Funktioniert G7 noch? Mit Eva Quadbeck

Shownotes

Zwei Tage dauerte der G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis, bei dem die Staatsoberhäupter führender Industrienationen zusammenkamen. Bundeskanzler Friedrich Merz zeigte sich zufrieden und sagte, dieser G7-Gipfel sei weitaus erfolgreicher gewesen, als er es am Anfang gedacht habe. Dabei ist die Bilanz des Treffens ernüchternd: US-Präsident Donald Trump verlässt den Gipfel vorzeitig und für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bleibt das erhoffte Gespräch mit Trump deshalb aus. Zur Ukraine und weiteren Sanktionen gegen Russland, aber auch zum Zollstreit zwischen den USA und der EU gibt es keine Einigungen. Eine gemeinsame Abschlusserklärung war nicht einmal geplant.

Größter Erfolg ist eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Israel und dem Iran. Unter anderem betont diese das Selbstverteidigungsrecht Israels und unterstreicht, dass Zivilisten geschützt werden müssen. Dass Israels sogenannter Präventivschlag gegen den Iran nach Meinung vieler Expertinnen und Experten nicht völkerrechtlich gedeckt war, bleibt bei dieser Erklärung außen vor. Friedrich Merz sagte am Rande von G7, Israel mache mit seiner Militäraktion die “Drecksarbeit” für den Westen, davor habe er “größten Respekt”. Für seine Wortwahl erntete er viel Kritik.

Funktioniert das Format G7 noch? Und was wurde beim diesjährigen Gipfel wirklich erreicht? Eva Quadbeck, Chefredakteurin und Leiterin des Hauptstadtbüros beim Redaktionsnetzwerk Deutschland, war in Kananaskis dabei und sieht G7 als absolut reformbedürftig. Mit Anne Will spricht sie in dieser Folge darüber, warum das Format G7 ins Straucheln gekommen ist, wie Trumps Abreise vor Ort aufgenommen wurde und wie sich Außenkanzler Merz auf dem Gipfel geschlagen hat.

Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, der 18.6.2025 um 18 Uhr.

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1.10. Köln 8.10. Hamburg 13.10. Berlin (verschoben vom 11.6.) 12.11. Leipzig

WICHTIGE QUELLEN:

BBC Breaking News: 'Why Wait To Sanction Them?': Reporters Press Trump On Sanctions For Russia, 17.06.2025

European Commission: G7 Leaders' statement on recent developments between Israel and Iran, 17.06.2025

RND: Die G7 ist dringend reformbedürftig, 17.6.2025

RND: Selenskyj beim G7-Gipfel: Im Schatten des Kriegs zwischen Israel und Iran, 17.6.2025

SZ: Die G7 und der Elefant im Raum, 18.06.25

Tagesspiegel: G7-Gipfel endet als G6-Runde, 17.06.2025

Tagesschau: Ohne Trump geht es nicht, 18.06.2025

Tagesschau: Bundeskanzler Merz beim G7-Gipfel in Kanada, 17.06.2025

ZDFheute: Bundeskanzler Merz im ZDF-Interview zur Rolle der G7 im Nahost-Konflikt, 17.06.2025

ZDF: Merz: Israel macht in Iran Drecksarbeit für uns, 17.6.2025

IMPRESSUM Redaktion: Gina Enslin, Teresa Sickert Executive Producerin: Marie Schiller Producer: Patrick Zahn, Lukas Hambach, Maximilian Frisch Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH

Transkript anzeigen

00:00:00: Sind Sie eine Person, die Veranstaltungen gerne mal vorzeitig verlässt,

00:00:04: obwohl die ganze Nome noch nicht zu Ende ist?

00:00:06: Das kommt ganz auf die Veranstaltung an, aber wenn es nicht so interessant ist

00:00:11: und ich das Gefühl habe, ich nehme hier nichts mehr mit, dann gehe ich auch schon mal früher.

00:00:30: Hallo zusammen, willkommen bei uns. Freut mich sehr, dass ihr dabei seid. Das ist die nächste

00:00:39: neue Folge, die ihr hören könnt. Und in der wollen wir uns mit dem zurückliegenden G7-Gipfel

00:00:45: beschäftigen, den es am Montag und Dienstag in Kanada gab. Heute ist Mittwoch, der 18.

00:00:51: 26.25. Und frisch zurück aus Kananaskis in den Rocky Mountains ist auch Eva Quattback,

00:00:58: die Chefredakteurin des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Herzlich willkommen bei uns,

00:01:03: Frau Quattback. Hallo Frau Will, danke für die Einladung. Freu mich, dass Sie sie angenommen

00:01:07: haben nach dem Ritt. Sie sind Sonntag-Nachmittag hingeflogen. Heute erst zurückgekommen. Wie müde

00:01:13: sind Sie? Schon müde, allerdings konnte ich diesmal im Flieger gut schlafen. Ich glaube,

00:01:19: ich hatte fünf Stunden. Das ist für einen Flug mit dem Kanzler echt ein guter Schnitt. Sie sind

00:01:25: geflogen in der Kanzlermaschine. Wie war die Stimmung da hinterher und vor dem Gipfel und sowieso

00:01:32: auch auf dem Gipfel? Also, März, der Kanzler, war die ganze Zeit über aufgeräumt und optimistisch

00:01:40: gestimmt. Sowohl vorher wie auch nachher, wir Journalisten konnten so diesen grenzenlosen

00:01:46: Optimismus und dass der G7-Gipfel so richtig gut gelaufen sei, das konnten wir nicht wirklich

00:01:51: nachvollziehen. Was März gut macht, ist, dass er im Flieger sehr klar, sehr offen brieft. Und man

00:02:00: dann auch weiß, was er will. Und sich auch Dinge spart, die man manchmal mit Olaf Scholz erlebt hat,

00:02:08: nämlich, dass man erst mal gemassregelt wurde, dass die Frage entweder dumm überflüssig oder in

00:02:14: irgendeiner Form provokant ist. Und das macht März nicht. Die Blöße gibt er sich nicht. Er

00:02:18: beantwortet einfach tatsächlich geradeaus die Fragen, ob er damit am Ende mal zum Ziel kommt,

00:02:23: steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber der Umgang und die Stimmung ist dann auch tatsächlich

00:02:29: gut. Und das ist so das, was er auch verbreiten möchte, so Aufbruch konstruktiv sein, anpacken,

00:02:36: vorankommen. Und das versucht er dann eben auch in der Art, wir mit uns Journalisten da im Flieger

00:02:42: umgeht, abzustrahlen. Man kann an diesen G7-Gipfel ja viele Fragen stellen und das wollen wir auch

00:02:48: tun. Was ist rausgekommen? Was nicht? Wie hinderlich war, dass der US-Präsident noch am Abend des

00:02:53: ersten Tages gleich wieder abgereist ist, so wie es Eva Quatbeck auch manchmal macht, wenn

00:02:57: eine Veranstaltung sie nicht mehr interessiert? Man kann aber auch sehr grundsätzliche Fragen

00:03:03: an das Format stellen. Welche Welt bildet das G7-Format eigentlich noch ab? Das ursprünglich

00:03:08: mal Weltwirtschaftskipfel hieß und als solcher gegründet wurde und immer noch allein die so

00:03:14: genannten führenden westlichen Industrienationen versammelt, also Deutschland, Frankreich,

00:03:19: Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA. Die EU ist außerdem vertreten. Funktioniert

00:03:26: G7 noch? Diese Frage würde ich gerne in dieser Folge zu klären, versuchen oder aber auch klären.

00:03:33: Aber wenn ich den Kommentar lese, Frau Quatbeck, den sie noch in Kananerskis geschrieben haben,

00:03:38: dann ist die Antwort auf die Frage "Funktioniert G7 noch?" Nein, oder? Ja, also meiner Meinung nach

00:03:45: ist G7 absolut reformbedürftig und G7 kann der Kern von etwas Neuem sein. Und wenn sie fragen,

00:03:53: sind das auch überhaupt noch die führenden Industrienation? Es gibt auf jeden Fall einen

00:03:58: erheblichen Bedeutungsverlust, den die erlitten haben. Als sie gegründet wurden, haben sie

00:04:05: ungefähr 66 Prozent des weltweiten Bruttoinland-Produkts bei sich versammelt, diese sieben

00:04:12: Industrienationen. Und heute sind das noch etwa 44 Prozent. Also daran kann man schon ermessen,

00:04:18: welchen Bedeutungsverlust es gegeben hat. Und dann sehen wir aktuell auf der Welt eine

00:04:22: Rivalität zwischen autoritären Systemen und Demokratien. Und wenn G7 sagt, wir wollen der

00:04:29: Club der Demokratien sein und bleiben, dann wäre das, glaube ich, ein Ansatz, der in die

00:04:33: Zukunft weisen könnte. Und interessanterweise ist das ganze Jahr auch bei dem G7-Gipfel diskutiert

00:04:41: worden. Opener, wie so oft in merkwürdige Art und Weise durch Donald Trump, der auf Journalisten

00:04:48: Fragen gesagt hat, dass er nicht verstehe, warum Russland aus der damaligen G8 rausgeworfen wurde,

00:04:55: rausgeworfen wurde Russland ja nachdem es 2014 die Krim annektiert hatte und auf Nachfrage von

00:05:02: Journalisten, ob denn auch vielleicht China ermittelt werden könnte, hat er gesagt, I don't

00:05:06: mind, also ihm wäre das Recht, wenn China mit reinkommt. Und das ist ja genau das Gegenteil von

00:05:12: dem, was G7 sein möchte. Das startete, das haben sie gerade gesagt als Wirtschaftsgemeinschaft und

00:05:17: hat sich dann eigentlich zu einer Art Wertegemeinschaft entwickelt, eben Rechtsstaat, Demokratie,

00:05:23: Meinungsfreiheit, Dinge, die Trump in seinem eigenen Land ja auch aktuell unterhöhlt. Und

00:05:28: deshalb hat er auf diese Art und Weise auch den G7-Gipfel top ediert. Sie sagen G7 ist

00:05:33: dringend reformbedürftig und haben es genauso auch geschrieben, was müsste denn verändert werden?

00:05:38: Also die Idee, dass man neue Staaten aufnimmt, die finde ich nicht schlecht. I don't mind.

00:05:45: Es sollte aber nicht China und Russland sein und nach allem, was wir gehört haben, ist das dann

00:05:52: auch tatsächlich in der Runde der G7 zum Auftakt thematisiert worden und dann ist eben nicht mehr

00:05:58: über Russland und China, dann ist beispielsweise über Indien und Südkorea gesprochen worden.

