Wohin führt die neue Härte im Wahlkampf? Mit Katharina Hamberger und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Shownotes
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die Union im Bundestag über zwei Anträge für eine härtere Migrations- und Asylpolitik abstimmen lassen - und eine der Abstimmungen mit den Stimmen der AfD gewonnen. Es ist das erste Mal, dass ein Antrag im Bundestag durch Unterstützung der AfD eine Mehrheit bekommt. Friedrich Merz selbst hatte noch im vergangenen November im Bundestag gesagt, er wolle nicht mal “zufällige Mehrheiten” mit der AfD akzeptieren. Nach der Gewalttat von Aschaffenburg legte er nun seinen 5-Punkte-Plan vor und fordert darin unter anderem “dauerhafte Grenzkontrollen” und die “Zurückweisung ausnahmslos aller Versuche der illegalen Einreise”. Mit Hilfe der AfD ist dieser Antrag nun beschlossen worden - rechtlich bindend ist er aber nicht. SPD und Grüne zeigen sich nach der Abstimmung erschüttert, Applaus kommt für das Abstimmungsergebnis nur von der AfD.
Ist dieser Moment eine historische Zäsur und das Ende der Brandmauer? Wohin führt die neue Härte im Wahlkampf? Direkt nach der Abstimmung spricht Anne Will darüber mit Katharina Hamberger, Hauptstadtkorrespondentin für das Deutschlandradio. Sie beobachtet die Union seit Jahren und gibt ihre Einschätzung ab, was dieses Abstimmungsergebnis für die Union und den Wahlkampf bedeutet.
Bundeskanzler Olaf Scholz wirft Friedrich Merz in der Bundestagsdebatte einen “unverzeihlichen Fehler” vor. Am Tag vor der Abstimmung hat Anne Will mit ihm darüber gesprochen, was der Bundeskanzler von Friedrich Merz’ Verhalten im Wahlkampf hält. Die komplette Folge mit Olaf Scholz ist am Mittwoch, 29. Januar erschienen.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, 29. Januar 2025, um 18:00 Uhr.
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WICHTIGE QUELLEN:
Deutscher Bundestag: Entschließungsantrag der CDU/CSU, 28.01.2025
Tagesschau: Sind die Pläne von Merz rechtlich zulässig? 27.01.2025
ARD DeutschlandTrend: Migration und Wirtschaft wichtigste Themen, 09.01.2025
Tagesschau: Kirchen warnen CDU und CSU vor Abstimmung mit AfD, 29.01.2025
Zeit: Union verliert in Umfrage leicht an Zustimmung, 28.01.2025
IMPRESSUM Redaktion: Gina Enslin, Sven Knobloch Executive Producerin: Marie Schiller Producer: Lukas Hambach, Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
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00:00:00: Was macht, würdest du sagen, einen guten Wahlkämpfer aus?
00:00:03: Ich glaube, es gibt ganz viele verschiedene Komponenten, die einen guten Wahlkämpfer
00:00:09: oder gute Wahlkämpferinnen ausmachen und würde sagen jemand, der für seine Partei brennt,
00:00:16: also jemand, der das schon auch aus wirklicher Überzeugung macht, jemand, der aber auch
00:00:22: die Fähigkeit hat, das den Menschen zu vermitteln, also wenn man so schön sagt, na bei, die Leid
00:00:27: ist, also ich auch vielleicht nicht zu schade ist, sich in die Fußgängerzone zu stellen,
00:00:32: Zettel zu verteilen, Bombox zu verteilen, ein Pleuschchen zu halten über dieses und
00:00:37: jenes, das ist ja nicht immer die große Politik, das sind ja manchmal die ganz kleinen Dinge,
00:00:41: aber das auch wirklich ernst zu nehmen und ich glaube, dass auch nicht nur im Wahlkampf,
00:00:45: sondern auch über Legislaturperioden hinweg immer wieder zu vermitteln.
00:00:50: Politik mit Annel Will
00:01:11: Und da sind wir schon wieder, hallo und herzlich willkommen bei uns, ihr hört die nächste neue
00:01:15: Folge unseres Podcasts, nachdem wir ja gerade erst früher, als ihr das von uns kennt, das
00:01:19: Interview mit Olaf Scholz veröffentlicht haben, das empfehlen wir euch sehr, könnt ihr natürlich
00:01:25: immer auch nachhören. Ich habe das Interview vor der Bundestagsdebatte geführt, in der
00:01:31: Friedrich Merz eine härtere Asyl- und Migrationspolitik gefordert und sich in bisher nicht gekannte
00:01:39: Nähe zur AfD gewagt hat, das war heute. Wir zeichnen am Mittwoch, den 29. Januar gegen
00:01:45: 18.30 Uhr auf und bei uns ist Katharina Hamburger, Hauptstadtkorrespondentin beim Deutschlandradio,
00:01:52: aber obachtest du vor allem die Unionsparteien und auch das Innenministerium sehr genau,
00:01:58: deshalb passt es super gut, dass du heute da bist. Ich freue mich sehr, herzlich willkommen.
00:02:01: Ja, vielen Dank für die Einladung, ich freue mich auch, dass ich wieder da sein darf.
00:02:05: Hab ich es richtig gesagt, Deutschlandradio oder bist du Deutschlandfunk?
00:02:09: Das Deutschlandradio ist die Körperschaft, so wie die ARD das ist und der Deutschlandfunk
00:02:14: ist ein Programm des Deutschlandradios, wie das Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk
00:02:19: Nova und wir berichten ja auf dem Hauptstadtstudio aus für alle drei Programme und deswegen
00:02:24: ist Deutschlandradio an sich korrekt, nur immer nicht so der bekanntere Begriff, weil
00:02:28: den Deutschlandfunk kennt man.
00:02:29: Aber ich bin froh, dass wir das mal klären, ich höre vieles den Deutschlandfunk und da
00:02:33: höre ich dich auch oft und ganz besonders gerne. Ich will heute mit dir herausfinden,
00:02:39: wohin führt die neue Härte in diesem Wahlkampf, die ich beobachte, du wahrscheinlich auch.
00:02:45: Aber auf der Fahrt hierher habe ich überlegt, ob es das überhaupt jetzt nach dem Tag heute
00:02:50: noch trifft, dass wir von einer neuen Härte sprechen oder sprechen wir jetzt von einer
00:02:55: Großveränderung, von einem Einschnitt, einer echten Zäsur, was ist das jetzt?
00:02:59: Also ich glaube, wir sprechen mindestens von einer Veränderung. Ich schäuere mich immer
00:03:04: noch so vor dem Wort "Zäsur", das ist heute häufig gebraucht worden im Bundestag. Weil
00:03:10: ich noch sehr unsicher bin, wo das jetzt alles hinführt und wie diese Woche noch weitergehen
00:03:15: wird und wie dann die kommenden Wochen wieder Wahlkampf noch weitergehen wird. Ich glaube,
00:03:19: er hat sich verändert durch den heutigen Tag. Es hat sich auch viel in der Dynamik der
00:03:24: Parteien zueinander verändert, aber wie viel kann ich noch nicht so genau sagen?
00:03:29: Vergangenes Mal haben wir dich mit der Frage hier eingeflogen, was einen guten Kanzler
00:03:33: ausmacht, jetzt also was einen guten Wahlkämpfer auszeichnet. Ein guter Kanzler ist einer,
00:03:39: den man vertraut, hast du damals gesagt und hast jetzt bei den Wahlkämpfern das finde
00:03:44: ich bemerkenswert eigentlich eher auf die geschaut, die im Hintergrund arbeiten. Fragt
00:03:49: mich gerade, wie gucken die auf das, was heute im Bundestag passiert ist und was nicht zuletzt
00:03:55: der Fraktionsvorsitzende der Union und auch Parteivorsitzender der CDU da ja losgetreten
00:04:03: hat. Das kommt natürlich jetzt darauf an, in welche Partei man guckt, aber wenn man speziell
00:04:08: auf die Union schaut, würde ich sagen sehr unterschiedlich, guckt man auf das, was da
00:04:12: heute passiert ist. Also es wird sicher diejenigen geben, die das ganz toll finden und die sagen,
00:04:18: ja das war richtig. Wir als Union haben gezeigt, dass wir etwas durchsetzen können und Friedrich
00:04:22: Merzer gezeigt, dass er sich durchsetzen kann und dass er einen Plan hat und dass er den
00:04:26: auch verfolgen wird und dass er eben nicht so genau guckt, was die anderen machen, sondern
00:04:30: sich nicht abbringen lässt vom Weg und das auch so ein bisschen als Stück weit abkehr
00:04:34: auch von dem, was man unter der in der Merkelzeit so ein bisschen kritisiert hat, die ewige
00:04:39: Kompromissfähigkeit der Union, dass man das nicht mehr macht und dass das viele gut
00:04:43: finden. Dann glaube ich gibt es einen Zwischending von Leuten, die sagen, ich finde eigentlich
00:04:48: das, was wir inhaltlich vertreten, diese fünf Punkte planen, die Härte der Medikationspolitik
00:04:52: finde ich richtig und das will ich auch an den Mann bringen, aber ich habe jetzt ein Problem
00:04:56: damit, dass man das mit der AfD zusammen, mit der man ja eigentlich keine Mehrheit hat,
00:05:01: man braucht ja auch noch andere dafür, dass wir das aber mit der AfD jetzt auf die Tagesordnung
00:05:05: gebracht haben und so ein Entschließungsantrag mit harten Migrationspunkten verabschiedet
00:05:10: haben und dass das schon am Wahlkampf stand, vielleicht die eine oder andere Frage mit
00:05:15: sich bringt, die man jetzt erklären muss und dass man vielleicht auch ein ungutes Gefühl
00:05:19: selbst dabei hat und das nicht ganz verkaufen kann, aber als Wahlkämpfer weiß in der Zeit,
00:05:24: solange Wahlkampf ist, darf man den Parteivorsitzenden und die Partei eigentlich nicht schädigen,
00:05:28: weil das Probleme insgesamt mit sich bringt. Aber vielleicht gibt es auch diejenigen, die
00:05:32: sagen, ist mir egal, ich finde das alles doof und vielleicht jetzt ein bisschen ratlos
00:05:36: sind, wie sie damit umgehen sollen. Und würdest du sagen, der ein bisschen vor sich hindümpelnde,
00:05:41: auch langweilige Wahlkampf hat jetzt sein Thema gefunden und das ist dann jetzt die Asyl- und
00:05:46: Einwanderungspolitik? Ich glaube ja. Also das hat sich nach dieser Tat von Aschaffenburg,
00:05:51: die in ihrer Brutalität, die schon auch ein Einschnitt noch mal war und die bei vielen
00:05:58: Leuten etwas sehr starke Emotionen ausgelöst hat, war relativ klar, das ist jetzt das Thema
00:06:03: und darüber wird gesprochen, haben sich die Parteien ja auch sofort dann draufgesetzt,
00:06:09: vorne weg eben die Union. Nach Magdeburg beispielsweise, nach diesem Anschlag im Dezember
00:06:15: war es kurzzeitig auch der Fall, dann hat man das aber über die Weihnachtstage quasi
00:06:20: wieder ein bisschen zurückgeholt, das hat sich alles wieder ein bisschen beruhigt, dann war
00:06:22: wieder Wirtschaft das große Thema, aber ich glaube, das kriegt man jetzt nicht mehr eingefangen.
00:06:26: Die letzten Wochen sind jetzt angebrochen, die Briefwahl beginnt bald, wir sind in der heißen
00:06:31: Wahlkampfphase, das wird jetzt das Thema sein. Lass uns nochmal kurz sagen,
00:06:34: was in den zurückliegenden Tagen, das geht ja alles unwahrscheinlich schnell, muss man sagen,
00:06:38: als ich mir das heute noch mal alles so vergegenwärtigt habe, dachte ich, guck mal,
00:06:42: das ist erst eine Woche her, also lass uns überlegen, was da passiert ist. Ausgangspunkt,
00:06:47: Anlass für die Debatte heute ist, du hast es angesprochen, die furchtbare Tat von Aschaffenburg.
