Was bringt die Europawahl? Mit Klaas Heufer-Umlauf und Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Shownotes

Politik mit Anne Will: Das ist jede Woche ein Thema, ein Gast und ein politisches Interview. In der dritten Folge ist Moderator und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf zu Gast. Mit ihm spricht Anne Will über die anstehende Europawahl, denn für die Wahl am 9. Juni wird ein massiver Rechtsruck im Europaparlament prognostiziert. Was bedeutet Europa für uns und was steht bei dieser Wahl auf dem Spiel?

Auf welche Stimmung im EU-Parlament kann man sich nach der Wahl gefasst machen? Das fragt Anne Will die Europa-Spitzenkandidatin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (TC: 24:11-30:50). Das ausführliche Interview könnt ihr hier ab dem 4. Mai als Bonusfolge hören.

Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, der 1. Mai um 18 Uhr.

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WICHTIGE QUELLEN: ifo-Institut: 20 Jahre EU-Osterweiterung - Beschäftigte aus den EU-Beitrittsländern in Deutschland, April 2024

Deutschlandfunk: 20 Jahre Mitglied - Wie Polen auf die EU blickt, 28.04.2024

Süddeutsche Zeitung: “Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geweint.” 25.04.2024

Simon Schnetzer, Kilian Hampel, Klaus Hurrelmann: Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024”, 23.04.2024

European Council on Foreign Relations: A sharp right turn - A forecast for the 2024 European Parliament elections, 23.01.2024

Europaparlament: Europawahlen 2019 - Rekordbeteiligung bei jungen Menschen, 24.09.2019

Late Night Berlin-Video zu Olaf Scholz auf TikTok, 18.04.2024

Correctiv: Neue Rechte - Geheimplan gegen Deutschland, 10.01.2024

Impressum: Redaktion: Gina Enslin und Olga Patlan Executive Producerin: Marie Schiller Audio Producer: Maximilian Frisch Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH

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00:00:00: Stell dir vor, es gäbe die EU nicht mehr. Woran würdest du das in deinem Leben sofort merken?

00:00:05: Das würden wir alle sofort merken. Das würden wir merken, wenn wir morgens das Haus verlassen.

00:00:09: Das Leben, das wir kennen, das Land, in dem wir leben und die Gegenwart, die uns allen sehr vertraut ist, die gibt es da nicht mehr.

00:00:17: Und zwar von heute auf morgen.

00:00:19: Politik mit Anne Will.

00:00:28: Politik mit Anne Will.

00:00:31: Politik mit Anne Will.

00:00:34: Politik mit Anne Will.

00:00:38: Hallo und herzlich willkommen zur neuen Folge unseres Politik-Podcasts.

00:00:43: Der kommt jede Woche Donnerstag. Es gibt ein Thema, ein Gast, ein politisches Interview.

00:00:49: Thema ist diesmal, was bringt die Europawahl? Denn die ist jetzt schon in sechs Wochen, nämlich am 9. Juni.

00:00:56: Zu dem Thema, was bringt die Europawahl, habe ich ein Interview mit Marie Agnes, strakt Zimmermann geführt.

00:01:02: Sie ist Spitzenkandidatin der FDP für eben jene Europawahl und im Moment noch Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags.

00:01:11: Aus dem Interview hören wir gleich einen Ausschnitt in der Folge und bei mir zu Gast ist heute Klashäufer Umlauf,

00:01:18: Fernsehmoderator, Entertainer, Podcaster und, und, und, und jemand.

00:01:23: Das finde ich ganz toll, der sich auch immer wieder und ausdauernd politisch und zivilgesellschaftlich engagiert.

00:01:30: Klar, super, dass du da bist.

00:01:32: Ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf.

00:01:34: Freu mich total. Auch, weil ich weiß, wie sehr du dich engagierst.

00:01:38: Du engagierst dich nämlich unter anderem auch für die Initiative "Tu was für Europa".

00:01:44: So, der Name allein lässt vermuten, was dahinter steckt.

00:01:47: Was, was hatte ich dazu gebracht, dass du dich da engagierst?

00:01:51: Dass ich mich konkret dort engagiere, ist meine Freundschaft zu Martin Schulz, den ich kennengelernt habe vor vielen Jahren.

00:01:58: Damals sogar noch, als wir uns kennengelernten, als Präsident des Europäischen Parlaments.

00:02:03: Und seine Leidenschaft für Europa als nun sehr aktiver Europäer, sowohl inhaltlich als auch ganz persönlich in seiner Lebensgeschichte angefangen,

00:02:13: als Bürgermeister mittlerweile bei der Friedrich-Ebert-Stiftung zwischendurch, dann Präsident des Europäischen Parlaments dort mit auch einigen,

00:02:20: sehr bemerkenswerten Auftritten, die das heute nachhallen.

00:02:23: Und das Europaparlament, also Sicht und Hörbar gemacht hat, auch außerhalb von Wahlkampfphasen und Phasen wie jetzt,

00:02:30: indem man vielleicht ein bisschen häufiger drüber spricht.

00:02:33: Und diese Begeisterung für Europa, dieses leidenschaftliche Kämpfen dafür, das hat mich dazu gebracht,

00:02:41: dass ich eine Initiative, die er ins Leben gerufen hat, mich dann vielleicht ein bisschen verbundener gefühlt habe vor ein paar Jahren.

00:02:47: Und es gibt jetzt seit vielen Jahren nicht nur er arbeitet da, auch Jonas, der dort, den ich jetzt herzlich grüßen möchte an der Stelle,

00:02:54: macht dann ja fast alles eine ganze Menge.

00:02:57: Und da gibt es ganz viele unterschiedliche Ideen, das kann man alles klein finden, das kann man aber auch groß finden,

00:03:05: wie das IBS ist mit so einem Verein, der sich engagiert.

00:03:07: Da gibt es niedrigschwellige Arbeit, die man macht, um sich europäischer zu fühlen, um sich europäisch zu verbinden, irgendwo auf eine spielerische Art.

00:03:15: Dann gibt es vorhin dafür größere Probleme zu besprechen oder anzugehen.

00:03:21: Und vor allem geht es darum, erstmal herauszufinden, wie viel Potenzial hat Europa und wie viel davon ist vielleicht noch ungehoben

00:03:30: oder vielleicht schon wieder auf dem Rückweg, weil sich niemand drum kümmert.

00:03:34: Es gäbe euch nicht, wenn da alles Gold lief bei der Europäischen Union, denn es gäbe es euch auch nicht,

00:03:39: wenn total viele Menschen sich auch bereit finden würden, um Bock darauf hätten, zur Europawahl zu gehen.

00:03:45: Sag nochmal, die ist am 9. Juni, wir beide sind der Meinung, dass man da unbedingt hingeben muss.

00:03:52: Aber wir werden im Laufe der Erfolge auch auf ein paar Dinge gucken, die man an diesem Europa tatsächlich kritisch finden kann.

00:04:01: Was fällt dir ein?

00:04:02: Eine Menge. Gerade das Europäische Parlament, die Arbeitsweisen, die Kompromisse, die gemacht werden mussten,

00:04:11: irgendwann mal in der Installation der Sache, sind vielleicht zu groß, um sie unangreifbar zu machen.

00:04:18: Und sie sind völlig zu recht angreifbar. Und das gehört eben zur Wahrheit dazu.

00:04:22: Und die Leute, die über die Wahrheit sprechen wollen und sich eigentlich dafür engagieren,

00:04:27: dass so etwas nicht nur als Idee erst mal auf dem Papier gut ist, sondern irgendwann auch wirklich gut wird.

00:04:32: Die müssen die ganze Zeit daran arbeiten, dass es nicht nur gut wird, sondern auch erst mal eine Gegenwart gut bleibt und so weiter.

00:04:37: Und da gehört eben auch dazu anzuerkennen, was noch nicht so gut ist.

00:04:41: Und ich finde, es gibt ganz, ganz, ganz, ganz viel, was am Europäischen Parlament auch in der ganzen Arbeitsweise,

00:04:48: in der, wie ich gerade schon gesagt habe, Notwendigkeit für Kompromisse notwendig ist.

00:04:53: Und es gibt so viele Dinge, die auch von engagiertesten Abgeordneten bemerkt werden

00:04:58: und sie teilweise so ein bisschen enttäuscht zurücklassen, über die man sprechen muss und die man adressieren muss.

00:05:04: Gleichzeitig muss man das mit der Perspektive machen, diese Lücken schließen zu wollen.

00:05:10: Und eben auch wissen, dass genau diese Dysfunktionalität, die es dort gibt,

00:05:16: Angriffspunkte sind für die Menschen, die dort über diese Lücken rein wollen

00:05:21: und von innen heraus das, was jetzt schon gut funktioniert oder vielleicht noch besser funktionieren müsste, in Zukunft kaputt zu machen.

00:05:27: Das muss man beschützen und das geht nur, wenn man weiß, wo die Fehler sind.

00:05:30: Und da gibt es eine Menge von, das ist aber auch, glaube ich, so ein bisschen in der Grundidee verankert,

00:05:35: dass da 27 Teilnehmer eine Einigkeit haben müssen.

00:05:40: Demokratie ist fehleranfällig und ist auf Beteiligung angewiesen.

00:05:47: Dennoch sprechen wir hier von einem unfassbar tollen Projekt, sagt man da immer, das klingt aber viel zu klein.

00:05:55: Das ist ja eine Entscheidung, ein historisch gewachsenes Ding, bei dem sich sehr, sehr viele Menschen für Verwenden sich dort wiederfinden.

00:06:05: Ich sage das auch deshalb, weil wir uns heute treffen am 1. Mai Feiertag eigentlich umso toller, also dass du hier bist.

00:06:12: Aber dieser 1. Mai 2024 ist deshalb auch ein besonderer Tag, weil an dem Tag genau vor 20 Jahren sich die Europäische Union nach Osten erweitert hat.

00:06:23: Da kamen also richtig viele Menschen dazu. 75 Millionen Menschen sind da dem auch Mitglied der Europäischen Union und den Staaten gesprochen.

00:06:32: Das sind Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen und Malta und Süpern.

00:06:40: Sie hat sich also nach Osten erweitert.

00:06:42: Es kamen die ehemaligen Ostblockstaaten dazu und damals war die Feucht immens, dass das vor allem nur kosten würde.

00:06:49: Rausgekriegt hat man aber wirtschaftlich profitiert, haben definitiv beide Seiten.