00:06:03: Und da wären wir dann bei dem Thema, dass man eben weitere Demokratien in diesen Club aufnimmt,

00:06:08: wobei Indien natürlich auch keine luptenreine Demokratie ist, aber wir wissen ja auch nicht,

00:06:15: wie sich die USA weiterentwickelt und was wir über den Zustand der Demokratie in den USA

00:06:19: vielleicht in einigen Monaten sagen müssen. Aber dass man sagt grundsätzlich, dass es Staaten sind

00:06:25: mit freien Wahlen, mit Meinungsfreiheit, mit Rechtsstaatlichkeit, das würde helfen und das

00:06:33: könnte dann eben auch diesen geschrumpften G7-Club wieder stärker machen und eben weltweit den

00:06:40: demokratischen Ansatz vertreten. Also das würde ich auf jeden Fall für eine zukunftsweisende

00:06:46: Strategie für G7 halten. Wenn die so weitermachen wie jetzt, dann werden sie sich relativ bald

00:06:52: totgelaufen haben. Was wir auch hinter den Kulissen gehört haben, ist, dass nämlich die G7-Runde

00:06:58: selber plus EU gar nicht so gewinnbringend war, also gar nicht so hilfreich war, was viel hilfreicher

00:07:05: war, waren die bilateralen Gespräche. Also diese Vorstellung, dass Staats- und Regierungschefs und

00:07:12: Chefinnen zusammenkommen und miteinander reden, das bleibt ja richtig. Also das war ja auch eine

00:07:18: Idee von G7. Es gibt ja auch die Tradition, dass man seinen Ehemann, seine Ehefrau mitbringen kann.

00:07:24: "Machen nicht mehr alle, mehr als hat es gemacht." Genau, es ist inzwischen sogar eher die Minderheit.

00:07:29: Der Gastgeber selbst macht es, da ist natürlich das dann fast Pflicht, dass dann noch der Partner

00:07:36: dabei ist. Aber der Charakter sollte ja sein, dass man sich wie unter Freunden trifft, ja,

00:07:44: wo man dann eben auch schon mal so in halb-privatatmosphäre seine Partner dabei hat. Und das ist ein

00:07:50: bisschen anakronistisch, finde ich, in unserer Zeit. Und das sind so Dinge, die sollten sie überdenken,

00:07:56: auch den ganzen roten Teppich, den sie dazu machen. Wenn sie sagen, das Treffen ist dafür da, dass

00:08:01: wir uns sehen, dann wäre das ja gut, das auch wieder etwas informeller werden zu lassen und wenn

00:08:07: man dann Ergebnisse hat, damit auch rauszugehen. "Kurz noch mal historisch drauf geguckt, wie das

00:08:11: alles zustande gekommen ist. 1975 wird diese Gruppe als Weltwirtschaftsgipfel gegründet und

00:08:18: startet mit sechs Mitgliedern. 1976 kommt dann Kanada dazu, 1977 die EU, die auch immer mit

00:08:26: eingeladen werden. 1998 bis 2014 bis zur Anektion der Krim. Sie haben es gesagt, war auch Russland

00:08:34: dabei. Während der Zeit hieß das Ganze dann entsprechend G8. Logisch, das können wir auch

00:08:38: nachzählen. Das Ganze war immer aufgestellt als ein Treffen Gleichgesinnte im Prinzip. Einmal im

00:08:45: Jahr keine Organisation dahinter, kein Verwaltungsapparat, eine Wertegemeinschaft, die dann stark

00:08:51: von der jeweiligen Präsidentschaft in dem Jahr auch, sagen wir, in eine Richtung geschubst wurde

00:08:57: oder da gab es dann eben einen Plan, was man auf diesem Gipfel gerne besprechen will, aber eine

00:09:03: Wertegemeinschaft noch mal gesagt, die sich mehr oder weniger gleicher Überzeugungen sicher

00:09:09: sein konnte und sich im Prinzip auch in einem guten "Jo, wir hauen uns auf die Schultern und

00:09:15: versichern uns noch mal der gemeinsamen Werte". Das muss man aber sagen, neben der geringer

00:09:22: gewordenen Bedeutung, was das Bruttoinlandsprodukt anbelangt, das ist über die Jahre auch ein

00:09:28: bisschen verloren gegangen oder erst jetzt und immer dann, wenn Donald Trump immer ist.

00:09:34: Es hat ganz viel mit Donald Trump zu tun, also mit dem Rauswurf Russlands aus von G8 zu G7 gab es

00:09:44: glaube ich durchaus noch mal so eine, das war noch mal so eine Identitätsgebende, selbst

00:09:49: für Gewissern der Moment, dass man sagte, ja genau, wir wollen diese Wertegemeinschaft sein,

00:09:53: wir wollen die gemeinsame Staatsauffassung teilen und Russland gehört, Russland war ja sowieso,

00:10:00: gehört nie so richtig zu dem Club dazu, weil unter Putin Russland natürlich keine Demokratie

00:10:05: war, aber es gab sehr viel mehr Freiheiten und sehr viel mehr demokratische Merkmale,

00:10:10: als das heute der Fall ist. Und 1998 hatte der damalige Kanzler noch von dem lupenrein

00:10:16: Demokraten gesprochen oder nicht? Ja gut, da wussten wir ja schon damals,

00:10:19: dass das nicht richtig ist, also das hat er aus Freundschaft getan. Und von daher ist G7 dann

00:10:29: tatsächlich wieder diese Wertegemeinschaft gewesen und schon unter Trump 1 war es sehr,

00:10:34: sehr schwierig, wir erinnern uns an die ersten Begegnungen zwischen Merkel und Trump auf diesen

00:10:40: Gipfel, damals das haben viele ja noch vor Augen ist, das als ein ikronisches Foto entstanden,

00:10:44: wie Merkel sich über den Tisch bolgt und Trump sitzt da wie so ein Schuljunge in der letzten

00:10:51: Reihe, der jetzt erstmal von ihr Bescheid gestoßen bekommt, was richtig ist und was nicht richtig ist

00:10:56: und dem hat sich Trump ja damals auch schon entzogen. Er hat zwar dann das Kommuniké das

00:11:01: gemeinsame unterschrieben, hat es dann aber auf dem Rückflug damals noch via Twitter wiederrufen

00:11:07: und dann hat dieser Club nur mehr recht als schlecht zusammengehalten und mit beiden ist

00:11:13: man dann wieder ins alte Fahrwasser gekommen. Und man hat ja beim Italien-Gipfel letztes

00:11:19: Jahr, da war ich auch dabei, da ist ja auch wirklich was zustande gekommen, als sich die

00:11:25: sieben darauf einigen konnten, die Assets der russischen Oligarchen einzufrieren und die Zinsen,

00:11:32: die sich daraus ergeben, dann zu nutzen, um damit die Ukraine finanziell im Krieg zu unterstützen.

00:11:38: Das war ja, also da haben sie wirklich was zu Wege gebracht. Und jetzt mit Trump hat man die

00:11:44: Ansprüche schon von vornherein total runtergeschraubt. Es war klar, es gibt kein gemeinsames Kommuniké

00:11:49: mehr, also nicht auch nicht mehr seitenweise sich vergewissern, welchen Werten man gemeinsam

00:11:55: anhängt, sondern hat man gesagt, man beschränkt sich auf sechs Themen und dann ist noch Nahost

00:11:59: dazugekommen. Ich würde sagen, dass das Papier zu Nahost auch der größte Erfolg dieses Gipfels

00:12:06: ist, dass man sich darauf einigen konnte, Stand dann drin, das Selbstverteidigungsrecht

00:12:11: Israels. Das ist schon viel, dass sie sich darauf einigen konnten und ansonsten hat man

00:12:15: sechs Themen genommen, bei denen es gelungen ist, doch recht allgemein gemeinsame Ziele

00:12:21: zu formulieren. Und das wurde jetzt als Erfolg gefeiert, aber es ist natürlich kein besonders

00:12:26: großer Erfolg, wenn man von vornherein sagt, anstatt 100 Meter laufe ich nur 50 Meter und

00:12:31: die 50 Meter schaffe ich dann und dann sage ich, das ist jetzt ein super Erfolg.

00:12:34: Der kanadische Gastgeber, der Ministerpräsident Mark Carney, hat zum Auftakt des Gipfels gesagt,

00:12:42: Nostalgie ist keine Strategie, um dieses Format zu verändern. Sie haben gesagt, es ist dann

00:12:50: darüber diskutiert worden, dass man zum Beispiel Südkorea und Indien mit aufnimmt und also

00:12:56: durch die schiere Masse, das ist jetzt schwer zu sagen bei neuen Teilnehmern, von Teilnehmern

00:13:04: was verändert. Aber wo ist denn die wirkliche Reformstrategie, die auch noch in den verbleibenden

00:13:12: Regierungsjahren von Donald Trump, diesem Format, neues Format geben könnte?

00:13:17: Ich denke, dass das schwer ist, mit Donald Trump da überhaupt zu einem Konsens zu kommen,

00:13:27: weil er sieht sich nicht als Primus Interpares und das haben die anderen amerikanischen Präsidenten

00:13:31: immer getan. Also sie hatten das eben auch gesagt, man ist sich auf Augenhöhe begegnet

00:13:37: auf diesem Gipfel. Es waren gleiche unter gleichen und das möchte Trump nicht. Trump

00:13:42: möchte, sieht es auch überhaupt nicht ein, dass er daran beteiligt ist, in irgendeiner

00:13:47: Form zu einer besseren Welt beizutragen. Er möchte Make America Great Again dafür Vorteile

00:13:55: rausschlagen. Er möchte dafür was mitnehmen, wenn wir noch mal dabei sind, wann verlasse

00:14:01: ich eine Veranstaltung. Also er sieht das wirklich nach dem reinen Nutzprinzip, aber nach dem

00:14:07: sehr kurzsichtigen Nutzprinzip für sich. Er hat auch keine langfristige Strategie,

00:14:13: wie er Amerika eigentlich aufstellen möchte zwischen Demokratie, autoritären Systemen.

00:14:20: Das eins, er sieht immer nur sehr kurzfristig, ob er einen Vorteil für einen scheinbaren

00:14:27: Vorteil für Amerika rausschlagen kann. Und wenn er das bei solch einem Gipfel nicht mehr

00:14:31: kann, dann geht er. Und gemeinsame Manifeste Kommunikäst zu unterschreiben, die die Demokratien

00:14:37: der ganzen Welt hochhalten, das ist in seinem Wertesystem, in dem System, wie er denkt,

00:14:43: überhaupt nicht vorgesehen. Da versteht er auch gar nicht, welchen Sinn das machen

00:14:46: sollte, weil er eben mit diesem total kaufmännischen, ultrakapitalistischen Blick auf die Welt schaut

00:14:55: und wenn man einen solchen Blick hat, dann ist das total egal, was die Armen in Afrika

00:15:00: machen und ob es Entwicklung auf diesem Planeten gibt und ob wir das Klimaschützen. Wenn ich

00:15:09: das noch einfügen darf, dass es ja von diesen sechs Themen, die noch verabschiedet worden

00:15:12: sind, kommt das Wort Klima nicht vor, sondern man spricht über Waldbrände. Also man hat

00:15:18: als Schiffre für Klimaschutz hat man die Waldbrände genommen, die ja USA und Kanada

00:15:23: sehr stark betreffen. Und wenn man dann mal reinschaut in diesen Beschluss, dann steht

00:15:28: da drin, dass man auch aufmerksam sein muss auf die Gründe für die Waldbrände. Und

00:15:33: Himmel, da waren wir ja wirklich schon mal weiter und da würde ich fast sagen, da sollte

00:15:37: man Trump der Form halber, kann man es vielleicht mitschleifen in so einem Club, aber man wird

00:15:43: mit ihm auf gar keinen Fall vorankommen. Sehr schön gesagt, man kann ihn mitschleifen.

