Welche Macht hat Trump über Deutschland? Mit Christoph von Marschall
Shownotes
Spätestens bei der Münchener Sicherheitskonferenz ist klar geworden: Die USA ziehen sich als verlässlicher Partner für Deutschland, Europa und die Ukraine immer weiter zurück. In München haben Anne Will und der Journalist Christoph von Marschall die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance gemeinsam verfolgt - und waren, wie die meisten Beobachterinnen, überrascht. Denn Vance machte kaum Aussagen zur künftigen Sicherheitslage in Europa oder der Rolle der USA. Stattdessen griff er die Europäer wegen vermeintlich bedrohter Meinungsfreiheit an. Das sei eine größere Gefahr als Russland oder China. Im Gespräch mit Anne Will ordnet der Diplomatische Korrespondent der Chefredaktion des Tagesspiegel - nun wieder aus seiner Wahlheimat Washington - die Ereignisse ein. "Es wäre nötig, dass wir nach den vielen 'Weckrufen' auch mal wach werden", sagt Christoph von Marschall. Europa müsse schnell und energisch handeln und aufrüsten, um für einen potentiellen größeren Krieg mit Russland in Zukunft gewappnet zu sein. Der Fokus auf gemeinsame Verteidigungsfähigkeit habe oberste Priorität.
Frankreichs Präsident Macron versuchte mit einem spontanen Ukraine-Gipfel in Paris den Eindruck europäischer Geschlossenheit zu erwecken. Dass er nicht alle Staaten zu dem Treffen einlud, erzeugte allerdings ein gegenteiliges Bild. Fast gleichzeitig trafen sich die Außenminister der USA und Russlands in Saudi-Arabien, um sich wieder anzunähern. Vertreter aus der Ukraine und der EU waren nicht eingeladen. Bei Letzteren wächst die Angst, bei einem möglichen Friedensdeal zwischen Trump und Putin übergangen zu werden.
Markieren die vergangenen Tage eine Zeitenwende in der Sicherheitspolitik? Sie beleuchten auf jeden Fall umso stärker wieder Fragen, die schon seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine immer wieder diskutiert werden: Braucht es eine europäische Armee? Bis zu welchem Grad sollte sich Deutschland militärisch an der Sicherheit der Ukraine beteiligen und vor allem: hätten wir dafür auch die Ressourcen? Wie geht man jetzt mit Russland um – Frieden durch Abschreckung oder Beschwichtigung? Ohne die USA muss Europa seine Rolle in der Welt neu definieren. Die Frage ist nur, können die europäischen Staaten diese Rolle auch schnell genug ausfüllen?
Diese Fragen bespricht Anne Will mit Christoph von Marschall in dieser Folge. Außerdem blicken Sie auf die langfristige Strategie der Trump-Regierung und wie eine zukünftige Bundesregierung mit ihr zurechtkommen könnte.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Dienstag, 18. Februar, um 16 Uhr.
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WICHTIGE QUELLEN:
Tagesspiegel, Appeasement gegenüber Putin: Darauf könnte der große Krieg folgen, 16.2.2025
Der Spiegel, Es war einmal eine transatlantische Freundschaft, 17.2.2025
SZ, Europa muss mehr Geld für Rüstung ausgeben – und intelligenter als bisher, 17.2.2025
Die Zeit, Ohne Wehrpflicht keine Chance, 17.2.2025
Die Zeit, Es geht jetzt um den Frieden in Europa, 18.2.2025
Spiegel, Europas Woche der Wahrheit, 17.2.2025
IMPRESSUM Redaktion: Felix Schlagwein, Florian Barnikel Executive Producerin: Marie Schiller Producer: Max Frisch, Patrick Zahn Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
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00:00:00: Wo fühlen Sie sich gerade sich sicherer in den USA oder in Europa?
00:00:04: In den USA.
00:00:05: Warum?
00:00:06: Und leider auch auf absehbare Zeit.
00:00:08: Weil also die Lage in den USA ist schlecht.
00:00:11: Ich sage das nicht deshalb, weil ich die Lage unter Donald Trump verharmlosen möchte.
00:00:15: Er macht hier einen Angriff auf das politische System, auf die Gewaltenteilung.
00:00:19: Dinge, die wir für sicher hielten, sind unsicher geworden.
00:00:22: Und wenn ich diese Dramatik erkläre und sage, dennoch habe ich mehr Pessimismus,
00:00:27: was die Zukunft in Deutschland betrifft, dann kann man ein bisschen ermessen,
00:00:30: für wie düster ich die Einschätze.
00:00:32: Und das ist, wir sind eben überhaupt nicht drauf vorbereitet,
00:00:34: was in den nächsten zwei, drei Jahren auf uns zukommt.
00:00:36: Wir halten immer noch an alten Lebenslügen, Realitätsverweigerung fest.
00:00:40: Und der Wandel hat begonnen, aber es ist viel zu langsam.
00:00:44: Zeit ist einer der wichtigsten Faktoren.
00:00:47: Wenn wir nicht wirklich, wir haben schon viel zu viel Zeit vergeudert,
00:00:49: aber wenn wir nicht jetzt ganz, ganz schnell in die Puschen kommen,
00:00:52: also sehr schnell eine neue Regierung kriegen, keine langen Koalitionsverhandlungen,
00:00:56: sehr energische Priorisierung und dann entscheidend das Handeln, entschlossen das Handeln,
00:01:01: dann, wir haben uns, glaube ich, schon mal letztmal unterhalten und das ist jetzt noch dringender.
00:01:07: Dann sind wir in drei Jahren im direkten Krieg mit Russland und unvorbereitet.
00:01:11: Politik mit Anne Will.
00:01:19: Und da sind wir schon wieder mit der nächsten neuen Folge unseres Podcasts.
00:01:34: Hallo und herzlich willkommen dazu.
00:01:36: Freut mich sehr, dass ihr dabei seid.
00:01:38: Ihr kennt, dass ich sage es aber lieber gleich, bevor ich es danach wieder vergesse.
00:01:41: Empfehlt uns gerne weiter.
00:01:43: Wenn ihr mögt, was wir machen, abonniert uns, aktiviert die Glocke,
00:01:46: damit ihr keine Folge verpasst alles, was euch einfällt und was euch gefällt.
00:01:50: Wir freuen uns drüber und wir zeichnen diese Folge am Nachmittag des 18. Februar 2025 auf.
00:01:58: Es sind noch fünf Tage bis zur Bundestagswahl, die gerade schon anklang.
00:02:02: Dann wäre eigentlich unser Thema klar.
00:02:05: Nur ist in dieser und der zurückliegenden Woche außen und sicherheitspolitisch so viel passiert,
00:02:12: vor allem im Verhältnis USA, Europa, Ukraine,
00:02:15: dass wir uns entschieden haben, auch noch eine Folge dazu zu machen.
00:02:18: Wie viel Macht hat Trump über Deutschland?
00:02:22: Haben wir sie genannt?
00:02:23: Das würde ich gerne herausfinden.
00:02:25: Und zwar mit einem Kollegen, der schon mal bei uns war,
00:02:28: er hat es gerade angetippt und zwar war das ganz an dem Tag,
00:02:32: an dem Donald Trump zum Präsidenten gewählt worden ist, erneut,
00:02:36: der das sogenannte transatlantische Verhältnis seit vielen, vielen Jahren,
00:02:40: um nicht zu sagen Jahrzehnten beschreibt.
00:02:43: Gerade erst wieder aus München kommend in Washington gelandet.
00:02:47: Der diplomatische Korrespondent der Chefredaktion des Tages Spiegel ist bei uns,
00:02:51: Christoph von Marshall.
00:02:52: Freu mich total, Herr von Marshall.
00:02:54: Ich freue mich auch. Danke.
00:02:55: Obwohl es wieder sehr düster klingt, was sie sagen, was sie denken
00:03:00: und worüber wir sprechen werden.
00:03:02: Aber so ist es nun mal das.
00:03:05: Hat sich ja seit wir gesprochen haben, seit Anfang November, überhaupt nicht verbessert, ne?
00:03:09: Ja, leider nein.
00:03:11: Aber in München konnte man zumindest die Hoffnung haben über diese drei, vier Tage Konferenz,
00:03:15: dass langsam doch eine gewisse Realitätsbewusstsein einsetzt.
00:03:20: Es ist immer noch nicht eine Mehrheit, die der Politiker, mit denen ich dort gesprochen habe,
00:03:24: die die Lage so nüchtern sieht, wie ich meine, dass sie gesehen werden muss.
00:03:28: Aber der Kreisdära, der Anteildära, die nun doch nachläglich werden,
00:03:32: der ist nach meinem Eindruck gewachsen seit November und so zugegangen,
00:03:37: also was sie gerade ansprachen, der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten
00:03:40: und ganz besonders in diesen vier Tagen die Ansagen des Präsidenten Trump
00:03:45: wie er mit der Ukraine, mit Europa umzugehen gedenkt.
00:03:49: Die haben doch einen richtig gehenden Schock ausgelöst.
00:03:51: War auch mein Eindruck.
00:03:52: Wir haben uns nämlich am Freitag in München nach langer Zeit mal wieder live gesehen.
00:03:56: Eher zufällig.
00:03:57: Wir waren beide bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
00:03:59: Ich drehe momenten eine Doku für die ARD.
00:04:02: Deshalb war ich da und es gab da so ein großes Pressezelt.
00:04:06: Ich glaube, die nennen das vorne Media Hub oder so was war, war in de facto entzelt.
00:04:10: Mit vielen, vielen Tischen und vielen, vielen Kolleg*innen, die da an ihren Rechnern hockten.
00:04:15: An der Stirnseite dieses Zells große Leinwände,
00:04:19: auf denen dann die Redner*innen aus dem Saal übertragen wurden.
00:04:22: Und ich kam da rein, als gerade Bundespräsident Steinmeier sprach,
00:04:26: gucke um die Ecke und sehe, sie da sitzen.
00:04:28: Wir haben dann kurz gesprochen und sie haben gesagt, was sich im Moment
00:04:32: mit der neuen US-amerikanischen Regierung alles änderte.
00:04:36: So erinnere ich mich, würde hier noch gar nicht verstanden.
00:04:40: Was genau haben wir eigentlich noch nicht verstanden, Ihrer Meinung nach?
00:04:43: Das war jetzt ein bisschen widersprüchlich klingen,
00:04:47: weil auf der einen Seite sehen wir ihn viel zu groß
00:04:50: und lassen uns die Nervösitäten hineintreiben.
00:04:52: Und auf der anderen Seite unterschätzen wir immer noch die Wucht der fundamentalen Entscheidungen.
00:04:58: Also er stürzt uns jeden Tag in Verwirrung.
00:05:01: Es kommen ja eigentlich jeden Tag mehr
00:05:03: exekutive Verordnungen, Ankündigungen von Politikwechseln, als wir verarbeiten können.
00:05:08: Wir sind gleichzeitig dadurch behindert, dass wir eine Zeitverschiebung haben.
00:05:12: Also wenn die deutschen Medien vormittags in den Gang kommen,
00:05:16: dann nehmen sie im Prinzip das auf, was am Vorabend in den USA gewesen ist.
00:05:22: Hecheln das alles durch und dann ist Amerika aber erst hier Tagesbeginn.
00:05:27: Und wenn in Deutschland man sich dem Abend zuwendet, so 18 Uhr sah ich mal,
00:05:32: dann ist es hier erst Mittags.
00:05:33: Und oft werden nachmittags viele Dinge wieder halb zurückgenommen,
00:05:37: die Trump vormittags angekündigt hat oder am Vortag angekündigt hat.
00:05:40: Und das kriegen wir dann nicht mehr mit.
00:05:42: Und am nächsten Tag wird es aber auch nicht korrigiert,
00:05:44: weil wir dann schon wieder das nächste Thema haben.
00:05:46: Und insofern sind wir auf der in einem merkwürdigen Widerspruch.
00:05:50: Wir sind eine Überaufregung,
00:05:52: wo wir Themen hinterherhecheln, die möglicherweise am Ende gar nicht so bedeutend sind.
00:05:57: Und gleichzeitig geht das Gefühl dafür verloren,
00:05:59: was die Themen mit einer wirklichen, langfristigen Wucht sind, auf die wir uns einstellen müssen.
00:06:06: Und das haben wir, glaube ich, noch nicht ganz verstanden,
00:06:08: wie ja generell Emotionalität, Gefühl, auch morale, moralische Erwägungen
00:06:14: gegenüber Trump, negative natürlich, auf eine größere Rolle spielen,
00:06:18: als der Versuch, es sehr rational und nüchtern einzuordnen, was hier passiert,
00:06:23: was davon wichtig ist, was davon weniger wichtig ist, was uns im Moment wichtig erscheint,
00:06:28: aber vielleicht doch nicht so eine langfristige Bedeutung hat.
00:06:30: Also das gehört auch zum Bewusstseinszustand dazu, wie wir damit umgehen.
00:06:35: Und ich kann nur jedem Empfehlen neugierig bleiben, nicht?
00:06:37: Also nicht so tun.
00:06:38: Ich kann ja auch nicht sagen, das seht ihr alles falsch und ich weiß es besser.
