Wie ernst sollte man Politik nehmen? Mit Felix Lobrecht

Shownotes

Die Ampel ist Geschichte, Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt und anschließend den Bundespräsidenten um Neuwahlen gebeten. Mit dem neuen Jahr beginnt in Deutschland der Wahlkampf. Die Bundestagswahl findet im Februar statt. Wie wirken die vergangenen Monate auf jemanden, der von sich sagt, er sei politikverdrossen? Der nicht mehr weiß, wem er in der Politik noch glauben - geschweige denn wählen - soll. Die Rede ist von Felix Lobrecht, Comedian, Autor und Podcaster. Er sieht sich als Unterhalter, der den Menschen auch mal Ablenkung und eine gute Zeit ermöglicht. Gleichzeitig interessiert er sich aber sehr für Politik und äußert sich regelmäßig dazu.
Wie ernst sollte man Politik nehmen? Darüber sprechen Anne Will und Felix Lobrecht und überlegen, warum viele Menschen derzeit von der Politik so bedient sind und wie man ihre Herzen zurückgewinnen kann.

Der Redaktionsschluss für diese Folge war Donnerstag, 19. Dezember 2024, um 16:00 Uhr.

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Podcast Gemischtes Hack, Felix Lobrecht und Tommi Schmitt

Hotel Matze, Felix Lobrecht (2024) - Welche Komplexe hast du bis heute? 4.12.2024

Demokratievertrauen in Krisenzeiten, Friedrich-Ebert-Stiftung, 2023 https://www.fes.de/studie-vertrauen-in-demokratie

IMPRESSUM Redaktion: Marie Schiller Producer: Lukas Hambach, Maximilian Frisch und Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH

Transkript anzeigen

00:00:00: Gibt's ein Thema, bei dem du gar keinen Spaß verstehst?

00:00:03: Ich selber. - Du selber.

00:00:06: Boah, müsst ihr jetzt drüber nachdenken.

00:00:09: Aber was ich auf jeden Fall, also ...

00:00:11: Leute mögen immer so Witze über alles.

00:00:15: Außer, wenn sie selber betroffen sind oft,

00:00:17: dann finden sie es oft nicht lustig.

00:00:19: Ich glaub, das ist was sehr menschliches.

00:00:21: Vielleicht ist es bei mir auch so. - Wirklich?

00:00:23: Du kannst nicht über dich ... - Ich kann übertrieben viel über mich lachen.

00:00:26: Aber es gibt ja manchmal so Sachen, was ist ich was,

00:00:29: also Kindheitskomplex oder sowas.

00:00:31: Aber mir fällt jetzt nicht das ein Thema ein.

00:00:34: Ich freu mich immer, warum gut es wird.

00:00:36: Sehr gut. - Kannst du gut über dich lachen?

00:00:38: Sehr gut. - Ja.

00:00:40: Politik mit Anne Will.

00:00:48: * Musik *

00:00:51: Hallo und herzlich willkommen bei uns.

00:01:02: Ich freu mich total, dass ihr wieder alle da seid und uns zuhört.

00:01:05: Kurz vor knapp, also kurz bevor das Jahr 2024 zu Ende geht,

00:01:09: haben wir noch mal einen sehr besonderen und maximal beliebten Gast.

00:01:14: Felix Lobrecht ist hier.

00:01:16: Es ist super, dass wir das noch mal hinbekommen haben.

00:01:18: Ich freu mich auch. - Ich freu mich total, dass du scharfst

00:01:20: und dir die Zeit nimmst.

00:01:22: Ich glaub, für uns beide der letzte Podcast in diesem Jahr, oder?

00:01:25: Das ist generell mein letzter ... also richtiger Arbeitstermin quasi.

00:01:29: Wow. - Wenn es sich natürlich nicht wie Arbeit anfühlt hier.

00:01:31: Aber du weißt, was ich meine. - Ja, freut mich,

00:01:33: dass du dir das noch echt reingezogen hast.

00:01:35: Du warst schon mal bei uns. - Ja.

00:01:37: Da haben wir über Armut gesprochen.

00:01:39: Es war eine tolle Folge, empfehle ich allen, die es nicht gehört haben.

00:01:43: Aber können nicht so viele gewesen sein,

00:01:45: die zweit meist gehörte Folge aller Folgen,

00:01:48: die wir gemacht haben, nachmerken.

00:01:50: Ganz genau, was kann man so tragen, oder?

00:01:53: Ich hab eine Frage dazu, weil mich das wirklich interessiert hat.

00:01:56: Wir haben ja da ein Interview gehört von Aminata Thuré, heißt sie.

00:02:01: Genau. - Und ich hab mich ja einigermaßen kritisch

00:02:05: nicht zu ihr geäußert, sondern zu der Art und Weise, wie sie redet.

00:02:08: Weil sie halt so ultraintellektuell geredet hat.

00:02:13: Und ich das irgendwie komisch fand, weil sie ja irgendwie ...

00:02:16: Weil es um einfache Leute und Armut und so ging.

00:02:18: Und ich war irgendwie Mind-Take,

00:02:21: dass Leute aus ihrer alten Siedlung gar nicht verstehen,

00:02:23: wovon sie da redet.

00:02:25: Nee, hat sie nicht. - Na ja.

00:02:27: Aber für mich war das echt erhellend, muss ich sagen.

00:02:30: Weil, das hab ich in der Folge auch schon gesagt,

00:02:32: oder hinterher gedacht, kann ich jetzt noch mal sagen.

00:02:35: Ich fand das Interview mit Aminata Thuré klasse.

00:02:37: Ich war beeindruckt davon, dass eine junge Frau wie sie,

00:02:40: die relativ neu im Politikgeschäft ist,

00:02:43: die Skills so beherrscht und den Ductus drauf hat und so.

00:02:47: Dann bist du überhin gegangen, hast gesagt, nee, das nervt mich genau.

00:02:51: Der Ductus und die Skills, das ist eigentlich das,

00:02:54: was an mir vorbeifliegt und ich nicht verstehe.

00:02:57: Ich hab danach, muss ich sagen, echt anders nachgedacht

00:03:01: über das, was ich so abbuche unter Professionalität,

00:03:05: was er beim Zweifel echt nicht ankommt.

00:03:07: Wie meinst du?

00:03:09: Ja, weil ich dann dachte, ja, mich kriegt es,

00:03:13: weil ich in dem Krempel unterwegs bin und mich gewöhnt habe.

00:03:17: Und ich denke, das gehört zu einer Politikerin oder einem Politiker dazu,

00:03:23: gerade wenn die im Amt einer Ministerin ist,

00:03:25: dass sie diesen Spitzen-Talk kann.

00:03:29: Aber damit im Zweifel verlierst du auch viele.

00:03:32: Und deshalb, wir haben ja hinterher gesagt, oder du hast gesagt,

00:03:36: guck mal, jetzt haben wir gar nicht über Politikverdrossenheit gesprochen.

00:03:39: Wir haben das ein bisschen gemacht und haben uns dann aber verabredet,

00:03:43: dass wir das noch mal ausführlich machen.

00:03:45: Deshalb finde ich super, dass wir es heute machen.

00:03:47: Noch eine ganz kurze Sache dazu noch.

00:03:49: Weil auch Angela Merkel ja gerade über alles und auch bei dir im Podcast war.

00:03:54: Ist nicht überall, also ganz ehrlich.

00:03:57: Also für Merkels Verhältnisse war sie sehr präsent zuletzt.

00:04:01: Und ich glaube, das hat die nämlich immer gut gemacht.

00:04:03: Die konnte sich immer so ausdrücken, dass alle das verstehen.

00:04:06: Wenn du auch so eine Sparsprache gehabt hast,

00:04:08: weil ich dich auch manchmal an Scholz beobachte,

00:04:11: das finde ich nicht gut.

00:04:12: Und so wurde der, okay, das ist jetzt so eine Kindersprache.

00:04:16: Also ich finde sie nicht schön.

00:04:19: Ich finde schon, man könnte auch hingehen.

00:04:22: Dann freie ich mich mit dem Risiko, dass da auch manchmal falsch verstanden wird

00:04:25: oder dass der ein Zitat vorgelegt wird, dass du dann ein bisschen...

00:04:29: Also sie war quasi das andere Extrem für dich.

00:04:31: ...lebhafter Sprach.

00:04:33: Ich mag die Art, wie Angela Merkel spricht, weil sie, glaube ich, meint,

00:04:37: was sie sagt, weil sie präzise ist, weil sie uneidl ist.

00:04:41: Und sowas, das gefällt mir alles ganz gut daran.

00:04:43: Auch wenn wir gucken darauf, was du eben gesagt hast,

00:04:47: was du bei Aminata Turé dann beispielsweise anders wahrgenommen hat,

00:04:51: genau das hat Merkel eher mal ein bisschen vermieden.

00:04:54: Aber ansonsten auch ihr Buch ist sehr substantivisch geschrieben und so.

00:04:58: Also da würde ich jetzt nicht sagen,

00:05:00: dass das eine künste Sprache sein Erfindung von Sprache oder so.

00:05:04: Das ist jetzt kein rhetorisches Hochgenuss.

00:05:07: Find ich nicht.

00:05:09: Aber man versteht sie halt.

00:05:10: Ja, und das ist übrigens ein gutes Kriterium,

00:05:13: was man gelten lassen kann.

00:05:14: Hast du total recht.

00:05:15: Also wir haben dann gesagt, lass uns mal ausführlicher

00:05:18: über Politikverdrossenheit sprechen.

00:05:19: Interessiert dich.

00:05:21: Und wir haben uns für dich ordentlich was einfallen lassen.

00:05:24: Haben Richtwürste aufgefahren.

00:05:25: Wir haben die Bundesregierung platzen lassen,

00:05:27: bevor wir uns treffen, haben Neuwahlen organisiert,

00:05:30: vor Landtagswahlen hinter uns gebracht,

00:05:32: in denen AfD und BSW so gut abgeschnitten haben,

00:05:35: dass die Regierungen nur noch wirklich unter erheblicher

00:05:39: Selbstverleugnung der anderen zustande kommen.

00:05:42: Was löst all das jetzt neu in der Aus?

00:05:46: Also erst mal finde ich es krass,

00:05:47: wo du es gerade mal hast Revue passieren lassen,

00:05:49: was seit unserem letzten Talk passiert ist.

00:05:51: Weil das ist ja noch kein Jahr her, dass ich hier war, oder?

00:05:53: Nein, nein, wir haben angefangen, 18. April.

00:05:56: Und ich weiß, gefällt nachgucken, vielleicht im Mai oder gleich im April.

00:05:59: Du warst früher und dann gleich.

00:06:01: Eine tolle Folge.

00:06:02: Ja, es ist auf jeden Fall so viel,

00:06:05: dass es so unübersichtlich geworden ist.

00:06:08: Und mir fällt es total schwer, dass alles so...

00:06:10: Es war ja auch noch Gaza zum Beispiel, war ja auch noch so.

00:06:13: Und in Ukraine ist ja auch irgendwie immer noch,

00:06:15: jetzt noch so Syrien und Libaner.

00:06:17: Es waren ja so viele Sachen, dass man so komplett erschlagen ist.

00:06:22: Und ich glaube, die bloße Fülle von den Themen

00:06:27: sorgt bei mir schon oft dafür, dass ich einfach gar kein Bock mehr hab.

00:06:29: Also da können die Leute noch nicht mal was dafür,

00:06:31: die Akteure quasi, weil es einfach so viel ist.

00:06:37: Aber würdest du von dir sagen, dass du Politik verdrossen bist?

00:06:42: Ja, schon. Das würde ich schon sagen, glaube ich.

00:06:46: Was meinst du damit?

00:06:49: Naja, ich...

00:06:51: Also ich hab irgendwie...

00:06:54: Also gerade jetzt zuletzt bei diesem Ampelaffen-Theater

00:06:58: und D-Day und diese ganze Kacke da.

00:07:00: Also da hatte ich einfach wirklich so oft dieses Gefühl,

00:07:04: dass man sich einfach denkt so,

00:07:05: "Boah, ey, ihr seid doch irgendwie...

00:07:07: Das ist doch irgendwie alles Alpern, was ihr da macht."

00:07:09: Also ich hab wirklich niemand mehr einen Wort geglaubt.

00:07:12: Und ich glaube, das ist irgendwie keine gute...

00:07:15: keine gute Ausgangsposition für irgendwie...

00:07:20: Wir gehen jetzt in eine Bundestagswahl.

00:07:22: Weil ich glaube, das ist bei ganz vielen Leuten so,

00:07:24: dass die einfach so bedient sind.

00:07:26: Weil man auch irgendwie auch...

00:07:28: Weil man auch in letzter Zeit immer das Gefühl hat,

00:07:30: dass aus so Sachen nie irgendeine Konsequenz folgt.

00:07:34: Also ich fand, das ging so ein bisschen los mit Corona.

00:07:36: Wo ja einfach so aufgrund der...

00:07:41: Aufgrund dieser überwältigenden Situation

00:07:43: wurden ja einfach Entscheidungen getroffen,

00:07:45: die teilweise auch einfach falsch waren.

00:07:46: Das ist ja auch okay.

00:07:48: Also das ist total menschlich.

00:07:50: Aber irgendwie gab es nie Konsequenzen für irgendwelche Sachen.

00:07:54: Und irgendwie ist das die ganze Zeit so.

00:07:56: Also da ist gerade eine Regierung geplatzt.

00:07:58: Und alle drei Hauptverantwortlichen

00:08:00: treten als Spitzenkandidaten wieder an.

00:08:02: Und irgendwie ist alles so ein bisschen egal.

00:08:04: Und behaupten, dass ein Neustart...

00:08:05: Ja, ja, genau.

00:08:06: Ja, das finde ich auch krass.

00:08:07: Das finde ich wirklich eine ganz merkwürdige Facette da.

00:08:12: Ich hab mich gefragt, ob du wohl sagen würdest,

00:08:16: dass du Politik verdrossen bist.

00:08:18: Weil ich dann gedacht habe, lass mal nachschauen,

00:08:21: was ist eigentlich Politikverdrossenheit?

00:08:24: Wie wird denn das eigentlich definiert?

00:08:25: Und wenn man sich anschaut, muss man sagen, es stimmt nicht.

00:08:28: Es passt nicht zu dir. Ich glaub's dir auch nicht richtig.

00:08:31: Also ich werde erstmal meine Definition sagen.

00:08:34: Okay, mach.

00:08:34: Und dann würde ich die wissenschaftliche hören.

00:08:36: Also ich würde Politikverdrossenheit einfach zusammenfassen

00:08:41: mit Bedientsein vom ganzen politischen Gaggar.

00:08:45: Ja, sehr gut.

00:08:47: Würde ich gelten lassen, nicht so, dass Politiklexikon,

00:08:51: der Bundeszentrale für politische Bildung,

00:08:55: die sagen, Politikverdrossenheit ist ein politisch-journalistischer Begriff,

00:09:00: der ein Desinteresse am politischen Geschehen darstellt.

00:09:04: Und das hast du ja nicht.

00:09:05: Nee, das interessiert bin ich nicht.

00:09:06: Ich bin total interessiert.

00:09:07: Was ist das?

00:09:08: Aber...

00:09:10: Ja, ein guter...

00:09:12: brauchen wir ein neues Wort für das, was ich bin.

00:09:14: Ja, Bedientsein.

00:09:14: Bedient.

00:09:15: Ich würde zum Beispiel ein sehr gutes Wort, würde ich teilen können.

00:09:19: Wie ist denn das bei dir?

00:09:19: Du bist ja so lange im Game gewesen.

00:09:21: Also wirklich so auf journalistischer Seite an,

00:09:23: um es mit Christian Linders Worten zu sagen,

00:09:26: an "Vor das der Front".

00:09:27: Ja, in der offenen Felschlacht.

00:09:28: In der offenen Felschlacht.

00:09:29: Und...

00:09:31: Ich bin das so...

00:09:32: Also du kriegst die ganzen Sachen ja total live mit.

00:09:35: Und du hast ja über die Jahre und Jahrzehnte wahrscheinlich

00:09:37: so viele so Skandale und so Gaggar-Sachen mitbekommen.

00:09:42: Also was löst das bei dir aus?

00:09:44: Also den Punkt, den du eben hattest,

00:09:47: dass du bei den drei Protagonisten, Scholz, H. Weglindner,

00:09:51: die dann sagen, bitte, aber wir sind dann auch künftig,

00:09:53: die Spitzenkandidaten und wir behaupten sowas,

00:09:56: wie wir stünden für Neustart.

00:09:58: Da komme ich auch nicht mehr mit.

00:09:59: Also da bin ich auch genau wie du bedient.

00:10:02: Und verstehst nicht, erwarte auch mehr Selbstreflektion,

00:10:07: mehr Selbstdistance, dass du mal sagst, warte mal gerade,

00:10:09: ich habe hier was in die Krütze geritten gerade.

00:10:12: Ich bin krachend gescheitert.

00:10:13: Und Scholz hat diese Regierung nicht mehr über eine Amtszeit geführt.

00:10:17: Wenn du dann Merkel dir anschaust, die hat es 16 Jahre geschafft,

00:10:21: ohne ein einziges Mal die Vertrauensfrage gestellt zu haben.

00:10:25: Und sie hat es selber aufgehört dann.

