

00:32:17: natürlich, es sei eine Amorfegruppe von Menschen, die smart und bösartig sein und deshalb besiegt

00:32:23: werden müssten. Wann immer er von den Feinden im Inneren Sprecher, das habe ich ja eben schon

00:32:28: angedeuten, würde die andere Seite jeweils verrückt werden und damit meint er die Demokraten und

00:32:32: die Liberals, die das nicht hören wollen. Zumal damit, du hast es beschrieben, durchaus Manifeste

00:32:40: und auch knallharte Konsequenzen verbunden sein sollen im Denken von Donald Trump, erfährt dann

00:32:48: fort, aber diese Enemies hätten schlimme Sachen gemacht und die Gelt ist zu bekämpfen. Er sagt

00:32:54: dann auch noch, es gäbe da ein paar radikalinke Wahnsinnige, die man der Nationalgarde oder

00:33:01: dem Militär übergeben müsse, wie du es eben schon zitiert hast. Ist das vor dem Hintergrund

00:33:06: dessen, was wir über das sogenannte Project 2025 wissen, was du uns in der zurückliegenden Folge

00:33:13: auch schon erklärt hast, hier aber vielleicht auch nochmal tust, ist das wirklich ernst zu nehmen?

00:33:18: Ja, ich glaube, das ist bitter ernst zu nehmen. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum wir in

00:33:25: den letzten Wochen, was ja wie gesagt wirklich extrem ungewöhnlich ist, nicht nur ein, nicht

00:33:31: nur zwei, sondern mehrere ehemalige, wie gesagt, sehr konservative Kabinettsmitglieder von Donald

00:33:37: Trump hatten, die sich an die öffentlichkeit, an die amerikanische Öffentlichkeit gewandt haben und

00:33:42: gesagt haben, das ist ernst gemeint. Ich weiß das, weil er das schon mal versucht hat, weil er

00:33:50: schon mal versucht hat, das Militär anzuwenden, das Militäreinzusetzen. Ein Beispiel, Mark Esper,

00:33:56: der ehemalige Verteidigungsminister, hat gesagt, ich glaube, es war 2017, als Trump begleitet von

00:34:05: unter anderem Generellen, über den Lafayette Square gegangen ist und vorher gefragt hat, ob

00:34:13: denn man nicht das Militär gegen die Gegendemonstranten einsetzen könnte, man könnte den doch in die

00:34:18: Beine schießen. Und damals, also ich sage mal so, es wird, das ist der Unterschied, das ist auch

00:34:25: zwischen 2016 und jetzt, es wird in einer nächsten Trump-Regierung, keinen Mark Esper oder John

00:34:36: Kelly, wie gesagt, das sind ja alles Leute, die auch in Interviews jetzt sagen, ich stimme mit

00:34:41: ihm in vielen politischen Positionen überein. Aber die Tatsache, dass er willens ist, wie ein

00:34:48: autoritärer Herrscher zu regieren, dass er sagt, er bewundert Diktatoren und dass er vorhatte an

00:34:53: verschiedenen Stellen, das Militär gegen die eigenen Leute einzusetzen, dass er willens war,

00:34:59: einen Mob auf den eigenen Vizepräsidenten zu hetzen, das ist zu weit und das ist eine Gefahr,

00:35:08: bei der wir nicht still bleiben können. Und warum wird es nicht verstanden? Warum sagt er nicht,

00:35:15: ganz Amerika, warte mal gerade, wir haben es hier mit einem verurteilten Straftäter zu tun, der uns

00:35:22: genau runter burscht, was er mit diesem Land machen will? Warum verfängt das nicht so, dass alle

00:35:28: sagen, okay, danke fürs Gespräch, jetzt haben wir es gerafft und der Mann kann nicht gewählt werden.

00:35:33: Das Problem ist gerade und das sieht man in zahlreichen Interviews mit Trump-Fans, dass es gibt

00:35:41: quasi zwei Varianten entweder, sie sagen, das hat er nie gesagt oder wenn man ihnen dann beispielsweise

00:35:46: Clips zeigt, aber er sagt das ja, wir haben den Ausschnitt gehört, wenn man ihm das zeigt,

00:35:52: dann ist das aber nicht ernst gemeint oder so meint er das nicht. Auch wenn er es ausdauert,

00:36:00: wiederholt, ich glaube am selben Tag oder knapp 12 Stunden vorher hatte morgens sein Vizepräsidentschaftskandidat

00:36:08: JD Vance, war noch bei CNN und hat dafür gesorgt, dass Jake Tapper, der CNN Journalist vielleicht

00:36:16: das beste Interview seiner Karriere geführt hat, genau über die Frage, Donald Trump verspricht,

00:36:24: das Militär gegen die eigenen Leute einzusetzen gegen the enemy within. Wer ist damit gemeint und

00:36:30: warum sollen die Amerikanerinnen und Amerikaner sich nicht sorgen, wenn Leute wie John Kelly,

00:36:35: Mark Esper und so weiter sagen, nein, das hat er nicht so gemeint, nein, das war gegen nur um

00:36:40: Rioters, nur um Leute, die Städte anzünden und also auch da, morgens verteidigt der eigene

00:36:47: Vizepräsident ihn noch und sagt man, das hat er so nie gesagt und Stunden später stellt er sich im

00:36:53: Madison Square Garden hin und sagt doch, ich habe es genauso gemeint, genauso gemeint und da,

00:36:59: ich glaube, bei einem Teil seiner Fans, die nehmen es nicht ernst, die sagen, ja, das ist halt sein

00:37:05: übliches Bravado, das ist das übliche, ich mache einen auf den starken Mann, deswegen gefällt er

00:37:10: ihnen ja auch und einem anderen Teil und das ist dann der vielleicht, das ist dann noch düsterer

00:37:16: sagen, ja und genauso gehört sich es. Kurz mal hingeguckt, was ist das Project 2025? Das geht

00:37:24: zurück auf die Konservative Heritage Foundation, die hatten 900 Seiten langen Text verfasst, den man

00:37:32: auch im Internet nachlesen kann, du hast dich durchgequält, das ist der wohl detaillierteste

00:37:37: Plan für eine Regierungsübernahme, die es in der US-amerikanischen Geschichte wahrscheinlich je

00:37:42: gab, geht darum, die Exekutive umzugestalten, das ist der Plan, Kernsätze sind da etwa nichts

00:37:52: wichtiger als der Rückbau des zentralisierten Verwaltungsstaats, politische ernannte Beamte,

00:37:58: die dem Präsidenten unterstellt sind und in der Exekutive Entscheidungsbefugnisse haben,

00:38:03: die seien der Schlüssel zu dieser wichtigen Aufgabe und die sollte man am besten und so wird

00:38:09: sie austauschen. In politisches Handeln übersetzt, hieße das nämlich genauso, statt des bei einem

00:38:16: Regierungswechsel üblichen Austauschs von rund 4000 leitenden Regierungsmitarbeiter*innen auf

00:38:23: Bundesebene sollen dann ungefähr, steht da, 50.000 Posten innerhalb aller Bereiche der

00:38:29: Bundesregierung mit Trump-Loyalen-Parteigängern besetzt werden. Das wäre dann, muss man sagen,

00:38:35: die Zerstörung des demokratischen Staates von innen, dann wäre Schluss mit Check and Balances,

00:38:42: denn de facto wäre ja das Institutionssystem dieser ältesten Demokratie gesprengt. Stehen

00:38:52: diese 50.000 eigentlich wirklich in den Startlöchern, frage ich mich immer.