00:06:42: Das ist ja gar nicht der Zustand, sondern man muss wirklich jeden Tag aufs Neue neugierig sein
00:06:47: und bereit sein, die eigene Einschätzung von gestern, von vor einer Woche in Frage zu stellen, sagen.
00:06:52: Ein Moment mal, wie sehe ich denn das jetzt unter dem neuesten Eindruck?
00:06:55: Gut, mache ich gleich.
00:06:57: Denn als wir uns da trafen,
00:06:59: habe ich wie alle Kollegen, die dort waren, darauf gewartet und war gespannt, was GD Wans,
00:07:05: der Vizpräsident der USA sagen würde und stand natürlich auch dann unter dem,
00:07:10: was sie beschrieben haben, unter dem Eindruck, was sich da in den Tagen zuvor an Nachrichten
00:07:16: angehäuft hatte.
00:07:17: Wie gesagt, wir haben uns am Freitag getroffen und Mittwoch vergangener Woche,
00:07:21: das war also gerade erst geschehen, hatten Donald Trump und Vladimir Putin
00:07:24: gerade anderthalb Stunden lang miteinander telefoniert und Trump hatte hinterher baldige
00:07:30: Verhandlungen überein, wie auch immer geartetes Ende des Krieges gegen die Ukraine in Aussicht
00:07:36: gestellt und zwar ohne die Ukraine und ohne die Europäer.
00:07:40: Entsprechend gespannt war man dort.
00:07:42: Ähnlich laudend hatte der neue US-Verteidigungsminister Pete Hexeth,
00:07:47: seinen Kollegen beim NATO-Treffen unmissverständlich gesagt, dass die Europäer
00:07:52: in sich um ihre Zukunft, in Zukunft alleine kümmern sollten, dass sie ihre
00:07:56: Verteidigung, Ausgaben tatsächlich mal auf fünf Prozent oder Richtung fünf Prozent des
00:08:01: Bruttoinlandesprodukt erhöhen müssten, dass mögliche Friedensgruppen, die einen
00:08:07: Frieden oder Waffenstillstand in der Ukraine absichern müssten, allein Aufgabe
00:08:12: der Europäer*innen seien.
00:08:13: Die USA würden nicht helfen.
00:08:15: Artikel fünf, also die sogenannte Beischandsverpflichtung der NATO würde nicht greifen.
00:08:20: Das war eine Menge Stoffe hinter dem wir dann so hinterherhächelten, wie sie es gerade
00:08:24: beschrieben haben, aber nichts davon kam dann in der Rede von Jelly Vans vor.
00:08:29: Hatten Sie sich dessen Rede in größerer Kenntnis dessen, wie die so agieren,
00:08:35: so vorgestellt, wie sie dann war oder waren Sie auch überrascht?
00:08:39: Ich war überrascht.
00:08:40: Ich hatte auch damit gerechnet, dass ihr jetzt diesen Trump-Plan näher erläutern
00:08:44: würde und natürlich nochmal diese Botschaft verstärken würde, dass Europa
00:08:48: wesentlich mehr tun muss, selbst Verantwortung übernehmen muss und nicht mehr
00:08:51: auf die Amerikaner zählen kann.
00:08:53: Das war meine Erwartung an diese Rede.
00:08:55: Uns kam ja dann ganz anders.
00:08:56: Er hat davon gesprochen, wir müssen uns erst mal darauf einigen, was wir da überhaupt
00:09:00: verteidigen an gemeinsamen Werten und hat einen fundamentalen Angriff auf ganz
00:09:04: speziell Deutschland gestartet, dass wir es angeblich mit der Meinungsfreiheit und
00:09:09: der Redefreiheit nicht so genau nehmen und eine Partei, die AfD, ausgrenzen würden
00:09:15: politisch, die doch ein beträchtliches Potenzial hat unter den WLAN.
00:09:19: Und er hat uns im Prinzip aufgefordert, keine Angst vor den WLAN zu haben,
00:09:23: sondern einfach mal zur Kenntnis zu nehmen, was die sagen.
00:09:25: Wobei das natürlich ziemlich einseitig war, selbst wenn man die AfD ernst nimmt,
00:09:28: das sind ja so Größenordnungsmäßig 20 Prozent.
00:09:30: Was ist denn mit den anderen 80 Prozent nicht von den WLAN, vor denen wir offenbar
00:09:33: nicht Angst haben? Und es ging dann am Schluss so weit, was mich natürlich auch
00:09:36: wieder berührt hat wegen meiner polnischen Verbindung, dass er sich auf den
00:09:41: früheren Barbs, Johannes Paul II, berufen hat, der mit dieser Botschaft "Habt keine
00:09:47: Angst", im letzten Ende sehr viele Polen ermutigt hat, gegen das kommunistische
00:09:51: Regime aufzustehen und die Diktatur zu stürzen.
00:09:54: Aber das sind natürlich harte Vergleiche.
00:09:56: Also ich mein, entsprechend Haaret hat unser Verteidigungsminister Pistorius
00:10:00: reagiert, der direkt nach Wenz dran war, dass das völlig inakzeptabel sei,
00:10:04: die deutschen Verhältnisse wie eine Diktatur darzustellen, in der wir Meinungen
00:10:08: unterdrücken und nicht zu Wort kommen lassen.
00:10:11: Und entsprechend haben sich natürlich auch dann am Tag drauf der Bundeskanzler
00:10:14: und der Kanzlerkandidat Friedrich Merz geäußert haben das alles zurückgewiesen.
00:10:18: Aber es hat mich überrascht und natürlich kommt dann die Frage,
00:10:21: ja, warum hatten wir das gemacht?
00:10:22: Warum macht er nicht das, was wir erwartet haben?
00:10:24: Und darüber können wir nur spekulieren, die eine Spekulation ist.
00:10:29: Dass es ja bereits schon eine Menge Verwirrungen gab, was denn nur gilt,
00:10:33: das, was der Verteidigungsminister Pete Hexeth gesagt hat oder das, was Trump
00:10:37: gesagt hat und was da zum Teil wieder zurückgenommen worden ist.
00:10:39: Dann ist der offizielle Ukraine-Vermittler General Kellogg in München,
00:10:45: der aber offenbar gar nicht mehr der Vermittler ist, weil Trump ihn niemals
00:10:49: erwähnt, wenn es um Ukraine Gespräche geht.
00:10:51: Er ist auch jetzt nicht nach Saudi-Arabien geschickt worden.
00:10:53: Das sind andere Leute.
00:10:54: Aber dieser Kellogg sagte immer, Amerika wird euch nicht im Stich lassen.
00:10:58: Es stimmt, ihr müsst mehr tun.
00:10:59: Aber wir sind eine Allianz.
00:11:01: Wir sind gemeinsam.
00:11:02: Und wenn wir uns nicht mehr einigen könnten, dann wären wir in der Tat
00:11:05: keine Allianz mehr und dann würde es ganz gefährlich.
00:11:07: Nicht also, dass ja eine völlig andere Botschaft als wenn jemand sagt,
00:11:11: ihr könnt überhaupt nicht mehr auf uns zählen, vergesst das.
00:11:13: Wir haben was anderes zu tun.
00:11:14: Ihr müsst euch auch selber kümmern.
00:11:16: Und vielleicht auch deshalb sollte nicht noch Vans
00:11:18: dazu kommen und nochmal eine dritte Stimme.
00:11:20: Und man hat den Eindruck, die in Washington wissen gar nicht mehr,
00:11:23: was sie eigentlich wollen.
00:11:24: Also auf wen wollen sie jetzt Druck auf üben, auf uns oder auf Putin oder auf die
00:11:28: Ukraine? Das ist die eine Erklärung.
00:11:30: Und die andere ist, dass die halt einfach, wenn ich mich jetzt mal sehr salopp
00:11:35: ausdrücke, uns einen in die Fresse geben wollen.
00:11:37: Nicht also, es gehört alles zu dieser Anbahnung.
00:11:41: Wir haben keinen Respekt vor euch.
00:11:43: Wir glauben nicht, dass ihr macht, was ihr tun müsstest.
00:11:45: Nehmt das mal endlich ernst.
00:11:46: Und wir werden euch jetzt auch noch Lektionen in Demokratie und Meinungsfreiheit
00:11:50: erteilen. Nicht also auch das ist möglich und dazu passt.
00:11:53: Die Rede soll angeblich
00:11:55: der Sohn eines Fox News Moderators
00:11:59: Tucker Carzen geschrieben haben, der ist etwas über 20 Jahre alt.
00:12:03: Und wenn das stimmt, also dass man so eine wichtige Rede der Vizepräsident
00:12:07: einer neuen Regierung auf der Münchner Sicherheitskonferenz,
00:12:10: der wichtigsten Sicherheitspolitischen Konferenz der Welt,
00:12:13: wenn man das einem etwas über 20 Jährigen anvertraut, der da mal so sei.
00:12:17: Kann das sein? Glauben Sie das?
00:12:18: Es ist vieles möglich hier.
00:12:20: Ja, es ist leider vieles möglich.
00:12:21: Ich kann das nicht, kann das nicht überprüfbar bestätigen,
00:12:24: dass aber ich habe das aus mehreren unterschiedlichen Quellen gehört,
00:12:28: dass das so gewesen sei.
00:12:29: Und das zeigt eben so ein bisschen, ja, wir nehmen, die nehmen uns nicht richtig
00:12:34: ernst und das führt natürlich dann irgendwann zur Frage, sollen wir uns
00:12:37: darüber nur ärgern und aufregen oder müssen wir uns selber die Frage stellen,
00:12:40: geben wir denn eigentlich genug Anlass, uns ernst zu nehmen,
00:12:44: zum Beispiel bei den Friedensgesprächen, nicht?
00:12:47: Ich will erstmal mit Ihnen und unseren Hörern nochmal kurz reinhören
00:12:52: in das, was Wenz da gesagt hat, denn es geht so los, diese Rede,
00:12:56: dass er zunächst mal kontrolliert.
00:12:58: Es hatte ja auch noch den Anschlag gegeben in München und er sagt,
00:13:03: er trauert mit den Angehörigen oder Bank mit denen,
00:13:08: die unter den Folgen dieses Attentats zu leiden haben und dann wird applaudiert.
00:13:13: Wir sehen in diesem Pressezelt, in dem wir da waren, ja,
00:13:17: dann Ausschnitte aus dem, was im Saal los war.
00:13:19: Und da wurde erstmal applaudiert und dann sagt Wenz gleich, könnte sein,
00:13:22: dass das der letzte Applaus war, den ich jetzt hier bekomme.
00:13:25: Also auch wenn die Rede von dem 20er geschrieben worden ist,
00:13:28: er kannte sie immerhin und wusste, was danach kommen würde.
00:13:32: Denn und den Ausschnitt würde ich mir gerne mit Ihnen gemeinsam noch mal anhören.
00:13:36: Man sei ja jetzt hier auf einer Sicherheitskonferenz, sagte er da und da war
00:13:40: ich im Nachhinein betrachtet froh, um weil ich dachte, dreht ich doch mal
00:13:43: um, guck noch mal auf das Schild Sicherheitskonferenz.
00:13:45: Weil zur Sicherheitspolitik sollte er dann nicht wirklich viel kommen.
00:13:48: Er sehe auch viele hochrangige Militärs, sagte er und die Trump-Administration.
00:13:53: Sorge sich auch um Europas Sicherheit, behauptet er glaube, aber man werde
00:13:58: eine vernünftige Lösung zwischen Russland und der Ukraine finden.
00:14:01: Und an Carmes, den Punkte haben Sie längst angetippt, viel größere Sorgen
00:14:06: als das Europa von außen etwa durch Russland oder China bedroht sei,
00:14:11: bereiteten ihm die Bedrohungen von innen.
00:14:14: Wir zusammen bei dieser Konferenz, natürlich, um die Sicherheitskonferenz zu diskutieren.
00:14:19: Und normalerweise sind wir die Drogen der externen Sicherheitskonferenz.
00:14:24: Ich sehe viele große Militärleiter hier heute zusammen.
00:14:27: Aber während der Trump-Administration mit der europäischen Sicherheitskonferenz sehr
00:14:30: concerned with European security and believes that we can come to a reasonable settlement
00:14:36: between Russia and Ukraine.
00:14:38: And we also believe that it's important in the coming years for Europe to step up
00:14:42: in a big way to provide for its own defense.
00:14:45: The threat that I worry the most about vis-à-vis Europe is not Russia,
00:14:50: it's not China, it's not any other external actor.
00:14:53: And what I worry about is the threat from within.
00:14:57: Und mit der Bedrohung von innen meint, wänt es eben die angebliche Unterdrückung
00:15:02: der Meinungsfreiheit in Europa, auch in Deutschland, die als Kampf gegen
00:15:06: des Informationen getan sei.
00:15:09: Diese Rede.
00:15:11: Wollte er damit zu allererst seinem Präsidenten und dem amerikanischen Publikum gefallen?
00:15:17: Oder war es tatsächlich, denn danach überschlugen sich die Kommentatorinnen und
00:15:22: Kommentatoren, war es die Aufkündigung der alten transatlantischen Partnerschaft, auf
00:15:28: die wir Europäerinnen uns nur allzu gern verlassen haben, markiert all das schon.
00:15:34: Das Ende des Westens, las ich da den Beginn einer neuen Sicherheitsarchitektur, gar
00:15:40: einer neuen Weltordnung.
