Wie weit geht Trump im Kampf gegen das freie Denken? Mit Mai Thi Nguyen-Kim
Shownotes
Universitäten und Wissenschaft in den USA stehen massiv unter Druck. US-Präsident Donald Trump und sein Vize JD Vance haben lange angekündigt, gezielt gegen Universitäten vorzugehen. Jetzt, wo Trump wieder im Amt ist, machen sie Ernst.
In dieser Folge geht es um die dramatischen Entwicklungen in den USA: Visa-Stopps für Studierende, politische Einflussnahme auf Forschungseinrichtungen, die offene Konfrontation mit Harvard – wie weit geht Trump im Kampf gegen das freie Denken?
Dazu spricht Anne Will mit der promovierten Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim. Sie hat selbst am MIT und an der Harvard University geforscht – unter Bedingungen, die es so vielleicht bald nicht mehr gibt. In dem Gespräch geht es um politische Eingriffe in die Wissenschaft, die Gefahren für die internationale Forschung und was auf dem Spiel steht, wenn autoritäre Tendenzen Universitäten unter Druck setzen.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, 28. Mai 2025, um 16:30 Uhr.
Politik mit Anne Will geht auf Live-Tour - jetzt Tickets sicher: https://tix.to/Politik-mit-Anne-Will-Podcast-Live-2025
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WICHTIGE QUELLEN:
Frankfurter Rundschau, USA: Donald Trump droht Harvard-Uni mit Streichung von Milliarden, 27.05.2025
DER SPIEGEL, US-Präsident gegen Eliteuni: Richterin bremst Trumps Harvard-Pläne aus, 24.05.2025
New York Times, Trump Has Targeted These Universities. Why?, 27.05.2025
ZEIT ONLINE, US-Universitäten: Trumps liebster Kampf, 23.05.2025
ZEIT ONLINE, Donald Trump und Harvard: Warum Harvard?, 24.05.2025
ZEIT ONLINE, Harvard University: Im Würgegriff, 23.05.2025
ZDF, MAITHINK X: Wie eine Demokratie kippen kann, 13.10.2024
IMPRESSUM Redaktion: Teresa Sickert, Melisa Gürleyen, Felix Schlagwein
Executive Producerin: Marie Schiller
Producer: Patrick Zahn, Lukas Hambach, Maximilian Frisch
Sounddesign: Hannes Husten
Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH
Eine Produktion der Will Media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: Unsere Podcast-Live-Tour geht los und zwar schon bald.
00:00:03: Am 11. Juni haben wir den ersten Termin an der Oranier in Berlin.
00:00:08: Es gibt dafür noch Tickets.
00:00:10: Hol doch ganz schnell, Wo und wie findet ihr in den Show-Notes?
00:00:14: Wenn du jetzt in die USA reisen wolltest,
00:00:19: weil du zu einer Konferenz oder so was eingeladen wärst,
00:00:22: wie nervös wärst du wohl in der Warteschlange an der Passkontrolle?
00:00:26: Sehr nervös. Ja?
00:00:29: Was ja eigentlich unglaublich ist, dass man nervös sein muss
00:00:32: bei der Einreise in die USA, in das Land der Freiheit und der Demokratie.
00:00:37: Tatsächlich, ich bin auch derzeit eingeladen
00:00:40: zur German American Conference in Harvard,
00:00:43: die ist im November.
00:00:45: Und ich weiß derzeit wirklich noch nicht, was ich machen soll.
00:00:49: Politik mit Anne Will.
00:00:57: * Musik *
00:00:59: Willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts.
00:01:12: Ich freu mich total, dass ihr alle dabei seid.
00:01:15: Und bevor ich es nachher vergesse, sag ich's lieber gleich,
00:01:18: wir gehen mit unserem Podcast auf Live-Tour.
00:01:20: Freuen wir uns total drauf.
00:01:22: Erster Stop wird sein Berlin, die Oranier am 11. Juni.
00:01:25: Also gar nicht mehr lange hin.
00:01:27: Ich hab noch ein paar Tickets, wo und wie ihr die kaufen könnt.
00:01:31: Findet ihr in den Show Notes.
00:01:33: Und wirklich, ich find's super,
00:01:35: Thema sollen auch da die USA unter Trump sein.
00:01:38: Weil wir merken, dass euch das Thema offensichtlich echt interessiert.
00:01:43: Uns auch, na klar, Catherine Klyber-Ashbrook wird dabei sein.
00:01:47: Und Norbert Röttgen.
00:01:49: Die haben schon mal zugesagt, mal gucken, wer noch kommt.
00:01:52: Wir diskutieren unter der Überschrift "Deutschland und die USA".
00:01:56: Können wir vielleicht irgendwie Freunde bleiben?
00:01:59: Und heute ist der 28. Mai 2025.
00:02:03: Und ich will diesmal, wir haben's ja schon eben kurz erwähnt,
00:02:07: über Donald Trump widersprechen, über die USA.
00:02:10: Und über sein potenziell zerstörerisches Vorgehen
00:02:15: gegen die Wissenschaft.
00:02:17: Wie weit will er da eigentlich noch gehen?
00:02:19: Was denkt er sich noch aus, um die Unis auf Linie zu bringen?
00:02:24: Was noch, um auch insbesondere den Widerstand
00:02:27: der ältesten, bedeutendsten,
00:02:29: der ihn am meisten provozierenden Elite-Universitäten
00:02:33: nämlich harwart zu brechen.
00:02:36: Kurzum, wie weit geht Trump im Kampf gegen das freie Denken?
00:02:40: So haben wir diese Folge mal überschrieben.
00:02:43: Und darüber will ich sprechen.
00:02:44: Und mit wem kann man besser über Wissenschaft sprechen?
00:02:47: Als mit Mai Thi Nguyen Kim.
00:02:49: Eben mit niemandem.
00:02:51: Deshalb, wie toll, freu mich total.
00:02:53: Herzlich willkommen Mai.
00:02:55: Ich mich auch.
00:02:56: Auch wenn der Anlass nicht ganz so freudig ist.
00:02:58: Nee, und ist eben aufgefallen, wie du zögerst,
00:03:01: wenn du sagst, harwart?
00:03:03: Ja, ich war ja da auch als Visiting-Studien,
00:03:08: als International-Studien, jetzt dürfte ich's nicht mehr,
00:03:12: während meines Chemiestudiums beziehungsweise der Doktorarbeit.
00:03:16: Und das war ...
00:03:19: Ich sag mal so, ich kann verstehen,
00:03:21: dass Trump sich dieses Feindbild ausgesucht hat.
00:03:24: Oder warum das so gut passt, sag ich mal, so zynisch.
00:03:28: Also, ich war, glaub ich, auch so ein bisschen aufgeregt,
00:03:31: bevor ich dann nach Harvard kam,
00:03:34: beziehungsweise diesen Cambridge-Kosmos.
00:03:36: Ich war das erste Mal, war ich an der ...
00:03:39: ja, nicht wenige ...
00:03:41: Also, vielleicht nicht weniger renovierten,
00:03:43: aber nicht so lange nicht so berühmten MIT.
00:03:47: Also, da hab ich zum ersten Mal einen Auslandsemester machen dürfen.
00:03:50: Und dann hatte ich ...
00:03:52: Und war immer noch so, dass ich das Gefühl hatte,
00:03:55: das ist schon 'ne besondere Blase. - Na klar.
00:03:58: Sowieso Boston ist ja ohnehin schon ...
00:04:01: diese historische Stadt-Boston-Teaparty.
00:04:04: Also, David mitfängt's ja schon an.
00:04:06: Und dann jenseits des Flusses, dann ist dann Cambridge.
00:04:09: Und ja, es ist halt eben so, wie man's auch aus den Filmen kennt.
00:04:13: Man läuft dann morgens zum Labor.
00:04:16: Und rechts und links sind dann die Touritruppen,
00:04:18: die dann Fotos ...
00:04:20: Ich weiß nicht, wie viel Fotos man da landet,
00:04:22: was an mir mit den Kampfes geht.
00:04:24: Es ist ... ja, das, was ich eben Harvard auf die Fahne schreibt
00:04:29: und was auch so viele Menschen anzieht und mich auch ...
00:04:32: dieses, ja, letztendlich ...
00:04:34: "Illitäre", was ist da?
00:04:35: Da kommt nicht, da kommt nicht wieder rein.
00:04:38: Da wird ganz besondere Forschung gemacht,
00:04:40: die haben wahnsinnige Ressourcen.
00:04:42: Das sieht man auch schon, wenn man Labor betritt.
00:04:45: Allein an den Geräten, sag ich mal.
00:04:47: Deswegen kommt man da wie schnell auf heran.
00:04:49: Ja, logisch. - Weil alles in Europa hat.
00:04:52: Und das ist ...
00:04:53: Ich kann mir gut vorstellen, dass man ...
00:04:56: dass das sich insofern als Feindbild auch total anbietet,
00:05:00: weil es erstens so berühmt ist, international auch berühmt.
00:05:03: Er kriegt damit auch, sag ich mal, den internationalen Showdown.
00:05:07: Und ja, wenn ich mir vorstelle,
00:05:09: dass ich so ein mittelklarer Struggle habe in den USA,
00:05:12: dann liegt es irgendwie nahe zu denken, was kümmert mich?
00:05:17: Was dir irgendwelche Elite-Professoren jetzt für Problemchen haben?
00:05:22: Du hast Chemie studiert, du bist Promoviertichemikerin.
00:05:27: Du hast zunächst, du hast es gesagt,
00:05:30: unter anderem am MIT in Cambridge, in Massachusetts,
00:05:33: studiert dann im Rahmen deiner Promotion noch ein Jahr lang
00:05:37: an der von dir so schön gezeichneten Uni Harvard geforged.
00:05:42: Wenn du dich rein denkst,
00:05:44: hättest du unter den jetzigen Bedingungen, die sich abzeichnen,
00:05:49: die sich aber auch, wenn man so will, zuspitzen,
00:05:52: wo wie so ein Knoten immer weiter zugeht,
00:05:55: hättest du das für dich noch gewollt?
00:05:57: Nein, also ganz sicher nicht.
00:05:59: Und ich glaube, das sieht man auch jetzt schon an den Bewerbungszahlen,
00:06:03: wie die zurückgehen aus dem Ausland.
00:06:05: Also, Harvard hat ja fast 28 Prozent internationale Studierende
00:06:11: und lebt auch davon.