00:10:27: Genau, und sie tritt dann aus freien Stücken ab,

00:10:30: ohne abgewählt worden zu sein.

00:10:31: So, das ist also erstmal alles, würde ich sagen, lässiger.

00:10:35: Und auch würdevoller gelöst,

00:10:39: als das, was ich beobachte an denen.

00:10:43: An der Ampelregierung, da ist den D-Day angesprochen,

00:10:46: gemeint damit ja, der offensichtlich,

00:10:48: ja, dann frühzeitig unterbrochen, aber stattgefundene Versuch,

00:10:52: diese Ampel in den Bruch gezielt herbeizuführen,

00:10:56: und das zu unterwandern und irgendwie an die Wand zu fahren.

00:10:59: Das finde ich, alles geht gar nicht.

00:11:01: In der Zeit, die so viele Krisen kennt,

00:11:04: die Klimakrise sowieso immer,

00:11:07: dann den Krieg gegen die Ukraine hast du angesprochen,

00:11:10: dann wird Donald Trump gewählt am 6.11.

00:11:13: Und an dem Abend lassen, die die Ampel platzen,

00:11:16: hat mich auch dazu geborrt,

00:11:18: habe ich mit Melanie Armann eine Folge zugemacht,

00:11:21: an der Ernsthaftigkeit von Politik zu zweifeln.

00:11:24: Und das ist das, was ich über all die Jahre eigentlich immer hatte

00:11:28: und auch grundsätzlich noch habe.

00:11:30: Ich habe einen hohen Respekt vor Politikerinnen und von Politikern.

00:11:33: Ich schätze unser System hoch, ich bin froh, in einer Demokratie zu leben.

00:11:37: Ich finde, Deutschland ist ein tolles Landes,

00:11:40: um hier zu leben mit allen Möglichkeiten, die wir eigentlich hätten.

00:11:44: Ich glaube aber, dass wir im Moment Unterwert unterwegs sind

00:11:47: und auch Unterniveau, dass das besser ginge.

00:11:49: Und das wünsche ich mir natürlich auch immer,

00:11:52: weil daran hängt so viel, nicht zuletzt die Zukunft von 84 Millionen Menschen,

00:11:58: die auch durch Politik gestaltet werden.

00:12:01: Nicht allein dadurch, jeder hat auch seine eigenen Verpflichtungen,

00:12:04: logisch die Wirtschaft hat da irgendwas zu leisten

00:12:06: und auch die Politik hat schon echt viel Einfluss.

00:12:09: Ja, total.

00:12:11: Ich finde, dass jetzt alles rund um diesen "D-Day-Gate".

00:12:15: Also, was ich glaube ich daran am schlimmsten finde,

00:12:20: ist, dass das halt für so viele Leute genau diese Vorurteile,

00:12:24: die sie über politisches Geschehen haben, einfach so bestätigt.

00:12:28: Voll, die denken nur an sich, die machen das auf eigene Rechnung,

00:12:31: dass sie in der Partei aber scheiß aufs Land...

00:12:34: Also, wirklich einfach so, ja, Politik als so Soap einfach,

00:12:38: dass es eh irgendwie alles egal ist.

00:12:40: Ich glaube, das ist der größte Schaden.

00:12:42: Also, dass eine Regierung Platz, wenn es nicht geht, dann ist es halt so.

00:12:46: Aber ich glaube, dieser Schaden, der das Ansehen von Politiker genommen hat,

00:12:53: ich glaube, das ist das Schlimmste an der ganzen Sache.

00:12:55: Ja, finde ich auch. Also, bin ich voll bei dir.

00:12:59: Ich will dich nochmal für die zweieinhalb Menschen...

00:13:01: Und das sorgt dann zu so einem Störung.

00:13:03: Das sorgt dann zu einem Bedienst ein, wenn man sich einfach denkt,

00:13:05: ey, also, dann ist irgendwie auch egal, selbst wenn die sich ausgetauscht hätten,

00:13:09: ist man gerade in so einer Laune, wo man sich denkt,

00:13:11: ja, Jü, dann sind es jetzt die Nächsten, die da ihre Spielchen machen.

00:13:14: Also, das ist, glaube ich, wirklich ein Problem.

00:13:16: Aber ich will mit dir dahin gucken auf,

00:13:18: wie man dein Herz zurückerobern könnte

00:13:20: und wenn man dich wieder dafür begeistern könnte.

00:13:23: Will sowieso vertiefen, was wir jetzt schon angetippt haben,

00:13:27: finde deine Definition gut davon, dass man bedient ist von Politik

00:13:31: und man kann das sicherlich im Moment auch von manchem und Film da sein.

00:13:35: Aber ich will dich den zweieinhalb Menschen, die dich nicht kennen,

00:13:38: doch nochmal vorstellen.

00:13:40: Du bist Stand-up-Kemidien mit rasend erfolgreichen Bühnenprogrammen,

00:13:44: gehst bald wieder auf große Tour.

00:13:47: Du bist Autor, hast zum Beispiel den Roman Sonne und Beton geschrieben

00:13:50: und das Drehbuch für den gleichnamigen Film,

00:13:53: der mich echt gekriegt hat, haben wir in der zurückliegenden Folge von gesprochen.

00:13:56: Hat mir richtig was mit mir gemacht. Merke ich mir auch.

00:14:00: Und du hostest gemeinsam mit Tommy Schmidt

00:14:02: den Podcast "Gemisch des Hack",

00:14:04: obwohl ich dir Hack geschau, glaub ich, nur dich sieht

00:14:06: und Tommy Schmidt nicht erwähnt hat.

00:14:08: Das ist der erfolgreichste Podcast mindestens mal Deutschlands.

00:14:12: Warst du nicht auch Europas erfolgreichster Podcast?

00:14:15: Wir sind auch, glaub ich, Europas erfolgreichster Podcast.

00:14:17: Wahnsinn, freut dich das?

00:14:19: Natürlich freut mich das, aber das ist halt völlig Banane.

00:14:23: Wie Banane?

00:14:24: Ich bin neu im Podcast-Game.

00:14:26: Also Banane meine ich im Sinne von,

00:14:29: diese Zahlen, die sind so albern,

00:14:32: die sind zu groß, um die so zu verstehen.

00:14:35: Das waren...

00:14:37: Man kriegt ja einmal im Jahr irgendwie so eine Spotify-Auswertung.

00:14:40: Und? - Und da waren das einfach...

00:14:42: Das waren so komische...

00:14:45: Das waren so was wie 60 Millionen Stunden,

00:14:47: wurde "Gemisch des Hack" letztes Jahr gehört.

00:14:49: Das sind halt so Zahlen, die sind so zu viel irgendwie besser.

00:14:53: Aber ich freu mich total darüber

00:14:56: und vor allen Dingen freu ich mich,

00:14:58: dass Tommy und ich es irgendwie schaffen,

00:15:01: das so während wir Aufnehmen auszublenden.

00:15:05: Ja? - Ja.

00:15:06: Weil ich glaube, wenn man ständig daran denken würde,

00:15:09: alles, was wir jetzt hier einfach so labern,

00:15:11: hören dann jetzt in den nächsten 2, 3 Wochen

00:15:14: irgendwie 1, 2 Millionen Menschen.

00:15:15: Ich glaube, wenn man das ständig im Kopf hätte,

00:15:18: ich glaube, dann redet man nicht mehr frei.

00:15:21: Aber du bist doch sowieso gewöhnt,

00:15:23: auch vor tausenden Menschen zu stehen.

00:15:25: Das kriegt dich dann...

00:15:27: Ja, weil das irgendwie so...

00:15:28: Eigentlich eine abstrakte Zahl.

00:15:30: Ich glaube, ich würde mehr kriegen, dass du auf einer Bühne stehst

00:15:33: und dann siehst du vorne jemanden oder krieg mich auch mehr.

00:15:36: Ich weiß das auch aus Erfahrung.

00:15:38: Ich glaube, mich haben die vielen Millionen auch nicht gekriegt.

00:15:41: Es war irreal und eine Abstrakung.

00:15:43: Auf der Bühne habe ich aber mehr das Gefühl,

00:15:45: die Kontrolle zu haben, weil da bin ich in dem Moment

00:15:47: und die Leute sind auch da.

00:15:49: Und es gibt irgendwie nur das jetzt gerade in dem Moment.

00:15:51: Und da kann ich ja total steuern, was passiert.

00:15:53: Wenn du aber irgendwas ins Internet redest, so...

00:15:57: Dann ist es so ein bisschen aus deiner Hand,

00:15:59: was die Leute daraus machen. - Stimmt. Okay, verstehe.

00:16:02: Aber das meine ich gar nicht so sehr.

00:16:05: Das ist so eine Facette davon, was ich eher meine.

00:16:07: Ist so...

00:16:09: Manchmal will man ja auch einfach so düsselig daherlabern

00:16:14: und nicht ständig denken,

00:16:15: "Oh, bin ich jetzt gerade ein gutes Vorbild,

00:16:17: wenn ich das so sage oder müsste ich das noch mal..."

00:16:20: Das bist du aber natürlich.

00:16:21: Deshalb musst du mitdenken oder denkst es auch mitweise.

00:16:25: Ich habe dir auch mal ein Teil aus dem Podcast rausgeschnitten,

00:16:28: der so klang, als würde dir zum Nichtwählen aufrufen.

00:16:31: Da habe ich in einem Interview gelesen, was du gegeben hast,

00:16:33: der NZZ, glaube ich.

00:16:35: Da habt ihr das dann rausgeschnitten, weil ihr dann doch gedacht habt,

00:16:38: "Oh, das ist nicht das, wie ihr verstanden werden wollt."

00:16:41: Mit der dann doch ja Vorbildfunktion

00:16:43: oder wenigstens dem Impact, den ihr habt.

00:16:47: Ja, ich weiß aber...

00:16:48: Also, ich kann verstehen, warum wir das rausgenommen haben.

00:16:54: Und ich glaube, es war auch richtig,

00:16:55: aber ich weiß trotzdem nicht, ob das gut ist,

00:16:57: dass wir es gemacht haben. - Warum?

00:16:59: Weil ich glaube, dass so...

00:17:03: eine Ursache für Bedientsein bei vielen Leuten auch ist,

00:17:10: dass sie so ständig das Gefühl haben,

00:17:12: gesagt zu bekommen, was sie so machen,

00:17:14: also sich so bevormundet fühlen.

00:17:16: Und auf einer Art ist es ein bisschen der Bevormundung.

00:17:21: Wenn wir entscheiden, nee, wir schneiden das raus,

00:17:23: weil vielleicht verstehen die Leute das dann irgendwie falsch.

00:17:27: Also, wir nehmen denen irgendwie die Möglichkeit,

00:17:31: einfach so uns ehrlich und ungefilter zuzuhören

00:17:34: und sich selber...

00:17:35: Und dann selber irgendwie sich dazu zu verhalten mit sich selber.

00:17:39: Stimmt, das tun ja ansonsten natürlich aus.

00:17:41: Sie hören euch zu und sagen, überzeugt mich überhaupt nicht.

00:17:44: Oder sehe ich ganz anders als Felix.

00:17:46: Ja, stimmt. Okay.

00:17:47: Also, das hat manchmal sowas. - Ich unterstelle auch,

00:17:49: dass die denken können. Ja, klar.

00:17:50: Also, ich mag das nicht, wenn Leute immer so von...

00:17:53: gerade so in der Fernsehe und generell im Showgeschäft

00:17:56: geht man ja immer so davon aus, dass die Leute so dumm sind.

00:17:59: Das finde ich total fürchterlich.

00:18:01: Dieses "So, ja, das verstehen die alles falsch,

00:18:04: oder das verstehen die alles nicht."

00:18:05: Ich mag da eigentlich nicht so mitmachen

00:18:07: und irgendwie habe ich das Gefühl,

00:18:08: da haben wir da ein bisschen mitgemacht.

00:18:11: Aber ich verstehe auch trotzdem, warum wir es gemacht haben.

00:18:14: Also, ich weiß aber nicht, ob ich es noch mal so machen würde.

00:18:17: Mhm.

00:18:19: Was du und Tommy wollt, das ist euer Ziel,

00:18:22: muss, glaube ich, auch sowieso für jeden Podcast gelten.

00:18:24: Soweit ich es in der kurzen Zeit,

00:18:27: die ich das mache, verstanden habe,

00:18:28: ist, dass man eine gute Zeit mit euch hat.

00:18:30: Das wollt ihr anbieten.

00:18:32: Auch manche haben krassen Alltag, dann können sie sich bei euch...

00:18:36: Das mache ich auch manchmal echt entspannen,

00:18:38: wenn sie euch zuhören.

00:18:40: Ich will das auch gerne haben.

00:18:42: Auch wenn wir über Politikverdrossenheit sprechen,

00:18:44: will ich nicht, dass das jetzt so jammere ich

00:18:46: und schlecht gelaunt und runterziehen

00:18:48: und so weiter rüber kommt.

00:18:49: Deshalb dachte ich, die Titelfrage könnte sein,

00:18:52: wie ernst sollte man Politik eigentlich nehmen?

00:18:55: Sehr ist meine Meinung.

00:18:57: Denn da geht es ja um richtig was.

00:19:00: Oder gar nicht mehr ernst.

00:19:02: Vielleicht ist das deine Meinung, weil du sagst,

00:19:04: ich bin so bedient.

00:19:06: Das würde sich dann fügen mit dem, was man so schon

00:19:09: als Befund sagen muss,

00:19:11: dass immer mehr Menschen ihr Vertrauen in die Politik

00:19:14: und auch in die demokratischen Institutionen verloren haben.

00:19:18: Was, allerdings, glaube ich, für unser System echt zersetzend ist.

00:19:22: Richtig schwierig.

00:19:23: Das ist ein absolutes Problem.

00:19:26: Ich weiß aber gar nicht, ob sich deine beiden...

00:19:28: Du hast ja quasi gerade so zwei Pole aufgemacht,

00:19:30: ob die sich irgendwie so wechselseitig ausschließen.

00:19:32: Weil ich glaube, man kann und muss Politik

00:19:35: auf der einen Seite total ernst nehmen,

00:19:37: genau aus den Gründen, die du genannt hast.

00:19:38: Weil das halt einfach das, was unser Zusammenleben reguliert.

00:19:43: Und einfach auf große Probleme krisen,

00:19:47: was auch immer einfach reagieren muss und Lösungen finden muss.

00:19:49: Das ist einfach total Ernstes und Wichtiges.

00:19:52: Aber ich glaube, es würde total helfen,

00:19:53: wenn die Leute, die in dem Prozess irgendwie arbeiten,

00:19:57: also die Akteure von Politik,

00:19:59: wenn die sich halt überhaupt nicht so ernst nehmen würden.

00:20:00: Weil ich glaube, sich zu ernst nehmen,

00:20:02: war ein großer Teil des Problems jetzt zum Beispiel

00:20:04: um diesen ganzen D-Day-Gaga.

00:20:06: Also ich glaube, da ging es vielen Leuten einfach zu sehr

00:20:09: um sich selber und um Ego und hier Scholz hat...

00:20:13: Er hat Scholz Lindner zum Hund gemacht,

00:20:15: aber er hat diese Sachen da die ganze Zeit geredet.

00:20:17: Also ich weiß nicht, ob das irgendwie so hilfreich ist.

00:20:21: So viel Eitelkeit und Ego.

00:20:24: Nee, das ist nicht hilfreich.

00:20:25: Ich glaube, zu viel Ego verträgt die Politik überhaupt nicht.

00:20:29: Und das muss man, glaube ich, aussagen.

00:20:33: Die Beteiligten im Moment sind alles Männer.

00:20:35: Wo ich mich schon frage, sag mal, Merkel hat das ja

00:20:39: im Interview mit Melanie Armann gesagt,

00:20:42: dass sie für den Spiegel gegeben hat.

00:20:45: Und meinte da genau den Abend des Ampelbruchs,

00:20:48: wo sie gesagt hat, was die sich da geliefert haben.

00:20:51: Scholz erst mal in dieser 14 Minuten langen Rede

00:20:54: oder diesen Statement, dass er vom Telefon da abliest

00:20:57: und klar macht, weshalb er jetzt um eine Entlassung

00:21:01: von Christian Lindner bittet.

00:21:03: Christian Lindner schlägt zurück.

00:21:04: Das sagte sie Männer und gemeint hat sie damit,

00:21:07: dass die beiden haben erkennen lassen,

00:21:10: dass sie die Dinge allzu persönlich nehmen.

00:21:13: Und das attestiert sie, darf sie ja, Männern eher,

00:21:17: als dass sie das bei Frauen sieht.

00:21:19: Und sie hätte sich das nie so geleistet.

00:21:21: Sie hätte dann die Wand angebrüllt, aber nicht den Text

00:21:24: da in die Kamera gesagt.

00:21:26: Also das füge ich jetzt hinzu.

00:21:28: Das hat sie nicht gesagt, sie hat nur gesagt,

00:21:30: so muss man das machen, dass man die Wut gegen die Wand brüllt.

00:21:33: Meinst du, es ist ein Männerproblem?

00:21:35: Das ist schwer zu sagen.

00:21:37: Ich glaube auf jeden Fall, dass Ego ein größeres Thema

00:21:40: bei Männern ist und so Ego-Probleme auch, glaube ich.