00:15:41: Oder ist das alles übertrieben?
00:15:43: Das ist alles im Bereich des Möglichen.
00:15:45: Und wie die Mischungsverhältnisse sind, das wird eben erst die Zukunft zeigen.
00:15:51: Und wenn wir verantwortungsvoll Politik machen wollen, dann müssen wir uns auf Worst Case
00:15:56: Szenarien vorbereiten.
00:15:57: Also nicht nur auf das, was wir jetzt für wahrscheinlich halten oder dann regelt mal
00:16:01: wieder ab, auch so ernst wird es nicht kommen, sondern wir müssen ganz nüchtern sagen, wir
00:16:04: nehmen das alles wörtlich und auf jeden dieser Fälle, dass es so gemeint war oder so oder
00:16:08: so, werden wir uns vorbereiten in unserem eigenen Interesse.
00:16:13: Und natürlich war das eine harte Ansage, dass die angebliche Bedrohung der Demokratie
00:16:19: von innen eine viel größere Gefahr sei als die militärische Gefahr durch Russland, womit
00:16:24: natürlich die Ostflanke oder Ostfront der NATO gemeint ist und Taiwan in China, die Konfliktung,
00:16:31: die sich dann Amerika und Asien kümmern muss.
00:16:33: Das wäre ja die Arbeitsteilung, nicht wenn es zu gleichzeitig in Konflikten ums Baltikum
00:16:37: und Taiwan bekommt.
00:16:39: Und wenn ich das auch nur schon anfügen darf, das sind hier Themen.
00:16:42: In Washington wird er viel härter über Weltpolitik und Risiken gesprochen als in Deutschland.
00:16:47: Das wird hier diskutiert.
00:16:49: In Deutschland höre ich das überhaupt nicht.
00:16:50: Also selbst...
00:16:51: Was wird diskutiert?
00:16:52: Dass es einen Doppelkrieg geben kann.
00:16:54: Gleichzeitig, wo sich Ji und Putin absprechen, dass sie es gleichzeitig machen, um den Westen
00:16:59: heraus zu fordern.
00:17:00: Ji, seine Ehrgeiz Taiwan, die Volksrepublik, die Chinese Präsident oder Vorsitzende der
00:17:08: Kommunistische Partei, das er gleichzeitig Taiwan angreift und Putin im selben Augenblick
00:17:13: das Baltikum.
00:17:14: Und dann geht es ja gar nicht mehr um die Frage, ob die Amerikaner bereit sind, uns
00:17:18: zu Hilfe zu kommen gegen Putin, weil es dann völlig klar ist, was ihre Priorität ist.
00:17:22: Die werden einfach sagen, wir kümmern uns um Asien und ihr kümmert euch bitte um Europa
00:17:27: und Putin.
00:17:28: Und wir werden jedenfalls die viel größere strategische Auseinandersetzung mit China nicht
00:17:34: riskieren zu verlieren, nur weil wir euch zu Hilfe kommen müssen.
00:17:36: Das ist dann euer Problem, was in Europa passiert, nicht?
00:17:38: Und auch auf solche Szenarien müssen wir uns vorbereiten, dass wir es notfalls alleine
00:17:45: können müssen.
00:17:46: Und diese Ernsthaftigkeit, die ist glaube ich in Deutschland speziell und Europa generell
00:17:51: noch nicht ganz eingekärt, dass die Welt einfach so ist, dass die Konflikte zunehmen,
00:17:56: dass wir herausgefordert werden und im wohlverstandenen Eigeninteresse es wirklich anstreben müssen.
00:18:02: Alleine, als Deutsche und Europäer mit Putins Russland fertig zu werden, es einzugrenzen,
00:18:08: es abzuschrecken und so weiter und damit hier nicht nur düstere Botschaften verbreitet
00:18:15: werden, das ist doch auch möglich mit etwas mehr Selbstvertrauen.
00:18:18: Die Europäische Union ist wirtschaftlich 7-mal stärker als Putins Russland.
00:18:22: Und selbst wenn ich sage, die EU kann sich immer nicht einigen, wenn ich mal so eine
00:18:26: Art Coalition of the willing nehme, also die Länder der Europäischen Union, die näher
00:18:31: dran sind und sich ernsthaft bedroht fühlen, die sind zusammen vier oder fünfmal wirtschaftlich
00:18:37: stärker als Russland.
00:18:38: Also wenn wir uns anders organisieren würden, wer würde denn einen Abnutzungskrieg oder
00:18:42: Konflikt gewinnen, wenn es wirklich drauf ankehme.
00:18:44: Wenn wir uns richtig organisieren, wenn wir Sicherheit zu ernst nehmen und militär wie
00:18:48: Putin es tut, dann müssen wir diese Auseinandersetzung gar nicht verlieren und wenn Putin das weiß,
00:18:54: dann wird ihn das hoffentlich davon abschrecken.
00:18:57: Aber im Moment sind wir nicht so aufgestellt, dass Putin uns ernst nehmen muss.
00:19:00: Das war auch nicht mein Eindruck, muss ich sagen, nach der Rede und in den Tagen danach,
00:19:05: Sie hatten eben gesagt, Sie haben jetzt den Eindruck schon gewonnen, dass immer mehr
00:19:10: vielleicht sogar fast alle verstanden haben, was Sache ist.
00:19:14: Alle noch nicht, einfach mehr.
00:19:16: Eine größere Minderheit als vorher, aber es ist immer noch eine Minderheit.
00:19:19: Ja genau, weil ich habe mich umgeschaut nach der Rede dort.
00:19:23: Gut, da sitzen dann die Journalistinnen und Journalisten, die haben nichts zu entscheiden,
00:19:27: aber natürlich das, was Sie beschreiben, was Sie kritisieren hat, schon ein Impact, keine
00:19:33: Frage.
00:19:34: Da habe ich vor allen Dingen viel kollektives Kopfschütteln gesehen, Verblöffung, Unverständnis,
00:19:39: da und dort auch entsetzen.
00:19:41: Bin dann aber rübergegangen, in Bayerischen Hoven habe danach auch ein paar Interviews
00:19:45: geführt und hatte so, muss ich sagen, einen zwiegespeitenen Eindruck.
00:19:51: Da gibt es dann doch diejenigen, die sagen kommen.
00:19:53: Hätte ja auch schlimmer kommen können.
00:19:55: Er hätte doch auch sagen können, wir ziehen die Truppen aus Europa ab.
00:19:59: Das hat er doch nicht gesagt.
00:20:01: Das hat eventuell was Sarkastisches, dass man sich noch irgendwas, was Positives aus
00:20:07: dem Desaster zieht oder es entspricht dann doch auch ein bisschen dem alten Wunsch denken,
00:20:14: was Sie, glaube ich, auch kritisieren, dass es doch so schlimm nicht kommen wird.
00:20:20: Dann sagt manche eine auch, nein, völlig egal, was Herr Vance sagt, entscheidend sei allein,
00:20:26: was Herr Trump sagte.
00:20:27: Nur darauf könne man sich verlassen.
00:20:29: Und es stünde um das transatlantische Verhältnis gar nicht so schlimm.
00:20:34: Auch der NATO-Generalsekretär hat gesagt, die NATO steht Eisenhardt.
00:20:38: Also wie organisiert ist denn der Westen oder gibt es den geschlossen, dann doch nicht
00:20:47: so, wie er jetzt auftreten müsste?
00:20:49: Nein, es sind eben schöne Worte und es sind schöne Papiere und ich kann einfach nur ihrer
00:20:56: Hörerin und Hörer dann muntern, einfach mal Auszuguch stabilieren.
00:21:00: Was verstehen die denn unter NATO?
00:21:02: Wer ist denn diese NATO, die angeblich so überlegen ist und Putin weiß das, dass er sich nicht
00:21:07: trauen wird, sich mit ihr anzulegen?
00:21:09: Das höre ich ja immer von denen, die mein Szenario, bitte, nehmt das ernst.
00:21:14: Es kann ganz anders kommen, direkt der Krieg mit Russland, weil das für Russland eine Einladung
00:21:18: ist, wie wir uns aufstellen.
00:21:19: Also um mal mit nackten Zahlen zu machen.
00:21:22: Im Moment produziert Russland mehr Waffen und Munition alleine als die komplette NATO
00:21:30: zusammengenommen.
00:21:31: Und da sind die Amerikaner mit ihren riesigen industriellen militärischen Komplex dabei.
00:21:35: Wenn wir auf dieses Potenzial nicht zurückgreifen können, wenn es nur um das geht, was Europa
00:21:39: macht, das ist ja nicht mal halb so viel, das ist nicht mal ein Drittel von dem, was
00:21:43: Putin im Moment macht.
00:21:45: Warum macht er das?
00:21:47: Er produziert mehr Waffen und Munition, als er in der Ukraine verbraucht.
00:21:51: Und hohe deutsche Generäle haben in den letzten Wochen darauf hingewiesen, dass sicher weitergehende
00:21:58: Pläne sind, als nur sich mit der Ukraine anzulegen und die unter Kontrolle zu haben.
00:22:04: Im Moment hat Vladimir Putin eine Million Soldaten unter Waffen.
00:22:08: Und in den nächsten zwei Jahren soll das auf anderthalb Millionen ausgedehnt werden.
00:22:13: Deutschland hat Schwierigkeiten auf 180.000 zu kommen.
00:22:16: Die Briten haben 90.000.
00:22:18: Einfach von den größten Verhältnissen.
00:22:20: Das ist ein Missmatch.
00:22:22: Wir haben im Moment überhaupt nicht dieser Abschreckungskraft.
00:22:26: Und auch das kann man korrigieren.
00:22:30: Wir können versuchen, die nächsten Jahre dazu zu nutzen, eine ernsthafte Abschreckung aufzubauen.
00:22:37: Und wir müssen das auch tun.
00:22:38: Und da müssen wir eben paar Veränderungen in unserem Bundeshaushalt vornehmen.
00:22:43: Und davon, das ist wieder für mich überraschend, im Wahlkampf redet niemand drüber.
00:22:47: Wir haben noch ein paar Tage bis zur Wahl.
00:22:50: Hinter den Kulissen sagen Ihnen die ernsthaften Leute, das sei eigentlich verstanden, dass es ab dem
00:22:55: Wahltag heißt 3,5%.
00:22:57: Das ist eine Verdoppelung des deutschen Verteidigungsetats.
00:23:00: Ab sofort.
00:23:01: Und dann muss man immer fragen, woher soll das Geld kommen.
00:23:03: Das ist ja dann immer die Abwehrhaltung.
00:23:05: Und da muss man nur einfach mal den Hebel im Kopf umlegen.
00:23:08: Es geht nicht um die Frage, woher es kommen soll.
00:23:10: Es geht erst mal darum zu verstehen, dass das die allerhöchste Priorität ist.
00:23:13: Es gibt keine höhere Priorität als Krieg zu verhindern, indem deutsche Soldaten sterben,
00:23:18: indem Litauche und deutsche Zivilisten sterben werden.
00:23:21: Und deswegen muss es möglich sein, woher auch immer es kommt, diese 3,5% möglich zu machen.
00:23:26: Ein bisschen die Rede von Verteidigungsausgaben war natürlich schon in diesem Wahlkampf.
00:23:32: Aber schnell muss man sagen, ich will nicht sagen abgebügelt, aber weg erzählt worden.
00:23:38: Es war jetzt ein bisschen die Rede davon, ob denn das, was durch die Trump-Administration
00:23:45: über den Atlantik wehen würde, dazu führen würde, dass auch deutsche Truppen in die
00:23:49: Ukraine einziehen würden.
00:23:50: Aber auch da ist bei der Diskussion jetzt am Sonntag gesagt worden, sowohl von Scholz
00:23:57: als auch von Friedrich Merz, dass man das zum jetzigen Zeitpunkt nicht besprechen würde.
00:24:03: Die 3,5%, die auch der NATO-Generalsekretär immer wieder ins Spiel gebracht hat, werden
00:24:11: eher abgebügelt.
00:24:12: Das stimmt.
00:24:13: Das könne man sich eigentlich gar nicht leisten.
00:24:14: Ja, wir werden es uns leisten müssen und wir müssen vor allem ein noch weitergehendes
00:24:20: Problem Verständnis entwickeln, selbst wenn dieses Geld bereitgestellt wird.
00:24:23: Also nehme ich mal den besten Case an, wir kriegen sehr schnell eine Koalitionsregierung.
00:24:27: Auch der grüne Transinkandidat hat ja immer ein Wahlkampf von 3,5% geredet.
00:24:31: Ja.
00:24:32: Und in welcher Konstellation auch immer, man einigt sich darauf.
00:24:34: Mit Geld kann man Waffen und Rüstung nicht kaufen.
00:24:37: Das ist ja kein Supermarkt, wo sozusagen mehr am Angebot ist als die Kunden nachfragen.
00:24:42: Ist genau umgekehrt.
00:24:43: Die wirklich wichtigen Dinge werden in viel zu kleiner Mängel produziert und sind zum
00:24:47: Beispiel Patriot Abwehrbatterien bis in die 2030er Jahre ist die Produktion bereits verkauft.
00:24:54: Und selbst Amerika sieht sich nicht in der Lage seine großen Rüstungsbetriebe noch richtig
00:25:00: doll auszudehen.