00:15:47: Ich will danach darauf kommen, was denn nun an Einzelverabredungen getroffen worden

00:15:52: ist. Will aber noch kurz bleiben dabei, das hat ja auch manche einer mitbekommen, aber

00:15:57: noch mal einmal hingeschaut, wie unfreundlich Trump in die ganze Veranstaltung schon reinrasselt,

00:16:03: indem er nämlich den Gastgeber, den kanadischen Ministerpräsidenten vor der Weltpresse ja

00:16:07: in eine einigermaßen unangenehme Situation bringt, indem er die Zusammensetzung der Veranstaltung

00:16:12: kritisiert sagt, Russland müsste eigentlich doch noch dabei sein, wie zu Zeiten der Geacht.

00:16:17: Dann gäbe es übrigens auch keinen Krieg gegen die Ukraine, sowieso nicht, wenn er Präsident

00:16:21: gewesen wäre. Und Trump schiebt dann historisch falsch eben auch noch hinterher Carnes Vorgänger

00:16:26: Trudeau, der aber erst 2015 ins Amt kommt, hätte Putin rausgeworfen und dann, ja, wir

00:16:34: haben es schon angesprochen, reist Trump auch noch Eintrag früher ab als geplant. Wäre

00:16:40: Gesächs dann nicht also doch das geschmeidigere Format als, dass man den Mann mitschleift?

00:16:45: Man muss ihn mitschleifen, weil also vor allen Dingen jetzt haben natürlich alle total Disziplin

00:16:51: gewahrt und Verständnis vorgetäuscht für seine Abreise, weil wir haben ja nächste Woche

00:16:57: am 24.25. den NATO-Gipfel in Den Haag und wenn es da zu einem Eklat kommt und Trump frühzeitig

00:17:04: abreist, dann ist für Putin noch viel offensichtlicher, wie gespalten der Westen ist und das wahrscheinlich

00:17:12: eben auch die Verteidigungsallianz nicht mehr so viel wert ist. Also es ist ja nicht ausgeschlossen,

00:17:18: dass Putin plant, vielleicht mal die Probe aufs Exempel zu machen, ob denn der Artikel

00:17:23: 5 des NATO-Vertrags noch gilt, wonach alle Partner einstehen müssen, wenn einer ein Mitglied

00:17:29: angegriffen wird. Und ob das noch für Trump gilt, da zweifeln ja alle Leise dran so für

00:17:34: sich, ohne dass das jemand laut aussprechen mag, weil das wäre ja dann tatsächlich das

00:17:39: Ende der NATO. Amerika war immer der wichtigste Partner und alle wissen, sie müssen noch

00:17:45: einige Jahre durchhalten mit diesem Konstrukt. Wir sind der Westen und wir sind die Verteidigungsallianz

00:17:52: für die Demokratien dieser Welt, weil Europa schafft es eben noch nicht alleine. Die Europäer

00:17:59: haben sich schon auf den Weg gemacht, mehr alleine zu schaffen, wehrhafter zu werden,

00:18:05: sich selbst zu verteidigen und auch besser zusammenzuhalten. Aber die Amerikaner sind

00:18:13: für uns dazu tatsächlich noch notwendig, um das erreichen zu können, um das durchhalten

00:18:19: zu können. Und deshalb versucht man ja, den Trump bei Laune zu halten, das sind.

00:18:26: Ja, haben wir ja jetzt schon ein paar Mal in den Folgen besprochen. Ich finde das einfach

00:18:30: hochproblematisch, muss man sagen, aber ich wüsste mir auch keinen besseren Rat, das

00:18:34: will ich auch dazu sagen, dass jetzt die Samfotigkeit, diese Besorgung ist, Herrn Trump in irgendeiner

00:18:40: Weise zu verstimmen, wie man das vielleicht sonst bei Teenagern denkt oder so, aber es

00:18:46: ja zu tun hat mit dem mächtigsten Mann der ganzen Welt, dass das jetzt die Außenpolitik

00:18:52: bestimmt auch, das Verhalten auf Gipfeln mit ausgewachsenen Staats- und Regierungschefs

00:18:59: und Chefinnen ist schon ein Wahnsinn. Aber so erklärt sich vermutlich auch das Friedrich

00:19:03: Merz dann dennoch ein so positives Fazit dieses Gipfels gezogen hat, weil er das in Richtung

00:19:09: Washington dann wohl eher erzählt. Er hat gesagt, ich kann sagen so, der Bundeskanzler,

00:19:14: dieser G7-Gipfel ist weit aus erfolgreicher, als ich es am Anfang gedacht habe. Was hat

00:19:21: er erwartet? Dann mutmaßlich. Ja, also am Anfang sind die Erwartungen dahingehend gedämpft

00:19:28: worden, dass man gesagt hat, es gibt kein Papier zu Ukraine. Wir hoffen, dass wir zu einer

00:19:34: Ostene gemeinsame Erklärung finden. Da war nur ein Hoffnungswert da und das ist ja dann

00:19:38: doch noch gelungen am Abend, nachdem Trump gesagt hatte, dass er abreisen wird, aber

00:19:43: er ist ja dann noch zum Abendessen geblieben und bei dem Abendessen ist diese Erklärungszustande

00:19:46: gekommen. Und dann waren eben auch diese sechs weiteren Beschlüsse noch in der Pipeline,

00:19:53: wo man dann eben auch behauptet hat, man wisse nicht, ob die USA da dann mitgeht und dass

00:20:00: es eben auch in den Verhandlungen deutlich schwieriger ist als sonst zwischen den Sherpas,

00:20:06: wirklich zu einen, weil offensichtlich auch die Amerikaner, die an den Papieren mitgeschrieben

00:20:11: haben, nicht unbedingt Prokura hatten, dann entsprechend auch die Dinge einzutüten, sondern

00:20:18: immer wieder über Washington sich Rückmeldung holen mussten. Und sagt Merz, ich bin ja

00:20:23: so drübergehuschelt, dass er dieses positive Fazit zieht, tatsächlich nur, um Trump nicht

00:20:30: zu verstemmen. Jetzt war Merz, das war Merz 1. G7-Gipfel, also überhaupt sein erster internationaler

00:20:38: Gipfel und nachdem er die Probe im Weißen Haus ja ganz gut bestanden hat, indem man gesagt

00:20:45: hat, es könnte zu einem totalen Eklat kommen und er hat den totalen Eklat verhindert. Ja,

00:20:51: so wir haben ja unsere Ansprüche echt zurückgeschraubt, dann ist das ja schon gut. Und ähnlich

00:20:55: jetzt bei diesem Gipfel, man hätte sagen können, es könnte auch bei so einem Gipfel zum totalen

00:20:59: Eklat kommen. Der totale Eklat war es nicht, auch wenn die Abreise Trumps natürlich politisch

00:21:04: schwer wiegt und es sich uns Beobachter nicht wirklich erschlossen hat, warum er denn so

00:21:10: dringend an dem Abend abreisen musste. Und die Erklärung, dass er seinen Nationalen Sicherheitsrat

00:21:16: einberufen möchte und sich eben darüber verständigen möchte, wie es im Iran weitergeht,

00:21:22: man sieht ja an der Entwicklung jetzt an den Folgetagen, dass das tatsächlich nicht so

00:21:28: dringlich war und dass es auch überhaupt gar keine amerikanische Strategie gibt, wie man

00:21:33: in der Ost weiter vorgehen möchte, sondern es sieht ja viel mehr danach aus als seit Trump

00:21:37: im Moment ein getriebener Netanyahus, der das doch recht geschickt macht. Und das wiederum

00:21:44: lässt einen zweifeln, dass er tatsächlich nur wegen der Ost abgereist ist oder sie

00:21:48: hatten das ja als Eröffnungsfrage gemacht, einfach kein Interesse mehr hatte und dachte

00:21:52: hier springt für mich nichts mehr bei raus. Ja, das interessiert mich, wie da die Atmosphäre

00:21:59: war in diesem Moment als Donald Trump beim Fototamin, den es gab mit den anderen Staats- und Regierungschefs

00:22:06: und Chefinnen, dass er da sagt, er habe Wichtigeres zu tun, er müsse ganz dringend weg, er müsse

00:22:14: zurück, es sei wirklich wichtig. Dann erfährt man über Trumps Sprecherin hinterher, die

00:22:20: postet auf X, Trump müsse wegen der Lage in der Ost nach dem Abendessen weg. Wobei

00:22:26: zwischenzeitlich, aber das können Sie uns viel besser erzählen, glaube ich auch spekuliert

00:22:30: worden ist, ob er überhaupt noch zum Abendessen bliebe oder ob er da auch schon weg. Das interessiert

00:22:35: mich, was war da los und haben Sie das sowieso sofort mitbekommen, dass er da den anderen

00:22:39: sagt, Leute, geht nicht mehr, ich muss fahren? Nein, sowas bekommen wir als Journalisten

00:22:46: natürlich nicht sofort mit. Wir waren zwar auch am Gipfelort, aber abgetrennt in unserem

00:22:53: Mediengehege, was dann aus zwei Zelten besteht und noch einem Versorgungszelt, wo es dann

00:23:00: immer reichlich Kaffee und Schnittchen gibt, aber eben nicht immer die besten Informationen.

00:23:06: Sondern da sind wir dann darauf angewiesen, dass aus der deutschen Delegation im Zweifel

00:23:11: der Regierungssprecher Stefan Cornelius vorbeikommt und uns brieft. Wir sind gut gebrieft worden,

00:23:19: aber das geht natürlich nicht eins zu eins. Was wir dann auf den Presseplätzen noch haben,

00:23:23: sind Bildschirme mit den offiziellen Bildern. Mit Ton eigentlich? Ja, man hört es ja,

00:23:30: eigentlich aber erst wenn man es weiß, dann hört man, was er da sagt, aber wenn man wahrscheinlich

00:23:36: im Gewusel in dem Gehege ist, wie sie schön sagen, hört man sich so vor. Ja, wir können

00:23:42: uns dann auch Kopfhörer aufsetzen, um den Ton mitzuhören. Also das ist ganz gut, es

00:23:47: gibt teilweise sogar Übersetzungen für die Kollegen, die das wünschen. Also bei den

00:23:52: öffentlichen Begegnungen als Karnee ein Gipfelteilnehmer nach dem anderen begrüßt hat, da konnte man

00:23:58: das dann gut mithören. Also deshalb konnte ich dann eben auch mithören, was Trump am

00:24:02: Anfang gesagt hat, wie er Karnee da auch in den Senkel gestellt hat oder Blöd hat auch

00:24:08: sehen lassen. Auch die Begegnung mit Zelenski, das bekommt man dann alles mit. Und dann ist

00:24:16: nochmal reingeschaltet worden auch zum Auftakt G7-Gipfel, da wo der erste runde Tisch war.