00:21:44: Also, ich bin in der Neukölln aufgewachsen

00:21:49: und da habe ich auch einfach, da sind so viele Streitigkeiten

00:21:53: und Schlägereien und Konflikte einfach wirklich

00:21:55: immer nur so auf so angekratztem Ego,

00:21:58: vermeintlich angekratzte Ehre, Demütigung.

00:22:02: Also es waren ganz oft so diese Sachen.

00:22:04: Also das ist auf jeden Fall, glaube ich,

00:22:07: tendenziell eher ein Männerproblem.

00:22:09: Ich weiß aber nicht, ob nicht was Ähnliches hätte passieren können,

00:22:15: wenn da auch Frauen involviert gewesen wären.

00:22:17: Klar.

00:22:18: Gegen Beweis gewonnen hat, ich bremke mich.

00:22:21: Aber an sich ist Ego, glaube ich, wirklich eher ein Männerproblem.

00:22:24: Also es gibt auch so, ich arbeite bei so manchen Sachen

00:22:26: auch wirklich lieber mit Frauen zusammen.

00:22:28: Ja?

00:22:29: Weil da oft wirklich nicht so viel Ego im Spiel ist.

00:22:32: Guck mal, ich arbeite gerne mit Männern zusammen,

00:22:35: weil ich dann oft finde, dass die lässiger sind.

00:22:37: So, dass die einfach Dinge nicht einfach mal ziehen lassen

00:22:41: und dann kommen, lass nicht mehr drüber reden.

00:22:43: Und mag ich gern.

00:22:45: mag ich sehr gerne.

00:22:46: Also am besten eine diverse.

00:22:48: Aber Merkel hatte doch auch so,

00:22:50: ich kann mich dann so ganz dunkel dran erinnern,

00:22:51: aber gab es nicht auch irgendwann mal so was,

00:22:54: wo Merkel so ein Ding am Laufen hatte

00:22:56: mit Annegret Kramp-Karrenbauer,

00:22:58: die sie dann so in ihrer Abschiedsrede nicht mal erwähnt hat oder so was.

00:23:01: Stimmt.

00:23:03: Was dann auch so wie so eine Vorführung oder Demütigung

00:23:05: irgendwie da mal so wahrgenommen wurde.

00:23:07: Das stimmt.

00:23:09: So ein bisschen subtiler halt.

00:23:10: Was man auf jeden Fall sagen muss, ist,

00:23:12: wenn Scholz redet, die er da gehalten hat über Christian Lindner,

00:23:15: wenn das eine Frau gemacht hätte,

00:23:17: dann hätte man es auf jeden Fall so zickig genannt.

00:23:19: Also da hätte man dann so eine Worte für gefunden.

00:23:22: Genau, das finden wir nur dafür.

00:23:23: Hast du die Woche die Debatte im Parlament gesehen?

00:23:26: Olaf Scholz hat ja die Vertrauensfrage gestellt,

00:23:29: ein großes Ding.

00:23:30: Hast du geguckt?

00:23:31: Ich hab mich irgendwie auf Phoenix das Live mitgeguckt,

00:23:34: aber ich hab auf jeden Fall so, sag mal, das worst of gesehen.

00:23:37: Was bleibt bei so was bei dir hängen?

00:23:40: Ach, ich weiß es nicht.

00:23:42: Also ich find ja eigentlich, irgendwie so wie ich das mitbekomme,

00:23:45: war danach so politische Beobachter dann so,

00:23:48: war dann eher so schockiert.

00:23:50: Ja.

00:23:51: Und dass es so stillos war und würdelos und so.

00:23:54: Ich find aber ehrlich gesagt,

00:23:56: dass es irgendwie okay ist, sich dann auch mal da so ...

00:23:59: Also es hat sich echter angefühlt als irgendwie so ein Christian Lindner,

00:24:03: der da irgendwie da in seinem Pressestapement,

00:24:08: nachdem er daraus geschmissen wurde,

00:24:10: da so Fake-Halb anfängt zu heulen.

00:24:12: Also das, weißt du?

00:24:14: Hast du ihm nicht geglaubt?

00:24:15: Hab ich ihn nicht geglaubt.

00:24:17: Das wirkte so ein bisschen ehrlicher.

00:24:19: Mhm. Also der Ton war hart in der Debatte, fand ich auch.

00:24:23: War zum Teil persönlich verletzend

00:24:25: und eben auch sowieso persönlich gehalten,

00:24:28: dass du dich da gegenseitig angreift.

00:24:30: Muss man eigentlich nicht machen? Kann man aber?

00:24:33: Fandest du das zu doll?

00:24:34: Also ich hab gestern mit Melanie Armann auch eine Folge dazu gemacht

00:24:38: und da haben wir schon gesagt, Puh, das ist schwierig.

00:24:41: Wenn sich da Männer gegenseitig mit Vorwürfen beballern,

00:24:45: als hätten sie nicht eben noch zusammengearbeitet

00:24:47: und fassen das mindestens mal als Möglichkeit

00:24:50: auch für dem "naced with your hands" Auge.

00:24:52: Das kann ja unverhofft kommt, oft kommt, dass du denkst,

00:24:55: "Uh, jetzt muss man mit der Partei oder sogar mit diesem Menschen

00:24:59: dann die nächste Koalition bilden."

00:25:02: Und ich glaub schon, also gerade die persönlich gehaltenen Angriffe,

00:25:07: die finde ich nicht richtig.

00:25:09: Das schade in meinem Empfinden der politischen Kultur auch,

00:25:12: ist irgendwie, empfinde ich als stillos,

00:25:14: kostet eventuell auch noch mehr Vertrauen,

00:25:17: als ohnehin schon verloren gegangen sind.

00:25:19: Hilft in der Zeit großer Krisen für mich auch nicht,

00:25:22: weil ich dann doch, wie wohl ich ja Rheinländerin bin

00:25:25: und eigentlich nichts Bier ernst nehmen mag,

00:25:28: lässt es für mich dann doch so was wie Ernsthaftigkeit vermissen.

00:25:31: Das haben wir gestern so hin und her gewendet,

00:25:33: haben dann aber auch gesagt, na ja, gut, also ganz ehrlich,

00:25:36: ist aber auch jetzt dann der Auftakt zum Wahlkampf.

00:25:39: Und er heißt ja aus Gründen so, und ich war Wattebauschwerfen

00:25:42: oder so was. Und auch so was, das klang bei dir gerade an,

00:25:47: finde ich, darf man gelten lassen.

00:25:49: Es geht gerade was, geht um die politische Zukunft unseres Landes,

00:25:54: und da darf man ja dann auch mal leidenschaftlich streiten.

00:25:56: Das dürfte ja sein. - Genau, ich finde,

00:25:59: es fühlt sich dadurch ein bisschen echter an,

00:26:01: in diesem sonst so sehr inszeniert wirkenden Zirkus so.

00:26:06: Ich glaube, man würde es den, also Scholz oder so was,

00:26:10: wenn er da so persönlich wird.

00:26:12: Also ich würde ihm, ich würde das okayer finden, dass er es macht,

00:26:16: wenn man irgendwie das Gefühl hatte,

00:26:18: dass dem auch so ein paar Fehler bei sich sieht.

00:26:20: Ich glaube, das ist irgendwie das Problem,

00:26:23: dass die halt die ganze Zeit so tun,

00:26:25: als wenn alles immer nur am anderen lag.

00:26:27: Und dadurch wird es dann halt so ein bisschen komisch,

00:26:29: also unglaubwürdig auf der Art. - Das fand ich auch,

00:26:32: das habe ich auch gedacht. - Also man kann Christian Linda,

00:26:34: was hat er gesagt? - Die unsittliche Reife.

00:26:36: - Unsittliche Reife, genau. - Also die siddliche Reife abgesprochen.

00:26:40: - Man kann ihm die siddliche Reife absprechen,

00:26:42: wenn man dann auch an einer anderen Stelle,

00:26:44: ja, und vielleicht hätte ich da irgendwie X-Y-Z machen.

00:26:46: Und dann wird das alles viel glaubwürdiger.

00:26:48: - Ja, das hat er aber nicht gemacht, sondern er hat eigentlich

00:26:52: die Schuld allein bei Christian Lindner und dessen Savortage,

00:26:58: das sagt er auch, noch gesucht.

00:27:00: Und ich habe daran gedacht, Robert Habeck, Friedrich Merz

00:27:05: und Olaf Scholz waren ja gerade erst bei Jocke und Klaas,

00:27:08: die hatten gegen ProSieben diese 15 Minuten wieder gewonnen

00:27:12: und setzen sich dahin so auf Shinyflora

00:27:15: und sprechen darüber, dass sie sich Politik mit Anstand versprechen.

00:27:19: Du weißt, das war ja gerade erst gelaufen, 2015,

00:27:23: denkst du, mhm, mhm, damit legst du ja eigentlich die Latte

00:27:26: dann noch mal fein hoch.

00:27:28: Die haben alle dann, waren ja nicht zusammen,

00:27:31: sondern sprachen einzeln in die Kameras und Mikrofone und sagten,

00:27:34: dann wir versprechen uns, dass wir hart in der Sache,

00:27:37: aber anständig im Ton bleiben.

00:27:39: Und vor der selbst behaupteten Fallhöhe ist dann doof.

00:27:43: Wenn du als Nächstes sofort den anderen persönlich angreifst,

00:27:46: finde ich. - Ja, und was ich da interessant fand,

00:27:48: vielleicht waren es auch nur die Schnipsel, die ich gesehen habe,

00:27:52: also aus diesem Jocke und Klaas-Ding,

00:27:54: aber dass da sowohl Habeck als auch Merz

00:27:57: irgendwie noch so was Nettes über die anderen gesagt haben.

00:28:01: Und Scholz aber nicht, der war da, der war da schon noch mehr so,

00:28:05: also der war dann, ja, wir müssen in der Sache und bla,

00:28:08: aber der hat, kannst du nichts Nettes über die anderen sagen?

00:28:11: Das ist richtig so im Kampfmodus her.

00:28:13: Genau. - Aus so einem unheimlichen Fall.

00:28:16: Ich will mir mit dir ein und mit allen anderen

00:28:19: einen Ausschnitt anhören aus der Rede von Friedrich Merz.

00:28:22: Denn wir haben über Leidenschaft, über Echtheit gesprochen,

00:28:25: die auch eine Antwort sein könnte auf dies Bedient sein,

00:28:28: aber das können wir gleich noch durchdeklinieren.

00:28:31: So, und das fand ich zum Beispiel rhetorisch schon mal echt stark,

00:28:35: muss ich sagen.

00:28:36: Vorher hatte Olaf Scholz gesprochen,

00:28:38: er hatte dann auch so eine Art Leistungsbilanz

00:28:41: der seiner eigenen jetzt geplatzten Regierung gezogen

00:28:46: und hatte auch gesagt, das spielt jetzt gleich eine Rolle,

00:28:50: dass die Ampelregierung echt an dem Erbe der Regierung Merkel

00:28:53: zu knabbern hätte.

00:28:55: Und das hat Friedrich Merz ihm genau gar nicht durchgehen lassen.

00:28:58: (Ruhige Musik)

00:29:00: Viel von dem, was Sie hier heute Morgen gesagt haben,

00:29:03: über Investitionen in Deutschland,

00:29:05: über Respekt, über Gerechtigkeit, über Arbeitsplätze, über Rente.

00:29:10: Sie sind mit den Sozialdemokraten in den letzten 26 Jahren,

00:29:14: 22 Jahre in der Regierung gewesen.

00:29:17: Warum haben Sie das eigentlich alles nicht gemacht,

00:29:19: was Sie heute Morgen hier vorgetragen haben?

00:29:22: Wo waren Sie denn in den letzten 22 Jahren?

00:29:27: Generalsekretär der SPD, Arbeitsminister der SPD,

00:29:31: Finanzminister der SPD, Bundeskanzler der SPD,

00:29:35: waren Sie auf einem anderen Stern unterwegs?

00:29:38: Sind Sie in einer anderen Welt unterwegs gewesen?

00:29:41: Oder wo waren Sie in den letzten 22, von 26 Jahren?

00:29:47: (Ruhige Musik)

00:29:49: So.

00:29:50: Du verstehst was von Timing, von Sprache, von Auftreten.

00:29:55: Was sagst du? - Ich find das witzig.

00:29:57: Das hat gut gelöst, ne? - Hat ja gut gemacht.

00:30:00: Das hab ich mich aber eh ...

00:30:01: Da hab ich mich auch schon oft gefragt, warum die immer so tun,

00:30:05: die so nichts damit zu tun hatten.

00:30:07: Das war einfach mal gut.

00:30:08: Also, mich nervt es auch, weil das gehört auch in das,

00:30:12: was wir eben schon gesagt haben,

00:30:14: was dir und mir auch an Scholz gefallen würde.

00:30:17: Und an allen anderen auch, wenn man Selbstkritik erkennliße.

00:30:21: Weißt du, das war auch nicht so bombe,

00:30:24: was wir da gemacht haben oder so super.

00:30:27: Wobei das auch immer so ein bisschen so ein Ding ist.

00:30:30: Selbstkritik finde ich natürlich gut.

00:30:32: Ich glaub, das würde an manchen Punkten die eigene Glaubwürdigkeit

00:30:36: stärken oder das Argument gegen jemand anders stärker machen,

00:30:39: wenn man auch seine eigenen Fehler sieht und aggressiert.

00:30:42: Andererseits will man natürlich auch nicht,

00:30:44: dass Politiker sich alle vier Tage hinstellen und sagen, sorry.

00:30:48: Das empfinde ich bei Robert Habeck fast so,

00:30:50: dass das ein bisschen zu viel wird.

00:30:52: Manchmal ist einer zu viel.

00:30:54: Ich mach ja Stand-up Comedy als Hauptberuf.

00:30:56: Ich trete auch viel auf Open Mics auf,

00:30:58: wo man neue Jokes testet.

00:31:01: Da treten auch viele Newcomer auf und so.

00:31:03: Oft ist es dann so, wenn man einen Joke probiert

00:31:06: und der funktioniert nicht, dann kann man das einmal kommentieren.

00:31:09: Dann ist das lustig.

00:31:11: Dann lachen die Leute.

00:31:13: "Wir machen es nicht so geil, dann lachen die Leute darüber."

00:31:16: Dann geht es weiter.

00:31:17: Wenn du das aber fünf, sechs Mal macht, in einem Set,

00:31:20: dann denken die Leute irgendwann, es wäre schon cool,

00:31:23: wenn du ... Also, kannst du es nicht.

00:31:25: So eine Gradwanderung wäre das auch bei Politik.

00:31:28: Manchmal hat man das Gefühl, ein bisschen zu viel.

00:31:32: Mhm.

00:31:33: Aber grundsätzlich erst mal das Richtige der richtigen Zugang.

00:31:37: Aber ein gutes Beispiel, wenn du fünfmal sagst,

00:31:39: ach so, ja, nee, das ist blöd.

00:31:41: Da wird man rausgeschickt.

00:31:42: Du willst ... - Das war von März eine Sache.

00:31:45: Das muss völlig im Rahmen gewesen sein, was die Leute okay finden.

00:31:48: Also, finde ich auch.

00:31:50: Was er allerdings geschickt, kann er auch machen,

00:31:53: weil Merkel ihn damals vor die Tür gesetzt hat.

00:31:56: Er war ja nicht dabei. Er kann es machen, weiß ich.

00:31:59: Ansonsten kann es im Grunde genommen niemand machen.

00:32:02: Insofern kann Herr März für sich auch einen wirklichen Neustart behaupten.

00:32:07: Der kann sagen, ich war das noch nicht.

00:32:09: Jetzt kannst du sagen, aber hast du auch gar keine Regierungserfahrung.

00:32:13: Das ist eventuell nicht das, was ein großes Land wie Deutschland,

00:32:17: eine die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt

00:32:19: jetzt gerade in einer derart krisenhaften Situation gebrauchen kann.

00:32:24: Aber davon lenkt er natürlich dann auch mit einigem Geschick ab.

00:32:27: Das ist, finde ich, gut für mich.

00:32:30: Das ist auf jeden Fall was, wo man sich in irgendeiner Form zu verhalten muss.

00:32:34: Also, eigentlich muss man, muss Scholz dann irgendwas dazu sagen.

00:32:37: Hat er jetzt hier nicht gemacht. Er hatte vorher gesprochen.

00:32:41: Deshalb konnte er auch nichts mehr zu sagen.

00:32:43: Er saß dann sehr still auf der Regierungsbank

00:32:46: und hat in seiner Art vor sich hingeschaut.

00:32:49: Weil sie übrigens auch nicht leicht,

00:32:51: dass sie nicht reagiert und er hat dann irgendwie so ein bisschen

00:32:54: mukant gelächelt, würde ich sagen.

00:32:56: Aber sonst ist da nichts weiter erkennbar gewesen.

00:33:00: Aber ich fand es einen wichtigen Punkt.

00:33:02: Noch mal zu gucken, hier gibt es so was wie Anschlussverantwortung.

00:33:06: Wenn du so lange mitregiert hast als SPD und Scholz als Person auch,

00:33:11: dann musst du dafür auch eine Verantwortung nehmen.

00:33:14: Nimmt natürlich trotzdem auch, ich weiß nicht,

00:33:17: was Scholz da gesagt hat, aber trotzdem stimmen auch die Sachen,

00:33:21: die CDU trotzdem auch in Regierungsverantwortung war.

