Kann der Außenkanzler Innenpolitik? Mit Tina Hildebrandt
Shownotes
Die schwarz-rote Regierungskoalition zeigt erste Risse. Denn jetzt geht es ans Eingemachte. Es gibt Streit um die Stromsteuer, die Migrationspolitik und ein mögliches AfD-Verbotsverfahren. Bundeskanzler Friedrich Merz war nach seinem Amtsantritt zunächst vor allem im Ausland präsent, sodass er von vielen bereits als “Außenkanzler” betitelt wurde. Jetzt muss er zeigen, dass er auch Innenpolitik kann. Ob und wie ihm das gelingt, bespricht Anne Will in dieser Folge mit der Politik-Chefin der ZEIT, Tina Hildebrandt. Sie beobachtet Merz seit 25 Jahren und hat ihn als Kanzler bereits auf mehreren Auslandsreisen begleitet. Dort fühle er sich sichtlich wohl, so ihr Eindruck. Zuhause in Deutschland sei hingegen über die Jahre ein negatives Zerrbild von Merz in der Öffentlichkeit entstanden, sagt Hildebrandt. Und dennoch seien kontroverse Aussagen wie jüngst die vom Bundestag als “Zirkuszelt” oder von Israel, das beim Krieg gegen den Iran die “Drecksarbeit” für alle mache, symptomatisch für Merz’ Politikstil. “Merz beantwortet Fragen. Das ist ganz untypisch für einen Politiker”, sagt Politik-Chefin Hildebrandt. Manchmal vergaloppiere er sich deshalb aber auch in Aussagen, die dann später für viel Kritik sorgen.
Kann dieser Kanzler das Land also auch nach Innen führen? Kann er Konflikte innerhalb der Bundesregierung lösen, etwa den Streit in der Maskenaffäre um Unions-Fraktionschef Jens Spahn? Und kann er mit einer schwer angeschlagenen SPD langfristig regieren? “Die SPD ist in einer wahnsinnig schwierigen, prekären, existenziellen Lage, die nur dadurch überdeckt wird, dass sie in der Regierung ist”, sagt Tina Hildebrandt. Das bedrohe die Stabilität der Koalition.
Die kommenden Wochen und Monate müssen also zeigen, ob der “Außenkanzler” auch Innenpolitik kann. In dieser Folge spricht Anne Will mit Tina Hildebrandt außerdem darüber, warum das Thema Corona in Angela Merkels Memoiren kaum eine Rolle spielt und ob der Regierung Merz eine positive Vision für dieses Land fehlt.
Der Redaktionsschluss für diese Folge war Mittwoch, 02.07.2025 um 18 Uhr.
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WICHTIGE QUELLEN:
Spiegel, Empörung nach Merz’ »Zirkuszelt«-Spruch, 02.07.2025
Zeit, Außen Kanzler, innen auch?, 27.05.2025
Süddeutsche, Bundesregierung: Bloß kein Ampel-Modus, 01.07.2025
Zeit, AfD-Verbot: Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg, 01.07.2025
Stern, 2045 oder 2050? Koalition ringt um deutsche Klimaziele – und mit sich, 26.06.2025
tagesschau.de, Bericht zu Maskenbeschaffung: Das Ministerium schwärzt - und teilt aus, 24.06.2025
EMPFEHLUNG: Das Politikteil, Tina Hildebrandts Politikpodcast bei der ZEIT
IMPRESSUM Redaktion: Felix Schlagwein, Teresa Sickert Executive Producerin: Marie Schiller Producer: Lukas Hambach, Maximilian Frisch Sounddesign: Hannes Husten Vermarktung: Mit Vergnügen GmbH Eine Produktion der Will Media GmbH
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00:00:00: Manche eines tragelt im Moment noch mit den ganzen Namen der neuen Ministerinnen und
00:00:04: Minister im Kabinett. Kann dir natürlich überhaupt gar nicht passieren oder hast
00:00:09: du irgendeine Stelle, irgendeinen, bei dem es noch hakt bei dir? Ja, ging mir vor ein paar
00:00:14: Tagen so, Umweltminister Schneider. Ach ja, das geht ja nicht. Ich denke, man ausbaut.
00:00:19: Ach ja. Wer ja Schneider. Dann fiel es mir aber schon wieder ein. Sehr gut, ich habe
00:00:25: jetzt gelernt, das war mir wichtig. Wollte wissen, rem alabali radovahn. Da kannst du dich ja komplett
00:00:33: verhauen bei dem Nachnamen. Obwohl ich ein Bild vor Augen habe, gelingt es mir nicht. Wie merkst
00:00:37: du es dir? Die ganzen Namen jetzt? Die ganzen Namen. So, die schaffe ich mir, meditiere ich mir so
00:00:44: langsam rein, irgendwie durch Lektüre, durch kennenlernen. Aber wie gesagt, also Schneider war
00:00:49: für mich irgendwie, der kam noch nicht so viel vor auch. Man muss das ja, das ist ja eigentlich wie
00:00:53: mit dem Datum. Wenn so ein neues Jahr anfängt, dann verschreibe ich mich auch immer erst mal
00:00:57: zwei, drei Wochen und so ein bisschen, es ist dann da auch. Aber irgendwann hat man sie dann durch.
00:01:22: Hallo, tach zusammen. Herzlich willkommen bei uns. Freut mich total, dass ihr schon wieder mit dabei
00:01:27: seid. Macht das bitte auch gerne genauso weiter. Empfiehlt uns, abonniert uns, aktiviert die
00:01:32: Glocke, wenn ihr uns bei Spotify hört. Was immer ihr mögt, damit ihr keine Folge verpasst und auch
00:01:38: eure Lieben davon erfahren, was wir hier tolles machen. Also jedenfalls, wenn ihr das mögt. Ich
00:01:43: freue mich riesig auch, dass Tina Hildebrand endlich mal bei uns ist. Danke Tina, dass du dir die
00:01:50: Zeit nimmst und herzlich willkommen. Ja sehr gerne. Ich freue mich natürlich auch riesig, dass ich mal
00:01:54: hier sein kann. Du warst ja auch schon mal bei uns. Ja, das hätte ich jetzt auch erzählt. Ich will
00:01:58: sagen, Tina ist die Politikchefin der Wochenzeitung "Die Zeit" und einer der Hosts des Politikteils,
00:02:05: also des Politik-Podcasts "Der Zeit". Da muss ich jetzt aufhören, weil eigentlich habt ihr immer
00:02:11: gesagt, das war der Politik-Podcast von "Zeit und Zeit Online". Genau, aber wir sind seit dem ersten
00:02:18: Siebten, also ganz frisch sind wir eine Marke. Wir haben noch zwei Redaktionen im Moment, aber wir
00:02:23: sind jetzt eine Marke und die eine Marke heißt "Die Zeit". Und der Podcast heißt nach wie vor
00:02:29: das Politikteil. Und genau, ich war da mal zu Gast und was ich dir damals nicht sagen konnte, weil
00:02:34: wir davon den Vorbereitungen auch überhaupt gar nicht so weit waren, dass ich dabei euch war und
00:02:40: gemerkt habe, wie sich das anfühlt bei Herrn Heinrich Wefing und dir bei einer live Veranstaltung
00:02:45: in Leipzig. Das war toll. Ja, das war toll. Das hat mich echt bestärkt darin, Podcast machen
00:02:51: zu wollen, weil wir beide auch dann darüber gesprochen haben, dass die Podcastwelt eine
00:02:56: so freundlichem Umgang ist. Absolut, es ist eine Welt ohne Shitstorm und das ist wirklich toll. Ja,
00:03:02: also auch im Vergleich selbst zu den Reaktionen, die du auf Artikel in der Ehrenwerten "Huuu,
00:03:08: Zeit" hast, von den "Huu, Ehrenwerten"-Abonnenten in der Zeit, aber in jedem Fall auch im Vergleich
00:03:15: zu Reaktionen, die ich auf Fernsehsendungen bekam, ist es ganz anders, oder? Total, ja, es ist wirklich
00:03:22: ein freundliches Format und also ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber wir haben unheimlich
00:03:27: konstruktive Hörerinnen und Hörer und selbst wenn die mal sauer sind oder was kritisieren, dann
00:03:32: passiert das immer noch auf eine so liebevolle Art, muss man fast sagen, das ist wirklich richtig
00:03:37: toll. Ja, geht mir auch so, wenn ich Post bekomme, fängt das immer damit an. Ich höre Sie gerne,
00:03:42: vielen Dank dafür, tolle Sache, auch Grüße ans Team und dann kommt ein Hinweis in freundlicher
00:03:50: Form, so nach dem Motto "denken Sie doch mal darüber nach oder wäre das und das nicht ein
00:03:55: Gast für Sie oder mir ist aufgefallen?" Sie sagen immer, könnten Sie das bitte lassen.
00:03:59: Ich habe eine Zeitlinge immer gesagt, ich hätte in der Folge schon das und das angetippt und da
00:04:09: kriegt ich viel Post zu, dass Menschen sagt, ne, niemand sagt, dass man sagt, das haben wir
00:04:14: schon erwähnt, das haben wir schon angesprochen, aber niemand tippt irgendwas an, da habe ich gesagt,
00:04:19: das stimmt, also ganz klar, ab da sage ich immer erwähnt oder angesprochen, jetzt kriege ich Post,
00:04:25: dass Leute sagen, ich vermisse Angedritten. Das wirst du jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich es machen
00:04:31: soll. Was ich mit dir machen will, Tina, ist, ich möchte mit dir über Friedrich Merz nachdenken
00:04:37: darüber, ob Friedrich Merz, der sich uns vor allem gezeigt hat, als ein Außenkanzler, ob der auch die
00:04:44: Innenpolitik kann, denn dass er das als Oppositionsführer schon gemacht hat, das wissen wir natürlich,
00:04:49: wie sehr er da bisweilen auch ins Rhetorische oder auch politische Risiko gegangen ist,
00:04:54: das wissen wir auch, wie oft er da bisweilen auch unsernst gelandet ist, das haben wir in
00:05:00: Erinnerung, davon haben wir uns ein Bild gemacht, aber jetzt wollen wir das nächste Bild haben,
00:05:05: ein Kanzler muss sowas ja anders lösen, kann er das? Hat er dafür in der CDU auch der CSU,
00:05:11: die wir nicht vergessen wollen, die eine Rolle spielt und auch in der SPD, die ordentlich demuliert
00:05:17: wirkt, hat er da die richtigen Partner. Auch das will ich mir gemeinsam mit dir anschauen und du
00:05:22: warst mit Merz jetzt, sei der Kanzler ist, ein paar Mal auf Auslandsreise, beobachtest ihn aber ohnehin
00:05:29: schon seit 25 Jahren, hast also wahrscheinlich mit elf angefangen. Also nicht mit der Hilfe, genau.
00:05:37: Also jedenfalls echt lange und kannst vergleichen, wo beobachtest du Merz lieber, sagen wir im
00:05:48: Weißen Haus in Washington oder nach einem Koalitionsausschuss in Berlin? Im Moment überall,
00:05:54: weil du hast gesagt, die Bilder von ihm, das finde ich interessant, weil ich versuche das Bild
00:06:00: noch gerade scharf zu stellen. Also einerseits ist er ja sehr prägnant, man hat das Gefühl,
00:06:07: man kennt ihn schon ein bisschen, man weiß auch, wie er tickt und trotzdem erzeugt er dann immer
00:06:12: wieder so Irritationen, auch Widersprüche, auch so Kontinuitätsabrisse, sowohl inhaltlich wie aber
00:06:19: auch in seiner Performance. Was meinst du damit? Ja, er kann ja sehr verbindlich sein, sehr freundlich
00:06:27: und dann aber auch wieder sehr brüßk und dann hat er ja manchmal so eine Chefattitüe, die dann
00:06:35: durchschlägt und das finde ich, für mich ist das immer noch so ein bisschen unverbunden
00:06:40: nebeneinander. Also ich habe das Gefühl, beides ist auch echt, also es ist nicht so, dass man den
00:06:44: Eindruck hat, das eine ist jetzt was vorgespielt, das ist das andere nicht, aber da ist, finde ich,
00:06:48: noch so eine Sohn im Balance oder sowas drin und deswegen finde ich es im Moment ist das wie so
00:06:55: Mosaik-Steinchen, die man sich noch zusammensucht, um einem Bild zu gewinnen, finde das muss man auch,
00:07:01: also die Zeit muss man sich nehmen und die Zeit muss man ihm auch geben. Ich glaube, es ist was
00:07:06: irres Bundeskanzler zu werden. Ich glaube, man kann sich da nur sehr bedingt darauf vorbereiten und
00:07:12: was das wirklich bedeutet. Also im Kleinen erlebt das ja jetzt der Außenminister, das Dinge, die er
00:07:18: sagt, auf einmal ein ganz anderes Echo auslösen und ganz anders gehört werden. Das ist natürlich bei
00:07:24: einem Bundeskanzler noch viel viel stärker so und deswegen finde ich, muss man ihm die Zeit geben
00:07:29: und auch nicht sofort immer sagen, das war jetzt aber irgendwie nicht so richtig, aber es ist für
00:07:34: mich noch nicht so klar. Also ich bin im Moment, ich freue mich über jede Gelegenheit zu sehen.