00:06:53: Vor einer Woche bei der zwei Menschen starben auch ein erst zweijähriger kleiner Junge und für
00:07:00: die wieder ein vollziehbar ausreisepflichtiger Mann aus Afghanistan dringend tatverdächtig ist,
00:07:06: wieder, wie im Falle des Messeattentats von Solingen mit drei toten Menschen, da war der
00:07:12: dringend tatverdächtige Mann ein Syrer ebenfalls vollziehbar ausreisepflichtig, sprich auch er
00:07:18: hätte gar nicht mehr in Deutschland sein sollen. Das hat ganz viele Menschen aufgebracht, weil
00:07:23: sie natürlich fragen, wie kann das sein, wo läuft denn hier was so grundlegend schief,
00:07:28: dass zweimal ungefähr was Ähnliches passiert mit schrecklichen Konsequenzen. Und Friedrich
00:07:36: Merz hat dann daraus den Schluss gezogen, es könne so nicht weitergehen, da war er sehr
00:07:40: klar, es brauche jetzt eine Wende in der Migrationspolitik, darüber würde er auch nicht mehr diskutieren
00:07:47: wollen, er schaue nicht mehr nicht links, nicht rechts, nur noch geradeaus und sollte er die Wahl
00:07:53: gewinnen, werde er das Zitat "faktische Einreiseverbot für Menschen ohne Papiere am ersten Tag im
00:08:00: Abend durchsetzen". Das hatte schon fast Trumpsche Qualitäten fand ich, oder? Total, das hat einer
00:08:05: erinnert wirklich an diese Trump-Momente, wo er denn da sitzt mit seinen Krugelschrauber oder
00:08:10: seinen Filzstiften und dann Dinge, die Kräte unterzeichnet. Und das hattest du gerade in dieser
00:08:15: Woche gesehen, du weißt so unablässig hatte er diese Unterschrift gemacht und unterschrieb und genau
00:08:20: Merz nun also auch am ersten Tag sollte er den Kanzler werden, würde er das durchsetzen. Jetzt
00:08:27: haben wir aber halt nicht Trump und keine Präsidialdemokratie, sondern wir haben halt nur mal eine
00:08:33: andere Form und der Kanzler hat zwar eine Richtlinienkompetenz und ich glaube das muss man auch immer
00:08:37: wieder erklären, dass die Richtlinienkompetenz eigentlich dafür nicht gedacht ist, sondern die
00:08:42: Richtlinienkompetenz ja im Fall eines Streits innerhalb einer Koalition entscheiden soll. Und ich
00:08:49: glaube also ich glaube, das war wirklich nur rein symbolisch und als Botschaft gemeint im Sinne
00:08:56: von man hat auch erkannt, vielleicht dass Leute ein bisschen so in die USA gucken und denken,
00:08:59: na so einer jetzt, na dann macht mal einer endlich, hat keine Kompromisse und keine Ausreden mehr und
00:09:05: dass man sich das so ein bisschen abgeschaut hat und das auch so im Kontrast zum Kanzler gesehen hat,
00:09:10: der glaube ich am ersten Tag nach dieser Tarte in der Schaffenburg überhaupt nicht so recht
00:09:14: wusste, wie er damit umgehen sollte und der Merz, der da eben so aufgetreten ist. Jetzt ist es aber
00:09:19: ja so, dass in Deutschland, bevor jemand zum Kanzler gewählt wird, ja auch immer Koalitionsverhandlungen
00:09:24: kommen. Das heißt so was muss natürlich in Koalitionsverhandlungen Thema sein, diskutiert
00:09:29: werden. Oder du bildest ja eine Holzti-Absolute Mehrheit, dann wirst du es nicht brauchen. Das wäre
00:09:36: natürlich auch möglich, aber das ist im Bund würde ich sagen so wie ausgeschlossen. Aber es gibt
00:09:41: einen Zitat sogar, was in unsere Richtung weiß. Es ist jetzt erst gefallen von Karsten Linnemann,
00:09:45: dem Generalsekretär der CDU, der hat gesagt, Donald Trump hat diese Wahl gewonnen, weil er den
00:09:50: Menschen gesagt hat, ich rede nicht nur, ich mache auch. Und Linnemann, meiner Wahrnehmung
00:09:56: nach wirkt im Moment so, als habe jetzt die Union praktisch zu sich selbst gefunden und als
00:10:01: wisse man jetzt, wie der Weg nach vorne geht. Ja, das ist dieses Linnemannsche einfach mal machen,
00:10:06: das ist ja so ein Satz, der gerne sagt so jemand, der einfach nach vorne geht und mal macht und so.
00:10:11: Ich glaube, dass ist das, was ich vorhin angesprochen habe, dieser Wunsch nach wenig
00:10:16: Kompromisslosigkeit innerhalb der Union und jetzt eben die Dinge mal durchziehen,
00:10:20: die man selber gerne möchte, ohne Rücksicht auf die anderen und nicht von vornherein schon den
00:10:26: Kompromiss wieder ins Schaufenster stellen, sondern eben die eigene Botschaft ins Schaufenster
00:10:30: stellen. Ich finde, das ignoriert aber immer so ein bisschen wie unser System eben funktioniert,
00:10:35: dass es nicht eine Partei ist, die außer eben sie hat die absolute Mehrheit regieren kann und
00:10:40: selbst dann muss man immer dazu sagen, wenn die Union die absolute Mehrheit hat, sind da immer
00:10:44: noch zwei Parteien, das ist die CDU und die CSU. Selbst dann kann man wahrscheinlich nicht geräuschlos
00:10:49: alles durchsetzen und einfach mal machen und für alles andere muss man in Deutschland
00:10:54: Kompromisse schließen und das ist auch nicht, finde ich, so verkehrt, weil es eine breitere
00:11:00: Mehrheit damit einbindet und vielleicht auch mal Fragen gestellt werden, die man sich sonst nicht
00:11:03: gestellt hat. Und diese Frage, wie kriege ich eine Mehrheit, die hat auch diese Sitzung heute,
00:11:10: du warst bis eben im Bundestag, du bist zu uns in Studio gealt und hast das da alles mitverfolgt,
00:11:16: wir am Screen, am Fernseher auch zugeschaut, was da passiert ist und die Frage dann kriegt
00:11:21: Friedrich Merz Mehrheiten und zwar für zwei Anträge, die die Union heute eingebracht und
00:11:27: zur Abstimmung gestellt hat. Freitag dann, das ist wichtig, also nach unserer Aufzeichnung hier
00:11:34: will er auch noch über das sogenannte Zustrom-Begrenzungsgesetz abstimmen lassen. Furchtbarer
00:11:40: Name, finde ich, geht auch um Menschen, aber das Ding heißt Zustrom-Begrenzungsgesetz. Aber lasst
00:11:46: erst gucken auf die Anträge heute. Das sind Entschließungsanträge, das heißt, die haben
00:11:50: appellativen symbolischen Charakter, richten sich an die Bundesregierung. Es geht nicht darum,
00:11:55: dass du daraus sofort ein Gesetz machst, sondern du willst erst mal sagen, was du für wichtig hältst.
00:12:00: Und dieser erste der beiden Anträge beinhaltet und so heißt er auch fünf Punkte für sichere
00:12:06: Grenzen und das Ende der illegalen Migration. Danach sollen unter anderem dauerhafte Grenzkontrollen
00:12:13: an den deutschen Grenzen eingeführt werden und Personen ohne gültige Einreisepapiere an den
00:12:19: deutschen Grenzen außenamtslos zurückgewiesen werden, auch wenn sie einen Schutzgesuch äußern,
00:12:25: Ausreisepflichtige sollen in Abschiebehaft genommen werden können. Ob insbesondere diese sofortigen
00:12:32: Zurückweisungen an den Grenzen mit dem Europarecht und dem Grundgesetz auf Asyl vereinbar sind,
00:12:38: darüber streiten die Jurist*innen, die meisten sagen aber, nein, das geht nicht. Das wird man
00:12:44: nicht hinbekommen. Im zweiten Antrag geht es um einen Politikwechsel bei der inneren Sicherheit,
00:12:49: so heißt er. Darin verlangt die Union mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden. Beide
00:12:55: Anträge habe ich gesagt, sogenannte Entschließungsanträge. Einer ist heute durchgekommen. Der
00:13:01: erste, der fünf Punkteplan, ist mit 348 Jahrstimmen und auch mit den Stimmen der AfD angenommen
00:13:09: worden. So und die AfD applaudiert als Einzige. Der zweite Antrag ist abgelehnt worden. Was bedeutet
00:13:17: das alles jetzt? Ich muss es tatsächlich selber noch so ein bisschen gerade verarbeiten, was
00:13:25: da heute im Bundesrat, muss ich ehrlich sagen, also ich fand das eine krasse Szene heute, dass
00:13:31: diese Anträge durchgegangen sind, was ist beschrieben und dann applaudiert oder dieser
00:13:36: einen Antrag und dann applaudiert die AfD und die Union sitzt wie Versteiner da und die anderen
00:13:45: haben dann Sitzungsunterbrechung auch beantragt, die anderen Parteien und dann der Union relativ
00:13:50: deutlich klar gemacht, dass sie das für eben, wir haben das zwar gerade nicht benutzt, aber für
00:13:55: eine Zäsur halten. Ich glaube, jetzt muss die Union gucken, wie sie weiter damit umgeht,
00:14:00: also ob das in der Partei jetzt eben auch für Widerstände sorgt. Ich habe so das Gefühl gehabt,
00:14:05: nicht alle waren sich bis zu dem Punkt, als bis das durchging bewusst, was sie da eigentlich
00:14:09: gerade machen. Wirklich, weil ich wollte dich jetzt fragen, du kennst die Unionsparteien gut,
00:14:13: du sprichst mit ganz vielen Abgeordneten, wenn du die dann als Versteiner beobachtest, was denkst
00:14:22: du geht ihnen vor? Ich staune, wenn du sagst, der einem oder anderen wird dann erst klar,
00:14:27: was die jetzt gemacht haben, das wussten sie ja dann auch zwei Sekunden vorher schon.
00:14:32: Ich weiß nicht, ob man nicht so eine Euphorie und eine Dynamik hatte in der vergangenen Woche
00:14:37: und in dieser Woche, in der man gemerkt hat, irgendwie die anderen Parteien wissen auch nicht
00:14:41: so recht, was sie machen und man hat jetzt mit dieser Richtlinienkompetenz Geschichte und dann
00:14:47: eben mit den Anträgen aus so einem gewissen, ja, es hat Punkte gemacht und hat Zustimmung dafür
00:14:55: auch bekommen. Also Krasnlindemann hat in der Pressekonferenz auch noch mal beschrieben,
00:14:58: dass er Briefe bekommen hat und Zustimmung bekommen hat und man findet es ganz toll und so und
00:15:03: dass man in dieser Dynamik war und gesagt, wir müssen das jetzt mal durchsetzen und machen.
00:15:08: Und ich weiß eben nicht, ob bis zu dem Zeitpunkt, wo das dann wirklich mit der AfD durchwand,
00:15:14: man auch gesehen hat, wie die reagiert. Also ich habe selber nicht gesehen,
00:15:18: aber ein Kollege sagte, der ist der Geschäftsführer der AfD, der auch nochmal eine Rede gehalten hat
00:15:24: in dieser Sitzungsunterbrechung der parlamentarischen Geschäftsführer Baumann,
00:15:27: dann zu seiner Fraktion, zu seiner jubelnden Fraktion, da gegangen ist, danach und salutiert hat.
00:15:32: Und dass man da schon gesehen hat, wie sehr das auch der AfD nutzen wird und wie sehr
00:15:40: sie das jetzt ausnutzen wird und vielleicht hat das in einer oder anderen noch mal ins Grübeln
00:15:44: gebracht. Ich bin jetzt tatsächlich auch mal gespannt, wie es jetzt mit diesem Gesetzentwurf
00:15:49: im Freitag weitergeht. Friedrich Merz hat den Parteien SPD, grüne FDP nochmal angeboten,
00:15:53: dass man dann nochmal zusammenarbeitet. Mal schauen, ob das passiert. Bei den Anträgen war es so,
00:15:57: dass man die einfach den Parteien zugeleitet hat und gesagt hat, hier sind unsere Anträge.