00:06:13: Überhaupt ist der Forschung international.
00:06:17: Und Harvard hat natürlich auch den großen Vorteil,
00:06:21: dieser Magnet zu sein, dass von über auf der Welt
00:06:24: die Schlausten sich bewerben, um dort angenommen werden zu dürfen.
00:06:29: Und warum will man da angenommen werden?
00:06:31: Eins hab ich schon gesagt, die haben viel Geld,
00:06:35: die haben Ressourcen, um wirklich exzellente Forschung zu betreiben,
00:06:38: aber natürlich auch die Freiheit der Forschung.
00:06:41: Und ich glaube, das ist das, was ich mir auch schon gesagt habe,
00:06:45: dass ja bis vor Kurzem oder bis vor nicht ein so langer Zeit,
00:06:48: ja immer noch so das westliche Vorzeige,
00:06:51: die westliche Vorzeigedemokratie war.
00:06:53: Das landet der großen Möglichkeiten.
00:06:56: Also, ich erinnere mich noch, wenn ich da in Cambridge abends in der Bar war,
00:07:00: da hatte man das Gefühl, hier wird an jedem Tisch,
00:07:03: wird hier das nächste große Start-up gegründet.
00:07:06: Das liegt da so in der Luft.
00:07:08: Wie geht der jetzt auf den Spiel?
00:07:10: Ja, es steht auf dem Spiel durch das, was Trump und seine Leute da
00:07:15: an ruchlosem Kampf gegen die Wissenschaft führen.
00:07:20: Der letzte vorläufige Move war jetzt der,
00:07:24: dass zunächst Harvard keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen durfte,
00:07:28: sogar die bereits eingeschriebenen ausländischen Studierenden
00:07:32: sollten an andere Universitäten wechseln.
00:07:34: Andernfalls verlieren sie nichts weniger als ihren Aufenthaltsstatus.
00:07:39: Eine Bundesrichterin hat das zwar vorläufig gestoppt.
00:07:42: Jetzt stand heute, gilt es aber noch krasser,
00:07:45: und zwar für alle Universitäten der USA.
00:07:49: Das Außenministerium hat die US-Botschaften und Konsulate weltweit angewiesen,
00:07:54: vorerst keine neuen Termine mehr für Visa, für Studierende,
00:07:58: für Austauschschüler*innen, für Praktikanten und auch Opers zu vergeben.
00:08:03: Sprich, die alle hängen jetzt komplett in den Seilen und wissen vermutlich nicht,
00:08:08: was sie jetzt machen sollen.
00:08:10: Das hätte doch auch deine wissenschaftliche Laufbahn total durcheinander gebracht,
00:08:15: dir richtig geschadet, oder wenn das damals zu deiner Ausbildungs-
00:08:21: oder Forschungs- und Promotionszeit passiert wäre, oder?
00:08:26: Ja, ich glaube, in so einer Nachwuchs-Situation
00:08:29: ist es vielleicht noch das kleinste Übel.
00:08:31: Also klar, man hätte sich ...
00:08:33: Ich hab mich damals für um deutsche Stipendien bemüht.
00:08:38: Letztendlich haben mir in deutschen Stiftungen meinen Aufenthalt dort bezahlt.
00:08:43: Du warst Stipendiat in der Studienstiftung, oder?
00:08:46: Genau, und ich musste mir sogar ...
00:08:48: Das hat aber nicht gereicht.
00:08:50: Ich hatte zwei Stipendien.
00:08:52: So viel Geld muss man Haver zahlen.
00:08:54: Und deswegen auch da trifft das, die die Unis natürlich hat.
00:08:58: Also, das ist eine große Einnahmequelle.
00:09:00: Ja, die ausländischen Studierenden habe ich gelernt,
00:09:03: zahlen die höheren Studiengebühren,
00:09:06: was für viele Universitäten die jetzt vielleicht nicht so reich sind
00:09:09: wie die reichste Universität Havert,
00:09:11: was dann den inländischen Studierenden möglich macht, zu studieren.
00:09:16: Das heißt, das ist ein richtiger Eingriff,
00:09:18: wenn du die Visa nicht vergibst, wenn du die Möglichkeit nicht gibst,
00:09:22: dass Studierende kommen können, hat das auch eine starke finanzielle Komponente.
00:09:26: Gut ist das noch mal, sagst du ja.
00:09:28: Bei mir war das noch ein bisschen spezial,
00:09:30: dadurch, dass ich Chemikerin bin, habe ich mich nicht normal eingeschrieben.
00:09:35: Ich war beide Male dort für ein Forschungsauffenthalt.
00:09:38: Das heißt, ich habe dort in den Laboren mitgearbeitet.
00:09:41: Ich saß dann auch, habe mich in die Vorlesung reingesetzt,
00:09:43: aber ich habe da offiziell keine Scheine machen dürfen.
00:09:47: Deswegen war das für mich deutlich günstiger.
00:09:49: Aber dafür habe ich eben da diese Welt erlebt,
00:09:53: in diesen Forschungsgruppen zu arbeiten.
00:09:55: Und für die sind diese Kürzungen, die ja nicht nur die Unis an sich betroffen sind,
00:10:01: sondern die staatliche Förderung für Wissenschaft und Forschung,
00:10:04: für Forschung und Entwicklung, die zu großen Teilen an den Unis stattfindet.
00:10:08: Die ist ja auch finanziell jetzt gerade stark eingeschnitten.
00:10:12: Und ich verfolge mit erschrecken Fallbeispiele von Forschungsprojekten,
00:10:17: die von heute auf morgen eingestellt werden, die da eine E-Mail kriegen.
00:10:21: Eine ganz kurze, hiermit müssen wir sie leider informieren,
00:10:26: dass dieses Funding, also dieser Geldtopf,
00:10:30: der ihr ganzes Forschungsprojekt jetzt erst mal auf Eis gelegt wird
00:10:34: oder nicht mehr zugreifbar ist.
00:10:37: Und da bin ich ja nicht nur als Forscherin betroffen.
00:10:41: Als Forscherin hätte ich ja typischerweise auch eine Gruppe.
00:10:45: Also Forschung ist immer Teamarbeit.
00:10:48: Studierende, die ich ausbilde, die dann plötzlich nichts mehr zu tun haben.
00:10:53: Ich habe mich wahrscheinlich dann auch typischerweise,
00:10:56: wenn ich jetzt an so eine biomedizinische Forschung denke,
00:11:00: da wird man sich um Finanzierung zum Beispiel beim NIH bewerben,
00:11:04: das National Institute for Health Institute.
00:11:07: Und wenn ich dort was einreiche, das kann, was ich zwei Jahre dauern,
00:11:12: was ich überhaupt im Funding habe,
00:11:13: für dann weiß ich nicht, die nächsten fünf Jahre oder so.
00:11:16: Das heißt, ich habe zwei Jahre lang allein dafür gearbeitet,
00:11:19: das auf die Beine zu stellen und wie gesagt, eine ganze Gruppe hängt davon ab.
00:11:23: Das heißt, wenn diese Projekte von heute auf morgen dann sterben,
00:11:28: die sind dann auch nicht, sagen wir, keine Ahnung,
00:11:32: in vier Jahren wird dann jemand Neues gewählt.
00:11:35: Dann sagen wir, okay, dann ist das jetzt eine ganz schöne Durststrecke,
00:11:38: dann bauen wir danach wieder alles auf.
00:11:39: Das ging ja noch nicht mal.
00:11:41: In vier Jahren sind die Leute ja längst woanders.
00:11:42: Also man kann diese Forschungsprojekte,
00:11:45: die ja auch auf teilweise jahrzehnte langer Forschung und Wissen aufbauen,
00:11:51: die kann man nicht einfach mal kurz unterbrechen.
00:11:54: Die sterben quasi und es entsteht dadurch wirklich
00:11:58: ein nachhaltiger Schaden für die Forschung,
00:12:01: Entwicklung und den Wissensstand.
00:12:04: Darüber will ich mit dir sprechen und mit wem sonst.
00:12:08: Was das für die Wissenschaft bedeutet,
00:12:11: was Donald Trump und seine Leute da im Moment abziehen, was sie machen.
00:12:16: Ich will eins sagen, weil das tief blicken lässt.
00:12:19: Einer der Hintergründe dieser neuen Anordnung,
00:12:22: die wir uns gerade angeschaut haben, die ja ganz frisch und aktuell ist
00:12:25: und die ganz viele Menschen, junge Menschen meist in der ganzen Welt
00:12:28: jetzt vor große Fragezeichen stellt,
00:12:31: scheint ja zu sein, dass die Trump-Regierung noch nach einem Verfahren sucht,
00:12:37: wie sie die Social Media Accounts
00:12:39: für alle ausländischen Studierenden überprüfen kann.
00:12:43: Das heißt, es geht darum, dass all die, die sich für ein Studium
00:12:48: oder einen Auslandsaufenthalt,
00:12:50: ich habe es ja angesprochen,
00:12:53: Au-pair-Zeit oder so bewerben,
00:12:55: dass die sich jetzt einer Situation gegenübersehen,
00:12:58: bei denen sie auf Wohlverhalten durchgecheckt werden.
00:13:03: Aber schon mit dem vorläufigen Aussetzen dieser Viservergabe
00:13:07: ist der Schaden ja da, weil es alle zusammenzucken lässt.
00:13:12: So stelle ich mir das vor.
00:13:13: Das Ende vom Lied, und das ist eben dann im Zweifel auch das Ende vom Lied
00:13:19: für den Wissenschaftsstandort USA,
00:13:21: ist, die kriegen nicht mehr die besten angehenden Wissenschaftler*innen,
00:13:26: sondern diejenigen, die sich am meisten anpassen.
00:13:30: Hättest du dich dem gebeugt?
00:13:35: Wenn man jung ist und denkt,
00:13:37: ich kann eventuell da doch auf einem Niveau forschen,
00:13:42: wo ich nirgendwo sonst forschen kann,
00:13:45: dann stehst du vor ganz schwilligen Abwägungen.
00:13:49: Also, ja, ich glaube, es ist auf jeden Fall ein sehr starker
00:13:55: und falscher Anreiz, der damit geschaffen wird.
00:13:59: Und es passt halt auch einfach nicht zusammen
00:14:03: mit dem Grundsatz von Wissenschaft, nämlich Freiheit,
00:14:07: frei von Ideologie zu sein, frei von politischem Einfluss.