00:07:39: Aber wenn du ihm zuschaust, wenn du ihm zuhörst, ihn beobachtest, wo macht er auf dich, sagen wir,
00:07:47: den stimmigeren Eindruck? Also du kennst ihn ja jetzt auch über diese Zeit im Sinne von, du hast
00:07:53: viel von ihm mitbekommen und kannst ein Gefühl dafür entwickeln, wo vermutest du ihn am meisten
00:08:00: bei sich selbst? In der Außenpolitik ist er schon sehr bei sich selbst. Also da hatte man schon den
00:08:07: Eindruck, diese Kanzlerschaft oder die Kanzlerschaft an sich, die passt ihm schon sehr gut. Das ist wie
00:08:14: so eine gut sitzende Jacke, die da irgendwie rumgehangen hat für ihn und in die er jetzt eingestiegen
00:08:21: ist. Also das hat er schon sehr gut drauf. Da wirkt er auch wirklich überhaupt nicht wie ein
00:08:26: Übender oder ein Lernender. Das muss man einfach sagen. Es hat sicher auch mit seinen Englischkenntnissen
00:08:31: oder mit seiner Fähigkeit fließend Englisch zu sprechen zu tun. Er hat ja zum Beispiel in den
00:08:38: USA sich nicht übersetzen lassen. Und es gibt viele Politiker, die auch sehr gut Englisch sprechen,
00:08:43: aber das traut sich eigentlich fast keiner. Weil du willst natürlich in solchen Heiklin-Situationen,
00:08:47: du willst keine Missverständnisse haben, du willst nicht in die Lage kommen, rumzustottern,
00:08:51: gerade wenn du in so eine Lage kommst, wie er ja dann war bei Trump, wo du nicht weiß,
00:08:56: was passiert jetzt? Hätte er sein können, er nennt ihn zum Pro-Konsul oder er verdunkelt das Zimmer
00:09:02: und zeigt Fotos vom Nazi-Opa oder so. Also es hätte alles passieren können und da, also da ist er
00:09:08: schon sehr, sehr sicher. Und er ist sich dann oft in seinem Gestus sehr sicher und hat das aber,
00:09:16: ich glaube, er hat dann oft nicht so oft im Schirm, wer ihn alles hört und welche Missverständnisse
00:09:23: er zum Teil vielleicht erzeugt. Aber wie erklärst du dir das? Weil bei aller, ja von mir ist auch bei
00:09:30: der Zeit, die er dann nicht mehr in der Politik war, er ist ja lange genug zurück. Er war ohnehin
00:09:37: vorher auch lange genug drin. Er hat sich dieses Amt meiner Vermutung nach so sehr gewünscht wie
00:09:46: nur irgendwas. Das heißt, er war vorbereitet. Er hat als Oppositionsführer sehr genau und auch
00:09:55: sehr kritisch beobachtet, was zum Beispiel Olaf Scholz alles falsch machte. Sprich,
00:10:00: ihm war klar, wie jeder Satz aufgeschnappt wird. Das kann ihn ja jetzt nicht verblüffen, oder?
00:10:05: Ja, ihm war klar, dass jeder Satz sehr vielfältig aufgeschnappt werden kann. Aber ich glaube,
00:10:13: ihm ist eben nicht immer klar, wie jeder Satz dann aufgeschnappt wird. Kleines Beispiel. Ich war
00:10:18: heute bei einer Veranstaltung, das heißt "Chefin in Sache". Das ist eine Initiative zur, also
00:10:24: aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, um Frauen in Führungspositionen zu bringen. Und da
00:10:31: ist er Schirm her. Das war vorher Olaf Scholz und er kam da als Überraschungsgast und hat eine
00:10:36: fulminante Rede gehalten. Also als wäre er der persönliche Erfinder des Feminismus. Und die waren
00:10:41: auch ganz baff. Und er hat dann also einen Riesenbogen, dass das also nicht nur eine Frage der
00:10:47: zwischen Männern und Frauen ist, sondern eine gesellschaftliche Frage. Im Grunde eine Frage,
00:10:52: wie wir auf der Welt in Frieden leben können, weil das um Freiheit geht und es also unheimlich
00:10:58: groß ausgeholt. Kann ich überall nur zustimmen? Absolut, total. Man konnte ihm nur zustimmen.
00:11:02: Und er hat auch einen Riesen-Applaus bekommen und die waren dann auch teilweise überrascht. Man
00:11:08: hatte ihm gar nicht so viel Empathie zugetrunken. Danach gab es dann ein Panel, wo nochmal Fragen
00:11:13: gestellt wurden. Und da war dann und er hatte ja auch gesagt, er geht da mit gutem Beispiel voran.
00:11:19: Ich habe noch gedacht, vielleicht, ich bin gespannt, ob es Fragen gibt, ob dann einer fragt, wie viele
00:11:24: Abteilungsleiter im Kanzleramt denn weiblich sind, diese Möglichkeit gab es dann nicht wohlweislich.
00:11:30: Genau. Und da ist dann er gefragt worden, ja, das klingt ja alles irgendwie sehr gut. Dann hat er
00:11:36: zum Beispiel so einen Satz gesagt, ja, im Netzwerken sind Männer halt besser als Frauen. Aber ich
00:11:45: ermutige sie sehr, da irgendwie machen sie das, knüpfen sie Kontakte und so weiter. Und das hatte
00:11:50: dann aber schon wieder diesen etwas patriarchalischen Gestos. Und es kam dann auch die Antwort von einer
00:11:55: der Mitdiskutantinnen. Sie sind vielleicht nicht besser, aber sie haben mehr Übungen, weil sie es
00:12:00: schon länger machen in diesen Machtstrukturen. Und das meine ich so. Dann ist, er hat dann diese
00:12:06: Rede gehalten, in der alles richtig war, jeder Satz richtig. Und dann kommt in so einer Diskussion,
00:12:11: wo er dann nicht mehr in dieser Rede ist, kommen dann aber so viele kleine Sachen wie ... Das
00:12:16: müssen sie schon selber machen. Das müssen sie schon selber machen. Er ist dann gefragt worden,
00:12:19: ja, können sie denn noch unterstützen? Hat er gesagt, nee, also das müssen sie schon selber machen.
00:12:23: Das meine ich so. Und da ist ihm, und das ist dann wieder nicht so gut angekommen. Und ich glaube,
00:12:28: er hatte gemerkt, dass seine Rede sehr gut ankommt. Ob er dann auch gemerkt hat, dass diese
00:12:33: Nuancen später nicht so gut ankommt, das weiß ich mir. Kann es sein, dass die Rede aufgeschrieben
00:12:39: wurde? Ja, wahrscheinlich wurde die aufgeschrieben, wobei er auch dem Vernehm nach sehr viel selber
00:12:44: an den Reden handiert. Er ist ja auch ein absolut ehrgeiziger und sehr guter Redner. Und er
00:12:49: macht da wohl viel selbst. Und ich hatte jetzt, es hat mich auch sehr interessiert, wer diese Rede
00:12:53: geschrieben hat. Ich konnte es jetzt aber noch nicht ermitteln. Es hieß nur, er habe auch da jetzt
00:12:57: wieder lange in der Nacht noch gesessen. Aha. Naja, also ich meine, man wünscht sich ja, dass er da
00:13:04: sich noch was draufschafft. Denn ehrlich gesagt war Friedrich Merz jetzt nicht der Vorreiter der
00:13:09: feministischen Bewegung schlechthin. Als solchen haben wir ihn jedenfalls bislang gar nicht wahrgenommen.
00:13:14: Im Gegenteil, du erinnerst dich genau, dieses Zitat stammt, glaube ich, noch aus dem Wahlkampf.
00:13:19: Als er gefragt worden ist, ob er dann auch anstrebe, ein paratätisch aufgesetztes Kabinett zu
00:13:26: bilden. Und dann sagt er, sehen Sie, das ist so schief gegangen in der letzten Bundesregierung mit
00:13:31: der Verteidigungsministerin. Das war eine so krasse Fehlbesetzung. Und das sollten wir nicht
00:13:36: wiederholen. Wir tun damit auch den Frauen keinen gefallen Zitatende. Ja, ein typischer Merz, weil
00:13:43: eigentlich meinte er, er ist wirklich kein Chovy. Also du hast das ja gesagt, ich kenne ihn schon
00:13:50: relativ lange und da war ich ja elf, wie du gesagt hast, also noch sehr viel jünger. Und es begab
00:13:57: sich zu dieser Zeit, dass einige Politiker noch anders gesprochen haben als heute. Und es gibt
00:14:03: Politiker und ich mache immer so eine Unterscheidung. Männer, die sich schon damals gut benommen haben,
00:14:07: als man es noch nicht musste, in Anführungszeichen. Und zu denen gehört er schon. Also er hat sich
00:14:12: auch damals schon gut benommen. Aber so im Satz ist doch nicht gut beneben. Nein, aber er war nie so
00:14:16: einer von diesen zotigen chovy-haften Typen, die irgendwie so schwule Witze machen. Also es war
00:14:23: eigentlich überhaupt nicht. Also okay, das meinst du ja. Das meine ich. Und insofern, meine fabelhafte
00:14:31: Kollegin Mariam hat das, glaube ich mal, geschrieben oder auch gesagt, die auch ein Buch
00:14:35: überengeschrieben hat. Er hat kein Problem mit Frauen, aber Frauen haben ein Problem mit ihm oder
00:14:40: viele Frauen haben ein Problem mit ihm. Und jetzt bin ich aber irgendwie vom Fahrt abgekommen.
00:14:45: Dann die Frage war, ob er, dass er kein Vorkämpfer des Feminismus war. Genau. Was ich sagen wollte,
00:14:53: ist, so ein Satz ist ja von ihm, er wirkt dann so entlarvend, weil es wirkt so, wenn man Frauen
00:15:00: fördert, dann kommen da halt diese Fehlgriffe raus und das nützt doch auch den Frauen nicht. Er
00:15:05: meint es aber so gar nicht, sondern er ist, wie man weiß, kein Freund der Quote, obwohl er sich
00:15:10: da heute auch, also er hat sich da heute in einer Weise geäußert, dass man fast denken könnte,
00:15:14: inzwischen ist er das vielleicht. Es ist, glaube ich, eher eine Begründung. Er hat eine Begründung
00:15:20: gesucht, warum das nicht fahrunfeindlich ist, nicht für die Quote zu sein und dann kommt so
00:15:26: was dabei raus. Und das ist so ein typischer Märzunfall. Das meine ich damit. Ja. Haben wir
00:15:33: ein falsches Bild von Friedrich Merz? Ja, ich weiß ja nicht, was du für ein Bild von ihm hast.