00:16:03: Frisch oder stürz. Genau, stimmt zu. Und das ist völlig klar, dass sie das nicht machen.
00:16:09: Also das kann man glaube ich auch, also kann man nicht verlangen, dass in einem, gerade in einem
00:16:13: Wahlkampf zum Beispiel die Grünen ihr alle ihre Positionen aufgeben und plötzlich etwas
00:16:18: durchwinken, was sie selbst für Europa, wie rechtswidrig halten, wie die Zurückweisung an der
00:16:21: Grenze. Also das ist klar, dass die dann nicht einfach mitgehen. Und selbst wenn es nur appellativen
00:16:27: Charakter hat, weil ja dem eben nichts folgen wird. Und jetzt bin ich mal gespannt, ob sich für
00:16:32: Freitag dann doch nochmal Gespräche einstellen. Also ich glaube, dass das vielleicht schon mal was
00:16:36: ausgelöst hat, vielleicht das Nachdenken bei dem ein oder anderen. Könntest du dir vorstellen,
00:16:40: dass sie das noch zurückziehen? Das glaube ich nicht. Also kannst dann irgendwann nicht mehr
00:16:45: zurück hinter das, was du da gesagt behauptet, in den Raum gestellt hast, oder? Ich glaube,
00:16:51: das ist jetzt augenzu und durch. Man ist das Risiko einmal eingegangen und jetzt muss man es durchziehen.
00:16:56: Das Problem bei diesem Antrag, bei diesem Gesetz muss man auch immer sagen, ist, dass es im September
00:17:03: ja schon eingebracht worden ist in dem Bundestag von der CDU, von der Union. Das ist, ich zähle
00:17:08: es mal an Anfang, Stichens Zustrom-Begrenzungsgesetz eben. Dann hat es die Union im Ausschuss liegen
00:17:13: lassen erst einmal, weil es dafür eigentlich keine Mehrheiten gab im Bundestag, außer eben mit der
00:17:17: AfD. Und dann hat die AfD jetzt in dieser Woche gedroht, dass sie es aus dem Ausschuss herausholen.
00:17:24: Stimmt. Was einmal bedeutet, hätte das im Ausschuss selber, die AfD hätte dafür eine Mehrheit
00:17:29: gebraucht, weil sie es selber nicht eingebracht hat, hätte im Ausschuss selbst die Union schon
00:17:34: zustimmen müssen, der AfD zustimmen müssen, in einen eigenen Antrag daraus zu holen und
00:17:38: dann im Parlament nochmal zustimmen müssen. Und das wäre natürlich, wäre man total vorgeführt
00:17:42: worden. Und dann hat man ihm gesagt, dann machen wir es selber. Würde man öffentlich so nicht zugeben,
00:17:46: aber das ist jetzt mein Gefühl, dass das der Fall war. Also die beiden Anträge wurden heute
00:17:52: eingebracht. Ein Antrag davon ist mit den Stimmen der AfD durchgegangen, dadurch hat die Union hier
00:17:58: eine Mehrheit bekommen, heißt aber auch von FDP und BSW müssen auch ausreichend viele Abgeordnete
00:18:05: zugeben. Vom BSW wohl nicht. Ah, die wollten nicht. Die wollten nur dem Gesetz zustimmen.
00:18:08: Genau, das BSW hat sich wohl enthalten. Die ganz genaue Aufschlüsselung der namentlichen
00:18:13: Abstimmung war jetzt kurz vor unserem Podcast noch nicht da. Aber das BSW hat gesagt, wir enthalten
00:18:17: uns. Ist aber ziemlich sicher, dass wahrscheinlich die Fraktionslosen zugestimmt haben.
00:18:21: Die aber auch in der Mehrheit vor ehemalige AfD Abgeordnete sind. Genau, und dann waren ja
00:18:27: einige Abgeordnete auch nicht da. Und das ist ja nicht so, dass die Mehrheit ist nicht über die
00:18:32: Hälfte des gesamten Parlaments, sondern immer nur der anwesenden Abgeordneten.
00:18:36: Friedrich Merz hat in den zurückliegenden Tagen mehrfach gesagt, ihm sei es vollständig egal,
00:18:42: wer dazustimmt. Denn dadurch, dass die Falschen das richtige unterstützen,
00:18:46: würde das Richtige noch nicht falsch. Das hat er immer mal wieder so oder anders wiederholt.
00:18:52: Und darüber wolle er, wie gesagt, ich hatte es vorhin schon angesprochen, auch nicht mehr
00:18:56: diskutieren. Darin aber, dass er also sehr bewusst in Kauf nimmt, dass die AfD Unions
00:19:02: anträgen und dann im Freitag dann dem Gesetz über das wir sprechen zustimmen könnte,
00:19:08: nimmt er in Kauf, was bislang ja, muss man sagen, als absoluter Tabu-Buch galt. Und wir hören das,
00:19:15: das weiß er auch. Es kann sein, dass die AfD hier im Deutschen Bundestag am Freitag erst
00:19:20: malig die Mehrheit für ein notwendiges Gesetz ermöglicht. Die Bilder, die wir gegebenenfalls
00:19:28: von jubelnden und feichsenden AfD-Abgeordneten sehen, die werden unerträglich sein. Und der
00:19:33: Gedanke schon daran bereitet mir jetzt größtes Unbehagen. Aber meine Damen und Herren,
00:19:39: vor die Wahl gestellt, vor die Wahl gestellt, weiter ohnmächtig zuzusehen, wie die Menschen
00:19:48: in unserem Land bedroht, verletzt und ermordet werden. Vor die Wahl gestellt, der rot-grünen
00:19:55: Minderheit hier im Deutschen Bundestag, weiterhin die Deutungs- und Entscheidungshoheit in der
00:20:01: Asyl- und Einwanderungspolitik zu überlassen. Oder jetzt aufrechten Ganges das zu tun,
00:20:07: was unabweisbar in der Sache notwendig ist. Vor diese Wahl gestellt, entscheide ich mich und
00:20:14: entscheiden wir uns für diesen letzten genannten Weg. So, das ist der ganz hohe Ton, muss man sagen.
00:20:22: Aufrechten Ganges, das zu tun, was unabweisbar in der Sache notwendig ist,
00:20:28: sonst ohnmächtig zuzusehen, wie Menschen ermordet werden. Hat Friedrich Merz hier tatsächlich
00:20:35: keine Wahl oder macht er hier einen folgenschweren Fehler? Also er hätte natürlich eine Wahl gehabt,
00:20:41: er hätte das so nicht machen müssen. Ich glaube, es gab schon den Druck aus der Partei,
00:20:45: auch glaube ich spürt man, dass gerade eben Wahlkämpfer und Wahlkämpferinnen vor Ort,
00:20:50: dass es den Druck auch gibt von Wähler und Wählerinnen. Ihr müsst jetzt mal was machen
00:20:54: und man muss jetzt mal was vorlegen und das haben sie jetzt damit gemacht, nur passiert
00:21:02: ja daraus jetzt erstmal nichts. Na ja doch. Das hätte man ja eben nach der Wahl machen können.
00:21:07: Genau, das Tabu ist jetzt gebrochen, insofern ist schon was passiert, finde ich. Jetzt bei dem
00:21:13: Entschließungsantrag vielleicht noch nicht die Tragweite wie bei dem Gesetz, aber er beschreibt
00:21:18: ja selber, er wird es als unerträglich empfinden. Du hast die versteinerten Minen in dem Beschrieben,
00:21:24: dann nach der Abstimmung. Also da ist ja jetzt was angerichtet und was mir gerade
00:21:30: ganz noch durch den Kopf geht, ist dein Gedanke, den du eben geäußert hast, dass man eben in einem
00:21:36: Wahlkampf natürlich den Teufel tut, aber auf keinen Fall den Kandidaten beschädigt. Sprich,
00:21:41: der weiß ja auch gar nicht mehr, Friedrich Merz, wie sicher er da eigentlich aufgestellte.
00:21:46: Ich kenne ihn nicht, aber ich habe ihn heute wahrgenommen als verunsichert. Ich fand,
00:21:51: er war nicht so stark, wie er manchmal im Bundestag aufgetreten ist, so als erreichte
00:21:57: ihn jetzt langsam auch, was er da gemacht hat und jetzt irgendwie den Geist nicht mehr in die
00:22:04: Flasche kriegt. Ja, also ich hatte auch so einen Eindruck, dass das nicht so der Friedrich Merz war,
00:22:10: der so komplett nach vorne geht. Er hat zum Schluss ja auch gesagt, er bedauert das, dass diese
00:22:14: Stimmen, dass diese Mehrheit so zusammengekommen ist, aber er wusste ja auch, was passieren wird.
00:22:20: Also das Hinterherz zu bedauern, kann man sagen, aber hätte man eben auch verhindern können. Und
00:22:26: es ist jetzt wirklich für ihn die Frage, was da jetzt für die Partei und für das Land
00:22:33: draus folgen wird. Also ich glaube, es sind mehrere Dinge. Einmal, wenn man die Partei anschaut,
00:22:37: ist es eben die Frage, wie gehen die umzufrieden damit um. Es sind die Leute, die jetzt sagen,
00:22:41: ich finde das alles nicht gut. Was ist mit den Leuten, die genau das Gegenteil finden und sogar
00:22:47: noch einen Schritt weitergehen und sagen, wenn der Friedrich Merz es im Bund kann,
00:22:51: warum soll ich das dann jetzt auf Kommunalebene oder auf Landesebene eben nicht machen? Nimmt
00:22:58: die ganzen CDU-Mitglieder in den ostdeutschen Bundesländern, die in den laufenden Landtagswahl
00:23:05: kämpfen, das zurückliegende Jahr dringend eigentlich Hilfe gebraucht hätten, wie sie denn
00:23:11: jetzt irgendeinen Umgang finden sollen. Da stand immer die vielbeschworene Brandmauer. Das hat
00:23:17: dort ja ganz viele, die möglicherweise geneigt gewesen wären, irgendeine Zusammenarbeit mit
00:23:22: der AfD zu suchen, vordurch aus große Probleme gestellt. Da stand aber die Partei Wiener 1 und
00:23:29: jetzt kurz vor Schluss bei einem, ja muss man sagen, den Umfragen nach jedenfalls guten Stand für
00:23:36: die CDU macht der Vorsitzende selbst die Flanke auf. Also es gehört ja in Thüringen, muss man auch
00:23:43: mal dazu sagen, schon auch den Fall, dass in dieser Minderheitsregierungssituation, in der die CDU
00:23:49: ja in der Opposition war, es auch Abstimmungen gab, bei der die CDU mit der AfD etwas abgestimmt
00:23:56: hat. Das wurde immer so, das Modell Thüringen, woanders ist es nicht vorgekommen, war in der
00:24:00: CDU auch umstritten. Es gab die Leute, die gesagt haben, na ja, wenn die was einbringen, muss man
00:24:06: sich ja nicht von der AfD abhängig machen, so wie man das jetzt auch argumentiert. Aber es gab
00:24:11: auch die anderen gesagt haben, das ist völlig unnötig, das müsste man eigentlich nicht tun. Auf
00:24:14: Kommunaleben ist es ja ähnlich. Und da ist die Frage, ob da jetzt nicht die Tür aufgemacht worden
00:24:19: ist, so etwas, was Friedrich Maatz nicht mehr zukriegt. Und auch die Erwartung, die sich für
00:24:23: ihn vielleicht richten, wenn er dann Bundeskanzler ist, dass wenn er ein Kompromiss eingehen muss,
00:24:27: bei einem Thema, das der CDU sehr wichtig ist, ob er dann die eigenen Leute, den eigenen Laden
00:24:33: überhaupt noch zusammenhalten kann, wenn er dann sagt, na ja, ich muss jetzt hier ein Kompromiss
00:24:37: eingehen, weil wir möglicherweise mit SPD, mit Grünen oder wem auch immer in der Koalition sind,
00:24:41: das sind vielleicht die, die man kommt, na ja, aber du hättest so mit der AfD eine Mehrheit. Warum
00:24:45: machst du es nicht mit denen? Und zu Grünen und SPD vielleicht auch noch den Satz, vielleicht ist
00:24:50: da auch noch ein Schaden entstanden, der sich vielleicht auch nicht so einfach wieder gutmachen
00:24:53: lässt, dass man da ein Vertrauen verletzt hat, das bislang bestand. Und wo man jetzt in diesen
00:25:02: Parteien sagt, wir wissen nicht, wie dieser Mann, wenn er impulsiv ist, wenn er und ich glaube,
00:25:07: es ist viel aus der Emotion herausgehandelt worden in der vergangen Woche, wenn er aus der Emotion
00:25:12: heraushandelt und was passiert dann und wie standhaft ist Friedrich Merz dann eigentlich noch? Können
00:25:17: wir mit dem eigentlich zusammenarbeiten? Der Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute
00:25:22: eine Regierungserklärung abgegeben, bevor Friedrich Merz sich eingelassen hat, daraus haben
00:25:28: wir ja eben den Auschnitt gehört, aber ich fand interessant, was Olaf Scholz gesagt hat, was
00:25:34: das jetzt auch zeithistorisch bedeuten und selbstverständlich auch für den anstehenden
00:25:39: Umgang entweder seiner SPD oder aber den Grünen mit der Union, das wissen wir jetzt noch alles
00:25:47: gar nicht, wie die Wahl denn dann ausgeht, aber wir haben jetzt einen neuen Fingerzeug bekommen
00:25:52: mit wem und mit welchem Umstand man da zu tun hat. Das hat der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung
00:25:59: an Friedrich Merz gerichtet, heute so ausgeführt. Wir haben gesagt, es wäre ihm gleichgültig,
00:26:04: wer ihren rechtswidrigen Vorschlägen zustimmt, aber es ist nicht gleichgültig,
00:26:09: ob man mit den extremen Rechten zusammenarbeitet, nicht in Deutschland.