00:14:12: Und gleichzeitig, und das ist ja die Krugst daran,
00:14:17: ist Wissenschaft selbst in den USA,
00:14:20: selbst in den kapitalistischen USA,
00:14:23: stark abhängig von dieser staatlichen Förderung.
00:14:25: Also, ich glaube, was Trump neben der Ideologie,
00:14:29: also der, also auch verfolgt ist diese,
00:14:33: oder was den Amt treibt, ist diese Idee,
00:14:35: oder auch vielleicht ein bisschen verbreiteter republikanische Idee,
00:14:39: dass es doch einfach viel besser sei für Wissenschaft,
00:14:43: wenn sie mehr privatisiert wird.
00:14:46: Also, warum werden immer Zahlen rausgeholt?
00:14:49: Das sind ja wahnsinnige Summen, diese Milliarden, Betriebe,
00:14:53: Milliarden. - Sag ich gleich noch mal alles hier im Einzelnen,
00:14:57: wie man das gestrichen bekommt, dann schlackern dir die Ohren.
00:15:00: Also, wenn ich jetzt dran denke, dass ich so Mittel- oder Low-Glass-
00:15:06: Trump-Voter wäre, mit jeden Tag am Struggle bin,
00:15:12: wie ich meine Miete bezahlen soll, da hätte ich auch keinen Bock drauf.
00:15:16: Im ersten Moment würde ich sagen, warum kriegen die denn so viel Geld?
00:15:20: Warum muss ich das, also warum muss das denn der Staat bezahlen?
00:15:23: Aber vielleicht können wir da auch noch mal,
00:15:26: das finde ich, würde ich mich freuen,
00:15:28: wenn wir da noch mal ein bisschen auseinanderklamüsern.
00:15:31: Warum Wissenschaft und Grundlagenforschung
00:15:37: staatliche Förderung braucht, oder warum man davon ausgehen muss,
00:15:42: dass der private Sektor dieses wahnsinnige Loch,
00:15:45: das jetzt da gerade geschlagen wird, nicht auffangen kann?
00:15:49: Ja, du bist, ich will dich noch mal denjenigen vorstellen,
00:15:52: die dich vielleicht als Einzige noch nicht kennen.
00:15:55: Du bist Promoviertich-Emikerin, du hättest auch wie dein Vater
00:15:59: beim Chemiekonzern BSF arbeiten und da sehrlich Karriere machen können.
00:16:04: Du hattest das Angebot dazu, du hast dich aber anders entschieden.
00:16:07: Du hast dich für eine Karriere entschieden,
00:16:09: als Wissenschaftsjournalistin, als Fernsehmoderatorin,
00:16:12: als Buchautorin, als YouTuberin,
00:16:14: hast dich in all diesen Formen und Formaten
00:16:18: der Wissenschaftskommunikation verschrieben.
00:16:20: Was kann Wissenschaft, was Trump und seine Merkaleute so sehr provoziert,
00:16:27: dass sie ihr diesen Kampf angesagt haben?
00:16:29: Ich glaube, es ist ja das bedrohliche an Wissenschaft,
00:16:34: gerade an den Naturwissenschaften,
00:16:37: oder sagen wir eher evidenzbasierten Wissenschaften,
00:16:40: das ist ja nicht nur in der Naturwissenschaft,
00:16:42: wird evidenzbasiert gearbeitet.
00:16:45: Ja, wenn Zahlen und Daten sprechen,
00:16:50: die frei von Politik oder Ideologie sind,
00:16:54: wenn eben die Realität auf den Tisch getragen wird,
00:16:57: die kann man dann schwer ignorieren.
00:16:58: Es wird natürlich versucht.
00:17:00: Man wird zum Beispiel vorgeworfen,
00:17:02: die Wissenschaft sei ideologisch oder sie sei gekauft.
00:17:06: Oder wie auch immer, das sind ja eben genau diese Gegenangriffe,
00:17:09: eben weil diese Freiheit eben auch bedroht.
00:17:13: Also Klimawandel ist ja ein gutes Beispiel.
00:17:18: Ich habe ja jetzt kein ...
00:17:19: Nicht das Interesse, als Klimaforscherin die Welt zu ärgern.
00:17:22: Oder auch ich als Wissenschaftsjournalistin.
00:17:26: Ich lebe sehr klimaunfreundlich in vielen Dingen.
00:17:29: Also ich sehe das auch.
00:17:30: Ich mache das nicht aus einer ...
00:17:32: Das ist nicht irgendwie meine persönliche Agenda,
00:17:35: sage ich möchte jetzt gerne,
00:17:36: jedem vorschreiben so und so zu leben,
00:17:39: sondern dass man sieht,
00:17:41: sich physikalische, chemische Ereignisse anschaut und sieht,
00:17:45: ach, Herr Yee, wir müssen alle unser Verhalten ändern.
00:17:48: Das wird wahnsinnig anstrengend.
00:17:49: Das sind einfach schlechte Nachrichten,
00:17:51: die eigentlich niemand hören möchte.
00:17:53: Die einfach dazu, die Machtverhältnisse in Frage stellen,
00:17:57: zum Beispiel, wie viel Einfluss man jetzt durch fossile Energieträger hat,
00:18:02: die unbeliebte Politik vielleicht erfordern.
00:18:07: Wir müssen jetzt irgendwie alle CO2 sparen.
00:18:10: Das bedeutet, alles, was Spaß macht im Leben.
00:18:13: Also, ich bin zu CO2.
00:18:16: Das macht erst mal sich unmittelbar.
00:18:18: Es sind all diese bequem Realitäten,
00:18:21: die aus der Wissenschaft kommen
00:18:24: und die natürlich auch unbequem sind,
00:18:27: oder unbequem sein können,
00:18:29: für jemanden, der eine ganz bestimmte Politik oder Ideologie durchsetzen möchte.
00:18:34: Und wir wollen wissen, wie weit geht er da jetzt?
00:18:37: Wie weit geht Trump im Kampf gegen das freie Denken
00:18:41: und machen mit der Fragestellung ja schon klar,
00:18:43: dass es hier tatsächlich um weit mehr geht,
00:18:46: als dass ein paar Forschungsgelder gekürzt würden?
00:18:49: Es geht erkennbar darum,
00:18:51: dass Universitäten politisch auf Linie gebracht werden sollen,
00:18:56: dass politische Gegner in den Mund tot gemacht werden sollen,
00:19:00: dass ganze als vogue-diffamierte, links-liberale Denken
00:19:05: mindestens mal leiser gestellt werden soll.
00:19:08: Was die Trump-Leute machen
00:19:12: und wie sie es hinbekommen,
00:19:14: ist, dass sie von den Universitäten nichts weniger verlangen
00:19:17: als dass sie ihre Unabhängigkeit aufgeben,
00:19:20: dass stattdessen die Regierung die Kontrolle über die Lehrpläne,
00:19:23: also über die Inhalte bekommt,
00:19:25: über die Besetzung der Professor*innenstellen,
00:19:27: über die Auswahl der Studierenden,
00:19:29: über die Kommunikation, über die Verhaltensregeln,
00:19:32: über die Gestaltung des Campus-Lebens,
00:19:35: sprich über all das, was da so gesprochen und notwendig gedacht wird.
00:19:39: Und die Mittel dazu sind Einschüchterung, Erpressung,
00:19:42: Diffamierungen, Lügen,
00:19:44: alles, was sich gängigerweise im Instrumentenkasten
00:19:48: angehender Autokraten so findet.
00:19:50: Was hieße es für die Wissenschaft,
00:19:53: wenn die Trump-Truppe damit erfolgreich wäre?
00:19:56: Also, vielleicht kann man das am besten an so ein paar konkreten Beispielen
00:20:01: durchdenken, sonst bleibt es immer so abstrakt.
00:20:04: Also, ich hab jetzt ein Fallbeispiel gesehen,
00:20:09: von einer Professorin in der University of Michigan,
00:20:13: die schon seit Jahrzehnten an Alzheimer forscht.
00:20:17: Und ihr neues, oder aktuelles Projekt,
00:20:20: das jetzt vor Kurzem mit so einer kurzen E-Mail,
00:20:23: wo das Funding eben auf Eis gesetzt wurde,
00:20:26: da geht es einfach um das Sammeln von vielen,
00:20:29: um das Sammeln von Daten.
00:20:31: Ich mein, letztendlich ist das eben
00:20:33: eines der wertvollsten Dinge,
00:20:36: dass man Datenbacken erstellt,
00:20:38: die auch frei zur Forschung zur Verfügung stellen.
00:20:40: Dass man sagt, hier ist der Satz.
00:20:42: Und damit können alle auf der Welt ihre Auswertungen machen,
00:20:46: mehr überall, sei mal lernen und natürlich auch neue Therapien entwickeln.
00:20:50: Ist ja eine der größten Herausforderungen,
00:20:54: die uns allen im Alter bevorstehen.
00:20:57: Jetzt hat sie ihr spezielles Projekt,
00:21:00: dreht sich darum,
00:21:03: eine Datenlücke zu füllen,
00:21:06: weil die meisten Datensätze eben auf Englisch und Spanisch bisher vorliegen.
00:21:11: Und sie möchte das Ganze auf fünf Sprachen erweitern.
00:21:15: Und die Vermutung ist, weil es ist ja auch sehr intransparent,
00:21:18: man kriegt ja jetzt irgendwie eine E-Mail,
00:21:20: Funding ist weg, aber man weiß eigentlich auch nicht so ganz genau, warum.
00:21:23: Aber die Vermutung ist,
00:21:25: dass ihr Projekt
00:21:26: in der, weiß ich nicht,
00:21:29: vielleicht auch einer Art automatisierten,
00:21:31: also Charakterisierung, vielleicht nach Schlagwörtern oder so,
00:21:34: unter D.E.I. fällt.
00:21:36: D.E.I. steht für Diversity, also Diversität, Equity.
00:21:40: Ich übersetz jetzt mal mit Gleichberechtigung und Inclusion,
00:21:45: weil sie eben möglichst,
00:21:47: sie möchte sich halt alle Menschen angucken.
00:21:50: Und ihr Zitat war auch,
00:21:52: "If looking at everybody is D.E.I."