00:06:56: Das ist natürlich so eine propagandistische These, die so ganz absichtlich immer von gewissen Kräften die Öffentlichkeit gestellt wird,

00:07:03: dass die in Anführungsstrichen reichen Länder in der EU eigentlich immer nur Zahlen zahlen zahlen und die wirtschaftlich nicht so starken Länder mit hineinbringen

00:07:13: und letztendlich so eine Art Versicherungen für wirtschaftlich nicht so funktionierende Länder, dass das aber gar nicht die Idee ist,

00:07:20: wird auch in der Tatsache ja nicht so funktioniert, dass darf man glaube ich nicht müde werden zu betonen, dass der EU-Binnmarkt etwas ist,

00:07:27: wo gerade Deutschland wahrscheinlich sogar am meisten profitiert von allen Mitgliedstaaten.

00:07:33: Das ist ein Glaubenssatz, den man auflösen muss und man kann gar nicht oft genug und gar nicht laut genug darüber sprechen,

00:07:42: dass Deutschland profitiert und eben keine karitative Position hat in einer Solidargemeinschaft, die nun eine Richtung funktioniert,

00:07:51: sondern es ist ein System, das miteinander funktioniert.

00:07:54: Und dafür ist halt dieses Beispiel so klasse, dass du weißt über den Zeitraum von 20 Jahren, dass die Sache aufgegangen ist,

00:08:01: und zwar sich zum Beispiel wirtschaftlich, allein wirtschaftlich für beide Seiten gelohnt hat.

00:08:06: Man kann verstehen 2004, das war eine Phase in Deutschland, wo sehr, sehr viele Menschen arbeitslos waren,

00:08:12: dass die sich Sorgen gemacht haben, kann man verstehen, das IFO-Institut hat jetzt nochmal nachgeguckt und auch nachgerechnet,

00:08:19: wie denn das jetzt alles im Nachhinein ausgegangen ist und die ziehen ein ganz positives Fazit,

00:08:24: sagen, dass es auch dem deutschen Arbeitsmarkt total geholfen hat, denn inzwischen würden rund 820.000 Menschen

00:08:31: aus den damals beigetretenen Staaten in Deutschland arbeiten, vor allem aus Polen,

00:08:36: und die haben etliche Lücken im Jobmarkt in dem Hiesigen gefüllt.

00:08:41: Also das hat geklappt, das darf man jetzt mal auf der Habenseite notieren und kann es all den Skeptikern entgegenhalten,

00:08:48: die bei nächsten anstehenden Erweiterungen jeweils wieder denselben Zweifel, du hast es im Glaubenssatz gesagt,

00:08:54: äußern und sagen bitte, bitte, das kommt vor allem teuer.

00:08:58: Dass es wirtschaftlich geholfen hat, ist damit dokumentiert.

00:09:03: Ich finde inhaltlich so interessant, muss da für mich zugeben, dass ich das erst jetzt in den zurückliegenden Jahren

00:09:11: seit Russland die Ukraine angegriffen habe, mehr verstanden habe, wie wir inhaltlich profitieren davon,

00:09:20: dass Staaten wie Polen, auch die baltischen Staaten sich überhaupt gar keine Illusionen machen, mit wem sie es da zu tun haben.

00:09:28: Somit da ist eine Veränderung eingetreten, glaube ich, durch ein unfassbar schlimmes Ereignis von außen,

00:09:34: dass diese Union in meinem Empfinden und in der Analyse vieler ja nochmal anders zusammengeschweißt hat.

00:09:42: Die Notwendigkeit des Zusammenstehens ist einem vielleicht so lange nicht bewusst, wie das nicht ausgetestet wird.

00:09:49: In einer Situation, in der man merkt, dass wir jetzt ganz schnell uns einigermaßen improvisiert zusammenfinden müssen

00:09:54: und natürlich so ein Angriff auch in der Hoffnung entsteht, dass das gar nicht so schnell zu organisieren ist,

00:09:59: sondern dass natürlich Putin diesen Zeitpunkt auch nicht zufällig gewählt hat, sondern wahrscheinlich Risse gesehen hat,

00:10:06: wirtschaftlicher Natur in den Werten, aber eben auch, dass es ja der nächste Punkt, der uns verbinden sollte,

00:10:13: dass gewisse Werte auch über nationalen Interessen stehen, dass dieser Angriff also in eine Vermutung hinein passiert ist,

00:10:24: dass wir das gar nicht hinkriegen, uns überhaupt mit einer Einigkeit dort hinzustellen

00:10:28: und wahrscheinlich einfach sofort in so viele Teile, die wir mal waren bevor es das gab, zerfallen werden

00:10:34: und so diffragmentiert überhaupt gar keine Abwehr schaffen können, das ist Teil der Annahme gewesen, die zum Glück so nicht eingetreten ist,

00:10:42: sondern auf einmal hat man sich rückbesind auf die Einigkeit und am Ende muss man ja sagen, dass wir global gesehen,

00:10:51: zwar eine Weltregion sind mit sehr vielen Menschen, also die EU repräsentiert ja ungefähr 450 Millionen Menschen,

00:10:57: aber ansonsten leben ein paar mehr Leute in dem, was man geografisch Europa nennt

00:11:01: und das ist dann ja in dem Fall nicht mehr voneinander zu trennen, das ist viel, aber global gesehen auch nicht so viel

00:11:09: und umso uneiniger wie uns sind, desto weniger wird es

00:11:12: und dementsprechend kann sich die Welt im Guten wie im Schlechten dann bedienen und auch einzelne Interessen gegeneinander ausspielen

00:11:18: und wenn das auf so eine bedrohliche Art und Weise stattfindet, dass man nicht mehr genau weiß, wer kümmert sich jetzt eigentlich hier um wen

00:11:26: und wir dann merken, dass wir angewiesen sind auf ein politisches System, wie das was in den USA vortrefflich gegen die Wand fährt gerade,

00:11:35: dann wird einem Angst und Bange und die Art und Weise wie man über Sicherheit nachdenkt und die Notwendigkeit oder auch über die Bundeswehr,

00:11:46: wird eine andere und da fallen einem also viele Dinge ein, auch die, ich sag mal eilig abgeräumte Wehrpflicht

00:11:56: und viele andere Dinge aus der Vergangenheit, die natürlich immer erst funktionieren, wenn man auf einmal eine echte Bedrohung spürt,

00:12:03: die zwei wird es ohne das.

00:12:05: Ich gucke mit dir nochmal auf die Osterweiterung, wir sind bei dem Thema, das ich mir selber aufgegeben habe, was bringt die Europawahl,

00:12:14: wir besprechen es an einem Tag, an dem man zurück guckt auf die Osterweiterung, guckt was ist denn damit eigentlich passiert

00:12:20: und ich will nur einen Aspekt davon nehmen nochmal, um das will das gar nicht,

00:12:24: Todreiten hat mich aber total angeweht, muss ich sagen, dass im Laufe dieser 20 Jahre, die die Osteuropäischen ehemaligen Ostblockstaaten jetzt auch dabei sind,

00:12:37: was neues ergeben hat für die Europäischen Union, manchmal schärft man seinen Profil ja auch in der Abgrenzung

00:12:44: und hier galt es sich abzugrenzen von dem, was in Ungarn und in Polen passiert ist, dass sie die,

00:12:51: sie haben es genannt Justizreformen, aber in Wahrheit ging es darum, dass du den Justizapparat schleifst,

00:13:00: dass du hingehst und setzt nur noch Leute ein, die dir selber gewogen sind, in Polen war das die, der PiS-Partei gewogenen Menschen.

00:13:11: Entwickelt hat sich aus all dem der sogenannte Rechtsstaatsmechanismus, sprich die Europäische Union, die sich vielleicht ursprünglich nur,

00:13:21: im Sinne von ausschließlich als Wirtschaftsgemeinschaft verstanden hat, schärft hier ihr inhaltliches Profil und grenzt sich sauber ab.

00:13:29: Darauf gekommen bin ich im Übrigen, dadurch, dass ich einen interessanten Hintergrund im Deutschlandfunk hörte,

00:13:35: verlinken wir natürlich in den Show-Notes, kann jeder noch mal nachhören, Martin Adam hat den gemacht und da ging es um 20 Jahre Osterweiterung,

00:13:43: titelbar wie Polen auf die EU blickt und da waren auch Polinnen und Polen zu hören, die mittlerweile so Ende 30 sind und die also ganz jung waren,

00:13:56: als Polen beitrat, erkennbar sind das keine PiS-Anhängerinnen, Menschen aber die all die Jahre, die die PiS an der Regierung war

00:14:07: und zum Beispiel jenen Justizapparat mit Parteigängern besetzt hatte, die ausschließlich und immer fort auf die Europäische Union gehofft haben,

00:14:18: will der daraus mal einen Ausschnitt vorspielen.

00:14:21: Die EU war die einzige Institution, die die Veränderungen in Richtung Autoritarismus bremsen und kontrollieren konnte.

00:14:31: Das war ein ganz wichtiger Faktor, der diese antidemokratischen Entwicklungen stoppen und Hoffnung geben konnte.

00:14:37: Die przeciedemokratischen Zmianen, das auch so etwas davor war, aber das war auch eine Nadelle.

00:14:42: Die EU war eher reaktiv als aktiv, aber ich weiß nicht, welche anderen Möglichkeiten sie gehabt hat, außer zu kritisieren und Gelder zu blockieren.

00:14:54: Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass da jemand ist und wenn es hier wirklich schlimm wird, habe ich dank der EU die Möglichkeit auszureisen.

00:15:03: Hier ist es schlimm, aber wir sind Teil von etwas größerem, wo es besser ist.

00:15:09: Die könnte sofort bei Tuberstfuhr Europa bei euch mitmachen, oder?

00:15:13: Ich kann es total verstehen. Vor allen Dingen in meiner Generation, ich bin jetzt 40, ich habe als Kind Polen ganz anders wahrgenommen,

00:15:25: weil es natürlich auch durch den Mauerfall und alles was dann kam, gab es eine Menge Vorurteile usw.

00:15:36: Es hat sich aber in meinem jungen Erwachsenen-Leben gewandelt auf einmal.

00:15:40: Auf einmal war Polen in meiner Wahrnehmung sehr viel moderner, sehr viel offener, sehr viel, es ist auf einmal ganz viel passiert.

00:15:47: Und das wiederum hat sich dann aber mit Peace wieder zurückgedreht.

00:15:52: Ja, komplett.

00:15:54: Das heißt, einmal dieses Aufflammen, dieses Hinüberschauen und man denkt, das ist ja irgendwie ganz anders,

00:16:00: dass ich das so im Fernsehen der frühen 90er Jahre so wahrgenommen habe.

00:16:05: Und auch so über die Witze, die meine Eltern und die Freunde von den Eltern so gemacht haben, die man teilweise gar nicht so hinterfragt hat.

00:16:11: Auf einmal hatte man so einen Stempel drauf und dann ist das so aufgeflammt.

00:16:14: Man hatte das Gefühl, da bewegt sich eine Menge und dann wurde das also durch die Kartiensgesetz endlich so niedergestampft.

