Deutschland und die USA - können wir Freunde bleiben? Mit Cathryn Clüver Ashbrook & Norbert Röttgen
Shownotes
In Los Angeles zeigt sich die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft gerade unter einem Brennglas. Donald Trump bezeichnet die Stadt als “Müllhaufen”, der aus der Hand von Kartellen befreit werden müsse. Bürgermeisterin Karen Bass wirft der Trump-Regierung vor, ein Experiment mit der Stadt durchzuführen, indem die Armee im Inneren eingesetzt wird, um liberale Städte und Bundesstaaten einzuschüchtern. Was passiert da gerade in Kalifornien? Was will Trump mit seiner radikalen Abschiebepolitik erreichen? Und was bedeutet das für unser Verhältnis zu den USA?
Gerade erst war Friedrich Merz zu Besuch in Washington. Sein Treffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump verlief offenbar gut. Laut New York Times habe Merz den ,,Trump-Code geknackt”. Und auch Donald Trump schien zufrieden zu sein. So sehr, dass er dem Bundeskanzler vor laufender Kamera sogar ein Freundschaftsangebot machte. ,,Ich bin mit niemandem befreundet. Mit ihnen bin ich befreundet”, sagte der US-Präsident in Richtung Merz.
Sollte der Bundeskanzler bei so einem Angebot zuschlagen? Können Deutschland und die USA Freunde bleiben? Auch vor dem Hintergrund der Innenpolitik des US-Präsidenten? Das diskutiert Anne Will in dieser Folge mit gleich zwei Gästen: Cathryn Clüver Ashbrook, Senior Advisor bei der Bertelsmann-Stiftung und Norbert Röttgen, stellvertretender Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, der 11.6. 2025 um 16:00 Uhr.
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Politik mit Anne Will geht auf Live-Tour - jetzt Tickets sichern:
1.10. Köln
8.10. Hamburg
13.10. Berlin (verschoben vom 11.6.)
12.11. Leipzig
WICHTIGE QUELLEN:
Associated Press: Trump holds meeting with German Chancellor Friedrich Merz, 5.6.2025
MSNBC: ‘We are all afraid’: Sen. Murkowski says Republicans fear criticizing Trump, 18.04.2025
DIE ZEIT: Auch Texas kündigt Einsatz von Nationalgarde an, 11.06.2025
DER SPIEGEL: Trumps Prinzip heißt Verrohung, 10.06.2025
Deutschlandfunk: Der Bruch, 09.06.2025
FAZ: Wen Trumps Abschiebepolizei jetzt ins Visier nimmt, 10.06.2025
Frankfurter Rundschau: „Macht Trump zum König“: Trumps „Big, Beautiful Bill“ wird die USA extrem verändern, 26.5.2025
Phoenix persönlich: Norbert Röttgen (CDU) zu Gast bei Theo Koll, 28.02.2025
Tagesschau: Was ist die Nationalgarde, 10.06.2025
IMPRESSUM
Redaktion: Sven Knobloch, Marie Steffens
Executive Producerin: Marie Schiller
Producer: Patrick Zahn, Lukas Hambach, Maximilian Frisch
Sounddesign: Hannes Husten
Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH
Eine Produktion der Will Media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: Werden Sie gerne mit Donald Trump befreundet?
00:00:03: Nein, ich sehe da überhaupt keine Gemeinsamkeiten.
00:00:06: Sie?
00:00:07: Es wäre sehr unwahrscheinlich, und ich vermisse es auch nicht.
00:00:11: Politik mit Anne Will.
00:00:30: Neu Folge unseres schönen Podcasts, herzlich willkommen dazu.
00:00:34: Freut mich, dass ihr dabei seid, dass ihr uns zuhört.
00:00:37: Oder aber auch zu seht, das geht bei YouTube ja auch.
00:00:40: Und ich will eins sagen, wir hatten diese Ausgabe von heute,
00:00:44: dem 11. Juni 2025 eigentlich ein bisschen anders geplant.
00:00:48: Nämlich als die erste unserer Live-Bühnen-Shows in Berlin.
00:00:52: Das hat aber produktionstechnisch leider nicht geklappt.
00:00:55: Wir mussten auf den 13. Oktober verschieben.
00:00:58: Die Tickets bleiben aber gültig.
00:01:00: Jetzt hoffe ich nur, dass wir euch durch diese Verschiebungen
00:01:04: keine allzu großen Unannehmlichkeiten gemacht haben.
00:01:07: Das hätte mir nämlich richtig leid.
00:01:09: Aber im Herbst schaffen wir das.
00:01:11: Dann sind wir außerdem auch noch in Köln, Hamburg und Leipzig.
00:01:15: Wo genau findet ihr alles in den Show-Notes?
00:01:17: Und auch natürlich, wie ihr an Tickets kommt.
00:01:20: Klasse ist allerdings, dass wir beim Thema und bei den Gästen
00:01:24: bleiben konnten. Das ist richtig toll.
00:01:26: Zinia Advisor bei der Bertelsmann-Stiftung.
00:01:29: Norbert Röttgen, stellvertretender Vorsitzender
00:01:32: der Unions-Bundestagsfraktion sind bei uns.
00:01:34: Herzlich willkommen, Ihnen beiden, freu mich total.
00:01:37: Vielen Dank. - Herzlichen Dank für die Einladung.
00:01:39: Ich will eins sagen, dass das Thema,
00:01:42: das wir uns für die Bühnenschow vorgenommen hatten,
00:01:45: vor einer ganzen Weile von unverminderter
00:01:48: und jetzt noch mal eigentlich sogar bedrückender Aktualität ist.
00:01:51: Wir wollten und wollen die Frage stellen,
00:01:54: können wir irgendwie Freunde bleiben?
00:01:56: Wir stellen die Frage jetzt angesichts dessen,
00:01:58: was im Moment vor allem in Los Angeles passiert.
00:02:01: Ist das, Frau Klyber-Ashbrook, eine neue Qualität dessen,
00:02:07: was Donald Trump der Demokratie in den USA antut?
00:02:11: Es ist gefühlt eine neue Qualität,
00:02:14: aber es ist nicht was, was ohne Plan entsteht.
00:02:16: Denn das, was wir auf den Straßen Los Angeles sehen,
00:02:20: noch mal über die letzten zwei Tage sehr verstärkt.
00:02:23: Erstens mal zwei Auflagen, zwei Transchen der Nationalgarde,
00:02:27: die über eine Veränderung in der Rechtslage,
00:02:31: also diese Bemühungen von Title X nach Los Angeles geschickt worden,
00:02:36: sind plus 700 der hybriden Marineinfanteristen.
00:02:41: Also das ist so die frühe Form der Soldaten,
00:02:47: die normalerweise tatsächlich ins Kriegsgebet ziehen.
00:02:50: Und das in einer Woche, wo Donald Trump
00:02:52: seinen eigenen Geburtstag mit einer Militärparade feiern möchte.
00:02:56: Das ist eine andere Sorte der Symbolpolitik, die hier benutzt wird,
00:03:02: die sich aber genau nahtlos einreiten,
00:03:05: die er schon in der ersten Amtszeit gehegt hat.
00:03:08: Nämlich um diese Auseinandersetzung und den Tod von George Floyd
00:03:11: und die Black Lives Matter-Proteste herum.
00:03:14: Gegen Protestler, gegen zivilen Ungehorsen,
00:03:17: der im Übrigen ein Teil des amerikanischen Verständnisses
00:03:20: die eigenen Verfassungskapazität ist,
00:03:22: mit Militärgewalt vorzugehen.
00:03:24: Also der Angedeutete Bruch
00:03:26: eines der Nutzung des eigenen Militärs gegen die eigene Bevölkerung.
00:03:31: Das wäre in Summe, je nachdem, wie diese Ausschreitungen weitergehen könnten.
00:03:38: Das ist ein absoluter Tabubruch.
00:03:40: Auslöser dafür war Trumps neue, rigorose Migrations- und Abschiebepolitik.
00:03:46: Die Trump-Leute muss man vielleicht zum Hintergrund sagen wollen,
00:03:50: dass die Einwanderungsbehörde oder auch Abschiebepolizeis
00:03:54: mindestens 3.000 Menschen pro Tag festnimmt
00:03:57: und bestenfalls auch schnell abschiebt.
00:04:00: Diese Einwanderungsbehörde mit Namen "Eis"
00:04:03: führt deshalb noch mal rücksichtslosere Ratzien durch,
00:04:06: verhaftet Menschen wegen angeblicher Verstöße
00:04:08: gegen das Einwanderungsgesetz,
00:04:10: fährt sie in nicht gekennzeichneten Autos davon.
00:04:14: Niemand weiß wohin und lässt sie mitunter
00:04:16: dann auch ohne jedes Verfahren abschieben.
00:04:18: L.A. haben Menschen dagegen protestiert.
00:04:21: Und ja, diese Proteste sind zum Teil wirklich gewalttätig geworden.
00:04:25: Es flogen Steine, es brannten Autos.
00:04:27: Donald Trump hat deshalb dann die Nationalgarde aufmarschieren lassen.
00:04:31: Und zwar gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien,
00:04:35: Gavin Newsom und auch gegen den Willen der Bürgermeisterin
00:04:39: von L.A. Karen Bass, die beide gesagt haben,
00:04:42: das können wir eigentlich, das schafft ein Großstadtpolizei
00:04:44: und das schafft auch die Polizei von Los Angeles.
00:04:47: Die Bürgermeisterin hat, auch das gehört zum Aktualitätscheck,
00:04:52: dazu hat in der Nacht von heute Teile der Innenstadt
00:04:55: mit einer Ausgangssperre belegt, weil es dort Plünderungen gegeben hatte.
00:05:00: Und zeigt damit eigentlich schon auch,
00:05:02: dass die Stadt eigene Mittel hätte, um zu gehen mit Protesten.
00:05:06: Das ist also das, was da im Moment passiert.
00:05:10: Aber dass er eben inzwischen Donald Trump
00:05:13: mehr als 4.000 Nationalgardisten und 700 Marines
00:05:17: hat aufmarschieren lassen, das ist beispiellos, wie Sie gesagt haben.
00:05:21: Herr Röttgen, Sie sind Jurist.
00:05:23: Und wie wir alle davon geprägt,
00:05:25: dass Armee und Militär im Inneren eines Landes
00:05:29: nicht eingesetzt werden darf.
00:05:31: Das kennen wir nur von der Bundeswehr in Hochwassersituationen,
00:05:35: wo dann was, was sich Sandzecke geschleppt
00:05:37: und Deiche abgesichert werden.
00:05:39: Das ist toll, aber dabei bleibt es dann auch für Sie.
00:05:43: Verstehen Sie es auch als eine neue Qualität
00:05:45: oder sogar einen Schritt in Richtung Autokratie?
00:05:49: Ich finde, es ist ein, es ist ein, zum einen ist es ein Muster,
00:05:53: das er schon vorher angewendet hat und das wir weiter sehen werden.
00:05:56: Zum anderen ist es etwas Neues.
00:05:58: Das, was das Muster ist, ist, dass Trump
00:06:02: in seiner bisherigen kurzen Amtszeit auch auf anderen Gebieten
00:06:06: systematisch die präsidenzielle, also exekutive Macht ausdehnt,
00:06:13: bis in den Bereich, von dem man spontan sagen würde,
00:06:16: das ist rechtswidrig, das ist verfassungswidrig,
00:06:19: er macht es trotzdem.
00:06:21: Und das Gerichtssystem in den USA ist ja bemerkenswert langsam
00:06:26: und wenig effektiv in der Abwehr.
00:06:29: Also ein ganz prominentes Beispiel in dem anderen
00:06:32: ist ja die Zollpolitik.
00:06:33: Zollpolitik ist eigentlich Sache des Kongresses,
00:06:37: das ist Gesetzgebung, das ist ja auch eine grundstürzend
00:06:40: neue Zollpolitik mit enormen wirtschaftlichen Auswirkungen
00:06:44: und es ist eigentlich eine verfassungsrechtliche Selbstverständlichkeit,
00:06:48: dass das nicht Aufgabe von Dekreten des Präsidenten ist,
00:06:51: sondern dass das im Kongress, im Parlament durch Gesetze gemacht wird.
00:06:55: Das ist auch der verfassungsrechtliche Fall natürlich in den USA.
00:06:59: Und Trump beruft sich jetzt auf eigentlich,
00:07:01: ich glaube, Jahrhunderte altes Sonderrecht
00:07:04: in einer wirtschaftlichen Notsituation,
00:07:07: es durch Dekret machen zu können.
00:07:10: Damit provoziert er einen Rechtsfall, einen Gerichtsfall,
00:07:14: aber er schafft zunächst einmal Fakten,
00:07:16: die in dem Ignorieren der verfassungsrechtlichen Normallage bestehen.
00:07:20: Und nun dauert das, ein Gericht hat mal entschieden,
00:07:23: das ist rechtswidrig, hat das sogar ausgesetzt,
00:07:25: dann kommt das nächste Gericht, hat diese gerichtliche Entscheidung
00:07:28: wieder aufgehoben und es dauert und dauert
00:07:30: und in der Zwischenzeit werden Fakten geschaffen.
00:07:33: Also das Bemühen von Präsident Trump,
00:07:35: seine exekutive präsentielle Macht extrem auszudänen.
00:07:40: Das ist etwas, was es von Anfang an gegeben hat
00:07:43: und das sehen wir jetzt auch in dem von Ihnen geschilderten Fall,
00:07:47: also im Staat gegen den Willen des Governors militär einzusetzen.
00:07:53: Das zweite, was neu ist, ist,
00:07:55: das war dann gewissermaßen, glaube ich, ein Zufallsfund,
00:07:59: dass die Neue, nicht nur Migration,
00:08:02: sondern Ausweisungspolitik von der großen Zahl,
00:08:06: derjenigen, die ohne Dokumente in den USA leben,
00:08:10: nicht nur zur Solidarisierung von Menschen geführt hat mit diesem,
00:08:14: weil die die kennen, weil das die Arbeitgeber sind,
00:08:16: weil das Freunde sind und so weiter,
00:08:18: sondern es hat dann auch aus diesem Anlass der Solidarisierung,
00:08:22: der legalen und legitimen Proteste, hat es auch Gewalt gegeben.
00:08:27: Und da war auf einmal eine neue Situation da,
00:08:29: dass Gewalt auch aus der Kontrolle grieht.
00:08:32: Und nun spricht einiges dafür und könnte es dazu kommen,
00:08:38: dass Trump sieht, dass er, wenn er diese Politik fortsetzt,
00:08:43: dass das Einsammeln von Menschen und die Ausweisung von Menschen,
00:08:49: dass er dadurch eine gesellschaftliche Eskalation herbeiführt,
00:08:54: die er bewusst nutzen möchte auf einem weiteren Gebiet,
00:08:58: eine gewisse Sicherheit durch Militarisierung
00:09:02: auf dem Gebiet der Immigrations- und Ausweisungspolitik.
00:09:06: Das könnte ein ganz neuer Hebel sein der Veränderung des Landes
00:09:12: und dass er das auch jetzt in sein System,
00:09:15: das Amt auszuüben, aufnimmt und landesweit über Kalifornien hinaus,
00:09:19: wahrscheinlich vornehmlich in demokratisch regierten Bundesstaaten,
00:09:23: anwendet.