00:33:24: Es nimmt nicht weg.

00:33:25: Es war bei den vielen Investitionen in die Infrastruktur.

00:33:29: Das stimmt ja alles.

00:33:31: Das Vermächtnis der Regierung Merkel mit allen,

00:33:34: die sie so an Bord hatte, meist die SPD,

00:33:36: zwischendrin auch mal die FDP,

00:33:38: daran trägt unser Land schwer.

00:33:41: Das muss man schon sagen, das ist auch nicht lustig.

00:33:44: Jeder, der in der Bahn sitzt,

00:33:46: ich hab sie im Deutschen Theater auch gefragt,

00:33:48: ich hab sie schon mal, aber natürlich eigentlich nicht.

00:33:51: Wer da aber drin sitzt weiß, dass genau gar nichts mehr funktioniert.

00:33:56: Ich find dann immer so ein Wahnsinn,

00:33:58: dass die Bahn in der Ukraine bündlich fährt.

00:34:00: Die haben Krieg und wir haben halt Desaster, also ich übertreibe.

00:34:05: Sonst passt das jetzt nicht.

00:34:07: Ich hab mal aufgefallen, wenn so ein Bundestag gefilmt wird

00:34:11: und dann so Politiker, die nicht am Rednerpult sind,

00:34:14: kurz gefilmt werden, dass sie fast immer am Handy sind.

00:34:17: Diesmal nicht. - Diesmal nicht.

00:34:19: Ich bin gerade aufgekommen, weil du meinst,

00:34:21: das schulds irgendwie zugeguckt, weil sonst sitzt die immer so.

00:34:24: Immer zwei Handys auch.

00:34:26: Ist allerdings, glaub ich, auch ein zulässiger Trick.

00:34:31: Ja, so zu tun, als wären wir es egal.

00:34:33: Ja, genau, dass du deinem Gesicht dann eventuell nicht ansehen kannst,

00:34:37: was du jetzt da gerade denkst.

00:34:39: Du willst auf der Bühne, hab ich noch mal gedacht,

00:34:43: maximal du selbst sein, authentisch sein.

00:34:46: Wenn ich es richtig verstehe, einer der großen Ziele,

00:34:49: kann man das in der Politik tatsächlich sein?

00:34:53: Wir haben gerade die Szenen vor Augen, wo du sagst,

00:34:56: da will ich eigentlich gar nicht so genau wissen, wie es dem geht.

00:35:00: Oder der muss dann eben auch so eine Art von Fassung bewahren.

00:35:03: Kontinents, Selbstbewusstsein zeigen, würde voll daherkommen.

00:35:07: Ich weiß nicht, ob sich das ausschließt.

00:35:09: Also ich glaube, man kann bei jemandem das Gefühl haben,

00:35:12: dass der authentisch ist oder die.

00:35:14: Und gleichzeitig aber erwarten,

00:35:17: dass so ein Mindestmaß an Professionalität und Fassung gewahrt wird.

00:35:23: Und ich glaube, als wirklich mächtige Person in der Politik,

00:35:28: ist es auch gegenüber den Leuten, den Deutschen,

00:35:33: total wichtig, dass die irgendwie so was ...

00:35:37: So eine Zuversicht ausstrahlen.

00:35:40: Auch wenn man sie vielleicht nicht hat.

00:35:42: Ich weiß nicht, ob sich das ausschließt.

00:35:46: Für das

00:36:10: dürfen sein.

00:36:12: Aber es darf wahrscheinlich nicht wegrutschen,

00:36:15: dass du auch Menschen zeigst, du hast was Gutes vor.

00:36:21: Du handelst in deren Sinne.

00:36:23: Du willst deren Zukunft im Blick behalten und checkst,

00:36:28: was dafür zu tun ist.

00:36:30: Das erwarte ich schon auch.

00:36:31: Vielleicht kann man mal irgendwie seine eigene Konfidenz

00:36:35: oder seine Zuversicht manchmal so ein bisschen übertreiben,

00:36:39: damit die Leute beruhigt sind und ein gutes Gefühl haben.

00:36:42: Aber trotzdem irgendwie authentisch sein.

00:36:46: Ich finde zum Beispiel so ...

00:36:48: Politisch hin oder her, aber so jemand wie Gisi,

00:36:51: da hat man das Gefühl, man kennt den so ein bisschen als Typ.

00:36:54: Man kauft dem ab, wie der ist.

00:36:56: Der hat aber auch das, was wir ganz am Anfang angesprochen haben,

00:37:00: Selbstironie, glaube ich.

00:37:02: Das gefällt mir sehr an dem, dass der über sich lachen kann.

00:37:05: Ganz oft und sucht ja auch den nächsten Gag.

00:37:08: Aber in den anderen Lachen lacht er auch.

00:37:10: Das trägt natürlich auch dazu bei, dass du ...

00:37:15: Ich glaub, deine Inhalte auch besser vermittelt bekommst.

00:37:18: Weil man eher Freude daran hat, dir zuzuhören.

00:37:22: Jetzt haben wir Friedrich Merz gelobt.

00:37:24: Der ist im Moment der ausschließlichste Kandidat.

00:37:28: Glaubst du, der kriegt das über die Zeit, ohne sich noch so ein ...

00:37:31: Das wollte ich nämlich grade sagen.

00:37:33: Kleine Pashas oder irgendwie so ein Ding?

00:37:35: Sowieso, von dir hören, ob du ihm glaubst, wenn er sagt,

00:37:40: er steht für einen echten Politikwechsel.

00:37:43: Das hemmert er jetzt rein, dieses Wort, so dass man das Gefühl hat,

00:37:47: okay, übermorgen ist alles anders.

00:37:49: Müsste dir ja eigentlich gefallen, wenn du sagst,

00:37:52: ich bin im Moment bedient.

00:37:54: Kriegst du dich damit?

00:37:56: Ich weiß ja nicht, ob ich jetzt bedient bin

00:37:58: mit so einzelnen politischen Entscheidungen.

00:38:01: Ich glaub, ich bin eher bedient davon.

00:38:03: Von der ... von Politik als Prozess irgendwie.

00:38:07: Wie viel man davon so mitbekommt und wie nervig das irgendwie ist.

00:38:11: Ich glaub, davon bin ich eher bedient.

00:38:13: Ich weiß jetzt gar nicht so genau,

00:38:15: was genau die Ampel jetzt irgendwie gemacht hat.

00:38:18: Und was jetzt dann die CDU anders machen will.

00:38:22: Ich glaub, so in den großen Fragen

00:38:24: sind die sich dann doch relativ ähnlich, oder?

00:38:26: Ja, es gibt ein paar Unterschiede.

00:38:28: Also, ich glaub, dass die ...

00:38:31: Also, alle haben ...

00:38:33: Sie werden weiter die Ukraine unterstützen.

00:38:35: Sie werden weiter an der Seite von Israel sein.

00:38:38: Sie werden irgendwie ...

00:38:40: Bildung wird weiterhin Länder ...

00:38:42: Also, diese Sachen werden ja ...

00:38:44: Die werden sich ja nicht ändern. - Das stimmt.

00:38:46: Dann irgendwie so wird die Schuldenbremse reformiert.

00:38:49: Genau, darum geht's.

00:38:51: Also, an dem Punkt, was du einen Unterschied feststellen können.

00:38:54: Mindestens nachdem, was jetzt die Wahlprogramme sagen,

00:38:57: da will die Union nicht dran.

00:38:59: Die Schuldenbremse will sie unverändert lassen.

00:39:02: Genauso wie die FDP.

00:39:04: Aber SPD, Grüne ...

00:39:06: Auch von denen weiß ich es genau,

00:39:08: wollen die Schuldenbremse reformieren.

00:39:11: Und wollen zusätzliche Schulden aufnehmen,

00:39:14: um sie in die Investitionen zu packen.

00:39:16: Halt's kurz eine Sache, bevor ich den Gedanken vergesse.

00:39:19: Aber ich meinte, dass was Merz gesagt hat,

00:39:21: das wär eigentlich was gewesen, wo Scholz sich zuverhalten müsste.

00:39:24: Dass er 22, 26 Jahre die SPD mitregiert hat.

00:39:27: Und was ich auch finde, was mal so ein Argument ist,

00:39:30: wo sich so Politiker zuverhalten müssen,

00:39:32: ist, dass ganz viele von diesen Leuten,

00:39:34: die an der Schuldenbremse hängen, die sagen immer,

00:39:37: wir können ja nicht den nächsten Generationen schulden,

00:39:41: einfach so viel hinterlassen.

00:39:43: Und dann ist ja aber so der offensichtliche Gegenteil immer,

00:39:47: ja gut, aber wir können den ja auch nicht kaputten Planeten überlassen.

00:39:51: Also, hat da jemand darauf geantwortet?

00:39:54: Ja, das wird immer wieder so gesagt.

00:39:56: Also, ich finde darauf Antworten natürlich Parteien,

00:40:00: wie zum Beispiel die Grünen, die sagen, das können wir genau nicht machen.

00:40:04: Wir können nicht den kaputten Planeten hinterlassen,

00:40:07: sondern da wäre jetzt wichtig, dass du jetzt investiert.

00:40:10: Ja. - Aber also, kommt da so von den Leuten,

00:40:14: die so an der Schuldenbremse hängen, irgendwie mal so?

00:40:16: Nein, die antworten dann eher nicht.

00:40:19: Die sagen, ja, man kann ja doch,

00:40:21: die wollen schon auch Klimaschutz betreiben, logisch.

00:40:24: Das kommt auch in deren Programmen vor.

00:40:26: Aber auf den konkreten Vorhalt habe ich sie nicht antworten hören.

00:40:30: Na, okay.

00:40:32: Du hast in der NSZ, glaube ich, auch gesagt,

00:40:34: häufiger mal die SPD gewählt, deren Kanzler und Kanzlerkandidaten,

00:40:38: der es wieder geworden ist, haben wir schon jetzt ein bisschen durch gehabt.

00:40:42: Aber ich will dir trotzdem noch mal vorspielen und allen anderen auch,

00:40:47: was der denn gesagt hat, denn er hat seine Rede am Montag,

00:40:53: die ja eigentlich die Erklärung war, warum er die Vertrauensfrage stellt,

00:40:57: hat er eigentlich wie ein Wahlkampfauftakt angelegt,

00:41:01: hat auch eher nicht zu den Abgeordneten gesprochen, vielmehr auf,

00:41:04: sondern immer zu den Mitbürgerinnen und Mitbürgern,

00:41:07: auch in dem Ausschnitt, mit dem er die redet, ein Beschließt.

00:41:11: Und was für mich eher so klang wie das Schlussstatement

00:41:14: in einem TV-Duell, können wir auch mal anhören.

00:41:17: In unserem Land steckt so viel Gutes.

00:41:21: Wir sind ein Land, das jeden Tag anpackt,

00:41:24: ein Land, das Zusammenhalt über Spaltung stellt,

00:41:27: ein Land, das seine besten Tage nicht hinter sich hat, sondern vor sich.

00:41:31: Für unser Land, für Deutschland werde ich jeden Tag weiter alles geben.

00:41:37: Und dafür bitte ich Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger,

00:41:40: um Ihr Vertrauen.

00:41:42: Jetzt ist ja nicht mehr müde, gegeben das zu verstecken.

00:41:45: Nee, flößt ihr das Vertrauen ein?

00:41:47: Nee, also das war jetzt wirklich einfach so eine Ananandereiung

00:41:50: für Floskeln oder?

00:41:52: Ja, aber immerhin, er macht das, was du eben dir gewünscht hast.

00:41:56: Er macht Mut, sagt, in unserem Land steckt wirklich viel.

00:42:00: Ein Land, das seine besten Tage noch vorsichert.

00:42:03: Das ist richtig, aber da muss man dann echt sagen,

00:42:05: gerade wenn das dann auch noch später quasi in der Veranstaltung kam.

00:42:08: Nee, das war vorher. - Ja, genau.

00:42:11: Was ich sagen wollte, also danach kommt ja März.

00:42:14: Und da fließt der Märzargument dann wirklich stechend.

00:42:17: Also, weil man sich halt wirklich denkt.

00:42:19: Erstmal warst du ja jetzt gerade irgendwie in der Regierung

00:42:22: und das hat nicht geklappt.

00:42:24: Da würde Scholz wahrscheinlich sagen, ja, wegen der FDP.

00:42:27: Aber die waren ja trotzdem irgendwie,

00:42:29: anscheinend 22 Jahre vorher mitverantwortlich.

00:42:32: Und dann ist einfach so, in der Rückschau,

00:42:34: das ist einfach nicht so glaubwürdig.

00:42:36: Wenn man dann sagt, ja, aber jetzt ...

00:42:38: Jetzt hab ich den schon.

00:42:40: Also, das ist wie einer, der so siebtsmal beim Fremd gehen affischt wurde.

00:42:44: Und dann so sagt, ja, ich mach das jetzt nicht mehr.

00:42:46: So, also, so. - Ja, das stimmt.

00:42:49: Und Scholz wirklich ist irgendwie so das Problem,

00:42:51: ist, dass der irgendwie halt einfach nicht so ...

00:42:53: Der ist halt null mitreißend.

00:42:55: Und wenn er dann so aus sich rausgehen will oder auch macht,

00:42:59: dann scheint der irgendwie nicht so ...

00:43:02: Also, den falschen Ton zu treffen,

00:43:04: weil, da haben wir uns ja dann vorhin drüber unterhalten.

00:43:07: Weil das dann politisch beobacht, dann gleich wieder zu viel ist.

00:43:10: Also, der trifft irgendwie nicht so ein ...

00:43:12: Ein Mittelton. - Ja.

00:43:14: Dass man irgendwie so kämpferisch in der Sache wirkt,

00:43:17: aber nicht bockig oder so.

00:43:19: Ja, also ...

00:43:21: Ich hab den mal kennengelernt.

00:43:23: Ich war irgendwann vor zwei Jahren,

00:43:25: kurz bevor der Kanzler wurde,

00:43:27: da war ich mit ihm in irgendeinem Podcast zu Gast.

00:43:31: Und da haben wir irgendwie ...

00:43:33: Da haben wir irgendwie eine Stunde gequatscht.

00:43:36: Und danach irgendwie auch noch so 10, 15 Minuten.

00:43:38: Und ich fand den deutlich sympathischer,

00:43:41: als der so rüberkommt.

00:43:43: Also, der kann sich nicht gut verkaufen, finde ich.

00:43:46: Beziehungsweise, ich glaub, der hat so viele Handbremsen

00:43:48: in sich angezogen,

00:43:50: Sachen, die er nicht zeigen will, die er nicht ausstrahlen will.

00:43:53: Ich glaub, der denkt so ganz viel mit, wie Sachen wirken können.

00:43:56: Und ich glaub, der ist so ultra-strategisch.

00:43:58: Und es wird dann so ein bisschen zu einem Roboter.

00:44:01: Und witzigerweise ja genau das, wovor ich ...

00:44:03: Äh ...

00:44:04: wovor ich mich probiere zu schützen,

00:44:06: indem ich nicht ständig beigemischt ist.

00:44:08: Ich hab daran denke, wie viele Leute das hören.

00:44:10: Ja, sehr gut, ja, ganz genau.

00:44:12: Wobei, man muss hier sagen auch,

00:44:15: ich hab mich unter enormem Druck.

00:44:17: Weißt du, du weißt genau, dass ein Großteil der SPD

00:44:20: mindestens der Basis, lieber in anderen Kandidaten gesehen,

00:44:24: hätte als ihn.

00:44:26: Er hat diese Regierung nicht mehr über eine volle Amtszeit geführt.

00:44:30: Dann zu behaupten, ich kann das.

00:44:32: Ist relativ schwer, ne?

00:44:34: Das will er aber behaupten.

00:44:36: Und sagt das dann ja eben auch so,

00:44:39: bitte ich Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger,

00:44:42: um Ihr Vertrauen.

00:44:45: Und dann hörst du im Hintergrund ...

00:44:47: ja, die Ruf, ja, aber ohne Scholz, ohne Scholz.

00:44:50: Und so, das musst du dann auch hinkriegen,

00:44:52: dass du dann deinen Text da weiter ruhig abliest.

00:44:55: Ja.

00:44:56: Find ich so leicht alles nicht, aber bitte,

00:44:58: das ist, glaube ich, das falsche Mitgefühl,

00:45:00: denn ...

00:45:02: er war beteiligt, er trägt Verantwortung.

00:45:05: Er hat die Richtlinienkompetenz,

00:45:07: er hat die Letztverantwortung für alles,

00:45:09: was so eine Regierung macht.

00:45:11: Ja, total, man hat auch nicht das Gefühl,

00:45:14: dass er irgendein Teil ...

00:45:16: Also, der Meinung ist irgendein Anteil am Scheit an dieser Regierung zu haben.

00:45:20: Ich glaube, das ist irgendwie doof.

00:45:22: Du hast eben schon angesprochen,

00:45:24: du bist in Gropius statt aufgewachsen,

00:45:26: das gehört zu Berlin-Neukölln und ist eine Hochhaushaltung,

00:45:29: wo es vielen Menschen wirtschaftlich nur echt nicht gut geht.