00:16:21: Andererseits kann man das ja nicht sagen.

00:16:23: Und dann zu sagen, aber es gibt jetzt dieses eine Mittlauf, das müsst ihr hören.

00:16:28: Und das ist nicht moral. Wir kommen jetzt nicht dahin und erzählen euch, wie ihr zu leben habt,

00:16:32: sondern wir haben jetzt Hebel, die wir anwenden können.

00:16:34: Und wenn ihr mitmachen wollt, dann ist das eine Wertegemeinschaft, dann einigen wir uns auf gewisse Prozesse, auf gewisse Abläufe.

00:16:42: Und dann kann man nicht einfach, und das sieht man jetzt ja wieder, auch im Umbau des Staates, den man natürlich nicht ganz verhindern kann.

00:16:48: Am Ende, das ist ja auch das große Problem und die große Kompromissnutwendigkeit,

00:16:52: das habe ich jetzt gerade mal genannt, ich glaube, da weiß man, was gemeint ist, die in der EU notwendig ist.

00:16:59: Und trotzdem kann Viktor Orban nicht zu 110 Prozent machen, was er möchte und kann auch nicht einfach so,

00:17:07: ohne dass es jemand mitbekommt und ohne dass wirklich empfindliche Sanktionen verhängt werden

00:17:12: oder Zugang zu anderen Dingen, die notwendig sind für Ungarn, um eben das Ganze auch so lebhaft zu halten,

00:17:17: dass das überhaupt Sinn macht, auch dass man nach innen sich den Rückhalt erhalten kann.

00:17:23: Dafür ist eine Zugewandtheit der EU eben notwendig, auch für Menschen wie Viktor Orban, die weitestgehend probieren zu machen, was sie möchten.

00:17:32: Das finde ich ehrlicherweise auch wahnsinnig wichtig, dass diese Wertegemeinschaft zumindest nach innen diesen Druck aufbauen kann, weil ohne Druck wird es nicht gehen.

00:17:41: Wir haben jetzt, das wollte ich gerne, am Anfang ja eine Menge Sachen gesagt, wo man sagen kann, wow, diese europäische Union, tolle Sache.

00:17:49: Deshalb könnte das genügend Anlass geben, um zu dieser Wahl zu gehen.

00:17:53: Du hast aber eben auch schon angesprochen, welche Fehler sie alle hat und was sich da entwickelt hat.

00:17:59: Auch in der Richtung, wo du sagst, ey, das könnte man echt besser machen.

00:18:04: Das ist undemokratisch, das verpreilt Menschen, die eigentlich bereit wären, zum Beispiel zur Wahl zu gehen,

00:18:10: nehmen das Spitzenkandidatenprinzip, was deinen Freund Martin Schulz damals ja auch nicht zuletzt implementiert hat und dann ist es mit Füßen getreten worden.

00:18:20: 2019, bei der Wahlmann Fritt Weber, das trat an für die konservativen Wahlspitzenkandidat, gewinnt das Ding auch, wird es dann aber nicht,

00:18:28: weil die Staats- und Regierungschefs und Chefinnen sagen, wir wollen lieber Ursula von der Leyen, dann wurde die das.

00:18:34: Und das Parlament hat die dann auch gewählt, da hätte man auch noch mal als stolze Abgeordnete und stolzer Abgeordnete sagen können,

00:18:42: so war die Verabredung nicht, aber die Verträge sind halt nun mal so.

00:18:46: Da passt ein Interview zu, was ich die Tage gelesen habe, was mich echt gekriegt hat, muss ich sagen, mit Nico Sammsrott war damals als Kandidat der Partei

00:18:57: die Partei ins Europaparlament gekommen, ist inzwischen gar nicht mehr dabei, es ist parteilos, hat sich aber angeschlossen der Fraktion der Grünen

00:19:07: und der sagt in dem Interview, er habe noch nie so viel geweint, wie in der Zeit, in der er im Europaparlament gesessen hat oder sitzt

00:19:16: und begründet das dann damit, wie sich dir mal vorhundt und zu allen im Parlament, habe ich vor allem Machtlosigkeit erlebt.

00:19:24: Die absolute Unmöglichkeit, als demokratisch legitimierter Repräsentant Politik zu gestalten, daher kam meine Wut und mein Frust.

00:19:33: Die Abgeordneten bringt das übrigens in eine wahnsinnig tragische Position, sie sind die einzigen, die sich ihren Wählern gegenüber rechtfertigen müssen,

00:19:41: aber ihr Einfluss ist marginal im Vergleich zu Kommission oder Rat oder im Vergleich zu den Beamten des Europäischen Parlaments.

00:19:50: Das ist bitter, aber auch eine sehr große Worte, muss man sagen, und in der runtergebrochen bis ins Tausendste, in dem wahrscheinlich dann auch so ein bisschen die Enttäuschung stattfindet,

00:20:04: also allein gemessen an den Ergebnissen, die es ja auch gibt, auch die positiven Ergebnisse irgendwie sind, die ja zustande gekommen.

00:20:10: Und dennoch glaube ich jedes Wort, was er schreibt, ich kenne ja auch seine Art zu sprechen, kommt ja eigentlich aus einem anderen Fach.

00:20:18: Satirica?

00:20:19: Ja, aber in dem Fall ist er glaube ich jetzt gar nicht mehr so satirica, aber wenn man gehört werden will, dann ist es wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen und vielleicht auch nochmal so die Buchstaben so ein bisschen dicker und fetter zu schreiben,

00:20:30: damit auch wirklich mal einer zuhört.

00:20:32: Und alles, was er sagt, ist dort glaube ich vorhanden und das ist schlimm genug.

00:20:36: Es gibt die anderen Dinge, wo auch was fertig wird und das ist, glaube ich, auch egal in welches Parlament man schaut.

00:20:44: Wenn man Parlamente mit einer größeren Wirk macht, haben natürlich auch einen größeren Zug zum Abschluss vielleicht, weil da auch ein anderes Engagement, eigene Kontrollapparate nochmal stattfinden, die ja in direkter Weise demokratisch sind sozusagen.

00:21:01: Aber damit sagt es so auch, dass Parlament hat nicht ausreichend viel Wurst.

00:21:05: Natürlich nicht, nein.

00:21:06: Ich glaube, ich finde nicht, dass es ausreichend viel Macht hat.

00:21:11: Nur jetzt fragt man sich, was ist die Alternative?

00:21:16: Momentan ist es so, dass wenn man, egal in welchem Parlament eigentlich diese Arbeit macht, ist es ein sehr Prozess, der mit sehr viel Kompromissbereitschaft, mit sehr viel Leidenschaft, mit sehr viel Disziplin, Geduld, Kleinteiligkeit, auch Engagement verbunden ist.

00:21:31: Wenn man das schaffen kann, kann man es vielleicht schaffen, kleine Erfolge voranzutreiben, Gesetze so zu formulieren, dass sie am Ende allen gefallen und aber auch der Wahrheit und der Durchführbarkeit verpflichtet sind.

00:21:42: Wenn ich Rechtspopulist bitten oder das torpedieren will, weil ich mich da hineinwählen lasse, nicht weil ich das so toll finde, weil ich sage, ich will die EU besser machen und ich will ja jetzt mithelfen, dass alles gut wird, dann kann ich natürlich an diesen ganz fragilen Stellschrauben so lange drehen, bis die Schraube ab ist.

00:21:58: Und das machen die gerade und dadurch funktionieren natürlich viele Sachen auch nicht.

00:22:02: Wenn man sich fragt, warum soll man denn jetzt dahin gehen und wählen, wenn das sowieso so schlecht funktioniert, damit es besser wird, Demokratie und umso größer, umso mehr man raus zoomt.

00:22:11: Und man sieht, wie fragil dieses Netzwerk der Demokratie dort funktioniert und wie viel Lobbyarbeit das auch sein muss, wie viele Leute man im besten Sinne durch Argumente und durch Diskutieren und durch immer wieder dieselbe Kerbe hauen auch Gruppen finden muss,

00:22:27: die am Ende in die richtige Richtung marschieren und mithelfen Entscheidungen zu finden, die dann beschlussfähig werden und so weiter.

00:22:34: Das ist umso größer das Parlament, umso diverser die Mitglieder in diesem Parlament, desto schwieriger wird es und da kommt man vom Hundertstil ins Tausendstil und wahrscheinlich sogar ins Zehntausendstil.

00:22:46: Umso weniger wirkungsvoll ist die konkrete Arbeit und das ist enttäuschend.

00:22:51: Es ist alles besser als das nicht zu haben, aber es ist lange weit entfernt davon perfekt und gut zu sein.

00:22:56: Deswegen muss man weitermachen. Demokratie lebt von Beteiligung. Man muss mitmachen und wenn man Leute beteiligt, deren einziger Job es ist, sich dahin zu setzen und denjenigen, die da engagiert hingehen, noch ein Stückchen zwischen die Beine zu stecken, dann macht man es kaputt.

00:23:10: Deswegen muss man die Vorteile herausarbeiten, ohne die Nachteile und die Lehrstellen zu verschweigen, die alle da sind, aber an denen muss man arbeiten.

00:23:21: Darüber habe ich auch mit Marie Agnes Strackzimmermann gesprochen, auch im Übrigen über die Menschen, die du jetzt schon angesprochen hast, die Politikerinnen und Politiker, die alles dafür tun wollen, um da möglichst viele Schraubchen zu lockern und das ganze Getriebe durcheinander zu bringen bis hin zu zerstören.

00:23:39: Marie Agnes Strackzimmermann tritt an als Spitzenkandidat in der Europäischen Liberalen und der FDP bei dieser Europawahl, die will ins Parlament und als Spitzenkandidatin hat sie natürlich jetzt auch mal ganz gute Chancen.

00:23:52: Ich habe in diesem Interview auch das Zitat, was ich uns vorgelesen habe, von Nico Semsrott vorgelesen und habe eben darüber gesprochen, warum sie überhaupt im Parlament will, was dann vor allen Dingen von Machtlosigkeit getragen ist.

00:24:10: Was wollen Sie da, Frau Strackzimmermann, wo man vor allem Machtlosigkeit erleben kann?

00:24:20: Also ich setze mich nicht hin und weine, dass jetzt zum Beispiel der Kanzler verhindert, dass die Ukraine genug Material bekommt, sondern ich handle und versuche weiter zu nerven und es durchzusetzen.

00:24:32: Und deswegen sollte man sozusagen keinen Frust schieben und nicht wütend sein, sondern die Situation ist ja nicht so, dass man da hart fällt, auch nutzen, um eben gemeinsam mit den Parlamentariern den Druck auszuüben, dass eine Wahlrechtsreform etc. eben auch umgesetzt wird.