00:21:54: Also, wenn man sich alle anschaut und das
00:21:56: irgendwie
00:21:59: Diversity-Woke-Fudge sei,
00:22:02: ist ja jede Art von Datencollection,
00:22:06: wo du möglichst alle anschaust, die Eide,
00:22:08: da müsste man ja alles einstellen.
00:22:10: Also, das ist zum Beispiel ein Beispiel,
00:22:11: dass es geht nicht nur um,
00:22:14: nicht nur um einen Angriff auf Sozialwissenschaften,
00:22:18: Gender Studies, es geht,
00:22:19: es handelt sich auch um medizinische Projekte.
00:22:23: Klima haben wir geklärt.
00:22:26: Ein anderes Beispiel ist,
00:22:28: es gibt den National Weather Service,
00:22:31: der auch staatlich finanziert ist,
00:22:33: der schickt dann zum Beispiel
00:22:35: zweimal am Tag so ein Wetterballon hoch
00:22:37: und dann schauen die sich die Lage an,
00:22:40: um eben vor Stürmen zu warnen.
00:22:44: Gute Sache.
00:22:45: Gute Sache.
00:22:46: Und durch die aktuellen Kürzungen
00:22:48: können sie das nur noch einmal am Tag machen.
00:22:50: Also, da kann man schon mal sehen,
00:22:52: dass dann dieser Angriff auf diese vermeintliche Elite,
00:22:56: die betrifft every day folks,
00:22:59: die betrifft ordinary people.
00:23:01: Genauso wie Tsunami-Warncenter, auf Hawaii,
00:23:05: haben auch so starke Kürzungen erfahren,
00:23:08: dass sie mit ihrem ...
00:23:10: Also, da war die Lage eh schon schwierig.
00:23:12: Die waren eh schon, hatten schon so wenige Mitarbeiter,
00:23:15: dass sie schon Schwierigkeiten hatten,
00:23:17: diese sehr langen Schichten überhaupt zu besetzen,
00:23:20: weil sie sagen, eigentlich muss zu jedem Zeitpunkt
00:23:23: jemand ein Auge drauf haben.
00:23:26: Und jetzt wurden die auch derartig gekürzt,
00:23:28: dass die überhaupt nicht mehr wissen,
00:23:29: wie die da ein sicheres Warnsystem überhaupt aufrecht erhalten können.
00:23:33: Also, das sind alles solche Beispiele, wo man sagt,
00:23:36: wo man bei einem erst mal klar wird, okay,
00:23:38: es ist nicht nur irgendeine abstrakte Forschung
00:23:43: von irgendwelchen Brainfreaks,
00:23:45: die eh nix mit mir zu tun haben.
00:23:48: Nein, also, man sieht jetzt schon,
00:23:51: ja, direkte Auswirkungen auf letztendlich alle.
00:23:55: Ich habe auch noch ein Beispiel.
00:23:57: Auch da weiß die Universität,
00:24:00: das ist die von Pennsylvania nicht genau,
00:24:02: warum denn eigentlich deren Fördergelder gestrichen
00:24:06: oder zumindest mal ausgesetzt worden sind.
00:24:09: Und zwar geht es da um Gelder in Höhe von 175 Millionen Dollar.
00:24:15: Das ist also eine Menge Geld.
00:24:16: Und die Uni vermutet,
00:24:19: dass ihr diese Gelder erst mal gestrichen worden sind,
00:24:24: weil sie einer Transfrau erlaubt haben,
00:24:27: im Schwimteam der Universität mitzuschwimmen.
00:24:31: Aber auch die haben keine Begründung bekommen.
00:24:34: Können sie das jetzt ein bisschen zusammen basteln?
00:24:36: Weil genau das haben wir mitbekommen, Trump,
00:24:38: am ersten Tag seiner jetzt zweiten Amtszeit,
00:24:41: ja, per Verordnung, alle die Diversitätsprogramme verboten hat.
00:24:48: Und es gibt eben so eine Liste verbotener Begriffe
00:24:51: wie Diversity, Transgender oder auch Covid,
00:24:55: wo du dich mit viel beschäftigt hast,
00:24:57: mit der auch bereits bewilligte Forschungsprojekte
00:25:00: nochmal überprüft werden können.
00:25:02: Und wer diese Wörter, die Wörter verwendet,
00:25:05: der riskiert den Entzug von Fördergeldern
00:25:08: oder aber ein ganzes Arbeitsverbot.
00:25:11: So, das ist ein erheblicher Eingriff.
00:25:13: Die Mittel, die da entzogen werden,
00:25:16: gehen in die Hunderten von Millionen jetzt schon bis hin zu Milliarden
00:25:21: für Universitäten und Forschungsinstituten,
00:25:23: lässt deren Auszahlung vielleicht auch manchmal nur vorerst stoppen.
00:25:27: Aber eventuell sind sie ganz weg, so hohe Budgets.
00:25:30: Aber dass womöglich ganze Forschungsfelder vor dem ausstehen
00:25:34: und vieles von dem, was da erforscht wurde,
00:25:36: vielleicht auch für immer verloren ist.
00:25:38: Du wolltest aber die Grundlagenforschung sprechen.
00:25:41: Sag uns da was zu.
00:25:42: Wie sehr ruiniert das,
00:25:44: auch wenn du so willst, das Weltwissen?
00:25:46: Ja.
00:25:48: Wir haben bisher über Beispiele gesprochen,
00:25:50: die sehr nah am Leben sind.
00:25:52: Also ein anderes, noch ein weiteres Beispiel,
00:25:55: jetzt wo du gerade diese Schlagwörter genannt hast.
00:25:58: Wenn zum Beispiel kein Verboten ist,
00:26:01: dass du irgendwie eine sexuelle Orientierung
00:26:03: zum Beispiel in seinem Research Abstract,
00:26:05: die du ja Beschreibung hast,
00:26:06: dann betrifft das auch ganz wie HIV-Forschung.
00:26:09: Stimmt, ja, gut.
00:26:11: Wo du gewisse Physikogruppen hast.
00:26:13: Also das ist wirklich ganz, ganz schwer zu fassen,
00:26:16: wie dramatisch diese Einschnitte sind.
00:26:19: Aber es gibt natürlich ganz viel Forschung,
00:26:22: die, der Name sagt schon,
00:26:25: die eigentlich die Grundlage erst mal für alles bietet,
00:26:28: die Grundlagenforschung.
00:26:29: Und die ist, das ist ein undankbares Feld für mich
00:26:32: als Wissenschaftsvermittlerin.
00:26:34: Weil Grundlagenforschung eigentlich,
00:26:38: verfolgt ja keine bestimmte Anwendung.
00:26:42: Also ich kann nicht sagen, das ist ganz wichtig,
00:26:44: weil HIV-Impfung, oder das ist ganz wichtig,
00:26:47: weil Hurricane Warnung, sondern die Grundlagenforschung,
00:26:51: also es gibt ein schönes Zitat von Marie Curie,
00:26:55: das sagt, wissenschaftliche Arbeit darf nicht
00:26:58: vom Standpunkt der Nützlichkeit betrachtet werden.
00:27:00: Sie muss um ihres Selbstwillen erfolgen wegen ihrer Schönheit.
00:27:05: Das sagt sie herrlich.
00:27:07: Das klingt vielleicht erst mal so ein bisschen ...
00:27:10: Na ja, okay, man wünscht sich dann doch etwas.
00:27:13: Der wegen der Schönheit aber in gewisser Weise hat sie insofern recht,
00:27:16: dass die Grundlagenforschung möchte einfach Dinge besser verstehen.
00:27:21: Sie weiß nicht, warum, wozu das irgendwann mal gut sein will.
00:27:24: Möchte Dinge besser verstehen.
00:27:26: Nehmen wir mal als Beispiel Albert Einstein und seine Relativitätstheorie.
00:27:30: Der wollte Raum und Zeit besser verstehen.
00:27:35: Heute ist die Relativitätstheorie wichtig,
00:27:38: um unsere GPS-Systeme, unsere Navi-Systeme richtig einzustellen.
00:27:43: Da legen wir immer schön daneben ohne diese Erkenntnisse.
00:27:47: Aber es war ihm niemals das Ziel, das besser nachzuvorziehen.
00:27:53: Grundlagenforschung heißt auch, ich möchte das Gehirn besser verstehen.
00:27:57: Ich möchte besser verstehen, warum Alzheimer entsteht.
00:28:02: Selbst wenn ich weit weg davon bin,
00:28:04: irgendeine Art von Therapie zu entwickeln.
00:28:07: Und doch ist dieses Verständnis, dieses ganz grundsätzliche,
00:28:09: was passiert da auf Zellebene, was passiert da auf Proteinebene?
00:28:14: Das kann natürlich irgendwann mal,
00:28:16: vielleicht auch erst in 10, 20, 30 Jahren,
00:28:20: kann zu einem therapeutischen Durchbruch führen.
00:28:23: Aber man kann in der Grundlagenforschung so etwas niemals voraussehen.
00:28:27: Grundlagenforschung ist quasi per Definition
00:28:29: nicht auf irgendeine Anwendung ausgerichtet.
00:28:31: Und hier sehen wir quasi dann auch schon das Problem
00:28:34: bei dieser Idee der Privatisierung.
00:28:37: Ja. - Denn erstens...
00:28:39: Da würden Nützlichkeitserwege... - Ja, genau.
00:28:41: Erstmal so schiere Volumen, das muss man vielleicht auch noch mal dazu sagen,
00:28:44: schiere Volumen an staatlichen Fördergeldern
00:28:47: ist, glaube ich, schon allein von der Größe her schwer zu ersetzen.
00:28:51: Aber wo ist auch der wirtschaftliche Anreiz, darin zu investieren?
00:28:56: Also, ich denke nicht, dass Apple oder so in der heutigen Zeit
00:29:02: ein Einstein für seine Arbeit bezahlt hätte,
00:29:04: um dann mir irgendwas zu erzählen, warum der Weltraum gekrümmt ist.
00:29:08: Dann wird man sich denken, ja, und jetzt, was mache ich damit?
00:29:10: Also, da sieht man auch,
00:29:12: und die Grundlagenforschung ist wirklich, die heißt nicht umsonst so.
00:29:14: Das ist die Grundlage der Forschung.
00:29:16: Und die ist natürlich durch solche massiven Kürzungen
00:29:19: sehr, sehr gefährdet.
00:29:23: Geld haben wir jetzt angesprochen.