00:38:57: Ob es jetzt 50.000 sind oder 30.000, darüber kann man sich, glaube ich, streiten. Kevin

00:39:06: Roberts, der Chef der Heritage Foundation, sagt in Interviews mal die eine Zahl, mal die andere

00:39:10: Zahl, aber dass es sich zumindest in den 10.000en bewegt, mehreren 10.000en, davon kann man ausgehen.

00:39:18: Wirklich? Die sind irgendwo. Ja, also das ist ja quasi... Überlegen schon, was sie anziehen. Das ist der

00:39:24: Pitch. Ja, ja, das ist der Pitch. Letzten Endes der Heritage Foundation an, im Übrigen ja noch nicht

00:39:32: mal nur die nächste Trump-Regierung, sondern an jede nächste republikanische Regierung. Steht ja

00:39:36: explizit zu drin. Das ist nicht nur im Fall, dass Trump gewinnt, sondern das ist schon eine Vision,

00:39:41: die über Trump hinausgeht. Soviel auch zum Thema, in welche Richtung bewegt sich diese Partei

00:39:46: unter Umständen in einer Zeit nach Donald Trump, dass sie sagen, wir kümmern uns darum, all diese

00:39:55: lästigen Dinge wie, ja, okay, wir erhöhen den administrativen Staat aus, aber jetzt finde

00:40:01: erst mal 50.000 Leute kein Problem. Wir haben die Listen schon vorbereitet. Wir haben die Leute schon

00:40:06: ideologisch auf Herz und Nieren geprüft und das ist ja auch das, womit Heritage letzten Endes wirbt.

00:40:15: Also in zahlreichen Videos, die ja mittlerweile vor allem auch über ProPublica bekannt geworden

00:40:21: sind, das gesagt wird, ja, wenn du also ein harter Trump-Fan bist und

00:40:27: und quasi ideologisch treu bist, dann kannst du dich bei uns bewerben.

00:40:31: Dann kannst du dich bei uns melden und wir zeigen dir, wie man also ein braver Trump-Loyalist

00:40:38: in einer möglichen nächsten Administration werden wird.

00:40:42: Also das würde ich tatsächlich ernst nehmen, weil es aus deren Sicht die Lehre ist vom

00:40:48: letzten Mal.

00:40:49: Beim letzten Mal hatte Donald Trump ja das konservative Establishment, wozu die Heritage

00:40:54: Foundation gehört, noch nicht geschlossen hinter sich.

00:40:57: Also 2016 wollte die Basis der republikanischen Partei Trump, der Führungsregie, zu denen

00:41:04: die Heritage Foundation gehört, wäre jetzt Macorubio, Ted Cruz oder so lieber gewesen.

00:41:09: Und das bedeutete aber, dass Donald Trump auch für bestimmte Positionen, wo man politische

00:41:19: Beamte einsetzt, gar niemanden hatte.

00:41:22: Also es sind ja Stellen frei geblieben bis zum Ende.

00:41:24: Gut genug vorbereitet und wäre es dann jetzt, wie wohl ja Donald Trump selber sagt, er habe

00:41:29: damit nichts zu tun.

00:41:31: Klar, ich mein, vielleicht ein kleiner Schlenker.

00:41:34: Ich habe wegen des Titels meines aktuellen Buchs, die Brandstifter, gab in Teilen, vor

00:41:42: allem so aus konservative Ecke, das ist aber jetzt aber sehr reiserisch.

00:41:46: Der Chef der Heritage Foundation hat auch ein Buch geschrieben, das eigentlich im September

00:41:51: herauskommen sollte.

00:41:52: Und der Untertitel sollte ursprünglich heißen, wie man Washington niederbrennt und es war

00:41:58: so ein Streichholz auf dem Titel.

00:42:01: Da fühlte ich mich dann ein bisschen bestätigt.

00:42:03: Das wolltest du aber eigentlich nicht von dem sich bestätigt.

00:42:07: Nein, aber wenn ich schon den Inhalt des Buches nicht ändern kann, dann ja wenigstens immer

00:42:12: hinders und wegen der schlechten PR, weil die Demokraten zum ersten Mal hier wirklich

00:42:19: erfolgreich waren in der Kommunikation dessen, was diese Leute vorhaben.

00:42:24: Weil das durchgebrochen ist, dieses 900-Seitendokument, weil das auch nicht nur über klassische Medien

00:42:31: ging, auch über TikTok ging und so weiter, war das ein riesen PR-Problem.

00:42:36: Deswegen natürlich erzählt Trump, kenne ich nicht, habe ich nicht, weiß ich nicht, obwohl

00:42:41: Dürzende seiner hochrangigen Mitarbeiter daran mitgewirkt haben.

00:42:45: Stephen Miller, der wahrscheinlich seine Fantasie von Massendepotation durchführen wird.

00:42:50: Wer ist das?

00:42:51: Stephen Miller ist, ja vielleicht aktuell kann man sagen, sein Berater zum Thema Massenabschiebung.

00:42:59: Er war auch in der ersten Administration Teil der Regierung und ist also einer der schlimmsten

00:43:11: Figuren, kann man glaube ich sagen, was menschenfeindliche Politik angeht in diesem Umkreis, dass es

00:43:17: der, der im Madison Square Garden gerufen hat, Amerika, den Amerikaner.

00:43:22: Natürlich, ja selbstverständlich.

00:43:24: Der Madison Square Garden, lass uns da nochmal hinschauen, weil da ja auch nochmal ein bisschen

00:43:29: klarer wurde, was ist eigentlich so der Schnack, um den es hier geht und da wird dann auch

00:43:33: Rückhalt los, alles rausgefeuert, was sich rausfeuern lässt.

00:43:38: Da gibt es dann als Vorband so einen mittelbegabten Komiker in meinem Verständnis, der sich an

00:43:44: einem echt schlechten Witz versucht, der allein von Rassismus gegenüber Puerto Ricana innen

00:43:50: getragen war.

00:43:51: Und man würde jetzt fast denken, nach allem, was Trump auch schon gesagt hat, was auch

00:43:56: da Herr Miller zum Beispiel von sich gegeben hat, kann einen eigentlich nichts mehr schocken.

00:44:01: Das hat aber was ausgelöst, muss man sagen und hat sogar etliche Republikaner innen

00:44:07: dazu gebracht, sich zu distanzieren.

00:44:09: Und es scheint Trump jetzt, wenn ich das richtig lese, bei den Puerto Ricana-Rinnen und Puerto

00:44:15: Ricana zu schaden.

00:44:20: Das sind, muss man sagen, wichtige Wähler*innen.

00:44:23: Das ist eine wichtige Gruppe unter diesen, auch deshalb, weil viele von denen in Pennsylvania

00:44:28: leben.

00:44:29: Wir haben sie eben schon angesprochen, einem der wichtigen sogenannten Swing States.

00:44:33: Schadet ihm das jetzt?

00:44:34: Also ich glaube, die Reaktion von Seiten hochrangiger Republikaner auf diesen, man muss ja sagen,

00:44:43: das war ja also klar.

00:44:44: Beispiel Puerto Rico war es dieser Comedian, aber auch diese gesamte Rally, muss man sagen,

00:44:50: ist eine bizarre strategische Entscheidung, das als quasi Schlussbotschaft im Wahlkampf

00:44:57: zu machen.