00:24:47: Das können wir und wenn sich 700 Stimmen erheben, kann man auch nicht sagen, man hätte es nicht gehört.

00:24:52: Jetzt habe ich Zweifel daran, ob diese 700 Stimmen alle dasselbe wollen.

00:24:57: Mit der EU und von der EU, wenn man hinschaut, wie dieses neue Parlament mutmaßlich zusammengesetzt sein wird, zumindest nachdem, was Umfragen befürchten lassen, dann lässt mich das jetzt ehrlich gesagt nicht darauf hoffen, dass man da so ein konstruktiven Ton finden wird.

00:25:16: Also es ist jetzt eine Frage, Sie sprechen an die Rechts- und Linksradikalen, Sie sprechen unter anderem die AfD an und die Rechten der Franzosen und der Italiener, also der Nationalisten, die ja eigentlich nur ins Parlament sich wählen lassen wollen, um die jeweilige Nation, das wir die AfD auch haben, wurde auch laut angekündigt, aus der EU rauszuführen.

00:25:36: Also das große Friedenswirtschafts- und Rechtsstaatsprojekt kaputt zu machen, damit die Nationalisten sich im Anschluss wieder gegenseitig antidemokratisch die Birne einhauen.

00:25:46: Und insofern ist das natürlich jetzt unsere Aufgabe, über dieses Europa zu sprechen, um nochmal die Bedeutung hervorzuheben, was bedeutet eigentlich Europa, der 27 Staaten, woher kommen wir und was haben Eltern, Großeltern eigentlich aufgebaut.

00:26:01: Das heißt, es ist auch unsere Aufgabe, nicht nur zu Wahlen übrigens, sondern auch zwischen den Wahlen gerade jungen Menschen klar zu machen, was diese Union bedeutet.

00:26:11: Und ich finde es spannend und auch ein bisschen, ich war überrascht offen gestanden, es gibt eine Umfrage, wo junge Leute, also diese Generation Z, also die, die jetzt 17, 18, 19 sind, also in den 2000ern geboren, Angst vor der Zukunft haben, sich vorstellen könnten, die AfD oder die AfD,

00:26:30: oder vor Wagenknecht zu wählen, die ja das gleiche in Dunkelrot ist.

00:26:36: Und das finde ich schon ein Aufschrei, dass wir die ganz Jungen in Deutschland kann ab 16 gewählt werden, wirklich darauf hin führen müssen, was ist Europa und wer übrig bleibt.

00:26:47: Das Europa sind die Bürokraten in Brüssel, ich zitiere.

00:26:50: Oder da sitzen die Leute nur dick und fett und machen sich die Taschen voll. Wenn das übrig bleibt, dann wäre es in der Tat die Achse, die an die Wurzel Europas gelegt wird, also um jetzt nochmal den Bogen zu bekommen.

00:27:03: Es wird natürlich an der Wahrliegen, dass wenn die rechten und linken klein sind, relativ gesehen, dass die anderen eben zusammenwirken und das durchzusetzen.

00:27:12: Und ich glaube, dass das Ziel da durchaus uns verbinden könnte.

00:27:17: Könnte. Also ich komme zurück zu dem Gedanken, wie wird dieses Europaparlament mutmaßlich zusammengesetzt sein.

00:27:25: Und da ist mir eine Studie aufgefallen, die ich wirklich sehr, sehr bemerkenswert erfand.

00:27:31: Von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations ist sie gemacht worden, im Januar veröffentlicht worden.

00:27:38: Und die prognostiziert eben diesen heftigen Rechtsruck bei den Europawahlen erwarteten sprunghaften Stimmen zuwachsen von rechtspopulistischen und anti-europäischen Parteien.

00:27:50: Und jetzt kommt es. Weil die haben das jetzt mal ausbuchstabiert.

00:27:53: Laut der Studie würden diese Parteien bei der Europawahl in mindestens neun EU-Mitgliedstaaten an erster Stelle stehen.

00:28:02: In neun Staaten an erster Stelle, darunter in Österreich, Belgien, Frankreich, Ungarn, Italien und Polen.

00:28:10: Und in neun weiteren Ländern kämen sie auf den zweiten oder dritten Platz.

00:28:15: Unter anderem in Deutschland, Estland, Lettland, Finnland, Schweden und Spanien.

00:28:20: Das sind also 18 von 27 Staaten, in denen diesen Parteien entweder auf eins, zwei oder drei landen.

00:28:27: Und die Studie fasst dann zusammen, das Kräfteverhältnis zwischen links und rechts im Europäischen Parlament wird sich drastisch nach rechts verschieben.

00:28:35: Wie wollen Sie mit den Parteien da in irgendeiner Weise konstruktiv zusammenarbeiten?

00:28:44: Ja, das ist, ich finde diese Studie auch, sie überrascht mich nicht.

00:28:49: Sie überrascht mich nicht, aber es ist dann doch nochmal ein Hammer, wenn man es dann doch mal sich auf der Zunge zergehen lässt.

00:28:55: Die Frage ist berechtigt. Gestern habe ich auch vor von der Leyen gespezüglich in Maastricht bei der Debatte damit konfrontiert,

00:29:03: inwieweit sie mit den Rechten zusammenarbeiten würde.

00:29:06: Und sie hat gesagt, es käme darauf an, aus welchem Land und wer das sei.

00:29:10: Das hat große Unruhe ausgelöst unter den Studentinnen und Studenten, die anwesend waren.

00:29:15: Wenn eine Kommissionspräsidentin also das Gefühl vermittelt, es gibt doch ein Schlupfloch, dann wird es allerdings in der Tat spooki.

00:29:24: Es kann mit radikalen Parteien keine Zusammenarbeit geben.

00:29:28: Ich habe das auf Kommunaler, auf Landes, auf Bundesebene immer wieder gesagt, wenn der Riss in der Mauer ist,

00:29:34: wird das Wasser sich irgendwann Raum suchen und dann wird die Mauer zusammenfallen.

00:29:38: Ich warne davor. Die Frage wird also sein, nicht mit denen zusammenzuarbeiten,

00:29:43: sondern sind die anderen in der Lage eine Mehrheit, eine demokratische Mehrheit aufzubauen.

00:29:49: Das ist eine aller Unterschiedlichkeit, die aber ein Ziel haben muss,

00:29:53: eben welche Rolle wird Europa in Zukunft spielen.

00:29:56: Was machen wir mit Bürokratie?

00:29:58: Und das ist nicht einfach, vielleicht noch Einsatz.

00:30:01: Es ist ganz interessant gerade zu beobachten, dass die französischen Rechten, also Frau Le Pen,

00:30:07: überhaupt keinen Bock hat, mit der AfD irgendetwas gemein zu haben.

00:30:12: Das war nämlich vor Monaten noch anders, weil die die Skandale um die AfD,

00:30:17: das finden die auch irgendwie fies und wollen sich sozusagen die bürgerliche Mitte verschienen.

00:30:22: Das heißt, es ist offensichtlich rechts nicht gleich rechts und links nicht gleich links.

00:30:27: Aber noch mal, es kann mit radikalen, mit Nationalisten, mit denen, die dieses europäische Parlament oder die Union zerstören wollen,

00:30:37: was darauf fußt, dass am Ende auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges diese Staaten sich gefunden haben,

00:30:43: Wenn das das Ergebnis ist, dann müssen wir Demokraten allerdings deutlich enger zusammenarbeiten,

00:30:48: als das bisher geschehen ist.

00:30:50: Also wenn man das hört und für mich anders als für Frau Strackzimmermann war diese Studie

00:30:59: schon auch überraschend.

00:31:01: Ja, natürlich.

00:31:02: Ich finde es wirklich den Hammer, da hat sie recht.

00:31:04: Wenn wir jetzt fragen, was bringt die Europawahl und wenn wir dann auf das vermutete Ergebnis

00:31:10: schauen, dann muss man ja sagen, eh, da wünscht man sich fast Machtlosigkeit eines EU-Parlaments.

00:31:15: Es kommt auf die Konservativen an.

00:31:18: Das wusste man vor, das weiß man jetzt noch mehr.

00:31:20: Es kommt darauf an, wie sehr jetzt Menschen aktiviert werden, die bislang gedacht haben,

00:31:24: dass ihre Stimme dort in einer sehr undurchsichtigen Kafka-esken Maschine verschwindet.

00:31:31: Das ist nicht der Fall.

00:31:33: Das ist überhaupt nicht der Fall.

00:31:34: Und da reden wir jetzt nicht darüber, ob wir jetzt alle USB-C-Ladekabel haben oder nicht

00:31:39: mal über so wichtige Dinge wie den Green Deal, sondern jetzt geht es erstmal ums Grundsätzliche.

00:31:44: Jetzt geht es darum, ein Bündnis möglich zu machen, dass man den Konservativen ein,

00:31:49: die vielleicht moralisch nicht so gefestigt sind, wie wir das jetzt hoffen, dass die Brandmauer

00:31:54: nicht so hoch ist, wie sie irgendwann mal vorgegeben haben, dass sie es ist.

00:31:58: Auf europäischer Ebene vielleicht auch noch so ein bisschen mitschwingt, dass auch konservative

00:32:05: Politiker und Politikerinnen denken, naja, das kriegt ja vielleicht gar keiner mit,

00:32:08: was wir da jetzt machen.

00:32:09: Die Fraktionen, wir heißen die alle, weiß ja keiner und wie ist das genau und dann

00:32:13: geht es auch wieder in die nationalen Regierungen, dann geht es wieder in die nationalen Themen

00:32:17: und dann probieren wir das irgendwie abzulenken und so weiter.

00:32:20: Jede Stimme, die nicht an ein Rechtspopulisten geht, jetzt, gerade von den jungen Leuten,

00:32:24: die jetzt hier in Deutschland das erste Mal mit 16 schon wählen dürfen, sorgt dafür,

00:32:29: dass es den Konservativen, die es gut meinen, leichter gemacht wird, ein Bündnis zu schaffen,

00:32:33: dass die Brandmauer hoch hält.

00:32:35: Und ich glaube auf die Moral und auch so ein bisschen auf die Unsichtbarkeit, mit der

00:32:43: alle Anzen geschmiedet werden, zumindest mal von vielen Menschen, die dann wieder am

00:32:48: Montag zur Arbeit gehen müssen und sich nicht die ganze Zeit damit beschäftigen können,

00:32:51: was ist denn jetzt rausgekommen bei der Europawahl, da wird ein bisschen drauf geschaut.

00:32:55: Aber was meinst du mit diesem Bündnis, das habe ich noch nicht verstanden, was meinst

00:32:59: du mit dem Bündnis, dass die Konservativen schließen können?