00:29:24: Darüber hat man als Regierung Trump
00:29:28: einen Zugriff auf die Arbeitsweise, die Chancen,
00:29:31: die Möglichkeiten der Universitäten.
00:29:34: Noch ein Beispiel, das war der Anfang,
00:29:36: die Columbia-Universität in New York,
00:29:39: hat 400 Millionen Dollar weniger an Forschungsgeldern bekommen,
00:29:43: weil sie sich dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt sieht.
00:29:47: Es hatte dort pro palästinensische Demonstrationen gegeben
00:29:51: und die Uni hätte die jüdischen Studierenden
00:29:53: nicht ausreichend geschützt, lautet der Vorwurf.
00:29:57: Die Columbia hat manches davon auch zugestanden,
00:30:01: hat eingelenkt, hat Zugeständnisse gemacht mit dem Ergebnis,
00:30:06: dass die Trump-Regierung noch mehr verlangt,
00:30:09: also jetzt noch stärker eingreifen will.
00:30:12: Und da geht das dann auf eine Ebene, die jenseits des bloßen Geldes liegt.
00:30:19: Angeblich will die Regierung die Uni jetzt künftig
00:30:21: sogar unter mehrjährige richterliche Aufsicht stellen.
00:30:25: Das wäre also dieser Kontrollansatz, wo du sagst,
00:30:28: ich will genau sehen, was da wie gedacht wird,
00:30:32: wer da was wie macht.
00:30:33: Womit schadet man der Wissenschaft dem Freien Denken,
00:30:38: denkst du am meisten von dem, was wir uns bislang angeguckt haben.
00:30:43: Geld, Einschüchterung, Angst.
00:30:46: Ich glaube, das Geld spielt ...
00:30:49: Ich glaube, das Geld ist am Ende der springende Punkt,
00:30:51: worüber die Einschüchterung funktioniert.
00:30:55: Es ist natürlich immer so leicht, das von hier aus sozusagen.
00:31:02: Aber ich finde, dass Beispiel Columbia zeigt,
00:31:04: dass der Preis des Schweigens eigentlich höher ist.
00:31:10: Oder wenn man Fachleutens zuhört,
00:31:13: die eben auch autoritäre Systeme beobachten
00:31:16: oder sehr gut erklären können, wie solche entstehen,
00:31:19: die würden alle sagen, das ist ...
00:31:23: Man ist nicht ... Man kann ... Man schützt sich ja dadurch nicht.
00:31:27: So wie du gesagt hast, die beugen sich, Columbia hat sich gebeugt
00:31:30: und wurde trotzdem weitergestraft.
00:31:32: Deswegen ist eigentlich jetzt die Zeit, Widerstand zu leisten,
00:31:37: weil er so harte ist, wird es eigentlich nur härter,
00:31:42: wenn man sich diesen System hingebt,
00:31:43: denn so in einem autoritären System kann es keine freie Wissenschaft geben.
00:31:48: Und ich glaube, die Hoffnung ist ...
00:31:51: Ich finde, dass man sich denkt,
00:31:54: wir geben ein bisschen nach und dann sind wir hoffentlich
00:31:58: ein bisschen "anadirator".
00:32:00: Vielleicht lassen die uns dann in Ruhe, aber offensichtlich.
00:32:03: Man sieht ja jetzt auch mit diesem Verbot der Internationalen Studierenden
00:32:07: jetzt plötzlich mit dem Ganzen haben,
00:32:09: es ist ja auch so unberechenbar und willkürlich, was da kommt.
00:32:13: Ja, erst hat man gedacht,
00:32:15: das konzentriert sich jetzt auf Harvard.
00:32:17: Mit denen hat Trump richtig was zu laufen,
00:32:20: weil er da natürlich auch sicher weiß,
00:32:22: da sitzen all die hochintelligenten Köpfe, die ihn verachten.
00:32:28: Und die dann blöderweise aus Perspektive Trump so viel Geld haben,
00:32:33: dass sie sich zunächst mal auch den Widerstand leisten können.
00:32:36: Man wird sehen, wie lange noch.
00:32:38: Da würde ich vielleicht nachher noch mal mit dir hinschauen.
00:32:41: Aber lasst bleiben bei dem Punkt, den du angesprochen hast,
00:32:44: bei der Columbia.
00:32:46: Wocheninterview mit Jayce.
00:32:48: Stanley gehört im Deutschlandfunk. Das ist ein Philosoph, ein Professor von Yale, der nach 13 Jahren,
00:32:56: die er da geforscht und gelehrt hat, jetzt weggeht und "Ateronto" geht. Und der sagt zum Beispiel
00:33:02: Columbia. Da habe sich gezeigt, wie man eben gegen autoritäre Bewegungen oder ein autoritäres
00:33:11: Regime angehen muss. Das nämlich das große Problem der Columbia war, dass die anderen Universitäten
00:33:19: sich das untätig angeschaut haben. Die haben sie alleine gelassen damit auch. Und das sei die
00:33:25: Lehre, dass man das nie machen darf. Er hofft, dass da jetzt alle dann auch mal aufgewacht sind,
00:33:32: weil er sagt, es reicht immer dieses eine Beispiel. Es reicht wie geschehen, wenn eine Doktorandin
00:33:38: der Tufts University wegen eines einzigen Meinungsartikels in der Unizeitung, den sie geschrieben
00:33:46: hat zum Krieg in der Ost, wenn die im Gefängnis landet, völlig unverhältnismäßig, in einem
00:33:53: Wüstengefängnis, wo niemand, wie man sowieso nicht im Gefängnis sein will, aber da schon mal gar nicht.
00:33:58: Und das hat bewirkt, dass alle anderen jetzt Angst haben und im voraus einen Gehorsam den Mund
00:34:03: halten. Es ist natürlich ein ganz perfides Mittel, dass du einen triffst und alle sich danach
00:34:12: verhalten. Und krass ist ja, dass die Trump-Leute daraus noch nicht mal ein Geheimnis machen,
00:34:17: weil sie hier abziehen. Christopher Rufo, das ist ein... Ja, und sie werden exemplisch statuieren.
00:34:21: Ja, genau. Und sie merken auch, es funktioniert und sind dann, wie soll ich sagen, kaltblütig
00:34:29: genug, dass Christopher Rufo, der Bildungsberater von Donald Trump im Interview mit der New York
00:34:35: Times sagt, er wolle die Universitäten in einen Zustand "existentiellen Terror" versetzen,
00:34:44: so lange, bis sie sich der Regierung beugen würden. So was passiert denn mit einer Demokratie, wenn die
00:34:52: Regierung nicht mehr an die Wissenschaft glaubt, an das, was du gerne mal, glaube ich, unfakten
00:34:59: nennt, stattdessen glauben will und die Wissenschaftler*innen auf der Strecke wirklich brechen will. Bleibt
00:35:07: dieses System dann überhaupt eine Demokratie? Also für mich ist Wissenschaft freie Wissenschaft,
00:35:15: freie Wissenschaft und Forschung Teil einer gesunden Demokratie und gerade weil Wissenschaft an
00:35:22: sich ja keine Demokratie ist. Das ist ja das Schöne daran, dass es hier ein Bereich gibt, wo eben es
00:35:30: nicht um Popularität geht und nicht derjenige Wind, der am meisten Applaus bekommt, sondern die
00:35:36: jenige mit den überzeugendsten Daten. Und ja, dazu gehört aber auch, wie gesagt, Wissenschaftler*innen
00:35:45: und Erkenntnisse werden zwangsläufig immer wieder schlechte Nachrichten bringen, unbequem sein.
00:35:51: Sie werden zwangsläufig mit gewissen Weltbildern klärchen und zwar in alle Richtungen. Und auch
00:35:56: das gehört eben zu einer Demokratie und ist natürlich auch ganz eng mit Meinungsfreiheit
00:36:04: verknüpft. Und ja, ich denke, dass die USA da gerade etwas, man muss mal überlegen, dass seit dem
00:36:12: zweiten Weltkrieg, aber was vor allem Forschungswissenschaftsmacht auch die USA international
00:36:17: ist, auch, ich meine auch weil sie auch wahnsinnig viel auch staatliche Förderung da reingesteckt hat,
00:36:23: also es zahlt sich aus, aber auch Silicon Valley, das kommt ja nicht von irgendwoher. Das kommt ja
00:36:32: auch daher und so etwas, glaube ich, da reicht auch dieses eine Mal, um eben Vertrauen zu zerstören.
00:36:39: Wenn ich jetzt mir vorstellen würde, ich würde jetzt nochmal gucken, möchte ich jetzt, weiß ich
00:36:45: nicht, drei oder fünf Jahre Postdoc in den USA machen, selbst in einer Zukunft, sagen wir,
00:36:51: nach der nächsten Wahl und sagen wir Trump sei abgewählt, ich kann mir ja nie wieder sicher sein,
00:36:57: also dieses Urvertrauen, das Amerika auch genossen hat. Was hier kannst du herkommen und frei
00:37:04: deiner Forschung machen. Du kannst sagen, was du willst, du kannst ärgern quasi, wen du willst,
00:37:09: aber da hier, also komm hierher, das ist ja mit diesem einen Mal auch, dieses Vertrauen kann
00:37:15: ja auch nachhaltig geschädigt sein. Man kann sich ja jetzt eigentlich nie mehr sicher sein,
00:37:19: ob das nicht doch nochmal passieren kann. Es ist nicht so, wissen wir alle, dass das Ganze
00:37:25: jetzt wie aus dem Nichts käme. Du hast auch eine deiner Mythink-Ex-Sendungen, die du für ZDF Neo
00:37:32: Mars zu den USA gemacht, auch zur Frage, wie eine Demokratie kippen kann. Das ist eine tolle
00:37:38: Folge, verlinken wir in den Show notes. Das war aber noch vor der Wahl, da wusstest du natürlich
00:37:44: noch nicht, dass Donald Trump auch tatsächlich gewinnen würde und sogar so deutlich. Du wusstest
00:37:50: aber, was nicht zuletzt durch das sogenannte Project 2025 als ziemlich präzise Handlungsanweisung
00:37:58: für einen Präsidenten der Republikaner ausgedacht und auf nicht weniger als 900 Seiten aufgeschrieben
00:38:04: ist. Und was da steht, das machen die Mergerleute jetzt her. Auch die ziehen richtig durch, der
00:38:10: Beamtenapparat wird durchforstet und auch Loyalität überprüft. Wer nicht spurt, wer nicht auf
00:38:15: Linie ist, fliegt raus. Es gibt Angestellte von Bundesbehörden, die berichten von richtigen
00:38:19: Loyalitätstests hinzukommen. Das haben wir eben schon erwähnt. Auf den Website der staatlichen
00:38:25: Behörden mussten einfach mal sämtliche Hinweise auf den Klimawandel entfernt werden. Steht da
00:38:31: nicht, gibt es wahrscheinlich auch nicht. Die Centers for Disease Control and Prevention haben
00:38:37: wichtige Gesundheitsdaten gelöscht, weil die nicht mehr in die Mergerlandschaft reinpassen.