00:15:38: Also mir fällt ja ein unterschiedliches Bild. Ja, das stimmt. Ich nehme ihn wahr, durchaus jetzt
00:15:45: verändert, seit er dieses Amt hat. Das will ich vorausschicken. Viele seiner Auftritte im Ausland
00:15:53: haben mich schon auch beeindruckt. Da habe ich ihn, genauso wie du es eben entwickelt hast,
00:15:59: Souverän wahrgenommen, sicher im Auftritt, als würde er das schon ewig machen und so,
00:16:04: das gefällt mir, weil ich finde, das ist eine adäquate Vertretung unseres Landes. Das finde
00:16:09: ich erst mal schön. Und das finde ich gut. Ansonsten habe ich ihn, wie glaube ich auch viele andere,
00:16:15: als ein Mann wahrgenommen, der durchaus zur Impulsivität neigt, dem Unfälle passieren. Verbale
00:16:23: Unfälle, wie du es gerade genannt hast und was wir uns schon angeguckt haben, wie die sich
00:16:27: wo mutmaßlich erklären, wo man ja dann immer denkt, na ja, kann eigentlich nicht der Auftrag sein,
00:16:34: dass Sätze, die ein Oppositionsführer und schon mal gar nicht ein Kanzler sagt, dass die erst
00:16:40: mal daraufhin überprüft werden müssten, was er wohl gesagt und gemeint haben wird, wer toll,
00:16:45: wenn der Säße dieser Satz zumal bei einer rhetorischen Begabung wie Friedrich Merz,
00:16:51: die er zweifellos hat und die auch auffällig ist. Also das ist mir aufgefallen, ein Mann,
00:16:55: der zur Impulsivität neigt, einer, der mehr als selbstbewusst auftritt, ein Mann der klaren
00:17:02: Worte, den ist dann aber auch manchmal eben wie schon angesprochen aus der Kurve trägt,
00:17:07: weil er allzu schmissig, allzu deutlich, auch manchmal allzu radikal und damit fast oder auch
00:17:14: durchaus verletzend formuliert. Und das glaube ich hat auch viele Frauen dazu gebracht, um bei
00:17:21: Mariam Laus gut im Satz zu bleiben, ihn nicht zu mögen und ihn auch nicht zu wählen. Also ich
00:17:27: finde es ja erstmal, finde ich es schon erfreulich, dass man ihn versteht. Also ist der, seinen
00:17:33: Vorgänger, den ich auch schätze, ich will, der hatte auch seine Qualitäten, aber da war es wirklich
00:17:39: oft so, dass man nachdem er was gesagt hat, wir da zusammenstanden, wir Journalisten,
00:17:43: die da dann den Kanzler begleiten und wirklich uns beraten haben, hat er jetzt, wie hat er das
00:17:49: gemeint, hat er jetzt was Neues gesagt, war jetzt da eigentlich die Position anders als sonst, weil
00:17:53: es so wenig klar war. Also erstmal finde ich das gut, dass man den März versteht und das auch
00:17:59: und das in dem Mann was lebt. Er hat ja eine Sache unterscheidet, sich ja komplett, er beantwortet
00:18:05: Fragen. Das ist ein ganz untypisch für Politiker. Normalerweise kommt ein Politiker in eine Sendung,
00:18:10: weiß genau, was er sagen will und sagt das, egal welche Frage du ihm stellst und er, das hat den
00:18:16: Ehrgeiz und macht das dann auch auf Fragen zu antworten. Das finde ich eigentlich erstmal schon
00:18:21: mal ganz gut und das ist auch sein Anspruch. Also er möchte ja auch einer sein, der kenntlich ist,
00:18:28: das war ja seine Kritik immer an seiner Vorgängerin, zu wenig Profil, zu wenig Washi, man weiß es
00:18:34: alles nicht so ganz genau und deswegen passiert ihm das auch nur teilweise, sondern das entspricht
00:18:42: schon seinem Selbstanspruch einen Unterschied zu machen in der Politik, aber auch eben sehr stark
00:18:46: kenntlich zu sein. Er hat heute ganz interessant bei dieser Veranstaltung, hat er gesagt, zwei
00:18:52: Sachen könne er nicht leiden. Gendern. Nee, das eine sei, wenn sich jemand für Bemerkungen entschuldige.
00:18:58: Ach. Das findet er ganz, das findet er ganz unnötig. Man müsste dann auch dazustehen und sich nicht
00:19:05: immer entschuldigen, dass man irgendwie, dass das, fand ich ganz bezeichneten, dann hat er gesagt,
00:19:10: und wenn jemand sagt, ja aber, und hat er gesagt, ich will nicht wissen, was nicht klappt, ich will
00:19:15: wissen, was funktioniert. Und dann ist er was gefragt und hat gesagt, ja aber, und er war wahnsinnig
00:19:22: gelacht. Aber ich fand diesen Einsatz, das fand ich schon sehr bezeichnend, dass er, und da steckte,
00:19:28: finde ich, so ein Stück Selbsterklärung drin, er will eigentlich ein bisschen spontan sein dürfen,
00:19:35: er will dann auch nicht immer erklären, wie es nicht gemeint war, das macht er ja auch nicht,
00:19:39: aber das müssen dann andere machen. In dem Fall hatten wir ja schon ein paar Mal, dass dann,
00:19:43: dass doch irgendwie so ein bisschen einsortiert wurde. Und ich glaube, das liegt daran, dass er
00:19:49: manchmal eben doch so einen gewissen blinden Fleck hat. Also er denkt dann nicht mit dem Kopf von
00:19:54: anderen oder nicht von allen anderen oder von sehr vielen jedenfalls nicht. Und deswegen passiert
00:20:01: ihm das, glaube ich. Aber ich wundere mich jetzt, habe ich jetzt gesagt, ja aber, ja aber ich wundere
00:20:08: mich jetzt, dass er das so sagt, er möchte, er findet es doof, wenn Leute sich für Sätze
00:20:16: entschuldigen. Dabei beansprucht er es doch allzu oft, dass er bitte richtig verstanden werden
00:20:22: möchte und hat manchmal andere vorgeschickt, die erklären, was er denn wohl gemeint hat. Aber er
00:20:29: selber hat doch auch Dinge dann damit zurückgenommen. Also ich finde es eher sausoverein, wenn man
00:20:35: sich, wenn man um Entschuldigung bittet für Dinge, die man blöd gesagt hat. Also ich müsste jetzt
00:20:39: nochmal, ich habe jetzt müsste nochmal genau das Zitaten nachgucken, das habe ich jetzt nicht
00:20:42: im Kopf, aber deswegen fand ich es auch so überraschend. Ich verstehe es so, dass er eben findet,
00:20:48: dass er findet, man soll klar sein. Wenn du was sagst, dann sollst du dazustehen, dann sollst du
00:20:54: irgendwie dich nicht dann widerweckt und so interpretiere ich das. Und das ist ja so ein
00:20:59: bisschen sein Anspruch. Und ich glaube, das ist ja was, was viele Politiker sagen. Die sagen,
00:21:04: ich möchte authentisch sein, ich möchte mich nicht verbiegen lassen. Und ich glaube, dass er
00:21:09: erstens sehr auf seine Rhetorik auch setzt, da ist er ja auch gut und auch das Gefühl hat,
00:21:14: die muss aus ihm direkt rauskommen. Und darauf will er auch nicht verzichten. Und es ist ja auch
00:21:21: oft so, es ist ja noch nicht raus. Also das ist ja so ein bisschen eine Wetter. Sie hat ja jetzt
00:21:25: gerade da wieder einen Satz vom Stapel gelassen, der sofort uns einen anderen Satz erinnert hat.
00:21:30: Ja, will ich drauf zu sprechen kommen jetzt gerade. Genau, wo ich auch mich frage, müsste man sich
00:21:35: dafür nicht eigentlich hinterher entschuldigen. Heute da wir sprechen, am 2. Juli, am vorigen
00:21:40: Abend, im Moment läuft er mir übrigens der Koalitionsausschuss. Da wissen wir jetzt nicht,
00:21:45: was da rauskommt, aber werden nachher noch besprechen, was da mutmaßlich Thema ist und
00:21:50: worum es da geht. Denn das gehört in den Zusammenhang unserer Folge, kann der Außenkanzler in
00:21:55: Politik. Damit ist er nicht zuletzt jetzt im Koalitionsausschuss konfrontiert. Gestern in
00:22:00: des war was anderer Meilspager zu Gast. Und die spricht ihn dann darauf an, dass die Bundestagspräsidentin
00:22:07: Julia Klöckner in diesem Jahr, anders als in 2022, 2023 und 2024 zum Christopher Street
00:22:16: Day genau nicht mehr die Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude hissen lassen will. Was
00:22:22: viele queere Menschen auch mich enttäuscht, was ich auch falsch finde und super schade finde,
00:22:30: was der Bewegung im Moment auch, muss man sagen, schadet, da sie sich von verschiedenen
00:22:36: Seiten besonders angegriffen sieht. Also diese Bemühungen um Gleichberechtigung, um Normalisierung
00:22:45: tatsächlich, glaube ich, zurückwirft. Und März sagt dann, das können wir uns ja mal anhören.
00:22:49: Es gibt ein Fahnenerlass. Letztes Jahr ging es noch. Der Bundestag ist ja nun kein Zirkustelt,
00:22:55: auf das man mal beliebig die Fahnen. Es gibt einen Tag im Jahr, das ist der 17. Mai, da wird
00:22:59: die Regenbogenfarbe gehisst und an allen anderen Tagen ist auf dem deutschen Bundestag die deutsche
00:23:05: Fahne und die europäische Fahne gehisst und keine andere. Und diese Entscheidung ist richtig.
00:23:10: So, also der Bundestag ist ja nun kein Zirkustelt. Dieser Satz geht ein bisschen unter in dem
00:23:17: Gespräch der beiden. Aber es ist ein Satz, der verletzend aufgefasst werden kann. Passiert
00:23:25: ihm sowas dann in einer 60-minütigen Fernsehsendung, in der einem ja natürlich auch mal was verrutschen
00:23:31: kann, ist ja logisch. Oder denkt er so gering schätzig über homosexuelle, über queere Menschen,
00:23:37: die sich, was ich gesagt habe, ja gerade wieder stärker bedroht sehen und übrigens auch von
00:23:42: Abgeordneten, die in diesem Bundestag sitzen? Ja und nein. Es ist insofern ein typischer
00:23:51: März. Ich glaube, was er eigentlich, ich versuche jetzt mal wohlwollend auf ihn zu blicken, was
00:23:56: er eigentlich sagen wollte in allererster Linie ist nicht, dass diese spezielle Fahne da nicht
00:24:01: hängen soll, sondern dass generell auf dem deutschen Bundestag die deutsche Fahne und die
00:24:06: europäische hängen soll und keine anderen außer in Ausnahmen. So, das ist ja eine Position, die kann
00:24:12: man vertreten, die finde ich auch nicht skandalös, dass er dann, das ist ja öfter das Problem,
00:24:20: dass seine Assoziation dann Zirkuszelt hat, das sagen wir mal, es wirkt zumindest ein bisschen
00:24:25: entlarvend. Ich glaube eigentlich nicht, dass er, wie hast du es gesagt, Schwierigkeiten mit
00:24:31: homosexuellen oder queeren Menschen hat, weil das ist ein Teil, wo er sagt, wo er selber sagt,
00:24:38: dass er gelernt hat. Also, dass er hatte früher, glaube ich, schon so Vorurteile, ich weiß gar nicht,
00:24:45: ob er selber einräumen würde, dass er Vorurteile hatte, aber das war für ihn sehr, sehr weit weg.
00:24:49: Es ist, glaube ich, immer noch sehr weit für ihn weg. Aber er hat seine Position da korrigiert,
00:24:53: darüber hat er auch öffentlich gesprochen, dass er Dinge jetzt anders sieht als früher durch,
00:24:57: natürlich einfach durch, dadurch dass die Zeiten sich verändert haben, aber auch durch seine
00:25:01: Kinder, die ihn auch mit anderen Positionen konfrontieren. Also insofern, einerseits hat er
00:25:10: denkt, er glaube ich, nicht geringschätzig, trotzdem ist es vielleicht doch kein Zufall,
00:25:16: dass ihm dann so eine Assoziation entfährt. Und das wirkt dann eben sehr verletzend oder wirkt
00:25:23: eben auch so ein bisschen entlarvend und die Wahrheit liegt, glaube ich, so ein bisschen dazwischen.
00:25:28: Es ist ein bisschen weniger entlarvend, als man meinen könnte, wenn man mit so einem sehr
00:25:33: bösen oder nicht so wohlwollenden Blick auf ihn guckt. Es ist aber auch nicht, also seine eigene
00:25:39: Lesart hat eben auch einen blinden Fleck, genau wie bei den Frauen. Also zu sagen, ich habe kein
00:25:45: Problem mit Frauen, kann ja stimmen, im Sinne von ich halte die nicht für Dümmer, minderbemittelt
00:25:50: oder weniger berechtigt. Trotzdem, wenn so viele Frauen ein Problem haben, muss da irgendwas sein
00:25:56: und sich dann damit auch nicht weiter zu beschäftigen, sondern einfach zu sagen, ich habe
00:26:00: das Problem nicht und wenn ich es nicht habe und feststelle, ich habe es nicht, ist es damit auch
00:26:04: erledigt. Das ist so ein bisschen das Typische daran. Ja, das ist wie ein Kind, was sich die
00:26:08: Augen zuhält und sagt, ich sehe euch nicht, dann könnt ihr mich auch nicht sehen. Naja,
00:26:12: wie ein Kind oder wie ein Chef, das ist auch manchmal nicht gut. Die Übergänge sind ja
00:26:16: manchmal nicht gut. So, nun hast du uns gesagt, weil er heute gesagt hat. Darauf ist er nicht
00:26:22: angesprochen worden, wahrscheinlich auf den... Heute. Nein, da ist er heute nicht drauf. Das war
00:26:26: jetzt auch ein Format, das war ja kein offenes Fragestellen, da war jetzt auch kein Raum dafür.