00:33:03: Ich glaube, die Konservativen können, wenn es genug Möglichkeiten gibt, eben nicht mit

00:33:07: Rechtspopulisten zusammenarbeiten zu müssen, weil es in der Vielzahl der Stimmen eben

00:33:13: nicht vorhanden ist, dann ist es leichter und auch notwendiger sozusagen, sich mit Leuten

00:33:20: zusammen zu tun, die auf dem Boden demokratischer...

00:33:24: Also du meinst die Sozialisten, die Sozialdemokraten, die Grünen, die Liberalen zum Beispiel?

00:33:29: Ja, ich will da jetzt gar nicht großartig jetzt irgendeine Wahlempfehlung geben.

00:33:33: Mir geht es nur darum, nicht die Rechtspopulisten dort mit reinzuholen.

00:33:36: Ich mache es bewusst nicht, weil ich will nicht sagen, wähl die Grünen, wähl dies,

00:33:40: wähl das, sondern überlegte, wer steht auf dem, wer möchte mehr Demokratie und nicht

00:33:46: weniger Demokratie.

00:33:47: So einfach ist es gerade.

00:33:49: Wer möchte mehr Demokratie, nicht weniger Demokratie, ein bisschen Diskussion, lebhafter,

00:33:54: streit vielleicht sogar, würde dem Parlament in der Außenvernehmung sogar gut tun, wenn

00:33:58: man sagt, wenn man sich vorstellt, da steht jetzt hier auf so, so jede Einigkeit, die

00:34:03: man hat, steht auf weißte nicht drei Säulen.

00:34:04: Und mal gibt es einen Streit, da tritt man die erste Säule weg und denkt, komm, das

00:34:08: müssen wir jetzt mal besprechen und da knallt es mal und da schreit man sich an und dann

00:34:13: gibt es vielleicht einen Streit, da muss man sich hinterher entschuldigen, sagen, oh,

00:34:15: da ist mit mir durchgegangen, da haben wir auch schon mal die zweite Säule weggehauen.

00:34:18: Aber diese dritte Säule, der die ganze Auseinandersetzung stattfindet, die Grundvereinbarung, von der

00:34:26: wir immer alle glauben, wir, ich sage jetzt mal, nicht rechtspopulistischen, vernünftigen,

00:34:30: anständigen Bürger, von der wir gar nicht glauben, dass es Leute gibt, die ohne diese

00:34:34: Säule im Kopf überhaupt da antreten, die muss stehen bleiben.

00:34:37: Und das ist die Stimme.

00:34:40: Und da, man kann, gerade in Europa-Politik, man kann sich da verlieren, wir können hier

00:34:44: fünf Stunden darüber reden, was alles geklappt hat, was alles nicht geklappt hat, was vielleicht

00:34:48: in Zukunft klappt, was wahrscheinlich nicht klappt, ob dieser oder jener Kandidat der

00:34:51: bessere oder schlechtere ist, kann man alles besprechen, muss man auch, sollte auch die

00:34:55: Arbeit der Abgeordneten in den nächsten Jahren dann sein dürfen.

00:34:59: Aber damit das überhaupt erst möglich ist, muss man jetzt verhindern, dass da Menschen

00:35:03: reinkommen, die in ihre Aktentasche nur weiße Zettel haben, weil es ihnen egal, es ist

00:35:09: ihnen egal, sie wollen einfach den anderen die Arbeit kaputt machen.

00:35:13: Deshalb schaue ich dann doch, muss ich sagen, mit, ja, mit großer Sorge, sagt man immer

00:35:21: so leicht, aber weht mich wirklich an.

00:35:23: Ich schaue wirklich mit Sorge darauf, was gerade junge Menschen sich überlegen, wen sie in

00:35:30: so einem Parlament sehen wollen oder wen sie auch in einem Bundestag sehen wollen.

00:35:36: Das ist ja die Studie, die Frau Strackzimmermann da auch anspricht, haben wir dann in dem Interview,

00:35:41: was ihr übrigens in voller Länge auch in der Wohnungstheur gehören könnt, haben wir das

00:35:45: nochmal ausbuchstabiert, aber ich will das hier auch sagen.

00:35:48: Es gibt diese Studie, die mich stutzig gemacht hat, Jugend in Deutschland ist die überschrieben,

00:35:55: befragt worden sind 2000 junge Menschen, das ist also erstmal eine hohe Anzahl, da kann

00:35:59: man also von Repräsentativität unbedingt sprechen, Menschen zwischen 14 und 29 Jahren

00:36:05: und die werden also gefragt, wen sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl

00:36:11: wäre der Klassiker.

00:36:12: Und dann sagen 22 Prozent dieser 14 bis 29-Jährigen, sie würden die AfD wählen, 22 Prozent.

00:36:21: Im Vergleich vor zwei Jahren, 2022 waren das 9 Prozent, da ist ja echt was passiert.

00:36:27: Der 22 Prozent sagen jetzt würden sie die AfD wählen, 20 Prozent würden die CDU wählen,

00:36:35: alle anderen Parteien verlieren bei den jungen Menschen, die Grünen kommen auch auf 18 Prozent,

00:36:41: die waren vor zwei Jahren bei 27 Prozent, die SPD bei 12 Prozent, vor zwei Jahren bei

00:36:47: 14 Prozent und die FDP ist jetzt bei 8 Prozent, die waren 22 noch bei 19 Prozent.

00:36:54: So, man muss sich nicht alle Zahlen merken, wollte vollständig sein, aber wenn du das

00:37:00: weißt, dass relativ die meisten jungen Menschen, die AfD wählen wollen, dann frage ich mich,

00:37:07: war es gut, dass schon ab 16 gewählt werden soll oder war das in irgendeiner Weise leichtsinnig

00:37:11: Nein, es ist nicht leichtsinnig.

00:37:13: Man muss wahlen zugänglich machen und ich finde mit 16 hat man theoretisch die Kapazität

00:37:19: eine Entscheidung zu treffen.

00:37:21: Wir müssen daran arbeiten, dass die Grundlage, auf der diese Entscheidungen getroffen werden,

00:37:26: besser sind.

00:37:27: Die Grundlage heißt mehr informieren, mehr darüber sprechen, noch mehr nach vorne gehen,

00:37:31: auch die etablierten Parteien und die Art und Weise, wie momentan gearbeitet wird, ist

00:37:35: entweder unverständlich für viele junge Menschen, also sie verstehen nicht an was

00:37:38: da gerade genau gearbeitet wird und welchem Ziel.

00:37:40: Sie sehen die Vorteile nicht und sind empfänglich für einfache Lösungen, auch wenn das Lügen

00:37:44: oder Desinformation ist, das ist erstmal verständlich.

00:37:47: Ich muss jetzt nicht die komplette Süddeutsche verstehen, um eine Parole zu kapieren, die

00:37:52: auf einem Wahlplakat steht und in einer Zeit, die so krisengebald ist, wie das viele auch

00:37:57: - ich glaube, ich gehad Baum, habe ich letztens in einem Interview gehört - der hat gesagt,

00:38:01: eine Gebaltheit an Krisen, in dieser Form habe ich in meinem langen Leben noch nicht erlebt.

00:38:05: Und der Mann ist über 18.

00:38:06: Der ist 1933 geboren.

00:38:08: Genau.

00:38:09: In Dresden.

00:38:10: Genau.

00:38:11: Also zu sagen, die Gebaltheit, er hat Leid und auch die Intensität von Krisen nicht

00:38:16: miteinander aufgewogen.

00:38:17: Das nicht.

00:38:18: Er sagte nur, die Gebaltheit von Krisen ohne jetzt zu bewerten, was wie schlimm historisch

00:38:23: eingeordnet werden sollte.

00:38:24: Die Gebaltheit.

00:38:26: Und in dieser Orientierungslosigkeit als junger Mensch zu stehen und zu sagen, okay,

00:38:31: A, befinde ich mich in einer neuen Welt, es kommen Informationen aus allen Ecken auf

00:38:35: mich eingebrasselt, so unsatiert wie noch nie in der Menschheitsgeschichte.

00:38:39: So, ich sag mal, koordiniert von gewissen Kräften wie noch nie.

00:38:46: Also auch Desinformationen ist koordiniert und leicht verständlich.

00:38:50: Die Lüge ist leicht verständlich.

00:38:52: Das was eigentlich nicht stimmt, ist leicht verständlich.

00:38:54: Und dagegen haben momentan regierende Politiker und Politikerinnen oft keine Antwort und keine

00:39:00: gute Alternative.

00:39:01: Und das ist etwas daran, muss man arbeiten.

00:39:03: Ich kann nur deswegen nicht sagen, dann dürfte halt nicht mehr wählen, wenn ich das will,

00:39:06: was ich wähle.

00:39:07: Also das ist ja nur das aller undemokratische.

00:39:09: Sondern deswegen sitzt du hier, deswegen sitzt ich hier und deswegen sollten noch viel, viel

00:39:12: mehr Leute da sitzen und never complain, never explain.

00:39:15: Ist vielleicht nicht der beste Kurs für den Bundeskanzler in dieser Zeit.

00:39:18: Ich glaube, dass das, was man eigentlich im Kopf hat, das muss man vermitteln und die

00:39:24: Selbstverständlichkeit mit der manchmal etwas wie Europa gesehen wird.

00:39:30: Wir sind alle kurz mal erschrocken beim Brexit.

00:39:32: Auch das wurde aber nicht zu Ende vermittelt, warum das jetzt so schlimm ist.

00:39:36: Also niemand weiß, wie tatsächlich oder viele junge Menschen haben, glaube ich, keine Vorstellung

00:39:40: davon, was das verändern eigentlich bedeutet.

00:39:42: Das hat bewirkt.

00:39:44: Bei der zurückliegenden Wahl 2019 sind sehr viel mehr junge Menschen zur Wahl gegangen.

00:39:49: Es gab also einen Anwachsen der Wahlbeteiligung, die traditionell und legendär niedrig ist

00:39:54: bei Europa-Wahlen.

00:39:55: Aber da stieg sie mal, weil ganz viele vor allem junge Menschen verstanden hatte, was

00:40:00: durch den Brexit passiert ist.

00:40:01: Da ist es verstanden worden, inzwischen eventuell wieder verloren.

00:40:05: Ja, es ist vielleicht in der Aufmerksamkeit so ein bisschen dann durchgestochen, weil es

00:40:07: irgendwie eventiger war und weil es noch lauter geknallt hat zu dem Zeitpunkt.

00:40:12: Aber die eigentlichen Auswirkungen, die müsste man ja jetzt irgendwie mal zugänglich machen,

00:40:15: sodass man sie auch wirklich versteht.

00:40:17: Aber ich denke immer, eigentlich leben wir in einem Informationsparadies.

00:40:20: Wer das will, kann sich super gut informieren.