00:24:21: Und ganz am Anfang die Gespräche werden auch noch mitgeschnitten, aber die Regie achtet

00:24:26: schon sehr darauf, dass wenn tatsächlich bilateral geredet wird, wir den Ton nicht mehr bekommen.

00:24:33: Und interessant war zu beobachten, dass zum Beispiel Macron und Meloni, die da so getuschelt

00:24:38: haben, die haben sich dann immer die Hand vor den Mund gehalten, weil sie nämlich Angst

00:24:41: haben vor Lippenlesern, dass man dann doch vielleicht versteht, was da gesprochen wird.

00:24:45: Und kurzum, wir haben das erst nachlaufend mitbekommen, allerdings ging bei uns rum,

00:24:50: Trump reist ab. Und es gab ja auch teilweise schon Schlagzeilen, Trump ist abgereist, aber

00:24:55: er ist noch nicht abgereist. Das wussten wir. Also wir wussten dann schon, der ist noch

00:24:58: nicht abgereist. Und dann haben wir gehört, der bleibt noch zum Abendessen. Und man versucht

00:25:03: eben noch dieses Ostpapierzustande zu bekommen, dass das eben dann noch das Ziel sein sollte.

00:25:09: Und deshalb war dann auch ja den Veranstaltern dieses G7-Gipfels durchaus daran gelegen,

00:25:16: dass wir nicht glauben, Trump ist aus Unhöflichkeit, aus Desinteresse wegen Eclat abgereist, sondern

00:25:23: da haben dann eben alle artig gesagt, nein, das können wir verstehen. Die Franzosen haben

00:25:28: eine Erklärung rausgegeben, die Briten haben eine Erklärung rausgegeben, die Deutschen

00:25:32: haben am späten Abend dann eben auch noch eine Erklärung rausgegeben, dass alle Verständnis

00:25:36: haben, dass er abgereist ist. März hat es ja dann auch nochmal deutlich gemacht, wenn

00:25:43: man solche Entscheidungen treffen muss, dass man dann eben auch seine Startmitarbeiter

00:25:46: um sich haben muss.

00:25:47: Also, ich war gespannt, wie so die generelle Lesart dann ist denn was nach draußen drang,

00:25:55: war ja, dass alle eifrig anfangen zu spekulieren, selbst der französische Präsident Macron,

00:26:01: den sie angesprochen haben, der dann hingeht und sagt, ja, Trump wolle einen Waffenstillstand

00:26:06: zwischen Israel und Iran verhandeln, kriegt dann aber sofort einen Rüffel noch aus der

00:26:12: Force One, weil Trump sich hinsetzt und tickert kurz auf "Truth Social", Macron hat überhaupt

00:26:18: keine Ahnung, der sei öffentlichkeitsheischend, ausgerechnet hat Trump, sagt er, er liege

00:26:25: immer falsch und cliffhangermäßig, kommt dann auch "Stay tuned", so dass man denkt, okay,

00:26:31: oh, warte mal, da kann jetzt was passieren, wenngleich, ich geb zu, man hat, also ich

00:26:36: habe schon im Moment auch die Luft angehalten und dachte, oh Gott, oh Gott, ist das jetzt

00:26:40: möglich, der Moment, in dem die USA an der Seite Israels in diesen Konflikt, der in den

00:26:48: Augen mancher längst ein Krieg geboren ist, eingreift, haben sie das auch gesagt oder war

00:26:53: das nicht die Lesart auf dem Gipfel? Das ist ein total interessanter Punkt des Gipfels,

00:26:59: den sie da ansprechen, weil bei aller demonstrativen Einigkeit zwischen Deutschland,

00:27:05: Frankreich und Großbritannien gab es da durchaus Unklarheit, also der Macron hat und Stama

00:27:13: haben beide so betont, als wolle Trump ein Verhandlungsfrieden und sind dafür ja dann

00:27:20: entsprechend eingetütet worden von Trump, Macron besonders, dass Mark vielleicht damit

00:27:24: zu tun haben, dass er diesen Stopover in Grönland gemacht hat, dass er da einmal abgewatscht

00:27:27: worden ist, weil sowas macht Trump ja nicht, solche Art von Symbolen und deshalb hat er

00:27:31: ihn wahrscheinlich auch als Öffentlichkeitsheischend bezeichnet, während die Formulierung von

00:27:37: Merz bei seinem Statement auf dem Gipfelgelände, die war ja so, dass er es für möglich hält,

00:27:44: dass die USA sehr wohl mit bunkebrechenden Bomben da reingehen und da waren die Entweder

00:27:53: von Trump unterschiedlich gebrieft worden oder nicht richtig abgestimmt oder auch noch

00:27:58: eine Möglichkeit, dass jeweils der Wunsch der Vater des Gedanken war. Man darf ja nicht

00:28:03: vergessen, dass die Briten auch Militärbasen da in der Ost haben und auch sehr schnell

00:28:09: in so einen Krieg mit reingezogen werden könnten, während Deutschland dann eher aus der Staatsräson

00:28:15: heraus gegenüber Israel argumentiert und Merz hat es ja dann hinterher noch mal in einem

00:28:22: Interview klar formuliert mit dem Stichwort "Drecksarbeit" und da war ja dann doch sehr

00:28:33: klar, dass er die Position von Israel einnimmt und das hat er ja dann auch noch entsprechend

00:28:40: beschrieben, dass er wünscht, dass dieses Regime nach Möglichkeit nicht weitermachen

00:28:49: kann. So und da war eben eine Unklarheit, die sich für mich auch nicht wirklich aufgelöst

00:28:55: hat, auch nicht mit Nachfragen. Also wenn man dann nachfragt heißt, nein, wir sind uns

00:28:59: da absolut einig und vielleicht gibt es in Jörsen da in unserem Wörding Unterschiede,

00:29:06: aber aus meiner Sicht war da von Anfang an doch sehr klar, dass Merz eher auf der Seite

00:29:12: war, da passiert noch mehr und dass Stama und Macron auf der Seite waren, nee, der will

00:29:18: Verhandlungsfrieden. Und Trump selber, ich meine, das ist ja, wenn man Drohkolisten aufbaut,

00:29:23: dann ist es ja mal gut, dass der Gegner nicht weiß, was tut der wirklich. Also da würde

00:29:27: ich mal sagen, seine kurzfristige Strategie war, das auch tatsächlich im Unklaren zu

00:29:31: lassen und dann auch seine nebulösen Dröhrungen, die sie gerade schon erwähnt haben, was

00:29:36: dann möglicherweise als Nächstes kommt und wenn wir jetzt auf den Iran und auf die Realität

00:29:40: schauen, dann sehen wir, dass erst einmal nichts gekommen ist und das ist deshalb auch

00:29:44: keinen Grund für die überhastete Abreise gab.

00:29:46: Erst einmal, wir wissen natürlich nicht, was jetzt noch passiert, heute ist Mittwoch,

00:29:51: ich habe es gesagt, da kann ja immer sich ganz schnell und ganz viel ändern, das haben

00:29:55: wir in den zurückliegenden Wochen und Monaten, seit Trump im Amt ist ja durchaus häufiger

00:30:00: mal erlebt. Also nochmal zusammengefasst, es gibt keine gemeinsame Abschlusserklärung

00:30:05: dieses Gipfels, die war aber auch nicht erwartet worden, da hatte man schon im Vorfeld gewusst

00:30:09: und auch die Erwartungen gesenkt, dass es das nicht geben würde. Es gibt auch keine,

00:30:17: möchte ich später auch darauf kommen, keine Erklärung zur Ukraine, es gibt diverse Einzelerklärungen,

00:30:25: Kampf gegen irreguläre Migration und Schleuser, Kampf gegen Waldbrände, wie sie uns das gut

00:30:31: dekodiert haben, Kampf gegen grenzüberschreitende Repression, Aktionsplan zur kritischen Mineralien,

00:30:38: Erklärung zur künstlichen Intelligenz und gemeinsame Vision für die Zukunft von Quantentechnologien,

00:30:44: das ist alles verabschiedet worden. Wie viel Gewicht haben die im Vergleich zu dem, was

00:30:48: ich danach nochmal gemeinsam weitermachen will, nämlich die gemeinsame Erklärung zu Israel

00:30:53: und Iran?

00:30:54: Also da würde ich mal sagen, das ist nice to have, das ist so eine Klammer, die nicht

00:31:00: sehr viel Kraft hat, viel zusammenzuhalten. Bei mehreren Themen findet man dann, dass

00:31:09: das in Wahrheit ein Zusammenschluss ist gegen China, das ist übrigens das einzige, wo G7

00:31:14: dann noch so ein Wir-Gefühl erzeugen kann, weil man sagt, China ist eigentlich unser

00:31:18: Hauptfeind und gegen China müssen wir uns waspnen und wenn es dann eben um künstliche

00:31:25: Intelligenz geht oder auch gegen diese Geschichte mit den Repressionen, da geht es vor allen

00:31:29: Dingen darum, dass sie sich aussprechen gegen hybride Kriegsführung und gegen Spionage

00:31:34: und da steht dann eben China und Russland im Fokus und auch wenn es um Quantentechnologie

00:31:39: geht immer so wie mehr wir unseren Wohlstand und halten China möglichst außen vor, das

00:31:46: ist so die Klammer und so kann man das an den Stellen interpretieren bei den seltenen

00:31:51: Rohstoffen ganz genauso, wie sichern wir unsere eigene Versorgung ab. Bei der Migration ist

00:31:58: es noch ganz interessant, da steht im Mittelpunkt, dass sie sich aussprechen gegen Schleusertum,

00:32:03: das ist etwas, worauf man sich immer leicht einigen kann. Schleusertum, ja, es ist ungesetzlich,

00:32:08: möchte keiner und ist für die Migranten im Grunde genommen noch schlimmer als, wenn

00:32:15: sie irgendwo abgewiesen werden, also es ist eben total gefährlich, aber dass man sich

00:32:19: in so einem Migrationspapier bekennen würde zu, wir behandeln die Menschen humanitär,

00:32:24: wir halten unsere eigenen rechtsstaatlichen Vorschriften ein, diese Dinge vermisst man

00:32:28: da. Also das heißt, man hat sich da wirklich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner bei den

00:32:33: Themen versammelt. Nice to have, wie Sie gesagt haben. Aber immerhin man findet dann noch

00:32:40: eine Erklärung, auf die sich dann alle versammeln können und was auch gelungen ist, das haben

00:32:46: Sie vorhin als Erfolg ja schon gewährte dieses G7-Treffens, dass man eine gemeinsame Erklärung

00:32:52: auch noch mit den USA zu Israel und Iran verabschiedet hat, daran bekräftigen die G7 ihr Engagement

00:32:59: für Frieden und Stabilität im Nahen Osten, bekräftigen auch, dass Israel ein Recht auf

00:33:05: Selbstverteidigung hat, stellen klar, dass Iran die Hauptursache für regionale Instabilität

00:33:12: und Terror ist, wie es da wörtlich heißt und auch Zitat drängen darauf, dass die Lösung

00:33:18: der Iran-Krise zu einer breiteren Deeskalation der Feindseligkeiten im Nahen Osten führt

00:33:25: einschließlich eines Waffenstillstands in Gaza. Also das alles steckt in dieser Erklärung

00:33:32: durchaus drin. Die Europäer*innen, soweit ich das verstanden habe, wollten wohl auch,

00:33:38: dass sich auch noch ein Appell darin findet, auf eine diplomatische Lösung zu drängen.