00:26:15: Seit Gründung der Bundesrepublik vor über 75 Jahren gab es immer einen klaren Konsens aller
00:26:30: Demokratinnen und Demokraten. In unseren Parlamenten machen wir mit extremen Rechten nicht gemeinsame
00:26:36: Sache. Sie haben diesen Grundkonsens unserer Republik im Effekt aufgekündigt und Sie haben
00:26:45: als allererstes klargestellt, Sie werden über Ihre Vorschläge mit den demokratischen Parteien
00:26:50: gar nicht mehr verhandeln. Damit bleiben Ihnen als Partner hier nur diejenigen, die Recht und
00:26:56: Gesetz schon immer egal war, die extremen Rechten. Das wissen Sie. Das ist ein Punkt. Jetzt bleiben
00:27:04: eben im Zweifel Friedrich Merz nicht mehr die Partner, die er bräuchte, um eine Politik ins
00:27:12: Werk zu setzen, von der man ja eigentlich ausging, dass er sie machen will. Es war ja nicht anzunehmen,
00:27:19: finde ich, dass er diese Brandmauer irgendwann einreist. Ich würde auch gar nicht sagen, dass er
00:27:27: sie eingerissen hat. Also das ist mir immer noch so hoch. Einreisten beginnt für mich dann, wenn man
00:27:32: wirklich in der Koalition geht. Man hat mit denen ja auch nicht, man hat ja nicht aktiv mit der AfD
00:27:37: gesprochen. Man hat das aber bewusst in Kauf genommen und das übrigens muss man vielleicht
00:27:41: auch noch mal sagen, gerade bei diesem Thema Migration. Ja, Wahnsinn. Also das ist auch noch am
00:27:47: heutigen Tag, wo man eine Holocaust Gedenkstunde im Bundestag hatte. Das sind alles Dinge, die
00:27:52: zusammenkommen, die unglaublich... Der Bundeskanzler hat daran erinnert, hat gesagt, dass wir das
00:27:56: Asylrecht haben, wie wir es haben, ist nicht zuletzt im Umstand zu danken, an den hier erinnert wird.
00:28:04: Das war schon enorm, fand ich. Man hat mich auch gewundert, dass Friedrich Merz, der solche
00:28:09: Gelegenheiten sonst, glaube ich, nutzt, nichts gesagt hat, außer dass er rüber gerufen hat in die
00:28:18: AfD-Fraktion, auch noch mit dem falschen Begriff, die stünden für den Fliegenschiss und ich dachte,
00:28:24: so, was ist jetzt in ihn gefahren? Das war irgendwie nicht der Friedrich Merz, der sonst ja dafür gut
00:28:30: ist, dass er eine historische Einordnung auch noch mal vornimmt. Ja, und Friedrich Merz, und das
00:28:36: habe ich ihm bislang ja auch immer abgenommen und würde ich ihm tatsächlich auch immer noch
00:28:39: abnehmen, will ja auch nicht koalieren mit der AfD. Das will er nicht und das will man in vielen
00:28:45: Teilen der Union nicht. Das will auch keinen Markus Söder, der will auch keine Koalition mit der
00:28:50: AfD. Einmal, weil es eine Partei ist, die in vielen Landesverbänden rechtsextrem eingestuft ist,
00:28:57: weil es eine Partei ist, die so ein Rechtsstaat eben nicht eigentlich nicht achtet, die ein
00:29:02: anderes System oder andere Art des Staates haben will. Aber auch wenn man weiß, dass eine Koalition
00:29:08: mit der AfD natürlich eine konservative Partei über die Union kaputt machen würde. Wenn man in
00:29:13: die anderen Länder guckt, dann ist die weg und die Union hat deswegen nochmal eine wahnsinnig
00:29:19: wichtige Funktion am Mitte, im Mitte rechten Parteinspektrum, dass sie definiert, bis wo geht
00:29:27: die Grenze, dass sie die auch die konservativen Wähler, die eine Art Demigrationspolitik wollen,
00:29:35: dass sie die mit einsammelt, dass sie die für sich gewinnt und aber auch die anderen in der Mitte
00:29:40: nicht vergisst als Volkspartei und dass sie eben auch sagt, wo ist Schluss für uns, was machen
00:29:46: wir nicht und wo beginnt die, wie Straußmann sagt, der Mauer neben der CSU gibt es nur noch die
00:29:51: Mauer, die Wand. Und ich weiß nicht, genau. - Ebenfalls keine demokratische Partei rechts von den
00:29:57: Unionsparteien damals der CSU. - Ja und da ist eben heute irgendwie was passiert, was zumindest da
00:30:06: eine Erschütterung reingebracht hat. - Ja, schauen wir noch mal inhaltlich, worum es da aber heute
00:30:13: oder auch am Freitag dann vor allem gehen wird, dann geht es um das sogenannte, wir haben schon
00:30:18: genannt, Zustrom-Begrenzungsgesetz, was wir ausdrücklich immer in Anführungsstrichen sprechen,
00:30:24: das soll abgestimmt werden, geht um ein bereits in erster Lesung und im Innenausschuss beratenden
00:30:31: Entwurf für ein Gesetz, wonach das Wort "Begrenzung" wieder im Aufenthaltsgesetz stehen soll, im Moment
00:30:39: ist da nur im Sinne von Ausschliessung, von der Steuerung des Zuzugs von Ausländern, die Rede,
00:30:46: da soll also auch das Wort "Begrenzung" wieder aufgenommen werden. Es will den Familiennachzug
00:30:51: für Menschen mit subsidiärem Schutz beenden und der Bundespolizei soll mit diesem Gesetz, sollen
00:30:58: mehr Kompetenzen eingeräumt werden. So, das muss man aber ja sagen, hätte doch die Taten von
00:31:06: Aschaffenburg, Magdeburg, Solingen etc. nicht verhindert, oder? Das hätte es nicht verhindert,
00:31:13: was in diesem Zustrom-Begrenzungsgesetz steht. Die Frage ist, ob das mit der Bundespolizei,
00:31:19: dass die Bundespolizei lautet, die sie, ich glaube es geht darum, dass man sie aufrecht und in
00:31:25: Gewahrsam nehmen kann, ob das vielleicht etwas verändert hätte schon vorher, wenn man eine
00:31:31: dieser Täter schon aufgegriffen hätte. Aber man muss hinter all das, glaube ich, immer ein Fragezeichen
00:31:38: machen, hinter dieses große Versprechen. Wenn wir das jetzt alles durchsetzen, dann gibt es in
00:31:43: Deutschland absolute Sicherheit. Weil die es nie geben kann. Die ist natürlich nie geben kann. Und
00:31:51: insbesondere dann, wenn du mit psychisch kranken Menschen konfrontiert bist, wie es im Falle
00:31:56: Aschaffenburg ja der Fall war. Und dennoch, ja, ich verstehe das Gefühl, man wünscht sich mehr
00:32:03: Sicherheit. Aber ob du es durch ein solches Gesetz erreicht, weiß ich nicht. Hab dich auch nur deshalb
00:32:09: gefragt, weil Friedrich Merz ja in dem Ausschnitt, den wir eben eingespielt haben, behauptet. Damit
00:32:15: ließe sich das Lösen. Ansonsten würde man ohnmächtig zusehen und das will er halt nicht. Und ich
00:32:21: habe es dich gefragt, weil ich weiterhin gucken will, was macht er jetzt da? Verträgt sich das mit
00:32:28: üblicher konservativer Programmatik, etwa auch in Konflikt mit Recht, mit Europarecht und mit dem
00:32:36: Asylrecht zu geraten. Friedrich Merz sagt jetzt immer nein. Der ist ja selber Jurist und er kennt
00:32:44: auch dieses Moment, dass man sagt, hirst du fünf Juristen, hast du sie? Meinungen? Er konzentriert sich
00:32:50: sehr gerne auf die Meinung des früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier,
00:32:55: der gesagt hat, es ginge sehr wohl, dass man diese Gesetze so ändert, wie Merz das will. Er sagt,
00:33:02: man könne eine nationale Notlage behaupten und darüber dann Zurückweisungen an den Grenzen
00:33:08: durchsetzen. Das habe dann Vorrang nationales Recht vor dem Europarecht und das hält er nicht nur
00:33:15: für möglich, sondern Zitat für geboten. So legt sich Merz hier also auch mit der EU an, um
00:33:23: nationales Recht durchzusetzen. Das wäre auch, da greif ich deinen Gedanken auf, nicht das,
00:33:29: wofür die CDU in ihrer Europapolitik und in ihrer Grundverordnung in der Welt gestanden
00:33:37: hätte. Und wer die auch Friedrich Merz nicht steht, also Friedrich Merz ist ja ein eingefleischte
00:33:41: Europäer, der saß ja selber mal im Europaparlament. Und die Argumentation der Union ist quasi,
00:33:48: man macht das, um die Europäische Union, so wie sie ist, eigentlich zu retten, weil das,
00:33:56: wie das Asylsystem im Moment in Europa funktioniert, so nicht mehr eben funktioniert. Das ist
00:34:01: dysfunktional. Ich bin mir aber auch nicht ganz sicher, ob das aufgeht. Also es geht ja ganz
00:34:07: speziell um diese Zurückweisung an der Grenze von Asylbewerbern. Und das ist auch keine neue
00:34:17: Forderung der Union. Das fordert sie schon seit, ich glaube, August letzten Jahres, dass man
00:34:22: Flächendecken eben zurückweißen. Es muss man dazu sagen, Zurückweisungen an den Grenzen dürfen,
00:34:27: können schon stattfinden, aber nur bei Leuten, die eine Wiedereinreisesperre haben oder die
00:34:30: beispielsweise ohne Wiesnum kommen, aber auch nicht Asyl sagen, wer Asyl sagt, darf im Moment
00:34:34: nach Deutschland einreisen, weil das europäische Recht sagt, dass der Staat, in dem jemand Asyl
00:34:41: beantragt, sich auch drum kümmern muss, dass man überprüft, welcher Staat das für das Asylverfahren
00:34:47: zuständig ist. Das ist ja in der Regel nicht Deutschland. Das ist ja einer der EU-Außengrenzstaaten,
00:34:53: Italien, Griechenland, Bulgarien beispielsweise. Muss man prüfen, hat man sechs Monate Zeit und
00:34:57: in der Zeit kann man die Personen dann rücküberstellen, wenn das in sechs Monaten nicht passiert. Dann
00:35:02: ist Deutschland tatsächlich dafür zuständig. Und weil viele Staaten eben diese Asylverfahren
00:35:08: nicht durchführen und nach Deutschland weiter schicken, die Asylbewerber, Asylbewerberinnen,
00:35:12: die das natürlich machen, die brauchen irgendeine Anlaufstelle und viele haben auch vielleicht
00:35:17: Verwandtschaft in Deutschland oder wie auch immer oder haben gehört, in Deutschland geht es einem gut.