00:38:42: 65 Prozent der Angestellten der Umweltschutzbehörde sollen ihre Stellen verlieren oder haben das
00:38:48: auch schon bei der US-Wissenschaftsstiftung. NSF sollen 50 Prozent der Stellen gestrichen werden,
00:38:55: bei der Klimaschutzbehörde soll der BBC mehr als 880 Mitarbeitenden gekündigt werden beim
00:39:01: National Institute for Health. Was du eben schon mal erwähnt hast, einem der größten
00:39:06: medizinischen Forschungsinstitute der USA verlieren rund 1165 Forschende ihre Jobs. Kündigungen auf
00:39:15: Grund angeblich unzureichender Performance erfolgen zum Teil fristlos und trotz,
00:39:21: achte als exzellent bescheinigter Leistungen. Also das alles sich einmal mal so vergegenwärtigt,
00:39:28: deshalb habe ich so runtergerasselt. Kannst du dir vorstellen, dass die Trump-Regierung oder
00:39:35: konntest du dir das trotz all dessen, was man da nachlesen konnte im Project 2025, vorstellen,
00:39:42: dass die Trump-Regierung derart entschlossen vorgeht und auch derart brachial hinter den
00:39:49: Stand der Forschung zurückfällt? Ich bin schon schon schockiert von dem Ausmaß und der Geschwindigkeit,
00:39:57: in der das alles passiert. Zumal in der MyThing X Sendung über die USA und die Demokratie haben
00:40:05: wir schon so festgestellt, dass das ist schon ein interessantes demokratisches System, sage ich
00:40:11: mal, und der Präsident hat schon sehr viel Macht, das ist gefährlich. Das heißt, da war ja schon,
00:40:17: da habe ich ja darauf hingewiesen, dass die Gewaltenteilung oder die anderen Gewalten vielleicht
00:40:21: gar nicht so gewaltig oder mächtig sind, wie es scheint. Und das Krasse jetzt gerade für mich ist,
00:40:26: dass Trump ja erstmal rausballert. Ich denke, am Ende werden jetzt auch diese Angriffigen,
00:40:35: die Unis, die wird ja irgendwann wahrscheinlich beim Supreme Court landen. Und dann könnte da auch
00:40:41: einiges, also ich gehe mal davon aus, dass dann auch einiges wieder zurückgewiesen wird. Man würde
00:40:45: ja sehen. In meiner Sendung auch gezeigt, wie der jetzt besetzt ist, weil Trump da ganze Arbeit
00:40:51: gemacht hat, sechs zu drei für die Konservativen. Und selbst dieser extrem konservative Supreme Court
00:40:57: hat er jetzt auch nochmal, ist er jetzt auch bei einigen Urteilen, hat er ja auch nochmal
00:41:02: dagegen geurteilt. Trotzdem finde ich schon krass zu sehen, dass Trump regiert, als gäbe es schon
00:41:09: gar in Supreme Court, dass er noch nicht mal innerhalb dieses Systems alles ausreizt, sondern
00:41:14: eigentlich darüber hinaus schießt. Und das Schiereausmaß, das ist schon schwer zu fassen,
00:41:22: auch wenn man sich das anguckt. Man kann es eigentlich kaum glauben. Ja, wir haben jetzt im
00:41:28: Zuge der Recherche für diese folgenden Rederausschnitt nochmal von JD Vance gefunden, dem jetzigen
00:41:34: Vizepräsidenten der Ausschnitt des Älters. Da stammt aus 2021. Da war er noch nicht Vizepräsident,
00:41:42: da war er im Gegenteil gerade erst in die Politik gegangen und erhält die Abschlussrede bei der
00:41:47: National Conservatism Conference. Und darin bezeichnet er die Universitäten schon als sehr feindliche
00:41:55: Institutionen. Und wir können das mal anhören, die das Wissen kontrollierten und die man aggressivst
00:42:02: attackieren müssen. And so I'm excited to close this conference with this particular set of remarks,
00:42:08: because I think if any of us want to do the things that we want to do for our country and for the
00:42:12: people who live in it, we have to honestly and aggressively attack the universities in this
00:42:17: country. And there is a wisdom in what Richard Nixon said approximately 40, 50 years ago. He said,
00:42:26: and I quote, the professors are the enemy. Er sagt also... Unverholen, einfach rausgehauen.
00:42:39: Rausgehauen und er bekommt dann... Na klar, ich meine, wir wissen wo der da spricht, da sitzen
00:42:44: wir gleich gesimte. War er nicht gerade selbst an der Ivy League? War er nicht in Yale? Ja, aber auch in
00:42:48: Yale ganz genau. Und er sagt also, wenn die, die da sitzen, das für ihr Land tun wollten, was sie tun
00:42:55: wollen, dann müssen man die Universitäten entschieden und aggressiv attackieren und zitiert dann
00:42:59: Richard Nixon mit dem tollen Zitat, was er als eine Weisheit da jetzt nochmal bezeichnet. Die
00:43:06: Professoren sind der Feind. Da bleiben echt wenig Fragen offen, wenn du... Ich finde es auch sehr
00:43:13: spannend, dass also gerade unter diesem, dieses, dieses Elite, dieses Feindbildelitis natürlich ein
00:43:19: ganz klassisches, populistisches Narrativ und natürlich auch sehr oft ein antisemitisches
00:43:24: Narrativ. Und es sind, es ist ja tatsächlich auch so, dass total viele Professorinnen,
00:43:30: Professorinnen und natürlich auch viele der ausländischen Studierenden jetzt zum Beispiel in
00:43:33: Harvard auch Jüdinnen und Jüden sind. Und das daran sieht man erstmal wie, ja, wie vorgeschoben
00:43:42: dieser Vorwand ist, der Vorwand, der Antisemitik und das, das Schlaue quasi daran ist ja, das ist ja,
00:43:51: du hast von, von ja auch schon erwähnt, es gab ja, es gibt ja, gab und gibt wahrscheinlich auch immer
00:43:56: wieder Vorfälle, antisemitische Vorfälle. Ganz genau. Und die muss man, das ist einfach ein Thema
00:44:01: für sich und ich denke, Harvard kann auch vorlegen, was sie seit, seit her auch schon alles getan haben,
00:44:07: auch unter ihrem jüdischen Präsidenten und so weiter. Aber da dann einfach anstatt, wenn man das jetzt
00:44:14: ernsthaft verfolgen würde, dann würde man ja ganz andere Methoden suchen, um das Leben für, für
00:44:22: jüdische Studierende auf dem Campus sicher zu machen, aber nicht mit dem Hammer quasi auf die
00:44:26: ganze Uni hauen und auf jüdische Studierende und Professorinnen mit drauf. Also das ist wirklich
00:44:32: so ein offensichtlicher Vorwand, der aber durch dieses, das, das Fünkchen Wahrheit oder diesen
00:44:41: wahren, diesen, ja diesen wahren Vorfällen natürlich umso mehr verfängt. Ja, das ist das Blöde,
00:44:48: finde ich, das Bittere geradezu. Du hast diesen Vorwand, Harvard sei antisemitisch, so sagt es
00:44:57: Trump jetzt unablässig in jedweder seiner Äußerungen, aber auch in jedem Post bei, in seinem tollen.
00:45:03: Aber sonst hatte er auch keine Probleme mit so Holocaust verleugnet oder so. Genau. Aber jetzt,
00:45:08: jetzt, jetzt, jetzt ätzler sich ganz stark für die jüdische Gemeinde ein. Ja, aber zu dem ganzen
00:45:16: Bild muss man dann eben doch sagen, und das wird ja jetzt auch mancher ins Feld lassen,
00:45:20: so ein Mal gesagt haben, dass Harvard da tatsächlich nicht frei von Fehlern ist. Die damalige Präsidentin
00:45:26: hat sich bei den pro-palestinensischen zum Teil ja antisemitischen dezidierende antisemitischen
00:45:32: Protesten, die es nach dem Massaker vom 7. Oktober auf dem Campus gegeben hat. Alles andere, als
00:45:39: Souverän gezeigt, muss man sagen, und hat ihrer Uni da ganz gewiss nicht geholfen, um nicht zu
00:45:46: sagen geschadet. Und die Uni versucht, das seit dem aufzuarbeiten, hat gerade erst Ende April war,
00:45:51: dass ein Bericht einer eigens eingerichteten Taskforce gegen Antisemitismus veröffentlicht.
00:45:58: Und heraus kam dann eben doch, dass sich so ein Drittel der jüdischen Studierenden in Harvard
00:46:06: nicht zu Hause fühlen, auch physisch nicht sicher fühlen, mentally unsafe fühlen, 44 Prozent
00:46:13: sagen das und 49 Prozent der jüdischen Studierenden dort sagen, sie fühlen sich nicht wirklich
00:46:21: unterstützt. So, da hat Harvard natürlich auch was zu tun. Und nochmal, wir wissen beide und
00:46:28: alle, es wird als ein Vorwand genommen, wenn der Vorwand aber nur in kleinen Teilen auch von
00:46:36: mir aus, wobei ein Drittel sind, gar nicht mal so ein kleiner Teil, zutrifft, dann ist es schwer,
00:46:42: dagegen aufzustehen und anzutreten. Dann siehst du leider ein kleines bisschen blank.