00:09:24: Das wäre dann wirklich das ganz neue Element,
00:09:27: weil es dann durch den, das muss man dann sagen,
00:09:30: eine sozusagen von oben gesteuerte gesellschaftliche Eskalation
00:09:35: von Gewalt und staatlicher Gegengewalt wäre
00:09:39: als Herrschaftsinstrument.
00:09:41: Das ist was Neues und es könnte sich so entwickeln.
00:09:44: Also das nächste Muster im Zweifel,
00:09:46: das ich einfügt in das längst vorhandene Muster.
00:09:49: Ich will anknüpfen, dass, was Sie gesagt haben,
00:09:52: natürlich werden die Gerichte dann bemüht.
00:09:55: Ich verstehe gar nicht genau, Frau Cleaver-Ashbrook.
00:09:57: Wir hatten in der Folge Anfang März,
00:09:59: als Sie bei uns waren, auch schon darüber gesprochen,
00:10:02: warum das alles jeweils immer so lange dauert.
00:10:05: Gavin Newsom, der Vollständigkeitteil bei der Gouverneur,
00:10:08: hat auch natürlich Klage eingereicht dagegen,
00:10:10: dass Donald Trump sowohl die Nationalgarde
00:10:13: gegen den erklärten Billen des Gouverneurs,
00:10:15: der es aber zuständig einsetzt,
00:10:17: als auch die Marines aufmarschieren lässt.
00:10:20: Da müsste jetzt natürlich dann eine Entscheidung kommen
00:10:23: und mal ein Warte drauf.
00:10:24: Das liegt natürlich an der unterschiedlichen Schichtung
00:10:27: des juristischen Apparats in den Vereinigten Staaten.
00:10:31: In welcher Instanz bringen Sie was zur Anklage und wie läuft das?
00:10:35: Das wird aber ein Fall sein,
00:10:37: der in irgendeiner Art und Weise vor dem Obersten Gerichtshof landet.
00:10:40: Und das ist nämlich wirklich der eigentliche
00:10:43: verfassungsrechtliche Normbruch, der da entsteht.
00:10:46: Und das haben wir vorher schon,
00:10:48: ich habe es in diversen Artikeln schon geschrieben,
00:10:51: die Herzache, dass eigentlich nicht das Kräftemessen
00:10:54: vom Kongress und Senat gegenüber dem weißen Haus
00:10:57: Inhalt dieser zweiten Amtszeit wird,
00:10:59: sondern dass es in der Tat um die Bundesstaaten geht,
00:11:02: die Bundesstaaten gegen das weiße Haus.
00:11:04: Und das sehen wir im Übrigen auch in verschiedenen Gerichtsfällen,
00:11:08: die schon ins Rollen gebracht worden sind,
00:11:10: wo unterschiedliche Bundesstaaten,
00:11:12: meistens demokratische Gouverneure gegen das ein oder andere Gesetz
00:11:16: schon geklagt haben, auch Unisono im Übrigen.
00:11:19: Und dass da das Kräftemessen,
00:11:21: also dass das das kwindessenzielle Kräftemessen sein wird,
00:11:26: nämlich kann der Präsident durch diese Entscheidungen
00:11:30: und durch Ermächtigungen, die legislativ abgesichert werden könnten.
00:11:34: Auch das steht im Spiel, das bericht sich wie ein Prisma
00:11:38: über den One Big Beautiful Bill im Übrigen,
00:11:40: weil das die Vorlage ist, die Macht des Präsidenten
00:11:43: so abzusichern, wie er das gerne hätte.
00:11:46: Nehme ich eher diese Machtbestärkung in der Exekutive,
00:11:49: wenn die Kontrollkapazität der 50 Bundesstaaten
00:11:52: dann faktisch auch noch wegfällt.
00:11:54: Da ist gerade das große Rangeln über die Kapazität des Wahlsystems.
00:11:58: Also wer gibt eigentlich dann funktional auch das Wahlsystem nach vorne vor?
00:12:03: Diese Rangeläen dienen für Trump dazu,
00:12:08: die Stärke und die Funktionalität der Exekutive zu unterstreichen.
00:12:13: Ich glaube, was Norbert Röttgen gesagt hat, ist ganz genau wichtig.
00:12:17: Noch mal zu schauen, welche Rolle spielt das Militär
00:12:21: und wie wird es instrumentalisiert?
00:12:23: Denn auch das ist im Übrigen auf mittlere Hand,
00:12:26: vielleicht nicht ganz lange Hand, aber mittlere Hand vorbereitet worden.
00:12:30: Dazu brauchen sie einen Verteidigungsminister,
00:12:32: der Vorgänger Mark Espar hat es nicht mitgetragen.
00:12:35: Sie brauchen einen obersten Militär,
00:12:37: General Mark Milley hat das nicht mitgetragen,
00:12:40: das wurde dadurch gleich quasi zum Fokus der Trumpschen Rache.
00:12:46: Dass sogar Donald Trump sagt, er würde gerne exekutiert sehen.
00:12:51: Man muss sich auch mal diese Sprachwilder noch mal feinerlichen.
00:12:54: Und jetzt wird an Pete Hexeth zum ganz großen Teil festgehalten,
00:12:59: weil Pete Hexeth das macht,
00:13:01: was sich in der ersten Amtszeit Donald Trump schon gewünscht hat,
00:13:05: ist das besonders in der obersten Riege der amerikanischen Militärs
00:13:08: geschaltet wird, so dass solche Optionen wie Norbert Röttgen
00:13:11: sie geschildert hat, überhaupt erst möglich werden.
00:13:14: Und ich sage das deshalb, weil ich meine Mutter 42 Jahre lang
00:13:17: als Zivilangestellte im Pentagon gedient hat
00:13:20: und ich sehr bewusst in einer amerikanischen Militär-Community
00:13:23: aufgewachsen bin, indem man den Eid auf die amerikanische Verfassung
00:13:27: und nicht auf den Menschen schwört, der im Weißen Haus sitzt.
00:13:30: Hätte ich jetzt genauso befragt,
00:13:32: Sie sind in Wiesbaden geboren,
00:13:34: dort als Teil einer Militär-Community aufgewachsen.
00:13:36: Ihre Mutter war, das fand ich jetzt dann doch echt toll.
00:13:40: 42 Jahre beim Pentagon hat er für gearbeitet.
00:13:44: Aus dem, was sie von Kindheit an mit der US Army verbinden.
00:13:49: Und ich glaube, das sind vorrangig wirklich positive Erinnerungen.
00:13:52: So hatten sie das auch damals anklingen lassen.
00:13:55: Was löst es bei Ihnen aus, dass der Präsident
00:13:57: sowohl die Nationalgarde als auch die Marines gerade tatsächlich
00:14:02: für seine politischen Zwecke, für seine Zielsetzungen,
00:14:06: für die Ausweitung seiner exekutiven Macht,
00:14:10: wie es auch Norbert Röttgen gesagt hat, instrumentalisiert
00:14:13: und das Militär zu einer Art politischem Spielbein.
00:14:17: Ja, mir stößt das ganz, ganz übel auf.
00:14:19: Aus verschiedenen Gründen, weil es eben auch so scheibchenweise
00:14:21: vorbereitet worden ist.
00:14:23: Also, wenn Sie in den letzten 48 Stunden Fernsehen gesehen haben,
00:14:25: dann haben Sie gesehen, wie der Präsident sich auch in Fort Bragg...
00:14:29: Ja, habe ich einen Urton verbreitet, genau.
00:14:30: ...eine Politisierung der Soldaten erwünscht.
00:14:35: Also, die sollen Feedback geben.
00:14:37: Er gibt eine Wahlkampfrede und er zwingt sie quasi dazu,
00:14:40: lautstark zu antworten auf das, was ihm entgegenruft.
00:14:46: Und umgekehrt sehen wir ein Pete Hexeth,
00:14:48: der vor drei, vier Monaten in Stuttgart ist
00:14:52: und das vereintente Motto der amerikanischen Gesellschaft
00:14:56: nicht widergeben kann und ihm amerikanische Soldaten
00:14:58: entgegen brüllen "Eploribus unum" aus vielen Eins.
00:15:02: Und ich glaube, der grundsätzliche Ansatz,
00:15:05: dass man einer Verfassung dient,
00:15:06: die im übrigen im nächsten Jahr ihr 250-jähriges Jubiläum feiern soll,
00:15:11: das möchte Donald Trump im Übrigen auch mit einer Militärparade begehen.
00:15:14: Also, diese kontakarierenden Dimensionen sind im Kopf schwer auszuhalten.
00:15:20: Aber eben diese Politisierung einer von vorne rein als zivil
00:15:25: und als beschützenden Teil der amerikanischen Demokratie
00:15:28: gedachten Struktur, das ist für mich persönlich ganz, ganz schwierig auszuhalten.
00:15:34: Trump hat zunächst im Oval Office gestern gesagt,
00:15:38: sei seiner tollen Entscheidung zu verdanken,
00:15:40: dass LA jetzt nicht brennen würde.
00:15:43: Und dann, danach ist er nach Fort Bracken fahren.
00:15:47: Das ist einer der größten Militärstützpunkte der USA,
00:15:50: wo er dann vor Soldatinnen und Soldaten Folgendes gesagt hat.
00:16:04: , dass er in Kalifornien sieht, ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:09: Er sagt also, was wir in Kalifornien sehen, ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:13: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:15: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:17: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:19: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:21: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:23: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:25: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:27: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:29: Es ist ein vollständiger Anwalt.
00:16:31: Er sagt also, was wir in Kalifornien sehen, ist ein vollständiger Angriff
00:16:35: auf den Frieden, die öffentliche Sicherheit
00:16:38: und die nationale Souveränität ausgeführt von Krawallmachern
00:16:41: mit ausländischen Flaggen innerhalb weniger Jahrzehnte.
00:16:44: Es ist Los Angeles von einer der saubersten,
00:16:46: sichersten und schönsten Städte zu einem Müllhaufen geworden.
00:16:49: In dem ganzen Nachbarschaften unter Kontrolle,
00:16:52: grenzübergreifend agierender Gangs und krimineller Netzwerke sind.
00:16:56: Es ist furchtbar, dass das so schnell passiert ist, ganz einfach.
00:16:59: Wir werden Los Angeles befreien und es wieder frei, sauber und sicher machen.
00:17:04: Und genau erhält diese Rede.
00:17:06: Wenn man sich das Video anschaut, sieht man im Hintergrund Soldatinnen und Soldaten,
00:17:10: die gar nicht anders können, als dauernd immer an den Auslastungsstellen klatschen zu müssen.
00:17:15: Er liest vom Teleprompter ab.
00:17:17: Das ist bis ins Letzte alles vorbereitet.
00:17:19: Das ist kein Zufall, was er da macht.
00:17:22: Mir scheint Erröttin, er versichert sich da das Rückhalz.
00:17:26: Was will er erreichen?
00:17:28: Was soll das?
00:17:29: Will er sogar am Ende so was wie ein Bürgerkrieg vom Zaun brechen,
00:17:33: bei dem dann Soldatinnen und Soldaten,
00:17:35: die ganz genau ein Eid auf die Verfassung abgelegt haben, mithelfen sollen?
00:17:40: Ich würde so beschreiben, dass das alles dieses Reden unters tun,
00:17:46: dient der Legitimierung seiner Rolle und seiner Maßnahmen zur Rettung des Landes.
00:17:56: Das ist die Voraussetzung der Rettung,
00:18:00: also seiner historischen Rolle, als das Attentat war von Gott Beschützter.
00:18:09: Und auch insofern legitimierter Retter.
00:18:13: Gott hat ihn am Leben gelassen, damit er diese Aufgabe erfüllen kann.
00:18:16: Das ist wie das Gottesgnadentum im Mittelalter.
00:18:20: Es ist sozusagen eine direkte Intervention in den Lauf der Geschichte.
00:18:27: Diese Rolle setzt den Angriff voraus.
00:18:31: Ohne Angriff, ohne Niedergang und Katastrophe kann es ja diese Rolle des Retters nicht geben.
00:18:39: Das ist das eine, was ihn legitimiert, indem er das so beschreibt und dramatisiert.
00:18:45: Das Zweite, was er damit tut, ist, er legitimiert eigentlich grenzenlose Maßnahmen.
00:18:51: Also wenn es so steht, dass es der pure Niedergang ist,
00:18:56: aus der blütenen Stadt ein Müllhaufen wird,
00:18:59: dann gibt es eigentlich kaum noch Grenzen des Erlaubten,
00:19:03: um diese Rettung vorzunehmen.
00:19:05: Und dann gibt es noch zwei andere, dann verbindet er es ja auch mit den transnationalen Gangs,
00:19:12: den Migranten, den Ausländern.
00:19:14: Das soll ein Akzeptanzthema, v.a. für seine Wählerschaft sein.
00:19:18: Und wenn man das alles auch noch macht vor dem visuellen Hintergrund
00:19:23: einer amerikanischen Institution,
00:19:25: nämlich der Armee in die alle Vertrauen, die ein großes Konsens,
00:19:30: eine Konsensinstitution ist, hat man noch mal neue Legitimationen geschaffen.
00:19:35: Der Absicherung, dass man sich selber als die Verkörperung
00:19:40: von Recht, Ordnung, staatlicher Autorität versichert, optisch,
00:19:45: mit den Soldaten im Hintergrund,
00:19:47: deren Loyalität auch für dieses politische Vorhaben missbraucht wird.
00:19:53: Also das ist schon eine Orchesterierung vom visuellen
00:19:59: bis hin zur wirklich Neuprägung der Rolle
00:20:04: und der Dimension des Amtes des Präsidenten.
00:20:07: Das ist schon wirklich extrem weit und tiefgehend,
00:20:11: was da gerade stattfindet.
00:20:12: Ich hatte gefragt, ob er tatsächlich so was wie ein Bürgerkrieg sucht.
00:20:16: Ich glaube, er sucht das Chaos, davon kann er profitieren.
00:20:20: Eskalation, er sucht, also, die Krieg ist sehr ...
00:20:23: Aber es ist, also, man muss auch mal abwarten, wie sich das entwickelt.
00:20:27: Ich glaube, wie ich eben sagte, dass er an dieser,
00:20:31: dass er diese Eskalation bewusst herbeiführt,
00:20:34: dass sie in seinem Interesse ist.
00:20:37: Weil sie seine Rolle, wie im eben beschriebenen Sinne, ermöglicht.
00:20:41: Und insofern ist Eskalation aufeinander ...
00:20:45: aufeinandertreffen von Gewalt, die er stattfindet.
00:20:51: Das sind Gewalttäter, üble, üble Verbrechen
00:20:54: und gewaltsinnlose, enthemmte Gewalt, die er stattfindet.
00:20:57: Und der staatlichen Gewalt, die er darstellt.
00:21:00: Ja, und an diesem Zusammentreffen.
00:21:02: Das, glaube ich, ist, das war eben ja meine Sorge.
00:21:05: Das könnte jetzt ein wirklicher roter Faden,
00:21:08: ein Muster, ein neuer Ansatz seiner Präsidentschaft
00:21:11: und der Neuprägung des Amtes des Präsidenten sein.
00:21:14: Verrückt daran wäre ja, dass er sich damit auch
00:21:18: sogar die rechtliche Möglichkeit schaffen könnte,
00:21:21: selber schaffen könnte, den sogenannten Insurrection Acts ziehen.
00:21:25: Der besagt, dass er die Armee zur Bekämpfung eines Aufstands
00:21:30: im Inneren einsetzen darf.