00:35:20: Kommen sie nach Deutschland und das wird als dysfunktional wahrgenommen und dem möchte
00:35:25: man etwas entgegensetzen und sagt eben mal auch ein Stück weit, weil die anderen Recht
00:35:29: Weil die anderen sich nicht mehr ins Recht halten, brauchen wir das jetzt auch nicht.
00:35:32: Nur ich glaube, wenn man das tut, dann kann man das mit der EU, jetzt mal ganz überspitzt
00:35:38: sagen, auch lassen.
00:35:39: Wir haben jetzt eine Asylrechtsreform gehabt, die soll das Ganze auch wieder ändern.
00:35:45: Das ist ja vielleicht mal die Frage, ob man nicht abwartet, ob dadurch nicht eine Verbesserung
00:35:49: wieder eintritt.
00:35:50: Und zu diesen ganzen Fragen, nationales Recht, europäisches Recht, also nach nationalem
00:35:55: Recht wäre es übrigens möglich.
00:35:57: Ein nationales Recht, Grundgesetz würde Erlauben zur Rückweisung an der Grenze, weil die Leute
00:36:00: über sichere Drittstaaten kommen, also EU.
00:36:03: Kommen müssen, also über den Landweg kannst du nicht alles zu.
00:36:06: Über die Nordseekummen wenigsten.
00:36:07: Genau.
00:36:08: Und außer Flughäfen wäre noch eine Möglichkeit.
00:36:12: Aber wer kann sich das leisten, dass er mal entspannt nach Deutschland fliegt.
00:36:16: Genau.
00:36:17: Und nur eben europäisches Recht überlagert nationales Recht.
00:36:20: Und dieser Notstand, von dem man immer spricht, ich weiß nicht, ob Außengrenzstaaten, die
00:36:26: viel mit Migration zu tun haben, ob die uns nicht auslachen.
00:36:29: Wenn Deutschland sagt, nationaler Notstand, den kann man, ausrufen werden, die innere
00:36:32: Ordnung in einem Staat bedroht ist, dann kann man nationales Recht über europäisches
00:36:36: Recht widerstellen.
00:36:37: Nur gab es bislang kein einziges Land, das das Gerichtsfest durchsetzen konnte und da,
00:36:44: glaube ich, muss schon viel passiert.
00:36:47: Natürlich hatten wir diese Attentate, wir hatten Terror, wir haben jetzt Erschaffenburg gehabt.
00:36:52: Das war unsichert sehr viele Leute, da ob es für einen Notstand reicht, weiß ich nicht.
00:36:58: Die Zahlen einmal kurz drauf geguckt sagen eigentlich, dass die Situation sich ein wenig
00:37:05: gebessert hat, was die Zahl der Erstanträge auf Asyl angeht.
00:37:11: Also 2024 gab es weniger Asylanträge in Deutschland als im Vorjahr, aber immer noch mehr als
00:37:19: zum Beispiel 2019 vor Corona.
00:37:22: Das ist die Situation.
00:37:24: Ebenso ist es so, 2024 sind mehr Menschen abgeschoben worden als in den Jahren zuvor,
00:37:30: rund 20.000, aber auch weniger als vor Corona.
00:37:35: Da waren es im Jahr 2019 rund 22.000 Menschen.
00:37:40: Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die hier sind, nicht zuletzt auch 1,2 Millionen Ukrainerinnen
00:37:46: und Ukrainer.
00:37:47: Und das, auch die, die schon hier sind, stellt natürlich Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker,
00:37:55: die damit befasst sind, für die Menschen Kitaplätze zu finden, genügend Personal vorzuhalten,
00:38:01: Wohnungen zu finden und so weiter und so vor.
00:38:03: Vor riesige Probleme und das sind auch dann oft Mitglieder der SPD, das habe ich gestern,
00:38:10: als ich mit Olaf Scholz als Interview machte, dem auch gesagt, dass die natürlich jetzt
00:38:14: nicht hingehen können und sagen, dolle Sache.
00:38:18: Es gibt ja in absehbarer Zeit zum Beispiel das neue gemeinsame europäische Asylsystem.
00:38:24: Das tritt dann in Kraft, wo schon an den Außengrenzen Menschen ein Asylverfahren bekommen werden
00:38:30: und zurückgewiesen werden können.
00:38:33: Das könnte ja die Situation verbessern, hilft denen dann aber in dem Umgang mit den Menschen,
00:38:38: die hier sind, auch nicht.
00:38:40: Dass die es als bedrängend empfinden, was durch Zuwanderung, durch Migration, durch Einwanderung
00:38:47: an Herausforderungen auf sie zukommt, das verstehe ich schon auch in dem Gefühl der Wählerinnen
00:38:52: und Wählern, laut Umfrage, ID, Deutschland-Trend, der aktuelle ist es auch so, dass man sagt,
00:38:58: das Thema ist für mich wahrleitenscheidend.
00:39:00: So ob das jetzt eingerätet ist durch die laufende Disposition oder durch die Zahlen, das weiß
00:39:06: ich nicht.
00:39:07: Das wird man auch kaum rauskriegen.
00:39:09: Aber jedenfalls ist es jetzt erstmal da und man sieht dann vielleicht das, was die Bundesregierung
00:39:17: davor stellt, wenn sie sagt, sie will ihr sogenannte Sicherheitspaket nochmal in den
00:39:22: Bundestag einbringen, will den BKA und der Bundespolizei mehr Befugnis bringen und will
00:39:28: versuchen, dieses gemeinsame europäische Asylsystem schneller an den Start zu bringen.
00:39:33: Das wirkt im Vergleich zu so einer brachialen Vorstellung, hey komm, wir stoppen alle an
00:39:38: der Grenze eher kleinteilig und technisch.
00:39:41: Eventuell ist so im Moment die Situation, die es Friedrich Merz als geboten erschienen
00:39:48: ließ, im Wahlkampf da jetzt mal klare Kante zu zeigen.
00:39:53: Ja, ich glaube es hat wirklich sehr viel mit diesem, was du angesprochen hast, mit diesem
00:39:57: Gefühl zu tun, dass man das vor allem adressiert, auch gar nicht in so klein, klein Teile reingeht
00:40:04: und das wieder und jenes erklärt, sondern einfach mal ankündigt, dieses und jenes machen
00:40:10: wir jetzt einfach mal und lassen uns mal nicht von möglichen Hindernissen davon abhalten
00:40:17: und eben dann mit dem Versprechen auch, dadurch werden Dinge auch wieder besser werden.
00:40:22: Und wenn man aber ja so ein bisschen unter die Oberfläche guckt, hätten wir gerade schon
00:40:26: ein bisschen angerissen, dann sitzen da viel komplexere Themen.
00:40:29: Also natürlich glaube ich, dass bei diesen ganzen Fragen, bei diesen zarten Aschaffenburg,
00:40:35: Magdeburg-Sohlingen natürlich die Einwanderungspolitik, die Asylpolitik auch eine gewisse Rolle spielt.
00:40:42: In Aschaffenburg hat es eine Rolle gespielt, dass der Täter nicht rechtzeitig nach Bulgarien
00:40:48: rücküberstellt werden konnte, dass er danach, als er gesagt hat, er reist freiwillig aus,
00:40:52: dass die Papiere nicht da waren.
00:40:54: In der Zeit, in der er auf die Papiere gewartet hat, hat er eben dann diesen schrecklichen
00:40:58: Angriff auf diese Kindergartengruppe gemacht.
00:41:00: Das sind aber Vollzugsdefizite und die Gesetze hättest du gehabt, um das zu machen.
00:41:06: Darauf beruft sich zum Beispiel die SPD.
00:41:08: Ich glaube auch, dass man viele dieser Dinge schon hätte umsetzen können, dass es, glaube
00:41:15: ich, an vielen Stellen einfach auch das BAMF möglicherweise befordert ist.
00:41:18: Das ist das Bundesamt für Migratz.
00:41:20: Das ist genau das.
00:41:21: Ja, dann ist so tief man beim Thema drin.
00:41:22: Nein, das ist ja gut.
00:41:23: Abkürzungen nicht mehr erklärt.
00:41:25: Ich habe die aber auch als 2015 gelernt, muss ich sagen, BAMF.
00:41:27: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dass sich um die Asylanträge kümmert und
00:41:31: so, dass das einfach überfordert ist und dass so ein Antrag halt irgendwo unten liegt
00:41:35: und dann dauert es halt, bis der wieder hoch kommt und so, weil es einfach viele Anträge
00:41:38: gibt.
00:41:39: Es gibt Bundesländer, denen läuft es besser und es gibt Bundesländer, denen läuft es schlechter.
00:41:42: Das ist da, glaube ich, Dinge, die man im Kleinen noch ändern kann.
00:41:46: Das ist auch diese Fragen, die wir auch schon angerissen haben, psychologische Betreuung beispielsweise.
00:41:50: Aber das ist was, was in dem Wahlkampf ja nicht so sehr knallt, um das jetzt mal zugespitzt
00:41:57: zu sagen.
00:41:58: Nicht sich auf dem Wahlplakat schreibt.
00:41:59: Wir sind die Partei für die bessere psychologische Betreuung und mehr.
00:42:03: So, das ... und das schwingt vielleicht auch so ein Stück weit mit.
00:42:08: Na ja, man gibt dem Täter eine Entschuldigung, was glaube ich niemand tut, weil das ist
00:42:11: keine Entschuldigung.
00:42:12: Trotzdem muss man sich darum kümmern, dass man einfach ... auch wenn man jetzt die Grenzen
00:42:18: zumacht, hat man ja trotzdem noch viele Menschen, die in Unterkünften sitzen, mit wenig Perspektive,
00:42:24: die vielleicht auf engem Raum sitzen, die nicht arbeiten, was auch immer, denen man irgendwie
00:42:28: für die man sich auch überlegen muss, wie man es integriert, für die man Lösungen
00:42:31: findet, solche Dinge muss man, glaube ich, auch angehen.
00:42:34: Und da ... nur das lässt sich nicht so leicht in Vordergestellung.
00:42:38: Sicherheit ist sowieso eigentlich ein viel breiteres Feld, aber das glaube ich mal gar
00:42:40: nicht offen.
00:42:41: Wohin führt die neue Härte im Wahlkampf?
00:42:44: Diese Frage habe ich ja über unsere Folge geschrieben gemeinsam mit meinem Team.
00:42:49: Und ich will da weitergehen damit, dass ich auch nochmal dir und unseren Hörern und Hörern
00:42:56: vorspiele, was der Bundeskanzler dazu gesagt hat.
00:42:59: Denn der hat ja heute jetzt den Eindruck erweckt, dass dem Entschließungsantrag, dem ersten
00:43:06: mindestens mal mit den Stimmen der AfD zugestimmt worden ist und der durchgekommen ist, dass
00:43:11: sei der Startschuss für Schwarz-Blau, das hat der Bundestag heute so gesagt.
00:43:17: Und auch im Interview gestern mit mir schon in die Richtung gedeutet.
00:43:21: Was unterstellen Sie Friedrich Merz eigentlich?
00:43:26: Wenn er sagt, bitte, ich kann doch eine richtige Entscheidung nicht davon abhängig machen,
00:43:32: dass die Falschen Sie auch richtig finden.
00:43:35: Was unterstellen Sie ihm, wenn Sie von Tabu-Bruh sprechen eben?
00:43:39: Auch der Generalsekretär der SPD hat das auch gemacht.
00:43:42: Ich wiederhole das nochmal.
00:43:44: Was war der Grund dafür?