00:46:47: Ja, und man kann ja, es ist ja auch im Kontext dieser Umfrage, ist ja auch zum Beispiel dokumentiert,
00:46:57: sind auch viele antisemitische Vorfälle dokumentiert. Und gleichzeitig muss man ja auch sagen,
00:47:03: es ist ja nun so, dass die dann auch dokumentiert werden, dass darüber gesprochen wird. Ich
00:47:08: erinnere mich auch, dass es da auch innerhalb von Harvard auch teilweise aus, von, du hattest die
00:47:16: Präsidentin angesprochen, aber aus dem Collegium einige Professorinnende auch schon. Es gibt natürlich,
00:47:21: dass innerhalb von Harvard gab es da auch, war das auch ein Streitpunkt, Diskussionspunkt, damit
00:47:26: will ich das gar nicht entschuldigen. Ich will den Punkt eigentlich nur machen, dass wir hier ein
00:47:30: demokratisches System haben, dass nicht, und dass das auch dazu gehört, dass solche Vorfälle,
00:47:37: dass solche Vorfälle nicht ausgeschlossen werden können. Und die Frage ist, wie kann man daran
00:47:42: arbeiten, wie kann man, ja, wie kann man ein antidiskriminierendes inklusiveres Feld schaffen?
00:47:48: Voll. Und wie so? Und ich glaube, dieser Druck, unter dem die Uni steht, ist halt alles andere,
00:47:56: als, als hilfreich. Wie weit geht Trump im Kampf gegen das freie Denken? Über die Frage denke
00:48:02: ich ja mit dir nach. Einige Wissenschaftler, wir haben es angesprochen eben schon, ich habe es
00:48:07: gesagt, verlassen die USA inzwischen. Unter anderem eben auch der schon erwähnte Philosoph
00:48:13: und Faschismus-Experte Jason Stanley, der lange, 13 Jahre lang an der Elite Uni von Yale gelehrt
00:48:21: hat, wo also auch Herr Vance studiert hat und der jetzt nach Toronto wechselt und seit er das bekannt
00:48:27: gegeben hat, konnte, der sich vor Interview anfangen, überhaupt gar nicht mehr retten, um zu
00:48:32: erklären, warum macht er das eigentlich? Und im Deutschlandfunk hat er jetzt wieder eins gegeben
00:48:37: und um den Ausschnitt, den ich mehr mit dir und euch anhören will, zu verstehen, muss man vielleicht
00:48:43: einmal kurz gesagt haben, dass Stanleys Eltern vor den Nazis aus Deutschland in die USA geflohen
00:48:51: sind. Die sind also rechtzeitig gegangen und das will ihr Sohn jetzt auch. Ich bin sehr glücklich
00:48:58: in Yale, aber ich wollte zeigen, wenn man glaubt, dass wir jetzt unter einer faschistischen Bewegung
00:49:08: leben, dann muss man auch sich auch so behandeln und so. Und ich weiß nicht, wie schlimm am Ende das
00:49:17: wird, aber ich glaube, dass es Schanfen gibt, dass es sehr schlimm wird und dass in ein paar Monaten
00:49:24: jeder wird sagen, okay, das war eine kluge Entscheidung. Aber das ist schwierig, mein Heimatsland zu
00:49:33: leben. Meine Eltern sind in den Vereinigten Staaten gekommen, um in eine Demokratie zu kommen und
00:49:39: von Faschismus sicher zu sein. So, das ist schwierig. Obwohl ich weiß, dass Schwarze Amerikaner diese
00:49:46: Kräfte schon längst erfahren haben, in dem Hin, das ist mein Land so. Aber ich will auch, dass meine
00:49:54: Kinder unter eine gesunde Demokratie leben, weil ich weiß, dass wenn man in einem autokratischen
00:50:02: Land aufwachst, ist das einfach schwieriger. Er spricht von einem autokratischen Land schon,
00:50:09: dass es unter dem Einfluss einer faschistischen Bewegung steht. Ich habe es gesagt, er ist
00:50:16: Faschismus-Experte, nicht alle greifen zu der Zuordnung von Faschismus, er tut das aber und es ist
00:50:24: dieses Land, dass man jetzt also besser verlässt, bevor es zu spät ist. Was denkst du, wenn du das
00:50:31: hörst? Er hat es ein bisschen angedeutet, also ein Land zu verlassen muss man auch können. Stimmt.
00:50:38: Es wird ja jetzt viel, also das Wort "braindrain" ist ja auch in aller Munde oder "brainedain" von
00:50:46: Wolfgang Pottar. Ich finde es schwierig, vorherzusehen, wie weit das wirklich passiert. Ich glaube,
00:50:57: je früher man in seiner Karriere ist, in seiner wissenschaftlichen Leste mobiler, ist man dann
00:51:00: vielleicht auch, wenn ich jetzt aber schon Professorin bin und eine Arbeitsgruppe aufgebaut habe, ich
00:51:06: kann dann vielleicht noch das Land verlassen oder nach Europa gehen oder so, aber was ist mit dem
00:51:11: Rest der Gruppe? Also es ist nicht ganz so einfach, das alles wieder woanders aufzubauen und dann
00:51:17: einfach die Arbeit fortzusetzen, also wäre es sei nichts gewesen. Ich glaube, dass also was, was
00:51:24: ganz sicher jetzt schon passiert und dann weiter passieren wird, ist, dass kein Nachwuchs einfach
00:51:29: mehr kommt, dass Amerika einfach nicht mehr attraktiv ist. Also von dem möglicherweise
00:51:36: attraktivsten Land oder einer der attraktivsten Länder, um Forschung zu betreiben, ist es jetzt zu
00:51:40: einem denkbar unattraktiven Land geworden und diese Leute, diese klugen Köpfe werden,
00:51:48: werden den verloren gehen. Und ich bin so, ich weiß nicht genau, wie ich von dieser, was ich
00:51:55: davon halten soll, dass jetzt zum Beispiel Europa alles, ja komm, dann kommt doch zu uns hier übrigens
00:52:01: gar kein Problem. Wir nehmen euch gerne auf, da ist ja auch so eine gewisse, da schwingt ja auch
00:52:08: schon so eine gewisse Schadenfreude mit zur Art. Die sind ja so blöd, dass sie diese klugen Leute
00:52:13: gehen lassen. Wir nehmen die gerne, aber unabhängig von diesen Herausforderungen, von denen ich gerade
00:52:17: gesprochen habe, muss man ja auch irgendwie bedenken, dass Forschung ist halt international und
00:52:22: Forschung, Wissenschaft und Forschung, die kennt eigentlich auch keine Grenzen. Wissenschaft
00:52:28: und Erkenntnisse, die werden veröffentlicht für die ganze Welt. Forschungskollaboration,
00:52:34: wir stehen über Grenzen hinweg und was eigentlich, natürlich ist es richtig, wenn man sagt, wir
00:52:39: möchten die Forschung retten, indem wir Forschende aufnehmen. Aber es sollte jetzt nicht zu so einem,
00:52:44: ich finde es manchmal ein bisschen, man muss wirklich drauf achten, auch wie man sich ausdrückt,
00:52:50: weil es sollte halt nicht diese "haha, Edgy Belch, jetzt holen wir die", weil eigentlich ist das ja
00:52:54: Quatsch, in diesen Grenzen zu denken und wir haben ja vorhin über die Unterstützung geredet. Jetzt
00:53:00: gerade ist es, erstens ist es die Zeit, um zu widerstehen und es ist eben auch die Zeit zu
00:53:07: unterstützen und dass man irgendwie schaut, wie können wir diesen Angriff auf die Wissenschaft in
00:53:13: den USA, wie können wir die Unis unterstützen, weil das ist ein Angriff auf die Wissenschaft als
00:53:20: Ganzes. Was im Moment, glaube ich, vielen Mut macht und worauf auch die Hoffnung vieler Ruht ist,
00:53:27: der Widerstand den Harvard leistet. Es ist, ich habe es gesagt, die ältestende, die bedeutendste,
00:53:37: auch die reiste Universität der USA. Sie hat ein geschätztes Vermögen von 3,50 Milliarden Dollar,
00:53:45: kann sich deshalb natürlich auch noch eine Sekunde leisten, dazu widersprechen. Das ist,
00:53:51: glaube ich, übrigens auch ein Teil der Erklärung, warum gerade Harvard, Donald Trump so sehr provoziert,
00:53:58: weil die unabhängig sind und weil sie sagen können, "haha, du kannst uns so schnell gar nicht".
00:54:05: Und ich glaube, umso mehr möchte er auch Harvard in die Knie zwingen. Das ist natürlich, wenn er das
00:54:09: schafft, was sollen andere Unis dann machen? Genau, und so war es jetzt in zurückliegender Zeit,
00:54:15: dass Erdraff eine Entscheidung, die Uni hat dagegen geklagt. Sie hat recht bekommen mindestens mal
00:54:20: vorerst, bis das letztens danslich geklärt ist. Dann hat er schon die nächste Anordnung nachgeschoben,
00:54:27: um halt Harvard da wirklich, wirklich unter Feuer zu nehmen. Er ist da richtig und das kennen wir
00:54:37: ja auch in anderen Feldern von ihm getrieben, schraubt sich da ganz offensichtlich rein.
00:54:43: Frag mich gerade, was provoziert denn da eigentlich so an Harvard? Also gerüchtetweise soll ja sein
00:54:51: Sohn Barron nicht angenommen worden sein, könnte ein Grund sein, aber kann ich mir irgendwie nicht
00:54:57: vorstellen, dass man das nimmt? Ja, ich finde es, also aus persönlicher Sicht finde ich es auch
00:55:02: sowieso ganz schwierig, Donald Trump nachzuverziehen. Also, wie gesagt, Harvard ist diese doch sehr
00:55:16: elitäre Bubble, eher liberal progressiv. Ich verstehe schon, was ihn da provoziert. Ich denke,
00:55:23: dass es auch so weit weg scheint von den Menschen, die ihn wählen. Das scheint auch so ein Ort zu
00:55:29: sein, wo man sagt, damit hat man jetzt eh nichts zu tun. Genau. Und das ist ja dieses
00:55:35: populistische Eliten-Find-Bild. Und also, ich finde aber, dass gefährlich sein Trump ist,
00:55:43: also ist seine Unberechenbarkeit. Also, ich finde, ich habe auch nochmal ein neues Bild von Trump
00:55:51: bekommen durch das ganze Tariff-Thema, also durch seine Zölle. Weil man dann auch nicht weiß,
00:56:00: dass er mal versteht, also versteht er da es nicht. Das macht gar keinen Sinn. Also,
00:56:08: man selbst wenn versucht, irgendwie sich in bestimmte Ideologien hinein zu versetzen,
00:56:13: man findet gar keinen Engel, wo das irgendeinen Sinn ergibt. Deswegen will ich, also wüsste ich
00:56:20: jetzt überhaupt nicht, wann Trump, also, wie weit wird Trump gehen. Das ist für mich so eine Frage
00:56:26: für die Glaskugel. Das macht er ja auch gleichzeitig so gefährlich, dass er so unberechenbar ist.