00:26:31: Würdest du sagen, oder müsste er sich in Wahrheit entschuldigen, auch wenn er das ja nicht will,
00:26:36: wie wir gerade lernen? Nein, ich finde, entschuldigen muss er sich an der Stelle nicht, weil man kann
00:26:41: sich ja die freundlichere Lesart zu eigen machen und sagen, das war keine Abwertung, es war auch
00:26:47: gar nicht speziell auf die Queerefahne gemünzt, sondern auf alle anderen Fahnen außer der Deutschen.
00:26:53: Und da finde ich, muss er sich dafür nicht entschuldigen. Ist das jetzt so was wie ein Nachrichtenbömpchen,
00:27:00: wie du das so schön nennst? Was er da gezogen hat? Ja, dieses Zirkuszelt, was ja durchaus heute
00:27:06: da mindestens mal für Aufregung gesorgt hat und wenn man sich deine freundliche Lesart nicht
00:27:13: zu eigen macht, auch einen echt ärgern kann, enttäuschen und verletzen kann. Ich bin auch
00:27:18: gar nicht sicher, ob meine freundliche Lesart wirklich ganz richtig ist, weil natürlich diese
00:27:24: Regierung schon, und das sieht man ja auf vielen Feldern, bei Helmut Kohl ist das mal die geistig
00:27:29: moralische Wende. Friedrich Merz hat heute mal das Wort Mentalitätswandel oder Wechselverwendet,
00:27:36: diese Regierung hat ja schon den Anspruch, eine von ihr vermutete Grüne Hegemonie oder
00:27:42: Grün-Linke-Hegemonie zu beenden. Und natürlich sind das immer Symbolthemen, das sind ja so
00:27:47: Marika, genau diese Frage, wie sprichst du darüber, welche Worte fallen dir ein, an wen denkst du,
00:27:52: an wen denkst du nicht, was sagst du, was sagst du nicht. Deswegen, und bei ihm bin ich tatsächlich
00:27:58: immer, und es gibt Vertreter, da würde man sofort wissen, da ist, da steckt sehr viel Strategie dahinter,
00:28:03: bei Jens Spahn würde man das vermuten, bei Wolfram Weimar würde man das vermuten,
00:28:07: im Kulturstaatsminister. Bei ihm bin ich da gar nicht so sicher manchmal.
00:28:12: Ich auch nicht, ich weiß es nicht, aber genau das haben wir jetzt dabei fast untertisch fallen
00:28:19: lassen, deshalb habe ich es aber eben ja noch mal gesagt, in den drei Jahren zuvor ist die
00:28:25: Regenbogenfahne gehisst worden am Christopher Street Day. Und diese Entscheidung, sie nicht mehr zu
00:28:30: wissen, hat die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner getroffen und bei der habe ich schon den
00:28:37: Eindruck, sie kann nicht erklären, warum das, was auch in den Jahren zuvor ja, laut Fahnenerlass von
00:28:46: dem wir erfahren, hätte Politik sein können, da aber anders ausgelegt wurde, jetzt nicht mehr so
00:28:54: ausgelegt werden darf. Da weiß ich nicht, warum sie das macht und ehrlich gesagt, es tut auch gar
00:29:01: nicht Not. Niemandin würde diese Regenbogenfahne, glaube ich, provozieren, außer vielleicht Julia
00:29:07: Klöckner, die sich uns jetzt nicht mehr als jemand zeigt, die das super entspannt fände,
00:29:13: aber man darf es entspannen finden und es tut Not, dass man alles dafür tut, dass Menschen,
00:29:20: die homosexuell sind, die queer sind, sich nicht diskriminiert fühlen. Absolut, trotzdem finde
00:29:27: ich, kann man die Position vertreten, dass man das sich dafür einsetzen soll, dass das aber
00:29:33: nicht zwingend dadurch passieren muss, dass man eine andere Fahne auf dem Reichstag ist. Und die
00:29:38: Position von Klöckner, hier ist Neutralität zu warnen, finde ich erstmal überzeugend und gut,
00:29:45: du hast ja gesagt, man konnte das in den anderen Jahren machen, aber man musste es halt nicht und
00:29:50: natürlich hat jede Regierung das Recht, genau diese Frage zu beantworten, wo sie das möchte und
00:29:55: wo nicht. Ich finde nur, auch da gibt es einen blinden Fleck, es gab ja dann, ich weiß gar nicht,
00:29:59: welches Format das war, da ist Julia Klöckner auch gefragt worden von Mitarbeitern des Bundestags,
00:30:05: gab ja auch eine Veranstaltung, wo sie untersagt hatte, dass Mitarbeiter als Mitarbeiter hingehen.
00:30:10: Und zum CSD dann? Zum CSD, genau. Und da ist, auch das finde ich, kann man vertreten, dann ist
00:30:17: hier aber gefragt worden, okay, wenn wir hier also so total neutral sind und weltanschaulich komplett
00:30:23: farblos gewissermaßen, dann, warum haben wir dann dieses Kreuz hier hängen? Ja, genau. Und da hat sie
00:30:30: dann gesagt, na ja, ich weiß jetzt nicht mehr so sinngemäß, also es steht ja außer Kraft, außer
00:30:35: Frage, welche Bedeutung oder Errungenschaften oder Werte dieses Kreuz haben. Und da finde ich halt,
00:30:41: ich könnte da mitgehen, wenn dann an der Stelle sie auch konsequent wäre. Und da finde ich,
00:30:46: sieht man dann halt, es stimmt nicht ganz. Und sie ist ja jemand, sie ist konservativ, aber sie ist
00:30:53: schon in ihrem Konservatismus auch ein bisschen ambivalenter oder interessanter, als ihre Gegner
00:30:58: manchmal so tun. Sie ist ja Theologin, sie hat sich schon auch auf einer gedanklichen Ebene damit
00:31:05: beschäftigt. Und ihr Hauptjob ist ja eigentlich, also formal erstmal in diesem Bundestag ist sie die
00:31:11: Bundestagspräsidentin und damit so ein bisschen die Aufpasserin auch, die die Hüterin der Sitten
00:31:16: und so weiter im Bundestag. Und muss natürlich diese riesige, inzwischen riesige AfD-Fraktion
00:31:22: bändigen. Und das ist ja eine interessante Position, denn das ist ja eine hauptpolitische
00:31:28: Kampflinie zwischen der CDU und der AfD und der Frage, wo endet das mitte Rechte und fängt dann
00:31:35: das ganz Rechte an. Und sie an diese Stelle zu setzen, das ist dann schon Absicht gewesen von
00:31:43: Friedrich Merz, glaube ich. Einmal hat das natürlich eine einhegende Wirkung. Also jemand,
00:31:50: der vielleicht, von dem man vielleicht denkt, dass er da manchmal selber an dieser Grenze sich sehr
00:31:54: stark bewegt, der muss natürlich sich genau damit beschäftigen, wo ist die eigentlich für mich,
00:31:59: wo ziehe ich die. Und sie macht das eben, in dem wie viele aus dem konservative und Teil der CDU,
00:32:06: in dem sie immer noch sehr stark sich an dem links-grün-progressiven Woke nennen. Nennen Sie es
00:32:17: manchmal, meine Woke ist ja vorbei eigentlich. Aber ja, aber immer noch immer noch abarbeitet und
00:32:25: das sollen natürlich schon Signale in eine bestimmte Richtung setzen. Und du hast gesagt,
00:32:30: die stört ja keinen die Fahne, aber sie stört eben vielleicht dann doch einen sehr konservativen
00:32:35: Teil der Union. Und deshalb lässt das was erreicht werden. Ja, ganz genau. Und das ist das, was du
00:32:42: jetzt eben angesprochen hast, finde ich auch hochspannend zu beobachten, wie sich das in den
00:32:46: nächsten Wochen, Monaten, Jahren nochmal vielleicht anders konkretisiert, ob diese Regierung,
00:32:53: ob auch dieser Kanzler tatsächlich an sowas arbeiten wie eine geistig-moralischen Wende,
00:32:59: auf jeden Fall sind das kleine Hinweise, bei denen man, wie ich finde, aufmerksam sein muss.
00:33:05: Also ganz genau, wenn du an einer Handhabung eines Fahnen erlassst es von mir aus, was änderst,
00:33:14: dann sagt das was. Und dann würde ich gerne wissen, was sagt es mir. Du kannst sagen Neutralitätsgebot,
00:33:20: aber dann sei bitte konsequent. Genau, und das würde ich ja auch sagen, wobei bei der Frage ist
00:33:25: ändern ist ja immer der Frage, was nimmst du als Startpunkt? Eine konservative CDU-Vertreterin würde
00:33:31: wahrscheinlich sagen, die Ampel hat das geändert. Stimmt. Also ist immer die Frage, wo fängst
00:33:36: du an und wo suchst du da den Bezugspunkt? Was ich interessant finde ist, wenn man jetzt vermutet,
00:33:42: dass da doch irgendwie sowas wie so eine geistig-moralische Wende oder sowas vollzogen werden soll,
00:33:47: das steht ja in totalem Kontrast zu der Selbstbeschreibung als Arbeitskoalition. Also die
00:33:52: Koalition hat ja auch ein guter Trick im Zweifel, um das gar nicht zu erkennen. Vielleicht. Also die
00:33:56: Regierung hat ja sich ganz bescheiden gegeben. Früher, du erinnerst dich, da war immer die Frage,
00:34:01: was ist denn die Erzählung, das Narrativ, was ist denn die große Überschrift über der Regierung.
00:34:05: Darauf hat die ja im Prinzip komplett verzichtet und hat gesagt, wir sind nur eine kleine Arbeitskoalition,
00:34:11: mehr wollen wir gar nicht. Aber vielleicht auch, weil die Vorgänger Regierung Schiffbruch
00:34:16: erlitten hatte? Natürlich, weil sie Schiffbruch erlitten hat. Ja, auf jeden Fall. Und natürlich,
00:34:22: weil du eine, also du hättest ja keine konservative, geistig-moralische Wendererzählung finden
00:34:28: können, bei der die SPD dann mitmacht, die ja sowieso Riesenprobleme hatte mitzumachen. Das
00:34:33: wäre natürlich nicht gegangen. Aber das ist halt so ein bisschen so ein Kontrast. Ja, das ist es.
00:34:39: Ich habe ein Artikel von dir gelesen und da beschreibst du einen der Besuche, den du beobachtet
00:34:46: hast. Du warst mit Friedrich Merz in Toku in Finnland und schreibst dann einen sehr schönen
00:34:54: Satz, wie ich fand. Da sagst du, und da sind wir jetzt auch bei einem Vergleich zu dem, wie hat
00:34:58: sich die Ampelregierung, wie hat sich der Kanzler der Ampelregierung präsentiert, wie präsentiert
00:35:03: sich der Jetzickelkanzler. Und du schreibst, galt bei Scholz in der Außenpolitik das Prinzip
00:35:09: stop and go, ist es bei Merz umgekehrt go and stop. Was meinst du? Ja, da gab es ja zwei Anlässe
00:35:17: im Grunde. Das eine war die Reichweitenbeschränkung bei Waffen, die an die Ukraine geliefert wurden.
00:35:27: Genau, das hatte der Kanzler, haben wir hier auch diskutiert im Podcast, Ende Mai beim Europaforum
00:35:31: des WDR gesagt, ich will dir aushelfen. Es gibt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen,
00:35:38: die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen noch von
00:35:42: uns, von den Amerikanern auch nicht. Zitat Ende und man hat abgehoben auf dieses Meer und sich
00:35:48: gefragt, was meint er? Und er hat dann, und das war dann eben wieder so ein kleines, da war
00:35:52: dann die Aufregung groß und weil es ja immer diese Frage gab, ist das eskalieren, wie reagiert
00:35:58: Putin, wie groß ist die Gefahr einer Eskalation eines Rückschlags und so weiter, die Atomacht
00:36:03: Russland. Und da ist er dann eigentlich sehr schnell wieder zurückgerudert und hat gesagt, oder hat
00:36:10: auch sagen lassen, wir haben ja eigentlich solche Waffen gar nicht. Also die Reichweite wird beschränkt
00:36:16: für Waffen, die gar keine Reichweite haben. Also eigentlich kann man sagen eine Nullnummer dann,
00:36:22: was gemeint war, das Signal zu setzen in die Ukraine, nach Russland, aber vor allem auch ins
00:36:29: andere, ins restliche Europa, wir stehen nicht mehr auf der Bremse. Deutschland sitzt nicht mehr
00:36:34: in Bremsehäuschen, wir agieren, wir committen uns, wir sagen aufessen Seite, wir sind. Das war
00:36:41: eigentlich gemeint, wenn man es eben inhaltlich auseinander nimmt, war das so ein bisschen quatschig
00:36:46: und das zweite war ja die Äußerung zu Israel. Ja, da hatte er gesagt, was die israelische
00:36:52: Regierung im Gaserstreifen macht, ich verstehe ehrlich gesagt nicht mehr, mit welchem Ziel. Das
00:36:58: war neu. Also so hatte er sich und auch zuvor kein Kanzler, keine Kanzlerin sich je geäußert.