00:44:58: Aber wir haben ja eben gehört, also Trump versucht nur die eigene Basis zu mobilisieren.

00:45:02: Und der ist dabei anscheinend auch Willens, weil es wird ja jetzt hier nicht nur der Präsident

00:45:08: oder die Präsidentin gewählt, sondern es geht ja auch im Wahlen im Kongress.

00:45:12: Genau.

00:45:13: Das Repräsentanten aus wird neu gewählt, ein Drittel des Senats wird neu gewählt.

00:45:17: Und er scheint da durchaus Willens, um seinem Rassismus zu frönen, da auch einzelne Republikaner

00:45:25: zu gefährden.

00:45:26: Wie gesagt, Pennsylvania, ich glaube, es waren, es waren 450.000 Menschen mit Puerto

00:45:31: Ricanischem Hintergrund, die in Pennsylvania leben.

00:45:33: Wir haben gerade gesagt, Pennsylvania ist quasi 50/50 nach der letzten, nach der letzten,

00:45:41: nach den letzten Umfragen und wird aller Wahrscheinlichkeit nach der Staat sein, an dem sich die Wahl

00:45:46: entscheidet.

00:45:47: Also sowohl...

00:45:48: Aber das würde ja dann Donald Trump schaden.

00:45:51: Ja, jetzt ist natürlich die Frage, weil diese, also vor allem dieser Clip, wo dieser

00:45:59: sogenannte Comedian, es ist ja noch nicht mal ein Witz, den er erzählt, er sagt einfach

00:46:03: nur, es gibt diesen Riesenberg Müll, der im Ozean schwimmt.

00:46:08: Ich glaube, man nennt ihn Puerto Rico.

00:46:10: Ja, und keiner lacht.

00:46:12: Na, ein paar.

00:46:14: Es gab schon, es gab so eine Mischung aus Stöhnen, aber schon großes Gelächter.

00:46:18: Er hat auch eine ganze andere Reihe fürchterlich im Zeug gesagt.

00:46:22: Er hat antisemitisches Zeug gesagt, er hat verschiedene Bevölkerungsgruppen beleidigt.

00:46:28: Das ging so ein bisschen komplett unter der ganzen Fürchterlichkeit.

00:46:33: Er hat auch noch darauf angespielt, dass Taylor Swift's Freund der nächste OG Simpson sein

00:46:40: könnte.

00:46:41: Also sie ermorden könnte.

00:46:43: Oh Gott.

00:46:44: Große Lacher.

00:46:45: Also, aber da muss man sagen, der wurde ja gebucht vom Trump-Team.

00:46:49: Also das Trump-Team hat sich ja auch nicht von...

00:46:52: Also sie haben sich so ein bisschen versucht, von dem einen Witz zu distanzieren und gesagt,

00:46:58: ja, das wussten wir nicht.

00:47:00: Es kam dann raus, sie hätten ihm, weil natürlich sind diese Sachen abgesprochen, der ließ

00:47:04: vom Teleprompter ab.

00:47:06: Sie hätten ihm einen Witz gestrichen, wo er Kamala Harris als "Kant" bezeichnet hätte.

00:47:13: Kurze, neben Info, das Superpack von Elon Musk hat ein Werbspot gerade am Laufen.

00:47:26: Ich glaube, auf Facebook steht er noch.

00:47:27: On the next, hat er den Beitrag gelöscht, wo es auch heißt, Kamala is the Seaward.

00:47:32: Also das ist das Level, auf dem wir uns bewegen, was Abwertung angeht, was Menschenfeindlichkeit

00:47:39: angeht.

00:47:40: Und jetzt ist letzten Endes die Frage.

00:47:43: Gerade, wir haben über Puerto Rico gesprochen, darüber, dass das eine wichtige Wählergruppe

00:47:48: ist, gerade weil Trump ja eigentlich auch gerade bei Latino-Wähler ihn zugelegt hatte.

00:47:54: Ja.

00:47:55: Also es ist abgesehen davon, dass es menschlich völlig widerlich ist.

00:47:59: Es ist auch aus rein strategischer Sicht eine bizarre Entscheidung, da jetzt so drauf zu

00:48:04: hauen.

00:48:05: Und während dieser Veranstaltung haben die drei wahrscheinlich bekanntesten puertorikanischen

00:48:10: Künstler in Bad Bunny, Ricky, Martin und Jennifer Lopez alle Kamala Harris endorse und

00:48:17: diesen Clip geteilt auf Social Media.

00:48:19: Das heißt, wie gesagt, in der Wahl, die so knapp ist, kann es durchaus sein, dass gerade

00:48:24: in Swing States, wo erheblich viele Menschen aus Puerto Rico wohnen, die wählen können,

00:48:33: kann es durchaus sein, dass das einen entscheidenden Unterschied macht.

00:48:38: Das Problem ist, dass es wahrscheinlich, also es ist nicht mehr lange hin, als dass wir

00:48:43: das vorher noch irgendwie durch Umfragen groß erfahren würden.

00:48:46: Aber das ist zumindest der Grund, warum das Trump-Team nervös ist und warum Republikaner

00:48:54: in Florida haben sich empört, geäußert und so weiter.

00:48:58: Peter Navarro, ehemaliger Trump-Berater, hat irgendwo gesagt, der Comedian sei das größte

00:49:04: Arschloch, was es jemals gegeben habe, weil er das jetzt rausgehauen hat, so kurz vorher.

00:49:09: Also ja, aber da zeigt sich, glaube ich, dass dem Trump-Team das auch gar nicht bewusst

00:49:15: ist.

00:49:16: Die glauben, das ist unsere Marke und das spricht die Leute an und zumindest für ein

00:49:20: Teil stimmt es ja auch.

00:49:22: Ja, aber strategisch wahrscheinlich dann doch, wie du es analysiert hast, ganz schön kurz

00:49:26: gesprungen, zeigt aber, wie aufgeschreucht, wie extrem dieser Wahlkampf ist.

00:49:31: Darüber habe ich im Übrigen auch, ich habe es ja am Anfang angekündigt, mit Wassily

00:49:35: Gollert gesprochen, der ist im Moment in den USA, war gerade in Los Angeles, als wir mit

00:49:41: ihm gesprochen haben.

00:49:42: Der macht eine Reise für seinen Podcast, spricht mit vielen Menschen, dieser Podcast

00:49:48: handelt von der, wie er erklärt hat, Liebesbeziehung, achte, zwischen Rap und Politik und so hat

00:49:55: er eben auch den deutsch-nigranischen Rapper, Calvin Colt, getroffen, der in dem kurzen

00:50:00: Ausschnitt, den wir gleich hören, auch vorkommen wird.

00:50:03: Wassily ist, und das fand ich schon krass, muss man sich natürlich mal vor Augen halten,

00:50:09: wie wohl der ja aus einem Kriegsgebiet, aus der Ukraine in die USA gekommen sind, in ein

00:50:16: eigentlich im Frieden lebendes Land, ist höherbar beeindruckt von dem, was er da im Moment

00:50:23: in den USA so beobachten kann.

00:50:25: Dieses Land ist extrem, das ist erstmal meine Eindruck.

00:50:31: Wenn du hier ankommst, dann ist alles ein bisschen zu groß, die Autos sind sehr groß, die Straßen

00:50:36: sind groß und breit.