00:25:01: Also wir müssen das selber können.
00:25:02: Und natürlich können wir nicht warten bis deutsche Ingenieure an denen auch Mangel herrscht,
00:25:06: weil wir ja die Rüstungsindustrie runtergespart haben über drei Jahrzehnte, bis wir selber
00:25:11: neue Waffen entwickeln.
00:25:12: Sondern es hilft jetzt wirklich nur unter Lizenzproduktion die Amerikaner zu bitten, dass wir die Lizenzen
00:25:17: bekommen und ganz, ganz schnell.
00:25:18: Es ist ein schrecklicher Wort, die ich hier spreche für die meisten Deutschen, die sich
00:25:21: wie in der Friedensgesellschaft fühlen, dass wir sehr schnell Munitionsfabriken, Waffenfabriken
00:25:25: aus dem Boden stampfen in Deutschland und anderswo in Europa und dass die Bundesregierung die
00:25:29: Finanzgarantien gibt, die nötig sind, damit die Privatindustrie sagt, ja, das können
00:25:34: wir machen, weil das jetzt nicht nur mal für sechs Monate oder zwölf Monate so ist, sondern
00:25:39: über einen Zeitraum, in dem sich Investitionen rechnen.
00:25:42: Wir werden das alles brauchen.
00:25:43: Und deswegen ist Zeit der kostbarste Faktor.
00:25:47: Wir haben schon wahnsinnig viel Zeit verloren und selbst wenn wir Dinge tun, die wir im
00:25:51: Moment im Kopf noch gar nicht für politisch möglich halten, sofort dreieinhalb Prozent,
00:25:55: also Doppelung des Verteidigungsetals, dann ist das immer noch nicht die Lösung, weil
00:25:59: da ganz viel noch hinten dran hängt, bis wir das Geld in Abschreckung umgesetzt haben.
00:26:04: Allerdings muss man sagen, wann immer Sie jetzt gesagt haben, Zeit, dachte ich, oh, wir
00:26:10: wählen ja gerade, dann dauert es erstmal vermutlich ewig, bis sich eine neue Bundesregierung
00:26:15: gebildet hat.
00:26:16: Also wer könnte das jetzt tun?
00:26:18: Der bisher noch amtierende Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, den Sie angesprochen haben,
00:26:24: der hatte ja das Problem klar erkannt.
00:26:27: Der hat ja schon auch, wie wohl er weiß, dass in seiner eigenen Partei ausreichend viele
00:26:32: Gegenstimmen präsent sind.
00:26:34: Er hat immer gesagt, er will den Wehr-Itter, auch den regulären Wehr-Itter erhöht sehen,
00:26:39: um zunächst mal das 2-Prozent-Ziel der NATO zu erreichen, was bislang ja noch galt.
00:26:44: Und er ist auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz, ich habe auch mit dem kurz gesprochen,
00:26:49: natürlich klar und entschieden aufgetreten.
00:26:52: Er hat übrigens auch, das würde ich mir mit Ihnen auch gerne nochmal anhören, ja dem
00:26:57: Vizepräsidenten auch deutlich widersprochen, der gesagt hat, der Zustand unserer Demokratie
00:27:05: sei nicht das, was die US-amerikanische Administration richtig toll fände.
00:27:11: Und Pistorius hat er auch noch erzählt, hat also wohl auf der Bühne, als auch im Interview
00:27:14: gesagt, er hat seine ursprünglich geplante Rede, deshalb auch ganz schnell umgeschrieben,
00:27:19: weil er wirklich empört war.
00:27:21: Diese Demokratie wurde vom US-Vizepräsidenten für ganz Europa vorhin in Frage gestellt.
00:27:27: Er spricht von "annualation of democracy".
00:27:30: Und wenn ich ihm richtig verstanden habe, vergleicht er zuständigen Teilen Europas
00:27:36: mit denen in autoritären Regionen.
00:27:38: Meine Damen und Herren, das ist nicht akzeptabel.
00:27:41: Da haben wir es gehört und der Eindruck, den wir jetzt da über das Hören vermittelt
00:27:49: bekommen, trifft es noch gar nicht so genau.
00:27:51: Das hat ja auf ganz großen Widerhall getroffen, ist sehr, sehr gefeiert worden, dass Boris
00:27:57: Pistorius dem Vizepräsidenten da so klar widersprochen hatte.
00:28:01: Aber ich habe mich gefragt, wird es in den USA irgendjemand registrieren?
00:28:04: Wird es die Administration beeindrucken?
00:28:08: Denn zu dem Zeitpunkt, als Pistorius sprach, war Wenz schon überhaupt gar nicht mehr auf
00:28:12: der Konferenz und wie man es später erfahren hat, hat er sich parallel mit Alice Weidel,
00:28:16: der Kanzlerkandidat, in der AfD getroffen.
00:28:19: Ja, also in Amerika wird das natürlich notiert und auch wahrnehmbar, denn alle Trump-kritischen
00:28:26: Medien greifen sowas auf.
00:28:27: Ich meine es ja nicht so, dass Trump hier 70% der öffentlichen Meinung hinter sich hat.
00:28:31: Der kommt gerade mal so auf 50% mit Acht und Krach.
00:28:34: Und auch die Medien sind gespalten.
00:28:35: Also ja, das findet hier alles statt.
00:28:37: Die Frage nur, selbst wenn es wahrgenommen wird und dieses Land gespalten ist, welche
00:28:41: praktisch politischen Auswirkungen hat das, dass man Trump halt sagt, du, du spaltest
00:28:45: da unsere Verbündeten.
00:28:46: Und dann wird er halt sagen, es ist im Moment eben nötig, mal klare Ansagen zu machen und
00:28:50: seine Anhänger, also die andere Hälfte Amerikas, findet das dann gut, dass er das so macht.
00:28:55: Und die Proteste der Liberalen, sage ich jetzt mal, Medien und Öffentlichkeit, das verhält
00:29:00: halt hier im Moment.
00:29:02: Das hat keine sonderlich große Auswirkungen.
00:29:04: Wie jetzt mal wieder sehr nüchtern betrachtet, worüber werden wir in zwei Jahren sprechen?
00:29:08: Dass Pistorius energisch und sichtbar hörbar empört, Herrn Wenz widersprochen hat in Sachen
00:29:13: in der Demokratie oder ist das nicht eigentlich in zwei Jahren, das gehört zu den nicht wichtigen
00:29:18: Dingen.
00:29:19: Die viel wichtigeren praktischen Dinge sind, ob wir uns auf Verteidigungsfähigkeit vorbereiten
00:29:23: und nicht, wir reden ja nicht über Militär, weil irgendjemand in Deutschland oder in Europa
00:29:28: möchte, dass wir uns militarisieren und aufrüsten.
00:29:31: Wir wollen das alle gar nicht.
00:29:33: Es wird uns von außen aufgezwungen.
00:29:34: Und die Frage ist, wenn uns jemand von außen aufzwinkt, wie lange können wir das ignorieren
00:29:39: und so tun, als hätte das keine Bedeutung.
00:29:42: Und deswegen ist es so wichtig, dass wir sozusagen die wirklich nüchternen, harten Themen ein
00:29:48: bisschen trennen, von denen, die uns emotional zu Recht sehr, sehr bewegen und wo auch Widerspruch
00:29:54: nötig ist.
00:29:55: Es ist gut, dass Pistorius das gesagt hat.
00:29:57: Es reicht nur nicht.
00:29:58: Es wird nicht dazu beitragen, den Krieg abzuwenden.
00:30:01: Ich habe eben ja schon angetippt, dass Sie im Moment wieder in den USA sind.
00:30:06: Seit Ende August 2024 sind Sie da und Sie bleiben noch bis Ende Mai, glaube ich.
00:30:11: Dieses Jahres sind da jetzt in der Art Doppelrolle.
00:30:15: Sie schreiben für den Tagesspiegel und Sie machen einen Forschungsprojekt am Woodrow
00:30:19: Wilson Center, schreiben ein Buch über das, was sie da beschäftigt, nämlich über die
00:30:25: Herausforderungen, vor denen Deutschland als Wirtschaftsmacht Nummer 3 in der Außensicherheit
00:30:30: und Wirtschaftspolitik steht.
00:30:32: Wenn es denn seine Sicherheit und seinen Wohlstand erhalten will.
00:30:37: Das Buch heißt "Der Schwarze Dienstag.
00:30:40: Warum 2028 ein Krieg mit Russland droht und wie die Bundesregierung ihn verhindern kann?"
00:30:47: Er scheint Ende März.
00:30:49: Warum droht 2028 ein Krieg mit Russland und wie kann die Bundesregierung den Krieg verhindern?
00:30:56: Ich habe das jetzt mal in diesem theoretischen gespielten Szenario auf den Wahltag 2028
00:31:01: gelegt.
00:31:02: Das ist immer ein Dienstag, immer der erste Dienstag im November.
00:31:05: Und das ist ein Zeitpunkt, wo Amerika völlig abgelenkt ist.
00:31:08: Wieder durch die ganzen inneren Turbulenzen, die Auszählung, dann wird es Kämpfer drum
00:31:12: geben.
00:31:13: Wer tatsächlich geworden hat, Einsprüche, möglicherweise wieder ein Regierungswechsel,
00:31:17: sodass ich Amerika ist da praktisch politisch handlungsunfähig für die nächsten 4-5 Monate
00:31:22: jedenfalls, wenn es um die Frage geht, ob man in den Krieg eingreift oder nicht.
00:31:25: Das ist für Putin wie eine Einladung.
00:31:27: Wie komme ich auf 2028?
00:31:28: Wir haben ja diesen Widerspruch bei Russland.
00:31:31: Auf der einen Seite alle, die sagen, jetzt macht mal Russland nicht so groß, der wird
00:31:34: ja nicht immer mit der Ukraine fertig.
00:31:35: Das ist ja ein völlig richtiger Einwand.
00:31:37: Offenbar ist Russland nicht so militärisch mächtig, dass es einfach mal so Nachbarland
00:31:42: überrollen kann.
00:31:43: Trotz der Zahlen, die sie eben gesagt haben, trotz der Umstellung auf Kriegswirtschaft
00:31:47: und all das.
00:31:48: Genau.
00:31:49: Und daraus hat Putin gelernt.
00:31:50: Eben deshalb hat er jetzt auf Kriegswirtschaft umgestellt.
00:31:53: Das hat er zu Beginn des Ukrainkrieges noch nicht.
00:31:55: Da dachte er, es ist wie ein Spaziergang.
00:31:57: Er hatte auch damals noch nicht diese 1 Million unter Waffen und die Pläne, das auf 1,5 Millionen
00:32:04: hochzufahren.
00:32:05: Er war noch nicht dabei mehr zu produzieren an Waffen und Munition als die ganze NATO
00:32:08: zusammengenommen.
00:32:09: Das alles ist aber jetzt das Faktum.
00:32:11: Und wir stehen ja vor der Perspektive, dass der Ukrainekrieg zu irgendeiner Form von
00:32:16: Ende gebracht wird.
00:32:17: Ob das tatsächlich ein Friedensvertrag ist oder nur dass er runtergedimmt wird, eingefroren
00:32:22: wird, wie man das nennt.
00:32:24: Aber in dem Augenblick, wo Putin seine militärischen Möglichkeiten nicht mehr in der Ukraine gebunden
00:32:28: hat.
00:32:29: Und wenn er gleichzeitig weiter so viel produziert, um weiter Krieg führen zu können, dann sind
00:32:33: in zwei Jahren seine Munitions- und Waffenlager gefüllt.
00:32:36: Unsere immer noch nicht.
00:32:38: Und deswegen komme ich dann auf so 22 bis 3 Jahre nach dem Ende des Ukrainer Kriegs, den
00:32:43: ich jetzt mal in der politischen Planung für irgendwann in diesem Jahr oder Anfang 2026
00:32:49: verortet.
00:32:50: Da muss man nur die 2 bis 3 Jahre draufzählen.
00:32:51: Und so komme ich in den Sommerherbst, Wahltag 2028.
00:32:56: Und das wird dann alles natürlich mit den Methoden, die wir von Putin kennen, aber immer
00:33:00: wieder völlig unterschätzen, desinformation vorbereitet.
00:33:03: Dann wird er das selber erzählen, was er über die Ukraine erzählt hat.
00:33:06: In Litauen ist eine faschistische Regierung an der Macht und die hat ganz, ganz finstere
00:33:11: Pläne, wie sie mit der russischen Minderheit umgeht.
00:33:13: Dann wird man behaupten, die wollen den russischstämmigen Rentnern die Renten streichen, wenn sie nicht
00:33:19: in Neuer- litätsbekundung abgeben.
00:33:22: Und auch das hatten wir im Deutschen Bundestagswahlkampf.
00:33:24: Dann wird es ein Gerücht geben, dass ein russischstämmiges Mädchen vergewaltigt worden sei.
00:33:28: Am besten von Lit- tauschen Soldaten.
00:33:30: Wir hatten das hier in Deutschland, das ist in der Migrationswelle.
00:33:33: Da sind ja wegen so einer Falschmeldung Demonstrationen vor dem Kanzleramt gewesen, die Merkels
00:33:39: Rückbrit gefordert haben wegen einer erlogenen Vergewaltigung.