00:21:32: Dann bliebe eigentlich nur noch die Frage,
00:21:34: was sowohl Donald Trump unter einem Aufstand versteht,
00:21:37: als auch, was dann die sicherlich sofort wieder befassten Gerichte
00:21:41: darunter verstehen, oder?
00:21:42: Ja, also das ist eben auch ein Muster.
00:21:44: Es ist ein Muster, was besonders die strategischen Köpfe
00:21:47: in der Trump-Regierung schon mehrfach getestet haben.
00:21:50: Weil das, was in der Zollfrage die Gerichte abgestraft haben,
00:21:53: war nicht, dass der Präsident Zollsätze festlegt.
00:21:56: Okay, fine.
00:21:58: Das war die Benutzung der Notstandsregelung aus den 70er-Jahren,
00:22:02: um diese Befugnisse zu erlangen.
00:22:05: Und jetzt sehen wir das eben wieder.
00:22:07: Also das dauernde Spielen,
00:22:08: also die Beschaffung oder Schaffung eines Präzedenzfalls,
00:22:12: also eines Notfalls, wo man dann gegebenenfalls
00:22:15: einen juristischen Unterbau hätte,
00:22:18: das ist das, was immer in Frage gestellt wird,
00:22:20: um eine Notstandsgesetzgebung erst in Kraft zu setzen.
00:22:25: Und dann darüber hinaus,
00:22:27: die exekutiven Mächte erstarken zu lassen, wenn man so will.
00:22:31: Und getestet haben die Strategien hinter Donald Trump,
00:22:35: im Übrigen die Nummer zwei im Oval Office,
00:22:37: das schon vor der Präsidentschaftswahl,
00:22:39: in dem sie drei Bundesstaaten haben klagen lassen,
00:22:41: gegen zu viele Ausländer in vermeintlichen Wahlregistern.
00:22:46: Dafür gibt es überhaupt keine Belege.
00:22:49: Es gibt keine Anzeichen dafür,
00:22:51: dass eine amerikanische Wahl damals oder 2020 nicht sicher war.
00:22:55: Aber die Idee ist, man fängt an, juristische Präzedenz zu setzen,
00:22:59: um dann wiederum Gerichter und Gerichtsbarkeiten zu zwingen,
00:23:04: die man im Übrigen vorher ganz oft
00:23:07: natürlich sehr, sehr stark parteipolitisch auch besetzt hat,
00:23:11: um dann neue Realitäten zu schaffen.
00:23:13: Und das alles ist eine Strategie,
00:23:16: die sie in der Tat geübt haben in unterschiedlichen Fällen
00:23:18: und jetzt ausweiten.
00:23:20: Also dann auf so eine Notstandsgesetzgebung zurückzugreifen,
00:23:24: die dann immer im Übrigen oder in der Regel aus dem 17. oder 18. Jahrhundert
00:23:29: kommt, die so nicht angewandt werden.
00:23:31: Also man kann sich direkt vorstellen, wie die Strategien im Weißen Haus sitzen,
00:23:34: dicke Wälzer wälzen, um zu gucken, gibt es nicht noch ein Ermächtigungsgesetz,
00:23:38: aus dem Jahrhundert XYZ,
00:23:40: was wir nicht hier in irgendeiner Weise in die Bresche bringen können.
00:23:45: Und das haben sie eben auch im modernen Kontext jetzt getestet.
00:23:48: Und das ist ein Muster, deswegen ist es immer so wichtig,
00:23:51: da diagnostisch auch darauf hinzuweisen,
00:23:53: wir arbeiten mit einer Notstandsgesetzgebung.
00:23:55: Das kennen wir aus unseren eigenen Geschichtsbüchern
00:23:57: und aus unserer erlebten Geschichte eben auch.
00:23:59: Und wir wissen umgekehrt auch im jüngeren europäischen Beispiel,
00:24:03: was dann die Ergebnisse von solchen Prozessen sind.
00:24:07: Und das wiederum sind die Dinge,
00:24:09: die sich diese Strategien speziell abgeschaut haben.
00:24:12: Und es ist sogar eine legitime und verständliche Rechtsfrage,
00:24:20: wer ist eigentlich mehr legitimiert, eine Notstand zu identifizieren.
00:24:26: Ist das nicht ein sehr großes Ermessen,
00:24:29: dass auch ein Gericht dem Präsidenten oder einer Regierung zugestehen muss,
00:24:34: die Verantwortung dafür zu tragen?
00:24:37: Also das Notstandsargument bringt eine Verfassungsrecht,
00:24:40: bringt die Frage der Handlungsbefugnisse, der Exekutive
00:24:43: in ganz andere und neue Dimensionen.
00:24:46: Es ist eine republikanische Mehrheit im Supreme Court.
00:24:49: Das heißt nicht, dass die alle willfährig sind,
00:24:52: das hat man schon andeutung gesehen.
00:24:54: Aber das ist gut durchdacht, das muss man sagen.
00:24:57: Das ist strategisch durchdacht.
00:24:59: Und es ist jetzt ein Fall, der sich lange hinzieht.
00:25:06: Das ist keine schnelle Reaktion des Gerichtssystems
00:25:10: und am Ende eine offene Frage.
00:25:12: Eine Sache, ich bin kein Experte des amerikanischen Verfassungsrechts,
00:25:15: aber ich glaube, diese Langsamkeit und das, die man feststellt
00:25:21: und das erst mal gehandelt wird und auf längere Zeit,
00:25:24: das drückt auch eine fehlende Erfahrung aus,
00:25:27: die wir in Europa nicht teilen, weil wir die Erfahrung haben.
00:25:31: Nämlich, dass die Erfahrung des Scheiterns
00:25:34: von Demokratie und Rechtsstaat.
00:25:36: Bin ich vor zwei Monaten das letzte Mal in Washington, den USA
00:25:40: und da habe ich natürlich auch mit Kritikern gesprochen,
00:25:42: aber alle, ausnahmslos alle, haben gesagt,
00:25:45: nein, die amerikanischen Demokratie, das ist nicht gedacht,
00:25:48: da brauchst du keine Sorgen zu machen, das kriegen wir schon alles hin.
00:25:51: Und das ist interessant, sowohl in Bewusstsein
00:25:53: wie auch im Rechtssystem, im demokratischen System.
00:25:58: Das basiert darauf, dass die Erfahrung des Scheiterns,
00:26:01: auch von Institutionen der Demokratie,
00:26:04: in der amerikanischen Geschichte nicht vorliegt.
00:26:07: Und europäische Gerichts- und Rechts- und Parlaments-
00:26:11: und politische Systeme sind geradezu aus der Erfahrung des Scheiterns
00:26:15: immer wieder geboren worden und immer wieder angepasst worden.
00:26:19: Damit profiziere ich nicht das Scheitern der amerikanischen Demokratie,
00:26:22: aber es erklärt die Besonderheiten und die Möglichkeiten,
00:26:27: die jetzt ein Präsident hat,
00:26:30: der dieses System zu seinem Nutzen anwendet.
00:26:34: Und wir merken ja jetzt alle, sie beide, alle, die das analysieren,
00:26:39: dass da Schwächen sind.
00:26:41: Also, Dinge sind nicht ausbuchstabiert, können mit Zielsetzung
00:26:47: anders ausgebockst werden.
00:26:49: Und da fand ich total interessant, was die Bürgermeisterin von LA gesagt hat.
00:26:53: Die befürchtet nämlich, dass mit dem Vorgehen in LA,
00:26:56: wie sie es auch befürchten, ein Exempel statuiert werden soll.
00:26:59: Und das das Ganze können wir mal anhören, ein Testlauf ist.
00:27:03: Wenn ihr es euch erinnert, in dem Beginn dieser Administration,
00:27:06: haben wir gesagt, dass Raids für violente Kriminelle,
00:27:11: Leute, die Warrants waren, zu sehen.
00:27:13: Aber ich weiß nicht, wie du dich von einem Drugdealer gehen kannst,
00:27:16: zu einem Home Depot, zu den Arbeitsplätzen,
00:27:19: wo sie einfach versuchen, ein Leben zu machen.
00:27:21: Diese sind nicht die Menschen, die wir gesagt haben,
00:27:24: die werden verdient werden.
00:27:25: Und es macht mich fühlen, dass unsere Stadt eigentlich ein Testcase ist.
00:27:29: Ein Testcase für was passiert, wenn der federalen Regierung
00:27:32: moves in und takes the authority away from the state
00:27:36: or away from local government.
00:27:38: I don't think that our city should be used for an experiment,
00:27:43: to see what happens in the nation's second largest city.
00:27:46: Das sagt also Karen Bass.
00:27:48: Ich fass zusammen, am Beginn der Regierungszeit wurde uns erzählt,
00:27:51: dass die Einsätze der Einwanderungsbehörde nach Gewaltverbrechern suchen,
00:27:55: gegen die Haftbefehle vorlegen.
00:27:57: Aber ich weiß nicht, wie wir von Drogenhändlern übergangen sind,
00:28:01: übergegangen sind, zu Parkplätzen von Einrichtungshäusern,
00:28:04: zu Arbeitsplätzen von Menschen, die nur ihren Lebensunterhalt verdienen wollen.
00:28:08: Das sind nicht die Menschen, die eingesperrt werden sollten.
00:28:11: Und ich habe das Gefühl, dass unsere Stadt ein Testlauf ist.
00:28:14: Ein Testlauf dafür, was passiert, wenn die Bundesregierung einmarschiert
00:28:19: und die Kontrolle vom Bundesstaat oder den lokalen Behörden übernimmt.
00:28:23: Ich denke nicht, dass unsere Stadt für ein Experiment genutzt werden sollte.
00:28:27: Es ist die zweitgrößte Stadt des Landes.
00:28:30: So, das fällt also auf.
00:28:32: Es ist ein Testlauf, es ist ein Experiment, sagt Karen Bass.
00:28:36: Verfängt es über Los Angeles hinaus, löst das jetzt das aus?
00:28:42: Worauf, glaube ich, alle erwarten, dass irgendjemand,
00:28:44: dem man in den Arm springt und sagt, das geht so nicht.
00:28:49: Na ja, da ist ganz viel.
00:28:50: Also, erstes Mal ist der Testlauf Los Angeles,
00:28:52: wenn wir das Bild mal annehmen, auch schon vorbereitet wurden.
00:28:56: In dem man im Übrigen in hochliberalen Bundesstaaten
00:28:59: wie im Commonwealth von Massachusetts,
00:29:01: in dem ich lange, lange gelebt habe,
00:29:03: türkische ausländische Studenten zur Fünft von der Straße wegholt
00:29:07: und sie eben auch in unmarkierte weiße Vans steckt
00:29:11: und ihn dann in einem ganz anderen Bundesstaat versucht,
00:29:13: den Prozess zu machen.
00:29:15: Da geht es auch darum, in ganz bestimmten politischen Umfeldern
00:29:20: schon eine Drangsalierung zu signalisieren.
00:29:23: Und im Übrigen ist das eben auch diese Exempelstatuierung.
00:29:28: Das muss uns auch an unsere eigene Geschichte erinnern,
00:29:31: denn das Prisma, an dem sich erst alles brach,
00:29:33: ist, dass Familien in dieses Federal-Gebäude gingen,
00:29:36: weil ICI dazu aufgefordert hatten, sich zu melden.
00:29:39: Also, Menschen, die vielleicht ursprünglich illegal die Grenze überschritten hatten
00:29:44: inzwischen Jahre und Jahrzehnte im Umfeld Los Angeles,
00:29:48: lebten mit ihren Kindern da ankam, um sich zu melden,
00:29:50: um in einen legalisierenden Prozess zu kommen
00:29:54: und dann mit ihren Kindern in diesem Federal-Gebäude festgehalten wurden.
00:29:58: Ihnen Handschellen angelegt wurden und sie dort in den Keller gesperrt wurden.
00:30:01: So brachen sich dann erst wirklich in der Tat
00:30:04: diese empathischen Geschichten in den Nachbarschaften, die gesagt haben,
00:30:07: das geht nicht. Also, diese Brutalisierung auch noch mal des Systems.
00:30:11: Und die Tatsache, was macht ein Rechtsstaat aus,
00:30:13: dass man sich darauf verlassen kann?
00:30:15: Hier haben wir den Bruch, dass Menschen sich an Recht und Ordnung gehalten haben
00:30:19: und ihnen trotzdem von der Rechtsinstitution
00:30:22: die Rechte faktisch entzogen worden sind, nämlich die Freiheitsrechte.
00:30:26: Also nochmal, Due Process und habeas corpus,
00:30:29: was die Innenministerin nicht ordentlich definieren kann.
00:30:32: Also, hier ist eben genau diese Vorlage,
00:30:35: wo der Rechtsstaat entrechtet wird oder in der Funktion,
00:30:38: dessen das der Rechtsstaat berechenbar sein soll.
00:30:41: Und zwar für alle, ob sie nun Bürger sind oder dort leben.
00:30:45: Das ist eben ein Teil des amerikanischen Verständnisses.
00:30:48: Und ich glaube, es ist wirklich wahr,
00:30:49: dass wir in unserem System natürlich nachgebessert haben.
00:30:53: Wenn wir mal vergleichen, was ist der Eingang in ein Grundgesetz,
00:30:57: was ist der Eingang in eine amerikanische Verfassung?
00:31:00: Endowed by their creator with inalienable rights,
00:31:04: die aber dann nur schwammig definiert werden.
00:31:06: Wir haben ganz klar gesagt, als Gegenreaktionen
00:31:11: auf diesen Kollektivismus, der Infaschismus endete,
00:31:15: die Würde des Menschen, und zwar des Einzelnen, ist unantastbar.
00:31:21: Und das ist etwas, was für die J.D. Vance ist dieser Welt,
00:31:24: für die Steven Millers dieser Welt mit ihrem Verständnis
00:31:26: im Übrigen nicht vereinbar sind.
00:31:28: Deswegen lehnen sie sich so in die vermeintliche Demokratie
00:31:31: gegen unser System, weil sie diese Eigenfassung,
00:31:34: also die Fassung des Individualrechts anders auffassen.
00:31:38: Unsere Institutionen haben in der AfD
00:31:42: eine verfassungsrechtliche Bedrohung gesehen,
00:31:45: weil sie das Recht des Einzelnen angehen.
00:31:47: Das ist eben absolut ein Kollektiv,
00:31:50: was wir, auch wenn die Amerikaner uns quasi die Demokratie zunächst
00:31:54: in der Frankfurter Paulskirche in die Wiege gelegt haben,
00:31:57: oder uns dazu animiert haben, wir haben das weitergedacht
00:32:01: und wir haben es noch spezifiziert.
00:32:03: Und das sind eben noch mal da ...
00:32:05: Insofern haben wir da eine Art Wiegengeschenk,
00:32:07: auch in der Art, wie wir unseren Föderalismus gestalten.
00:32:10: Aber wir haben ihn anders gestaltet.
00:32:12: Die Art und Weise, wie wir unseren Föderalismus leben,
00:32:15: das hat jetzt nicht mit den Auflagen von General Clay zu tun,
00:32:18: sondern mit der Generation, die sich eben aus unserer eigenen Geschichte
00:32:22: ergibt, wie wir mit Individualrechten,
00:32:24: aber eben auch wie wir mit Staatsverhältnissen umgehen.