00:50:37: Wenn du hier was essen gehst, dann hast du irgendwie sehr, sehr große Portionen.

00:50:42: Du hast extrem Reichtum gerade in der Stadt, wo wir gerade sind, Los Angeles, das ist eine

00:50:48: Stadt in der Popkultur, eine riesige Rolle spielt, das ist Hollywood.

00:50:53: Und du hast aber natürlich auch Extreme, wenn es in den Bereich der Armut geht.

00:50:59: Du siehst sehr, sehr viele Menschen auf der Straße, sehr, sehr viele Menschen, denen

00:51:03: es sehr schlecht geht.

00:51:04: Und das hat mir sofort klargemacht.

00:51:07: Dieses Land hat unglaublich viele eigene Probleme, unglaublich viele Probleme, die es

00:51:12: hier vor Ort zu lösen hat.

00:51:14: Und da ist die Ukraine natürlich erstmal ganz weit weg.

00:51:18: Und trotzdem habe ich es aber erlebt bei einer Metrophat, dass ich irgendwie gerade Nachrichten

00:51:24: bei X gelesen habe über die Situation in der Ukraine und mein Sitznachbar fragte mich dann

00:51:28: hier, Ukraine, was hast du damit am Hut?

00:51:30: Und dann waren wir direkt im Gespräch und das stellte sich sehr schnell raus.

00:51:34: Er unterstützt Donald Trump, er sagte, mit Trump hätte es diesen Krieg nie gegeben.

00:51:38: Er erzählte mir dann auch, wie viele ukrainische Soldaten nach seinen Informationen die Front

00:51:44: schon verlassen hätten.

00:51:45: Das waren irgendwie 100.000, dann habe ich gesagt, na ja, wenn das so wäre, dann wäre

00:51:49: die Front ja längst zusammengebrochen.

00:51:50: Also wir hatten direkt ein Gespräch, er hat mir auch zugehört, aber ich hatte schon eher

00:51:55: das Gefühl, dass er sich in seiner Weltsicht wohl fühlt und dass er sich vor allem auch

00:52:01: wünscht, dass Donald Trump Präsident wird, damit diese Weltsicht noch mehr Realität

00:52:06: wird.

00:52:07: Hast du aus dem, was du bislang gehört hast, den Gesprächen, die du geführt hast und

00:52:11: was du erlebt hast, hast du jetzt schon was verstanden, was du vorher so nicht wusste

00:52:16: und was du nicht vergessen wirst?

00:52:19: Das eine ist natürlich diese Polarisierung, die ich vorher auch mitbekommen habe, dass

00:52:25: es Menschen gibt, die ganz klar Donald Trump unterstützen, dass es Menschen gibt, die ganz

00:52:30: klar Kamala Harris unterstützen und sagen, Trump ist wirklich das Schlimmste, was diesem

00:52:35: Land und was der Welt passieren kann.

00:52:38: Was mich erstaunt ist, dass es wirklich viele Menschen gibt, die genau das sagen, was Calvin

00:52:44: Colt uns geschildert hat, was in seinem bekannten Kreis hört, dass Leute sagen, das macht eher

00:52:50: alles keinen Unterschied, es gibt hier irgendwie große Unternehmen und große Konzerne und

00:52:54: Sponsoren und US-Politik lebt von Geld und da sind ganz viele verschiedene Interessen

00:53:00: im Spiel und am Ende wird das alles sowieso gar nichts groß ändern und man muss eher

00:53:07: gucken, dass man selber in seinem eigenen privaten Leben bleibt, wo man ist.

00:53:12: Eine recht egoistische Perspektive und auch ein Ausblenden, wie ich finde, der Gefahren,

00:53:17: die mit einer Wahl Donald Trumps verbunden sind.

00:53:21: Und das ist interessant, weil am Ende, wie gesagt, die Menschen hier treffen, die Entscheidung

00:53:26: und das, was wir verstehen wollen, ist, wie sie denken und wie sie zu dieser Entscheidung

00:53:30: kommen und ich stelle auch fest, vielleicht noch so als letzten Gedanken, dass es gar

00:53:35: nicht so viel darum geht, wie sollen die USA aussehen, wie soll dieses Land gestaltet

00:53:42: werden in Zukunft, sondern ist es ein Wahlkampf, der geprägt ist davon.

00:53:45: Ich bin gegen Trump, ich bin gegen Harris, dass beide Kandidaten gegeneinander auch einfach

00:53:53: sehr aktives Negativ-Campanning betreiben und gar nicht versuchen, was ja Harris vor

00:54:01: allem vorgeworfen wird, mehr noch auf Themen zu setzen.

00:54:05: Bei Trump ist ja sowieso in diesem Bereich alles verloren.

00:54:08: Da hat ja auch niemand groß die Erwartung, dass er irgendwie mit gestalterischen Themen

00:54:13: antritt.

00:54:14: Gehen die, die sagen, das bringt sowieso nichts, die beiden unterscheiden sich gar nicht.

00:54:18: Gehen die überhaupt wählen oder lassen die das gerade?

00:54:21: Das ist die entscheidende Frage.

00:54:23: Ich denke von dem, was ich raushöre, dass einige doch zur Wahl gehen werden, die sind

00:54:28: noch unentschlossen und am Ende wird diese Wählerschaft den Unterschied machen.

00:54:35: Es wird am Ende entscheidend sein, wem gelingt es zu mobilisieren.

00:54:40: Das ist ein klassischer Mobilisierungswahlkampf und kein inhaltlicher Themenwahlkampf.

00:54:47: Das Gesprächen voller Länge werden wir veröffentlichen dann Samstag früh.

00:54:53: Das wisst ihr schon, das kennt ihr so von uns.

00:54:55: Teil zu dem Eindruck, dass es kein inhaltlicher Themenwahlkampf ist, er tatsächlich allein

00:55:01: auf die Auseinandersetzung der beiden Kandidaten hinausläuft.

00:55:06: Oder geht es nicht doch sehr darum, dass das Thema Wirtschaft im Vordergrund steht

00:55:12: für viele Menschen die Frage, wie können sie überhaupt ihr Daily Life bestreiten?

00:55:19: Also es sind ja quasi letzten Endes zwei Fragen.

00:55:23: Einmal, was bieten die beiden Wahlkampflager an?

00:55:27: Machen die inhaltlichen Wahlkampf?

00:55:29: Da würde ich tatsächlich widersprechen.

00:55:32: Ich glaube tatsächlich, dass zumindest nach, sagen wir jetzt mal den ersten Wochen, wo

00:55:39: ein Wahlkampfprogramm für Harris aus dem Nichts ausgestampft werden musste, aus dem

00:55:44: Boden gestampft werden musste, hat sie neben klar Wahlkampf beinhaltet immer auch, ich

00:55:51: sage mal, Plattytüden, aber hat sie inhaltlich schon geliefert.

00:55:57: Ich hatte das Gefühl, dass das eher auch ein bisschen aus medialem Frust kam.

00:56:03: Das Argument, sie macht zu wenig inhaltlich, weil das Harris-Team nicht nur auf klassische

00:56:08: Medien setzt, was dann dazu führte, dass einzelne Magaziner, einzelne Zeitungen relativ beleidigt

00:56:14: reagiert haben, was sich einerseits als journalistischer Perspektive verstehen kann.