00:40:23: Du kannst im Internet natürlich nicht nur Mist angucken, sondern du kannst ja auch richtig

00:40:27: was anlesen.

00:40:28: Also ich finde schon, dass es die Chance gäbe, sich zu informieren.

00:40:33: Aber du hast angesprochen dem Bundeskanzler, dem du ganz offensichtlich, so verstehe ich

00:40:38: dich, nicht die allergrößte Kommunikationsfähigkeit hier testiert.

00:40:42: Da bin ich nicht ganz mit alleine.

00:40:44: Ich glaube, das sind die Ziele und die grundsätzliche Ausrichtung vollkommen gut.

00:40:50: Es ist aber, dass gewisse Sachen zu wenig erklärt werden.

00:40:54: Das muss auch vielleicht nicht der Bundeskanzler persönlich machen.

00:40:57: Wenn er es selber nicht macht, muss er vielleicht einen Plan haben, wie er es weitervermittelt.

00:41:01: Es muss jetzt nicht alles vom Bundeskanzleramt aus passieren.

00:41:04: Es geht weiter runter, bis in die Länder, bis in die Bildungsministerien.

00:41:09: Man muss irgendeine Form haben, in der wir mehr miteinander über diese Sachen sprechen

00:41:14: und eigentlich sich, und das ist natürlich ein Langzeitprojekt, das ist Demokratie immer,

00:41:18: das ist Vermittlung von diesen Prozessen auch immer, das ist langwierig.

00:41:22: Die Wahrheit so dauert immer dreimal so lange wie die Lüge.

00:41:25: Es ist so, eine Entkräftung einer Parole dauert 15 Minuten, die Parole dauert drei Sätze.

00:41:33: Das ist wie ein Gedicht vorlesen im voll besetzten Fußballstadion.

00:41:36: Das ist schwierig, da alle zu bekommen und deswegen darf man trotzdem nicht aufhören.

00:41:40: Das ist auch so, die Zäharbeit immer drei Schritte nach vorne, zwei zurück.

00:41:45: Das ist es leider und heißt nicht, dass wir da jetzt gerade in einer idealen Situation

00:41:51: sind, wenn jetzt am 9. Juni gewählt wird.

00:41:53: Dennoch kann man ja nicht sagen, da sollen die 16 eigentlich nicht machen.

00:41:56: Ich wollte dich provozieren.

00:41:58: Deshalb habe ich das so gefragt, da hätte man das lieber anders machen sollen.

00:42:01: Aber ich suche ja mit dir nach Erklärung.

00:42:04: Du hast jetzt gesagt, okay, ihr einfach ein paar Rollen, die verfangen sofort, das geht

00:42:07: dann leicht.

00:42:08: Ich habe entgegengehalten, na ja, man könnte sich auch informieren.

00:42:11: Du müsstest aber dafür natürlich eine Bereitschaft haben und eine interessante Erklärung, die

00:42:15: wir jetzt noch nicht hatten, liefert die Studie selbst.

00:42:18: Die sagen, dass junge Menschen sehr hoffnungslos sind.

00:42:21: Dass sie sich super gestresst fühlen, dass sie erschöpft sind, dass sie selbst Zweifel

00:42:27: haben.

00:42:28: Deshalb, also wenn du gar nicht mehr die Kraft hast oder sie nicht fühlst, wahrscheinlich

00:42:34: haben junge Menschen Kraft, aber sie fühlen sie nicht, dann wirst du dich nicht aufmachen,

00:42:39: dich mit Dingen und mit Themen tiefer zu befassen.

00:42:42: Verstehe ich.

00:42:43: Und das ist ein bisschen veranlagt dem, was ich gerade gesagt habe.

00:42:46: Ich glaube, man muss sich besser um diese Generation kümmern und ihnen auch Hoffnung

00:42:52: vermitteln können.

00:42:53: Man muss, damals gab es so ganz anschauliche Visionen, wie ein Europa mal werden kann.

00:43:00: Also in der Generation meiner Eltern stand die Mauer und man wusste, wenn die irgendwann

00:43:04: mal weg ist, dann wie wird das sein?

00:43:06: Und das waren eine ganz fantastische Vorstellung, als sie dann viel war ich sechs und habe das

00:43:10: alles nicht so richtig kapiert.

00:43:11: Aber mein Vater hat mir das dann später erzählt und hat gesagt, das konnten wir uns gar nicht

00:43:15: vorstellen.

00:43:16: Und dann ging das nicht mehr unsere Freunde aus Magdeburg, die waren dann bei uns und

00:43:19: so.

00:43:20: Und auf einmal konnten wir das machen und dann ist man irgendwann und dann gab es die EU,

00:43:23: dann sind wir mit dem Fahrrad über die Grenze gefahren.

00:43:25: Diese ganzen Dinge, die viele der jetzt aufwachsenen Menschen ja eigentlich kennen als Grundausstattung,

00:43:31: sozusagen und jetzt dieses Zerbröseln irgendwie letagesch hinnehmen, da muss man nochmal

00:43:38: dran erinnern und sagen, was heißt das eigentlich?

00:43:40: Und jetzt gerade, damit fingen wir ja an, gibt es ja eigentlich auch eine Rückbesinnung

00:43:45: auf die europäische Einigkeit, zum einen in der Verteidigung der Werte nach außen,

00:43:51: das ist das leider an unserer Grenze.

00:43:52: Nicht so gut funktioniert, sondern da reden wir jetzt gerade darüber, wie das nach innen

00:43:59: wirkt.

00:44:00: Das ist eher ein positives Beispiel.

00:44:01: Ich finde in der Abgrenzung nach außen, an der EU-Ausgrenzung ist es ein komplett abenfüllendes

00:44:06: Thema.

00:44:07: Ich finde das ganz furchtbar, das funktioniert überhaupt nicht.

00:44:08: Was meinst du, Asylreform?

00:44:09: Ja, schrecklich.

00:44:10: Hast du dich drüber aufgeregt?

00:44:12: Habe ich mitbekommen?

00:44:13: Ja, sicher.

00:44:14: Natürlich, da kann man sich auch drüber aufregen.

00:44:15: Und das ist finde ich auch das Konterkirret auch ganz vieles, was wir so labern in Europa.

00:44:19: Und ich glaube auch, dass viele Menschen, die sich damit beschäftigen und sagen, auf

00:44:23: der einen Seite gibt es diese Asylregelungen und auf der anderen Seite reden wir davon,

00:44:27: dass wir irgendwie solidarisch miteinander da sind.

00:44:29: Wie passt das denn zusammen?

00:44:30: Also gelten die Regeln nur für die, aber nicht für die?

00:44:32: Und wie kategorisieren wir hier Menschen und so?

00:44:35: Das macht, glaube ich, viel kaputt, wie das so oft ist in Europa, dass man so das Gefühl

00:44:39: hat, das Engagement, die Wert auf der einen Seite, aber die Umsetzung und die Kompromisse,

00:44:44: die man bereit war, einzugehen, damit es das überhaupt gibt.

00:44:45: Die machen dann auf der anderen Seite ja, lösen Enttäuschungen aus.

00:44:51: Ob das jetzt ursächlich ist für die Umfrage, die wir jetzt gerade besprechen, für die jungen

00:44:55: Leute, glaube ich nicht.

00:44:56: Ich glaube ich auch nicht, weil die sind ja sogar eher der Meinung, wenn die sagen zu

00:44:59: 22 Prozent, sie finden die AfD attraktiv für sie, dann haben die möglicherweise eine

00:45:03: ganz andere Haltung zur Migration als du.

00:45:05: Ja, und ich glaube auch, dass die AfD in gewisser Weise verstand, wie man modern kommuniziert,

00:45:12: nicht gut kommuniziert, nicht schlau, nicht intelligent und nicht wahrheitsgetreu, aber

00:45:17: viel, ganz, ganz viel online.

00:45:20: Es wird viel getestet, wenn viele Postings rausgehauen, wenn man jetzt überlegt, wie

00:45:23: viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alleine da in der Social Media Abteilung überhaupt

00:45:27: engagiert sind und man sich dann anguckt, wie ist das denn bei den etablierten Parteien.

00:45:31: Das ist ein Missverhältnis, was klar macht, dass das Narrativ online eher dort verfängt.

00:45:40: Und das kann schon, ich sag mal, drei Viertel der Lösung sein am Ende.

00:45:46: Das wird jetzt immer so landläufig fast angeführt, als eine Erklärung dafür, dass gerade junge

00:45:52: Menschen sich angesprochen fühlen von zum Beispiel der AfD, einer in Teilen rechtsextremen

00:45:58: Partei, insgesamt vielleicht von rechtspopulistischen, rechtsradikalen, rechtsextremen Parteien

00:46:03: europaweit.

00:46:04: Das sagt man, das ist TikTok-Schuld und Instagram-Schuld.

00:46:08: Es ist nicht Schuld, es ist aber das Ernstnehmen dieser Kommunikationskanäle.

00:46:12: Das ist was anderes.

00:46:13: Das ist natürlich nicht Schuld.

00:46:14: Eine Lüge passt besser in 15 Sekunden als die Wahrheit.

00:46:17: Das ist vielleicht ein Teil davon.

00:46:19: Deswegen ist das Diskutieren, das Suchen nach Wahrheit, das Suchen nach Einigkeit, das

00:46:25: in Teilen in einer etwas diverseren Gruppe derer gibt, die sich eher links der Mitte

00:46:31: oder in der Mitte verorten.

00:46:32: Das wirkt teilweise uneinig, aber es ist ein Prozess.

00:46:35: Es ist einfach ein Prozess, der herausfindet, wie genau passen wir eigentlich zusammen

00:46:39: und was ist jetzt tatsächlich die Wahrheit?

00:46:41: Wie sprechen wir darüber?

00:46:42: Was ist Gerechtigkeit?

00:46:43: Haben wir alle Subpunkte der Gerechtigkeit, die wir hier meinen, auch mitbedacht?

00:46:47: Das braucht man alles nicht auf der rechten Seite.

00:46:49: Das sagt einer so, wird es gemacht, alle rennen hinterher.

00:46:51: Und hier drüben in Wiedermacher wird noch diskutiert.

00:46:54: Das ist von außen gesehen, manchmal wirkt es vielleicht sogar ungeordnet oder schwafelig

00:47:04: oder unproduktiv.

00:47:05: Und man sagt, wir haben doch so riesen Probleme, was labert ihr?

00:47:08: Macht mal.

00:47:09: Und dann wirken die so geschäftig und die machen, dass sie nicht das machen, was am

00:47:13: Ende dazu führt, dass uns allen besser geht.

00:47:16: Das findet man im schlechtesten Fall dann raus, wenn es mit 200 km/h gegen die Wand gefahren

00:47:22: ist.

00:47:23: Wenn wir das wollen, dann muss man die wählen.