00:32:27: Und in diese graue Zone, genau wie Norbert Röckern das beschrieben hat,
00:32:30: lehnen sich jetzt solche, die im besten Fall das von innen,
00:32:34: aber juristisch legitimiert umdrehen wollen
00:32:37: und das im Übrigen auch tun,
00:32:39: indem sie natürlich eine ganz bestimmte Geschichte erzählen.
00:32:42: Und wenn ich jetzt gefragt werde,
00:32:44: haben wir nicht schwierige Zeiten in der amerikanischen Geschichte gehabt,
00:32:48: und wenn Sie viel, so wie ich jetzt, Historikerinnen lesen,
00:32:52: die ich sehr schätze, in den USA,
00:32:54: dann gab es natürlich Momente in der amerikanischen Geschichte,
00:32:57: die drohten, einen noch jungen Staat
00:32:59: an vielen Ecken und Enten zu zerreißen.
00:33:02: Aber jetzt haben wir über eine kommunikative, technologisch beschleunigte Art
00:33:07: und Weise des Geschichten- und Narrativerzählens
00:33:10: die Möglichkeit oder verschiedene Fraktionen haben,
00:33:13: die Möglichkeit, neue Realitäten in der Auffassung zu schaffen.
00:33:16: Und diese sorgen dann dafür,
00:33:18: dass eben nicht nur über das juristische System gespielt wird
00:33:23: mit den Kapazitäten des Rechtsstaates,
00:33:25: sondern eben auch mit dem Rückhalt in der Bevölkerung.
00:33:28: Und das macht eben diesen Moment auf eine andere Art und Weise brenzlig,
00:33:31: als in der Vergangenheit.
00:33:32: Ich wollte eigentlich in der Folge auch fragen,
00:33:35: würde das in einem republikanisch regierten Staat auch passieren?
00:33:39: Was da jetzt in Kalifornien, das aus verschiedenen Gründen natürlich auch,
00:33:43: so eine Anti-Welt von Donald Trump ist, damit wir da genau gar nichts zu tun haben,
00:33:48: weil die nichts mit ihm zu tun haben, wollen ihn eher verachten.
00:33:51: Und dann las ich aber, dass der republikanische Gouverneur in Texas
00:33:55: jetzt von ganz alleine die Nationalgarde
00:33:57: gegen die dorthigen Proteste einsetzt.
00:33:59: Sprich, was da passiert ist so was wie voraus allender Gehorsam
00:34:03: und genau anknüpfend an das, was Donald Trump in LA mit,
00:34:08: wenn man so will, Gewalt durchsetzt,
00:34:10: wird hier im Aufbasis der geltenden Rechtslage vollzogen.
00:34:16: Der Gouverneur entscheidet selber, da die Nationalgarde einzusetzen.
00:34:20: Und das wäre auch die Antwort auf die Frage,
00:34:23: ob ihm eigentlich niemand in den Arm fällt, offensichtlich nicht.
00:34:27: Ja, jedenfalls nicht.
00:34:29: Also das, was sie schildern, drückt aus,
00:34:32: dass es eine gesellschaftliche Konfrontation und Eskalation ist.
00:34:38: Und der Gouverneur von Texas wiederum auf der Seite von Donald Trump steht.
00:34:43: Und natürlich ist Kalifornien das, das heraus, sozusagen,
00:34:48: das, der Bundesstaat, der das Gegenbild zu Donald Trump abgibt.
00:34:58: Das ist sozusagen der Erzfeind im Land,
00:35:02: nicht nur weil es das wirtschaftliche Erfolgsstaat ist,
00:35:06: sondern weil dort die liberale Demokratie
00:35:10: in all diesen Elementen am ausgeprägtesten,
00:35:14: auch in der Bevölkerung, verbunden wird.
00:35:16: Daum ist das sozusagen der gesellschaftliche Gilgner.
00:35:20: Im Übrigen glaube ich immer, dass er in uns Europäern so etwas
00:35:24: wie ein Kalifornien in Europa sieht.
00:35:27: Und daum ist das, in der ideologischen Partei,
00:35:29: ich halte ja Trump nicht für ein Ideologen,
00:35:32: aber in dieser Freund-feind-Betrachtung,
00:35:34: ich sage, ist das ein Camp?
00:35:36: Und daum ist es kein Zufall, dass es ausgerechnet dort stattgefunden hat.
00:35:40: Das ist gewissermaßen der Prototyp,
00:35:43: der auch sich zum Exempel besonders eignet,
00:35:45: aber eben in solchen demokratisch regierten Staaten
00:35:49: und auch demokratischem, großer demokratischer Mehrheit.
00:35:53: Und gerade nicht in klassischen republikanischen Staaten,
00:35:56: wie es Texas ist.
00:35:57: Man muss sagen, und Sie haben es gleich zu Beginn beide gesagt,
00:36:00: alles passt in einen Muster.
00:36:02: Was wir jetzt da in LA erleben, ist von besonderer Qualität
00:36:07: und das Lohn total da genau hinzuschauen, Zweifel los.
00:36:10: Aber es passt in das Muster, was sich in den zurückliegenden Wochen
00:36:14: und Trump ist ja noch gar nicht so lange im Amt.
00:36:16: Oh Gott, oh Gott, was da noch alles kommen kann.
00:36:18: Nämlich der Druck auf die Elite-Universitäten,
00:36:21: hier speziell auf die Reichen, die Unabhängigen,
00:36:23: die dann eben auch progressiven Antibild-Institutionen wie zum Beispiel Harvard,
00:36:31: wo Sie Frau Klywa Erschbruck ewig waren.
00:36:33: Sie haben an der Harvard Kennedy School studiert,
00:36:36: später dann auch noch ein Forschungsprogramm,
00:36:38: dort gegründet zur Zukunft der Außenpolitik.
00:36:40: Zurzeit werden keine Visa vergeben.
00:36:42: Wer hin will, also zum Beispiel dort studieren will,
00:36:45: oder als OPER in den USA sein will als Schülerin, als Schüler,
00:36:51: muss sich darauf gefasst machen, genau durchgeprüft werden,
00:36:55: im Grunde genommen sich eine Art von Gesinnungsprüfung zu unterziehen.
00:36:58: Im Moment weiß man noch nicht genau, wie man es anstellt.
00:37:01: Man kann aber, dass Social-Media-Aktivitäten gecheckt werden können.
00:37:04: Das weiß man natürlich.
00:37:05: Trump macht Druck auf Anwaltskanzleien, auf Medienhäuser,
00:37:08: auf die eigenen Abgeordneten, sowieso auf die Opposition.
00:37:11: Erhöhlt das institutionelle Gefühl weiter aus,
00:37:15: bis hin zu einer echten Zerschlagung staatlicher Strukturen.
00:37:19: Der Vorwurf, also Trump zerstört die amerikanische Demokratie,
00:37:23: wie wir sie kannten.
00:37:24: Wir wollen ja wissen, können wir noch Freunde bleiben?
00:37:28: Können wir das mit einer solchen veränderten Demokratie?
00:37:33: Amerika ist groß.
00:37:35: Wir haben die ganze Zeit schon besprochen, wie divers ist.
00:37:38: Im Übrigen fand in dem aufführerischen Los Angeles
00:37:41: zeitgleich die Pride-Parade statt.
00:37:43: Mit dem nötigen, farbigen, diversen Getöse und dem Freudenfest,
00:37:50: was zu einer Pride-Parade dazugehört.
00:37:53: Es gibt viele Teile von Amerika.
00:37:55: Vielleicht wird es jetzt umso deutlicher,
00:37:57: wie vielschichtig Amerika ist und wie stark und wie deutlich
00:38:03: sich das andere Amerika noch organisieren muss,
00:38:06: um auch diese Bilder des anderen Amerikas noch mal zu verdeutlichen.
00:38:11: Also, wie stark jetzt gesetzt wird, im Übrigen auch im restlichen Land
00:38:15: auf die Formierung von friedlichem Protest,
00:38:17: wie wir es im Übrigen auch in den Frühjahrsmonaten gesehen haben,
00:38:20: mit den Aktionen 50/50 and one, also 50 Bundesstaaten,
00:38:24: 50 Proteste an einem Tag.
00:38:27: Also, wie das, was wir auch aus dem Civil Rights-Kampf kennen,
00:38:33: die Art und Weise der Proteste,
00:38:35: wenn wir an Martin Luther King zurückdenken,
00:38:38: der immer davon gesprochen hat, die müssen gewaltfrei sein.
00:38:41: Es muss klar werden, von welcher Seite die Gewalt ausgeht,
00:38:44: nämlich damals auch vonseiten der Staatsgewalt.
00:38:47: Das muss ganz deutlich gemacht werden.
00:38:49: Da können sich auch im Übrigen neue Traditionen wieder etablieren.
00:38:53: Aber sie kämpfen natürlich eben narrativ,
00:38:55: wie wir das eben schon besprochen haben,
00:38:57: gegen die Allmacht der Bilder,
00:38:59: die jetzt schneller über verschiedene Kanäle und andere Art und Weisen
00:39:02: verteilt werden, eine Bevölkerung,
00:39:05: die nicht mehr so gut informiert ist,
00:39:07: wie sie zurzeit in den 60er-Jahren waren.
00:39:11: Und umgekehrt natürlich dann zum Teil auch nicht mehr mitbekommen,
00:39:14: was in anderen Teilen der Welt passieren,
00:39:18: wie wir reagieren auf die Vereinigten Staaten,
00:39:20: welche langfristigen Folgen das haben kann.
00:39:23: Und die Beschäftigung nach innen,
00:39:25: oder die Erzeugung der entsprechenden Konflikte nach innen,
00:39:29: die schirmen Menschen auch davon ab,
00:39:31: sich die entsprechenden Partner zu suchen.
00:39:33: Wir haben in der ersten Amtszeit gesehen,
00:39:35: wie sich Städte, sich Gouverneure und im Übrigen Unternehmen
00:39:38: zusammengeschlossen haben, um damals das Klimaziel
00:39:41: unter die 2-prozent-CO2-Ausschuss zu kommen,
00:39:45: weiterhin weitergeführt haben,
00:39:47: damit Donald Trump aus dem Weißen Haus
00:39:49: dagegen wetterte und strukturell alles andere abgeschafft hat.
00:39:52: Diese Koalitionen scheinen sich derzeit schwer zu finden,
00:39:56: weil, und eben auch das mit Methode,
00:39:58: weil das natürlich gesehen worden ist in der ersten Amtszeit,
00:40:02: und die die strategisch nachgearbeitet haben.
00:40:04: Und das sind dann zum Teil die Autoren von Project 2025.
00:40:08: Mit ihrer Art und Weise ins Land zu gehen,
00:40:11: da tatsächlich die Vidaed-Impera gespielt haben,
00:40:13: also Teile und Herrsche, um bestimmte Gruppen,
00:40:16: nämlich sonst zu ganz bestimmten Themen,
00:40:18: kernorganisiert hätten, zu spalten.
00:40:21: Ich glaube, das sind aber Gruppen, Städte, Gouverneure,
00:40:24: auch da besonders.
00:40:25: Und das ist der Punkt, wo und wie können wir Freunde bleiben?
00:40:29: Wir haben einen unglaublichen Investitionsrahmen,
00:40:32: wenn wir allein an unsere Unternehmen denken.
00:40:34: Wir haben daran denken, was unsere Unternehmen
00:40:36: im Übrigen auch im Bildungssystem leisten.
00:40:38: In der dualen Ausbildung, wir denken an South Carolina,
00:40:41: wir denken an BMW.
00:40:43: Investitionen in den USA, die sich über Jahrzehnte
00:40:46: und Jahrhunderte im Übrigen genährt haben.
00:40:49: Und wo jetzt unsere Unternehmen im Übrigen dazu kommen,
00:40:52: sich wirklich nicht nur taktische Gedanken
00:40:58: im Sinne der Risikobegrenzung zu machen,
00:41:00: sondern sich auch neue moralische und ethische Fragen stellen,
00:41:03: die vielleicht im unternehmerischen Kontext bislang
00:41:05: keine Rolle gespielt haben.
00:41:06: Aber das sind jetzt Überlegungen, die sich viele Unternehmen
00:41:09: und viele Verbände im Übrigen, die Unternehmen beraten,
00:41:12: die weiterhin niedrig sind, stellen,
00:41:14: um zu schauen, bis zu welchem Punkt und mit welchem Partnern
00:41:17: und in welchem Kontext.
00:41:19: Und wie und wann lassen wir uns die Marge des Arbeitens
00:41:25: dort einschränken oder nicht?
00:41:27: Die Idee ist natürlich, im besten Fall deutsche
00:41:29: und europäische Unternehmen dazu zu zwingen,
00:41:31: amerikanische Unternehmen zu werden.
00:41:33: All diese Risikoabschätzungen machen zumindest den Unterboden,
00:41:37: den Nährboden der Freundschaft, die die Schüleraustausche ausmachen,
00:41:40: das Studium in den USA ausmachen, die die Heiskulliare ausmachen,
00:41:45: aber die eben auch das unternehmerische Geben und Nehmen ausmachen.
00:41:49: Das macht das deutlich schwieriger.
00:41:51: Wie soll sich Deutschland auch die deutsche Bundesregierung
00:41:54: herrottend verhalten?
00:41:55: Sie sind stellvertretender Fraktionsvorsitzender
00:41:58: der Unionsfraktion, damit einer der Regierungsfraktionen
00:42:01: zuständig dafür auswertig ist.
00:42:03: Das ist die Frage, die sich Ihnen natürlich jetzt nicht erst
00:42:06: heute hier bei unserem Podcast stellt.
00:42:08: Wie soll sich Deutschland, die deutsche Bundesregierung verhalten,
00:42:11: wenn unser Freund in Anführungsstrichen,
00:42:15: ich weiß gar nicht, sind sie das noch,
00:42:16: die USA im Inneren zu so extremen Maßnahmen greifen,
00:42:20: wie wir sie uns schon gemeinsam angeschaut haben?
00:42:22: Also erstens, also das eine ist das mit der Freundschaft
00:42:28: und dann, was ist die politische Konsequenz daraus?
00:42:31: Ist Freundschaft das falsche Wort?
00:42:35: Ja, Freundschaft ist politisch.
00:42:37: Erst mal das falsche Wort.
00:42:39: Wenn man über die Beziehung zwischen Staaten spricht,
00:42:42: denn Staaten sind keine Freunde.
00:42:45: Wir haben Interessen und können sein,
00:42:47: dass manche davon übereinstimmen.
00:42:49: Genau, man hat eigene Interessen
00:42:51: und das ist das, was staatliches Verhalten prägen sollte.
00:42:56: Wir haben auch Normen, wir sind kein Normfrei.
00:43:00: Also wir haben Interessen und Normen,
00:43:01: die hängen auch miteinander zusammen.
00:43:03: Aber das ist das, was uns leitet in unserer Außenpolitik.
00:43:08: Aber natürlich gibt es Freude, wir sind ja freie Gesellschaften
00:43:11: und darum gibt es auch Freundschaften zwischen den Menschen.
00:43:14: Und ich würde sagen, eine Freundschaft war auch nie eine,
00:43:17: wenn sie zerbricht im Augenblick, in dem es Schwierigkeiten gibt.
00:43:21: Das Zweite, was ich finde, man immer sagen muss,
00:43:25: wir reden ja bestenfalls über 50/50, über die Hälfte der Bevölkerung.
00:43:29: Und man kann auch noch nicht einmal sagen,
00:43:32: dass jeder, der republikanisch gewählt hat bei der Präsidentschaftswahl,
00:43:36: nun dem zustimmt, was er nun erlebt.