00:56:17: Natürlich will man, dass die Präsidentschaftskandidatin ein großes Interview in der New York Times

00:56:22: gibt.

00:56:23: Für das Harris-Team ist aber klar, die Wählerinnen und Wähler, die ich erreichen muss, erreiche

00:56:28: ihn nicht mit der New York Times, sondern beispielsweise, wenn ich in einen Podcast

00:56:34: gehe, dann ist Call Her Daddy.

00:56:36: Ja, Podcast kann ich empfehlen.

00:56:38: Sehr entscheidend.

00:56:39: Na wirklich, also das ist Call Her Daddy von Alex Cooper, ist nach Joe Rogan's Podcast,

00:56:45: der am zweitesten meist gehörte Podcast, vor allem junge Frauen, relativ diverse Hörerin-Basis,

00:56:53: drittel konservativ, drittel irgendwie nicht so politisch affiliiert.

00:56:56: Jenzy, Millennial-Frauengruppen, wo Harris in Teilen bei weißen Frauen ein bisschen zurück

00:57:04: lag, sich da jetzt wieder aufgeholt hat.

00:57:05: Das heißt, ich glaube, das spiegelt eher so ein bisschen das mediale Gegrummel wieder.

00:57:11: Ich glaube tatsächlich, auch was die Menschen angeht, klar gibt es in beiden Lagern Leute,

00:57:15: die sagen, ist mir relativ egal, wen ihr ausschält.

00:57:18: Ich wähle Ehre-Publikaner oder ich wähle Eh-Demokraten.

00:57:21: Ich glaube aber zumindest für die Gruppe, auf die es jetzt ankommt, die die überlegen,

00:57:26: ob sie überhaupt wählen gehen.

00:57:27: Da ist wirklich die Wirtschaftsfrage und die Frage auf körperliche Selbstbestimmung,

00:57:34: sind glaube ich schon entscheidend, weil auch die ist natürlich mit wirtschaftlichen Fragen,

00:57:38: sind natürlich auch mit wirtschaftlichen Fragen verbunden.

00:57:40: Wann ging es mir besser und welcher Kandidat, welche Kandidatin, wem traue ich eher zu,

00:57:46: dass er was für mich tut?

00:57:48: Interessant.

00:57:49: Es ist objektiv eigentlich so, dass unter beiden die arbeitslosen Zahlen besser sind,

00:57:56: als sie es unter Trump waren.

00:57:58: Aber das verfügbare Haushaltseinkommen ist geringer, das scheint zu zählen.

00:58:03: Deshalb, anders als es vielleicht Vasili da beobachtet hat, ist das Thema Wirtschaft für

00:58:09: sehr, sehr viele Menschen sehr wichtig, geradezu existenziell.

00:58:14: Wenn jetzt aber gefragt wird, wem der beiden Kandidaten man mehr in diesem Thema zutraut,

00:58:20: dann ist die Botschaft Donald Trump, trauen 52 Prozent der Befragten einer Umfrage, die

00:58:28: die New York Times veröffentlicht hat, eher zu, dass er in Wirtschaftsfragen was kann.

00:58:35: 45 Prozent sagen dann Frau Harris könne das gut.

00:58:40: Auch beim Thema Einwanderung ist es so, dass 55 Prozent mehr sich von Trump versprechen,

00:58:46: 43 Prozent von Harris.

00:58:48: Andersrum sieht es in dem anderen Thema aus, was du angesprochen hast, was ein großes

00:58:53: und wichtiges ist, an dem man übrigens auch ganz viel entlang erzählen kann.

00:58:56: Da nämlich, wenn es um Abtreibung geht, da trauen 55 Prozent Harris mehr zu, nur 40

00:59:03: Prozent Trump.

00:59:04: Aber immerhin 40 Prozent.

00:59:05: Auch beim Thema Demokratie, wir sprachen schon drüber, setzt eine Mehrheit auf Harris,

00:59:13: 51 Prozent Trump, immerhin 45 Prozent.

00:59:16: Also, wenn es um Wirtschaft geht, ist Trump vorne, wenn es um Abtreibung geht, ist Harris

00:59:22: vorne.

00:59:23: Was wird das entscheidende Thema sein?

00:59:25: Weiß man das?

00:59:26: Oder lass gucken, in dem Unterschied, die Frauen, die Männer, da wählen mehr Frauen

00:59:34: als Kamala Harris und die Männer wählen Donald Trump in Mehrheit.

00:59:39: Also ich habe neulich irgendwo eine Studie dazu gelesen, dass Frauen insgesamt häufiger

00:59:48: und oder zuverlässiger überhaupt wählen gehen als Männer.

00:59:52: Ja, das habe ich auch gelesen.

00:59:53: Genau.

00:59:54: Das war bei allen zurückliegenden Präsidentschaftsfahlen genau so.

00:59:56: Genau.

00:59:57: Daran klammere ich mich so ein bisschen.

00:59:59: Ja, also ich finde es schon bemerkenswert, dass die Sinne, es ist jetzt immer die Rede

01:00:05: von dieser Gender Gap, also die Männer werden konservativer, radikalisieren sich vielleicht

01:00:12: in Teilen auch mehr und Frauen ist ja im Übrigen auch nicht nur in den USA so.

01:00:17: Aber jetzt hier ist es nochmal besonders deutlich, im Übrigen auch daran beispielsweise gerade

01:00:23: Stichwort Podcast, wo Donald Trump so hingeht.

01:00:27: Also der geht in irgendwelche Bro-Podcasts, die ich eindeutig nicht zur Zielgruppe, aber

01:00:35: das zeigt, dass sein Team sich sehr sicher ist, dass sie, wenn sie vor allem junge Männer

01:00:42: ansprechen, nicht nur weiße Männer, sondern so eine Art Interracial Koalition von wütenden

01:00:50: jungen Männern, zusammenschlellen, dass das reicht und es könnte reichen.

01:00:56: Ich habe so ein bisschen die Hoffnung, dass auch Stichwort Abtreibung, Michelle Obama

01:01:02: hat eine sehr eindrucksvolle Rede dazu gehalten, aber dass auch die stetigen fürchterlichen

01:01:09: Schlagzeilen, die ja immer wieder kommen, wir hatten jetzt gerade erst die Nachricht,

01:01:14: dass in, ich glaube heute kam die Nachricht, dass in Texas zwei Frauen gestorben sind,

01:01:19: weil sie nach einer Fehlgeburt nicht die nötige medizinische Versorgung bekommen haben.

01:01:23: Schrecklich.

01:01:24: Und das auch nochmal jenseits der klassischen demokratischen Basis.

01:01:30: Frauen mobilisiert, hoffentlich nicht nur Frauen, aber dass Harris auch bei konservativen

01:01:37: Frauen zulegt, die vielleicht selber sagen, ich bin persönlich gegen Abtreibung, aber

01:01:43: das, das kann es nicht sein, das macht, das darf man glaube ich nicht unterschätzen.

01:01:49: Ja, das glaube ich auch.

01:01:50: Also Abtreibung, weshalb wird das überhaupt in den USA diskutiert?

01:01:54: Das ist ja insofern interessant, als dass sich Donald Trump dieses Thema, ja wie soll ich

01:02:02: sagen, ich war versucht zu sagen eingebrockt hat, nee, er wollte es ja genauso.

01:02:07: Es sind die Handverlesenden, von ihm Handverlesenden Richter am Supreme Court, die das seit 1973

01:02:14: bundesweit geltende Abtreibungsrecht abgeschafft haben.