00:56:32: Ja, wir haben eine Folge dazu gemacht zu den Zöllen. Die haben wir genauso überschrieben,
00:56:37: wie du die Frage gerade selber gestellt hast. Nämlich hat Trump eigentlich Ahnung von Wirtschaft
00:56:42: und haben darüber gesprochen mit Moore Tsularek, dem Präsident des Kiel-Instituts für Weltwirtschaft.
00:56:48: Der hat Ahnung und sagt, nee, Trump aber nicht. Ist leider so. Und wer irgendwelche Geschäfte
00:56:54: gerne auf eigene Rechnungen machen kann, kann damit noch lange kein Land führen und sich in
00:57:00: weltwirtschaftliche Zusammenhänge eindenken will er sicherlich auch nicht. Aber ich denke,
00:57:05: dass generell Widerstand Trump offenbar auch sehr provoziert. Also, ich meine, das hat noch...
00:57:09: Trotzdem ist aber doch das wahrscheinlich die einzige Chance, oder, dass man widerspricht jetzt,
00:57:15: dass sich die Universitäten, alle die da dranhängen in den USA, nicht ins Boxhorn jagen lassen,
00:57:22: dass sie irgendwie zusammenhalten, dass sie sich vernetzen oder wo siehst du eine Chance,
00:57:26: um ein bisschen konstruktiv nach vorne zu gucken. Ja, es ist eigentlich die einzige Möglichkeit
00:57:33: und ich bin eigentlich schon die ganze Zeit so ein bisschen erschrocken davon, wie still,
00:57:40: also wie stillschweigend vieles hingenommen wird in den USA. Also auch wie wenig... Also,
00:57:46: ja, jetzt hat oder... Havert würde jetzt auch protestiert, aber eigentlich müsste es viel mehr
00:57:52: Protest auslösen. Und ja, und ich glaube, da zeigt sich eben, da recht sich glaube ich auch dieses
00:58:01: doch sehr kapitalistische System. Alles mit Geld kann man sehr, sehr vieles, hat man sehr viel
00:58:08: Macht. Und es geht... Manche denken dann, ah, das ist vielleicht... Es geht jetzt im Geldgier und die
00:58:16: wollen ja mal so verdienen ja eh so gut. Nee, es geht um Existenzen. Also, wenn du kein Funding hast,
00:58:21: dann verlierst du, ist deine Existenz als Forscherin gefährdet. Und damit hat man natürlich sehr,
00:58:27: sehr viel leverage, damit hat man halt sehr viel Macht. Aber wie gesagt, ich denke nicht,
00:58:34: dass es auch langfristig gut ausgeht, wenn man sich der beugt. Weil selbst wenn man sich beugt,
00:58:39: was macht man dann noch für Forschung? Man ist ja gar nicht frei. Also, wozu macht man die Forschung
00:58:44: dann noch? Ich glaube, Widerstand ist der einzige Weg. Ich denke auch, aber genau wie lange kann
00:58:51: man den aufrechterhalten, wenn jetzt die Hoffnungen auf Havert liegen? Lass uns mal hinschauen,
00:58:57: was der ja schon jetzt finanziell im Skat ist, bei allem, was die Regierung wegziehen will. Es
00:59:04: waren zunächst 2,2 Milliarden Dollar an Forschungsgeldern, die einfach mal gestrichen worden
00:59:10: sind. Dann kamen noch mal 450 Millionen on top. Das sagt man also so schnell dahin. Das sind aber
00:59:16: immer gigantische Summen, von denen wir sprechen. Dann haben wir angesprochen die ausländischen
00:59:22: Studierenden, was eben auch eine stark finanzielle Komponente hat. Wenn die wegfallen, dann wird
00:59:29: es auch schon schwieriger, das universitäre Tun in Havert zu finanzieren. Und was wir ja gerade
00:59:37: gesagt haben, wer sich widersetzt, der kriegt noch Schärfe ein auf den Dez. Denn vorgestern hat
00:59:45: Trump jetzt nachgelegt und auf seinem Kanal Truth Social gepostet, z.T. ich überlege 3 Milliarden
00:59:53: Dollar Fördergelder, von der antisemitischen Havert-Universität abzuziehen und sie an Berufsschulen
00:59:59: im ganzen Land zu vergeben. Das wäre eine großartige Investition für die USA und so dringend nötig.
01:00:06: Und dann schreibt er kurz drauf im nächsten Post, der dann natürlich ja immer alle hintereinander
01:00:11: weg raus, Zitat, wir warten immer noch auf die Listen ausländischer Studenten aus Havert,
01:00:17: damit wir nach einer lächerlichen Ausgabe von Milliarden von Dollar feststellen können,
01:00:23: wie viele radikalisierte Geistskranke allesamt Unruhe stifter nicht wieder in unsere Land
01:00:30: gelassen werden sollten, Zitat Ende. Wie lange kann Havert dem standhalten?
01:00:36: Ja, ich weiß es nicht. Also ich kann nur hoffen, dass sie so lange standhalten, bis dann hoffentlich
01:00:46: ein immer noch stabiler, wenn auch sehr konservativer Supreme Court ihnen den Rücken stärkt. Und
01:00:51: ich glaube, das ist wie gesagt auch ihre einzige Möglichkeit.
01:00:56: Und was kann die internationale Wissenschaftsgemeinde tun? Du bist, glaube ich, im Senat der Max-Planck-Gesellschaft.
01:01:03: Man könnte ja eine Idee entwickeln, die über das hinausgeht, was ich übrigens ähnlich
01:01:11: wie du als ihr hässlicher empfinde, wenn man jetzt sagt so, die können doch alle zu uns
01:01:16: kommen, große Sache. Das kommen wir erstmal auch sehr unsolidarisch vor. Im ersten Angang,
01:01:22: im zweiten klar freut man sich immer um über brillante Köpfe, die von mir ist auch nach
01:01:27: Deutschland oder nach Europa kommen, keine Frage. Aber es hat einen kleinen Zonenfall
01:01:34: von Schadenfreunden, den du ausgearbeitet hast, der mir auch nicht gefällt.
01:01:38: Ja, ich hätte da jetzt auch gern einen guten Tipp. Es sind ja schon, gerade wenn man halt
01:01:49: so viel Macht über diesen Geldhahn ausüben kann, da hat man natürlich aus dem Ausland
01:01:57: jetzt oder aus mit deutschen Forschungsgemeinschaften oder aus der EU auch wenig Handhabe darauf
01:02:02: einzuwirken. Und das Schlimmste, das ich das Gefühl habe, jede öffentliche Solidaritätsbekundung,
01:02:11: entweder Trump egal ist oder ihn vielleicht möglicherweise auch noch weiter anfeuert.
01:02:17: Was nicht heißt, dass das falsch ist. Ich glaube, das muss man trotzdem, das ist glaube
01:02:22: ich auch sehr wichtig. Deswegen finde ich auch, wenn man so was anbietet, wir sagen,
01:02:27: wir im Zweifelsfall können wir irgendwie schauen, wie wir wichtige Forschungen retten
01:02:32: können, indem wir sie auch in anderen Orten der Welt möglich machen, ist, dass man eben
01:02:39: ja immer diesen solidarischen Gedanken hat, dass die Forschungsgemeinschaft, die scientific
01:02:45: community, die einfach schon seit jeher international ist, auch gar nicht anders funktioniert, dass
01:02:53: man das jetzt nicht vergisst und das Mindeste eben über öffentlichen Zuspruch, den auch
01:03:00: den Rücken stärkt. Planen die da was in der Max-Plan-Gesellschaft, irgendwas zu tun, dass
01:03:07: sich die Kolleg*innen in den USA unterstützt? Ich bin mir sicher, dass das bei der nächsten
01:03:12: Senatssitzung Thema sein wird. Sehr gut, liebe Grüße da. Lass uns zum Schluss kommen,
01:03:21: liebe Mai. Am Schluss fragen wir immer und nehmen nochmal unsere Titelfrage, wie weit
01:03:28: wird Trump im Kampf gegen das freie Denken noch gehen? Wo stehen wir in der Frage, was
01:03:33: glaubst du in einem Jahr? Oh Gott, ich finde ja, ich habe ja wirklich gerade ein bisschen
01:03:38: Schwierigkeiten, diese ganze Situation zu erfassen, weil ich würde ja sagen, er ist
01:03:44: schon viel zu weit gegangen. In einem Jahr. Ich mag es mir gar nicht ausmalen. Also ich
01:03:54: könnte mir vorstellen, dass das einfach ein Ding sein wird, solange er an der Macht ist,
01:04:00: wird er die Universitäten in den Kampf einsagen. Und ja, die Hoffnung ist wie gesagt, dass
01:04:08: die Gewaltenteilung sofern sie noch in Takt ist, da ihr den Dienst tut, weil man viel
01:04:14: davon müsste eigentlich illegal sein. Ja, ist es. Aber ja, ich halte mich mit Zukunftsversagen
01:04:29: mal lieber zurück und kann nur sagen, ich kann nur die Daumen drücken. Ja, das tun
01:04:35: wir alle. Mai, Tin, Nün, Kim war bei uns und ich danke dir sehr. Das war ein Dank für
01:04:40: die Einladung. Klasse, dass du sie angenommen hast. Und ich will noch einmal sagen, am
01:04:46: 11. Juni ist unsere erste Live-Podcast-Bühnen-Show. Wenn ihr Lust habt, kommt doch alle. Wir
01:04:54: würden uns total freuen. Außerdem will ich sagen, die Redaktion für diese Folge hatten
01:04:59: Theresa Sikert, Felix Schlagwein, Melissa Görlehen, Exekutiv-Producerin, Esmari Schiller,
01:05:06: Producer Patrick Zahn und Lukas Hamburg, Sounddesign Hannes Husten. Wenn ihr Erwerbung
01:05:10: bei uns schalten wollt, dann macht das gerne, wendet euch an die Mitvergnügen dazu. Die
01:05:15: machen das für uns. Und das Ganze ist eine Produktion der WMedia GmbH. Danke.
01:05:19: [Musik]
01:05:35: Sehr gut.