00:33:43: Also so müssen sich das alles vorstellen, wie wir da reingetrieben werden, wie wir nicht
00:33:48: in der Lage sind, weil uns die Aufklärungsmöglichkeiten fehlen, einzuschätzen.
00:33:53: Dann macht der Putin wieder manöver an der Grenze und niemand weiß, ob das nur eine
00:33:56: Drogebärde ist, weil er angeblich sich vorbehält.
00:33:59: Die russische Minderheit in Lit- taun zu schützen oder ob es nicht eigentlich die Kriegsvorbereitung
00:34:02: ist.
00:34:03: Und dann gibt es leider, man nennt das hier Wargaming, also es wird sozusagen mal durchgespielt,
00:34:09: wie ein Krieg sich entwickeln würde.
00:34:10: Und die Botschaft ist sehr, sehr bitter für uns innerhalb von zehn Tagen, ihre Bundeswehr
00:34:15: in Lit- taun zu 60 Prozent vernichtet.
00:34:17: Die Lit- tauschen Armee ebenso, die werden im Prinzip nicht mehr kampffähig.
00:34:20: Und die Möglichkeit, dass man da irgendwie aushart, bis Verbündete zur Hilfe kommen,
00:34:25: wenn sie denn kommen, die wäre weg.
00:34:26: Das ist die negative Botschaft.
00:34:28: In dem Wargaming gab es auch eine andere Option.
00:34:31: Die Bundeswehr und die Lit- taunsch- armee werden wesentlich besser ausgestattet, als
00:34:34: das heute geplant ist.
00:34:35: Da müssen Milliarden fließen.
00:34:37: Dann können sie Putins Armee aufhalten und hoffen, dass Verbündete kommen.
00:34:42: Wir sind also so in so einer Wegabelung.
00:34:44: Nehmen wir es jetzt ernst, haben wir das Ziel, diesen Krieg durch rechtseitiges Handeln zu
00:34:51: verhindern, denn auch der Putin hat ja seine Wargamer.
00:34:54: Er weiß ja auch genau, wie der Wer aufgestellt ist.
00:34:56: Und wenn wir halt ganz anders aufgestellt wären, wäre es der beste Weg, dass dieser Krieg verhindert werden kann.
00:35:02: Dass es für ihn nicht mehr attraktiv ist, die Widerstandsfähigkeit der NATO zu testen und in speziellen der Bundeswehr.
00:35:10: Denn aus Putins Sicht sind wir Deutschen der schwache Faktor in dieser Wir sind die, die am wenigsten sagen,
00:35:17: "Jerseitverständlich werden wir Verbündete verteidigen."
00:35:19: "Jerseitverständlich wollen wir uns verteidigen."
00:35:21: "Jerseitverständlich gehen wir unseren Leuten die Munition und die Waffen, die sie brauchen, um ihre Aufgabe zu erledigen."
00:35:28: Und der letzte Punkt, und selbstverständlich, fallen wir auf nukleare Erpressungen nicht herein.
00:35:33: Das ist ja auch ein großer Unterschied.
00:35:35: Putin hat ja immer wieder in den letzten drei Jahren, auch im Ukraine-Krieg, immer mit dieser Idee,
00:35:40: "Ja, man könnte ja auch Atomar und so weiter."
00:35:43: "Wem geht das? Wen trifft das am härtesten?"
00:35:46: Also wer hat richtig Angst davor?
00:35:48: Die Deutschen.
00:35:49: Die Polen und die Briten viel, viel weniger.
00:35:51: Und vor allem selbst wenn sie es ernst nehmen würden, würden sie sagen,
00:35:53: "Okay, das ist jetzt der letzte Punkt. Jetzt wird Putin aus dem Spiel genommen."
00:35:57: In welchen Methoden auch immer, weil wir uns das nicht gefallen lassen können.
00:36:00: "Wir einmal Atomar erpressen kann, wird das immer wieder tun."
00:36:03: "Dem kann man sich nicht beugen."
00:36:04: Und wir Deutschen sind da einfach wegen unserer Geschichte anders aufgestellt.
00:36:09: Also wir brauchen so eine ganze mentale Zeitenwende.
00:36:12: Es geht im Moment nicht um, so traurig das ist, ja.
00:36:15: Es geht im Moment nicht um Mütterrenten, nicht um Klimaschutz,
00:36:18: nicht um viele andere sehr, sehr gute Ziele,
00:36:21: weil wir ein viel, viel größeres Problem haben.
00:36:23: Und der Kanzler, der jetzige Kanzler, hat das ja alles in ein Zitat gepackt.
00:36:27: Er war nicht der Erster, aber er hat es auch benutzt.
00:36:30: Ohne Sicherheit ist alles andere nichts.
00:36:34: Hat er auf die letzten Sicherheitskonferenz gesagt.
00:36:37: Ich kann mir keine klare Prioritätenbeschreibung vorstellen.
00:36:39: Alles oder nichts.
00:36:41: Ich meine, dann wissen Sie doch, was Sie zu tun haben,
00:36:43: wenn es um alles oder nichts geht.
00:36:45: Ja, ich glaube nur nicht, dass wir so schnell sein werden.
00:36:47: Ich war auch in Litauen.
00:36:49: Ich war da an der Brücke über die Memel.
00:36:52: Man sieht Kaliningrad, also die russische Exklave.
00:36:55: Ich habe mit vielen Menschen gesprochen.
00:36:56: Ich war bei der Deutschen Brigade, der Kampfbrigade Litauen.
00:37:02: Die soll 2027 kaltstartfähig sein, so wie das im Bundeswehr-Jean-Croix heißt.
00:37:11: Das sind sehr engagierte Menschen, die ich da getroffen habe.
00:37:14: Dann wird man mit 5000 Soldatinnen und Soldaten vor Ort sein.
00:37:21: Aber eben 2027.
00:37:23: Jetzt haben Sie uns dieses schlimme Gewerbe des Wargaming beschrieben.
00:37:27: Man möchte das ehrlich gesagt beruflich nicht machen müssen.
00:37:29: Das ist ja furchtbar, düster, aber wahrscheinlich wichtig.
00:37:34: Und dann kommt im Wargaming doch 2027 auch viel zu spät.
00:37:39: Nicht unbedingt.
00:37:41: Meine Sorge ist eher, die sagten gerade, wird haben.
00:37:44: Nein, soll haben.
00:37:46: Nach den deutschen Tempoerfahrungen, wenn wir sagen, wir wollen 5000 Mann gut bewaffnet
00:37:53: 2027 in Litauen haben, dann würde ich mal nehmen, wir werden 2028 3000 Mann schlecht bewaffnet dort haben.
00:38:02: Der Brigade-General hat das aber Stein und Beine.
00:38:06: Hat er versichert, dass das geschafft wird?
00:38:07: Ja, das würde ich an seiner Stelle auch sagen.
00:38:10: Er hat ja vorgesetzt und er kann ja nicht sein eigenes Ding.
00:38:13: Also ich meine, als Journalist darf man eben, hat man die Freiheit auch die andere Meinung zu vertreten.
00:38:20: Und einfach.
00:38:22: Und wie gesagt, wenn ich das alles sage, mein Ziel ist ja nicht, die Menschen jetzt in Verzweiflung zu stürzen,
00:38:26: dann wollen wir unser Bankkonto und leben noch mit Champagner und ein paar Kreuzfahrt preisen.
00:38:32: Und 2028 sowieso alles vorbei.
00:38:34: Nein, nein, sondern es ist damit der Ernst der Lage erkannt wird und wir gegensteuern.
00:38:38: Ich bin wirklich optimistisch, dass dieses Land das alles kann.
00:38:42: Wir können unsere Wirtschaft wieder auf Vordermann bringen.
00:38:45: Wir sind in der Lage, wenn wir es denn wirklich wollen, die Bundeswehr zur Abschreckung in Litauen zu befähgen.
00:38:52: Nur es muss ganz, ganz schnell passieren.
00:38:54: Und wir haben das doch auch früher geschafft.
00:38:56: Das Land war doch schon mal in einem anderen Bewusstseinszustand.
00:38:59: Wir waren der kranke Mann Europas 1999.
00:39:03: Und dann kamen die schroedarschen Reformen und dann kamen Wirtschaftskrisen.
00:39:08: Und Deutschland ist besser durch die Wirtschaftskrisen.
00:39:10: Die Finanzkrise gekommen selbst als die USA.
00:39:13: Sehr einzige Fall, wo ich mich erinnern kann, dass Deutschland schneller und besser aus einer Krise kamen
00:39:17: nach der globalen Finanzkrise als die USA.
00:39:19: Sonst ist es immer umgekehrt.
00:39:20: Die USA sind schneller und besser draußen.
00:39:22: Und im Moment sind wir wieder in diesem Lethargiezustand und trauen uns nichts zu
00:39:26: und halten alles für eine Zumutung, was man verändern soll.
00:39:30: Wenn es diese mentale Zeitenwände im Kopf gibt,
00:39:33: zwar jetzt ganz schnell, dann sind wir in der Lage, Großes zu leisten.
00:39:38: Wir sind auch aus der russischen Energieabhängigkeit rausgekommen.
00:39:41: Das hat auch keiner geglaubt.
00:39:42: Im Sommer 2022, Sie werden sich erinnern.
00:39:45: Ich tu es jedenfalls.
00:39:47: Da sagt ihr jeder, wie soll das denn gehen?
00:39:49: Da werden doch hunderttausende Arbeitslos, da werden Firmen bankrot gehen.
00:39:53: Und da wird die Energie nicht zum Heizen im Winter reichen.
00:39:56: Und dann hat die Bundesregierung auf Deuble Körb raus überall Gas gekauft.
00:40:00: Wir haben uns sehr unbeliebt gemacht, weil wir Preise gezahlt haben,
00:40:02: die sich andere nicht leisten können.
00:40:04: Aber wir sind über den ersten Winter gekommen, ohne die Pleiten, ohne die Massenentlassung.
00:40:09: Und es war auch nicht kalt in den Wohnungen.
00:40:10: Also trauen wir uns doch mal was zu.
00:40:13: Deutschland ist viel besser, als wir denken.
00:40:16: Wir können mehr, als wir uns zutrauen.
00:40:18: Und deswegen, wenn dieser Ernst der Lage in die Köppereien kommt,
00:40:22: wir können das alles gerade noch schaffen.
00:40:25: Aber es muss sehr schnell gehen.
00:40:26: Und es muss die nächste Bundesregierung,
00:40:28: muss sehr entschlossen Kandeln und klare Prioritätsvorstellungen haben.
00:40:34: Wie viel Macht hat Trump über Deutschland?
00:40:36: Das fragen wir in dieser Folge.
00:40:38: Und wir fragen es vor dem Hintergrund dessen, was jetzt gerade muss man ja sagen,
00:40:41: in beinahe atemlosen Tempo passiert.
00:40:44: Heute am Dienstag, da wir aufzeichnen,
00:40:46: haben sich der US-amerikanische Außenminister Marco Rubio
00:40:50: und der russische Außenminister Lavrov in Riyadh in Saudi-Arabien getroffen,
00:40:55: um was eigentlich zu besprechen?
00:40:58: Wie man da in der Ukraine jetzt mal ganz schnell so was wie Ruhe bekommt?
00:41:01: Um es ganz hässlich zu sagen, dass man also die Kämpfe beendet.
00:41:04: Vor allem aber so glauben es viele, wie man das Beste für erstens Trump
00:41:09: und zweitens für die USA rausholen kann.
00:41:12: Und auf russischer Seite, wie man das Verhältnis zu den USA wieder normalisieren
00:41:19: und einen Neustart in den Wirtschaftsbeziehungen hinkriegt.
00:41:22: Oder worum geht es bei diesen laufenden und anstehenden Gesprächen,
00:41:28: Ihrer Meinung nach in Wahrheit?
00:41:30: Im Moment werden bei diesem Gespräch in kurzfristiger Interessen
00:41:33: an ein Problem vom Tisch zu bekommen, viel zu hochgewichtet
00:41:37: und die langfristigen Konsequenzen viel zu gering gewichtet.
00:41:41: Und Trump steht ja natürlich auch unter Druck,
00:41:43: weil es zu seinen Wahlkampfer sprechen gehört, dass er ja angeblich schon an Day One,
00:41:46: das hat er dann verändert, den Ukraine-Krieg beenden kann.
00:41:49: Jetzt hat er die Sache, glaube ich, manchmal seit 100 Tage, manchmal sechs Monate gegeben.
00:41:53: Der steht also unter Druck.
00:41:55: Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch Trump flexibel genug ist
00:42:01: und Berater hat, die ihm die ganzen Konsequenzen aufzeigen,
00:42:04: wenn er wirklich den Putin einen viel zu billigen Gewinn rüber reicht.
00:42:07: Dann wird er erstens selber schwach aussehen.
00:42:09: Und zweitens, das kam ja in München immer wieder.
00:42:12: Also ein Falscher in Fauler Friede in der Ukraine ist kein Frieden,
00:42:15: sondern nur eine kurze Pause vor dem nächsten Krieg.
00:42:19: Und das kann entweder darüber reden, wenn viele der nächste Ukraine-Krieg sein
00:42:23: oder eben in meinem Szenario der Angriff auf die Ostflanke, die Ostfront der NATO,
00:42:29: dass das das Wahrscheinlichere ist.