01:02:17: Jetzt ist es bei den einzelnen Bundesstaaten eigene Gesetze entweder zu erlassen oder die

01:02:24: Alten, die es da schon mal gab, wiederzunehmen.

01:02:26: Das sind für Frauen zum Teil richtiggehend gefährliche Gesetze, die keinerlei Ausnahmen

01:02:32: zulassen, die einen Schwangerschaftsabbruch nicht mal dann erlauben, wenn Gefahr für

01:02:36: das Leben der Frauen besteht.

01:02:39: Trump meidet dieses Thema inzwischen, hat sich aber zuletzt immerhin dafür ausgesprochen,

01:02:44: dass es Ausnahmen geben müsste und auch interessant Melania Trump, Trumps Frau, hat im Buch geschrieben

01:02:51: und darin sagt sie ganz klar, sie findet, dass bei Abtreibungsfragen überhaupt niemand

01:02:59: was dazu zu sagen hätte, auch eine Regierung nicht zu entscheiden habe allein die Frauen.

01:03:05: Das hat Trump irgendwie gesagt, ich präfrasiere jetzt mal leicht, ja sie darf da ihre Meinung

01:03:11: haben und ich dachte, oh, das ist aber nett.

01:03:12: Das ist zumindest ihr zugesteht.

01:03:14: Ich glaube, dieser Melania PR-Stand war tatsächlich eher das, denn natürlich wissen Republikaner,

01:03:25: dass ihre Politik in Sachen Abtreibung, dieser Abtreibungsverbote, bei denen ja auch die

01:03:31: vermeintlichen Ausnahmen, die es ja in einzelnen Fällen gibt.

01:03:34: Also nach einer Vergewaltigung beispielsweise.

01:03:38: Die aber ja nachgewiesen werden muss dann, das heißt, das muss dokumentiert sein.

01:03:43: Der Klassiker.

01:03:44: Ja und dann ist natürlich, also mach das mal innerhalb von 12 Wochen bis zur 12.

01:03:51: Woche, dann darfst du also ein Beispiel, oder bis zur 6.

01:03:54: Je nachdem in welchem Staat wir sind, das ist nicht durchsetzbar.

01:03:57: Also auch diese deswegen waren Ärztinnen und Ärzte, dass auch diese vermeintlichen Ausnahmen

01:04:04: beispielsweise, wenn das Leben in Gefahr ist, ja, das ist ja ein wichtiger Unterschied,

01:04:09: ob die Gesundheit oder das Leben in Gefahr sind.

01:04:12: Vor dem Obersten Gerichtshof wurde im letzten Term bei die mündliche Verhandlung für einen

01:04:17: Fall, wo darüber diskutiert wurde, wie viel Organschäden zumutbar sind, wie viel eine

01:04:24: Frau bluten muss, bis ein Ärzte, einer Ärztin davon ausgehen kann, dass der Staatsanwalt,

01:04:30: die Staatsanwältin, die später darüber entscheidet, ob die Frau nahe genug am Tod war, dass

01:04:35: man den Arzt, die Ärzte, nicht vor Gericht zerren kann, wie viel zumutbar ist, wie viel

01:04:40: muss geblutet werden, bis die rettende Abtreibung im Ernstfall durchgeführt wird kann.

01:04:45: Das ist der Punkt, an dem wir sind.

01:04:47: Wahnsinn.

01:04:48: Dann aber versteht man noch mal besser, wenn du das uns noch mal so hinlegst, was Michelle

01:04:56: Obama motiviert haben wird, zu sagen, was sie gesagt hat, nämlich eventuell auch natürlich

01:05:03: um mehr Männer auf Harris Seite zu ziehen, aber auch um klar zu machen, was hier für

01:05:08: die Frauen wirklich auf dem Spiel steht, hat sie kürzlich folgendes gesagt.

01:05:14: Sie sagt also hier eventuell, dass sie sich auch auf das Spiel von "Alleinheit" und "Alleinheit"

01:05:31: Sie sagt also hier, wenn wir bei dieser Wahl ein Fehler machen, dann werden eure Frauen,

01:05:48: Töchter, Mütter als Frauen zum Kollateralschaden eurer Wut und sie spricht die Männer damit

01:05:54: direkt an und fragt sie, ob sie darauf vorbereitet seien, in die Augen der Frauen zu schauen,

01:06:00: wie sie lieben und ihnen zu sagen, dass sie diesen Angriff unterstützen.

01:06:04: Das ist viral gegangen, dieser Ausschnitt haben ganz, ganz viele Menschen gesehen.

01:06:09: Meinst du, er weckt den ein oder anderen auf, so wie du uns gerade mit den Schilderungen

01:06:13: aufgeweckt hast?

01:06:14: Ich hoffe es.

01:06:16: Ich glaube nämlich, dass tatsächlich beim Thema Abtreibung, das haben wir jetzt auch

01:06:20: in den letzten Wochen und Monaten in der Reaktion von manchen konservativen Amerikanerinnen

01:06:29: gemerkt, die ein Interviews gesagt haben, ich bin gegen Abtreibung persönlich, aber

01:06:34: mir war gar nicht klar, was das alles beinhaltet oder was alles eine Abtreibung ist und was

01:06:42: das bedeutet, wenn man Abtreibung verbietet, wie Menschen und wie frauenfeindlich das ist.

01:06:52: Es gibt da jetzt nicht vom Harris-Team selber, aber von einzelnen Packs und auch vom Lincoln-Project,

01:06:59: das ist ja nicht um einen Schritt, nicht unumstritten ehemalige republikanische Strategien, die sozusagen

01:07:05: ihre eigenen, wie sie sagen, dunklen Künste, was so Attack-Ads angeht, also negative Wahlkampfspots

01:07:11: jetzt für Demokraten einsetzen, die das ganz drastisch in quasi nachgespielten Szenen

01:07:18: zeigen.

01:07:19: Aber das ist Realität, wir haben in Georgia die ersten beiden durch einen Untersuchungsausschuss

01:07:25: bestätigten Todesfälle von zwei jungen Müttern aufgrund des Abtreibungsverbots in diesem

01:07:31: Bundesstaat gehabt.

01:07:32: Jetzt noch die Nachricht von den zwei Frauen, die in Texas verstorben sind, weil sie nach

01:07:39: ihren Fehlgeburt nicht die nötige medizinische Versorgung bekommen haben.

01:07:42: Das sind nur die Fälle, von denen wir wissen.

01:07:44: Es gibt wöchentlich Schlagzeilen von Frauen, die in Notaufnahmen abgewiesen werden, weil

01:07:50: sie noch nicht genug Blut verloren haben oder weil noch ein vermeintlicher, in Anführungszeichen,

01:07:55: Herzschlag eines Fötos, der nicht lebensfähig ist, noch gemessen wird.

01:07:59: Das heißt, ich glaube, es war ein sinnvoller Appell, auch wenn ich immer innerlich so ein

01:08:06: bisschen zucke, wenn man an Männer appelliert, die Menschlichkeit von Frauen zu erkennen,

01:08:16: wenn sie in Beziehung zu ihnen, ist es relevant, ob es deine Nichte ist, reicht es nicht, dass

01:08:22: sie ein Mensch ist und dass sie das Recht hat.

01:08:25: Aber ich verstehe, was der Sinn dahinter war.