00:37:05: Genau, das war wirklich ein neuer Sound, das klang erst mal sehr kritisch. Er war ja noch als
00:37:10: Oppositionsführer mal bei Netanyahu auch gewesen, da klang er ganz, ganz anders, da war also nicht
00:37:16: bedingungslose Solidarität, aber schon sehr, sehr starke und sehr starkes Commitment. Und das
00:37:21: hier klang nach einem Kurswechsel, aber es klang eben auch nur kurz so, weil das wurde dann sozusagen
00:37:30: wieder so ein bisschen auch zurückgerudert. Natürlich das Existenzrecht ist ganz wichtig
00:37:35: und so. Also er hat es dann so ein bisschen aufgehen lassen in was größerem und dann kam
00:37:39: ja der Satz, mit der Israel macht für uns alle die Drecksarbeit, das klang nun wieder komplett
00:37:45: anders. Das ist das, was ich meine, das ist eigentlich das Irritierende, dass er ja den Anspruch hat,
00:37:52: dass konservativ sein mehr eine Haltung auch ist, als dass man das jetzt an bestimmten Politik
00:37:57: inhalten, Feldern festmachen kann. Und das sind dann so so unbalanciertheiten in der Haltung,
00:38:06: in der, im Sound, in der Konsistenz, die eigentlich irgendwie gar nicht so richtig
00:38:12: dazu passen. Und wie riskant ist "go and stop"? Also bislang muss man ja sagen in der Außenpolitik
00:38:19: jedenfalls und das hat die zurückliegenden Wochen ja zunächst mal, glaube ich, sehr bestimmt in dem,
00:38:25: was wir alle wahrgenommen haben, ist es ganz gut gelungen. Selbst mit dem Beispiel Israel,
00:38:31: das du angesprochen hast, der israelische Botschafter in Deutschland hat auch die
00:38:36: Äußerungen zu Gaza zu dem Vorgehen der israelischen Regierung dort nicht kommen genommen. Hat
00:38:41: gesagt, das darf einen Freund machen und kann sein, dass das Zitat der Angriff
00:38:47: "Israels auf Iran sein" nichts anderes als das Israel da die Drecksarbeit für uns machte,
00:38:53: mag auch wie ein Ausgleich empfunden worden sein. Also dann muss man sagen "go and stop" ist erst
00:39:00: mal ganz gut aufgegangen. Denkst du das auch? Naja, es war ja kein wirkliches "go and stop",
00:39:06: also es war ja eher ein rhetorisches "go and stop", wir haben ja jetzt gar nichts anderes gemacht.
00:39:14: Was auch interessant ist, dass Merz ja als Oppositionsführer gesagt hat, also wenn jetzt
00:39:18: Putin da nicht einlenkt, dann muss der Bundeskanzler damals noch Scholz den Taurus liefern. Jetzt
00:39:23: ist er der Bundeskanzler und sagt, wir sollten darüber eigentlich gar nicht so richtig viel
00:39:27: offen reden. Was ich verstehen kann, ich kann diese Position verstehen aus Sicht einer Bundesregierung,
00:39:32: aber ist natürlich auch ein Widerspruch. Ich finde es halt extrem spannend, wie dieses
00:39:38: "stop and go" oder "go and stop" oder dieses "mal so, mal so", wie das innenpolitisch dann ankommt,
00:39:43: weil ich glaube, da waren wir ja vorhin schon, es gibt schon ein großes, ich glaube, dass es
00:39:49: vielen Leuten schon gefällt, dass man den Eindruck hat, das ist jemand, der nicht so eine hermetische
00:39:55: Politikersprache pflegt. Ich verstehe, was der meint, der sagt auch, was er wirklich meint und
00:40:01: sagt nicht irgendwie was ganz anderes oder was, was man nicht versteht. Und andererseits ist diese
00:40:07: Unstätigkeit, die dann daran liegt oder dieses Gefühl, das war jetzt ein Stück zu doll und dann
00:40:13: ist es doch wieder anders. Das ist ja eigentlich was, was nicht sehr verlässlich wird und was dann
00:40:18: am Ende überwiegt, ob die Leute sagen, Mensch, lieber einen, der mal was raushaut und dafür
00:40:23: habe ich eine Vorstellung von dem oder ob Leute sagen, solche Wörter passen nicht zu einem Kanzler,
00:40:29: Drecksarbeit, Zirkus zählt, Paschas, so kann man zu Hause reden, aber nicht als Bundeskanzler in
00:40:36: einem Mikrofon. Das finde ich ist noch nicht so ausgemacht. Das ist eine der spannendsten Fragen
00:40:41: jetzt, wie das eigentlich in der Innenpolitik wirken wird und wie also auf die Bevölkerung
00:40:49: wirken wird und wie er dann Anschluss findet. Und deshalb will ich ja genau darüber mit dir
00:40:55: reden. Wir haben die Folge ja überschrieben, mit kann der Außenkanzler Innenpolitik, kann er auch
00:41:01: Innenpolitik, wenn wir es so fragen, da muss man sagen, wir behaupten zum einen, dass der Kanzler
00:41:06: ein Außenkanzler ist. Als solcher versteht er sich aber nicht, wie er im Interview gesagt hat, dass
00:41:11: du mit Mariam Lau für die Zeit geführt hat und zum anderen unterstellt es auch ein bisschen als
00:41:16: könne er Außenpolitik und müssen Innenpolitik jetzt ganz neu lernen. So ist es natürlich auch nicht.
00:41:22: Er war nicht Kanzler, aber er war als Oppositionsführer natürlich ja einen Tag aus, Tag ein und viele,
00:41:29: viele Jahre lang mit der Innenpolitik beschäftigt und versteht wahrscheinlich was von den Sachzusammenhängen
00:41:34: dann. Er wechselt aber jetzt, glaube ich, in der Beobachtung der meisten geradezu ins innere Fach,
00:41:41: weil jetzt gerade mit der Präsentation des Haushaltsentwurfs für 2025 offenkundig geworden
00:41:50: ist, was hat denn diese Regierung jetzt wirklich vor? Wir wussten Teile daraus natürlich durch den
00:41:57: Koalitionsvertrag, auf den jetzt auch immer und immer wieder verwiesen wird, aber jetzt siehst du
00:42:02: gleichsam in Cent und Euro ausgerechnet, was geht sie wirklich an? Und da muss man sagen, zeigen
00:42:11: sich die ersten Widerstände, auch die ersten Streitpunkte in dieser Koalition. Potenzial bieten
00:42:18: die Themen Stromsteuer, Bürgergeld, aber auch ein mögliches AfD-Verbot verfahren, die Migrationspolitik,
00:42:25: die Causa sparen bzw. die Maskenabfähre. Können wir uns alles gleich im Einzelnen anschauen,
00:42:32: mache ich gerne, aber für wie wahrscheinlich hältst du jetzt gleichsam als Überschrift,
00:42:36: dass die schwarz-rote Koalition über diese Themen oder andere in einen ähnlichen Streitmodus
00:42:45: verfallen könnte, wie es die Ampel am Schluss zerrissen hat? Es ist schwer zu sagen, weil die
00:42:51: Konstellation so ganz anders ist. Ich glaube, dass die SPD in einer wahnsinnig schwierigen,
00:42:57: prekären existenziellen Lage ist, die eben nur dadurch überdeckt wird, dass sie in der
00:43:03: Regierung ist. Und das ist nicht gut, glaube ich, für die Stabilität der Regierung, weil diese 15
00:43:09: Prozent oder mal sind es 14, mal sind es 16 Prozent, die die SPD da hat, die werden je länger, die nicht
00:43:17: mehr werden oder sogar weniger oder stagnieren und je näher auch irgendwann wieder Wahlen kommen,
00:43:22: umso mehr werden die Nervosität auslösen. Und man hat ja jetzt eine ganz schwierige Konstellation.
00:43:29: Es gibt zwei Parteichefs der SPD, die beide in der Regierung sitzen. Das heißt, die müssen ja
00:43:33: eigentlich, muss so ein Parteichef ja eine Perspektive jenseits der Regierung deutlich machen.
00:43:38: Und gleichzeitig sind die beiden Teil der Regierung, müssen loyal sein, reden auch immer über
00:43:43: sich selbst, wenn sie über die Regierung reden. Und das ist, glaube ich, wahnsinnig schwierig.
00:43:47: Und daher kann eine Menge Unruhe kommen, eine Menge Instabilität. Und das ist
00:43:54: erstmal eine ganz andere Konstellation, als diese Situation mit zwei komplett
00:44:01: diametral aufgestellten Parteien, Grünen und FDP, die sich dann über die in der Mitte
00:44:08: stehende SPD hinwegdauern, die die Hoge vollhauen und sich da irgendwie bezichtigen Papiere
00:44:15: geliegt zu haben. Und wobei, man kennt das ja auch ein bisschen schon. Also Christian Lindner war
00:44:22: auch Parteichef und war als Finanzminister in der Regierung. Angela Merkel war ewig und drei
00:44:29: Tage lang auch Vorsitzende der CDU und hat diesen Job oder das Amt der Kanzlerin ausgeübt.
00:44:36: Friedrich Merz ist übrigens auch Parteivorsitzender, macht aber klar, dass das nachgeordnet ist in
00:44:42: seiner Wahrnehmung. Zuerst steht seine Arbeit als Kanzler und dann kommt die Arbeit als
00:44:48: Parteivorsitzender, soweit er Zeit dazu findet. So macht er das klar. Geht auch, glaube ich,
00:44:53: bei der CDU, die sich seit ewig eher als ein Kanzlerwahlverein versteht und die so ein Macht-Bollwerk
00:45:02: sein will. Und sie ist, glaube ich, nicht so kritisch aufgestellt, wie das die Sozialdemokrat*innen
00:45:08: und Sozialdemokrat*innen seit Uhrzeiten sind, was sich ja auch gerade am Wochenende gezeigt hat.
00:45:14: Lars Klingbeil ist wieder angetreten, hätte man auch nicht machen müssen, wollte der aber so. Und
00:45:22: ist nun durch das Ergebnis, was er dort bekommen hat, von nur 64,9 Prozent, was es so noch nie
00:45:28: gab, bei keiner Gegenkandidatur, echt geschwächt, oder? Absolut. Er ist einerseits in einer super
00:45:37: starken Position als Vizekanzler, aber er ist als Parteichef wahnsinnig geschwächt und weil du
00:45:42: sagst, der Friedrich Merz ist ja auch Parteivorsitzender oder der Lindner war es auch. Ich glaube,
00:45:47: der große Unterschied ist, Friedrich Merz ist Kanzler und möchte es auch bleiben. Die SPD
00:45:52: muss aber klarmachen, warum sie jetzt diese Regierung ändern will, warum sie muss ja eine
00:45:57: Differenz klarmachen zwischen dem, was sie jetzt selber mitträgt und wie es dann doch eigentlich
00:46:02: besser anders wäre, wer in Friedrich Merz nur sagen muss, ich habe das super gemacht, ich will
00:46:07: das weitere vier Jahre super machen. Das ist ein Riesenunterschied auch zu einem Lindner, der
00:46:12: natürlich kein Kanzlerkandidat werden wollte. Lindner dachte ja lange, dass das sein großer
00:46:17: Vorteil ist. Der hatte immer angenommen am Ende wollen, die alle will, der Habeckkanzlerkandidat
00:46:22: werden und natürlich Olaf Scholz sowieso und dann profitiere ich unheimlich davon, dass ich der
00:46:27: einzige Binde, der da nicht konkurriert und das wird ein Vorteil sein, soweit kam es dann gar nicht
00:46:33: mehr, aber das ist natürlich auf jeden Fall ein Unterschied. Aber natürlich Lars Klingbeil ist
00:46:38: erst mal geschwächt auf jeden Fall. Ich habe gestern dazu in der ganzen Folge gesprochen mit
00:46:46: dem Chef der Jusos mit Philipp Thürmer, habe ihn auch gefragt, ob Lars Klingbeil dadurch
00:46:52: denn jetzt nicht geschwächt sei und er hat dann aber so, können wir uns anhören, ganz entspannt
00:46:57: geklungen oder wollte jedenfalls so klingen. Also gab ja diese These, dass Lars dadurch jetzt total
00:47:05: geschwächt wäre oder wie die SPD in der Koalition auftreten würde und quasi nicht mehr in der
00:47:10: Lage wäre, ihre Punkte mit der entsprechenden Wucht durchzusetzen. Dann glaube ich aber nicht.