00:43:46: Dass sich der SPD-Fraktionsvorsitzende und der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende und im
00:43:52: Übrigen zu der Zeit auch noch die anderen demokratischen Fraktionen darauf verständigt
00:43:56: hatten in der Zeit vor der Bundestagswahl, wo die Regierung dadurch, dass ich die FDP
00:44:04: aus der Regierung entlassen habe, wo es keine Mehrheit mehr gibt, für keine Formation,
00:44:12: dass wir untereinander verabreden, nur Sachen gemeinsam zu machen, die wir jeweils beschließen
00:44:17: können ohne die AfD.
00:44:19: Das war eine Verabredung.
00:44:20: Die ist wenige Tage, wenige Wochen alt.
00:44:23: Und bis vor wenigen Tagen haben sich auch noch alle dafür gerühmt, dass sie es exakt
00:44:27: zu machen.
00:44:28: Es ist also gewollt, als Tabu-Bruh vielleicht um uns dran zu gewöhnen, dass es auch irgendwann
00:44:34: nicht nur um Zustimmung zum Gesetzen, sondern auch um Wahlentscheidung geht im Deutschen
00:44:39: Bundestag.
00:44:40: Und ich sage, das können die Wählerinnen und Wähler verhindern, indem sie dafür sorgen,
00:44:45: dass AfD und CDU im nächsten Deutschen Bundestag keine Mehrheit haben.
00:44:49: Und ich glaube, es gibt viele CDU/CSU-Wähler, die sich gegenwärtig überlegen, ob sie nicht
00:44:54: doch lieber erkreuzbar der SPD machen.
00:44:56: Also denken Sie, Friedrich Merz hat einen Fehler gemacht.
00:44:58: Es geht mir nicht um einen Fehler im Sinne von politischer Taktik, es geht mir um einen
00:45:02: Fehler im Sinne von politischer Moral.
00:45:05: Aber Sie sind ein Wahlkampf.
00:45:06: Ja, aber ich finde, Moral gilt immer und ist nicht in Wahlkämpfen ausgesetzt.
00:45:12: Jedenfalls ist das meine Haltung.
00:45:13: Ich kenne nicht die von Friedrich Merz.
00:45:15: Heute hat Olaf Scholz im Bundestag dann noch gesagt, Friedrich Merz mache einen unverzeihlichen
00:45:22: Fehler und genau es drohe eine schwarz-blaue Regierung in Deutschland.
00:45:28: Ist das jetzt in deinem Verständnis bloße Wahlkampf-Taktik von Scholz, der Spitzenkandidat
00:45:34: seiner Partei ist?
00:45:36: Oder ist das jetzt dann wirklich vorstellbar?
00:45:40: Also ich halte es nicht für vorstellbar.
00:45:42: Ich habe ja schon gesagt, ich glaube nicht, dass Friedrich Merz koaliert mit der AfD.
00:45:46: Da würde ich wirklich darauf wetten.
00:45:51: Ich glaube, dass das jetzt bei Scholz auch ein Stück weit Wahlkampfgetöse ist, da so
00:45:57: eine Angst auch aufzubauen, die mobilisieren soll.
00:46:01: Vielleicht, ich weiß nicht, die CDU/CSU-Wähler können mir fast nicht vorstellen, dass die
00:46:08: doch noch mal zur SPD wechseln, aber vielleicht auch noch mal die eigenen Leute.
00:46:12: Denn ich glaube, es gibt schon, wenn man gerade auf die Umfang sieht, sieht man es ja, dass
00:46:18: es schon auch in der SPD einfach viele Leute gibt, die nicht mehr überzeugt sind von der
00:46:23: Partei und von ihrem eigenen Kanzler überzeugt sind.
00:46:25: Man hört immer wieder von Grummel in den sozialdemokratischen Rhein und dass das schon
00:46:31: ein Unmobilisierungseffekt auch geben kann, auch möglicherweise bei den Grünen, dass
00:46:36: die Leute sagen, ich wusste bislang nicht so recht, ich weiß gar nicht, wie es in deinem
00:46:39: Umfeld so ist, aber mir ist zum Beispiel so, dass viele Leute sagen, ich bin so unsicher,
00:46:43: was ich wählen soll.
00:46:44: Total.
00:46:45: Ich weiß vielleicht, was ich nicht wähle, aber auch die, die sich bislang total sicher
00:46:49: waren und vielleicht hat der Moment heute und diese Woche jetzt nochmal so ein bisschen
00:46:54: für den einen oder anderen mehr Sicherheit reingebracht, was man eigentlich möchte und
00:46:57: auf welcher Seite man tatsächlich steht.
00:47:00: Merz hat ja heute mit seinem Gewissen argumentiert, du glaubst ihm.
00:47:04: Dabei fallen ihm allerdings, muss man sagen, die Sätze auf die Füße, die er erst Mitte
00:47:09: November im Bundestag ja mit großer Leidenschaft gesprochen hat und die ihm, glaube ich, alle,
00:47:15: also mich inklusive, aber völlig egal, was ich dazu denke, aber das hat man ihm geglaubt.
00:47:21: Hören wir das nochmal.
00:47:22: Wir sollten vereinbaren mit ihnen, den Sozialdemokraten und ihnen den Grünen, dass wir nur die Entscheidungen
00:47:28: auf die Tagesordnung des Plenums setzen, über die wir uns zuvor mit ihnen von der SPD und
00:47:35: den Grünen in der Sache geeinigt haben, sodass weder, sodass weder bei der Bestimmung
00:47:42: der Tagesordnung noch bei den Abstimmungen hier im Haus in der Sache auch nur ein einziges
00:47:49: Mal eine zufällige oder tatsächlich herbeigeführte Mehrheit mit denen da zustande kommen.
00:47:56: Diese Verabredung möchte ich Ihnen ausdrücklich vorschlagen, meine Damen und Herren, denn
00:48:02: das hätten diese Damen und Herren von rechts außen doch gern, dass sie plötzlich die Mehrheiten
00:48:08: besorgen und sei es mit ihnen, sei es mit ihnen von den beiden Minderheitsfraktionen bei
00:48:15: der Bestimmung der Tagesordnung.
00:48:17: Wir wollen das alles nicht.
00:48:21: Ich hoffe, Sie sehen das auch so, liebe Kolleginnen und Kollegen.
00:48:26: Puh, das fällt Ihnen jetzt auf die Füße, ne?
00:48:28: Ja, und vor allem hat er das ja selber mit so einem Werf da eingebracht und so eine Emotion
00:48:35: eingebracht und jetzt reiste das alles wieder nieder und das ist, glaube ich, der Schadendäner
00:48:42: bei den anderen Parteien und eben auch vielleicht bei dem einen oder anderen Wähler und Wählerrin
00:48:47: verursacht hat, dass er das erst aufgebaut hat und dann wieder einreist.
00:48:50: Ich habe auch das Gefühl, das ist eine vorige Woche, aber das ist jetzt wirklich nur mein
00:48:56: Gefühl kommunikativ auch ein bisschen, was drunter und drüber gegangen ist.
00:49:00: Denn erst kam diese Richtlinienkompetenznummer und dann hätte man ja, und jetzt, ne?
00:49:05: Also theoretisch durchdacht, hätte man ja als Friedrich Merz, wenn man das hier vorher
00:49:10: angekönigt hat, was er da angekönigt hat, sagen können, so uns ist wichtig, dass da
00:49:13: was passiert, dass sich was verändert und weil wir ja Mehrheiten in der Mitte suchen
00:49:17: wollen, arbeiten wir jetzt Anträge aus und mit denen gehen wir jetzt auf die anderen
00:49:20: Parteien zu.
00:49:21: Und danach hätte man ja theoretisch noch sagen können wir die anderen sagen, nee, das gehen
00:49:25: wir nicht mit, sagen wir bringen es jetzt trotzdem ein.
00:49:27: Er hätte auch für Aufschrei gesorgt, aber diese, es war quasi Richtlinienkompetenz,
00:49:34: dann kam es uns ja egal, wer mit uns abstimmt, soll zustimmen, wer zustimmt und wer nicht
00:49:39: zustimmt, stimmt nicht zu.
00:49:40: Und dann erst kam, wir reden immer mit den Parteien in der Mitte und da war aber die
00:49:45: Brandmauer Diskussion schon lange, lange da und hat alles überlagert.
00:49:49: Und da ist irgendwo, weiß ich nicht, aus der Emotion heraus, wie auch immer ein, also
00:49:53: gefühlt ein Fehler passiert.
00:49:55: Und ich frage mich, warum es war irgendwie ohne Not.
00:49:59: Ja, ich habe am Wochenende aber noch gedacht, dass es eigentlich ganz schön clever ist, wie
00:50:04: die Union dann den Antrag geschrieben hat.
00:50:06: Denn darin findet sich auch ein Passus, dem also die AfD dann heute auch zugestimmt hat,
00:50:11: der klar macht, das sind nicht unsere Partner.
00:50:14: Das sind unsere politischen Gegner.
00:50:16: Die schwören Fräbenfeindlichkeit, die Sorgen für Verschwörungserzählungen.
00:50:22: Da wird also eine Partei nochmal genau belabelt als Schmuddelkind, sag ich jetzt in meinen
00:50:28: Worten.
00:50:29: Darüber hat sich zum Beispiel Tino Krupalla, einer der Sprecher der AfD, aufgeregt am
00:50:33: Wochenende hat gesagt, ah, unüblich, dass in Anträgen eine Partei diffamiert wird.
00:50:39: So, die haben dann erst mal überlegt, stimmen sie dem zu oder nicht.
00:50:42: Da dachte nicht noch, okay.
00:50:43: Hier erkenne ich jetzt doch so was wie zugehen auf die Parteien der Mitte.
00:50:48: Er hat die Anträge allein an SPD, Grüne und FDP geschickt, eben nicht an die AfD, um
00:50:55: nicht den Eindruck zu erwecken, dass er mit denen eine Mehrheit suchen will.
00:50:59: Blöd war dann, dass im Raum immer der Satz schwebt, aber ich diskutiere nicht mehr
00:51:03: darüber.
00:51:04: Genau.
00:51:05: Das ist das, was du mit Richtlinienkompetenz meinten, mit dieser Härte mit.
00:51:08: Am ersten Tag mache ich das und ich zock das durch und auch hier lasse ich nicht mit
00:51:12: mehr diskutieren.
00:51:13: Komplette Kompromisslosigkeit.
00:51:15: Ja, aber die hat natürlich was von Machatum und so kann der aber auf die Füße fallen,
00:51:20: wenn die anderen da nicht mitmachen und kann der auch auf die Füße fallen, dann heute,
00:51:26: wenn dieser Antrag nur dank der Stimmen auch der AfD durchkommt.
00:51:31: Du hast eben schon den ersten parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Fraktion angesprochen,
00:51:35: Bernd Baumann, dein Kollege hat beobachtet, er habe salotiert.
00:51:39: Der hat dann öffentlich noch gesagt, jetzt beginnt eine neue Epoche, wir führen an, Sie können
00:51:46: folgen Herr Merz.
00:51:48: Das wird er natürlich.
00:51:50: Den möchte du nicht hören, den Satz.
00:51:53: Nee, den möchte man nicht hören, den möchte ich glaube ich niemand hören, weder Friedrich
00:51:58: Merz noch sonst jemand, aber die AfD hat natürlich dann Teil des Spiels jetzt auch gewonnen.
00:52:04: Dass sie dem Antrag zugestimmt haben, erst dachte ich auch, das ist ein smarter Move,
00:52:09: ich dachte auch, ja, dass man da so was reinschreibt, so ein Anti-Affd-Passus.
00:52:12: Und dann dachte ich, nee, aber da können die sich sogar noch mehr als Opfer darstellen
00:52:19: und in Szene setzen und sagen, die wollen uns ja nur diffamieren, aber schaut uns an,
00:52:23: uns geht es doch nur um die Inhalte.
00:52:25: Wir stimmen trotzdem zu, weil uns die Inhalte so wahnsinnig wichtig sind.
00:52:29: Und das haben sie ja auch gemacht und das haben sie entsprechend ausgebadet und es ist
00:52:35: ja wirklich erklärtes öffentlich erklärtes Ziel der AfD, die Union auch kaputt zu machen.