00:42:30: Denn Pudins Ziel ist ja, die Amerikaner rauszukriegen aus Europa.
00:42:34: Konventionell, am besten auch noch mit der atomaren Garantie für die Europäer.
00:42:41: Und wenn die Amerikaner halt abziehen würden, dann ist Europa Russland dominiert.
00:42:47: Jedenfalls, solange wir nicht uns so aufstellen, wie es unserem wirtschaftlichen Gewicht entspricht,
00:42:51: wo wir eigentlich Russland dominieren müssten und nicht umgekehrt.
00:42:54: Und das ist jetzt die große Frage.
00:42:57: Im Moment ist alles alles im Fluss und ist noch nicht abzusehen, ob das in die Richtung
00:43:02: oder die falsche Richtung geht.
00:43:04: Ich meine, es war ja ganz gut, dass zum Beispiel der ukrainische Präsident,
00:43:06: das amerikanische Diktat, da gibt ja uns 50 Prozent eurer seltenen Erden und anderer
00:43:12: Rohstoffe als Belohnung dafür, dass wir euch helfen, einfach mal runter raus abgelehnt hat.
00:43:18: Wie er sowieso sich stark geäußert hat, auf der Sicherheitskonferenz fand ich,
00:43:23: ich fand es sehr gut, als er gefragt hat, wer ich ist, der der einflussreichste Staat
00:43:27: innerhalb der NATO im Moment.
00:43:29: Und dann hat er gesagt, Russland unter Putin und er hat mich da und sagt, ach so,
00:43:35: ja, ja, könnte sein.
00:43:37: Ja, aber es gilt ja auch umgekehrt, was ist im Moment die kampfkräftigste Armee in Europa?
00:43:42: Die ukrainische.
00:43:43: Wer weiß, wie der nächste Krieg abläuft und auf was man sich vorbereiten muss?
00:43:46: Die Ukrainer.
00:43:47: Also die sind ja eigentlich, die sind ja, also das ist ja auch immer wieder dieses
00:43:50: doppeldeutige.
00:43:51: Wir denken, die Ukraine, dieses arme Land, das auf unsere Hilfe angewiesen ist.
00:43:55: Und wenn sie keine Hilfe bekommen, dann sind sie weg.
00:43:57: Nicht?
00:43:57: Also wir fühlen uns sozusagen wie der Besucher des Zoos, der dem Tier was zu
00:44:01: Füttern rüber reicht, nicht?
00:44:03: Aber es ist ja gerade um, auch umgekehrt, also das ist ja nicht falsch.
00:44:05: Aber es ist gleichzeitig noch umgekehrt.
00:44:07: Die Ukraine ist im Moment die Macht, die ein Angriff Putins auf den NATO verhindert,
00:44:13: auf die deutschen Truppen in Litauen.
00:44:14: Und so gesehen, ich meine, wir sind doch alle Menschen.
00:44:17: Wir wünschen uns Frieden.
00:44:18: Natürlich, niemand will, dass da weiter Menschen sterben.
00:44:20: Aber wenn ich es mal andersrum betrachte, was ist unser sicherheitspolitisches
00:44:23: Interesse, dass dieser Krieg nicht endet, sondern weitergeht, bis wir uns endlich
00:44:27: so weit vorbereitet haben, dass wir auch ohne die Hilfe der Ukraine uns selber
00:44:32: verteidigen können.
00:44:34: Und vielleicht wird das ja auch so laufen, dass Putin so realitätsblind ist und
00:44:38: meint, den Amerikanern Bedingungen zu stellen, dass dann irgendwann Trumps
00:44:41: sagt, ne, so nicht, dann unterstützen wir die Ukraine und dann hast du das
00:44:45: nachsehen.
00:44:46: Das wäre natürlich das beste Ende dieser sogenannten Friedensgespräche, die ja
00:44:50: keine Friedensgespräche sind, sondern Kapitulationsgespräche.
00:44:53: Das wollte ich gerade sagen.
00:44:54: Denn bislang muss man ja sagen, auch dem, was die US-amerikanische
00:44:58: Administration da schon als Verhandlungsmaß im Vorfeld vom Tisch
00:45:04: genommen hat, da hatte man nicht den Einbrück als Werden da die großen
00:45:08: und geübtesten Verhandler am Werk.
00:45:10: Wenn es dann heißt, die Beherstellung der ukrainischen Grenzen von vor 2014
00:45:16: sei nicht mehr möglich, sei unrealistisch.
00:45:19: Der NATO-Beitritt der Ukraine sei unrealistisch.
00:45:22: Sicherheitsgarantien der USA, wer das auch nicht geben, dann klingt das ja
00:45:27: eher danach, dass Russland alles bekommt, was es will.
00:45:31: Das Schicksal der Ukraine interessiert nicht mehr.
00:45:34: Nach drei Jahren, die die Ukrainerinnen und Ukrainer, sie haben es gesagt,
00:45:38: in einem blutigen Angriffskrieg doch angeblich auch unsere Freiheit und
00:45:44: im Denken der beiden Administration auch die Freiheit der USA und der
00:45:50: westlichen Welt verteidigt haben und das noch weiterhin tun.
00:45:53: Kurzum dann hätte Putin, wenn das alles so bliebe, auf ganzer Linie gewonnen.
00:45:57: Ja, und das ist eben nicht nur traurig für die Ukrainer und sozusagen das Ende
00:46:03: der europäischen Friedensordnung, sondern man muss es eben weiter denken.
00:46:06: Ich weiß nicht, ob das auch Ihnen so gegangen ist.
00:46:08: Ich habe in München öfter das Stichwort, zwei Stichworte gehört,
00:46:12: das eine 1938 und das zweite Episement.
00:46:15: Und was steht dahinter?
00:46:17: Also 1938 in München hatte Hitler die Forderung, dass das Odetenland
00:46:22: an Deutschland, an das Drittereich angeschlossen wird und hat dann versprochen.
00:46:28: Dann wäre auch wirklich Frieden und der britische Premierminister
00:46:32: Chamberlain damals, Neville Chamberlain, hat dem das zugestanden mit der Begründung
00:46:37: to save peace for our times.
00:46:40: Also um den Frieden jetzt zu retten, hat er der Zerschlagung der Czechoslovakie
00:46:44: zugestimmt, ein genauso brutaler Bruch der damals geltenden Friedensordnung
00:46:50: und ein Jahr später begann der Große Krieg.
00:46:51: Also das verhindert ja gar nichts.
00:46:54: Machen wir den gleichen Fehler.
00:46:55: Was haben wir daraus gelernt?
00:46:57: Und in meinem Szenario haben wir ja Gott sei Dank nicht nur ein Jahr,
00:47:00: sondern drei Jahre.
00:47:01: Aber es wäre, wenn man da Annäherungen oder Hinweise für mögliche Parallelen erkennt,
00:47:07: dann wäre es halt ganz wichtig, diesen Fehler nicht zu machen.
00:47:10: Und selbst wenn Trump das will, sollte Europa sagen, nein.
00:47:14: Denn das ist ganz, ganz schlecht für uns.
00:47:16: Lieber erhalten wir dann eben ohne die USA die militärische Unterstützung der Ukraine aufrecht.
00:47:23: Wir müssen es nur dann auch können.
00:47:25: Also bisher, wir haben vor drei Jahren versprochen, dass wir pro Jahr eine Million
00:47:29: Schussartelrein-Konition liefern.
00:47:31: Wir sind jetzt, glaube ich, auf 300.000.
00:47:33: Ja, und Putin hat das Siebendfache.
00:47:35: Wir sind in dem Fall die ganze EU, die diese eine Million liefern wollte.
00:47:39: Also das hätte er schon anders laufen können und auch anders laufen müssen.
00:47:44: Wenn man denn den das Vertrauen behalten sollte,
00:47:48: dass die Europäerinnen und Europäer die Ukraine wirklich, wirklich, wirklich
00:47:52: mit allem, was sie braucht und solange, wie sie es brauchen, unterstützen würden.
00:47:57: Ja, genau. Und in diese Lage müssen wir uns jetzt mal versetzen.
00:48:01: Da sind wir halt wieder, was wir amerikanischen immer, diese Urgency of now.
00:48:05: Also dieser Zeitdruck, der ganz unmittelbar ist, der muss verstanden und akzeptiert werden.
00:48:12: Und auch nicht, dass das nur irgendwie so ein Argument ist, dass man auch gewichten muss,
00:48:15: sondern das ist ein Imperativ.
00:48:17: Wir müssen es wirklich ganz schnell machen, sonst ist die Zukunft fürchterlich für uns.
00:48:22: Und man darf sich nicht so an der nächsten Generation versündigen,
00:48:27: dass ein Krieg, der verhinderbar ist, sozusagen sehenden Auges,
00:48:31: schlafwandelnd das Risiko in Kauf genommen wird.
00:48:35: Das muss Priorität haben.
00:48:37: Jetzt, da wir sprechen, wissen wir noch nicht.
00:48:40: Oder es gibt jedenfalls noch keinen Termin dafür für das Treffen Trump-Putin.
00:48:45: Und unklar ist auch weiterhin, muss man sagen, ob die Ukraine und Europa
00:48:50: an anstehenden Gesprächen gar an Verhandlungen beteiligt werden.
00:48:54: Aus Minister Rubio sagt, ja, bei echten Verhandlungen seien die Europäer und die
00:49:01: Ukraine dabei, aber der Sonderbeauftragte für die Ukraine und der Verteidigungsminister
00:49:05: haben das schon jeweils irgendwie immer anders gesagt und man weiß es gar nicht genau
00:49:09: und wartet jetzt mal ab.
00:49:11: Zelensky, der ukrainische Präsident, hat klar gesagt, die Ukraine betrachtet
00:49:17: jegliche Verhandlungen, zitiere ich über die Ukraine, ohne die Ukraine als solche,
00:49:22: die keine Ergebnisse haben und weiter Zitat, wir können keine Dinge oder
00:49:26: Vereinbarungen über uns ohne uns anerkennen.
00:49:30: Und wir werden solche Vereinbarungen nicht anerkennen.
00:49:33: Dann gab es gestern, ich hatte ja gesagt, Uyuyuy im Moment passiert alles
00:49:36: gleichzeitig uns ganz schnell.
00:49:38: Es gab gestern einen vom französischen Präsident Macron, eilig zusammengerufenes
00:49:43: Treffen Mancha, aber auch nicht alle europäischen Staaten in Paris.
00:49:47: Getroffen haben sich Frankreich, Logisch, Deutschland, Italien, Spanien, Polen,
00:49:53: die Niederlande, Dänemark sowie Großbritannien als Spezialgast und
00:49:57: Mitarbeiter, die Spitzen von EU und NATO.
00:50:00: Nicht dabei, zum Beispiel die skandinavischen und die bayerischen Staaten, die sich von
00:50:05: der dänischen Ministerpräsidentin vertreten sehen sollten, wie wohl ja gerade die
00:50:09: Balken, die sogenannte Ostflanke der NATO, halten sollen.
00:50:13: Wenn es jetzt mehr denn je eine europäische Geschlossenheit bräuchte, warum
00:50:18: riskiert sie Macron?
00:50:20: So habe ich es mindestens verstanden mit der Zusammensetzung dieses Treffens sofort wieder.
00:50:25: Ja, weil vermutlich, wenn man alle 27 zusammengeholt hätte und vielleicht auch
00:50:29: noch NATO-Mitglieder, die nicht EU-Mitglieder sind, also in Größenordnung von 30 bis
00:50:33: 35 Staaten, da wäre auch nicht mehr rausgekommen.
00:50:36: Ich meine, das erschreckende ist, dass selbst bei dem kleineren Format so wenig
00:50:40: herausgekommen ist.
00:50:40: Man konnte sich ja nicht mal darauf einigen, dass im Falle eines Vertrags
00:50:46: friedensstabilisierende Truppen von Europäern gestellt würden.
00:50:49: Darauf war man sich nicht einig und schon gar nicht schreien von der Dimension her.
00:50:54: Nicht was ist im Gespräch bei der Größe der Ukraine und der ukrainisch-russischen
00:50:57: Front, müssten das ungefähr 100.000 Mann sein?
00:50:59: Wie viel kann Deutschland dem Auslandseinsatz aufbringen?
00:51:03: 3000 vielleicht rotierend sind das dann 9000?
00:51:06: Also damit 3000 vor Ort sind, brauche ich 9000, damit ich ständig rotieren kann.
00:51:09: Die Briten haben noch eine Armee von 90.000, die sagten, sie seien völlig runter.
00:51:14: 70.000 heute, 70.000, weiß ich gar nicht.
00:51:16: Jedenfalls völlig runtergespart.
00:51:17: Der ehemalige Oberbefehlshaber hat gesagt, die muss erst ganz anders ausgestattet sein,
00:51:20: bevor man neue, wenn sie einfach rechnen.
00:51:23: Wir reden bei den großen Ländern in paar 1000 Soldaten und das soll 100.000 sein.
00:51:27: Also wenn nicht mehr als die Hälfte von den Armies kommt und die haben mir gesagt, gar nichts,
00:51:31: das ist alles gar nicht möglich.
00:51:33: Und das, da zeigt sich auch wieder dieser
00:51:38: dieser, dieser Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
00:51:41: Wir sagen, wir verdienen einen Platz am Tisch, weil die Europäer doch so wahnsinnig wichtig sind.