00:47:17: Dann glaube ich nicht. Also wir haben einen Bundeskanzler, der wurde erst im zweiten
00:47:21: Wahlgang gewählt. Das hat ein Gefühl, drei Tage später hat es schon wieder jeder vergessen,
00:47:25: in der Öffentlichkeit genauso wie in der Bundesregierung.
00:47:28: Will er das uns glauben machen oder ist es so?
00:47:32: Ich glaube, das will er uns glauben machen, wobei das Problem der SPD ist ja eigentlich nicht,
00:47:38: dass der Lars Klingbeil so schwach ist, sondern dass sie selbst so schwach ist und ja, also in
00:47:43: sofern verkörpert er natürlich auch die Partei ein bisschen. Und wer jetzt die Partei, also wer
00:47:49: die das Sprühende leben, dann wäre es vielleicht so. Dann würde man sagen, ja, was weiß ich,
00:47:53: klatsche und dann ist es wieder anders. Aber die Frage ist ja, mit welchen Themen oder mit welchen
00:47:59: Personen soll die SPD eigentlich groß rauskommen? Und die sehe ich nicht. Also die Regierung hat
00:48:05: jetzt ganz klar gesagt, Wirtschaft first, das steht an allererster Stelle, ist auch riskant,
00:48:11: weil wenn dieser Aufschwung jetzt nicht kommt, dann das ist das eine Versprechen. Es gibt ja
00:48:15: kein Versprechen einer gesellschaftlichen Modernisierung oder sowas. Das ist eigentlich das
00:48:22: einzige. Wenn das nicht kommt, ist es schwierig. Aber wenn es kommt, geht es wahrscheinlich dann eher
00:48:27: mit dem Kanzler nach Hause. Auch die Wirtschaftsministerin wird das dann für sich beanspruchen. Aber die
00:48:32: SPD hat ja keines der Ressorts, die damit direkt dann zusammenhängen. Natürlich Lars Klingbeil wird
00:48:40: das auch für sich beanspruchen als Finanzminister. Aber das ist schon ein bisschen schwierig. Und
00:48:46: Werbel Bars, die sitzt ja auf dem zentralen Thema Arbeit und Soziales für die SPD. Das ist auch,
00:48:54: das ist auch, glaube ich, super wichtig. Aber das ist es dann eben auch schon. Und alle anderen
00:49:01: Ressorts, wo man sich sozialdemokratisch betätigen könnte, die hat die SPD eigentlich nicht.
00:49:08: Du könntest bei Wohnen viel machen. Das interessiert vor allen Dingen auch sehr viele junge
00:49:13: Menschen. Da hat die Linkspartei stark von profitiert, dass ihren Bundestagswahlkampf darauf
00:49:18: ausgerichtet hat. Das wäre was, wo man sagen könnte, so jetzt, dass übrigens ein Satz von Lars
00:49:25: Klingbeil, den er jetzt in jeder Rede sagt, da werden die Bagger rollen. Und dann werden Wohnungen
00:49:31: gebaut werden, dringend, dringend brauchen wir sie. Auch sozialer Wohnungsbau sollte wieder stärker
00:49:36: gefördert werden. Das sind natürlich eigentlich klassisch sozialdemokratische Themen. Auch diese
00:49:42: riesigen Schuldenpakete, die sie aufgelegt haben, die der Ausbau der Infrastruktur dienen sollen. Da
00:49:48: könnte man natürlich sagen, dolle Sache, gut gemacht. Aber das würde, da bin ich bei dir mit
00:49:54: dem Kanzler nach Hause gehen. Wahrscheinlich schon. Und das, also das kann sein. Ich glaube, es wird
00:50:00: aber sehr schwer bei dem Bauthema aus den, aus vielen verschiedenen Gründen. Und du brauchst
00:50:06: natürlich auch irgendwie Personen, die eine Strahlkraft haben über deine Partei hinaus. Und
00:50:11: Werbel Barrs ist, glaube ich, eine allseits total geschätzte, sehr kompetente und gute
00:50:19: Politikerin. Aber das war ja ganz typisch. Bei diesem Parteitag hat sie nochmal die Geschichte
00:50:23: erzählt, die sehr traditionell sozialdemokratisch ist, wie sie eben auf dem zweiten Bildungsweg sich
00:50:30: da behauptet hat. Und das ist etwas, das passt sehr gut zur SPD. Das gibt ihr unheimliche
00:50:35: Glaubwürdigkeit in der Partei. Ich glaube aber nicht, dass deswegen jemand die SPD wählen wird,
00:50:41: der das bisher nicht getan hat. Dass das irgendwie eine, eine Strahlkraft über die SPD
00:50:47: selbst hinaus entfaltet. Und da finde ich, da gibt es nicht so viele Personen, die einem im Moment
00:50:53: einfallen. Und du siehst das als ein großes Problem auch für die Bundesregierung, auch für
00:50:59: Friedrich Merz, dass die SPD da im Moment so, ja, struggled auf Umfragewerte schaut, die du
00:51:07: angesprochen hast. 14, 15 Prozent weiß im Nacken ihr Ergebnis. Bei der Bundestags war, war unwesentlich
00:51:14: besser mit 16,4 Prozent. Darauf lässt sich nicht aufbauen. Das glaube ich, du ist ein Problem für
00:51:20: die inpolitische Performance, nicht so letztes Bundeskanzler. Ich glaube auf jeden Fall, dass
00:51:25: das ein Problem für die Stabilität der Koalition sein kann, muss vielleicht nicht so sein. Aber
00:51:32: das, das kann schon ein Problem werden. Wobei man sagen muss, bei der Stromsteuer war ja jetzt
00:51:36: so ein bisschen verkehrte Welt. Da hat ja Berbel Baas gesagt, dass wir haben, wir waren uns einig,
00:51:42: die Wirtschaft muss jetzt entlastet werden. Das ist die Voraussetzung für vieles, auch für das
00:51:47: bezahlen von sozialen Leistungen, für Klimaschutz und so weiter. Während aus der CDU, also von
00:51:54: Jens Spahn, auch von Söder, aber auch von Karsten Lindemann, da kam ja jetzt eigentlich eher die
00:51:59: Kritik. Das war ja so ein bisschen verkehrte Welten. Und das habe ich auch nicht verstanden. Auf wen
00:52:03: war das gemünzt? Also es ist nämlich noch ein anderer aufgefallen, nämlich Hendrik Wüst,
00:52:08: der Nordrhein-Westfägelische Ministerpräsident, der dann hingeht und Lars Klingball in Sonderheit
00:52:14: anspricht, sagt, ich kann Lars Klingball nur warnen, an der Stelle den Koalitionsvertrag zu
00:52:20: brechen. Und gemeint ist die Stromsteuer, erklären wir gleich noch, was das ist, die für alle
00:52:25: abgesenkt werden sollte, aber jetzt doch nicht abgesenkt wird. So, auf wen haben die sich
00:52:30: dann jetzt fokussiert? Denn auch Lindemann, auch Wüst, auch Söder, alle wussten genau,
00:52:36: dass Friedrich Merz und Lars Klingball das mutmaßlich zusammen entschieden haben. Ja und die
00:52:42: waren dann auch, glaube ich, beide gemeint. Also da gibt es manchmal bei Merz, Klingball weiß ich
00:52:48: nicht so, so eine gewisse Schluderigkeit, das jetzt im Nachhinein dann erklärt wird, ja, die haben
00:52:54: das auch nicht richtig verstanden. Die Entlastung ist ja doch sehr groß und wenn man sich das genauer
00:52:58: anguckt, dann ist die viel größer und im nächsten Schritt wird es noch mehr. Und wo ist denn jetzt
00:53:02: der Unterschied zwischen im ersten Schritt und dann noch ein Schritt? Und dass man da aber, das ist ja
00:53:07: so eine kleine Achillesferse oder auch eine große von dieser Regierung, ist ja die Glaubwürdigkeit.
00:53:12: Sie ist ja gestartet mit mehreren, man kann das jetzt Wortbrüchen widersprüchen oder wie auch
00:53:19: immer man will nennen, bevor sie überhaupt angetreten ist und deswegen gab es ja jetzt auch diese
00:53:24: scharfen Reaktion, Bruch des Koalitionsvertrags Wortbruch. Ich glaube, das wahrscheinlich ist
00:53:29: Friedrich Merz aus allen Wolken gefallen hat gesagt, ja Leute, das ist doch, wir machen das doch,
00:53:33: aber wir machen es halt jetzt ein bisschen anders und da ist er dann immer so ein bisschen großzügig
00:53:37: in eigener Sache, sagt ja ja, nee, ach Quatsch und die haben wir da gar nicht richtig hingeguckt.
00:53:42: Wobei, da muss man sagen, das ist ja vielleicht auch nicht die Aufgabe des Bundeskanzler, der
00:53:47: kann ja nicht überall immer anrufen, sondern das müsste ja auch dann, müssten andere für
00:53:51: ihn erledigen. Der Kanzleramtsminister Torsten Frey dessen Aufgabe ist das sicherlich Björn
00:53:56: Böning auf der anderen Seite Staatssekretär Ballas Knink, weil auch dafür zuständig,
00:54:01: dass man gleichzeitig die Macht organisiert und eben das meint das sehr, sehr oft sauber
00:54:07: kommuniziert. Torsten Frey schien mir auch ein bisschen schuldbewusst, als er die am
00:54:11: Wochenende im Bericht aus Berlin stamm bei Matthias Daes und dann auch gesagt, naja ganz so
00:54:17: ist es ja gar nicht, es hat nicht verfangen, dass ja die Stromsteuer anders als versprochen im
00:54:23: Koalitionsvertrag nicht für alle abgesenkt wird, aber sehr wohl gibt es Entlastungen für die
00:54:29: Verbraucher*innen, dadurch nämlich, dass die Netzentgelte sinken und dass die Gasspeicherumlage
00:54:36: abgeschafft wird. Das führt zu einer Ersparnis von um bis zu 3 Cent pro Kilowattstunde, aber sind
00:54:45: eben nicht die mindestens 5 Cent pro Kilowattstunde, die versprochen worden war im Koalitionsvertrag.
00:54:51: Nur, ich fand jetzt auch, das hatte eigentlich nicht das gigantische Verhetzungspotenzial. Es
00:54:57: konnte nur funktionieren, wenn du an das anknüpft, was du dieser Bundesregierung da war, vor allen
00:55:03: Dingen glaube ich, dem Unionsteil unterstellt, nämlich, dass sie versprechen brechen. Erst dann
00:55:10: kannst du sagen, boah, gar nicht. Genau, also es ist wie du sagst, das war genau dieser Versuch zu
00:55:15: sagen, nee, nee, und wenn man die Netzentgelte noch anguckt und so weiter, dann ist das doch,
00:55:19: ist da doch eine Riesenentlastung, aber es war halt was anderes angesagt. Genau. Und daran wird
00:55:25: die Regierung jetzt eben gemessen und jetzt versucht sie natürlich, und ein bisschen was ist
00:55:30: ja auch dran. Das stimmt ja auch. Also man wird natürlich, falls sie vier Jahre hält, in vier
00:55:34: Jahren die Regierung nicht danach bemessen, wie jetzt die Diskussion hier war. Aber es gucken
00:55:39: jetzt alle so hin, weil die Frage ist ja, die sich alle stellen, die wir auch als Journalisten uns
00:55:45: immer stellen, ist das ein unbedeutendes Detail oder ist es ein Symptom oder ein erstes Symptom
00:55:51: für etwas, dass da schon wieder irgendwie so ein Wurm am Werk ist und was ist das von Wurmen?