00:52:40: Und da hat die Union ihr jetzt in gewisser Weise auch ein Stück weit ein Gefallen getan,
00:52:46: weil da können die sich jetzt draufsetzen und können immer wieder genüsslich sagen,
00:52:52: schaut euch an, mit der Union zusammen würden wir doch Veränderungen hinkriegen und würden
00:52:56: wir doch quicken doch die Politik in unsere Richtung immer weiter drehen.
00:52:59: Wenn wir besonders schreien, wenn wir besonders hart etwas fordern, werden die anderen schon
00:53:04: irgendwann einknicken.
00:53:05: Und das werden die immer wieder jetzt im Wahlkampf nach oben ziehen.
00:53:09: Und das ist gefährlich und könnte möglicherweise eben für die AfD auch nochmal mobilisierenden
00:53:13: Faktoren haben.
00:53:14: Du kommst aus Bayern.
00:53:16: 2018, glaube ich, bei der Landtagswahl war das hat Markus Söder und hat es ja später
00:53:21: auch eingestanden, den Fehler gemacht, dass er sich zum Beispiel, indem er vom Asyl-Tourismus
00:53:26: in Anführungsstrichen gesetzt gesprochen hat, dass er sich allzu sehr der AfD angenähert
00:53:32: habe, er versucht dann kurz vor der Wahl noch den Schwenk genau andersrum, weil ihm klar
00:53:38: geworden ist, dass mutmaßlich wieder das Original profitiert, wenn du als Vertreter
00:53:45: einer konservativen Partei da eine Anleihe suchst.
00:53:48: Das wissen die doch alle schon.
00:53:51: Warum glaubt Friedrich Merz und mit ihm der Generalsekretär, der für sowas zuständig
00:53:56: ist in einer Parteikastin Linnemann, dass die beiden oder die Union in jetziger Verfassung
00:54:04: eher in der Lage wäre, mit diesem Theorem zu brechen, dass immer nur die AfD profitiert,
00:54:13: wenn du insbesondere in der Migrationsfrage was deren Hauptthema ist, irgendwie auf die
00:54:19: zugehst.
00:54:20: Die Argumentation der Union wäre jetzt zu sagen, naja, wir machen ja nichts mit der
00:54:26: AfD und wir haben uns den ja auch nicht angenähert, sondern das ist Unionspolitik und ich glaube,
00:54:30: das ist auch eine Gradwanderung, weil das eben schon eben Bestandteil der Union ist
00:54:34: für ein Stück weit härtere, schärfere Migrationspolitik zu stehen.
00:54:41: Klar.
00:54:42: Und auch so ein bisschen das, was man so aus Angela Merkel-Zeiten, diese Unzufriedenheit,
00:54:48: dass man die wieder ein bisschen gut macht und sagt, naja, da muss man jetzt was ändern.
00:54:51: Ich frage mich das auch immer, warum man trotzdem immer wieder in diese Falle tappt, sich dann
00:54:57: doch von der AfD vielleicht ein Stück weit sogar treiben zu lassen und man eigentlich
00:55:02: genau weiß, dass ist immer nur das Original am Ende gewinnt.
00:55:05: Verspricht sich Friedrich Merz davon, seine Partei, die CDU in die Richtung stärker zu
00:55:12: öffnen, wo es vielleicht so Wählerinnen und Wähler gibt, die zweifeln, die AfD eigentlich
00:55:20: nicht wählen wollen, die aber zum Beispiel für einen härteren Kurs in der Migrationspolitik
00:55:24: gerne stimmen wollen, die überhaupt gar nicht auf der alten Linie von Angela Merkel und
00:55:30: anderen liberalen Kräften in der CDU sind, die für so etwas wie eine Willkommenskultur
00:55:36: standen, auf ein Angela Merkel dann im weiteren Verlauf auch eine andere Migrationspolitik
00:55:40: gemacht hat.
00:55:41: Aber das war ja die Mutmaßung und die Zuschreibung, die da war.
00:55:46: Friedrich Merz ist angetreten, um damit aufzuräumen in der CDU.
00:55:49: Gehört das da rein und kommt es dann, wenn zu einem relativ späten Zeitpunkt, nochmal
00:55:54: mit Brachialgewalt?
00:55:55: Es gehört da rein und wir haben das aber auch schon gesehen als das Grundsatzprogramm.
00:55:59: Klar.
00:56:00: Der CDU ist getroffen.
00:56:01: Da haben wir uns getroffen.
00:56:02: Genau.
00:56:03: Und da ist ja auch schon ein Stück weit ein Swift in Richtung mehr konservatives Besied.
00:56:09: Nicht alles in dem Grundsatzprogramm, aber gerade in der Migrationspolitik haben wir gesehen,
00:56:12: da ist deutlich härterer Gangart jetzt drin, als sie bei Angela Merkel zumindest nach außen
00:56:21: hin kommuniziert worden ist.
00:56:24: Und das eben sicher auch mit dem Kalkül, dass man Menschen gewinnt, wieder vielleicht
00:56:30: zurückgewinnt, die sagen, die Union war uns bislang zu liberal oder ist sie geworden
00:56:35: und wir haben uns jetzt eine neu politische Heimat gesucht, aber jetzt können wir die
00:56:39: Union vielleicht wieder wählen.
00:56:40: Ich weiß eben immer nicht, ob das wirklich so aufgeht.
00:56:44: Vielleicht sagen die Leute, naja, wir glauben es der Union gar nicht mehr so sehr, weil
00:56:49: dann geht sie ja wieder an Kompromiss ein.
00:56:50: Also das ist dieses Verständnis für Kompromissfindung und für das Funktionieren in der Demokratie
00:56:56: dann vielleicht gar nicht so sehr gibt und dass sie dann eben dann doch zur AfD gehen.
00:57:00: Und gerade wenn man sieht, dass je lauter die AfD schreit, je lauter der Rechte randschreit,
00:57:06: desto mehr bewegt man sich in der Mitte eben nach rechts.
00:57:09: Es ist, es passiert ja gerade auch bei allen Parteien, passiert ja auch bei der SPD, passiert
00:57:14: bei den Grünen, dass wir sehen, dass man diesen doch etwas konservativeren Zeitgeist
00:57:18: etwas nachgibt und sich in so eine gewisse Richtung bewegt.
00:57:21: Man muss schon immer eine Grenze definieren und ich finde, dass was in der Union an Stellen
00:57:26: passiert ist vielleicht grenzerhaltig und vielleicht auch gefährlich, weil es von einer
00:57:32: Rechtsstaatpartei Türen geöffnet werden zu Dingen, die sie vielleicht gar nicht so
00:57:38: will.
00:57:39: Also wenn man mal in Detail diesen zweiten Antrag ja nicht durchgekommen ist heute,
00:57:44: diesen inneren Sicherheit reinschaut, dann sind da ja so Sachen drin, wo man echt mit
00:57:47: den Ohren schlockert.
00:57:49: Also Auberkennung der Staatsangehörigkeit bei Doppelstaatlern bei einer schweren Straftat.
00:57:54: Das ist, ich finde es höchstgradig schwierig, weil ein Doppelstaatler ist ein deutscher
00:58:02: Staatsbürger, für einen deutschen Staatsbürger gilt das Strafrecht und eine Staatsangehörigkeit.
00:58:08: Also wir können sie nicht, dass wir sie nicht entziehen können, hat einen historischen
00:58:11: Grund, da sind wir weder beim Holocaust gedenken, weil die Nazis haben Leute aus politischen,
00:58:17: aus rassistischen Gründen ausgebürgert einfach mal so und deswegen kann man das in Deutschland
00:58:25: nicht.
00:58:26: Und es gibt Gründe, warum Menschen die Staatsangehörigkeit verlieren können, das passiert in Deutschland,
00:58:29: weil man zum Beispiel ins Ausland geht und den IS kämpft, aber da muss man ganz konkret
00:58:33: wirklich für den IS an einem Gewehr stehen und das in der Hand haben, da steht konkrete
00:58:40: Kampfhandlungen drin.
00:58:41: Also das gibt es sehr, sehr hohe Hüden dafür und das versucht man mit so einfachen Sätzen
00:58:45: einzureißen und da irgendwie, ich weiß nicht, welches gewisse Gefühl auch zu vermitteln
00:58:50: und das glaube ich ist gefährlich, wenn man da Türen öffnet.
00:58:53: Sehr gut, dass du den Punkt nochmal angesprochen hast, den hätte ich vergessen jetzt, aber
00:58:58: das ist in der Tat eine Bestimmung, die da drin steht, die krass ist.
00:59:04: Das finde ich auch bemerkenswert, fand ich.
00:59:07: Im Übrigen haben wir noch nicht angetippt, zielt aber auf das, was verspricht sich auch
00:59:12: der Wahlkämpfer, Friedrich Merz, von der neuen Härte im Wahlkampf, das ist ja die
00:59:17: Titelfrage, die wir uns hier gegeben haben, auf welche Menschen zielt er?
00:59:23: Die CDU heißt aus Gründen christlich-demokratische Union und da ist am Dienstagabend, also gestern
00:59:30: Abend, jetzt, da wir zusammensitzen, ist Mittwoch so, so, ist bekannt geworden, dass
00:59:36: Vertreterin der beiden großen Kirchen einen Brandbrief an die Fraktionen im Deutschen
00:59:41: Bundestag geschrieben haben, Zitat "Zeitpunkt und Tonlage der aktuell geführten Debatte
00:59:48: befremden uns zutiefst", schreibt da Prälatin Anne Giedorn als Bevollmächtigte des Rates
00:59:55: der Evangelischen Kirche in Deutschland und Prälat Karl Jüsten für das Kommissariat
00:59:59: der Deutschen Bischöfe und die debattisch steht da weiter, sei dazu geeignet, Zitat
01:00:05: "Alle in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten zu diffamieren und Vorurteile
01:00:12: zu schüren".
01:00:13: Dann fand ich heute irre bemerkenswert Robin Alexander, unser Kollege von der Welt, auch
01:00:18: Podcaster, Machtwechsel, Machterhöhe, ich wahnsinnig gerne, der hat gepostet bei X, wen
01:00:25: die radikale Parteinahme der Kirchen für Flüchtlinge und ihre Familien überrascht,
01:00:30: der hat in den vergangenen Jahren nicht aufgepasst, schon Seehofer bekamen solche Briefe.
01:00:35: Interessant wird nun, in welchem Ton Friedrich Merz reagiert, also vor der Debatte heute
01:00:40: und was kommt?
01:00:41: "Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Steffen Bilger, antwortet Robin
01:00:47: Alexander, überrascht nicht, interessiert nicht."
01:00:51: Ich dachte, Hä?
01:00:52: Das kann der mal nicht machen.
01:00:54: Also, wenn du in der Partei bist, die CDU heißt und stellvertretender Fraktionsvorsitzender
01:01:00: bist, sagst du, Kirchen interessiert mich nicht.
01:01:03: Das kannst du eigentlich nicht machen.
01:01:05: Ich bin auch über diesen Tweet gestolpert und dachte mir so, es ist denn hier passiert.
01:01:08: Das ist vielleicht ein Mausgerutschtfall.
01:01:13: Also, wirklich, natürlich sind nicht alle Unionsmitglieder gleich Kirchenmitglieder,
01:01:19: aber für die Union sind die Kirchen natürlich wichtig.
01:01:21: Und wir haben es in der Wagenheit, das ist auch das, was Robin Alexander anspricht, schon
01:01:26: gesehen, das ist ja immer wieder Konfliktdegrid, gerade auch mit der evangelischen Kirche,
01:01:30: weil die ja doch einen sehr liberalen Kurs hat, nicht nur beim Thema Migration, auch beim
01:01:35: Ultima-Abtreibung oder solche Sachen, §218.
01:01:39: Aber, dass die katholische Kirche da jetzt auch so einsteigt, sollte dann doch der Union
01:01:46: zu denken geben und sich überlegen, wie sie damit jetzt gut umgeht.
01:01:51: Robin Alexander, glaube ich, spielt auf diese ausgehetzt Demus an.
01:01:54: Die gab es 2018 als diesen Streit auch um die härtere Asylpolitik in der Union.
01:02:00: Gab es zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer.