00:43:39: Die Zustimmungswerte von Trump sind gesunken und sind relativ schwach.
00:43:44: Vor allem den gesunkenen auch bei den sogenannten Wechselwähler.
00:43:48: Ja, genau, so ist es.
00:43:50: Und ein Freund von mir, ein Georgetown-Professor,
00:43:52: der sagt praktisch jedes Mal, wenn wir uns sehen, sagt er,
00:43:56: am Anfang, am Ende, sagt er, don't give up on us.
00:44:00: Gebt uns nicht auf. Vertraut, dass wir das wieder hinkriegen.
00:44:04: Ja, und es sind ja jetzt drei, vier Monate.
00:44:06: Also, ich finde jetzt dann immer sofort zu sagen,
00:44:10: wir geben jetzt alles auf, nein, das sollten wir nicht tun.
00:44:13: Wir haben ganz starke Beziehungen,
00:44:15: auch freundschaftliche, menschliche Beziehungen,
00:44:18: die wir haben.
00:44:19: Politisch ist unsere Überzeugung,
00:44:22: dass wir nicht nur ein historisches Erfolgsmodell sind.
00:44:28: Wir haben allerdings den, weil sie eben von dem Wiegen geschenkt,
00:44:31: der Amerikaner für uns, wir haben den auch kräftig war,
00:44:34: als Europäer in die Wiege gelegt,
00:44:36: das Christentum, die europäische Aufklärung
00:44:39: und noch einige andere Dinge.
00:44:40: Also, wir sind in einer historischen Wechselbeziehung
00:44:44: und waren aus deutscher Sicht.
00:44:46: Wir würden heute hier nicht setzen.
00:44:48: Und dieses Gespräch führen ohne die Amerikaner.
00:44:51: Darum ist es eine starke, einzigartige,
00:44:53: geschichtliche Verbindung, von der ich nicht bereit bin.
00:44:58: Und ich es auch für dumm halten würde, zu sagen,
00:45:01: jetzt haben wir hier vier Monate erlebt,
00:45:03: die uns nicht so gut gefallen und darum geben wir das auf.
00:45:06: Nein, wir sind in dieser geschichtlichen Beziehung drin.
00:45:09: Und sie bleibt auch ein prägendes Interesse.
00:45:13: Von dem habe ich eben gesprochen, für Deutschland,
00:45:16: diese Beziehung aufrechtzuerhalten.
00:45:18: Und zwar sehr umfassend,
00:45:20: sicherheitspolitisch, wirtschaftlich, auch kulturell.
00:45:24: Und darum ist die Aufgabe, um auf ihre Frage zu kommen,
00:45:27: aus meiner Sicht für die deutsche Außenpolitik,
00:45:30: dass wir dieses Verhältnis jetzt navigieren müssen
00:45:33: durch eine schwierige Zeit,
00:45:36: wo wir grundlegend unterschiedliche Vorstellungen haben.
00:45:40: In der Handelspolitik, aber auch das, was wir heute bislang diskutiert haben,
00:45:46: was die Vorstellung einer liberalen Demokratie anbelangt,
00:45:50: Einwirkungen von amerikanischer offizieller Seite
00:45:53: in unsere inneren Verhältnisse,
00:45:55: die wir ablehnen, das ist darum eine schwierige Zeit.
00:45:59: Und meine Einstellung und Auffassung dazu ist,
00:46:02: dass wir in dieser schwierigen Zeit suchen und klarmachen sollten,
00:46:06: worin weiterhin die Interessen-Übereinstimmung
00:46:10: zwischen beiden Seiten liegt.
00:46:12: Ich glaube, es macht keinen Sinn,
00:46:15: überwerte und all diese Dinge zu sprechen.
00:46:17: anderes, sondern das, worüber man mit Trump sprechen kann, sind amerikanische Interessen
00:46:24: und unsere Analyse wie unsere deutschen Interessen mit amerikanischen Interessen übereinstimmen.
00:46:30: Und diese Bereiche müssen wir suchen und zweitens müssen wir auch eine neue und abschließend
00:46:38: eine neue Realität anerkennen, die darin besteht, dass das alte paternalistische amerikanisch-deutsch-europäische
00:46:47: Verhältnis eben eines der Vergangenheit ist. Die Nachkriegszeit ist absolut und definitiv
00:46:54: beendet, schon länger, als der Krieg Putins begonnen hat. Und wir Europäer müssen nun auch
00:47:01: endlich zu der Realität stehen, dass wir für unsere eigene Sicherheit, eigene Verantwortung
00:47:08: tragen müssen. Die Amerikaner machen es nicht mehr. Auch Kamala Harris hätte uns das gesagt,
00:47:15: freundlicher, mit etwas mehr Zeit, aber die Geduld der Amerikaner mit den Europäern,
00:47:20: dass sie für uns sorgen sollen, die war schon lange vorbei. Jetzt kriegen wir es nur auf
00:47:26: etwas unfreundliche Weise mitgeteilt. Unfreundlich ist auch, was nach übereinstimmenden Berichten
00:47:33: der Washington Post und Politico geplant ist, was die Regierung Trump schon vorbereitet,
00:47:39: dass nämlich Tausende Ausländer*innen in das berüchtigte Gefängnis von Guantanamo auf
00:47:45: Kuba gebracht werden sollen, um sie danach dann von dort aus in ihre Heimatländer abzuschieben.
00:47:51: Aber wir erinnern uns alle, wer da wie lange immer einfach jeweils einsaß, insofern Guantanamo,
00:47:58: das lässt einen auf jeden Fall aufschrecken. Die Regierung überprüft im Moment wohl gerade
00:48:03: 9.000 Menschen, die man nach Guantanamo schicken will und 800 von ihnen stammen aus Europa,
00:48:10: auch aus Deutschland. Muss sich die Bundesregierung da entgegen dessen, was sie ursprünglich
00:48:16: gesagt hat, wo sie gesagt hat, wir verbitten uns Einmischungen in die deutsche Innenpolitik?
00:48:21: Muss sie sich da einmischen und sagen, so geht das nicht?
00:48:24: Das wäre ja spätestens ab dem Punkt, an dem es sich um deutsche Staatsangehörige handelt,
00:48:32: kein rein intern amerikanischer Fall mehr, sondern wäre es unsere Verantwortung für
00:48:38: unsere Staatsangehörigen, für ein angemessenes rechtliches Verfahren zu sorgen und das auch
00:48:43: gegenüber der amerikanischen Regierung klarzumachen.
00:48:46: Nun sagt aber die amerikanische Regierung jedenfalls nach Washington Posts überhaupt
00:48:50: nicht vorhaben, die diplomatischen Instanzen der jeweiligen Länder im Übrigen auch der
00:48:55: Verbündeten in irgendeiner Art und Weise vorzuwarten. Und das macht diese Situation natürlich dann
00:49:00: noch komplizierter, weil das ist dann ein diplomatisches Vergehen mit Ansage.
00:49:04: Insofern, wenn wir uns jetzt gerade in einem Moment des Wechsels in der deutschen Botschaft
00:49:08: in Washington verbinden, müssen die Kollegen im Sommer stark nacharbeiten. Denn dort zu
00:49:13: schauen, die entsprechenden Rechte – und das hat Norbert Röttgen ganz stark unterschrichen
00:49:17: – dort klarzumachen, ist absolut quintessenziell. Man kann auch gar nicht argumentieren, dass
00:49:25: dieser Teil von Guantanamo, das ist nicht der berühmt berüchtigte Teil von Guantanamo,
00:49:29: ist ein Gefängnis, das lange, lange brach lag, was jetzt gerade wieder notdürftig hergerichtet
00:49:35: haben, was aber in keiner Weise in der Tat wirklich menschenwürdig ist. Das berichten
00:49:40: auch die, die im Übrigen kurzfristig dahin gebracht worden sind und dann wieder nach
00:49:44: Louisiana verlegt werden mussten, weil dort die Verhältnisse so schrecklich waren. Also
00:49:48: ist es nicht das berühmt berüchtigte Guantanamo, aber es ist in keiner Weise ein Gefängnis,
00:49:52: was in der Tat solche Anzahl von Menschen in irgendeiner menschenwürdigen Weise beherbergen
00:49:58: könnte. Da wird es noch diplomatisches Gerangel geben, besonders weil hier auch wieder eine
00:50:04: faktische Grenzübertretung mit Ansage in den Raum gebracht wird, wenn man den Reporter
00:50:10: der Washington Post nimmt. Aber wenn Sie nochmal nach Außenpolitik
00:50:12: fragen, dann könnte man ja reflexhaft sagen, da müssen wir jetzt ganz stark protestieren
00:50:15: und sonst was. Ich würde zum Beispiel dazu nicht raten, weil diese ganze Aktion dient ja
00:50:20: nur dazu, als Abschreckung zu dienen nach Außen- und nach Innenzustimmung zu erzeugen,
00:50:30: dadurch das Klagen mehr hat, der macht jetzt endlich mal, der zieht jetzt endlich mal Konsequenzen
00:50:35: und macht ja reinen Tisch und so weiter. Und darum wäre eine öffentlich starke Reaktion
00:50:40: eigentlich genau das, was er provozieren und haben möchte, ohne sich uns gegenüber
00:50:45: darum zu kümmern, wäre ihm das innenpolitisch glaube ich recht. Darum ist das eine Frage
00:50:50: von Interessenvertretung, wenn man etwas erreichen will, es eher auf andere Weise zu machen und
00:50:56: das, was in Deutschland gut ankäme, eher nicht zu unterlassen, weil man damit dem Betroffenen,
00:51:03: dem Einzelnen, der möglicherweise von dieser Gefahr bedroht ist, nicht helfen würde.
00:51:08: Wahnsinnig kompliziert zu lösen, finde ich, weil leise Träterei und samtfotiges Auftreten
00:51:13: natürlich auch dazu führen kann, dass man gar nicht mehr ernst genommen wird, auch im
00:51:17: Übrigen von der eigenen Bevölkerung, die ja eine Reaktion in irgendeiner Weise sehen wollen,
00:51:22: wenn Staatsbürger unseres Landes anderswo und wie es Kapitel über Erspung geschildert hat,
00:51:27: auch so unwürdig untergeweiht. Ja, totale Abwägung. Davon war ja auch der Besuch getragen von
00:51:33: Friedrich Merz, vergangene Woche in Washington. Der Tenor war hinterher, lief ganz gut,
00:51:37: gutes Englisch, gute Figur gemacht, die Chemie zwischen Trump und Merz stimmt oder anders.
00:51:42: Das war dann, gleichsam der Maßstab, es gab keinen Eklat wie bei dem ukrainischen Präsidenten
00:51:50: Zelensky oder dem südafrikanischen Präsidenten Ramaphosa und das wird dann schon als ein Erfolg
00:51:56: gewertet. Uns ist aus dieser Oval Office Situation ein Otun aufgefallen, der so perfekt in unsere
00:52:03: Folge passte, dass wir den kurz mal einspielen wollen.
00:52:06: Also Donald Trump macht Friedrich Merz der Ausfasinen zu seinem Freund, war das in meinem Eindruck,
00:52:17: weil er sagt, I'm not friends with anybody, I'm friends with you, also ich bin jetzt dein Freund
00:52:24: und beide lachen auch Friedrich Merz, weil ich glaube er nicht genau wusste, was kann man dazu sagen?
00:52:31: Ja, also ich finde auch das hat er, also man muss ja sagen, unter den gegebenen Umständen bewerten wir
00:52:39: das. Ja, wenn er sich freue mit Bill Clinton oder Obama sonst, dann wäre das ein ganz anderer Rahmen,
00:52:45: aber unter den herrschenden Verhältnissen und gegebenen Umständen war es ein erfolgreicher
00:52:50: Besuch und auch das, da konnte er eigentlich Friedrich Merz nur so reagieren, wie er reagiert hat,
00:52:56: aber es war was Trump anbelangt, dass diese Aussage passt wirklich in unser Gespräch,
00:53:02: weil es war eine absolut ehrliche Aussage, wie er auf die Welt schaut. We are not friends with
00:53:10: anybody, er kennt nicht Freund oder Feind, das hat er einfach nicht als Kategorie.
00:53:16: Ich dachte er hat diese Kategorie, er kennt nur Freund und Feind.
00:53:19: Nein, im Land kennt er Freund, da haben sie wiederum Recht, kennt er Freund und Feind als die
00:53:27: ausschließlich in Kategorien, aber für seine, wenn man sagt seine Außenpolitik, wie schaut er als
00:53:33: amerikanischer Präsident auf die Welt, dann hat man bislang immer gesagt, die USA sind das,
00:53:38: das exponierte Land, das auf die Welt nach den eigenen amerikanischen Werten schaut. Also es
00:53:47: wurden Interventionskriege geführt im Namen der Befreiung, der Freiheit der Demokratie.
00:53:53: Demokratie zu fördern war ein Leid, und zwar außer von Amerika, eines immer wieder ein Leitmotiv
00:54:00: amerikanischer Außenpolitik bis hin zur Legitimärung von Militäreinsätzen, die sie geführt haben.
00:54:08: Andere Länder sollten befreit werden, zum Gut geführt werden. Das ist alles, da hat er nichts mit
00:54:13: am Hut, er kennt keine Freund, er hat damit auch gesagt, die ganze NATO, die NATO-Länder sind alles
00:54:18: nicht meine Freunde, Kanada ist ein Nachbarland, will er eingeliehen, dann sind nicht seine Freunde.