00:51:45: Sein Platz am Tisch muss man sich verdienen mit irgendwelchen Taten.
00:51:49: Man kann nicht sagen, ich komme ja mal vorbei, ich wollte auch gerne mitdrehen,
00:51:52: aber ich habe eigentlich nichts anzubieten.
00:51:53: Das ist.
00:51:54: Na gut, man kann sagen, die große Unterstützung für die Ukraine
00:51:58: ist natürlich auch maßgeblich aus Europa mitgeleistet worden.
00:52:02: Die USA haben noch mehr gezahlt, klar.
00:52:04: Aber daraus könnte man schon eine Art von Anspruch
00:52:07: entwickeln, dass man sagt, bitte, das findet gleich vor unserer Haustür statt.
00:52:11: Wir haben uns da engagiert und wir wollen jetzt dann auch mitreden, wie das weitergeht.
00:52:15: Zumal dann, wenn Herr Heckshaft, der Verteidigungsminister hingeht und sagt,
00:52:19: wir müssen dann auch einen edweigenen Frieden, wir, also die Europäerinnen und
00:52:24: Europäer, auch absichern.
00:52:26: Ja, aber wir reden auch uns auch unsere bisherige Ukraine Unterstützung immer
00:52:30: wieder schön, nicht? Also gerade die Bundesrepublik oder die Bundesregierung,
00:52:33: der immer sagt, größter Helfer nach den USA, ja, selbstverständlich.
00:52:37: Wir sind die mit Abstand größte Ökonomie.
00:52:39: Wenn man unsere Ukraine Hilfe umrechnet auf unsere Wirtschaftskraft,
00:52:42: sind wir nicht Nummer zwei, sondern Nummer 14 oder Nummer 17.
00:52:46: Ja. Und das ist doch nicht das Bild, dass Deutschland.
00:52:49: Entschlossen nach und deutlich stärker anders.
00:52:52: Geht nicht ohne Deutschland.
00:52:53: Und ich kann nur jedem empfehlen, diesen Gedanken weiterzudenken.
00:52:56: Die EU wird es jedenfalls nicht sein.
00:52:58: Die muss immer einstimmig sein.
00:52:59: Die also die kann gerne irgendwelche Finanzierungsmöglichkeiten bereitstellen
00:53:03: und so weiter. Aber sie wird nicht der politische Arm sein,
00:53:06: weil da muss ja nur einer wie Viktor Orban oder sonst jemand sagen, ich bin nicht
00:53:10: einverstanden, hat Bedingungen, dann findet es nicht statt.
00:53:12: Wir brauchen eine Koalition auf the willing.
00:53:14: Zur nüchternden Bestandsaufnahme gehört auch, dass zwei der drei größten Volkswirtschaften
00:53:19: sich nicht substanziell beteiligen werden, nämlich Frankreich wegen seiner
00:53:22: politischen Probleme und Italien.
00:53:24: Und das Viert, die fünf größte Ökonomie Spanien ist zu weit weg.
00:53:28: Die nehmen das auch alles nicht ernst.
00:53:30: Aber Italien war ja gestern dabei.
00:53:32: Die sind also gar nicht entschlossen.
00:53:33: Nein, die sind zu wenig entschlossen.
00:53:35: Die decken das alles mit politisch.
00:53:37: Aber Georgia Meloni, die ist keine, das ist ja der große Unterschied.
00:53:40: Sie ist eine Rechtspopulistin, vielleicht noch mehr, schlimmer noch als.
00:53:43: Aber sie ist jedenfalls keine Putinfreundin und sie ist keine Antie-Europäerin,
00:53:48: sondern Pro-Europäerin.
00:53:49: Die ist politisch wichtig und sie hat einen guten Draht zu Trump.
00:53:52: Das ist alles gut.
00:53:53: Aber ich erwarte nicht, dass Italien substanzielle Geldbeträge in die Hand
00:53:58: nimmt oder Soldaten stellt, sondern die Achser, um die es geht.
00:54:01: Und das Deutschland das Allerwichtigste, das ohne Deutschland geht das nicht.
00:54:05: Das ist die tschechische Republik Polen, die drei baltischen Staaten,
00:54:08: Finland, Schweden, Norwegen, NATO nicht EU, Niederlande, Dänemark.
00:54:14: Die dänische Ministerpräsidentin ist eine der wichtigsten Stimmen in
00:54:18: München überhaupt gewesen.
00:54:19: Wie gesagt, ich träume vom Frieden, aber ich toleriere keine PiS-Ment.
00:54:24: Die sagt ja schon die ganze Zeit.
00:54:27: Sie ist bereit, alles, was Dänemark an militärischen Möglichkeiten hat,
00:54:30: der Ukraine zu geben, weil es besser sei, Putin in der Ukraine zu stoppen,
00:54:33: als zu riskieren, dass er die NATO und die EU angreift.
00:54:37: Aber sie ist halt, Dänemark gehört nicht zu den großen, schwer Gewichten
00:54:42: in der Europäischen Union.
00:54:44: Aber es ist toll, so eine Stimme zu haben.
00:54:46: Es ist sehr wertvoll, auch unter den Rechtspopulisten, die wir nicht mögen,
00:54:50: eine Stimme wie Georgia Meloni zu haben, die außerdem gute Verbindung dorthin hat.
00:54:54: Aber diese Koalition of the willing, die ist ja viel handlungsfähiger.
00:54:57: Da gibt es keine Wettomöglichkeiten, sondern entweder ist man dabei oder
00:55:01: ist man nicht dabei.
00:55:02: Und ohne die größte Volkswirtschaft und ohne die auch
00:55:06: bevölkerungsmäßig das größte Landgesellschaft in der Europäischen Union
00:55:10: Deutschland geht es nicht.
00:55:11: Und unsere Nachbarn fragen uns alle, seid ihr bereit?
00:55:15: Führung zu übernehmen, das wird gefragt.
00:55:19: Und das muss der nächste Kanzler beantworten, ob er diese Koalition
00:55:23: of the willing für die Ukraine führen wird oder nicht.
00:55:26: Und diese Koalition müsste dann was machen, auch europäische Friedenstruppen bereitstellen.
00:55:31: Denn das muss man sagen, ist ja verschiedentlich diskutiert worden.
00:55:34: Macron hat das schon von der ganzen Weile mal vorgeschlagen und hat sofort
00:55:38: Widerspruch geerntet, nicht zuletzt vom amtierenden Bundeskanzler, der gesagt hatte,
00:55:43: Zitat als deutscher Bundeskanzler werde ich keine Soldaten unserer Bundeswehr
00:55:47: in die Ukraine entsend.
00:55:49: Und Bums, das war es am Montag.
00:55:51: Dann kam ein bisschen Bewegung ein.
00:55:53: Also gestern von heute aus gerechnet, da wir aufzeichnen,
00:55:56: da hat der britische Premierminister Kios Dharma in einem Gastbeitrag im The Telegraph gesagt,
00:56:02: er sei bereit und willing Soldaten in die Ukraine zu verlegen,
00:56:07: um ein mögliches Friedensabkommen abzusichern.
00:56:09: Und er sage, das nicht leichtfertig hatte geschrieben.
00:56:12: Zitat aber jeder Beitrag, den wir leisten, um die Sicherheit der Ukraine zu garantieren,
00:56:17: hilft auch dabei die Sicherheit unseres Kontinents und unseres Landes zu sichern.
00:56:22: Zitat Ende.
00:56:23: Außerdem bereit, kann dann so nach und nach raus darüber nachzudenken sind.
00:56:29: Schweden Dänemark von ihnen angesprochen Spanien, die Niederlande.
00:56:32: Und am Abend nach dem Treffen, dass Macron da eiligst,
00:56:37: wenn er beim Elishebpalast zusammengerufen hatte, hat Olaf Scholz aber noch mal gesagt,
00:56:42: die Debatte über diese mögliche Truppenentsendung irritiere ihn.
00:56:47: Es sei eine unpassende Debatte zur falschen Zeit.
00:56:50: Zitat, wir sind noch nicht beim Frieden, sondern mitten in einem Brutal von Russland vorgetragenen Krieg.
00:56:56: Es werde gerade über die Köpfe der Ukraine hinweg,
00:56:59: bevor überhaupt Friedensgespräche stattgefunden hätten,
00:57:03: über mögliche Ergebnisse derselben gesprochen.
00:57:06: Und darüber auch, wie man die dann abzusichern hätte.
00:57:08: Friedrich Merz hatte sich am Sonntagabend ähnlich geäußert.
00:57:11: Noch deutlicher als in Berlin ist man in Warschau.
00:57:14: Dafür interessieren sich besonders, da kennen sie sich gut aus.
00:57:18: Osteuropäische Geschichte haben sie auch studiert.
00:57:20: Der polnische, und Sie sprechen polnisch.
00:57:22: Der polnische Premierminister Donald Tusk hat klargestellt, fand ich sehr interessant.
00:57:28: Nachdenkenswert, was der da sagt, dass sein Land keine Soldaten für eine Ukraine-Fürings-Truppe stellen werden.
00:57:36: Die Polen bestehen darauf, Washington so irgendwie möglich einzubinden.
00:57:40: Und dann, man dürfe nicht darüber nachdenken, eine Alternative zur NATO aufzubauen, so hat Tusk gesagt.
00:57:48: Stimmen Sie ihm dazu?
00:57:50: Hier ist jetzt ganz, ganz viel Geschichte im Spiel
00:57:53: und natürlich auch ein Unterschied in der nüchternen, fast brutalen Einschätzung der Lage.
00:57:59: Also Polen muss natürlich sich vor allem selber verteidigen können.
00:58:02: Deren Doktränes, sie brauchen dafür vier Divisionen.
00:58:04: Die haben sie mit Acht und Krach.
00:58:05: Und sie können nur zur Verfügung stellen, was über die vier Divisionen, die sie selber brauchen, hinausgeht.
00:58:11: Und da muss man einfach nur auf die Karte schauen.
00:58:13: Ich meine natürlich, ich habe in München jemanden getroffen, der hat noch düsterer Aussichten als ich.
00:58:18: Nicht der sagt ja, "Nö, nicht Litauen."
00:58:19: Das wäre zu einfach.
00:58:21: Wenn dann gleich Polen, dann würde Putin angreifen.
00:58:25: Denn dort sind die Amerikaner die Garantie macht.
00:58:28: Und wenn die da nicht übernehmen, dann ist die NATO wirklich politisch tot.
00:58:30: Also wenn es nicht mal möglich ist, wenn ich von Krieg rede, geht es nicht darum, ein komplettes Land zu besetzen.
00:58:35: Das haben wir ja gesehen.
00:58:36: In dem Augenblick, wo sie nur Teile eines Staates kontrollieren, ob Georgien oder die Ukraine,
00:58:42: ist dieses Land paralysiert und kann seinen Weg nach Westen in die Integration nicht mehr fortsetzen.
00:58:47: Putin hat dann sozusagen seinen Fuß in der Tür.
00:58:49: Also um auch mal ein bisschen zu relativieren, was meint der Marschall denn, wenn er damit angreifen redet?
00:58:54: Das muss nicht immer komplette Besetzungen sein.
00:58:57: Das heißt einfach, dass man bestimmte Dinge militärisch Teile dominiert.
00:59:01: Und bei Litauen ist natürlich einfach, das ganze Land zu besetzen, bei Polen wäre das wahrscheinlich ein bisschen schwierig.
00:59:07: Aber hier kommt Geschichte rein, dass die Briten das machen, die so weit weg sind.
00:59:10: Die haben sich immer in dieser historischen Rolle gesehen, dass sie für die Balance auf dem Kontinent zuständig sind
00:59:16: und es darf weder ein deutsches noch ein russisches Übergewicht geben.
00:59:19: So machen die das seit Jahrhunderten.
00:59:21: Und das ist bei denen tief drin.
00:59:23: Und genauso wie die kleinen Völker sich alle selber verteidigen können wollen, damit sie nicht wieder zum Spielball der Großen werden.
00:59:29: Und bei uns ist halt die Geschichte, dass wir immer noch in den Dimensionen des Ausgangs des Zweiten Weltkriegs denken.
00:59:37: Und das bedeutet eben, und Gottes Willen nie wieder Krieg.
00:59:40: Aber unser Nie wieder ist halt ein anderes.
00:59:42: Wir wollen nie wieder böse sein, wir wollen nie wieder militaristisch sein.
00:59:46: Die Opfer wollen nie wieder wehrlos sein.
00:59:48: Wir benutzen dieselben Worte nie wieder und wir meinen was ganz ganz anderes.
00:59:53: Und deswegen ist es für unsere Nachbarn so wichtig, dass wir das Historische Selbstbewusstsein entwickeln,
00:59:58: dass wir nicht mehr dieses böse Land sind, das nicht tätig werden wollen, sondern dass wir eine Kraft sind, von der die Nachbarn wollen,
01:00:05: dass wir uns beteiligen und dass wir eine Art Führungsrolle übernehmen.
01:00:10: Und mal sehen, ob wir zu dieser Leistung fähig sind oder ob wir es nicht sind.