00:55:56: Deswegen guckt man da so besonders hin und deswegen ist auch die Frage, wie so eine Koalition mit so
00:56:01: was dann umgeht. Also ob man diese kleinen Risse, die ist da in der Glaubwürdigkeit oder in der
00:56:08: Konsistenz von, ob man die weiter aufbohrt. Und das haben jetzt eben erstaunlicherweise die
00:56:14: Unionsleute gemacht. Oder ob man sich dann so eine etwas beschönigende Erklärung anschließt,
00:56:19: weil da ist ja im Prinzip dann die Frage dahinter, will man sich hier einigen,
00:56:26: will man jetzt die freundlichst anzunehmende Interpretation oder eben nicht? Und deswegen ist
00:56:31: dieser Case so interessant natürlich. Ist er wirklich. Wir wissen jetzt nicht genau, wie er
00:56:35: ausgeht, denn der, weil wir hier sitzen, sitzen die Mitglieder des Koalitionsausschusses im
00:56:42: Kanzleramt. Und wir waren ja gerade dabei anzuschauen, wie stabil ist denn diese
00:56:48: Bundesregierung aufgestellt. Du hast gesagt, die SPD so zerfleddert, wie sie ist, so sehr
00:56:54: unter Druck sie steht. Da ist vielleicht eine Schwachstelle. Ich frage mich, welche Rolle spielt
00:57:00: die CSU jetzt? Denn darauf ist ja auch noch im Zuge der Kanzlerkandidatur Wehrdung sehr genau
00:57:08: geschaut worden. Jetzt fällt mir aber wieder auf, wie sich Markus Söder verhält. Der übrigens
00:57:13: jetzt auch im Koalitionsausschuss dabei sitzt, der ganz gewiss alles weiß und der das sauberer
00:57:18: auseinander halten kann als ich sofort, dass er sagt, okay, es gibt eine Entlastung. Das ist
00:57:25: nicht allein die Stromsteuer, sondern auch die schon genannten Netzentgelte und die Garspeicherumlage,
00:57:31: wenn gleich sich das auch irgendwie schwerer spricht. Vielleicht liegt der Witz auch daran so.
00:57:36: Er sagt, es könne nicht sein, dass wir beim Bürgergeld Rekordausgaben haben und deswegen
00:57:41: andere wichtige Anliegen wie Entlastungen bei der Stromsteuer aufschieben müssen. Das ist
00:57:46: der Song, den wir schon ganz oft gehört haben. Alles lässt sich mit Einsparungen beim Bürgergeld
00:57:53: finanzieren. Das ist eine absolut große Sache. Auch hier. Aber kurz, wenn man sich die Zahlen
00:57:59: anschaut, sagt man, ah, könnte es sein, dass es nicht ganz hinkommt, würde man nämlich die
00:58:03: Stromsteuer für alle senken, wie im Koalitionsvertrag versprochen, dann kostet das den Bund auf
00:58:09: ja gerechnet rund 5,4 Milliarden Euro. So diese Mütterrente, die Söder aber unbedingt
00:58:16: trotz allem haben will, die kostet noch zusätzlich, sagt die Rentenversicherung,
00:58:22: rund 4,45 Milliarden Euro im Jahr. Und für den Bürgergeldempfänger. Was ließe sich
00:58:29: da einsparen durch eine knallharte, superdruckvolle Reform des Bürgergeldes? Dann sagt man,
00:58:36: kommt wenn man hingeht und sagt, wir machen strengere Regeln für Bürgergeldempfänger,
00:58:39: wir machen mehr sogenannte Arbeitsaufnahmen. Also man drängt jemandem dazu, dass er Arbeit
00:58:45: aufnimmt und über ein entschiedeneres Vorgehen gegen Sozialbetrug, dann würde man im Jahr auf
00:58:51: rund 1,5 Milliarden Euro und 20/27 dann auf 3 Milliarden Euro kommen, die man einsparen kann.
00:58:58: So wir lernen? Nein, du kannst nicht alles durch das Bürgergeld und eine Reform dasselben
00:59:05: finanzieren. Das geht schlechterdings nicht. Das weiß doch Herr Söder auch. Warum treibt
00:59:10: er da dauernd immer diesen selben Keil rein? Und das ist halt der Södersche Populismus,
00:59:16: Stromsteuer, also weniger für Strombezahlen klingt gut, versteht auch jeder. Und das Bürgergeld,
00:59:21: der Pi sagt ja natürlich die SPD, an der Stelle besonders. Und es ist eben, wie du sagst, es ist
00:59:28: eben dann doch, klar man kann immer über strengere Sanktionen und so weiter reden, aber das ist ja
00:59:33: irgendwie doch eher symbolisch, weil es am Ende nicht einen Riesenkreis betrifft, derer,
00:59:38: die da eigentlich gar nicht arbeiten wollen und so weiter. Und es gibt einfach einen Kreis
00:59:42: von Anspruchsberechtigten, die dieses Bürgergeld hat und die kannst du nicht einfach reduzieren,
00:59:47: diese Ansprüche, die hat man entweder oder hat man nicht. Und das ist, ich finde, das ist der
00:59:52: klassische bayerische Söderpopulismus. Ist ja interessant, du hast gefragt, welche Rolle spielt
00:59:59: die CSU. Erstmal war es ja so, dass in den Koalitionsverhandlungen die CSU teilweise mit der
01:00:06: SPD sich so ein bisschen untergehakt hat und man sich da näher war als die CDU, weil die CSU hat
01:00:12: ja ein sehr, im Gegensatz zur CDU, da ist ja der Sozialflügel, der ist ja ziemlich lahmgelegt,
01:00:19: kann man sagen. Alles ist jetzt auf Wirtschaft und das ist in der CSU nicht so. Und der Alexander
01:00:27: Dobrin, der hat ja eigentlich jetzt doch eine relativ konstruktive Rolle gespielt und ist
01:00:31: für März, glaube ich, auch einer, bei der man so eine Fühlung aufnehmen kann, also wenn er sich
01:00:37: mal so, wenn er mal so Rat holt oder so, der ihm dann schon auch immer signalisiert, womit ist
01:00:42: dann da aus der CSU zu rechnen. Am Ende weiß man nicht, wenn es dem Markus Söder zu langweilig
01:00:49: wird, was er sich dann noch alles einfallen lässt. Ich hätte dich jetzt gefragt, auch welche Rolle
01:00:53: Alexander Dobrin spielt. Und genau da du sagst, fällt es mir wieder ein. Natürlich hat Alexander
01:00:59: Dobrin eine überraschend gute Rolle gespielt, auch in all den Vermittlungsgesprächen, die es
01:01:06: brauchte, um die Grünen noch dazu zu bringen, dass sie den gigantischen Schuldenpaketen, Erhöhung,
01:01:13: Verteidigungsausgaben, Aussetzung der Schuldenbremse dafür und Infrastrukturpaket sind gemeint. Man
01:01:20: brauchte die Grünen, dass sie da zustimmen und das scheint Alexander Dobrin für Friedrich Merz dann
01:01:25: auch vermittelt zu haben, nachdem der zwar Britta Hasselmann auf die Mailbox gesprochen hat,
01:01:30: aber dann irgendwie gedacht hat, damit ist das jetzt auch geritzt. Jetzt las ich, das hat mich dann
01:01:36: wiederum überrascht, weil es nicht zu dem passen wollte, was ich da als vielleicht konsoliant und
01:01:42: als konstruktiv wahrgenommen hatte. Ich las im Stern, dass dieser Alexander Dobrin jetzt den
01:01:50: Außenminister Johann Wadefuhl am Ende von Kabinettssitzungen immer zu Piesacken pflegt mit der
01:01:57: Gaserfrage. Also Wadefuhl sagt höchst bedenklich die Lage, wie die israelische Armee der Agier,
01:02:04: dem Auftrag der israelischen Regierung, nicht gut. Und dann erinnert ihn Alexander Dobrin,
01:02:10: dem Vernehmennahre oder dem, was die Kolleg*innen da schreiben, immer mal wieder daran, was Wadefuhl
01:02:16: mutmaßlich weist, dass es dieses furchtbare Massaker vom 7. Oktober durch die Hamas gab und
01:02:24: dass Israel also das Recht habe, sich zu verteidigen. Dobrin ist Innenminister. Warum kümmert
01:02:32: den das eigentlich? Warum geht er da rein? Ja, warum soll es denen besser gehen als uns in den
01:02:38: Redaktionen? Das ist ja das Thema, was das Potential hat, alle stammtische, armbotische
01:02:45: Redaktionen und auch die Politik zu entzweien. Die CSU hat da, also wenn man es jetzt mal so ganz,
01:02:52: ganz grob vereinfacht, hat da eben eine pro-israelischere Position und der Wächter dieser
01:02:59: Position ist, glaube ich, an der Stelle Alexander Dobrin. Aber ich würde jetzt keinem unterstellen,
01:03:04: dass da nicht auch Überzeugung oder eben unterschiedliche Akzente, die man dann wirklich
01:03:11: da bei dem Thema sieht hat und der Wadefuhl ist ja auch schon sehr kritisiert worden teilweise,
01:03:17: weil das als ein bisschen weitgehend empfunden wurde, auch aus der CDU. Also gesagt hat wir
01:03:24: überprüfen die Waffendieferungen und da ist man eben in den Arm gefallen. Genau und aber Dobrin,
01:03:30: also an der Stelle weiß ich nicht genau, wie viel jetzt dahinter steckt an weiteren Absichten,
01:03:37: aber er ist natürlich insgesamt, ist er ja schon ambivalenter Typ. Ich meine, er war ja einer derer,
01:03:42: die in dieser legendären Flüchtlingskrisen Schlacht zwischen CDU und CSU immer sehr
01:03:49: beharrt hat auf mehr, mehr, mehr oder weniger, weniger, weniger. Er hat ja mal eine bürgerliche
01:03:58: Revolution gefordert. Kannst du ihn nicht mal interviewen dazu? Ich finde das interessant,
01:04:03: also er sagt das ja nicht mehr, schon eine ganze Weile nicht mehr. Das ist ja ein Begriff der
01:04:09: Neurechten, die weiß nicht, ob er das nicht wusste oder bewusst gemacht hat oder bewusst
01:04:16: so einen Akten gelegt hat, aber das wäre mal sehr interessant. Auf jeden Fall ist er schon so ein
01:04:19: schillernder Typ, also er ist schon menschlich jemand mit dem, der offenbar ein großes Talent auch
01:04:25: dafür hat, also zu sehen, wenn es Leuten schlecht geht, das hört man immer wieder, auch Partei
01:04:31: übergreifen, das ist ein Typ, der ruft dann mal an, wenn man im Krankenhaus ist oder so, also da
01:04:34: hat er offenbar eine Ader, die dann auch sehr geholfen hat bei diesen Koalitionsverhandlungen,
01:04:39: aber politisch macht er auch oft so ein Doppelspiel. Das fiel mir auf, da wusste ich, krieg ich noch so
01:04:46: keinen rechten Kopf dran. Nehmen wir alleine das Thema, was die Sozialdemokraten jetzt bei ihrem
01:04:52: Parteitag als Einziges, glaube ich, geeint hat, da waren sie bei sich, als sie gesagt haben, ja,
01:04:58: wir wollen die Vorbereitung eines AfD-Verbotsverfahrens. Dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden,
01:05:05: große Begeisterung, ein einigender Moment. Und dann sagt aber der Bundesinnenminister Alexander
01:05:13: Dobrin sofort, das sei jetzt für ihn kein Auftrag. Zuerst mal machst du die Luft raus. Und es fügt sich
01:05:21: mit dem, was er in Sachen AfD-Verbotsverfahren eigentlich die ganze Zeit schon gesagt hat. Er hat
01:05:28: sich angeschaut, den Verfassungsschutzbericht, der nachzuweisen versucht, dass die Partei als Ganzes,
01:05:35: als rechtsextremistisch einzustufen ist. Und er sagt, darauf aufbauend jetzt ein
01:05:43: Verbotsverfahren in Gang zu setzen, muss nicht klappen, denn der Verfassungsschutzbericht
01:05:48: beantworte vor allem die Frage, ob die AfD gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoße. Zwei weitere
01:05:55: Elemente müssten aber für ein gelingendes Verbotsverfahren zusätzlich betrachtet werden,
01:06:00: nämlich liegt ein Angriff auf den Rechtsstaat vor und gibt es einen Angriff auf die Demokratie. Und
01:06:06: dazu sage dieses Gutachten noch nichts. Deshalb sagt Dobrint, bitte keine Schnellschüsse nicht
01:06:13: machen. Der beste Weg, um die Parteien an den politischen Rändern zu schwächen, sei die Probleme
01:06:19: der Bürgerinnen und Bürger zu lösen. So, da denkt man immer, ja, das hätte dir ja längst
01:06:27: machen können. Sehr, sehr gute Idee. Und warum hat es genau gar nichts verändert, wenn es diesen
01:06:34: Verfassungsschutzbericht erst mal ja gibt, der mindestens eine Menge Material in den Augen des
01:06:40: Verfassungsschutzes zusammengetragen hat, wo man auch sagen kann, gesichert rechtsextremistisch.