00:47:25: Dann kann man einmal schön gucken, was passiert, dann kann man den Schaden begutachten, sowie

00:47:28: in Polen und kann dann sagen, guck mal, das war jetzt scheiße.

00:47:32: Da müssen wir wohl doch wieder anfangen, uns den zuzuwenden, die viel ihrer Zeit damit

00:47:37: verbringen herauszufinden, wie man denn Gerechtigkeit überhaupt herstellt.

00:47:40: Und die vielleicht auch kapiert haben, dass man als Wahlmotivation, das ist vielleicht

00:47:44: auch für 16-Jährige ganz gut, dass man einmal kapiert, warum wählen wir eigentlich?

00:47:49: Wählen wir, für wen wählt man denn eigentlich?

00:47:51: Man wählt doch nicht für sich selber, nur für sich ganz alleine.

00:47:54: Und das ist so ein Grundsatz, den man einmal oder nicht häufig genug sagen kann.

00:47:59: Ich wähle doch nicht für mich.

00:48:00: Wenn ich jetzt zur Wahl gehe, mir geht es da verhältnismäßig gut.

00:48:03: Muss man auch vielen älteren Menschen noch mal sagen, weil das ist die andere Seite des

00:48:09: Wählerspektrums.

00:48:10: Das sind die Menschen, die für ihre Schäfchen, die bereits im Trocknen sind, noch so mitwählen.

00:48:15: Und denen egal ist, ob mit ihrer Stimme den Gehäufen ist, die ihre Schäfchen noch nicht

00:48:20: im Trocknen haben.

00:48:21: Man wählt nicht für sich, man wählt im Idealfall für die ganze Straße, in der man wohnt.

00:48:25: Und wenn man das so ein bisschen im Hinterkopf hat, sagt wer wohnt denn bei mir im Ecke?

00:48:28: Wie viele Leute kenne ich denn?

00:48:29: Wie viele unterschiedliche Menschen sind denn in meiner Lebenswirklichkeit überhaupt wichtig?

00:48:33: Von Freunden, von Nachbarn, von Menschen, die bei mir am Büttchen arbeiten.

00:48:37: Von irgendwem, den ich in irgendeiner Form in meinem Lebenskreis so habe.

00:48:43: Ob das jetzt wichtige oder enge, intime Kontakte sind oder vielleicht lose Kontakte, die man

00:48:47: so hat.

00:48:48: Was würde denn allen am meisten helfen sozusagen, ohne jetzt einzelne Überzurepräsentatieren

00:48:54: und jetzt ohne das jetzt albern zu meinen?

00:48:55: Ich meine tatsächlich, was kommt dabei raus, wenn man sagt, ich wähle nicht nur für mich,

00:49:00: sondern ich wähle für die Leute, die mir wichtig sind.

00:49:02: Oder vielleicht welche, die ich kenne, die mir noch nicht mal so super wichtig sind.

00:49:07: Was passiert dann?

00:49:08: Dann ändert sich ganz viel.

00:49:10: Instagram und TikTok will ich noch mal darauf zurück.

00:49:13: Diese Plattformen haben ja auch einen eigentümlichen Umgang mit Politik.

00:49:18: Deshalb war ich kurzgeneigt zu fragen, was haben die an Schuld?

00:49:23: Ich weiß, dass das Schulter natürlich komplett falsch platziert ist.

00:49:27: Darum geht es ja gar nicht.

00:49:28: Aber hingeguckt, wer nutzt TikTok und Instagram gut und schlau?

00:49:33: Da fallen einem zunächst nicht die demokratischen Parteien ein, sondern du hast es gesagt,

00:49:39: die AfD kann so was, zum Beispiel Klasse.

00:49:41: Die steckt da ohne mich viel Kraft und Geld und Energie und was, was ich rein.

00:49:46: Aber die anderen versuchen gegen zu halten, auch zum Beispiel der Bundeskanzler, der jetzt

00:49:51: auch ein TikTok-Account hat, aber mit dem seid ihr dann ausweislich dessen, was ihr

00:49:57: bei Late Night Berlin eine Deiner Sendungen gezeigt habt, jetzt irgendwie nicht so, wie

00:50:03: soll ich sagen, begeistert.

00:50:04: Ja, ja.

00:50:05: Das ist jetzt aber ein geines Sticker, den wir haben gesagt, das ist das Video, was Olaf

00:50:09: Scholz hochgelandert, wo er mal zeigt, was in seiner Aktentasche drin ist, nämlich

00:50:12: Überraschungsspoiler-Akten.

00:50:13: Das heißt also, Todeslangweilig ist.

00:50:15: Jetzt soll es uns weggeraten, weil ich wollte, dass wir Ausländer aus nochmal kurz spielen,

00:50:19: weil ich das auch übrigens ein sehr lustiges Video fand.

00:50:22: So was, das ist da ein großer Menge vorhanden.

00:50:44: Zum Beispiel die, die muss ich alle noch lesen.

00:50:48: Das ist wirklich die verficklangweiligste Tasche, die es gibt.

00:50:53: Ja, what the fuck.

00:50:56: Magst du die Tasche denn gern, Olaf?

00:51:00: Ihr begleitet mich, ein treuer Freund könnte man sagen, aber auf alle Fälle finde ich,

00:51:05: passt es mir.

00:51:06: Ja, die passt zu dir.

00:51:09: Ja.

00:51:10: Wir haben sie jetzt abgekürzt, wir haben euer Timing versaut, ihr habt das anders aufgebaut

00:51:16: selbstverständlich, aber ich wollte verstehen, wie ihr umgegangen seid damit und daraus

00:51:22: spricht ihr wart nicht begeistert.

00:51:23: Na ja, also komm, wir machen ja eine Spaßsendung und da gucken wir natürlich auch durch die

00:51:28: Sachen, die lustig sind.

00:51:29: Ich muss wirklich sagen, dass ich das grundsätzlich überhaupt nicht falsch finde, das zu sagen,

00:51:33: dass ein Bundeskanzler oder ein Wirtschaftsminister oder wer auch immer sagt, wir finden jetzt

00:51:37: hier statt und wir erklären die Sachen und das kann auch mal ganz leicht sein.

00:51:40: Und man sagt, guck mal, ich zeig euch jetzt mal, was in meiner Aktentasche drin ist oder

00:51:43: ich mache jetzt ein Foto, wie ich Trumpete spiele und Til Brunner fotografiert das oder so.

00:51:48: Oder ich erkläre aber vielleicht mal, was aus meiner Sicht dran ist an den Bauernprotesten

00:51:52: und woher das kommt und was wir schon gemacht haben und ich fasse das jetzt hier mal kurz

00:51:55: zusammen.

00:51:56: Das sind alles Dinge, die man finde, ich machen sollte.

00:51:59: Dass wir natürlich jetzt gucken, wenn ein langweiliges Video macht, ja dann fällt das

00:52:03: auch auf.

00:52:04: Aber das ist in aller Zuwendung, das muss ich sagen.

00:52:06: Also manchmal entsteht ja, wenn man so ein bisschen kritisch auf Sachen schaut, entsteht

00:52:09: es so der Eindruck, man mag den ein oder anderen nicht.

00:52:11: Ich mag Olaf Scholz, ich finde es wirklich cool.

00:52:13: Ich bin wirklich heifroh, dass er Kanzler ist.

00:52:15: Wirklich?

00:52:16: Eben klangst du anders als du gesagt hast, der kann nicht kommunizieren.

00:52:18: Ja, kann er vielleicht auch nicht so gut.

00:52:20: Da muss er das halt lernen.

00:52:21: Aber ich kann ja auch bestimmte Sachen nicht und wenn mir das einer sagt, heißt das ja

00:52:23: nicht gleich, dass der mich nicht mag.

00:52:25: Sondern man kann ja so Sachen reden.

00:52:26: Es ist ja so, wenn man Repräsentant ist für so viele Menschen in so verantwortungsvoller

00:52:30: Position, dann muss man sich das anhören und jeder, der da beleidigt ist, also der kommt

00:52:33: ja auch gar nicht erst so weit in der Politik.

00:52:35: Außer Friedrich Merz, der immer beleidigt ist.

00:52:38: Aber die, ich finde, das muss man sich dann anhören, wenn man Bundeskanzler ist oder

00:52:43: in hoher Position Politiker oder Politikerin.

00:52:45: Am Ende muss man sich darum kümmern und man muss die Leute dort abholen, wo sie eben sind.

00:52:54: Aber muss man es wirklich?

00:52:55: Also warum macht ihr selber mit bei TikTok zum Beispiel?

00:52:57: Du kannst ja auch sagen, nicht?

00:52:58: Das ist ja nicht so witzig, wenn so kleine Affen, so Leute, so Touristen zum Beispiel,

00:53:02: die Brillen klauen.

00:53:03: Das finde ich witzig.

00:53:04: Kann man sich angucken bei TikTok.

00:53:06: Aber ich frage es deshalb, weil das Video Portal TikTok ja durchaus wie Instagram im

00:53:12: Übrigen inzwischen die Reichweiten politischer Accounts systematisch einschränkt.

00:53:19: Also das kann man dann gut finden, wenn das Accounts sind, die dir nicht passen.

00:53:23: Wo sagt ihr, hey, Supi, gut, dass sie dir runter regeln.

00:53:26: Aber grundsätzlich ist es dann eben nicht mehr die Plattform, bei der man sich vielleicht

00:53:31: informieren könnte.

00:53:32: Und das Unternehmen muss man ja auch sagen, ist ein chinesisches.

00:53:35: Da kann man auf dem Weg 7 Fragen darstellen.

00:53:38: Den droht auch im Moment von allen Seiten ungemacht.

00:53:41: Das US-Repräsentantenhaus will TikTok in den USA verbieten und auch die EU-Kommission

00:53:46: nimmt das Portal aktuell unter die Lupe und fragt, ob das Netzwerk dann gut genug für

00:53:52: oder ausreichend viel für den Jugendschutz tut.

00:53:55: Und da sind wir wieder.

00:53:56: Also da ist die Kommission, da ist das Parlament, da ist der Rat.

00:54:00: Da werden diese Dinge beurteilt und angeschaut.

00:54:03: In Amerika hört man dann ja oft, naja, okay, das klären die Europäer dann.

00:54:06: Da geht es um Meter, da geht es um Google, da geht es um TikTok.

00:54:10: Diese ganzen Sachen werden besprochen, um jetzt da ernst zu sein.

00:54:13: Was bringt es denn, wenn der Bundeskanzler oder wir als Mensch in der Öffentlichkeit,

00:54:19: du als Journalistin sagen, ja TikTok, das gucke ich jetzt nicht mehr hin, da sollen die da

00:54:22: machen, was sie wollen.