00:45:32: Und alle Parteien haben jetzt dann doch mal

00:45:35: ausweislich ihrer Wahlprogramme mindestens gecheckt,

00:45:38: dass die hohen Lebenshaltungskosten

00:45:40: den Menschen echt zu schaffen machen.

00:45:42: die Steuern müssen runter, die FDP findet das auch.

00:45:46: Beide haben freilich wahrscheinlich, oder speziell die FDP,

00:45:51: andere Menschen im Blick als die, die in der Gobiostadt wohnen.

00:45:54: Die Grünen schreiben gleich 33-mal in ihr Wahlprogramm,

00:46:00: das Leben müsse bezahlbar werden, bezahlbare Waren,

00:46:03: bezahlbare Alltag, bezahlbare Wärme, bezahlbarer Klimaschutz.

00:46:07: Die SPD will den Mehrwertsteuersatz für Lebensmittel

00:46:11: von 7 auf 5 % senken und im Mindestlohn auf 15 Euro erhöhen.

00:46:16: Grünen und SPD wollen die Mietpreisbremse beibehalten.

00:46:21: Die Linke will ein Mietendeckel,

00:46:24: sprich die wollen besonders hohe Mieten sofort absenken

00:46:28: und Mieterhöhungen dann für die nächsten 6 Jahre ausgeschlossen wissen.

00:46:32: Kommt sowas alles in deiner alten Hut an?

00:46:36: Oder kriegen die das gar nicht mit?

00:46:37: Ich glaube, vieles kriegen die nicht mit.

00:46:40: So.

00:46:42: Bei manchen Sachen kommt man sich auch so ein bisschen verarscht vor.

00:46:46: So eine Steuersenkung von 7 auf 5 %.

00:46:50: Selbst für arme Leute sind 9 Cent jetzt nicht das,

00:46:55: was einen jetzt irgendwie jubeln lässt.

00:46:59: Das finde ich dann so ein bisschen gaga irgendwie.

00:47:03: Ich weiß es nicht.

00:47:07: Ich glaube, dass ganz viele Leute

00:47:14: gerade in meiner alten Siedlung oder so,

00:47:17: mit denen ich auf der Schule war und so was,

00:47:19: die fühlen sich halt einfach,

00:47:21: die sind so weit, die sind halt in dem politikwissenschaftlichen Sinne

00:47:25: Politik verdrossen.

00:47:27: Das interessiert die nicht, weil die jedes Gefühl haben,

00:47:30: es geht nicht um mich und die hören einfach nicht zu.

00:47:34: Also es ist ja wirklich dann so, alle 4 Jahre meldet ihr euch,

00:47:36: weil ihr jetzt wollt ihr irgendwie meine Stimme haben

00:47:38: und sonst interessiert sich doch hier kein Schwanz für uns.

00:47:41: Also, weißt du?

00:47:44: Das ist also dann eine generelle Politikverdrossenheit

00:47:47: oder ist es eine Politik-Herr-Verdrossenheit,

00:47:50: ist es ein Parteienverdrossenheit?

00:47:51: Ja, ich glaube, das ist so ein...

00:47:53: Demokratieverdrossenheit?

00:47:56: Weiß nicht, ob ich so weit gehen würde,

00:47:58: aber es ist einfach so ein...

00:48:00: So wie ich mich erinnere,

00:48:02: findet das einfach nicht groß statt.

00:48:04: Also das ist irgendwas, was die machen,

00:48:07: aber wir machen hier irgendwie so unseren Kram.

00:48:09: Wir schlagen uns hier so durch einfach.

00:48:11: Aber kriegen die was mit?

00:48:12: Also da sind ja auch Leute, die lesen ja.

00:48:14: Ja, es gibt total interessierte Leute,

00:48:17: gibt total desinteressierte Leute,

00:48:19: gibt alles mögliche, ja.

00:48:21: Also würde ich nicht pauschalisieren,

00:48:23: es gibt jetzt nicht irgendwie den Hochhausbewohner,

00:48:25: der irgendwie so und so ist.

00:48:27: Also mein Vater hat immer sehr viel Bücher gelesen

00:48:30: und Zeitung gelesen und Nachrichten geguckt und verfolgt.

00:48:33: Irgendwelche Freunde von mir,

00:48:35: die wurden morgens vom Fernseher abgeparkt

00:48:38: und nachts nicht ins Bett geschickt

00:48:40: und die Eltern waren saufen und rauchen.

00:48:42: Also es gibt alles Mögliche so.

00:48:45: Das hast du in der zurückliegenden Folge erzählt,

00:48:47: das hat mich so gekriegt,

00:48:49: du hast gesagt, da wurde nicht mal gelüftet.

00:48:51: Ja.

00:48:52: Und das kam ein paar Mal vor.

00:48:53: Da habe ich noch nie drüber nachgedacht,

00:48:55: dass das ein Kennzeichen ist für irgendwas,

00:48:57: dass nicht gelüftet wird.

00:48:58: Wenn du in so eine Wohnung mal reinkommst,

00:49:00: dann...

00:49:01: Also wenn man sich dann denkt,

00:49:02: ey, diese Kinder leben hier.

00:49:05: Die du wirklich in die Schule kommen,

00:49:07: die du wirklich einfach riechst,

00:49:09: den Gang runter,

00:49:10: ah, da kommt XYZ,

00:49:12: weil die Eltern einfach nie lüften.

00:49:14: Das ist wirklich Wahnsinn.

00:49:16: Und von so Leuten...

00:49:17: Und diese Leute wird man auch...

00:49:19: wird man auch erstmal nicht mehr erreichen.

00:49:21: Da muss man sich halt um die Kinder kümmern,

00:49:23: dass die halt wenigstens irgendwie

00:49:25: so diesen Kreislauf durchbrechen.

00:49:28: Ich glaube, man erreicht Leute wirklich dann mehr

00:49:32: mit so...

00:49:33: Nicht so Sachen versprechen.

00:49:35: Und hier, wir wollen das.

00:49:36: Und das, wenn die Sachen wirklich gemacht werden

00:49:39: und dann irgendwann bei den Leuten ankommt,

00:49:41: ich glaube, dann merken die das.

00:49:42: Wenn du ein Problem löst.

00:49:43: Ja, genau.

00:49:44: Wenn ihr irgendwie merkt,

00:49:46: okay krass,

00:49:47: ich habe auf einmal 100 Euro mehr Wohngeld.

00:49:49: Oder okay krass,

00:49:51: von meinem Kind fällt nicht jede dritte Schulstunde aus.

00:49:54: Wenn man das dann einfach so merkt,

00:49:55: wenn ich nur die ganze Zeit drüber geredet will,

00:49:56: wir wollen machen,

00:49:57: dass es nicht mehr so ist,

00:49:57: sondern wenn man das dann irgendwann einfach merkt.

00:50:00: Und wieder bei diesem Fremdgehen-Beispiel zu bleiben,

00:50:02: wenn der...

00:50:03: 17 mal.

00:50:04: 17 mal.

00:50:05: Krass.

00:50:05: Was sind das für eine?

00:50:07: Was sind das für eine?

00:50:07: Ein richtiger, ekliger...

00:50:09: Nee, aber wenn man dann irgendwie...

00:50:11: Wenn man dann merkt, er verhält sich anders.

00:50:13: Und nicht er sagt, er verhält sich anders,

00:50:14: sondern so unkommentiert...

00:50:16: Weiß ich nicht.

00:50:17: Ist ja wirklich nicht mehr so viel am Handy und verhält sich.

00:50:19: Keine Ahnung, das ist jetzt ein komisches Bild.

00:50:20: Aber ich glaube, du weißt, was ich meine.

00:50:22: Ja, es muss eine qualitative Veränderung stattfinden.

00:50:24: Und du musst glauben, okay,

00:50:26: hier hat sich jetzt für mich wahrnehmbar was verändert.

00:50:29: Ich habe nachgelesen.

00:50:31: Demokratievertrauen zum Beispiel.

00:50:33: Wie erklärt sich das?

00:50:34: Warum ist das wie verloren gegangen?

00:50:35: Und da habe ich eine Studie der Ebert-Stiftung gefunden.

00:50:39: Allerdings aus 2023 könnte man mal vorstellen,

00:50:42: dass man das noch locker weitererzählen kann.

00:50:44: Und da sind so die Kernpunkte,

00:50:46: die ich interessant fand.

00:50:47: Menschen, denen es in der Gesellschaft besser geht,

00:50:50: vertrauen auch mehr in Politik.

00:50:53: Menschen, die gesellschaftlich schlechter gestellt sind

00:50:56: oder weniger Bildung erfahren,

00:50:57: die wenden sich eher von Politik ab.

00:51:00: So, das könnte sich zum Beispiel erklären damit,

00:51:05: dass sie für sich keine Zukunft sehen,

00:51:09: dass sie keinen Vater haben wie du,

00:51:10: der dann die Zeitung gelesen hat.

00:51:12: Und wo du dann wusstest, okay, Zeitung ist eventuell interessant,

00:51:15: sonst würde mein Vater das nicht dauern machen.

00:51:17: Fängst du dann an, Zeitung zu lesen, weil du das siehst bei dem?

00:51:20: Ich habe nie Zeitung gelesen, aber ich habe mich schon irgendwie

00:51:25: auf irgendeine Art interessiert.

00:51:27: Hast du die Zeitung mal gelesen, die da lag?

00:51:29: Nein, also für Zeitung,

00:51:31: ich verstehe auch wirklich nicht,

00:51:32: wie Leute Zeitung lesen können im Sinne von,

00:51:34: das ist so unhandlich.

00:51:36: Ach so, okay, also als Keypaper hättest du es genommen?

00:51:39: Nein, ich mag auch nicht vom Bildschirm lesen.

00:51:41: Zeitung hat mich nie gekriegt, aber so sich ...

00:51:46: Als Jugendlicher war mir eh alles scheißegal natürlich.

00:51:50: Aber ich glaube, dass es schon irgendwann

00:51:53: später mal einen Einfluss darauf hat,

00:51:55: wie man Sachen einfach so kennt.

00:51:58: Also für mich war es normal,

00:52:00: dass man sich als erwachsener Mensch

00:52:02: viel Nachrichten interessiert, so was.

00:52:04: Das hat dann, wenn ich 16 bin,

00:52:07: ich direkt einen Einfluss auf meinen Verhalten im Sinne von,

00:52:08: ich gucke jetzt auch Nachrichten,

00:52:10: aber ich glaube, man merkt sich so was.

00:52:11: Und dann, wenn man selber erwachsen ist,

00:52:13: merken sie, ich muss mich irgendwie so ein bisschen beteiligen

00:52:15: an dem Laden.

00:52:16: Wie informierst du dich denn eigentlich?

00:52:17: Ich war ja gar nicht gefragt,

00:52:19: studierst du noch Politik, machst du es noch?

00:52:21: Ich bin eingeschrieben an der Humboldt.

00:52:23: Ich habe es jetzt länger nicht geschafft,

00:52:26: aber irgendwann mach ich es quasi.

00:52:27: Machst du das?

00:52:28: Irgendwann mach ich es. - Glaub ich auch.

00:52:29: Aber sag, wie liest du?

00:52:31: Oder wie informierst du dich?

00:52:33: Ich gucke wirklich einfach so Nachrichten,

00:52:37: ein paar Mal am Tag.

00:52:38: Wenn ich in der Zeit habe,

00:52:40: ich interessiere mich für Talkshows,

00:52:42: ich höre irgendwie Polipodcasts und so.

00:52:45: Also gucke mir schöne Grüße an Tilo Jung und Naiv,

00:52:49: finde ich in Superformat.

00:52:51: Wo der einfach, Tilo Jung, der Journalist,

00:52:53: einfach so gestern, mit den er sich dann 3, 4, 5 Stunden lang

00:52:56: am Stück unterhält, so richtig in die Tiefe geht.

00:52:58: Also sowas interessiert mich.

00:53:00: Ich höre deinem Podcast gerne,

00:53:02: wenn mich das Thema interessiert.

00:53:03: So.

00:53:04: Ja, man kann super viel lernen.

00:53:06: Ja. - Find ich auch.

00:53:07: Und zwar alles.

00:53:08: Ich mag auch die Talkshows.

00:53:09: Also da wird auch irgendwie

00:53:11: sich viel drüber lustig gemacht,

00:53:12: aber ich gucke auch meistens gerne Lanz

00:53:15: oder Maybrit Inna oder Anne Will,

00:53:17: habe ich auch gerne geguckt.

00:53:18: Also ich gehe so.

00:53:20: Na ja, gute Quellen, um sich zu informieren.

00:53:23: Zweifelose.

00:53:24: Und sogar ja kostenfrei erreichbar.

00:53:27: Das finde ich übrigens wichtig.

00:53:28: Ja, total.

00:53:28: Das finde ich so genial an dem Podcast.

00:53:30: Ich kann dabei so viel lernen,

00:53:32: das ist einfach sensationell.

00:53:33: Sensationell, weil du wirklich genau über Stunden zuhörst,

00:53:36: vertiefst dich richtig.

00:53:38: Gut, ich lese auch gerne Zeitungen.

00:53:40: Hab ich auch von zu Hause,

00:53:42: meine Eltern haben immer Zeitungen gelesen,

00:53:44: kennen meine Mutter nur,

00:53:45: "Rchh, hinter ihrer Zeitung, morgens."

00:53:48: Aber auch physische Zeitungen.

00:53:49: Ja, ja, physische.

00:53:51: Also jetzt nicht mehr.

00:53:52: Ich lese jetzt nur e-Paper.

00:53:53: Ich habe früher aber gerne

00:53:54: physische Zeitungen gelesen.

00:53:56: Und war mir dann irgendwann,

00:53:59: wie du es beschrieben hast,

00:54:00: auch lästig.

00:54:01: Und irgendwie hatte ich sie auch nicht mal dabei.

00:54:03: Aber so, aber das ist ja eine Kostenfrage.

00:54:05: Na, das musst du dir leisten.

00:54:07: Und da kann man nicht auch ganz sagen,

00:54:09: nicht so meine Zeitung,

00:54:10: ja, bezahl die erst mal.

00:54:11: Das ist schon teuer.

00:54:13: Du hast dir nur die zu machen.

00:54:14: Ich hatte nur eine Sache,

00:54:15: was glaube ich auch noch irgendwie dazu fühlt,

00:54:18: dass Leute sich einfach in Gruppe statt,

00:54:20: wo auch immer einfach so abwenden ist.

00:54:24: Das hatte ich auch schon gerade so kurz angeteasst.

00:54:27: Aber ich glaube,

00:54:27: da kann man nochmal kurz

00:54:28: ein bisschen mehr drauf eingehen.

00:54:29: Also, wenn man das Gefühl hat,

00:54:31: so irgendwelche Politiker melden sich

00:54:33: alle vier Jahre mal,

00:54:34: wenn sie was von mir brauchen.

00:54:36: Oder halt zu irgendeiner Landtagswahl.

00:54:38: Oder melden sich halt immer,

00:54:39: nur wenn die was brauchen.

00:54:40: Und sonst siehst du die ja nicht.

00:54:42: Also ich frage mich immer auch so,

00:54:47: wenn so Politiker ein Talkschuss sitzen,

00:54:48: dann reden die immer so bei mir im Wahlkreis und so.

00:54:51: Also ich habe noch nie in meinem ganzen Leben

00:54:54: irgendein Lokalpolitiker gesehen

00:54:56: oder irgendein Bundestagsabgeordneter,

00:54:57: der irgendwie bei uns im Wahlkreis war.

00:55:00: Doch, das habe ich schon.

00:55:01: Also, es gibt natürlich...

00:55:02: Das kenne ich wirklich nicht.

00:55:04: Ich habe ein einziges Mal,

00:55:05: wo ich Johannes Salashossee,

00:55:07: also da, wo Gruppes Passagen sind,

00:55:10: da war irgendeine Wahl,

00:55:12: da waren wir so 18, 19,

00:55:13: und dann habe ich meinen Kumpel einfach so draußen rumgehangen.

00:55:14: Es war so im Sommer.

00:55:16: Und auf dem Basketballplatz gesessen.

00:55:18: Und da kam ein einziges Mal so ein SPD-Typ zu uns,

00:55:21: so ein relativ junger Typ.

00:55:22: Und hat irgendwie, ich bin hier, bla bla bla,

00:55:24: ich kandidiere irgendwie hier für eine Neukölln Südgruppe statt,

00:55:28: was auch immer, für den Bundestag.

00:55:30: Was ist ein euer Problem?

00:55:31: Da haben wir dem so Sachen gesagt.

00:55:35: Einfach, weil das völlig krass war für uns,

00:55:38: dass uns jemand ansprechen oder so fragt.

00:55:40: Und wir hatten voll viele Sachen,

00:55:42: so Komatistis und das.

00:55:44: Und es hat dann einfach so überhaupt keinen Einfluss.

00:55:49: Aber es war das einzige Mal,

00:55:50: dass ich Kontakt mit irgendjemandem hatte.

00:55:52: Wobei die ja auch alle ihre Bürgersprechstunden haben.

00:55:54: Weißt du, eventuell hast du erwartet,

00:55:56: dass sie zu dir kommen.

00:55:57: Ich weiß nicht, ob ich das auch dahin gehen würde.

00:55:59: Ja, wahrscheinlich.