00:33:42: Das ist aber wohl auf Betreiben der USA oder Trumps in Sonderheit rausgenommen worden

00:33:48: wieder, war das so? Das weiß ich nicht ganz genau, wie da die Details gelaufen sind. Es

00:33:59: war auf jeden Fall klar, dass für diese Einigung die Europäer den Sprung machen mussten und

00:34:06: nicht die USA und auch nicht Deutschland, sondern in der EU hat sich ja aufgrund des

00:34:12: Vorgehens Israels in Gaza schon viel Widerstand formiert und auch der Wunsch, Sanktionen gegen

00:34:19: Israel zu verhängen, um Israel-Unterdruck zu setzen, dieses Vorgehen in Gaza einzustellen.

00:34:25: Großbritannien und Frankreich wollen das, aber Deutschland sogar hier nicht.

00:34:30: Genau, und deshalb sind die anderen Europäer da den weiteren Weg gegangen, um diese Einigung

00:34:34: zu finden. Ich habe ja gesagt, das ist der Erfolg des Gipfels, aber das muss man dann

00:34:41: sicherlich auch noch mal in zwei Schichten betrachten. Die erste Schicht ist es gut,

00:34:45: dass sich da ein demokratischer Klub darauf verständigt, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung

00:34:52: hat. Aber wichtig wäre natürlich gewesen zu sagen, und in Gaza muss Humanität beachtet

00:34:59: werden und die Menschen müssen Zugang zu Hilfe bekommen. All das ist nicht drin und das hat

00:35:04: dann, glaube ich, auch Netanyahu im Vorfeld dieses Gipfels sehr geschickt gemacht, der

00:35:08: da alle so ein bisschen am Gängelband hat, weil man kann ja nicht in Abrede stellen.

00:35:14: das Iran, den wir auch schon seit Jahren immer als zu Recht aus meiner Sicht als Schurkenstaat

00:35:20: bezeichnen, ja, die Hamas, die Hisbollah, diese Terrororganisationen, die hätten nie

00:35:25: so groß werden können. Der 7. Oktober wäre nicht vorstellbar gewesen, ohne Iran. Iran

00:35:31: unterstützt auch in Afrika die islamistischen Terrororganisationen und es ist richtig. Iran

00:35:36: sorgt für wahnsinnig viel Leid auf dieser Welt, indem sie eben überall Terroristen

00:35:41: unterstützen und ihr eigenes Volk unterdrücken. Und das Iran, die Atomwaffe nicht haben darf,

00:35:48: da kann sich eben auch die Mehrheit der Welt darauf einigen, dass das fatal wäre. Und

00:35:54: es war ja Trump, der in seiner ersten Amtszeit das Atomabkommen mit das mühsam geschlossen

00:36:00: worden war, aufgekündigt hat, weil er glaubt, er könnte einen besseren Deal bekommen, er

00:36:04: hat nie einen besseren Deal bekommen. Und jetzt haben wir eben die Situation, ohne dass

00:36:09: ich das natürlich wirklich genau weiß, wie weit Iran mit der Atombombe ist. Aber es

00:36:14: scheint ja auf jeden Fall weitergekommen zu sein, dass in Netanyahu aber es zu diesem

00:36:18: Zeitpunkt macht, ist auch interessant vor dem G7-Gipfel in einem Moment, in dem er mit

00:36:23: dem Rücken zur Wand steht, weil die Welt langsam nicht mehr die Geduld hat, dass wir

00:36:27: sagen 7. Oktober und Selbstverteidigungsrecht. Und jetzt hat er das Selbstverteidigungsrecht

00:36:32: aus Israel wieder durch einen neuen Kriegsschauplatz unterstrichen. Oder behauptet.

00:36:41: Ja, also wir können ja viel besser nachvollziehen, dass Israel etwas gegen die Atombombe in

00:36:49: Iran tun muss, als dass Israel weiter die arme Zivilbevölkerung in Gaza zusammenschießen

00:36:54: muss, wenn die versuchen, sich bei der Essensvergabe Nahrungsmittel zu holen. Und deshalb hat er

00:37:01: diesen Fokus der Welt auf Israel, den hat er komplett verändert damit. Und das hat

00:37:08: auch Trump nicht im Griff. Also da hat er, wie gesagt, alle im Grunde genommen einmal

00:37:15: am Nasenring durch die Manege geführt.

00:37:17: Wir haben da gestern dies schon veröffentlicht, auch eine Folge, eine ganze Folge zugemacht.

00:37:23: Hochinteressant fand ich das mit einem Wissenschaftler, Politikwissenschaftler der deutschen Gesellschaft

00:37:29: für auswertige Politik, Cornelius Adiba, und waren genau auch an dem Punkt, was ja auch

00:37:35: vom Zeitpunkt her total interessant ist, dass Israel genau am Freitag Iran angreift, wenn

00:37:43: am Sonntag die nächste Runde in den Verhandlungen um das neue Atomabkommen oder wie Trump zu

00:37:50: sagen pflegt, den Atomdeal hätte stattfinden sollen. Das hat Netanyahu gar nicht mehr erst

00:37:57: abgewartet, diese Treffen, sondern greift vorher an. Das kann man deuten als ein Affront

00:38:01: gegen Trump, so argumentiert Herr Adiba, kann aber auch daraus schließen, okay, diese Situation

00:38:09: war offensichtlich günstig. Und wir haben dann auch lange über die Frage diskutiert,

00:38:14: ob das Ganze völkerrechtsgemäß ist. Und Sie haben eine sehr gut, sehr klug argumentiert,

00:38:20: Frau Quadback, finde ich, dass Sie sagen, das ist hier aber erstmal leichter nachvollziehbar,

00:38:25: dass Israel gegen die möglicherweise im baubefindliche, weit fortgeschrittene Atombombe und das Atomprogramm,

00:38:35: um es erst mal grob zu sagen, angeht und dort angreift, einen Präventivschlag voll übt,

00:38:42: wie Netanyahu das nennt, um eben zuvor zu kommen, einem Angriff des Iran, von dem wir wissen,

00:38:50: dass die Auslöschung Israels Staatsdoktrin ist, dass da angstgerechtfertigt ist, das

00:38:57: ist ja leicht verständlich. Trotzdem hochinteressanter Vorgang. Die Erklärung sagt also jetzt nochmal,

00:39:05: Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Das kann man auch beziehen auf die Angriffe

00:39:10: auf Iran jetzt, die Israel begonnen hat. Und es liegt gerade zu nah, weil diese Erklärung

00:39:17: ja gerade erst veröffentlicht worden ist. Dennoch, in den Augen anderer, fällt das

00:39:22: Arg einseitig aus, dass man nicht anders drauf geschaut hat. Ist es diskutiert worden auf dem Gipfel?

00:39:29: Das ist tatsächlich relativ wenig diskutiert worden. Es gab erst mal so eine große Erleichterung,

00:39:36: dass die G7 sich über das Thema Nahost nicht komplett auseinander dividiert haben,

00:39:43: sondern dass ihnen da der Schulterschluss gelungen ist. Und dass das System Iran gegen alles steht,

00:39:51: was G7 verkörpert, ist ja auch klar. Und deshalb ist es wahrscheinlich auch gelungen. Und deshalb

00:39:58: sind dann die anderen Europäer diesen Schritt mitgegangen. So, ohne natürlich zu wissen,

00:40:03: was Amerika als nächstes tut. Und wir haben eben über die unterschiedlichen Reaktionen einmal von

00:40:09: Deutschland und einmal von Großbritannien und Frankreich gesprochen. Auf das war es Trump wohl

00:40:15: als nächstes plant. Und das spiegelt ja genau diesen leichten Riss, den es trotz der Einigung gibt.

00:40:20: Ja, der britische Premierminister Kilo Starmann hat gesagt, die Gefahr einer Eskalation des

00:40:27: Konflikts sei offensichtlich und die Folgen nicht nur für die Region, sondern weltweit sein immens,

00:40:33: so dass der Schwerpunkt auf der Deeskalation liegen müsse. So, also sagt Starmann und Macron,

00:40:39: der französische Präsident, hat eine klare Kritik geäußert an so etwas wie einem gewaltsamen

00:40:45: Regime-Change. Er hat gesagt, ich glaube nicht, dass es die Aufgabe ausländischer Mächte ist,

00:40:51: bestehende politische Regime zu ändern. Alle, die in der Vergangenheit versucht hätten,

00:40:55: durch Luftangriffe oder Militäroperationen Regime zu stürzen, hätten strategische Fehler

00:41:00: begangen. Dies zeigt die Geschichte. Und damit meint er maßlich zum Beispiel das Vorgehen der USA

00:41:07: im Irak unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, zum Beispiel, wo man noch so weltpolizistenartig

00:41:13: unterwegs war und dachte, man kann die Neomokratie und das richtige System über die Welt bringen.

00:41:19: Aber es war dann in dem Fall auch sicherlich gegen Netanyahu gerichtet, der ja dann irgendwann,

00:41:26: nicht als Allererstes, aber bald davon gesprochen hat, auch das sei mit diesen Angriffen bezweckt,

00:41:32: dass das Muller-Regime, das wirklich verhasste, auch in der iranischen Bevölkerung verhasste

00:41:38: Muller-Regime abgelöst werden könnte dadurch. In dem Zusammenhang ist dann aber der Kanzler,

00:41:43: Sie haben das schon angesprochen, mit einer ungewöhnlichen Wortwahl, muss man sagen,

00:41:47: aufgefallen. Er hat Diana Zimmermann vom ZDF ein Interview gegeben und die fragt,

00:41:51: ob es nicht sehr verlockend sei, dass die Israelis jetzt quasi die Drecksarbeit machten für

00:41:57: ein Regime, das sehr viele in der Welt als einen wirklich großen Störfaktor wahrnehmen. Und

00:42:02: März weiß das Wort nicht etwa zurück, sondern sagt dann, das können wir uns anhören, folgendes.