00:54:23: Das gab es ja schon mal so eine Tendenzen, gab es ja auch mal bei Twitter, als Elon Musk

00:54:28: es dann gekauft hat, gesagt hat, wisst ihr was, übrigens Hate Speech wird nicht mehr eingeschränkt.

00:54:32: Ihr könnt machen, was ihr wollt.

00:54:33: Alle Accounts, die aus guten Gründen verbannt wurden, die kommen jetzt alle wieder zurück

00:54:36: und jetzt kann jeder machen, was er will.

00:54:38: Das Ding ist deutlich nach rechts gekippt und die Aufregung hielt so ein halbes Jahr und

00:54:41: dann wurde einfach munter weiter getwittert und dann hieß es halt X und naja, egal und

00:54:45: so weiter.

00:54:46: Es ist ja nicht so, dass das dann einfach nicht mehr funktioniert, sondern die Menschen machen

00:54:50: dort weiter und man muss schon wissen, was da los ist.

00:54:53: Ich finde, das muss man nicht idealisieren und es besser finden, als man will oder vielleicht

00:54:58: auch so ein bisschen sagen, naja, so eine witzige Plattform wird ein bisschen getanzt und so

00:55:01: und dann lässt man so alle Kritikpunkte oder den Tisch fallen.

00:55:03: Aber dafür muss es doch Institutionen geben, die sich genau damit beschäftigen.

00:55:07: Wenn ich doch nicht mich hinstellen, auf eine Apfelsinkiste im Hamburg-Hauptbahnhof und

00:55:10: sagen, Tiktok ist furchtbar.

00:55:11: So, dann ja und?

00:55:13: Dann sagt einer ja gut, dann ist Tiktok furchtbar.

00:55:15: Dafür brauchen wir doch Institutionen, die auf europäischer Ebene unsere Interessen

00:55:19: vertreten und ich will nicht dafür verantwortlich sein, Tiktok zu prüfen und du musst das auch

00:55:23: nicht machen.

00:55:24: Das ist das Gute.

00:55:25: Wir müssen nicht sagen, hm, da gucke ich mal ins Impressum, was Tiktok dafür Daten da

00:55:28: mir da weg nimmt.

00:55:29: Wie soll ich das rausfinden?

00:55:30: Deswegen gibt es einen Prüffall und dann wird das angeschaut und wenn am Ende in einer

00:55:36: demokratischen Art und Weise nach, geltendem Recht gesagt wird, so geht es nicht, dann

00:55:41: bin ich froh, dass das vom Markt genommen wird, ob das dann funktioniert und ob KI-Regulierung,

00:55:48: ob das eine Illusion ist, dass man das aufhalten kann, ob der Geist nicht längst aus der Flasche

00:55:53: ist und ob man andere Antworten finden muss.

00:55:54: Da bleibt uns in der Zivilisation nichts anderes über als zu diskutieren, bis wir doof werden

00:56:00: und das macht man im Parlamenten.

00:56:01: Und wenn wir wollen, dass es weitergeht und wenn wir irgendwann mal den Anspruch haben,

00:56:05: die Lösung zu finden auf diese überkomplexen Probleme in dieser Welt, dann müssen wir

00:56:09: Parlamente stärken mit unserer Stimme und zusehen, dass in den Parlamenten Menschen

00:56:14: sitzen, die kapiert haben, wie Politik funktioniert.

00:56:17: Fantastische Überleitung dahin, was ich am Schluss einer jeden Folge immer mit meinem

00:56:22: Gast besprechen will, nämlich wie könnte es besser gehen, was könnte man besser machen.

00:56:27: Du bist doch manchmal Programmdirektor, habe ich mitbekommen für ganze Sonntage bei

00:56:31: ProSiegen.

00:56:32: Und moderierst dann die Stunden auch noch gleich weg, dann fallen dir doch wahrscheinlich

00:56:37: 5, 6, 7 tolle Formate ein, bei denen du sagst, okay, damit kann ich mehr Menschen motivieren,

00:56:44: am 9. Juni, am 9. Juni, wählen zu gehen.

00:56:49: Na ja, zum einen, wie das immer so ist, die erste Antwort auf Politikverdrossenheit ist

00:56:55: die Wirkmacht einer Stimme, nochmal herauszuarbeiten.

00:56:58: Ja, das ist ein tolles Format.

00:57:00: Das klingt schon super.

00:57:01: Ach so, so richtige Formate will ich jetzt.

00:57:02: Nein, das muss...

00:57:03: Keine Medien, ich glaube wirklich, wir müssen akzeptieren, dass das langweilig ist.

00:57:06: Weil man kann jetzt nicht so tun, als wäre das irgendwas hochgejastet, was auf einmal

00:57:10: so super cool ist und dann mal so mitmachen kann.

00:57:12: Es reicht, dass was da ist, man muss sich damit ein bisschen beschäftigen.

00:57:14: Man muss auch in so einem Erwachsen werden, und das ist man ja mit 16, ist man auf dem

00:57:18: Weg dahin.

00:57:19: Irgendwann muss man mal so eine gewisse Anständigkeit in diesen Dingen einsehen.

00:57:24: Dafür, dass wir jetzt hier wählen können, und das sind die Grundsätze, sind viele Menschen

00:57:28: gestorben und sind über viele hundert Jahre Konflikte ausgetragen worden, dass wir jetzt

00:57:33: hier stehen, wo wir stehen.

00:57:34: Und menschheitsgeschichtlich ist das ein Augenaufschlag, in der wir überhaupt gefragt werden, was

00:57:38: wir wollen.

00:57:39: Und wer gefragt wird, der sollte in dem Fall auch eine Antwort geben.

00:57:43: Und ich will das jetzt nicht so...

00:57:44: Ich will es jetzt nicht mit so einer Disco-Kugel daneben, damit die ganze Zeit irgendwie Reflexe

00:57:51: kommen, damit die jungen Leute wieder hinkommen, damit sie die ganze Zeit so einen Impuls haben.

00:57:54: Der Impuls muss sein, ich will mitmachen.

00:57:56: Ich will was sagen.

00:57:57: Nirgendwo auf keiner Demo der Welt ist die Stimme so laut wie in der Wahlkabine.

00:58:01: Und das muss man machen.

00:58:03: Und ich finde es auf der anderen Seite, um vielleicht auch ein paar positive Beispiele

00:58:07: neben allen Studien, die ihre Berechtigung haben und die man ernst nehmen muss, weil

00:58:11: man sonst nicht weiß, was in den Köpfen der Mensch los ist, kann man sich auch anschauen,

00:58:15: was passiert, wenn man einmal so aus der Litagi gehoben wird.

00:58:18: Die Litagi, die gefühlte Ohnmacht, die herrschen die ganze Zeit lang und wie das eben so ist

00:58:22: in Gesellschaften und auch zwischen Menschen.

00:58:25: Manchmal gibt es so diesen einen Funken, der dann dafür sorgt, dass man sagt, so, und

00:58:28: jetzt ziehe ich mir eine Jacke an und gehe raus.

00:58:29: Und das war die Korrektivrecherche in diesem Jahr, die dafür gesorgt hat, kändlich zu

00:58:35: machen, mit wem wir es da eigentlich zu tun haben und mit wem wir es vor allem zu tun

00:58:37: haben werden, wenn wir das jetzt so weiter laufen lassen.

00:58:40: Und auf einmal waren hunderttausende Menschen, Millionen Menschen in Summe dann über Wochen

00:58:45: und Wochen und Tage auf den Straßen und nicht nur in Töln, Hamburg und Berlin immer noch,

00:58:50: sondern auch in Plauen, auch in kleinen Städten.

00:58:53: Und da brauchst du Mut.

00:58:54: Da brauchst du Mut, da ist es, da läufst du nicht irgendwie der Grundstimmung der Stadt

00:58:58: hinterher, sondern da zeigst du wirklich mal Mut.

00:59:01: Es wird da so viel einmal von Mut gesprochen, die Leute.

00:59:03: Und das finde ich ehrlicherweise auch schön.

00:59:06: Wenn es Events geben muss, dann sind es vielleicht in so einer Aufmerksamkeitsökonomie, mit der

00:59:11: wir alle zu tun haben, vielleicht auch so kleine funkenschlagende Events wie die Recherche

00:59:17: des Korrektivmagazins.

00:59:18: Und was hat da letztendlich dafür gesorgt?

00:59:20: Die Wahrheit?

00:59:21: Gut präsentiert.

00:59:22: Wir sollten nicht mehr wollen, als das, was da ist.

00:59:26: Und wir sollten aber auch bereit sein, uns damit auseinanderzusetzen.

00:59:30: Ich glaube, wir müssen uns nichts ausdenken.

00:59:31: Wir müssen nur hingucken, was bereits da ist.

00:59:34: Im Negativen wie im Guten, dann gehen wir zur Wahl am 9.

00:59:36: Juni und dann wählen wir auch die richtigen.

00:59:38: Wo siehst du uns in einem Jahr?

00:59:41: Auch die Frage stelle ich immer.

00:59:43: Wenn wir bleiben bei der Grundfrage, was bringt die Europawahl?

00:59:47: Wo siehst du uns dann?

00:59:49: Ich hoffe, ich sehe uns in einer Welt, in der wir in der EU leidenschaftlich miteinander

00:59:58: diskutieren können, ohne dass wir an den Grundsätzen des demokratischen Austauschs

01:00:09: sehen oder wieder herstellen müssen.

01:00:12: Ich hoffe, dass wir nicht damit beschäftigt sind, irgendwas zu retten, sondern dass wir

01:00:18: endlich wieder die berühmten Dreischritte nach vorne machen können, um dann die notwendigen

01:00:21: zwei zurückzumachen und zu gucken, was wir alles liegen gelassen haben und dann wieder

01:00:24: drei Schritte, wieder zwei und so weiter.

01:00:26: Ich hoffe, dass wir uns weiterhin umeinander kümmern können.

01:00:29: Richtig klasse, dass du bei uns warst.

01:00:32: Vielen, vielen Dank.

01:00:33: Und bevor dieses Jahr vorüber ist, komm bitte unbedingt gerne wieder.

01:00:37: Das würde ich mich sehr freuen.

01:00:38: Und wenn ich wir sage, wird klar, ich bin hier auch nicht alleine, will sagen, die Redaktion

01:00:44: hat gemacht Gina Inslene und Olga Padtlán, Executive Producerin ist Marie Schiller,

01:00:49: Audio Producer ist Maximilian Frisch und Patrick Zahn, Sound Design, Hannes Husten,

01:00:55: Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen und es ist eine Produktion der Will-Media-Redaktionsschluss

01:01:00: für die Folge war, der 1. Mai 2024 um 18 Uhr.

01:01:05: Und ich sage, danke schön und dann bis bald.

01:01:07: [Musik]

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