00:56:00: Aber irgendwie habe ich das Gefühl,

00:56:01: dass es wirklich einfach so,

00:56:03: das ist vier Jahre weg.

00:56:05: Und dann sind die einmal kurz da.

00:56:07: Also, zwei auch so ein bisschen,

00:56:09: jetzt bei diesen Landtagswahlen im Osten

00:56:10: so ein bisschen traurig zu beobachten,

00:56:12: wie jetzt auf einmal alle da in den Osten rennen von den Parteien.

00:56:15: Und hier, so was und so.

00:56:17: Und sich dann wundern, dass die Leute die halt nicht wählen.

00:56:21: Also, ich will wie immer eine Land zu brechen,

00:56:23: auch für etliche auch Bundestagsabgeordneten,

00:56:26: die echt ihre Wahlkreise pflegen und da auch erreichbar sind.

00:56:29: Und dann die Sitzung aus dem eigenen Leben nicht berichten kann.

00:56:34: Ja, weil du erwartet hast, Felix,

00:56:35: dass die zu dir kommen,

00:56:37: wenn du zufällig draußen auf dem Maskewaldplatz.

00:56:39: Ja, aber ich habe irgendwie schon das Gefühl,

00:56:41: dass man schon erwarten kann,

00:56:45: dass man irgendwie zumindest weiß,

00:56:47: wer bei einem in der Nachbarschaft

00:56:49: irgendwie der oder die Ansprechpartnerin ist.

00:56:51: Und doch, ich glaube, das kannst du sehen.

00:56:53: Also, du siehst ja überall,

00:56:54: dann finde ich die Büros von SPD, CDU, FDP,

00:56:57: wählen wir auch immer alle.

00:56:59: Das ist übrigens für viele Parteien im Osten ein Problem.

00:57:02: Die haben da gar keine Vertretung.

00:57:04: Die haben gar nicht genügend Geld

00:57:05: oder so, um das alles aufrechtzuerhalten,

00:57:07: Versuchensarbeit.

00:57:08: Ich glaube, da wird wirklich viel versuchen.

00:57:10: Und ja, dann muss man, glaube ich, auch fast hingehen,

00:57:15: weil Wahlkreiskandidaten sind natürlich darauf angewiesen,

00:57:19: dass sie wieder gewählt werden.

00:57:20: Und die kriegen im Zweifel auch vorgehalten.

00:57:22: Sag mal, ich habe dich hier aber vier Jahre lang nicht gesehen.

00:57:24: Jetzt kommst du, weil du dir von mir deine Stimme versprichst.

00:57:27: Also, ich glaube zu wissen und klicke das auch immer wieder,

00:57:31: erzählt, dass da schon viel...

00:57:33: Ich verstehe schon, was du meinst.

00:57:35: ...auf viel Zeit investiert wird.

00:57:37: Und das musst du erst mal hinkriegen,

00:57:39: neben den ganzen Akten, die du zuwälzen hast.

00:57:41: Also, ich habe Respekt vor deren Fleiß.

00:57:44: Ich glaube auch, dass es ein extrem anstrengender Job ist.

00:57:47: Ich will jetzt auch gar nicht so klingen,

00:57:48: als wenn ich glaube, dass sie so abtschillen oder so was.

00:57:51: Aber irgendwie habe ich...

00:57:53: Also, ich finde, ich habe irgendwie so ein Störgefühl

00:57:55: bei dem Gedankengang, dass man Leute,

00:57:58: die von denen man denkt oder weiß,

00:58:00: dass die Politik vertausend sind,

00:58:02: dass man von denen eine Eigeninitiative erwartet,

00:58:04: damit sich das ändert.

00:58:05: Da hast du einen Punkt.

00:58:06: Das finde ich...

00:58:07: Das kriege ich irgendwie nicht zusammen.

00:58:09: Da hast du einen guten Punkt.

00:58:10: Und der knüpft an an die nächsten Punkte,

00:58:12: die ich hier noch habe,

00:58:13: mir rausgeschrieben aus der Studie der Ebert-Stiftung,

00:58:16: übrigens eine SPD-Nahestiftung, Partei-Stiftung,

00:58:20: will ich auch noch sagen.

00:58:21: Die hält fest, es gibt weniger Zukunftsoptimismus

00:58:25: durch Probleme wie Klimawandel oder Krieg

00:58:27: oder drohenden Wohlstandsverlust.

00:58:31: Und dann kommt, fand ich echt krass,

00:58:33: 2,23 könnte sein, dass es schlimmer geworden ist.

00:58:35: Aber da war es schon schlimm.

00:58:37: Nicht mal 1,5 der Bevölkerung erwartet eine bessere Zukunft.

00:58:41: Das finde ich echt krass.

00:58:43: Weil, boah, also davon, glaube ich, ist unser System echt getragen,

00:58:50: dass du annimmst, dass du was aus deinem Leben machen kannst

00:58:54: und dass du das in eine, kannst du ja selber definieren,

00:58:57: aber gute und eventuell sogar auch bessere Zukunft führen kannst.

00:59:01: Was du davon war, echt total getragen.

00:59:04: Also ich hab, und meine Eltern auch, haben erwartet,

00:59:07: dass es mir, mein Bruder, besser gehen würde,

00:59:10: als es ihnen schon gegangen ist und denen ging schon gut.

00:59:12: So, und das war dann auch so.

00:59:14: Ich hab Abitur gemacht, ich hab studiert und so.

00:59:17: Das war, konnte ich alles, weil dafür die Bedingungen auch geschaffen waren,

00:59:23: dass man kostenfrei studieren konnte und sowas.

00:59:26: Find ich alles richtig gute Errungenschaften unseres Landes,

00:59:30: die aber preisgegeben worden sind.

00:59:32: Das ist nicht mehr so leicht, dass du ein Studium finanzierst,

00:59:36: weil du schon mal gar nicht die Wohnung bezahlen kannst und so.

00:59:40: Also das finde ich, ist ein, also haut richtig rein, finde ich.

00:59:44: Wenn nur noch ein Fünftel der Bevölkerung denkt,

00:59:46: wir haben eine gute oder eine bessere Zukunft vor uns,

00:59:50: dann würde ich auch Vertrauen verlieren und dann sagen,

00:59:53: oh ja, ich muss echt gucken, wie ich klarkomme.

00:59:56: Es wäre interessant zu wissen,

00:59:59: was diese Leute, dieses Fünftelform,

01:00:02: was diese für Gemeinsamkeiten haben.

01:00:04: Also ob die sich aus einer Schicht oder sowas zusammensetzen.

01:00:09: Oder ob das irgendwie so wild verteilt ist

01:00:12: durch Arbeiter, Intellektualität.

01:00:14: Für mich auch immer interessant,

01:00:16: wie fühlt man sich in einer Situation, in der du sowas gefragt wirst?

01:00:19: Sagst du dann schon mal erst recht, weil du eh schlechte Laune hast.

01:00:22: Ich erwarte gar nix.

01:00:23: Oder sagst du was anderes, interessant ist ja...

01:00:27: Ich hab mal ganz kurze, anekdotische Evidenz.

01:00:31: Ich hab mal, Tommy und ich haben ab und zu mal so Live-Podcasts gemacht.

01:00:36: Und es ist schon ein paar Jahre her, aber da haben wir,

01:00:40: waren wir auf der Bühne, es waren irgendwie so,

01:00:42: ich weiß nicht, 2, 3.000 Leute im Publikum oder sowas ausverkauft.

01:00:45: Und wir saßen da und haben einfach so gequatscht.

01:00:48: Und sind dann irgendwie auch genau auf sowas gekommen.

01:00:50: Irgendwie, dass so meine Vatergeneration,

01:00:55: die war so völlig klar, okay, meine Kinder sollen's mal besser haben.

01:00:58: Und werden's auch mal besser haben.

01:01:00: Und da war auch meine These.

01:01:03: Ich glaub nicht, dass Leute das noch denken.

01:01:05: Da haben wir das ins Publikum gefragt, wer glaubt,

01:01:07: wenn er selber noch mal Kinder kriegt, dass sie's mal besser haben.

01:01:10: Da hat sich niemand gemeldet.

01:01:11: Also ich weiß, welchen Bayerist du ansprichst,

01:01:15: wenn man in so einer Situation ist, dass man so

01:01:17: quasi so einen Fragebogen ausfüllt.

01:01:19: Aber ich glaub schon, dass es bei wirklich vielen Leuten gefühlt ist.

01:01:23: Ich hab in zuletzt eine Folge gemacht mit Florence Gaupp.

01:01:26: Die ist ja alles auf einmal Politikwissenschaftlerin,

01:01:29: Militärstrategin, arbeitet am NATO Defense College in Rom

01:01:33: und ist Zukunftsforscherin, hat auch ein Buch geschrieben über Zukunft

01:01:37: und hat eine Rede gehalten bei der Republik,

01:01:40: wo sie auch so einen Test gemacht hat wie du.

01:01:42: Und den beschreibt sie auch in dem Buch, dass es immer gleich ausgeht,

01:01:46: wenn man Menschen fragt, was denken,

01:01:48: erwarten sie, dass die Welt eine positive Zukunft hat

01:01:52: oder erwarten sie das nicht.

01:01:53: Und bei "nein, rum" gehen alle Arme hoch.

01:01:55: Und das war auch bei der Republik.

01:01:57: So, und dann hat sie aber gefragt,

01:01:58: erwarten sie für sich selber, dass ihre Zukunft besser wird.

01:02:01: Und da ging auch alle Arme hoch.

01:02:03: Wo du denkst, äh, könnte sein, dass das gar nicht zusammenpasst.

01:02:06: Wenn die Welt eine schlechte Zukunft hat, warum hast du in dieser Welt

01:02:10: dann mutmaßlich die bessere, aber vielleicht,

01:02:12: aber du hast die Gegenevidenz, dass man das in der Gruppe nicht sagen will,

01:02:17: dass man das für sich selber nicht behaupten will,

01:02:19: dass man keine bessere Zukunft erwartet.

01:02:22: Also, ich würde zum Beispiel gern für mich sagen und sag das auch immer,

01:02:26: ja, die Gabis wird gut.

01:02:27: Mhm. Aber glaubst du das auch?

01:02:29: Oder willst du einfach nur, der Typ ist die Frau sein, die das sagt?

01:02:33: Doch, ich glaub's.

01:02:34: Ich glaub, weil ich mich aber auch privilegiert fühle insofern,

01:02:40: als dass ich von meiner Arbeit leben kann

01:02:44: und sowas keine existenziellen Nöte habe und so was,

01:02:47: das finde ich schon mal, ist einfach mal sehr angenehm.

01:02:50: Aber es ist... - Nehmt mir ganz viel an Stress auch.

01:02:53: Der große Stress ist, existenzielle Not zu spüren

01:02:56: oder der Partner, die Partnerin stirbt, das glaube ich noch mal stressiger.

01:03:00: Mhm. Man könnte ja jetzt auch sagen,

01:03:03: okay, die Leute glauben nicht, dass ihre Kinder es mal besser haben,

01:03:05: weil die es schon so gut haben, da gibt es nicht mehr so viel Luft nach oben.

01:03:08: Stimmt. - So könnte man ja auch denken.

01:03:11: Aber ich glaube, dieses Phänomen, was du gerade beschreibst,

01:03:13: dass Leute ihre eigene Situation und ihre eigene Zukunft

01:03:19: eigentlich ganz gut einschätzen, aber gleichzeitig glauben,

01:03:22: alles andere geht aber vor die Hunde.

01:03:23: Ich glaub, das ist relativ verbreitet. - Ja.

01:03:26: Da weiß ich aber nicht, wo das herkommt.

01:03:29: Weiß ich auch nicht.

01:03:30: Ich mach mal weiter bei dem anderen Punkt, der mich beeindruckt hat,

01:03:33: der unter den ich mir noch rausgezogen hab,

01:03:35: was Demokratieverdrossenheit zusätzlich fördert,

01:03:38: schreiben die Überstiftungsleute da,

01:03:40: sei die Nichtumsetzung von Wahlversprechen.

01:03:44: Der zu große Einfluss bestimmter Lobbys,

01:03:47: die ihre Interessen zulasten des Gemeinwohls durchsetzen

01:03:50: und dann hui, komplizierter Satz.

01:03:52: Die sozialdemografische Nicht-Spiegelbildlichkeit des Parlaments

01:03:58: und die sozial ungleiche Wahlbeteiligung.

01:04:00: Also das stört, dass im Parlament sehr viele Juristinnen und Juristen sitzen,

01:04:07: aber ganz wenige Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter,

01:04:11: Menschen aus Robiostadt, nämlich an und so was.

01:04:15: Ich hab neulich erst gelernt, was der Unterschied

01:04:17: zwischen Bauer und Landwirt ist.

01:04:19: Und? Weiß ich auch nicht.

01:04:20: Bauer sucht Frau und Landwirt.

01:04:22: Die einen sind Fernsehstars, Janan.

01:04:24: Nee, Landwirt ist quasi der Beruf, das ist die Tätigkeit.

01:04:29: Und Bauern sind Landwirte mit eigenem Land.

01:04:34: Ah, wirklich? Gut. Zack, glatt, was gelernt.

01:04:40: Find ich interessant, weil dann ja die Bauern,

01:04:42: also ich kenn mich wirklich überhaupt nicht aus mit Bauern und so,

01:04:45: aber also für mich als Idiot ist so Landhaben schon erst mal

01:04:50: eher ein Anzeichen für einem geht's gut.

01:04:52: Stimmt. Stimmt. Ich hab kein Land.

01:04:55: Ja, ich auch nicht. Aber also...

01:04:57: Also was ich interessant finde ist so dieses,

01:05:01: wir haben Sozialdemografie.

01:05:05: Ja, die sozialdemografische Nicht-Spiegelbildlichkeit

01:05:08: des Parlaments.

01:05:09: Sprich, du findest dich da nicht wieder.

01:05:11: Du siehst diese Abgeordneten und Abgeordneten,

01:05:13: denkst, ja, also ihr habt mit meiner Lebenswirklichkeit nichts

01:05:18: zu tun, das ist das, was du eben angesprochen hast.

01:05:21: Das finde ich im Journalismus.

01:05:22: Da war alle vier Jahre, sei da mal jemand aufgetaucht oder so was.

01:05:25: Da fühlst du dich halt nicht vertreten,

01:05:27: obwohl das deine Vertreterin und Vertreter sein sollen.

01:05:30: Ja, voll. Das finde ich auch bei Journalismus.

01:05:33: Aber krass, weil sich Journalisten ja auch so gegriffene Zahl,

01:05:36: aber so wirklich zu, ich sage mal, 96 Prozent,

01:05:40: wirklich alle aus derselben Schicht Leute rekrutieren.

01:05:42: Ja, das stimmt.

01:05:43: Und ich glaube, ich finde, ich glaube,

01:05:46: das ist fast genauso ein großes Problem,

01:05:48: weil die Einordnung von der Welt quasi,

01:05:51: wenn die immer durch dieselbe Brille erfolgt,

01:05:54: dann dann dann dann dann find ich das, da find ich das problematisch.

01:05:56: Beim Bundestag, ich weiß halt immer nicht so richtig,

01:05:59: also ich glaube so eine Eins-zu-eins-Repräsentanz,

01:06:02: also jetzt blöd gesagt, wir haben acht Prozent Tiefbauer in Deutschland.

01:06:06: Das heißt, wir brauchen irgendwie acht Prozent Tiefbauarzt im Bundestag.

01:06:10: Das kann ja auch irgendwie nicht stimmen.

01:06:12: Das wäre auch nicht demokratisch.

01:06:13: Die sollen ja gewählt werden, weißt du?

01:06:15: Die müssten sich aufstellen und dann musst du danach halten.

01:06:17: Das ist aber acht Prozent.

01:06:19: Das ist so ein bisschen quatsch, aber ich kann schon das andere extrem,

01:06:22: wie wir es jetzt haben, das halt wirklich so so viele Juris,

01:06:26: also fast alle studiert haben und fertig studiert haben

01:06:30: und auch meistens aus Haushalten kommen, wo die Eltern schon studiert haben und so.

01:06:34: Das kann es irgendwie auch nicht sein.

01:06:36: Ich bin aber gleichzeitig meistens irgendwie,

01:06:38: auch wenn ich die Ziele vielleicht oft gut finde, meistens auch eher gegen Quoten.

01:06:42: Ja, Quoten sind Biester.

01:06:45: Also das will natürlich keiner, das will man auch nicht in der Frauenförderung und so.

01:06:50: Aber wenn du merkst, dass Freiwilligkeit es nicht bringt,

01:06:53: dann greifst du irgendwann unter Schmerzen drauf zurück und sagst,

01:06:56: ja, geht halt nicht anders.

01:06:57: Aber ich frage mich immer nach, also wie man das sortiert.

01:07:00: Also bei dem Geschlechterthema ist halt sowas Offensichtliches irgendwie so.

01:07:04: Aber es ist ja auch erstmal eine These, dass quasi das Geschlecht jetzt,

01:07:08: das ist von wo aus quasi sich Gedei und Verderbte eines Lebens entscheidet so.

01:07:14: Man könnte auch.

01:07:14: Ja, aber wir hatten eben den Punkt.

01:07:15: Ich glaube schon, dass diverse Teams aus unserer beider Erfahrung,

01:07:21: was wir mögen, mit Frauen, mit Männern zusammenzuarbeiten, das das hilft.