00:42:07: Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit,

00:42:11: die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Muller-Regime hat

00:42:19: Tod und Zerstörung über die Welt gebracht, mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah,

00:42:26: mit Hamas. Am 7. Oktober 2023 in Israel. Das wäre ohne das Regime in Tehran niemals möglich

00:42:35: gewesen. Die Belieferung Russlands mit Drohnen aus Tehran. Ja, Drecksarbeit, die Israel da

00:42:42: gemacht hat. Ich kann nur sagen, größten Respekt davor, dass die israelische Armee den Mut dazu

00:42:49: gehabt hat, die israelische Staatsführung, den Mut dazu gehabt hat, das zu machen. Wir hätten

00:42:53: sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann

00:42:59: möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand. So, Israel macht also die Drecksarbeit,

00:43:04: März lobt den Mut, äußert, dass er dafür größten Respekt hat. Ist das angemessen, wenn da in

00:43:12: Iran ja durch den Raketenbeschuss auch viele, viele Zivilisten sterben? Das ist mal wieder

00:43:19: ein typischer März, der ist in seiner klaren Aussprache der Wahrheit so ein Stück zu nahe

00:43:26: gekommen. Also, was er gemacht hat, ist nicht diplomatisch. Und unter dem Aspekt, auch unter

00:43:36: dem Aspekt völkerrecht, ist das schwierig, zu sagen, Drecksarbeit, weil wir haben ja gerade

00:43:43: darüber gesprochen, dass das völkerrechtlich mindestens eine Grauzone ist, ob das zur Selbstverteidigung

00:43:48: gehört, dass Israel eben jetzt den Iran angreift. Und selbst wenn man sich auf den Standpunkt stellt,

00:43:55: ja, das ist Teil der Selbstverteidigung, weil Selbstverteidigung muss auch vorausschauend sein,

00:43:59: bevor der Iran Israel mit der Atomwaffe auslöschen kann. Aber dann ist es natürlich schwierig den

00:44:08: Begriff Drecksarbeit zu nutzen. Trotzdem möchte ich, sage ich mal, die Äußerung nicht komplett in

00:44:15: den Senkel stellen, weil sie eben dann am Ende auch sehr ehrlich beschreibt, was da geschieht. Und

00:44:23: ein Teil so des Problems, warum die Bevölkerung manchmal gar nicht mehr versteht, was an

00:44:32: internationaler Politik eigentlich geschieht, hat ja damit zu tun, dass man sehr oft sich hinter

00:44:37: diplomatischen Floskeln versteckt und die kundigen Leute, die sich den ganzen Tag mit diesen Themen

00:44:43: befassen, die können das alles lesen und alles verstehen, wer was damit meint, wenn er Dinge

00:44:47: vorsichtig ausdrückt. Aber wenn wir auch in Deutschland, um vielleicht jetzt mal auf den

00:44:53: innenpolitischen Blick zu kommen in einer Situation stehen, in der eben die demokratischen Parteien

00:44:59: alle unter Druck stehen, weil sie abgelehnt werden, weil sie in Teilen nicht mehr verstanden werden.

00:45:05: Und wenn dann einer sehr klar erklärt, warum Deutschland an bestimmten Stellen auch mit

00:45:12: internationale Verantwortung übernimmt und tut das dann auch schon mal in drastischen Worten,

00:45:16: dann möchte ich das nicht im Bauschenbogen verurteilen, ohne mir jetzt diesen Begriff

00:45:22: selber zu eigen machen zu wollen. Ich finde den auch nicht schön und wenn er nachgedacht

00:45:26: hätte, hätte er vielleicht noch einen besseren Begriff finden können. Aber das ist eben auch

00:45:30: die Art von März. Ja, wir erinnern uns an kleine Pashas, wir erinnern uns an All In. Also es gibt

00:45:35: ja viele Beispiele, wo er das mit Anlauf gemacht hat und da auch keinen Anlass gesehen hat,

00:45:42: dass am Ende wieder zurückzunehmen. Der Nachteil ist, man macht sich angreifbar. März macht sich

00:45:46: sehr angreifbar, damit der Vorteil ist, man wird verstanden. Wie ist es diskutiert worden? Also

00:45:52: auch vielleicht nachher unter den Journalist*innen, mit denen sie gemeinsam geflogen sind oder auch

00:45:58: insgesamt im Team März, kommt dann jemand gelaufen und sagt, ja, es hat er so nicht gemeint oder was

00:46:05: passiert? Nein, da kommt keiner gelaufen und sagt, das hat er so nicht gemeint, weil den Leuten, die

00:46:12: mit März zusammenarbeiten, die kennen ihn so gut, dass sie schon wissen, dass wenn er die Dinge so

00:46:16: sagt und wenn er uns ja auch im Interview gehört, der war ja regelrecht dankbar, dass dieser Begriff

00:46:21: in der Frage gestellt wurde und dass er das dann noch zweimal mit Anlauf deutlich sagen konnte,

00:46:27: das wäre dann auch wirklich nicht glaubwürdig, wenn dann jemand gelaufen käme und sagen würde,

00:46:32: das war tatsächlich mit Anlauf. Und das ist unter uns Journalisten auch durchaus so

00:46:41: differenziert diskutiert worden, wie ich das gerade beschrieben habe. Die einen, die sagen, wie

00:46:48: kann der nur? Und die anderen, die sagen, ja, aber es ist ja auch nicht falsch. Also da gab es

00:46:58: durchaus pro und kotra. Ja, ich finde die Argumente auch wirklich gewichtig, dass es nicht

00:47:03: einfach für manche einen auch gar nicht mehr anhörbar ist, wenn anderen immer fort nur in

00:47:09: Floskeln geredet wird und man gar nicht weiß, was Sache ist. Dennoch verstehe ich auch die andere

00:47:15: Seite, die haben sie aber auch beides berücksichtigt, dass sie sagen, es wäre auch nicht das Wort,

00:47:21: dass ich mir zu eigen machte. Ich will auch nicht. Und wenn ich jetzt manchmal dem Außenminister

00:47:28: dem neuen Zuhörer Johann Wadefühl, dann finde ich, ist genau das so diese Floskelwurfmaschine,

00:47:34: wo ich denke, das hilft uns echt nicht weiter. Also man muss schon auch den Mut haben,

00:47:43: ja, die Dinge dann so klar auszusprechen, wie sie sind. Man kann da in der Wortwahl noch besser

00:47:51: werden, aber klarer müssen Politiker sprechen, um die Weltlage zu erklären, auch um die Bevölkerung

00:47:58: mitzunehmen, wenn es darum geht, dass Deutschland sich militärisch und finanziell international

00:48:05: einsetzt. Und auch wenn wir jetzt schauen auf die innenpolitische Debatte, um Dienstpflicht,

00:48:11: Wehrhaftigkeit, wenn wir jetzt nochmal schauen, nächste Woche auf den NATO-Gipfel, wo das 3,5

00:48:16: Prozent Ziel plus 1,5 Prozent für eine militärisch nutzbare Infrastruktur beschlossen werden soll.

00:48:23: Und das bedeutet ja, dass auf andere Dinge verzichtet werden muss, die wünschbar wären,

00:48:30: ja, die man finanzieren könnte aus dem Bundeshaushalt. Und da braucht es echt sehr gute Erklärung

00:48:38: und am Ende auch sehr klare Erklärung. Was es aber auch braucht, ist, dass man in dieser Phase nicht

00:48:44: hingeht und verwirkt eigene Ansprüche, zum Beispiel, dass sich Staaten an das Völkerrecht zu halten

00:48:52: haben, dass es nicht angehen kann, wenn überall und immer fort das Recht des Stärkern, nicht

00:48:57: mehr die Stärke des Rechts gilt. Auch das, glaube ich, ist ein wesentliches Prinzip, was man

00:49:02: übrigens auch in klar verständliche Worte packen könnte. Aber man darf die Prinzipien natürlich

00:49:06: nicht aufgeben. Deshalb ist im Team März darüber diskutiert worden, ist ihnen das zu Ohren gekommen,

00:49:11: ob man dazu was sagen muss, dass es möglicherweise völkerrechtlich nicht ganz haltbar ist,

00:49:17: mindestens nach der Meinung der meisten Völkerrechtler*innen, dass sich Netanyahu auch hier wieder

00:49:24: auf das Selbstverteidigungsrecht bezieht? Das ist so nicht diskutiert worden. Aber was

00:49:29: diese Begriff der Drecksarbeit ja vorausgegangen ist, dass März vor einigen Tagen sehr klar Israel

00:49:36: für das Vorgehen in Gaza kritisiert hat. Und in dem Moment hat ja sicherlich auch eine Stimmung,

00:49:43: die sich in Deutschland breitgemacht hat, aufgegriffen und da auch gezeigt, dass Deutschland nicht

00:49:50: völlig kritiklos hinter Israel steht, zwar hinter Israel steht, aber eben nicht kritiklos. Und ich

00:49:55: glaube, dieser Begriff Drecksarbeit war jetzt das Gegengewicht dazu, dass er kritisiert hat,

00:50:00: dass er dann wieder gezeigt hat, wir sind komplett solidarisch hinter Israel, aber kritisieren

00:50:06: auch da, wo das Völkerrecht verletzt wird. Was das Thema Völkerrecht angeht, eben bezogen auf

00:50:12: den Iran, da habe ich zumindest, kann ich nicht sagen, das ist bestimmt diskutiert worden,

00:50:17: aber diese Diskussion habe ich jetzt intern nicht mitbekommen. Ich habe darüber gestern auch

00:50:21: mit Cornelius Adiba gesprochen. Ich habe ja schon gesagt, wir haben eine Folge, eine ganze Folge dazu

00:50:26: aufgezeichnet mit diesem sehr erkenntnisreichen Politikwissenschaftler der Deutschen Gesellschaft

00:50:32: für auswertige Politik. Und da sind wir genau auf die Argumentation auch gekommen, die Israel

00:50:36: ins Feld führt, sagt Präventivschlag, wir mussten dem Bau der Atombombe, der unmittelbar bevorsteht,

00:50:43: zu vorkommen. Wir können dann auch nicht zuwarten, sondern wir handeln dann eben um uns zu verteidigen

00:50:50: im Vorgriff gegen ein Regime, das uns seit ewig mit Auslöschung droht. Ich habe dann eben auch

00:50:57: gesagt, dass natürlich, wie ich es gerade auch gesagt habe, viele, wenn nicht die meisten Völkerrechtler

00:51:01: Innen sagen, das ist hochproblematisch, damit zu argumentieren, habe ihm gesagt, das überzeugt

00:51:07: halt die meisten nicht, überzeugt es sie und er hat das geantwortet. Das überzeugt mich auch nicht,

00:51:15: das hat auch damit zu tun, also ganz direkt angefangen mit dem Statement von Netanyahu,

00:51:20: indem er verkündet hat, warum Israel diesen Präventivschlag ausführen musste. Da spricht

00:51:26: er selber davon, dass Iran womöglich ein Jahr, womöglich einige Monate von der Bombe entfernt

00:51:32: sei, das sind seine Worte, die decken sich auch in etwa mit dem, was man gemeinhin von dem iranischen

00:51:38: Atomprogramm weiß, das alleine lässt schon nicht erkennen, dass es eine unmittelbare Gefahr gab,

00:51:43: dass Iran nicht kurz davor stand, die Atombombe zu erwerben. Dann kann man noch darüber spekulieren,

00:51:50: welcher Staat sie denn überhaupt kaum, dass er sie erworben hat, sofort einsetzt, um danach

00:51:55: sich selbst der Vernichtungpreis zu geben. Aber bleiben wir bei den Fakten, was wir wissen und da

00:52:00: geht es eben darum, dass Iran von diesen Schritten noch entfernt war. Es gab, das sei auch gesagt,

00:52:07: es gab in der jüngsten Vergangenheit verstwerkte Bemühungen Iran, was das Anreichern von Uran

00:52:14: betrifft, was die Experimentierung mit Trägeraketen oder Trägersystemen betrifft. Also Aktivitäten,

00:52:21: die auf Vorbereitung zu diesem Schritt hindeuten, die gibt es durchaus. Deshalb war auch die

00:52:26: Internationale Atomenergieorganisation IAIO sehr besorgt in ihrem jüngsten Bericht.