00:54:22: Das muss man sich klar machen auch für diese Präsidentschaft. Das kennt er nicht, das existiert
00:54:28: nicht, es gibt aber auch nicht den Feind, auch Xi Jinping ist kein Feind von ihm und Putin sowieso
00:54:32: nicht. Das war insofern eine wirklich, in einem Satz eine absolute Klarheit darüber, wie er mit
00:54:41: anderen Staaten umgeht, nämlich nach den eigenen Interessen, die er in ganz spezifisch engerweise
00:54:49: interpretiert. Punkt. Die New York Times hat euphorisiert behauptet, Friedrich Merz habe den
00:54:56: Trump-Code geknackt, ein großer Mann, der ausgezeichnete ist Engelsprich, der ein schönes Geschenk mitgebracht
00:55:03: hat und einen in den USA gebauten BMW fährt, wie wir auf der durch die Post erfahren haben, das
00:55:10: habe Trump alles gefallen und Wolfgang Eschinger lange Zeit deutscher Botschafter in den USA hat
00:55:17: gesagt, das Ganze soll mal bitte ein bisschen tiefer hängen, also Trump-Code geknackt, fände
00:55:24: er nicht, es handele sich um die Herstellung relativer Normalität unter kritischen äußeren
00:55:29: Bedingungen. Zählen Sie es auch so? Ja, ich glaube in vielerlei Hinsicht war es in der Tat ein
00:55:34: Moment Aufnahme, Friedrich Merz hat sehr profitiert davon, dass es innenpolitische
00:55:38: Verwägungen gab. Übrigens, finde ich, ist sehr interessant, dass diese Pressekonferenz sehr
00:55:43: angefüllt war mit ganz, ganz alten Themen, mit einem Wetter gegen Joe Biden, gegen den
00:55:48: Autopen. Da hat man vielleicht auch gesehen, im Übrigen ist das der maschinelle Stift, also ich
00:55:54: konnte im Sehen der PK haben gedacht, wir sind schon wieder bei dem Thema, wie kann man damit so
00:55:58: viel Zeit fühlen? Aber im Übrigen, und das ist jetzt in der Tat vielleicht ein bisschen Fantasie
00:56:03: auf hohem Niveau, aber weil JD Vance da saß und weil wir sehr wohl wissen, dass Steven Miller, JD
00:56:08: Vance, sehr viel vorgeschrieben hat für die Rede in München und weil wir sehr wohl wissen, dass
00:56:13: sich das alles störte an einem langen Interview, was drei deutsche Anwälte gegeben haben, wo sie
00:56:17: im Übrigen schlecht erklärt haben, wie wir zu unserem ersten Artikel in unserem Grundgesetz
00:56:22: kommen, hat man so ein bisschen darauf gewartet, kommt jetzt JD Vance mit dieser Vorlage. Vor
00:56:27: allen Dingen, weil wir eine Woche vorher zwei Dinge haben wahrnehmen können. Erstens, ein Post
00:56:33: auf der Webseite des State Departments, wo in der Tat wir sehr kritisch angegangen werden und
00:56:38: besonders die Bundesrepublik sehr kritisch angegangen wird, im Umgang mit der AfD und umgekehrt
00:56:44: dann danach und das Retweeted wurde von Marco Rubio, also als quasi Staatspostille nochmal nach
00:56:50: außen getragen worden ist und dann impliziert gesagt wurde, das, was wir vorher an Demokratiarbeit
00:56:56: gemacht haben, besonders natürlich nach dem Arabischen Frühling und über Afghanistan und
00:57:02: Irak eben auch. Das machen wir jetzt umgekehrt mit unseren demokratischen Alliierten, das steht
00:57:07: in Project 2025 auf Seite 188. Wir wollen hier Europa spalten, das hilft uns mitunter auch in den
00:57:13: Zoll-Fragen, aber eben auch ideologisch. Und ich fand ganz interessant, dass wir immer wieder beim
00:57:18: Autopen landeten, weil ich das Gefühl hatte, nein, aber damit schindet Donald Trump Zeit. Und
00:57:23: zwar Zeit, die JD Vance sonst gebrauchen könnte, sich auf diese Themen einzuschließen, um dem
00:57:28: Bundeskanzler zu nahezutreten. Deswegen habe ich im ersten Moment und Herr Rütgen ist da
00:57:33: vielleicht anders gebrieft worden im Übrigen, aber als die AP den Banner ständig laufen liess,
00:57:38: Friedrich Merz to speak at the Lincoln Memorial. Da habe ich extra nochmal nachgeguckt, okay,
00:57:44: welche der vier Reden in welchem Sprachkontext sind eigentlich nochmal im Lincoln Memorial
00:57:48: eingemeistelt, weil ich gedacht habe, aha, macht jetzt Friedrich Merz den Reverse Vance, stellt
00:57:54: sich ans Lincoln Memorial und hält, also hätte ich ihm nicht empholen und das hatte offensichtlich
00:57:58: auch nicht gemacht, sondern hat stattdessen ein Presspray gemacht, in Sichtweite vom Lincoln
00:58:04: Memorial. Aber das fand ich schon irgendwie interessant, weil so ein bisschen so ein Geschmäckler,
00:58:08: also wenn man das auch an Associated Press mitgibt, als das kommt jetzt, das fand ich schon ganz
00:58:13: interessanter Ansatz. Aber die Tatsache, dass eben diese Umstände im Weißen Haus dazu geführt
00:58:18: haben, dass auch vielleicht aus diesem vermeintlich der guten Chemie, die die beiden hatten. Und man
00:58:23: muss eben nochmal sich die Bilder vornehmen, dass er Angela Merkel den Handschlag verweigert hat,
00:58:29: dass er zu Angela Merkel im internationalen Kontext abfällig sagte, indem er ja bong bong
00:58:34: über den Tisch war, Angela, don't tell me, I'll never give you anything. Also diese Abfälligkeit
00:58:40: gegenüber einer deutschen Bundeskanzlerin, die Macht hatte, die er sich quasi jetzt nur erträumt im
00:58:46: Sinne von getragen von einer Bevölkerung, lange, lange 16 Jahre Bundeskanzlerin, all diese Dinge,
00:58:51: dass er in dem Moment in Friedrich-Mers trotz der gleichen Parteifarbe aber über die internationale
00:58:59: Positionierung von Friedrich-Mers durch sein Englisch zu sein Auftreten und vor allen Dingen
00:59:03: auch diese unglaublich gute Vorbereitung, die Friedrich-Mers auf diesen Besuch bekommen hat.
00:59:07: Das muss man wirklich, das muss man alles sehen, wie faktisch clever der Bundeskanzler damit
00:59:15: umgegangen ist, dass er das alles hat ausboten können. Und dann, also ich hatte wirklich das
00:59:20: Gefühl, hier schindet Donald Trump Zeit, weil er dann wirklich nochmal diesen, er sagt ja dann
00:59:24: wirklich nochmal, habe ich nochmal Autopen gehört, um im schlimmsten Fall Friedrich-Mers eine solche
00:59:30: Situation faktisch zu ersparen. Dass das irgendwo vorbereitet worden ist, kann ich mir schon vorstellen.
00:59:34: Dafür ist Steven Miller ein zu übel-leuniger Kollege. Glauben Sie es? Also interessante
00:59:39: Deutung, die ich bislang noch so nicht aufgefast hatte. Ich dachte, Trump monologisiert vor
00:59:44: sich hin, wir halt vor sich hin monologisiert, aber das ist eine Strategie gehabt haben könnte.
00:59:48: Nein, ich sehe es auch nicht so. Also was vorher auch, glaube ich, signalisiert wurde und auch die
00:59:56: Einschätzung war, man weiß aber nie, aber das war dann sehr schnell klar, Trump wollte und war
01:00:03: freundlich. Das war eigentlich von Anfang an klar und war auch sozusagen das Signal, dass das auch an
01:00:09: alle, das ist hier nicht auf Konfrontation orientiert. Dann ist das zweite, eigentlich ist es ja ein
01:00:15: neues Format, dieses Oval Office Press Briefing. Das besteht eigentlich immer darin, dass zu 85 % die
01:00:23: Redeanteile bei Trump liegen. Und das hat auch Friedrich-Mers richtigerweise alles laufen lassen,
01:00:29: hat da nicht interveniert. Und darum war das insofern normal und freundlich. Ich finde eigentlich,
01:00:35: dass was, ja was, worüber ich richtig froh war und bin, sind dann Äußerungen, die Friedrich-Mers in
01:00:43: den 15 % Zeitanteil dann gemacht hat. Und ich hatte anschließend einen CNN-Interview und mir wurde
01:00:50: auch von der amerikanischen Moderatorin gesagt, es gab noch keinen europäischen Regierungs- oder
01:00:56: Staatschef, der so klar die Position zu Russland und Ukraine geäußert hat. Und er muss auch die
01:01:03: Genfer Konvention nochmal unterstricken. Und das alles geäußert und gesagt hat, es war auch nicht
01:01:07: belehrend, aber es war sachlich klargestellt im Angesicht von Trump und der hat es dann auch so
01:01:12: hingenommen. Er hat zweitens, als Trump sagt, März, wie es da aufhängt, morgen ist D-Day oder
01:01:18: morgen oder übermorgen diese Woche ist D-Day. Und dann sagte er, Trump, das war ja nicht so ein
01:01:22: guter Tag für die Deutschen. Und März antwortete, dieser Tag hat zur Befreiung Deutschlands geführt.
01:01:28: Also er hat eben sein eigenes, das Geschichtsbild entgegengesetzt. Und dann hat Trump ja kurz
01:01:32: versucht mit März auf Kosten von Merkel Anmerkung zu machen. Auch dem ist er widerstand. Also ich
01:01:38: finde, er hat in drei ganz kritischen Punkten wirklich ganz klar sich positioniert. Und das
01:01:48: fand ich wirklich, das wirklich sehr, sehr gute von seiner Seite in diesem Teil. Das haben wir hier
01:01:52: im Podcast auch schon so analysiert. Freitmedik war mit unter den vielen tatsächlich 20, 25
01:01:59: Journalist*innen, die aus Deutschland mitgereist sind. Und wir waren dabei zu sagen, okay,
01:02:04: inhaltlich, konkret inhaltlich hat von März nicht viel erreicht in Sachen Krieg gegen die
01:02:10: Ukraine. Allerdings, die Stelle haben sie genannt, hat er noch mal klargemacht, wer denn in Wahrheit
01:02:15: die Verantwortung trägt und eben auch gesagt, meine Position ist, dass wir an der Seite der
01:02:20: Ukraine stehen. Das fand ich auch toll gelöst. Und alleine, alleinige Verantwortung, er hat gesagt,
01:02:24: da sind so spielende, streitzende Kinder. Also das eine Kind ist so böse wie das andere Kind. Der hat
01:02:29: gesagt, nein, es gibt ... Da ist er reingegangen. Genau die Situation, die sie beschrieben haben,
01:02:35: als es um den D-Day ging, das war auch sehr geistesgegenwärtig und eben auch im Ton nicht
01:02:39: belehrend, aber erklärend. Nach dem Motto so war das in Wahrheit historisch, in der Zollpolitik hat
01:02:46: er nichts erreicht. Das ist aber auch zuständig der Zuständigkeit der EU-Kommission. Er hat
01:02:51: Trump versucht, klar zu machen, was ansonsten so im Skat ist, dass nämlich genauso viele deutsche
01:02:56: Autos in den USA produziert und von dort aus exportiert werden, wie deutsche Autos in die USA
01:03:02: importiert werden und dass die EU nicht gegründet wurde, um die USA zu ärgern, sondern weil man
01:03:08: dieses große Friedensprojekt schaffen wollte. Das alles hat er im Nachgang erzählt, was er auch
01:03:15: beim Mittagessen mit Donald Trump noch hat ansprechen können und ansprechen wollen. Interessant
01:03:19: fand ich dann, das würde ich mir gerne mit Ihnen noch anhören, gerne, was er im Interview mit
01:03:23: dem Heutejournal mit Marietta Slomka gesagt hat. Da hat er sich, wie ich fand, sehr optimistisch zum
01:03:30: Zustand der Demokratie in den USA geäußert. Ich gehe auch mit dem Gefühl zurück nach Deutschland,
01:03:37: dass die amerikanische Demokratie unverändert sehr gut funktioniert, dass auch diese Kräfte in
01:03:42: der amerikanischen Gesellschaft, die eine freie, offene Gesellschaft sein wollen, nach wie vor sehr
01:03:47: stark sind vorhanden sind und dass sie sich auch in Zukunft hier wieder zu Wort melden. Muss er das
01:03:52: gleichsam im Voraus allen in Gehorsam sagen, weil jetzt man die Stimmung so supi war und weil man das
01:03:57: dann nicht ruinieren will, um auf keinen Fall riskieren will, dass man Trump verstimmt oder sieht
01:04:04: das mutmaßlich so? Nein, von allem etwas würde ich sagen. Zum einen glaube ich, ist das auch als
01:04:12: Bundeskanzler eine angemessene Aussage, ist da jetzt nicht als Journalist, der sich äußert oder
01:04:17: Wissenschaftler, sondern ist eine politische Rolle, die er hat. Darum glaube ich, ist das daraus zu
01:04:22: verstehen, dass wir sagen, wir vertrauen in die Demokratie, das teilen wir mit. Zweitens ist aus
01:04:26: meiner Sicht diese Aussage, aus meiner Sicht auch vor allen Dingen ein Appell an die amerikanische
01:04:35: Gesellschaft, an die freiheitsliebenden Amerikaner, den er durch, in der sprachlichen Form der
01:04:44: Beschreibung formuliert hat. So würde ich es am allermeisten verstehen. Und ich glaube auch,
01:04:50: dass seine Auffassung ist, seine Auffassung ist, dass er ein Vertra, das Friedrich Merz wirklich
01:05:02: vertrauen in die Stärke der amerikanischen Gesellschaft und der amerikanischen Verfassungsinstitution,
01:05:09: der Demokratie-Institution hat. Das kann ich auch gut verstehen. Ich bin etwas alarmierter,
01:05:19: muss ich sagen. Ich bin weit davon entfern, das aufzugeben zu sagen, die Demokratie wird
01:05:26: da beschädigt, aber ich finde mich irritiert, dass gegenüber all dem, was passiert ist, es
01:05:34: nicht mehr gesellschaftlichen individuellen Protest gegeben hat, Demonstrationen, natürlich
01:05:40: friedlich, dass es das nicht gibt, dass Anwaltskanzleien bereit sind zu bezahlen. Das muss man sich
01:05:47: ja mal vorstellen, den Deal mitzumachen, eine ganze Reihe von Anwaltskanzleien. Wofür zu bezahlen?
01:05:53: Das hat ja die Anwaltskanzleien eigentlich an einem Pressungsdeal angeboten, dass sie für
01:06:03: zig Millionen Dollar umsonst Mandate, die er gerne wahrgenommen sieht, wahrnehmen. Und wenn sie das
01:06:11: nicht machen, also eine große Ahnung, 40 Millionen Dollar, macht ihr die Mandate, die ich euch jetzt
01:06:16: schicke, umsonst. Und wenn ihr das nicht macht, dann kriegt ihr keinen Zugang mehr zu, kriegt ihr
01:06:22: keine Regierungsmandate, dann seid ihr ausgeschlossen. Und das ist natürlich nur einer von mehr,
01:06:30: Hane, Büchene, Zustände. Das ist der Präsident sagt, sagen, erpresst, du kriegst keine Mandate
01:06:39: von Regierungen mehr von den Ministerien mehr, wenn du nicht hier 40 Millionen Dollar auf den Tisch
01:06:44: legst und dafür meine Mandanten versorgst. Das ist unglaublich, aber sie machen es mit. Sie machen
01:06:49: es mit. Und dieses Mitmachen von so vielen, auch in der eigenen Partei, diese nahezu praktisch komplette.
01:06:58: Ich kenne eigentlich nur noch Mitch McConnell, der ist inzwischen 83 Jahre alt, war mal ein
01:07:02: mächtiger Mann, der sich noch eine kritische Stimme leistet. Im Übrigen ist das die komplette
01:07:08: Übernahme der republikanischen Partei durch Donald Trump. Man kann mit den einzelnen Senatoren
01:07:16: Congressman wirklich reden und dann stelle ich immer wieder fest, mit sehr vielen ist die
01:07:20: Übereinstimmung sehr groß und traditionell. Aber vor und über allem steht, dass erst mal Trump die
01:07:28: Maßgabe gibt und dann kommt die eigene Meinung. Das sind, das ist also wie auch der Kongress jetzt
01:07:36: in diesen ersten Monaten als Gesetzgebungsorgan und Kontrollorgan an den Rand gedrängt worden ist.