01:07:25: Absolut.

01:07:25: Dass das total gut tut.

01:07:26: So, ich meine, man könnte ja genauso gut sagen, wir brauchen,

01:07:29: also bevor man eine Frauenquote im Bundestag einführt,

01:07:32: führt man irgendwie eine Quote von Leuten ein, die in Armut aufgewachsen sind.

01:07:35: Oder die weiß ich meine.

01:07:37: Also man könnte sich ja jede Diskriminierungsdimension greifen.

01:07:41: Das stimmt.

01:07:41: Und das finde ich ja manchmal so ein bisschen willkürlich,

01:07:43: dass es dann jetzt so das Geschlecht ist, weil ich nicht das Gefühl habe,

01:07:45: dass eine eine Akademik-Kartochter, die irgendwie in einer Kleinstadt aufwächst,

01:07:50: nie Geld sorgen hat, dass dies jetzt irgendwie schwerer hat als irgendein

01:07:53: irgendein Atze, der am 12. Stock wohnt, beide Eltern saufen, aber er ist ein Mann.

01:07:57: Also, weißt du? Hast du vorgesehen recht?

01:08:00: So, das war also auch noch ein Faktor der Einzahl auf Demokratie verdrossen hat.

01:08:05: Ich habe mich gefragt, möchte ich mit dir überlegen,

01:08:07: wie kriegt man das denn nochmal gedreht, dass sehr viel mehr Menschen für sich

01:08:12: eine bessere Zukunft erwarten und auf wen könnten sie sich dabei verlassen?

01:08:18: Auf wen konntest du dich verlassen?

01:08:19: Immer nur auf dich selbst oder wie hast du das hingekriegt?

01:08:23: Also, abgesehen davon natürlich so von diesen ganzen Sachen,

01:08:27: die wir so in Deutschland für total selbstverständlich nehmen,

01:08:30: wie irgendwie umsonst zur Schule zu gehen und das ist ich was so.

01:08:33: Also auf diese Infrastruktur von Deutschland habe ich natürlich

01:08:36: irgendwie davon natürlich total profitiert.

01:08:39: Aber was was darüber hinausgeht, muss ich schon sagen, dass ich eigentlich.

01:08:46: Schon irgendwie so ab dem Moment, wo ich es konnte, probiert habe,

01:08:50: für mich selber zu sorgen.

01:08:51: Also ich habe noch nie 1 Cent, also ich selber so über

01:08:55: über Wohngeld und so von meiner Familie und irgendwie Kindergeld,

01:08:58: Halbweisen, Renten und so die Transferleistung,

01:09:01: mit denen wir aufgewachsen sind.

01:09:02: Aber ich selber als Erwachsener habe nie auch nur 1 Cent

01:09:06: finanzielle Unterstützung von Deutschland für irgendwas gewollt.

01:09:09: Nee, aber.

01:09:12: In nahen Anfänge.

01:09:13: Das war jetzt nicht so ein Stolzding so.

01:09:15: Ich bin zu stolz dafür sein.

01:09:16: Ich das war irgendwie gar nicht so in meiner

01:09:18: Möglichkeitenliste.

01:09:19: Wie war für mich klar, wenn man muss irgendwie um sich selber kümmern.

01:09:23: So. Und und das habe ich irgendwie ab dem Moment, wo es ging gemacht.

01:09:27: Also ich verdiene seit ich 14, 15 bin irgendwie mein mein eigenes Geld.

01:09:30: Und je mehr das dann jetzt irgendwie über die Zeit wurde,

01:09:35: mit mit irgendwie Comedy und so verdiene ich jetzt schon lange nicht

01:09:39: mehr Geld für mich, nur sondern halt für meine komplette Familie.

01:09:42: Also ich bin irgendwie so die.

01:09:43: Also ich bin irgendwie so das, was eigentlich vielleicht ein Land

01:09:47: sein seinen Bürgern bieten sollte für meine Familie.

01:09:51: Ich bin für mein Vater die Rente, die Krankenversicherung, die Miete, die alles

01:09:54: und von Herzen gerne.

01:09:56: Und ich aber ich weiß nicht ob das das geht ja jetzt nur, weil ich halt so

01:10:01: Glück hatte mit die.

01:10:03: Also ja, aber das ist überbordende Talent.

01:10:06: Ja, weil das halt bei mir jetzt geklappt hat, will ich damit sagen.

01:10:08: Also das kann ja nicht einberechnet werden.

01:10:10: Ja, okay, dann wird einer aus der Familie irgendwie finanziell

01:10:13: krass erfolgreich und und rettet dann alle so.

01:10:15: Also das geht ja nicht.

01:10:16: Und vor allen Dingen wird einem werden einem dann noch Stein in den Weg

01:10:19: gelingt, das finde ich richtig krass.

01:10:20: Das ist ein bisschen weg von unserem Thema, aber nur nur mal ganz kurz.

01:10:23: Ich muss so voll viel Steuern dafür bezahlen.

01:10:26: Naja, logisch.

01:10:27: Dass ich meinem Vater, dass ich meinem Vater Geld gebe.

01:10:30: Wie Schenkungssteuer.

01:10:31: Schenkungssteuer, weil das nur andersrum gedacht ist.

01:10:34: Also als Eltern kannst du deinen Kindern bis zu 400.000 Euro oder so was

01:10:39: schenken einfach so und nichts geht davon weg.

01:10:41: Aber ich muss irgendwie alles, was über 10.000 Euro im Jahr hinausgeht,

01:10:44: so mit Schenk.

01:10:45: Also das ist so ganz auch so eine ganz komische Vorstellung,

01:10:48: wie Deutschland sich so familiäre

01:10:50: so familiären Zusammenhalt und so vorstellt.

01:10:54: Also du musst doch, wenn du dich als Deutschland halt nicht um so

01:10:58: eine Leute kümmern kannst wie mein Vater oder ganz, ganz viele so Leute,

01:11:01: dann kannst du es ja nicht der Familie noch schwer machen, diese Aufgabe zu übernehmen.

01:11:05: Andererseits, also wenn du jetzt

01:11:08: einen saureichen Vater hättest und würdest dem aber noch mal 400.000

01:11:12: Euro schenken können, dann würde ich als Gesellschaft sagen,

01:11:15: wait a minute.

01:11:17: Richtig, aber die wenigsten saureichen Väter kriegen von ihren Kindern 400.000

01:11:20: Euro geschenkt. Ja, okay, das ist unrealistisch.

01:11:23: Ich komme selber drauf.

01:11:25: Fühlst du dich durch?

01:11:26: Ich habe es eben schon mal gesagt, dein.

01:11:28: Ich glaube, ganz viele Leute probieren irgendwie, also sind halt einfach so.

01:11:32: Ja, ich kann mich auf.

01:11:34: Ich verlasse mich jetzt nicht auf irgendjemand Externes.

01:11:38: Ich probiere hier selber mein Wirkungkreis irgendwie für mich und dann so für meine

01:11:41: Leute klar so irgendwie was was zu machen.

01:11:44: So. Ich glaube, das ist bei vielen so.

01:11:46: Es ist ja auch nichts Schlechtes, aber ich weiß nicht, ob es jetzt auch zwangsläuft,

01:11:50: was ist, was eine Gesellschaft irgendwie zusammenführt, wenn so jeder so für sich kämpft.

01:11:54: Nee, so darf es ja eigentlich auch nicht sein.

01:11:57: So ist es ja auch nicht angelegt.

01:11:58: Also du hast es auch als ersten Punkt angesprochen, dass du gesagt hast,

01:12:02: nee, klar, wir haben eine Infrastruktur, die allerdings an vielen Stellen marode ist,

01:12:07: aber nimm allein, dass wir in Sicherheit leben, dass wir soziale Sicherheit haben,

01:12:13: dass wir Polizei alles Mögliche haben, dass wir uns verlassen können.

01:12:17: Darauf, dass der Staat seinen Gewaltmonopol offentlich wahrnimmt und uns schützt.

01:12:23: Nimm, dass wir zur Schule gehen können und zwar nichts dafür bezahlen müssen.

01:12:29: Also also es gibt das, was man unter Gemeinwohl versteht,

01:12:35: ist ja schon vorhanden in Deutschland und es wird auch niemand natürlich komplett bei Null fallen gelassen.

01:12:42: Also. Und Armut in Deutschland ist auch immer noch was anderes als Armut woanders.

01:12:46: Hilfe. Ja, ganz genau.

01:12:48: Das muss man schon alles sehen.

01:12:49: Ich wollte dich fragen, weil du beschrieben hast, auf was du aus deinem Talent gemacht hast.

01:12:54: Fühlst du dich dadurch durch dieses, ich nenn's so überbordende Talent, privilegiert?

01:13:01: Dazu kommt ja noch, mag ich total gerne an deinem Lebensweg,

01:13:07: dass du dann irgendwann anfangs zweiter Bildungsweg dein Abi irgendwie nachzumachen.

01:13:13: Geht natürlich nur, wenn man richtig diszipliniert ist, wenn man eine Art von Härte gegen sich selbst hat

01:13:20: und dann auch trotzdem aufsteht an dem Tag, an dem du gar keinen Bock hattest.

01:13:25: Bist du dadurch privilegiert und irgendwie anders herauskommen, als das jetzt jeder sein kann?

01:13:32: Also, es fühlt sich irgendwie komisch an jetzt, von sich selber als so krass teilentiert zu sprechen und so.

01:13:39: Aber ich weiß auf jeden Fall, dass dafür, dass es jetzt die letzten zehn Jahre wirklich gut gelaufen ist für mich,

01:13:49: über zehn Jahre, das ist jetzt so hauptberuflich erfolgreich, dass es nicht alles Sachen waren,

01:13:58: die ich beeinflussen kann, die dazu geführt haben.

01:14:02: Also, ich find Glück ist da wirklich gar kein schlechtes Wort, weil du davorhin so reingegangen bist.

01:14:08: Aber also, ohne Glück hat man auch keine Karriere.

01:14:12: Nur mit harter Arbeit und nur mit Talent funktioniert das nicht.

01:14:16: Also, man muss einfach auch so Glück haben, dass das, was man irgendwie macht,

01:14:20: dass es zufällig auch anderen Leuten gefällt oder dass es zufällig in den Zeitgeist reinpasst

01:14:25: oder dass man irgendwie zufällig Personen XY getroffen hat, die dann dehnen und dann konntest du da irgendwas.

01:14:31: Also, das sind ja manchmal so wirklich so...

01:14:34: Also, ich weiß nicht, ob ich das mal hier, ob ich das in deinem Podcast hier erzählt hatte.

01:14:37: Ich kann es ja nur ganz kurz so ein Beispiel für so Glück in meinem Leben war zum Beispiel,

01:14:43: dass bei meinem allererster Auftritts, was 2007 oder 2008 war bei einem Poetry Slam in Neukölln,

01:14:50: in der Mitte in Neukölln.

01:14:52: Und früher, da war das Format noch relativ klein und so,

01:14:55: da war es im Heimathafen, waren irgendwie 200 Zuschauer

01:14:58: und früher lief das noch so...

01:15:02: Da geht es Publikum hin und da gehen einfach Leute hin, die auftreten wollen

01:15:06: und die ersten 12, die sich irgendwie melden, als Leute, die auftreten wollen, die kommen ran

01:15:12: und alle, die darüber hinaus irgendwie da sind, die schreiben sich auf...

01:15:15: Und wenn mehr als 12 sind, dann kommen alle Namen, werden aufgeschrieben,

01:15:19: zusammengeknüllt in Hut und dann werden einfach 12 Namen rausgezogen.

01:15:23: Und bei meinem ersten Auftritt, da mich es halt hingegangen,

01:15:27: es waren mehr als 12 Anmeldungen, es wurde das Line abgezogen und ich war nicht dabei.

01:15:33: Und dann saß ich dann irgendwie so traurig, fand es irgendwie so schade

01:15:36: und dann wurde der Letzte anmoderiert am Abend und der war nicht da.

01:15:42: Und dann haben die nochmal den Namen gesagt und der hat sich nicht gemeldet

01:15:45: und haben die wieder in den Hut gegriffen, haben die meinen Namen gegriffen

01:15:47: und dann wurde ich rausgezogen von allen, die übrig blieben

01:15:50: und bin dann aufgetreten und hatte einen guten Auftritt

01:15:52: und war so angefix von diesem Auftritt, dass ich angefangen habe, für die Bühne zu schreiben.

01:15:57: Und das ist ja so random und das ist ja wirklich einfach Glück.

01:16:02: Aber dann musst du es auch nehmen, weißt du? Also da überhaupt sitzen geblieben zu sein,

01:16:06: der jetzt auch super frustriert nach Hause gehen könnte, hast du nicht gemacht,

01:16:10: sondern bist da sitzen geblieben und dann aus dem Stand aus dem Kalten macht du das, dann das ist schon...

01:16:15: Genau, also der Umkehrschluss ist nicht nur Glück, also nur Glück bringt einem auch nichts.

01:16:19: Ich glaube, es ist aber wirklich immer so ein Zusammenspiel aus irgendwie Arbeit, Talent vielleicht und halt Glück.

01:16:27: Also ich glaube, es muss alles stimmen, ich glaube.

01:16:29: Und da bin ich natürlich total dankbar für und mir ist auch völlig klar,

01:16:34: dass es ein absolutes Privileg ist, einfach so von dem leben zu können, was man eh am liebsten macht

01:16:43: und dann nicht nur leben können, sondern auch noch so richtig gut leben können

01:16:46: oder halt so meine komplette Familie, so, es wird nie wieder, wird irgendwie lobrecht arm sein.

01:16:51: Aber das ist schön.

01:16:52: Das ist schon, also da bin ich wirklich extrem dankbar für.

01:16:55: Und guck, das wollten wir ja angucken, das wollte ich gerne rausfinden, wie kriegt man es hin,

01:17:00: dass sehr viel mehr Menschen so wie du die Kurve kriegen, sie rausarbeiten,

01:17:08: aus das, was sie als Armut empfinden.

01:17:11: Daran haben wir auch in der zurückliegenden Folge gesprochen, dass man das ja für sich dann irgendwie definieren kann.

01:17:17: Aber am besten, du bist gar nicht in der Situation, dass du es definieren musst,

01:17:20: sondern du hast eben einen Auskommen, du kannst dein Leben bezahlen

01:17:25: und du fühlst dich gesellschaftlich nicht schlechter gestellt und verlierst darüber nicht.

01:17:30: Das war ja die Erkenntnis der Ebert-Stiftung dann irgendwann auch das Vertrauen in die Politik,

01:17:35: gar in unser ganzes System.

01:17:37: Das ist das, was du gesagt hast.

01:17:41: Ich glaube, wenn die Leute müssen das Gefühl haben, dass sie zumindest eine faire Chance hatten.

01:17:48: Ich glaube, das ist total wichtig, um dieses System am Laufen zu haben,

01:17:54: dass die Leute ehrlich das Gefühl haben, okay, ich hatte jetzt zumindest einen fernen Versuch.

01:18:02: Willst du jetzt eigentlich wirklich die Tierschutzpartei wählen?

01:18:05: Ich weiß es, weißt du, wenn du wählst?

01:18:08: Nee, auch noch nicht, genau.

01:18:10: Aber ich werde schon eine Partei wählen, bei der ich sicher sein kann, dass sie diesen Prozent...

01:18:16: Dass sie irgendwo ankommt.

01:18:18: Dass sie irgendwo hinkommt.

01:18:19: Nur, es kann dir natürlich leicht passieren, mit deinem Impact und deiner Reichweite,

01:18:23: dass wenn du jetzt sagst, Leute, guck mal das Programm der Tierschutzpartei an, ich hab's mir angeguckt,

01:18:28: also die kommt dann über 5%, dann wird man sagen, danke Felix Lobrecht.

01:18:35: Und dann, was machst du dann? Ist das dann noch Politik ernst, Felix?

01:18:40: Ja, das ist mir zu viel Verantwortung.

01:18:41: Also das würde ich dann glaube ich wirklich nicht wollen.

01:18:44: Ich hatte eine Frage zu deinem Wahlverhalten.

01:18:47: Schön abgelenkt.

01:18:48: Nee, ich antworte da gleich drauf.

01:18:50: Nee, weil mich würde interessieren, wählst du, wenn du dich so selber beobachtest,

01:18:53: jetzt die letzten 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 12, weiß nicht, wie viele Wahlen du schon miterlebt hast,

01:18:58: wählst du immer dasselbe?

01:19:02: Tendenziell schon.

01:19:03: Also ich bin immer hingegangen, dass ich schon auch gewählt habe,

01:19:10: so dass ich dachte, okay, wer hat welche Chancen, ich gucke mir sehr genau an,

01:19:14: wer tritt in meinem Wahlkreis an, zum Beispiel.

01:19:17: Echt? Und wo guckst du dir das an?

01:19:19: Kannst du im Internet nachschauen, machen auch manche Zeitungen natürlich gut,

01:19:25: dass sie Wahlkreis für Wahlkreis durchgehen und dass du dann natürlich ablesen kannst,

01:19:30: wie chancenreich ist deine Kandidatin, ist dein Kandidat da unterwegs.