01:08:29: Dass gerade in einer Wahl, wo es eben diesen Gender Gap gibt, es wichtig war, dass sie sich

01:08:35: dahin stellt und diese Botschaft noch mal so eindrücklich ausspricht und noch mal so

01:08:42: eindrücklich zeigt, was hier wirklich auf dem Spiel steht.

01:08:45: Was verändert diese Wahl außenpolitisch?

01:08:49: Darüber habe ich vor allem mit Vasili Golot gesprochen.

01:08:53: Die Folge, wie gesagt, veröffentlichen wir dann am Samstag.

01:08:57: Denn was da außenpolitisch auf dem Spiel steht, können wir übrigens ja ableiten aus der zurückliegenden

01:09:04: Präsidentschaft von Donald Trump.

01:09:06: Was es aber in Sonderheit heißt für die finanzielle und militärische Hilfe der Ukraine mag existenziell

01:09:11: sein.

01:09:12: Denn wir wissen, dass nicht nur Trump selber, der immer spadroniert innerhalb von 24 Stunden,

01:09:17: haha, hätte er diesen Angriffskrieg den Putin auf die Ukraine führt, aber sowas von Ratzfahrts

01:09:24: beendet.

01:09:25: So schnell könne man gar nicht gucken.

01:09:27: Er ist dann auch immer nicht müde zu sagen, dafür müsse er noch gar nicht im Amt sein,

01:09:32: dafür müsse er nur gewählt sein, dann würde das schon gelingen.

01:09:36: Darüber habe ich mit Vasili natürlich gesprochen, weil er dort in der Ukraine der Komponent

01:09:43: ist und das Studio dort leitet.

01:09:45: Und ich finde, insgesamt hat er eine sehr gute Formel gefunden dafür, was, je nach

01:09:55: Wahlausgang für Deutschland, Europa, auch die Ukraine letztlich die ganze Welt anstünde.

01:10:04: Die US-Wahl ist insofern entscheidend, weil sie eine Abstimmung darüber ist, in welche

01:10:14: Richtung es geht.

01:10:15: Geht es in die Richtung, dass man weiter unterstützt oder geht es in die ganz andere

01:10:19: entgegengesetzte Richtung, dass man aufhört zu unterstützen, dass man dadurch die Ukraine

01:10:24: verlieren lässt, dass man dadurch aber ganz Europa verlieren lässt.

01:10:28: Denn dadurch würde die Bedrohung durch Russland ja nur weiter steigen.

01:10:33: Dadurch wäre Russland noch näher an den Grenzen der Europäischen Union, noch näher

01:10:39: an Staaten, die einfach nur ein friedliches Leben führen wollen.

01:10:45: Ich würde Aggression, Gewalt durchsetzen und der Frieden der allen Menschen in Staaten,

01:10:54: die nicht Russland sind, sondern um Russland herum sind so wichtig ist, dieser Frieden

01:10:59: würde dann verlieren.

01:11:00: Das muss man sich bewusst machen.

01:11:02: Insofern ist diese Wahl schicksalshaft.

01:11:05: Sie ist richtungsweisend und sie sollte aber vor allem den europäischen Hauptstädten

01:11:11: die Richtung weisen, weil die Ukraine alleine, ich glaube, das ist auch deutlich gewollt,

01:11:15: in unserem Gespräch.

01:11:16: Die Ukraine alleine kann diesen Krieg nicht gewinnen.

01:11:19: Die Ukraine alleine kann nicht in eine Position kommen, dass sie Frieden in ihrem eigenen Land

01:11:24: ermöglicht.

01:11:25: Dafür braucht sie mehr Unterstützung ihrer Partner.

01:11:28: Ist eventuell nur ein Gedankenspiel, aber sollte Donald Trump gewinnen, würden die Europäer

01:11:35: dann eventuell sogar schneller in Vorlage kommen, weil sie aufwachten, so wie das auch

01:11:42: geschehen ist in Trumps erster Amtszeit.

01:11:45: Dennoch kann man sich natürlich gar nicht wünschen.

01:11:48: Ja, das ist halt der Punkt.

01:11:49: Das ist halt richtig gruselig, dass gefühlt ein ganzer Kontinent recht planlos gerade

01:11:56: in seine Zukunft hineinrutscht.

01:11:58: Und das ist das, was mir persönlich einfach große Sorge bereitet.

01:12:02: Ich hätte mir gewünscht, dass sich europäische Staaten weit vor dieser Wahl zusammenschließen

01:12:09: und einfach sagen, das ist unser Plan, so sehen wir die Zukunft auf unserem Kontinent

01:12:13: und natürlich arbeiten wir gerne weiter mit den USA zusammen.

01:12:18: Aber wir nehmen unsere Sicherheit schon in erster Linie selbst in die Hand.

01:12:22: Das ist der alte Schnack, ne?

01:12:25: Ich kann mich gar nicht erinnern, wie oft ich das schon gehört habe, dass die Europäer

01:12:30: ihre Schicksale selber in die Hand nehmen müssten, dass sie sich vorbereiten sollten

01:12:36: darauf auf eine Situation, in der sie nicht mehr auf die USA angewiesen sein wollen,

01:12:41: bei die ihnen nämlich genau gar nicht mehr helfen.

01:12:43: Aber man kann, glaube ich, wirklich nicht genug betonen, um wie viel es hier geht.

01:12:49: Nicht nur für die USA, sondern auch für Europa, ganz speziell für die Ukraine.

01:12:53: Und da muss man wirklich sagen, ist von politischer Seite das Gefühl, gerade wenn es um die Person

01:13:00: Trump geht, auch oft so ein bisschen so eine genadenlose Unterschätzung oder Überschätzung

01:13:05: seiner selbst und Unterschätzung von Trump dabei, so nach dem Motto, na ja, die kriegen

01:13:10: wir schon, mit dem kann man schon.

01:13:11: Also ich muss zugeben, dass es mir oft auch so geht, wirst du auch in der Folge gehört

01:13:18: haben in unserem Gespräch, ich kann das ganz oft nicht fassen.

01:13:22: Ich kann dann auch nicht fassen bei einem Informationsstand, den wir alle haben, dass

01:13:27: du da nicht trotzdem, also dass da nicht ausreichend viele Wählerinnen und Wähler sind, die dem

01:13:33: Mann in den Arm fallen und sagen, geht's noch?

01:13:38: Es gibt, ja, du weißt alles oder ja, man weiß nicht inwieweit, um wie sehr er mit Project

01:13:46: 2025 verbandet bist, du sagst total, aber alles andere weißt du.

01:13:52: Aber selbst wenn man das weglässt, ne?

01:13:54: Selbst wenn man ein Project...

01:13:55: Weißt du, was er vorhat?

01:13:56: Ja.

01:13:57: Und da kommt oft, glaube ich, einfach zu tragen, dass viele Leute oder auch viele politische

01:14:06: Beobachter ihnen, glaube ich, lange so gesehen haben, wie gesehen haben, zumindest was die

01:14:11: Kategorie angeht, tatsächlich ähnlich wie seine Anhänger*innen, auch wenn sie nicht

01:14:16: dazu zählen, nämlich als Entertainer eher, als jemand, der quasi kann ernst zu nehmen,

01:14:21: als Politiker ist und natürlich ist, das ist ja tatsächlich auch was Harris immer

01:14:27: wieder gesagt hat in ihren letzten Reden, der Mann ist nicht ernst zu nehmen, im Sinne

01:14:33: von er ist keine ernsthafte Person, aber er ist eine ernsthafte Gefahr.