01:07:42: Also ich finde, es sind und wenn ich das noch sagen darf, was ich mir niemals hätte vorstellen
01:07:49: können, dass ich erlebe, dass es im Gespräch mit amerikanischen Politikern, dass ich spüre,
01:07:58: sie haben Angst. Angst als ein Element im amerikanischen politischen System. Angst davor,
01:08:06: dass der Kollege, der da sitzt, einen dabei erwischt, wie man etwas Falsches auch nur denkt,
01:08:13: geschweige denn etwas sagt, was möglicherweise Trump nicht gefällt, weil man Angst hat vor den
01:08:18: Konsequenzen, dass dann die eigene Basis im Wahlkreis aufgehetzt wird gegen dich als
01:08:25: Congressman oder Senator. Und Angst in diesem freien Land, in diesem freien System, das ist,
01:08:31: das ist für mich ein Indikator, dass etwas schief geworden ist und nicht mehr stimmt. Aber
01:08:39: natürlich, deshalb dürfen wir nicht aufgeben, sondern müssen unsere Beziehung aufrechterhalten
01:08:45: und darauf setzen und hoffen, dass wir es hinkriegen. Wie viel Plan steckt hinter dieser
01:08:51: Praxis des Verbreitens von Angst, der Einschüchterung auf allen Ebenen des großen Drucks, der überall
01:09:00: immer weiter ausgeübt wird, steckt so viel Plan dahinter, dass er schließlich darüber
01:09:07: eine Verfassungskrise heraufbeschwören kann? Ja, das ist der Plan. Also der Plan setzt sich genau
01:09:12: aus diesen Elementen zusammen. Der setzt sich zum Teil im Übrigen auch daraus oder nähert sich
01:09:19: daraus, dass das im amerikanischen Kontext immer nicht vorstellbar war. Also dieser Überumplungseffekt.
01:09:26: Und das, was Norbert Röttgen beschreibt, würde ich all unseren Zuhörern empfehlen, das Video von
01:09:31: Lisa Makowski, einer Senatorin aus Alaska, zu suchen, indem sie sich genau auf einer
01:09:36: Wahlkampferanstaltung auch mit zittriger Stimme genauso ausdrückt. Denn es ist eben nicht nur der
01:09:43: Punkt, dass man dann sagt, na ja, dann kommt ein reicher Oligarch wie Elon Musk und stellt
01:09:49: mir in den Vorwahlen handausgesuchte Magakollegen an die Seite, die dann irgendwie querfinanziert
01:09:56: werden und die mich platt machen im Wahlkampf jedenfalls, was die Zahlen angeht. Sondern es geht
01:10:02: ja eben auch um physische Drangsalierung. Also das sieht man allein, Norbert Röttgen hat es
01:10:06: impliziert. Aber wenn man sich die Polizeiberichte aus dem ersten Quartal in Washington anguckt,
01:10:12: mit welchen Methoden zum Teil die Polizei zu den privaten Wohnhäusern der Abgeordneten
01:10:20: geschickt werden, um im besten Fall, also ähnlich im Übrigen wie LA, einen irgendwie einen gewalttätigen
01:10:26: Eklat zu erzeugen. Es sind Kinder von Richtern tatsächlich erschossen worden, die dann die
01:10:32: Tür aufmachten mit diesen solchen Pizza-Delivery-Vorfällen. Und das wiederum hat hängt mit den
01:10:38: Begnadigungen um den 6. Januar zusammen. Da haben wir jetzt auch gesehen über die
01:10:43: letzten paar Monate, wie viele derer, die um die Taten des 6. Januars begnadigt worden sind,
01:10:49: wieder straffällig geworden sind im Übrigen. Oder sich noch stärker organisieren. Reuters hat
01:10:55: vor der Wahl einen langen Report gemacht, wie in der Tat gut organisiert die Proud Boys sind,
01:11:02: wie dezentral, so wie andere große Terrororganisationen, das in ihrer Dezentralisierung nicht hinbekommen.
01:11:10: Also da wurden die Proud Boys mit ISIS verglichen. Also da ist eine unterschwellige Gewaltandrohung,
01:11:19: die immer mit schwingt, die man ganz klar in der Stimme von Senator Macaus gehört. Da kommen
01:11:25: dann eben mehrere Teile zusammen, quasi die physische Drangsalierung, aber eben auch die
01:11:31: ständige Bedrohung über eine Machtebene. Also wenn man sich anschaut, wie das bei der Wahl von
01:11:36: Sprecher Johnson war, da waren so drei Holdouts, die mussten dann mit Präsident Trump telefonieren,
01:11:42: der auf dem Golfplatz war und der offensichtlich sehr Druck gemacht hat, weil innerhalb kürzester
01:11:46: Zeit, wie man im britischen Englischen sagen würde, waren die whipped. Also es standen die
01:11:51: wieder an der Seite von Johnson. Und auch in dem Norbert Röttgen hat das insinuiert in der Art und
01:11:57: Weise, wie sprachlich gearbeitet wird. Also immer so mit so einer Rückkopplung. Und deswegen ist dieser
01:12:02: Streit mit Elon Musk war für diese letzte Woche so wahnsinnig interessant zu beobachten. Nicht
01:12:07: wegen den Ego-Mannen, die aufeinander breiten, sondern wegen der tatsächlichen, möglichen
01:12:13: Machtverschiebung, die das im Senat auslösen könnte, wenn jemand wie John Thune und andere
01:12:18: anfangen, die Kritik am One Big Beautiful Bill lauter werden zu lassen, bis hin dazu,
01:12:25: dass sie ihn als solches. Und das muss man nochmal dazu sagen, das ist ein Gesetzespaket,
01:12:30: was über eine ganz bestimmte Methodik dann natürlich auch an den Demokraten, die das über
01:12:34: bestimmte normale Prozesse aufhalten könnten, mit dem sogenannten filibuster oder zumindest
01:12:41: einschränken könnten in der finalen Wirksamkeit, dass das alles nicht geht, weil sie einen ganz
01:12:45: bestimmten Prozess gewählt haben, um diese über 1000 Seiten, in denen sehr, sehr viel versteckt
01:12:51: wird. Im Übrigen, dass 16 Millionen Amerikaner ihre Krankenversicherung verlieren werden,
01:12:57: dass sie große Heizungspakete für die Armsten und Ärmsten und Ernährungspakete, die Snap-Benefits
01:13:03: eingeschränkt werden, 2,7 Billion Dollars, also Milliarde Dollar sollen wegfallen in
01:13:11: der Krebsforschung. Da ist alles Mögliche in diesen 1009 Seiten verpackt. Aber wenn
01:13:16: so was nicht durchgeht, wenn das in einzelne legislative Initiativen verpackt werden soll,
01:13:21: dann, und da bin ich gerade direkt beim Bundeskanzler, dann stimmt das nämlich, wenn nämlich
01:13:26: eine amerikanische Bevölkerung sehr genau hinschauen kann, was da legislativ passiert.
01:13:31: Und im Übrigen, ich finde es immer sehr sehenswert, sich die Hearings anzuschauen. Pete Hexeth
01:13:37: war während 700 Marines vermeintlich in Los Angeles aufkreuzen, er war in einer Cross-Examination
01:13:45: in einem sehr gut funktionierenden Committee im Kongress. Also da wirklich zu gucken, wie
01:13:51: das Kabinett auch auf Herz und Nieren geprüft wird, das ist richtig und wichtig.
01:13:54: Wenn sie da knallhart sind.
01:13:56: Genau, da sind sie knallhart und das ist auch ganz wichtig. Das kommt immer bei der Bevölkerung
01:14:02: an, das ist die andere Frage. Aber ganz grundsätzlich, wenn das aufgeht, weil Elon Musk finanzielle
01:14:10: Unterstützungen anders lagert oder wenn sich eben traditionelle Republikaner jetzt wieder
01:14:16: ermächtigt fühlen, weil sie das Gefühl haben, vielleicht hätte Donald Trump nicht die gleichen
01:14:19: Ressourcen, dann hat in der Tat Donald Trump riesengroße, innenpolitische Probleme, die
01:14:25: er vielleicht im Einzelnen nicht mehr so eingeheben wird.
01:14:27: Auch davon war ja, muss man sagen, waren diese 45 Minuten geprägt, als Friedrich Merz
01:14:32: im Oval Office war, dass ein Großteil der Zeit Trump auf seinen Beef mit Elon Musk
01:14:38: verwendet hat. Die beiden scheinen keine Freunde mehr zu sein, um in unserer Denke unserer
01:14:44: Folge zu bleiben. Der mächtigste und der reichste Mann der Welt im offenen Streit. Steinesanstoß
01:14:50: ist das Steuer- und Haushaltsgesetz, das sie angesprochen haben. Die Big Beautiful Bill,
01:14:55: mehr als 1000 Seiten stark, alles Mögliche da drin mit verwurstelt. Musk kritisiert
01:15:01: dieses Gesetz zum einen, weil, also das macht er glaube ich nicht so offen, aber dennoch
01:15:06: das schwingt mit, weil Subventionen für Elektroautos gestrichen worden sind. Er kritisiert es
01:15:11: aber hauptsächlich öffentlich dafür, weil es die Staatsschulden geschätzt nochmal um mehr
01:15:16: als unvorstellbare 4 Billionen Dollar erhöhen wird. Dabei war Musk ja angetreten, um zu
01:15:24: sparen, um Schulden zu reduzieren, um mit der Behörde für Regierungseffizienz Bürokratie
01:15:30: abzubauen, sprich massenhaft Beamte zu entlassen. Und dieses Gesetz enthält eben viele Passagen,
01:15:36: die auch die Gewaltenteilung weiter untergraben. Ich hatte ja nach der Verfassungskrise
01:15:41: gefragt, zum Beispiel gibt es da eine Bestimmung, die es Bundesgerichten verbietet, einstweilige
01:15:47: Verfügung wegen Missachtung des Gerichts, zum Beispiel auch gegen den Präsidenten durchzusetzen.
01:15:53: Das wäre dann eine Art Freifahrtschein für den Präsidenten gegenüber der Justiz, wenn
01:15:59: ich es richtig verstanden habe. Das haben Sie quasi explizit nochmal reingeschrieben,
01:16:05: weil das ja über die Ausweisung von vielen in Amerika lebenden Venezuela-Nanen in das
01:16:11: Hochtraktgefängnis in El Salvador, weil das genau da die Frage war. Weil dann ganz klar
01:16:17: gemacht wurde über verschiedene Gerichtsbarkeiten und in Doppelung vom gleichen Richter, dass
01:16:23: die Regierung das zu unterlassen hat. Und sie hat es eben nicht unterlassen. Und das
01:16:27: dafür eine Rechtssicherheit zu schaffen, ist eben auch in dem One Big Beautiful Bill
01:16:32: mit anderen Teilen, die übrigens auch in der Zollpolitik den Präsidenten ermächtigen,
01:16:38: dort quasi die Steuerungshoheit weiterzuhaben. Ja, Wahnsinn, was da alles drin ist. Und
01:16:43: für dieses One Big Beautiful Bill, auch natürlich wahnsinnig schön, der Name kaum übertrieben,
01:16:49: aber damit so original Trump-Style, dafür gab es eine denkbar knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus.
01:16:59: Eine Stimme Mehrheit, die Abstimmung im Senat steht noch aus, darauf referieren Sie, kann
01:17:06: Musk es wirklich schaffen, zum Beispiel mit großzügigen Wahlkampfspenden, die republikanischen
01:17:13: Senatoren davon abzubringen, dem Gesetz wieder zuzustimmen. Denn zum Hintergrund vielleicht
01:17:17: auch interessant, kein Ausdruck von richtig großer Arbeitsmoral, aber manche einer derer,
01:17:23: die zugestimmt haben, haben gesagt, oh, ich habe gar nicht genau gewusst, was da alles
01:17:27: drin ist in diesen mehr als 1.000 Seiten. Jetzt, in dessen, nicht zuletzt durch diesen
01:17:33: Streit, glaube ich, alle noch mal aufmerksam gemacht worden. Und Musk will ja was dafür
01:17:37: tun. Ja, die Frage ist ja, weil der Streit ist ja schon ein bisschen voran geschritten
01:17:43: und jetzt sehen wir, wie der letzten 48 Stunden, wie stark Elon Musk da zurücksteuert, sich
01:17:48: ein bisschen zurücknimmt. Satt ein paar seiner Posts, sein Doof gewesen und so, also es
01:17:53: waren die Apps denfalls. Ganz genau, ganz genau. Und ich meine, der erste Stein des
01:17:58: Anstoßes war im Übrigen, als die Schlüsselübergabe war. Elon Musk hat ja zur Verabschiedung
01:18:04: im weißen Haus ein goldenen Schlüssel für das weiße Haus bekommen. Da saß Donald Trump
01:18:08: aber schon relativ unzufrieden auf seinem Stuhl hinter dem Resolute Desk, weil er dort
01:18:13: ein Ordner vorgelegt bekommen hatte, wonach Jared Isaacman, ein enger Vertrauter von Donald
01:18:19: Trump, der im Übrigen die Spacebehörde NASA übernehmen sollte, eben auch Demokraten
01:18:24: Geld gespendet hat. Und das empfindet Donald Trump natürlich als persönliche Verunglimpfen.
01:18:29: Das heißt, das harteste Schwert war vielleicht, als er dann Elon Musk gedrohte. Er würde
01:18:35: ihm wirklich vieles angreiten, wenn er jetzt anfangen würde oder es würde wirklich schlimm
01:18:40: werden, wenn er jetzt anfangen, Demokraten zu unterstützen. Aber das braucht es eben
01:18:43: vielleicht nicht. Vielleicht braucht es bei Republikanern einfach umgekehrt eine bestimmte
01:18:47: Absicherung. Jetzt muss man dazu sagen, dass die republikanischen Rebellen stimmen im
01:18:53: Senat nicht unbedingt im Sinne der armsten und Ärmsten und Armen entscheiden, sondern
01:19:00: sich an anderen Dingen stoßen, nämlich zum Beispiel an der Staatsverschuldung oder
01:19:05: zumindest den Abbau der Sozialleistungen über einen längeren Zeitraum gestreckt sehen
01:19:09: wollen, aber nicht prinzipiell gegen den Abbau von Sozialleistungen sind. Das ist nämlich
01:19:13: in der Tat, wenn sie etwas einsparen wollen, sind natürlich Sozialleistungen immer der
01:19:17: größte Sockel in einem Staat, selbst wenn natürlich der US-Sozialstaat in keiner Weise
01:19:22: mit unserem Sozialstaat vergleichbar zu machen ist. Das heißt, da stoßen sich unterschiedliche
01:19:26: Republikanern unterschiedlichen Punkten. Die Frage ist nur, können sie sich es leisten
01:19:32: und wie machen sie diese Risikoabschätzung, da in öffentliche Opposition zu gehen. Aber
01:19:37: wie gesagt, wenn sich dieses legislative Paket irgendwie auflösst, also den Senat nicht
01:19:42: passieren kann, da gibt es natürlich noch die Zusatzstimme von JD Vance, die dann entscheidend
01:19:46: sein könnte. Aber wenn sich das auflösst und in der Tat, und das ist eben die Aufgabe
01:19:52: der Demokraten gerade ganz viel, über den Inhalt dieses Gesetzes zu reden, auch mit
01:19:56: ihren Wählern und Wählerinnen und das weiter publik zu machen, dann würde das wieder zurückfallen,
01:20:01: also selbst mit den Änderungen würde das nochmal in den Kongress zurückgehen müssen.