01:19:34: Und dann wähle ich nicht irgendwas, wovon ich überhaupt nicht überzeugt bin,

01:19:39: aber wenn ich das Gefühl habe, okay, das kann ich gut mittragen und diejenige ist da aussichtsreich,

01:19:45: dann wähle ich den aussichtsreichen Kandidaten.

01:19:47: Das sind die das taktische Wahlen?

01:19:48: Ja, aber auch dass du eben beide Stimmen sauber nutzt und die Parteistimme ist die Parteistimme.

01:19:54: Aber ganz kurz, aber ich kann dem folgen, wenn man jetzt quasi mit seiner ersten Stimme

01:20:01: irgendeinen Kandidaten, also du wohnst in einem Viertel, wo alle grün wählen,

01:20:05: also das Safe gewinnt dir der Gründe direkt Kandidat, und du wählst jetzt aber irgendwie den CDU-Mensch.

01:20:09: Das bringt nichts.

01:20:10: Genau, das ist eine weggeschmissene Stimme.

01:20:12: Aber auf eine Art zementiert, also wenn alle so denken, dann ist es eine weggeschmissene Stimme.

01:20:19: Aber man kriegt da nicht so richtig Dynamik rein, wenn man das quasi für so gegebenen Mann nimmt.

01:20:25: Ach, ist recht, aber jetzt hast du es auch sehr holtschnittartig gezeichnet, das Beispiel,

01:20:30: denn das alle den grünen Kandidaten wählen.

01:20:32: Nee, aber du weißt, was das ist meiner.

01:20:34: Ja genau, aber wenn es da spitze auf Knopf steht, kann deine Stimme ja wieder was machen,

01:20:39: dass dann derjenige durchkommt, von dessen Programmatik du überzeugt oder halbwegs überzeugt bist.

01:20:44: Und so entscheide ich mich dann.

01:20:45: So habe ich mich immer entschieden, so das bleibt tendenziell immer ähnlich.

01:20:50: Und ja, auf jeden Fall demokratisch, also ich würde natürlich nie eine rechtsextreme Partitei wählen.

01:20:58: Ich denke mir, ich möchte auch nicht, dass die irgendwie weiterkommen.

01:21:01: Nee, das möchten zum Glück noch die meisten in Deutschland nicht.

01:21:05: Ja, ich weiß nicht wen ich wähle.

01:21:10: Wahrscheinlich gucke ich irgendwie so, wo ich irgendwie das Gefühl habe,

01:21:15: ja, so eine, so eine, nicht mal jetzt irgendwie so für mich selber,

01:21:18: aber vielleicht so eine Stimme braucht es im Bundestag irgendwie, weiß ich meine.

01:21:23: Also ich glaube, die Linken sortieren sich, die puzzeln sich gerade wieder neu zusammen,

01:21:27: wissen nicht, ob das irgendwie was wird, die haben sich jetzt auch irgendwie nicht wirklich mit rumbekleckert.

01:21:33: Ich kann es dir wirklich nicht sagen.

01:21:35: Ich hatte ja mal die Idee, ich weiß nicht, ob ich das in deinem Podcast gepitscht habe oder irgendwo anders,

01:21:39: aber ich glaube, man sollte für so Leute wie mich, die nicht wissen, wen sie wählen sollen,

01:21:44: die aber auch nicht nicht wählen wollen, um diesen Proport irgendwie beizubehalten,

01:21:48: sollte man einfach negativ Stimmen anbieten.

01:21:51: Ja, das habe ich gelesen, hab dann gefragt.

01:21:54: Okay, ich verstehe es nicht ganz, eventuell stehe ich aus der Bealtung.

01:21:57: Ah, also du kannst noch mal sagen, aber was bei mir rauskommt, ist du lehnst ab.

01:22:02: Das finde ich eigentlich hat für mich mit einem Vorgang eines Wählen gar nichts zu tun,

01:22:07: sondern ich würde da einmal sagen, ich entscheide mich für was.

01:22:10: Du ist richtig.

01:22:11: Aber wenn man jetzt nicht irgendwie findet, dass es gerade irgendwas gibt, wo ich sage,

01:22:17: da bin ich jetzt dafür, so es gibt zum Beispiel eine Gemeinsamkeit,

01:22:21: die so alle demokratischen Parteien gerade haben, die ich wirklich schwierig finde.

01:22:27: Aber natürlich will ich ja trotzdem nicht nicht wählen.

01:22:30: Und dann dachte ich halt, wenn man negativ Stimmen,

01:22:33: ich habe mir das so vorgestellt, ich habe es noch ein bisschen weiter gedacht.

01:22:36: Ich sage, jeder hat zwei Stimmen, so wie jetzt,

01:22:37: also meine erste Stimme, zweit Stimme.

01:22:39: Und du kannst mit deinen Stimmen entweder irgendwie für etwas wählen

01:22:43: oder wenn du einfach so angekotzt bist von allem, so,

01:22:47: aber bevor du dann nicht wählen gehst, kannst du auch dann einen Kreuz für irgendwas machen,

01:22:52: einen Gegen- und irgendwas, kannst du auch beide gegen irgendwas machen,

01:22:54: kannst du auch beide für irgendwas machen.

01:22:56: Einfach damit dieser Proport beibehalten wird.

01:22:59: Und weil du, okay, ich weiß nicht, wen ich jetzt hier von,

01:23:04: aus der Sicht von jetztem immer sehr Politik verdrossen,

01:23:08: ich weiß nicht, wen von den Pfeifen ich jetzt zu supporten will,

01:23:11: ich weiß aber auf jeden Fall, wen ich nicht supporten will.

01:23:13: Also ich weiß auf jeden Fall, wer es nicht werden soll.

01:23:15: Und dann kriegen die jetzt meine beiden negativ Stimmen.

01:23:17: Ach so.

01:23:18: Ich glaube, es geht nicht, aber jetzt bin ich auch...

01:23:24: Ich glaube, da könnten immer so kluge Leute übernacht denken.

01:23:26: Also irgendeine Art, wie man quasi teilnehmen kann

01:23:31: im Sinne von der Proport- bleibt beibehalten,

01:23:36: so, ohne dass man aber sich so verrenken muss

01:23:41: und irgendwas wählen muss, was man für Quatsch hält in dem Moment.

01:23:45: Weil ich finde, das ist irgendwie kein...

01:23:48: Das funktioniert ja auch nicht dieser, wir sind besser als die anderen Wahlkampf.

01:23:51: Das hat im Osten nicht funktioniert jetzt,

01:23:54: das hat bei den USA nicht funktioniert und so...

01:23:57: Stimmt.

01:23:58: Na ja, aber was hat nicht funktioniert in den USA?

01:24:01: Da würde ich glauben, dass es einfach kein vernünftiges Angebot gab.

01:24:05: Also Kamala Harris mit dem Demokratie...

01:24:09: Wir sind nicht Trump, das war das Angebot.

01:24:10: Genau, das ist keins.

01:24:11: Das ist keins.

01:24:12: Weil das ist sehr abstrakt und da denkst du ja, kriegt mich gerade gar nicht,

01:24:15: bin ich, sorg ich mich eventuell nicht drum,

01:24:18: sondern ich sorg mich um Lebenshaltungskosten, das wusste man auch.

01:24:22: Das war das drängende Problem vieler, wenn ich alle US-Amerikanerinnen und Amerikaner

01:24:27: außer den Ganzreichen und so, die dann uns auch,

01:24:30: aus anderen Gründen auch Herrn Trump wählen,

01:24:32: weil sie sich da richtig was von versprechen.

01:24:35: Der geht aber dann hin und sagt, ich senke den Strompreis ab,

01:24:38: mache euch ein echtes Angebot und ich senke die Lebenshaltungskosten.

01:24:41: Das hat bei ganz vielen Menschen verfangen,

01:24:44: dass sie gesagt haben, na gut, dann lass den mal probieren,

01:24:46: mal gucken, ob er es hinkriegt.

01:24:48: Und seine Bilanz war nach der ersten Amtszeit so schlecht nicht,

01:24:52: beidens auch nicht.

01:24:54: Der hatte aber die Lebenshaltungskosten nicht runtergebracht,

01:24:57: da hat die Inflation drauf eingezahlt, da konnte er gar nichts für.

01:25:00: Pandemiemerkmal, dass auch wir oder auch andere Staaten in der Welt erlitten haben,

01:25:08: keine Frage.

01:25:09: So und dann hättest du, ja, wissen sie jetzt, glaube ich,

01:25:14: auch besser die Demokraten in anderen Wahlkampf machen müssen.

01:25:18: Das, allerdings, finde ich, kann man jetzt sich noch mal anschauen.

01:25:21: Auch jemand, der bedient ist wie du.

01:25:23: Aber ist es nicht auf eine Art das, was wir von den Leuten quasi erwarten,

01:25:28: dass sie zur Wahl gehen, obwohl sie eigentlich gerade nichts gut finden?

01:25:31: Nee, weil jetzt...

01:25:32: Also ist das nicht genau dieses Jahr immer noch besser,

01:25:34: als nicht zu gehen und was...

01:25:35: Aus Gründen her gesagt, merk mal,

01:25:38: alle Wahlprogramme im Moment ist, finde ich,

01:25:41: eine taugliche Antwort auf die Realität,

01:25:44: ist, dass die ins Zentrum stellen, dass sich Lebenshaltungskosten verringern.

01:25:51: Das ist auf jeden Fall inhaltlich, das stimmt.

01:25:53: So, das finde ich jetzt erstmal einen guten Punkt.

01:25:54: Jetzt kannst du dir da nochmal angucken, zähle ich zu der Klientel,

01:25:57: die diese Partei da gerade ansprechen will,

01:26:00: oder fühle ich mich da überhaupt nicht mit gemeint.

01:26:04: Ich finde den Walo Mart immer gut, dass du da guckst,

01:26:06: okay, ist da ein Angebot bei, wo ich sage, okay, wenigstens das.

01:26:10: Wenn du das hinkriegst, dann freue ich mich drüber.

01:26:14: Und das, so glaube ich, funktioniert Demokratie.

01:26:17: Dass du dann eigentlich den Kompromiss siehst

01:26:21: und vielleicht auch dich von mir aus,

01:26:24: mein Händes ist immer so das kleinere Übel,

01:26:26: finde ich für eventuell ein doofes Framing,

01:26:28: sondern dass man sagt, okay, das, wo ich mich noch am ehesten aufgehoben fühle, oder so.

01:26:33: Könntest du dir vorstellen, in die Politik zu gehen?

01:26:35: Auf gar keinen Fall.

01:26:37: Du hast sowieso was ganz anderes vor.

01:26:39: Das will ich auch noch sagen.

01:26:41: Du gehst 2.25.26 wieder auf ganz große Tour mit deinem neuen Programm, Cell Out.

01:26:48: Was ist das? Was erwartet uns da?

01:26:50: Auch das einfach mein neues Comedy-Programm,

01:26:54: was ich jetzt im letzten Jahr geschrieben und getestet habe.

01:26:58: Damit gehe ich einfach auf Tour, mach Shows,

01:27:02: 90 Minuten durchlachen, immer noch eine Opener, nur ein Opener dabei.

01:27:06: Das wird richtig geil.

01:27:07: Und mein altes Special.

01:27:09: Also meine letzte Tour, das ist nämlich auch richtig cool.

01:27:12: Ich erreiche hier auch mal Leute, die ich sonst nicht erreiche.

01:27:15: Das finde ich auch wirklich gut.

01:27:17: Weil man sich ja auch selber immer an seiner Bubble bewegt.

01:27:19: Und wenn hier Leute zuhören, die sich fragen, was macht dieser Mann?

01:27:24: Die können, und die sind der ARD-Affin, weil du warst da bei der ARD.

01:27:29: Und daher kennen die dich wahrscheinlich auch.

01:27:32: Am 10.01. läuft um 22.20 Uhr in der ARD im Fernsehen,

01:27:37: direkt nach den Tagesthemen.

01:27:39: Läuft mein letztes Programm "All You Can Eat" im Fernsehen.

01:27:43: Und danach ist es auch noch ein halbes Jahr

01:27:46: irgendwie exklusiv in der ARD-Mediathek jederzeit abrufbar.

01:27:50: Ist super, ne? Findest du gut, ne?

01:27:52: Find ich richtig gut.

01:27:53: Warum gefällt dir das so?

01:27:54: Ich bin Fan von öffentlich-rechtlichem Rundfunk.

01:28:00: Insofern, wenn das gut gemacht ist, hat das was Extremdemokratisches.

01:28:04: Und nirgendswo ist es umsonst da,

01:28:07: als in einer Mediathek von einem öffentlich-rechtlichen Sender.

01:28:10: Weil bei YouTube zahlst du es mit Werbungen oder irgendwas.

01:28:13: Oder bei Netflix, mit Abos.

01:28:15: Aber die Mediathek ist wirklich umsonst, umsonst.

01:28:17: Barrierefreiheit geht nicht.

01:28:19: Du zahlst den Rundfunkbeitrag.

01:28:21: Das ist richtig.

01:28:22: Aber den zahlst du ja so oder so.

01:28:24: Dann kannst du ja noch mal einen Special mitnehmen.

01:28:27: Ein guter Jokes und alles Entertainment in diesen kongischen Zeiten.

01:28:32: Hast du da eigentlich auch so eine Lücke drin,

01:28:35: die du dann auf der Aktualität reagierst?

01:28:37: Habe ich z.B. von Till Reiner gehört, der sagt,

01:28:40: der hat so 80% oder 70%, weiß gar nicht, was er gesagt hat.

01:28:43: Ist fix.

01:28:45: Und den Räh ist, füllt er im Zweifel auch aktuell auf oder bespielt,

01:28:50: aktuell was auch, um sich wach zu halten.

01:28:52: Auf jeden Fall.

01:28:53: Um sich zu ändern.

01:28:54: So eine Show muss irgendwie, die muss dynamisch bleiben.

01:28:58: Also es muss spontane Momente geben, es muss interaktive Momente geben.

01:29:02: Wenn irgendwas Aktuelles einfach brennt,

01:29:05: kann man Sachen auch teilweise einfach nicht ansprechen.

01:29:09: Also keine Show ist wie die andere.

01:29:12: Es gibt immer so ein Gerüst, ich würde da mitgehen mit Till,

01:29:15: so 80%, finde ich eine gute Schätzung.

01:29:17: Aber 20% variieren immer.

01:29:19: Manchmal ist man in irgendeiner Stadt, wo irgendwas Komisches ist

01:29:21: oder der Raum ist komisch oder es ist irgendwas offensichtlich

01:29:25: ansprechenswertes passiert.

01:29:27: Irgendwas ist ja immer so.

01:29:29: Und sind es politische Themen noch manchmal?

01:29:32: Das kann alles sein.

01:29:33: Also da, das, du weißt nicht, das ist von irgendwie,

01:29:38: Dieter Bohlen hat das gemacht, so, kann alles sein.

01:29:42: Ich weiß es nicht.

01:29:44: Wie ernst sollte man Politik nehmen?

01:29:45: Darüber haben wir gesprochen jetzt.

01:29:48: Unsere letzte Frage ist immer, wo stehen wir in der Frage in einem Jahr?

01:29:52: Was denkst du?

01:29:54: Also ich bin ganz ehrlich, ich habe, ich glaube,

01:29:58: ich verstehe übrigens nicht, es wird jetzt auch wahrscheinlich

01:30:00: für ja zu viel Thema aufmachen.

01:30:01: Warum irgendwie gerade immer gesagt wird, ja jetzt die Wahl ist so lala,

01:30:05: aber 2029, da geht es um alles.

01:30:07: Warum eigentlich?

01:30:08: Vielleicht weil man erwartet, dass die AfD bis dahin noch stärker geworden ist.

01:30:12: Okay.

01:30:13: Das ist ja auch irgendwie so ein bisschen traurig in die eigene Arbeit.

01:30:16: Oder wenn man denkt, in den nächsten vier Jahren

01:30:18: verkacken wir es so weiter, dass sie noch stärker werden.

01:30:21: So eine komische Dings.

01:30:23: Ja, weiß ich nicht.

01:30:24: Ich glaube, ich glaube, dass die Politikerinnen und Politiker,

01:30:28: die gerade in Verantwortung sind, wirklich sich vor Augen führen müssen,

01:30:32: dass ganz viele Leute sehr bedient sind und dass die,

01:30:34: die nicht noch weiter wegstoßen dürfen.

01:30:38: Die müssen irgendwie, die Leute irgendwie bei sich halten.

01:30:42: Deshalb hoffe ich jetzt einfach mal,

01:30:43: dass wir in einem Jahr irgendwie besser dastehen als jetzt.

01:30:46: Schön. Felix, danke, dass du da warst.

01:30:49: Gerne, Anne.

01:30:50: Haben wir Spaß gemacht.

01:30:51: Aufgezeichnet haben wir die Folge am 19.12.2024 am späten Nachmittag.

01:30:58: Redaktion hat gemacht Marie Schiller, Producer Lukas Hamburg,

01:31:02: Patrick Zahn und Maximilian Frisch.

01:31:03: Sounddesign, Hannes Husten.

01:31:05: Die Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen und das Ganze ist eine Produktion

01:31:08: of the Media GmbH.

01:31:12: www.mooji.com

01:31:14: www.mooji.com

01:31:17: www.mooji.com

01:31:20: www.mooji.com

01:31:22: [Auss custardt]