01:02:02: Und dann hat die CSU festgestellt, dass auf diesen Demus auch zum Beispiel Nonnen mitlaufen.
01:02:08: Und das war für die, die haben die da gesehen und das war für die schon so ein Moment so,
01:02:12: ups, das ist jetzt für uns aber auch nicht sofortalhaft.
01:02:16: Also, das ist schon ein Nachdenkpunkt mindestens für die Union, glaube ich.
01:02:23: Und das ist ja auch etwas, Kirchen können ja auch mobilisieren, auch wenn nicht mehr so
01:02:27: viele Leute in Kirchen gehen und Predigten zu hören.
01:02:30: Aber trotzdem hat ein Pfarrer oder eine Pastorin in einem Ort vielleicht schon noch eine gewisse
01:02:37: Reichweite.
01:02:38: Ich würde nochmal zurückkommen auf das, was die Kirchen eigentlich kritisieren, unabhängig
01:02:42: jetzt davon, was es heißt für die Union, dass sie etwas kritisieren.
01:02:47: Ich finde, den inhaltlichen Punkt, den darf man auch nicht einfach so wegreden, sondern
01:02:53: sie sagen ja, das spaltet quasi Gesellschaft und stigmatisiert eine gewisse Gruppe.
01:02:58: Und das war heute in der Bundestagsdebatte ganz interessant, dass man versucht hat,
01:03:01: genau das Gegenteil zu suggerieren.
01:03:02: Das ist immer wieder gesagt worden, na ja, wir haben ganz viele Menschen mit Migrationsgeschichte
01:03:06: in Deutschland, die seit zweiter, dritter Generation hier leben und die uns auch sagen, sie wollen
01:03:10: eine härtere Migrationspolitik und sie wollen eine härtere Asylpolitik und sie wollen, dass
01:03:13: Deutschland sicher ist, dass man schon gemerkt hat, ah, da gibt es eine Gruppe, die wichtig
01:03:19: ist, auch als Wähler und Wählerinnen natürlich, weil das ist auch keine kleine Gruppe Menschen
01:03:23: mit einer Migrationsgeschichte in Deutschland und auch keine Gruppe, die kleiner wird, sondern
01:03:28: tendenziell eher ein bisschen größer wird.
01:03:29: Aber die Debatte, glaube ich, ist da schon auch gerade, also die Kirchen haben schon auch
01:03:38: einen Punkt, wie diese Debatte läuft.
01:03:39: Denn wenn man sich mal überlegt, dass dieses Thema Sicherheit in diesen Debatten jetzt
01:03:42: immer nur mit Migration verbunden wird und es überhaupt nicht darauf eingegangen wird,
01:03:47: dass Sicherheit für zum Beispiel Frauen nicht nur ein Thema als mit Migration, sondern dass
01:03:52: der unsicherste Ort von Frauenbarschutzweise das eigene Zuhause ist, dass es nicht erwähnt
01:03:56: wird.
01:03:57: Solche Dinge gehen so ein bisschen unter.
01:04:00: Also das hat so immer so ein leicht rassistischen Unterton in manchmal diese Debatte und das
01:04:05: glaube ich, darf man nicht vergessen.
01:04:07: Und wenn man nach Magdeburg-Barschwassersweise immer guckt, dann sieht man, was überziehen
01:04:12: und was Digmatisierung für Auswirkungen haben kann.
01:04:15: Also es ist ja immer wieder, ich glaube immer wieder, Berichte von Menschen, die migrantisch
01:04:18: gelesen sind, die vielleicht einen Kationshintergrund haben, aber nicht, aber vielleicht Leuten
01:04:25: im Ort irgendwie anders vorkommen und die angegriffen werden, die rassistisch beleidigt
01:04:30: werden und das sind auch Auswirkungen von Stigmatisierung und das ist auch Verantwortung
01:04:34: von Politik in der ganzen Aufgeheizzeit der Debatte und der Emotion und natürlich auch den Fragen,
01:04:39: die man lösen muss, sowas zu verhindern.
01:04:43: Erste Vorsage-Umfragen gibt es, die man ganz sicherlich noch mit Vorsicht genießen muss,
01:04:50: die sagen, dass Friedrich Merz durch diese Debatte jetzt verliert, SPD und AfD aber gewinnen.
01:04:59: Deutet sich da deiner Meinung nach sowas wie ein Trend an oder ist es für Prognosen einfach
01:05:05: noch viel zu früh?
01:05:06: Ich finde es ein bisschen früh.
01:05:08: Es gibt auch noch Umfragen, die sehen die Union wieder nach oben gehen.
01:05:13: Ich weiß nicht, wie viel es jetzt in den Umfragen sich verändern wird.
01:05:17: Ich glaube, da ist noch wahnsinnig viel Bewegung drin und ich glaube, das wird sich vielleicht
01:05:21: mit dieser Woche auch noch mal zeigen, was da passiert, ob man sich vielleicht noch irgendwo
01:05:24: tatsächlich in der Mitte einigen kann, ob es eben nochmal eine Abstimmung gibt mit
01:05:28: der AfD und der Union zusammen.
01:05:30: Das alles, glaube ich, bringt noch Bewegung in diesen Wahlkampf rein und das sind eben
01:05:34: nur noch ein paar Wochen bis zur Bundestagswahl, aber ich glaube, das sind die entscheidenden
01:05:38: Wochen.
01:05:39: Der Bundeskanzler im Übrigen hat mir im Interview gesagt, dass er ja schon hören könnte, wenn
01:05:43: er mögt, er sei sehr zuversichtlich, dass Friedrich Merz nicht der nächste Bundeskanzler
01:05:49: wird.
01:05:50: Glaubt er da noch eine Meinung nach wirklich daran?
01:05:52: Es ist vielleicht auch ein bisschen Autosuggestion.
01:05:54: Also wenn man sich das täglich einredet, dann wird es vielleicht auch gar nicht stattfinden.
01:06:00: Im Moment deutet sich ja an, dass das schon passieren wird und schon viel sich noch verändern
01:06:07: muss, damit es eben nicht eintritt, dass Friedrich Merz nicht der nächste Bundeskanzler
01:06:10: wird.
01:06:11: Wir wissen, 2021 hat sich innerhalb kürzester Zeit sehr viel verändert.
01:06:15: Das Wahlverhalten ist sehr volatil.
01:06:17: Wir haben darüber geredet, dass viele Leute überhaupt noch nicht wissen, was sie wählen,
01:06:20: wen sie wählen.
01:06:21: Dass sich das vielleicht erst in den zwei Tagen vor der Wahl oder so entscheidend wird am
01:06:27: Ende des Tages.
01:06:28: Also da ist noch viel Musik drin, aber im Moment sieht schon so aus, als wäre zumindest die
01:06:32: Union die stärkste Kraft und dass die anderen Parteien vielleicht dann nicht so stark sind,
01:06:37: dass sie nochmal eine andere Koalition bilden können.
01:06:39: Ich habe überlegt, kriegen wir so etwas wie ein konstruktiven Teil heute hin, wenn wir
01:06:44: die Frage stellen, wohin für die neue Härte im Wahlkampf und wenn wir, da haben wir jetzt
01:06:50: ausführlich drüber gesprochen, wahrgenommen haben, was da heute im Bundestag passiert
01:06:55: ist.
01:06:56: Das einzige, was mir vielleicht da eingefallen ist, ist, dass ein Bewusstsein für einen
01:07:04: historischen Moment, um es jetzt mal ganz groß kurz zu machen, dazu führen kann, dass man
01:07:10: nochmal neu darüber nachdenkt, was wichtig ist in einer Demokratie.
01:07:16: Als ich mir das so ausdachte, dachte ich aber, äh, das ist genau das, was die Demokraten
01:07:23: im US-amerikanischen Wahlkampf die ganze Zeit versucht haben.
01:07:26: Auch das, was SPD und Grüne in den zurückliegenden Landtagswahlkämpfen versucht haben, dass
01:07:32: sie sich immer also auf der richtigen Seite stehend dargestellt haben, die CDU da auch.
01:07:37: Jetzt, nach heute, eventuell nicht mehr mit selber Werf und Glaubwürdigkeit, keine Ahnung.
01:07:44: Aber führt uns das zu einem richtigen konstruktiven Teil?
01:07:49: Ja, also es ist, glaube ich, es ist immer so eine bisschen der theoretische Diskussion
01:07:57: über na ...
01:07:58: So prosimilarmäßig wird sich das super machen.
01:08:00: Das hat sich immer wieder so gesagt, dass für die SPD auch nicht ausgezahlt ist, in
01:08:03: Europa war es überall Demokratie plakatiert hat.
01:08:06: Auch wenn die SPD natürlich aus Geschichte heraus sagen kann, wir waren immer die standhafte
01:08:10: Partei, aber am Ende, glaube ich, sind es doch immer die Inhalte, die überzeugen.
01:08:15: Meine Hoffnung ist, oder wo ich sage, konstruktiv, vielleicht, dass es heute, wenn man es so drehen
01:08:22: möchte, könnte es auch ein heilsamer Schock werden.
01:08:26: Also es ist so eine Hoffnung, dass man sagt, dass man heute hatte, das möchte man so
01:08:31: nicht mehr haben.
01:08:32: Und das war nicht gut für irgendeine Partei außer der AfD.
01:08:39: Das sind die einzigen, die sich darüber freuen und das da vielleicht einen Nachdenken einsetzt.
01:08:43: Könnte man vielleicht mitnehmen, ist aber auch nur so ein optimistischer Gedanke.
01:08:48: Schlussfrage, wie immer.
01:08:50: Wo stehen wir bei dem Thema, weil das wir diskutiert haben, wohin führt die neue Härte im Wahlkampf
01:08:55: in einem Jahr?
01:08:56: In einem Jahr haben wir dann Anfang des Jahres 2026 und eine komplett neue Regierung, die
01:09:05: sich dann eingependelt hat.
01:09:07: Und eine Hoffnung, dass sie bis dahin auch noch besteht, stabil ist.
01:09:11: Und wenn sie aber stabil ist, dann ist, meine Hoffnung, dass mit einem Jahr tatsächlich auch
01:09:18: dastehend, dass so eine gewisse Frustration, die man in der Bevölkerung auch spürt, vielleicht
01:09:23: verschwunden ist.
01:09:24: Und auch bei diesem Thema vielleicht verschwunden ist, dass diese plakativen Forderungen, die
01:09:32: wieder zurückgenommen worden sind, weil sie doch Wahlkampf sind, dass man sich auf gute
01:09:35: Kompromisse geeinigt hat und man doch ein Stück weiter gekommen ist.
01:09:38: Vielleicht auch auf europäischer Ebene, ehrlich gesagt, bei diesem Grad, bei diesem großen
01:09:41: Thema Migration und Asyl.
01:09:44: Man wird nie alle zufrieden stellen können, weil das einfach die Vorstellung darüber
01:09:48: sehr weit auseinander geht, welche politischen Lösungen man dafür braucht, wie man das angehen
01:09:52: soll.
01:09:53: Aber das ist, dass man welche gefunden hat und dass man sich in einer demokratischen
01:09:59: Mitte darauf einigen konnte.
01:10:00: Das ist ein Hoffnungsvorschluss.
01:10:05: Danke dir sehr dafür, Katharina, ohnehin, dass du heute hier warst und flugs zu uns gealt
01:10:12: bis aus dem Bundestag.
01:10:14: War ein aufregender Tag heute, fand ich.
01:10:16: Einer aber, glaube ich, der in Erinnerung bleiben wird.
01:10:19: Deshalb, umso toller, dass wir haben, drüber sprechen können.
01:10:21: Danke dir sehr Katharina.
01:10:22: Danke für die Einladung.
01:10:23: Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, der 29.
01:10:27: Januar um 18 Uhr.
01:10:29: Die Redaktion haben gemacht, Dina Enzlin und Sven Knobloch, Executive Producerin Marie
01:10:34: Schiller, Producer Lukas Hambauer und Patrick Zahn.
01:10:37: Sounddesign macht Hannes Husten, die Vermarktung, die mit Vergnügen und das Ganze ist eine
01:10:41: Produktion der Wilmenia.
01:10:42: [Musik]