01:20:05: Also das ist schon jetzt äußerst komplex und dieser, ja dieser notdürftig zusammengestrickte
01:20:11: Komplex oder Pullover, der das dann quasi halten soll, wird in der Tat löchriger und
01:20:17: angreifbarer. Und ich habe in einem anderen Gespräch gesagt, dass die nächsten 100 Tage
01:20:21: von Donald Trump deutlich gefährlicher werden könnten, wenn das denn durchkommt. Dann
01:20:25: hat er neue Ermächtigung, die ihn in seiner Rolle und in seinem protoimperialistischen
01:20:30: Verständnis verstärken würde. Wenn das nicht passiert, dann hat er, und zwar über den
01:20:36: Taco aus Druck, Trump always chickens out, also diese Schwäche, die in der Zollpolitik
01:20:41: scheit, wenn auch das große innenpolitische Projekt ihm auf die Füße fällt, dann muss
01:20:46: man fast noch mehr Angst haben, denn wenn Trump eingeengt wird, dann sind die Rückschläge
01:20:51: härter. Und dann sind wir wieder beim Anfang unseres Gesprächs, was könnte dann innenpolitisch
01:20:57: auch als Notstand oder Notsituationen kreiert werden? Man denke auch daran, dass der Innengeheimdienst
01:21:02: von Cash Patel stark umgebaut wird, um Durchgänge zu ermöglichen, die es vorher nicht gab. Über
01:21:08: das Pentagon haben wir ja schon gesprochen. Das sind so Situationen, die mich sehr sorgenvoll
01:21:13: in die nächste Zukunft, noch nicht mal die nächsten drei Jahre, aber die nächste Zukunft
01:21:17: blicken lassen. Nicht, dass ich möchte, dass der One Beautiful Bill sich in irgendeiner
01:21:21: Weise realisiert. Aber wie sich dieses politische Theater nun gestaltet über die nächsten
01:21:27: paar Wochen und Monate, das wird auch, also das wird erstens innenpolitisch natürlich
01:21:31: eine Rolle spielen, aber das wird natürlich außenpolitisch auch einen Effekt haben, denn
01:21:35: er wird Ablenkungsmanöver suchen müssen und die findet er entweder im Innenpolitischen
01:21:42: oder er sucht es im Außenpolitischen. Ich finde es so furchtbar, dass man die ganze Zeit mit
01:21:47: der Launenhaftigkeit und mit den Stimmungen eines Präsidenten, immerhin der Präsident
01:21:53: der mächtigsten, der größten Supermacht der Welt umgehen muss und damit irgendwie
01:21:59: zu Recht kommen soll. In diesen nächsten 100 Tagen, und das versuche ich als konstruktiven
01:22:04: Schluss unserer Folge, liegen ja auch mehrere Treffen, wo auch Friedrich Merz und andere
01:22:10: wieder mit Donald Trump zusammen treffen und vielleicht ja auf irgendeiner Art und Weise
01:22:16: konstruktiv und mäßigend, ich weiß, da liegt jetzt ganz viel Hoffnung drin, einmal kann
01:22:22: man es ja machen, einwirken können auf Donald Trump. Ende der Woche ist schon das Gesiebentreffen
01:22:28: und dann steht noch an der NATO-Gipfel, liegen da Chancen, Herr Röttgen, um Donald Trump
01:22:34: auf einen konstruktiven Kurs zu bringen. In, an der europäischen Seite zu halten, das
01:22:41: ist die Aufgabe jetzt der europäischen Diplomatie, alles das zu sehen und zu bewerten, was wir
01:22:48: heute besprochen haben und am Ende zu sagen, was ist unser Interesse und unser Interesse
01:22:55: ist, dass wir die USA an unserer Seite halten, wirtschaftlich durch Handelspolitik, aber
01:23:03: vor allen Dingen sicherheitspolitisch, weil die USA Fähigkeit noch für eine ganze Weile
01:23:10: hat, die wir nicht ersetzen können und darum müssen wir auch auf Zeit setzen, wir müssen
01:23:16: dann die Zeit nutzen, das ist das zweite, aber wir müssen erstmal auf Zeit setzen und können
01:23:20: uns die abrupte Beendigung, auch unfreundliche Beendigung, etwa der Unterstützung der Ukraine,
01:23:29: was Geheimdienstinformationen, Satellitenverbindungen anbelangt, nicht leisten und darum ist die
01:23:35: diplomatische Aufgabe, das alles zu wissen, die USA durch ihren Präsidenten an unserer
01:23:42: Seite zu halten und der NATO-Gipfel ist aus meiner Sicht eine Chance, weil er erstens
01:23:47: in der Sache ganz nüchtern beschließen wird, die Europäer haben es jetzt nach zehn Jahren
01:23:54: wirklich verstanden und wir machen ernst und zweitens ist dieser eigene Lernerfolg der
01:24:01: Europäer, dass wir für uns nun Verantwortung übernehmen, verbunden mit einem großen Sieg
01:24:07: für Donald Trump, denn er hat diese fünf Prozent ausgegeben, am Anfang, also ich weiß
01:24:15: Ihnen, das Vorletzte oder so, da war, da haben die Europäer alle gesagt, ja die zwei Prozent,
01:24:22: das erreichen wir jetzt um zwei und halb Prozent und sonst was und dann haben die mir schon
01:24:26: angesagt, falls ihr glaubt, dass ihr jetzt mit drei Prozent durchkommt, dann seid ihr
01:24:30: aber schief gewickelt, es wird jetzt drei bis vier, fünf Prozent hat keiner gesagt, auch
01:24:34: nicht bei Heritage Foundation und sonst was und auf einmal sagt der Trump fünf Prozent,
01:24:39: eine völlig unvorstellbare Summe, Wahnsinn ja, so und jetzt haben wir irgendwie durch
01:24:42: 3,5 plus 1,5 geht das in diese Richtung und darum ist das für Trump ein großer Erfolg,
01:24:48: den er zu Hause verkaufen kann, der wird ihn sagen, ich, I made them pay, ich jetzt bei
01:24:53: mir müssen die endlich bezahlen und ich entlasse euch, steuamerikanische Steuerzahler, mein
01:24:59: Riesenerfolg und in dieser Verbindung, dass unsere Interessenvertretung und Wahrnehmung
01:25:07: verbunden wird mit der Ermöglichung eines innenpolitischen Erfolges für ihn, realisieren
01:25:14: wir unsere außenpolitischen Ziele und die Chance besteht und ich glaube, es wird auch
01:25:19: so laufen.
01:25:20: Aber was kostet das innenpolitisch hier in Deutschland, heute fiel auf, dass bekannte
01:25:25: Sozialdemokraten ein sogenanntes Manifest verfasst haben, so nennen die das Rolf Mütze
01:25:30: nicht, eben noch der Fraktionsvorsitzende der sozialdemokraten Ralf Stegner, einer
01:25:36: der oft und deutlich dafür wirbt, eine andere Außenunsicherheitspolitik zu machen, Norbert
01:25:42: Walter Wojans, ehemaliger Vorsitzender der SPD und Hans Eichel, früherer Finanzminister,
01:25:47: die haben also zusammen ein sogenanntes Manifest veröffentlicht, indem sie eine sofortige Kehrtwende
01:25:53: in der Außenunsicht der Heizpolitik Deutschlands fordern, man sollte mit Russland Gespräche
01:25:58: führen, statt die Bundeswehr so aufzurüsten wie Verteidigungsminister Pistorius das plante,
01:26:05: zu dem drängen sie darauf die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenracket
01:26:09: zu stoppen.
01:26:10: Das hat Rolf Mütze nicht auch in der zurückliegenden Legislaturperiode einums andere Mal gesagt
01:26:14: und darauf wollte ich jetzt hinaus erklären, das 5-Prozent-Ziel der NATO für irrational.
01:26:22: Was heißt das jetzt also für die Außenunsicherheitspolitik der schwarz-roten Bundesregierung?
01:26:26: Egal, walzt man drüber und die 5-Prozent werden weiter zugesagt, wie es Johann Badevogel
01:26:32: gemacht hat?
01:26:33: Also ich finde, dass diese Diskussion, die erstmal ja eine parteiinterne SPD-Diskussion
01:26:38: ist vor deren Parteitag, der auch Ende Juni ist, wenn NATO-Gipfel ist.
01:26:43: Ja genau, absolut, so ist es, dass der erstmal eigentlich gar nichts mit den USA zu tun hat,
01:26:49: auch nicht mit Trump.
01:26:50: Aber es geht um die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenracket.
01:26:53: Nein, das ist jetzt eine, aber das ist ein Element daraus, aber…
01:26:57: Und die 5-Prozent?
01:26:58: Nein, das auch nicht, eigentlich nicht 5-Prozent, sondern es geht bei denjenigen, die diese Position
01:27:05: vertreten, um eine andere Bewertung des Krieges Russlands gegen die Ukraine und was er für
01:27:12: uns Deutsche und Europäer bedeutet.
01:27:15: Das ist das, was die grundlegend anders sehen.
01:27:19: Und insofern kann man, ist der amerikanische Aspekt nur darin gelegen, dass bei diesem
01:27:26: Präsidenten kein Endgültigkeit, zweifelmehr daran besteht, dass diese Frage zu einer
01:27:32: europäischen Frage gemacht worden ist und eben nicht mehr wie früher gesagt wird, am
01:27:37: Ende ist es eine amerikanische Frage, weil wir USA uns für die Sicherheit Europas zuständig
01:27:43: fühlen.
01:27:44: Ihr dürft immer ne Meinung haben, ihr könnt auch alles immer moralisch bewerten, aber am
01:27:48: Ende machen wir die Sicherheit Europas.
01:27:50: Die Amerikaner, seit sie in den Zweiten Weltkrieg eingetreten sind, war das so.
01:27:55: Und jetzt hat dieser Präsident gesagt, das ist vorbei, ihr interessiert uns nicht mehr
01:28:01: so sehr.
01:28:02: Europäische Sicherheit ist im Grunde kein Thema, entweder kümmert ihr euch oder der
01:28:07: Putin kümmert sich darum.
01:28:08: So, und das ist die Alternative, mit der uns dieser Präsident konfrontiert, soll sich
01:28:13: der Putin um europäische Sicherheit kümmern oder sollen es die Europäer tun.
01:28:17: Das ist die Grundfrage und diese Grundfrage sieht Rolf Mützenich anders als die Koalition,
01:28:23: als die CDU/CSU, als die große Mehrheit der SPD, wie ich glaube, als der Koalitionsvertrag,
01:28:29: als die Grünen und auch als die Mehrheit der Bevölkerung.
01:28:32: Und insofern hat dieser Trump diese Triggerfunktion, dass die Europäer zuerst malig ernst diese
01:28:42: Frage beantworten müssen und diese SPD-Mitglieder sehen es eben anders.
01:28:48: Aber es ist wirklich etwas, wie wir uns selber sehen, wie wir die Gefahren für Frieden und
01:28:52: Sicherheit in Europa sehen und worin wir unsere Verantwortung sehen.
01:28:55: Und ich, meine Position ist klar, wir sind weit davon entfernt, unseren Bürgern sagen
01:29:01: zu können, wir sind in der Lage, eure den Frieden und eure Sicherheit zu gewährleisten.
01:29:07: Das ist eigentlich, wenn man definiert, was muss ein Staat können, dann ist das die Nummer
01:29:10: eins.
01:29:11: Die äußere Sicherheit zu gewährleisten, das haben wir bislang im Wesentlichen anderen,
01:29:17: nämlich die Amerikaner machen lassen, jetzt müssen wir selber machen und das geht, dafür
01:29:22: müssen wir, weil es das Wichtigste ist, auch viel Geld aufwenden.
01:29:26: Das ist die Diskussion, aber eine deutsche und europäische.
01:29:30: Wir haben diskutiert über die Frage, können wir noch irgendwie Freunde bleiben, was
01:29:34: man ja gerne mal sagt, wenn eine Beziehung auseinander geht und wir haben festgestellt,
01:29:39: nie Freundschaft spielt eigentlich keine Rolle, in einer interessengelageten, wie auch immer
01:29:47: geatteten Zusammenarbeit zwischen Staaten.
01:29:49: Ich will trotzdem fragen, weil wir das immer so machen, wo stehen wir in der Frage in einem
01:29:54: Jahr, Catherine Kluvererspult.
01:29:56: Ich glaube, wir haben ein viel selbstwirrusteres Verständnis von dem, was europäische Diplomatie
01:30:02: im Übrigen über alle Ebenen leisten kann, denn um das noch mal zu kommentieren, was
01:30:06: sie eben gehört haben, das ist für mich ein abgesang an europäische Fähigkeiten.
01:30:11: Denn nicht nur müssen wir physische Sicherheit garantieren können, sondern eben auch wirtschaftliche
01:30:15: Sicherheit und unsere Unternehmen, die im Übrigen 267 Milliarden Euro verlieren, weil
01:30:20: Russland und China unsere Wirtschaftskapazitäten aufknacken mit Sabotage und Spionage.
01:30:26: Wir müssen insgesamt wehrhafter werden, wir müssen unsere Sicherheit integriert sehen
01:30:32: und dafür sind wir kapazitär aufgestellt.
01:30:34: Im Übrigen auch, wenn wir mehr auf unsere Unternehmen hören, wie sie in den USA die
01:30:39: Realitäten wahrnehmen, wenn wir alles, wenn wir ihnen quasi ein Diplomatisches zuhören
01:30:43: kommen, was unsere Interessen auch verstärkt.
01:30:46: Und ich würde mir stark wünschen, dass wir auf europäischer Sicht dann eben diese Verstände,
01:30:52: also diese ganzheitliche diplomatische Stärke, diese Reife auch dann tatsächlich realisiert
01:30:58: haben, indem wir Antworten haben auf die Fragen, die nicht nur aus Washington kommen.
01:31:02: Denn die Fragen kommen auch mit neuer Dringlichkeit aus der Volksrepublik China.
01:31:06: Und natürlich wird Russland nicht aufhören, uns in jeder Art und Weise zu bedrängen, also
01:31:11: diese europäische Solidarität, diplomatisch, militärisch, aber auch im Sinne der Wirtschaftssicherheit
01:31:16: und im Übrigen auch der Sicherheit unserer Demokratie ordentlich abzusichern.
01:31:20: Dafür haben wir im Übrigen alle was zu tun, denn wir sollten nicht zu sehr nach Amerika
01:31:25: schauen, wenn wir hier auch etwas nachzuarbeiten haben.
01:31:28: Wir haben drei Landtagswahlen im nächsten Jahr.
01:31:31: Da gibt es einiges zu tun, um unsere Demokratie abzusichern.
01:31:33: Und das sind alles Beweise dafür, dass unser System mehr kann, als ein vermeintlicher Brief
01:31:38: aus der SPD es anklingen lassen würde.
01:31:41: Catherine Kluber-Ashbrook und Norbert Röttgen, herzlichen Dank für diese Folge.
01:31:46: Redaktionsschluss war der 11. Juni um 16 Uhr.
01:31:50: Wenn ihr mögt, was wir machen, dann empfiehlt uns gerne weiter, kommt sehr gerne auch im
01:31:54: Oktober zu unseren Live-Bühnen-Podcasts, wenn wir uns sehr freuen und habtankt für
01:31:59: die Aufmerksamkeit heute.
01:32:01: Die Redaktionen haben gemacht Sven Knoblauch und Marie Steffens, Executive Producerin
01:32:05: Marie Schiller, Producer Patrick Zahn und Lukas Hamburg, Sounddesign Hannes Husten,
01:32:10: Vermarktung macht für uns die Mitvergnügen, wenn ihr also Werbung schalten wollt, herzlich
01:32:14: gerne wendet euch an die und das Ganze ist eine Produktion der Webimedia.
01:32:18: Danke.
01:32:19: Herzlichen Dank.