00:52:31: Nochmal gleichwohl, der US-Geheimdienst hat gerade erst im März nochmal festgestellt,

00:52:36: dass Iran diese Entscheidung, eine Bombe zu bauen, nicht getroffen habe. Also im März sagen die

00:52:41: Amerikaner, wir können noch nicht erkennen, dass eine Entscheidung getroffen ist und Netanyahu

00:52:46: selber spricht davon, dass es noch womöglich ein Jahr, einige Monate dauern könnte. Also da kann

00:52:52: ich einfach nicht sehen, dass das jetzt unmittelbar bevorstand. Sie haben auch schon gesagt, man

00:52:56: hätte doch wenigstens auch das Verhandlungsergebnis abwarten können. Also wenn dann die Verhandlungen

00:52:59: gescheitert sind, dann wäre das doch vielleicht plausibler gewesen. Gut, bei einem Scheitern der

00:53:05: Verhandlungen hätte vielleicht auch Iran dann mehr damit gerechnet, dass jetzt Israel eingreift.

00:53:09: Also da wollte natürlich Netanyahu sich dieses Überraschungsmoment nicht nehmen lassen.

00:53:13: Ich weiß gar nicht, hat man jetzt auf dem G7-Gipfel über den Tag hinaus gedacht,

00:53:21: weiß irgendjemand, wie es weitergeht, ob und wann und wie die USA eingreifen, rechnet man damit,

00:53:31: macht man sich Gedanken darüber, wie Israel aus der Situation auch mal wieder rauskommt. Zum

00:53:38: Beispiel, wir kennen ja inzwischen diese Weisheit, dass Krieges zwar schnell begonnen werden,

00:53:44: aber kaum jemand überreißt, wie man sie wieder beendet. Nein, also der niederschmetternde

00:53:49: Befund dieses Gipfels ist sicherlich, dass man zwar sich einigen konnte auf die Erklärung naost,

00:53:56: also dass man für den Moment den Schulterschluss gemacht hat, aber schon allein daran, dass

00:54:02: Trump eben dann wirklich völlig überraschend abgereist ist. Also Stunden bevor diese Nachricht

00:54:07: kam, hieß es aus der deutschen Delegation noch, dass sie jetzt wüssten, dass Trump auf jeden Fall

00:54:13: die zwei Tage bleiben wird. Also die waren völlig überrumpelt davon, dass der abgereist ist und

00:54:21: die Unklarheit, über die wir gerade gesprochen haben zwischen Deutschland, Frankreich und

00:54:28: Großbritannien, über das, was Trump eigentlich vorhat, trotzdem diese drei Länder im Moment

00:54:33: wirklich sehr, sehr gut abgestimmt sind und sich ja auch so als neuen Motor auf dem europäischen

00:54:38: Kontinent sehen und mehr hat sie auch immer wieder betont, wie viel er mit denen redet. Trotzdem

00:54:44: konnte da ja diese Unklarheit aufkommen in dem, was nach draußen verlautbart wurde. Und das zeigt

00:54:53: eben, dass niemand das wusste und man kann es eben nur so erklären, dass Trump sich weder in

00:55:00: die Karten schauen lassen wollte noch, dass er tatsächlich eine Strategie hat, weil wenn er

00:55:04: eine Strategie hätte, dann würde er mehr tun als nur Raunen und Drohnen, sondern dann würden wir

00:55:10: jetzt auch einen Schritt nach dem anderen sehen, was die Amerikaner tatsächlich vorhaben. Und man

00:55:17: darf auch nicht unterschätzen, Trump möchte ja eigentlich ein Friedensnobelpreis haben. Das hat

00:55:21: er ja als sein Ziel für seine Amtszeit ausgegeben, hatte erst uns versprochen, dass er binnen 24

00:55:27: Stunden den Krieg zwischen der Ukraine und Russland beendet. Das hat ja nachgewiesenermaßen in

00:55:33: den vergangenen fünf Monaten nicht geklappt und jetzt steht er eben am Rande des nächsten großen

00:55:40: Konflikts, in denen Amerika dann auch er verwickelt sein könnte. Und auch was Krieg und Frieden angeht,

00:55:47: ist Trump ja nicht jemand, der auf menschliche Opfer schaut, aber der sieht, dass eben unheimliche

00:55:52: Werte zerstört werden in solch einem Krieg und am Ende keiner was davon hat, was das Thema

00:55:58: Wohlstand angeht. Und deshalb möchte er eigentlich Krieg vermeiden. Sehr gut, dass Sie die Ukraine

00:56:06: ansprechen. Das wollte ich jetzt auch gerade tun. Wir hätten darüber sehr viel mehr gesprochen,

00:56:11: wenn Netanyahu jetzt nicht Iran angegriffen hätte, am Freitag ganz selbstverständlich. Und auch,

00:56:17: wenn Trump den Gipfel vorgeblich deshalb nicht verlassen hätte. Sie schreiben in ihrem Artikel,

00:56:23: "Auf dem Flug von Kiev in die kanadischen Rocky Mountains bekommt Präsident Volodymyr

00:56:28: Zelensky einen Anruf aus seiner Hauptstadt. Russland fliegt in dieser Nacht ein der

00:56:33: schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn auf die Ukraine. Mit dem Gefühl kommt er da an und Trump

00:56:39: ist weg." Wie bitter war das für Zelensky, der ja am Dienstag also gestern mit Trump sprechen

00:56:46: wollte, das eigentlich zweite Mal nach dem Vollzusammenstoß im Oval Office. Man hatte sich

00:56:53: kurz getroffen, anlässlich der Feierlichkeiten zum Tode von Papst Franziskus, in Rom, ekonisches

00:57:02: Bild der beiden aus dem Petersdom. Aber danach haben Sie ja nie gesprochen und das war eben die

00:57:09: große Gelegenheit sowohl für Zelensky als auch für die restlichen Teilnehmer das Thema

00:57:14: Ukraine noch mal ganz neu aufzugreifen. Bums, da war der Mann weg und keine Chance mehr darüber zu

00:57:21: sprechen. Fiasco für Zelensky ganz eindeutig. Er hatte ja also nicht nur, dass er mehr Waffen,

00:57:31: mehr Luftabwehr, also wirklich konkret Kriegsgerät braucht, um den Angriffen Russlands weiter

00:57:37: Stand halten zu können, sondern das Wenige, was man bei diesem Gipfel in Sachen Ukraine ja erreichen

00:57:43: wollte, war eine Zusage von Trump, dass die USA auch noch ein Sanktionspaket auflegt. In diesem

00:57:48: Sanktionspaket geht es darum, den Ölpreis zu deckeln für Öllieferungen aus Russland, also was

00:57:56: soll Beryl, was darf Beryl höchstens kosten? Hintergrund ist, dass je weniger es kostet, desto

00:58:02: weniger kann Putin eben auch sein Krieg damit finanzieren. Und da hat Trump, ist Trump wirklich

00:58:08: im Ungefähren geblieben, er hat keine Zusage gemacht und ich rechne auch nicht damit, dass er das

00:58:14: zum NATO-Gipfel mitbringt, das hoftige sieben jetzt, das vielleicht zum NATO-Gipfel mitbringt,

00:58:19: dass das Sanktionspaket doch kommt. Das sieht im Moment nicht danach aus und wenn man eben sieht,

00:58:23: dass aufgrund des neuen Kriegs in der Ost der Ölpreis wieder steigen wird, ist das eben auch

00:58:29: nicht gut fürs Geschäft, wenn man das dann für Russland entsprechend deckelt und von daher sind

00:58:36: die Chancen da schlecht und symbolisch konnte sich Zelensky jetzt da in den Rocky Mountains eben

00:58:43: angucken, wer noch seine Verbündeten sind. Die USA sind es nicht mehr, die waren eben nicht mehr da

00:58:50: und es sind die Europäer und Kanada und Japan sicherlich, aber alles Länder, die nicht sehr

00:58:55: viel für ihn tun können. Die Europäer tun viel, die tun wirklich viel, aber es reicht nicht, um die

00:59:03: Ukraine so auszurüsten, dass sie weiter dauerhaft Stand halten kann gegen Putin und Putin weiß

00:59:09: das ganz genau. Der Fokus der Welt schaut jetzt auf den Iran und auf den neuen Krieg im Nahen

00:59:17: Osten und Zelensky bewegt sich da mit sehr viel weniger Wahrnehmung und das ist für ihn eben auch

00:59:25: bitter. Ja, nach Angaben der kanadischen Gastgeber waren es die USA, die auch eine Erklärung zu

00:59:32: Ukraine verhindert haben sollen. Ich weiß nicht, wie Sie es wissen, die US-Regierung wollte den Text

00:59:38: zu Russland wohl aufgeweicht sehen, um weitere Verhandlungen mit der Ukraine zu ermöglichen oder

00:59:45: warum auch immer vielleicht um Putin nicht zu verärgern. Die anderen sechs Länder sind dagegen

00:59:51: für eine starke Sprache eingetreten, haben eine Verurteilung Russlands im Angriffskrieg gegen

00:59:56: die Ukraine in dieser Erklärung sehen wollen. So, das hat dann einfach nicht stattgefunden. Kann

01:00:03: man das mindestens als den klitzekleinen Erfolg für Volodymya Zelensky sehen oder hat sein Land

01:00:12: davon genau gar nichts, dass diese sechs an der Seite der Ukraine stehen und das ja auch dokumentieren,

01:00:20: indem Sie mit den USA über einen solchen Text kämpfen? Also die sechs zu haben,

01:00:27: inklusive der Europäischen Union, ist natürlich viel besser als niemanden an seiner Seite zu wissen.