01:00:18: Aber man muss ja auch mal bei allem, was sie entwickelt haben, dagegen halt, man muss, glaube ich, schon genau aufpassen,
01:00:26: welche Aufgabe könnten sogenannte Friedensgruppen oder eine Schutztruppe haben,
01:00:33: mit welchen Sicherheitsgarantien käme denn die daher.
01:00:37: Und da nehme ich genau die Vertreter eines Volkes, das eine historische Erinnerung hat,
01:00:45: nämlich nochmal Polen, fand es super interessant, was der polnische Außenminister Kikorski gesagt hat,
01:00:52: dessen Regierung, wir haben es gerade verstanden, kein Befürworter einer europäischen Schutztruppe in der Ukraine ist,
01:00:59: denn er hat in München auch davor gewarnt, sich um klare Antworten dann auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft herumzumogeln.
01:01:08: Es gäbe nichts Gefährlicheres als leere Sicherheitsgarantien, hat er gesagt.
01:01:14: Zu sagen, man werde einen Land vor einem Angriff schützen, aber in Wahrheit dann nicht bereit zu sein,
01:01:19: es bei einem Angriff auch zu verteidigen, mache eine sicherheitspolitische Lage eher prekärer als stabiler.
01:01:26: Wenn wir versuchen, das mal zusammenzubringen, also wenn ich sage im Moment oder wenn es so vorkommt,
01:01:32: als würde ich dieser Frage nach den Truppen ausweichen,
01:01:34: das ist im Moment nichts, was in die öffentliche Debatte gehört, was im Moment wirklich beantwortet werden muss.
01:01:39: Da würde ich auch sagen, komm bereitet, lasst die Fachleute das Hinterdenkulissen vorbereiten,
01:01:44: wir müssen irgendwann sprechfähig sein, aber das ist nicht heute.
01:01:47: Und bei Szekorski würde ich wahrscheinlich auch sagen, der spricht das nicht so hart aus wie ich,
01:01:52: das gemacht habe vielleicht meint das auch nicht so, aber immer erst mal diesen Weg offenhalten,
01:01:55: vielleicht wird ja gar nichts aus dieser Ernährung Trump und Putin,
01:01:59: vielleicht kommt es ja gar nicht zum faulen Frieden,
01:02:01: vielleicht ist es eben wesentlich besser als jetzt schon wieder sich darauf vorzubereiten,
01:02:04: irgendwelche Friedens Truppen mit einem unklaren Mandat in die Ukraine zu schicken,
01:02:07: besser sich darauf vorzubereiten, wenn man die Ukraine weiter unterstützt,
01:02:11: weil Zelenski ja gesagt hat, er sei gar nicht bereit überhaupt zu akzeptieren,
01:02:15: was da raus käme, wenn es ohne die Ukraine besprochen wird.
01:02:19: Natürlich kann er das lange sagen, er kann uns ja nicht zwingen, ihn zu unterstützen und dann sieht es schlecht aus.
01:02:24: Aber er hat ja eine Menge Verbündete in Europa,
01:02:27: die eigentlich im Prinzip diesen härteren Kurs teilen und sagen,
01:02:32: es ist besser, dass Europa in der Ukraine verteidigt wird,
01:02:35: als dass wir es mit unseren eigenen Soldaten woanders tun müssen.
01:02:39: Und das ist auf der einen Seite schrecklich,
01:02:43: weil es sozusagen das Predigen ist, dieser Krieg soll weitergehen
01:02:45: und gleichzeitig hat es den hoffnungsvollen Unterton,
01:02:49: dass der große Krieg dann hoffentlich nicht kommt.
01:02:51: Und das ist, glaube ich, sehr schwierig für jeden von uns,
01:02:55: das auch moralisch in der Balance zu halten.
01:02:57: Keiner von uns sieht sich doch so, dass er sagt,
01:02:59: ich freue mich eigentlich, wenn der Krieg weitergeht, das ist ja gar nicht gemeint,
01:03:02: sondern die Frage ist, wie kann ich das größere drohende Übel noch verhindern?
01:03:08: Und was ist sozusagen der kleinere Preis, der zu bezahlen wäre,
01:03:13: damit es vielleicht doch nicht ganz so düster ausgeht?
01:03:17: Das ist das alte Prinzip von Abschreckung,
01:03:19: dass man so stark abschreckt, dass es gar nicht erst zum Krieg kommt.
01:03:23: Ja, und das ist möglich.
01:03:25: Es ist immer noch möglich aus meiner Sicht.
01:03:28: Aber wir haben sehr, sehr viel Zeit verloren
01:03:30: und deswegen muss das nur, müssen diese Anstrengungen jetzt sehr, sehr schnell beginnen
01:03:36: und gerne können die gleichen Planer drüber nachdenken,
01:03:39: wie man dahin käme, dass man falls es doch zu einem akzeptablen
01:03:43: Friedensschluss kommt, auch Friedensgruppe stellt.
01:03:46: Aber da würde ich mal sagen, ganz realistisch,
01:03:48: da werden am Ende die Amerikaner nicht bei der Haltung bleiben können, ohne sie.
01:03:51: Das ist zahlenmäßig nicht in erwartbarer Zeit von Europa zu leisten.
01:03:57: Schaffen wir einfach nicht.
01:03:59: Wir sind am Schluss einer relativ düsteren Folge,
01:04:02: auch womit sie sich die ganze Zeit beschäftigen,
01:04:04: die ganzen Bücher drüber schreiben.
01:04:05: So freutvoll stelle ich mir das jetzt auch nicht durchgänglich vor.
01:04:10: Aber dennoch, Sie haben den konstruktiven Teil, den wir immer gerne am Schluss haben,
01:04:15: ja immer mit erzählt.
01:04:16: Sie haben immer wieder gesagt, okay, wenn wir es jetzt machen, dann schaffen wir es noch.
01:04:21: Und das, glaube ich, kann dem einen oder anderen doch eine Art von Hoffnung geben.
01:04:26: So ist das Buch angelegt, eben nicht nur, warum der Krieg droht,
01:04:28: sondern auch, wie die Regierung in verhindern kann.
01:04:31: Und dass wir eben auch wirtschaftlich und von unserer ganzen Reformfähigkeit,
01:04:36: wir müssen uns nur daran erinnern, dass wir es schon mal konnten.
01:04:39: Ich habe ja die Beispiele erzählt.
01:04:41: Wir sind rausgekommen aus dieser Haltung,
01:04:43: wir sind der kranke Mann Europas wirtschaftlich,
01:04:46: wir haben die Pandemie besser als andere überstanden
01:04:49: und wir haben uns aus dieser russischen Energieabhängigkeit,
01:04:52: die wir uns selbst gebracht haben, gelöst.
01:04:53: Also wir können Krise.
01:04:54: Und trotz der Ressession?
01:04:56: Ja, wir sind in der Ressession, aber auch da kann man das korrigieren.
01:05:00: Also auch das ist eine Kapitelüberschrift.
01:05:02: Deutschland kann Krise, wenn es will.
01:05:05: Es ist jetzt der politische Wille gefragt.
01:05:08: Und natürlich die Mobilisierung der Gesellschaft.
01:05:11: Jemand muss denen das sagen und er muss es auf eine Weise erzählen,
01:05:15: die den Leuten nicht Angst, sondern Mut macht, dass das zu leisten ist,
01:05:19: dass wir das schaffen können.
01:05:21: Nicht ohne Zumutung, aber wir können das.
01:05:25: Auch das könnte ja eine Art von Chance sein, dass man,
01:05:29: und so habe ich jetzt verstanden am Wochenende in München,
01:05:32: diesen letzten Furchtbauswort nie wieder zu gebrauchen,
01:05:36: Wegruf jetzt nutzen werden, um zu sagen,
01:05:40: wir lösen uns auch in guter Weise wir als Europäerinnen und als Europäer,
01:05:45: aber auch als Deutsche,
01:05:46: aus der übergroßen sicherheitspolitischen Abhängigkeit von den USA.
01:05:51: Die Gelegenheit gibt es jetzt auch, denn das haben wir an der Rede von Herrn Vance
01:05:56: uns her angeschaut, sonderlich viel Wertübereinstimmung
01:05:59: mit dieser Administration haben die meisten Menschen in Deutschland auch nicht.
01:06:04: Ja, aber Sie haben das ja wahrscheinlich auch von verschiedenen gehört.
01:06:07: Sie können das, Sie haben es selber gesagt, das Wort Wegruf nicht mehr hören.
01:06:10: Es wäre halt mal nötig nach den vielen Wegrufen, dass wir auch wach werden.
01:06:13: Also der Wegruf allein reicht eben nicht.
01:06:15: Genauso wie das Geld allein nicht reicht, man muss auch die Waffen produzieren.
01:06:19: Man muss nach dem Wegruf den Wecker nicht bitte wieder ausmachen und weiterschlafen,
01:06:24: sondern man muss da mal aufstehen und in die Hände spucken und es mal anfangen.
01:06:29: Die letzte Frage unserer Folge ist immer, wo stehen wir in der Titelfrage?
01:06:34: Die war diesmal, wie viel Macht hat Trump über Deutschland in einem Jahr?
01:06:38: Was denken Sie?
01:06:40: Immer noch erheblich viel, aber ich hoffe, dass wir dann ein ganzes Stück weiter sind
01:06:44: in diesem Abtasten und sich verständigen, ob die Unterschiede oder die gemeinsamen Interessen wirklich groß sind.
01:06:51: Zu meiner großen Beruhigung fährt ja schon die EU-Delegation jetzt nach Washington,
01:06:55: um diese Strafzölle abzuwehren, über die sich ja nur Xi und Putin, also China und Russland freuen,
01:07:00: wenn wir tatsächlich jetzt auch noch in Botschaftskrieg reingehen.
01:07:03: Wir werden uns, das ist für uns Deutsche, emotional schwierig, weil wir den Trump nicht mögen,
01:07:08: wir werden uns an den Gedanken gewöhnen müssen, dass jedes Land, auch Deutschland,
01:07:12: eine funktionierende Arbeitsbeziehung zum Weißen Haus braucht
01:07:15: und dass wir mit ihm über Deals werden sprechen müssen, ob wir das wollen oder nicht.
01:07:21: Und deswegen das negatives Szenario. Wir steigern uns gegenseitig in Ablehnung hinein
01:07:26: und wollen uns vor allem machen, um zu Gedanken, wie wir dem anderen wehtun,
01:07:29: gegen Schienenbein treten können oder im moralischer Empörung uns über die andere Seite erheben können.
01:07:34: Siehe Vans hat er ja auch im Prinzip nur gemacht.
01:07:38: Oder ob wir sagen, Strafzölle sind nicht im Interesse der Trump-Wähler,
01:07:42: jemand muss sie ja bezahlen, natürlich nimmt der amerikanische Staat Geld,
01:07:45: aber alle Produkte werden dann teurer.
01:07:47: Also können wir uns nicht darauf verständigen, dass das nicht im beiderseitigen Interesse ist
01:07:52: und das hat ja in der ersten Amtszeit Trump auch geklappt.
01:07:55: Damals hieß der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
01:07:58: Und das war jemand, der ein feines Gespür für seine Gesprächspartner hatte.
01:08:03: Sie kennen das ja vielleicht, wenn er neben Victor Orban stand,
01:08:05: hat er ihm aber auf die Schulter geklopft, hat gesagt, nack kleiner Diktator.
01:08:08: Also das hat sowas spielerisches gehabt.
01:08:10: Also wir müssen es wieder schaffen, die richtige Mischung aus Menschen zu nehmen wissen,
01:08:16: in den Dialog mit ihnen kommen, ihre kleinen Schwächen mitdenken, nutzen.
01:08:21: Und wir werden uns verständigen müssen, sonst ist es sehr, sehr düster.
01:08:26: Also ja, Trump hat Macht.
01:08:28: Er hat jetzt Macht über Europa, er wird auch in einem Jahr Macht über Europa haben.
01:08:32: Aber auch da habe ich den Grundoptimismus, dass doch beide Seiten verstehen,
01:08:36: dass es noch gemeinsame Interessen gibt, die man besser nicht aufgibt
01:08:41: oder auf eine fragwürdige Weise einfach so gering schätzt,
01:08:45: dass man gar nicht weiß, wie schlimm das wäre, wenn man es zu preisgibt.
01:08:48: Christoph von Marschein, herzlichen Dank für...
01:08:52: Sehr gerne.
01:08:53: ...diesen Folge unseres Podcasts.
01:08:55: Ich hoffe auf eine nächste.
01:08:57: Vielleicht sind Sie dann schon wieder zurück in Deutschland
01:09:00: und dann können wir uns endlich auch mal bei einer Podcast-Folge live sehen
01:09:04: und nicht nur auf Sicherheitskonferenzen.
01:09:05: Danke dafür.
01:09:06: Ja, sehr gerne.
01:09:07: Der Redaktionsschluss für diese Folge war Dienstag der 18. Februar
01:09:11: so gegen 16 Uhr und mitgemacht haben in der Redaktion Felix Schlagwein
01:09:16: und Florian Barnickel, Executive Producer und Marie Schiller,
01:09:20: Producer Patrick Zahn und Lukas Hambach Sounddesign,
01:09:23: Hannes Husten, die Vermarktung macht die mit Vergnügen für uns.
01:09:26: Und das Ganze ist eine Produktion der Web-Media GmbH.
01:09:29: Dankeschön.
01:09:30: [Musik]