01:14:37: Und deswegen, finde ich, ist es auch gut, wenn man sich diese Fassungslosigkeit bewahrt,

01:14:42: weil das ist ja eine gesunde Reaktion auf das, womit wir umgehen.

01:14:46: Nur, dass man daraus eben nicht, wie es in der deutschen Außenpolitik und in anderen

01:14:53: Bereichen auch der Fall war, lange daraus zu machen, na ja, so weit wird es schon nicht

01:14:58: kommen, weil das wissen wir nicht und es ist für meinen Geschmack unangenehm knapp.

01:15:04: Wir versuchen ja zum Ende unserer Folgen immer einen konstruktiven Teil.

01:15:10: Wir haben uns diesmal im Team, gebe ich gerne zu, echt schwer getan, eine konstruktive

01:15:17: Frage zu finden.

01:15:18: Mir fiel dann an, ich habe zuletzt eine Dokumentation gesehen, da gab es einen Ehepaar, ich glaube

01:15:22: sogar aus Pennsylvania, die gesagt haben, sie wünschten sich eigentlich die Zeit nach

01:15:29: dem 11.

01:15:30: September zurück und ich habe aufgemerkt und dachte, warum?

01:15:33: Ich fand es dann aber einleuchten, weil sie gesagt haben, dass es aus unserer Analyse

01:15:39: sie sprach, er hat genickt, die Zeit, in der unsere Nation am ehesten geeint war.

01:15:47: Also jetzt wünscht man sich natürlich keine weitere Katastrophe, keinen Terrorangriff,

01:15:54: wie damals, um der US-amerikanischen Nation zu einem Einigungsmoment zu verhelfen.

01:16:01: Also ich gebe ja zu, siehst du eine Chance, wie sich dieses Land wieder auf einen Weg

01:16:11: machen könnte, bei dem man sagt, das führt zu was, was satt, gutem?

01:16:18: So, ich lasse dich allein, Annika, nee.

01:16:24: Ich will ja seine Hörerschaft nicht zu tiefst deprimieren.

01:16:29: Ich versuch's mal so.

01:16:33: Der erste Grund, warum ich gezuckt habe beim 11.

01:16:35: September war natürlich der Terroranschlag an sich.

01:16:38: Der zweite Grund, warum ich gezuckt habe, war, dass aus diesem, es richtig, es gab diesen

01:16:43: Moment der Einigkeit, dass aus dem Moment der Einigkeit, ja dann der War on Terror, der

01:16:49: Erkrieg und so weiter.

01:16:50: Genau, es ist nichts Gutes draus geworden.

01:16:51: Aber das menschliche Bedürfnis nach einem Moment können wir uns nicht in gewissen Grunddingen

01:17:02: doch irgendwie vereint fühlen.

01:17:04: Ich versuch mich da immer daran zu klammern, dass, das ist vielleicht ein bisschen trockene

01:17:08: Antwort, aber dass zumindest auch hier die Umfragen zeigen, dass mit der Ausnahme von

01:17:15: der Mauer zu Mexiko, das ist das einzige, was nicht reinpasst, was eher beunruhigend ist,

01:17:19: dass mittlerweile eine Mehrheit der Amerikaner ihn befürwortet.

01:17:22: Also Migrationsthema muss man davon ausnehmen, dass aber bei anderen Themen, wo uns so oft

01:17:27: gesagt wird, da sind die Gräben so tief, beispielsweise beim Thema Abtreibung oder Mindestlohn.

01:17:34: Also lässt sich auf viele Politikfelder übertragen, dass es da eigentlich recht stabile liberale

01:17:41: Mehrheiten gibt in dem Land.

01:17:45: Ich fürchte trotzdem, dass auch jenseits von Donald Trump, egal ob er jetzt gewinnt oder

01:17:51: wenn er gewinnt, das ist nochmal ein anderes Thema, aber selbst wenn er verlieren sollte,

01:17:57: was ja möglich ist, dann wird diese Partei, ich weiß, dass die Hoffnung immer besteht,

01:18:03: dass dann ist der Spuk vorbei, dann besinnen sich Republikaner wieder, ich sage mal so,

01:18:10: ich glaube Trumpismus oder wie auch immer man das nennen will, diese Marke von Politik,

01:18:14: das wird es weitergeben, sie wird vielleicht ein bisschen anders angezogen sein.

01:18:19: Jelly Vans gibt so ein bisschen so eine Vorschau, wie das aussehen könnte, dass die Menschenfeindlichkeit

01:18:24: der Politik ähnlich bleibt, dass man sie aber ein bisschen höflicher verpackt.

01:18:28: Was das auf Dauer jetzt auf Jahrzehnte hin mit der republikanischen Partei macht, ob

01:18:35: das überhaupt mehrheitsfähig wäre, das wage ich zu bezweifeln.

01:18:39: Das heißt, wenn dann ist die Hoffnung hin auf lange Sicht, ich glaube tatsächlich unmittelbar,

01:18:46: jetzt egal wie die Wahl ausgeht, werden uns eher angespannte Zeiten bevorstehen.

01:18:53: Das war nicht so richtig positiv, ne?

01:18:54: Ja, es klang etwas Positives an, wenn man genau hingehört hat.

01:19:03: Letzte Frage wie immer, was verändert die US?

01:19:06: Vorall war unsere Titelfrage, wo siehst du uns da in einem Jahr?

01:19:11: Das ist noch nicht lange Sicht.

01:19:12: In einem Jahr.

01:19:14: Also wenn Harris gewinnen sollte, dann denke ich, das ist auch die Einschätzung von Amerikaner

01:19:24: in die Hauptberuflich zum Thema Rechtsextremismus forschen, dass wir dann zwar das Schlimmste

01:19:30: verhindert haben, erst mal, dass wir aber einer Zeit entgegen sehen, wo wir wahrscheinlich

01:19:37: mit einem verstärkten Aufkommen von Rechtsextremen Terrorakten uns konfrontiert sehen, sollte

01:19:45: Donald Trump gewinnen, ja, dann, ich hätte es andersrum sagen sollen.

01:19:53: Ich hätte mit Trump anfangen sollen und dann mit dem nicht so schlechten Enden zu machen.

01:19:56: Nee, jetzt hast du so angefangen.

01:19:58: Wenn du das aus der Ende machen sollte, Donald Trump gewinnen, dann wird die amerikanische

01:20:04: Demokratie, so wie wir sie kennen, in dieser Form, wird es so nicht mehr geben.

01:20:10: Annika Brockschmidt war bei uns.

01:20:13: Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, der 30.

01:20:17: Oktober gegen 17.30 Uhr in der Redaktion haben mitgemacht Sven Knoblauch und Theresa

01:20:23: Sikert, Executive Producer, Marie Schiller Producer, Lukas Hambacher und Patrick Zahn,

01:20:29: Sounddesign, Hannes Husten.

01:20:30: Die Vermarktung macht für uns die mit Vergnügen GmbH und das Ganze ist eine Produktion der

01:20:34: WMedia GmbH.

01:20:35: Und ich danke dir sehr, Annika.

01:20:37: Vielen Dank.

01:20:38: [Musik]

01:20:49: Copyright WDR 2021

01:20:51: END