01:00:34: Aber das wusste er vorher schon, oder? Genau, das wusste er vorher schon und er ist nicht dahin,

01:00:41: also es sind dann zum Beispiel auch, die sind im Zeitverzug gekommen auf dem Gipfel und dann war

01:00:46: die Frage, welche Formate können wir abkürzen? Und dann sind halt auch tatsächlich die bilateralen

01:00:50: Gespräche Zelensky mit den europäischen Staats- und Regierungschefs abgekürzt worden, wenn man

01:00:55: gesagt hat, wir können doch eh ständig reden. Also der ist ja nicht dahin gekommen, um Bilateralma

01:00:59: mit dem Macron oder mit dem März zu reden, dass die Reisen mit dem Nachzug nach Kiev wann

01:01:05: immer Zelensky sie braucht, sondern er ist dorthin gekommen, um einen neuen Anlauf mit Trump zu

01:01:11: nehmen. Und den hat Trump ihm nicht gewährt und dass Trump abgereist ist, der alleinige Grund war

01:01:21: sicherlich nicht, dass Zelensky kommt, aber es wird ihm die Abreise leichter gemacht haben,

01:01:25: dass er überhaupt gar keine Lust hatte auf dieses komplizierte Gespräch und wie er sich da jetzt

01:01:30: eigentlich verhält nach dem eklaren Weißen Haus und dem dann versöhnlicheren Gespräch im

01:01:35: Vatikan. Ganz klar ist, dass Trump keine Lust hat, sich finanziell militärisch für die Ukraine in

01:01:42: irgendeiner Form noch zu engagieren. Und man kann es daran ermessen, wie schwer er sich überhaupt

01:01:49: tut, noch ein Sanktionspaket aufzulegen, was ja für so eine starke Wirtschaft am Ende nur eine

01:01:59: kleine Einbuße ist. Ja genau, das ist der der Oton, den ich mir auch noch mit Ihnen und unseren

01:02:04: Hörer*innen gemeinsam anhören wollte von Donald Trump. Das waren ja, muss man sagen, die Hoffnungen

01:02:09: der Ukraine, auch der G7-Staaten. Aufredig Merz hat das jetzt, nee der Gesäcksstaaten,

01:02:15: muss ich korrekt derweise sagen, aufredig Merz hat das ein paar Mal jetzt gesagt, dass die USA doch

01:02:22: bitte härte Sanktionen gegen Russland und auch sekundär Sanktionen gegen die Staaten verhängen

01:02:29: sollten, die weiter Geschäfte mit Russland machen. Wir wissen, Lindsey Graham, der republikanische

01:02:35: Senat arbeitete an einem solchen Sanktionspaket, hat auch längst eine veto-sichere Mehrheit zusammen,

01:02:42: aber wartet natürlich darauf, um es sich mit Trump, wie alle anderen, auch nicht zu verschärzen, was

01:02:49: der dazu sagt. Und der hat halt gesagt, Sanktionen kosten uns viel Geld. Wenn ich ein Land sanktioniere,

01:02:55: kostet das die USA viel Geld, riesige Mengen Geld. Es geht nicht nur darum, ein Dokument zu

01:03:01: unterschreiben, es geht um Milliarden und Abermilliarden von Dollar, Sanktionen sind nicht so einfach,

01:03:06: es ist nicht nur eine Einbahnstraße.

01:03:26: So, das wusste man im Wahrheit natürlich vorher auch schon, dass Sanktionen in der Regel auch dem

01:03:31: Schaden, der sie verhängt, begrebt ihrer Wahrnehmung nach Friedrich Merz so langsam die Hoffnungen

01:03:39: auf dieses US-Sanktionspaket, auch wenn er es vielleicht noch nicht zugeben mag?

01:03:44: Also er hat die Hoffnung offen aufrechterhalten, indem er auch gesagt hat, dass er mit verhaltenem

01:03:53: Optimismus dann zum NATO-Gipfel reist. Aber das war der Optimismus schon auch fürs Schaufenster.

01:04:02: Und wenn man mit Trump, also die haben ja mit Trump da intensiv darüber geredet an dem Tag,

01:04:10: an dem ersten Tag, das war ein wichtiges Thema in den Runden. Aber es hat keiner gesagt, dass sie

01:04:17: einen wirklich ernstzunehmenden Fortschritt erzielt haben. Also alle waren so ein bisschen hoffnungsfroher

01:04:24: gestimmt, weil Trump vielleicht in dieser Runde nicht gesagt hat, das mache ich auch gar keinen Fall.

01:04:28: Aber am Ende hatte man nicht der Eindruck von dem, was geschildert wurde, dass sie auch nur einen

01:04:35: Zentimeter wirklich vorangekommen wären bei dem Thema. Und deshalb lasse ich mich auch zu der

01:04:41: Aussage verleiten, dass ich davon ausgehe, dass das auch beim NATO-Gipfel nicht kommen wird.

01:04:45: Zusammenfassen, Frau Quartbeck, aus der Nahbetrachtung, aus dem, was wir uns jetzt alles

01:04:51: gemeinsam nochmal angeschaut und vor Augen geführt haben, sind die Gesieben noch so was wie ein

01:04:57: zeitgemäßes Format? So wie sie in ihrem Selbstverständnis in Kanada zusammengekommen sind,

01:05:07: sind sie es nicht mehr. Und ich glaube, sie haben es auch selbst gemerkt. Und deshalb haben sie auch

01:05:11: ganz vorsichtig die Debatte darüber geöffnet, wie sie sich wohl reformieren müssen. Und wenn sie

01:05:18: das nicht schnell tun, also zum nächsten G7-Gipfel, dann und sich da auch andere Ansätze überlegen

01:05:27: und vielleicht auch nochmal verbindliche andere Staats- und Regierungschefs einladen und vielleicht

01:05:34: von den vielen Papieren, die sie schreiben, auch mal eins über sich selber schreiben, dann werden sie

01:05:39: nach und nach an Bedeutung verlieren und auch immer weniger ernst genommen werden. Wir versuchen am

01:05:46: Schluss von folgen ja immer durchaus konstruktiv zu schauen, wie müsste und würde man denn ein

01:05:53: neues Format, sie sagen sogar bin jahresfrist, so aufsetzen, dass es die Weltordnung, den Zustand

01:06:01: der Welt, die die Bedürfnisse und Nöte der Welt, sagen wir gerechter abbildete. Also es wäre auf

01:06:10: jeden Fall im nächsten Jahr eine gute Gelegenheit, das zu tun. Das waren die Franzosen, die G7 aus der

01:06:14: Taufe gehoben haben und es werden wieder die Franzosen sein, die die Präsidentschaft bekommen.

01:06:19: Und natürlich darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass ein solches Staatenformat am

01:06:24: Ende alle Probleme dieser Welt lösen kann. Aber wenn man sich stärker darauf konzentriert,

01:06:31: ein Club der Demokratien zu sein und die Wohlstand wollen, die Klimaschutz wollen, die Frieden

01:06:39: wollen und nicht nur ein Club der Industriestaaten, was ja auch immer ein sehr elitärer Club war,

01:06:45: so nach dem Motto darfst du nur mitspielen, wenn du genug Geld mitbringst, sondern dass man

01:06:50: macht eben auch dadurch auf die Waage bringt, dass es wirklich viele sind, dass man auch zeigt,

01:07:00: dass die Demokratien auf dieser Welt noch stark sind. Die sind ja unter Druck, wie sie es seit der

01:07:07: Neuordnung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg niemals waren. So sehr sind Demokratien im

01:07:12: Moment unter Druck und dass man vielleicht auch offen dann ausspricht, dass es eine Rivalität

01:07:17: aktuell auf der Welt gibt zwischen den demokratischen Ländern und den autoritären Systemen. Und da

01:07:24: stark ist und da auch zusammenhält und da im Zweifelsfall auch solidarisch genug ist, dass

01:07:29: andere Demokratien nicht runterkippen, sondern auch systematisch andere Demokratien fördert und

01:07:36: sowas in Afrika zum Beispiel nicht auch den Chinesen allein überlässt, sich in den Ländern

01:07:41: einzukaufen und da in für Infrastruktur zu sorgen und auch zu schauen, wie man vielleicht dann

01:07:47: Entwicklungshilfe ganz anders neu aufstellt, nämlich auch sehr viel mehr unter dem Kosten-Nutzen-Prinzip

01:07:53: und nicht nur mit dem Ansatz "Wir geben Geld, um Gutes zu tun", sondern es pragmatischer sieht,

01:07:59: dann kann so ein Industriestaaten-Club, so ein Demokratieklub noch mal eine Chance haben. Ideale

01:08:07: Überleitung zu unserer immergleichen letzten Frage. Wir rufen dann nochmal die Folgenfrage auf. In

01:08:12: dem Fall war das funktioniert. G7 noch und fragen dann, wo stehen wir in der Frage in einem Jahr?

01:08:17: Dann wäre ich auch wieder G7. Genau, dann stehen wir auf jeden Fall in Paris oder nicht Paris,

01:08:23: aber auf jeden Fall eine französische Stadt, wo dieser Gipfel stattfindet. Und ich bin mir nicht

01:08:30: sicher, ob die G7 den Kopf haben, sich die notwendigen Gedanken zu machen, weil natürlich

01:08:37: so viel anderes auf der Agenda steht. Und wenn man zwei Kriege auf dem europäischen Kontinent hat,

01:08:43: was man ja mit Israel und der Ukraine dann hat, dann ist das natürlich auch schwer,

01:08:48: einen solchen Reformprozess ernsthaft und kreativ voranzutreiben. Macron könnte es auf seinen

01:08:54: letzten Meter als französischer Präsident aber versuchen. Also er ist der Mann mit den

01:08:59: großen Visionen und dem großen Auftritt und dann zu sagen, ja ich stelle hier nochmal alles neu auf,

01:09:06: das wäre ihm auf jeden Fall zuzutrauen. Hallo, ja danke Frau Eva Quadbeck war bei uns in dieser

01:09:13: Folge. Vielen, vielen Dank für die viele Zeit und die guten Eindrücke aus Kanada. Ich will noch

01:09:20: eins sagen, darf ich nicht vergessen, wir gehen im Herbst auf Live-Tour mit unserem Podcast. Wir

01:09:25: beginnen am 1. Oktober in der schönen Stadt Köln, wo ich herkomme. Deshalb ist es auch ein idealer

01:09:30: Auftakt. Dann geht es in den Wochen danach weiter nach Hamburg, Berlin und auch Leipzig. Und ich

01:09:34: habe das schon ein paar Mal gesagt, aber ich möchte es wieder sagen. Ich würde mich total

01:09:37: freuen, wenn ihr kommt und alles, was ihr dazu wissen müsst, wo ihr die Tickets bekommt, wann

01:09:42: es genau ist und so weiter, packen wir natürlich in die Show notes. Redaktionsschluss für diese

01:09:47: Folge war Mittwoch der 18. Juni um 17.30 Uhr. Redaktionen haben gemacht Dina Enslin und

01:09:52: Theresa Sikert, Executive Producer, Linus Marie Schiller, Producer Patrick Zahn und Lukas

01:09:58: Hamburg. Sounddesign macht Hannes Wusten für uns. Wenn ihr Werbung bei uns schalten wollt,

01:10:03: dann könnt ihr euch bitte gerne an die Mitvergnügen wenden. Die machen das für

01:10:07: uns und das Ganze ist eine Produktion der Webimedia. Danke. Ich bedanke mich für die Einladung.