01:06:46: Einmal nochmal ein kurzer Satz zur SPD. Das ist natürlich so ein SPD-Lieblings-Move. Wenn die
01:06:53: Gegenwart trist ist und die Zukunft ungewiss, dann flüchtet man in die Vergangenheit und hat dann
01:06:58: wieder so ein Otto-Wels-Moment, was man ja da nicht versteht, ist genau, wie du sagst, es gibt
01:07:01: ja diesen Verfassungsschutzbericht. Dass man jetzt eine Kommission oder eine Arbeitsgruppe
01:07:06: begründen muss, die das ergründet, das ist ja schon passiert, wirkt irgendwie ein bisschen
01:07:11: merkwürdig. Und ich glaube, dass dieser Verfassungsschutzbericht in der Summe so wahrgenommen
01:07:18: worden ist von den Allermeisten, dass er eben einfach nicht genug hergibt. Und das hat auch
01:07:25: durchaus Leute verwundert. Also man hatte eigentlich gedacht, da kommt vielleicht ein bisschen mehr. Und
01:07:31: am Ende ist da sehr viel Unsympathisches zu Tage getreten, aber nicht genug, wo man das Gefühl
01:07:37: hat in der Substanz. Reicht es dann wirklich für so ein Verbot? Ich denke, das ist auch die
01:07:44: Erklärung, weshalb dann der Parteitag der SPD hingeht und sagt, lasst mal sammeln, lasst mal
01:07:49: Leute draufsetzen. Aber was sollen die Leute, die da sammeln, dann sammeln, was nicht der Verfassungsschutz
01:07:54: schon gesammelt hat? Habe ich nicht auch gefragt, weil also der Verfassungsschutz hat ja da ganz
01:07:58: sicherlich andere Möglichkeiten, als es jetzt Otto Gotzlowski aus dem Partei unter Bezug Dingsumbums
01:08:04: hat. Ja, das stimmt. Aber ich fand es hier, wir sind ja bei der Frage, wie stabil ist diese
01:08:11: Regierung frustrierend, glaube ich, aus SPD-Sicht, wenn der Innenminister, der daran ist an diesem
01:08:19: Thema, wenn der gleich sagt, für mich kein Auftrag. Nee, ich glaube, das ist nicht frustrierend. Das
01:08:23: ist eher gut. Also dann hat man ja wieder ein Thema, wo man sich unterscheidet und ich glaube,
01:08:28: der Innenminister ist jetzt auch, also an dem kann man sich dann auch reiben. Ich glaube,
01:08:35: das ist überhaupt nicht schlimm für die SPD. Also das schadet irgendwie nichts. Und also keiner,
01:08:40: der da irgendwie, es kann wirklich ernsthaft keiner damit gerechnet haben, dass das anders ist.
01:08:44: Ich meine, auch der Bundeskanzler hatte ja schon ziemlich deutlich gemacht, wie er da tickt,
01:08:49: dass er da sich nicht sehr viel von verspricht. Er hat bei uns im Interview gesagt, das riecht nach
01:08:53: Konkurrentenbeseitigung auch ein Satz von großer Klarheit. Und deswegen glaube ich wirklich
01:09:01: nicht, dass die SPD, das ist so eine Entlastungs, so ein Entlastungsmove gewesen. Aber dass man
01:09:06: wirklich gedacht hat, dass daraufhin jetzt der Innenminister tätig wird, dass das wird sicher
01:09:10: nicht so gewesen sein. Tätig wird dieser Innenminister immer an den Grenzen, wo er
01:09:14: Zurückweisungen ausüben lässt, selbst von Menschen, die gegebenenfalls Anspruch auf Asyl
01:09:20: hätten, in jedem Fall aber ganz sicherlich Anspruch auf einen Verfahren hätten. Du weißt, es gab
01:09:26: diese drei Somali, die zuletzt eben genau nicht diese Möglichkeit hatten, dass sie überhaupt
01:09:32: einen Verfahren bekommen hätten. Und das war laut Meinung Urteil des Verfassungsgerichts Berlin
01:09:38: rechtswidrig. Ich frage mich, wie reagieren jetzt Alexander Dobrindt und auf Friedrich Merz darauf,
01:09:47: dass Ihnen der Präsident des Bundesverwaltungsgericht noch mal klar gemacht hat, Leute, das war ein
01:09:53: ganz wichtiges Urteil hier. Das war eine Grundsatzentscheidung. Ihr habt es abgetan als
01:09:59: Einzelfallentscheidung. Das war das aber nicht, das beansprucht grundsätzliche Entscheidungskraft.
01:10:06: Kann Merz daran scheitern im Inneren, dass er sich europarechtswidrig verhält?
01:10:13: Was heißt dann scheitern? Also. Im Sinne von er kriegt ein richtiges Problem. Man fragt sich,
01:10:20: hey, ein konservativer, jemand der Rechtsstaatsprinzipien rauf und runter betont, fühlt sich nicht
01:10:29: gebunden an europarisch. Ja, das wäre auf jeden Fall ein Riesenproblem. Also erst mal sozusagen zu
01:10:35: sagen, das ist eine Einzelfallentscheidung und wir müssen ja nicht vorauseilen in der Annahme von
01:10:42: bestimmten Urteilen politisch in einer bestimmten Weise handeln. Damit kriegt er glaube ich kein
01:10:46: Problem, vor allem nicht in seiner eigenen Klientel. Denn es gibt schon eine sehr starke Linie auch in
01:10:51: der CDU. Wolfgang Schäuble, der Mentor von Friedrich Merz, war auch sehr, sehr kritisch, was die,
01:10:57: wie soll man sagen, die Reichweite, die politische Reichweite von Gerichten angeht. Er fand auch,
01:11:04: dass das Recht doch sich, dass es recht sehr stark inzwischen auf die Politik einwirkt und sah das
01:11:10: auch kritisch. Aber natürlich, wenn so ein Urteil dann amtlich kommt, dass das nicht geht, dann ist
01:11:15: das ein Riesenproblem. Im Moment, wenn man mit Leuten redet, ich habe da gestern noch mit jemandem
01:11:20: darüber geredet, genau diese Frage gestellt, was machen Sie denn dann? Dann machte der so ein, es
01:11:24: gibt auch dieses Emoji mit diesen geknischten Zähnen, also das machte der dann live und hat also
01:11:31: beteuert, dass man natürlich der festen Überzeugung ist, dass das nicht so ist und dass diese Rechtsauffassung
01:11:36: valide ist. Aber dann zog der auch nur so die Achseln, sagte ja, dann haben wir ein Problem. Und das
01:11:44: hätte man dann natürlich. Und das war ja einer der Sätze, mit denen Friedrich Merz losgezogen ist,
01:11:50: in diesem Bundestagswahlkampf hat gesagt, von Tag eins an würde er im Kanzleramt sitzen, würden
01:11:58: Menschen an der Grenze zurückgewiesen, es gäbe ein faktisches Einreiseverbot. Auch daran müsste
01:12:04: er doch gemessen werden. Stimmt, aber es ist ja schon so, von Tag eins ist die Regierung an der
01:12:10: Grenze aktiv geworden, also es gibt jetzt keine riesigen Zahlen, wie wir wissen, aber es gibt
01:12:16: schon einen Vollzugswandel. Also es gibt schon einen, es gibt, also es haben ja vorher sind die Zahlen
01:12:23: ja schon gesunken unter der Ampel, das wissen wir auch, aber sie sind dann noch mal stärker gesunken
01:12:28: und es gibt schon einen, also wie soll man das sagen, die Bundespolizei an der Grenze, die hat
01:12:35: glaube ich jetzt wieder eher den Eindruck, dass die, dass sie ihrem Auftrag des Grenzschutzes,
01:12:41: dass das aktiver gewünscht ist als vorher, dass man das doch sehr, auch teilweise rigide macht. Also
01:12:49: da hat es schon einen Wechsel gegeben, das ist glaube ich schon ziemlich klar, das hat man ja
01:12:55: auch an den Reaktionen, dann der europäischen Freunde und Nachbarländer gesehen, jetzt hat
01:13:01: ja in Polen witzigerweise gesagt, wir machen jetzt die Grenze dicht, um hier den das hin und
01:13:07: her schieben zu verhindern. Also diesen Wandel hat es schon gegeben, das glaube ich schon auch. Ich
01:13:12: glaube, das Problem ist mit der Migration, weil ja das heißt, wir müssen das Problem lösen,
01:13:18: wann ist es denn gelöst? Also niemand wird ja annehmen, dass es keine Migration mehr gibt. Und
01:13:23: das war ja im Grunde immer der Grund, warum Angela Merkel auch gesagt hat, das kann man nicht
01:13:29: gewinnen, weil wenn wir sagen, wir machen jetzt eine Obergrenze, um die es damals ging von 100.000,
01:13:35: dann sagt die AfD, es müssen 50.000 sein, wenn wir sagen 50.000, dann müsste es null sein und so
01:13:39: weiter. Und der, also insofern kann man dieses Problem ja nicht lösen, man kann nur den glaubwürdigen
01:13:47: Eindruck vermitteln, dass man hier etwas tun möchte und das macht die Regierung. Und das reicht
01:13:53: dann, um einen Politikwechsel oder den versprochenen Politikwechsel gleichsam einzulösen. Ich bin da
01:13:59: sehr gespannt, ob das reicht und die Frage stelle ich mir auch und ich frage mich immer, was ist
01:14:03: eigentlich das? Woran würden dann die, die die Migration für das allerwichtigste Problem halten,
01:14:08: woran würden die das festmachen, dass das jetzt gelungen ist an der Zahl der Einreisen? Da habe
01:14:14: ich große Zweifel, weil ich glaube, viel von dem Unmut, den es ja gibt, über fehlende Wohnungen,
01:14:19: über auch kulturelle Missverständnis und so, das passiert ja nicht durch die, die jetzt jeden
01:14:25: Tag neu reinkommen, sondern durch die, die hier sind. Und die sind ja hier. Und das finde ich geht
01:14:30: total unter in der Diskussion, dass wir überhaupt nicht mehr über Integration reden und über die
01:14:35: Frage, was machen wir denn mit denen, die hier sind? Sondern es wird so getan, als wäre gäbe es
01:14:40: irgendeine Zahl, von der keiner weiß, welches eigentlich ist. Wenn die erreicht ist, dann ist
01:14:45: das Problem gelöst in Anfangszeichen. Und ich glaube, das ist nicht so. Wir stellen die
01:14:50: Frage in der Folge kann der Außenkanzler Innenpolitik, Migrationspolitik ist da ganz sicherlich eines
01:14:56: der, der spannenden Felder, bei dem ich auch nicht so sicher bin, wie denn die Partner hier,
01:15:03: die SPD eigentlich da mitgehen. Weil eines der Themen, die immer genannt worden sind, womit man
01:15:09: genau Integrationserfolge erreichen könnte, war der vielbeschrene Familiennachzug auch für die
01:15:17: subsidiär geschützten Menschen, die bei uns sind. Also subsidiärer Schutz ist ein eingeschränkterer
01:15:23: Schutz, wird für gewöhnlich Menschen gegeben, die zum Beispiel aus Bürgerkriegsgebieten kommen.
01:15:28: Ein Großteil derer sind dann Syrerinnen und Syrer. Die hatten auch in der zurückliegenden
01:15:34: Legislatur nur noch eingeschränkt die Möglichkeit, Familien, Ehepartner*innen nachzuholen. Auf
01:15:41: tausend Menschen pro Monat war das begrenzt. Jetzt hat die Bundesregierung mit den Stimmen auch
01:15:48: der SPD entschieden. Nein, das wollen wir so nicht mehr. Wir setzen den Familien nach zu komplett aus,
01:15:53: obwohl viele Menschen sagen, das hilft der Integration von Menschen, die schon bei uns leben,
01:15:59: die aber eventuell auch irgendwann wieder gehen werden. Er kann ja sein, aber es hilft der
01:16:04: Integration. Und der Parteitag ist dann am Wochenende interessanterweise hingegangen und hat
01:16:08: gesagt, nein, stopp, nach zwei Jahren wollen wir alles wieder zurückmarsch-marsch, auf Anfang,
01:16:13: nämlich Familiennachzug ohne jede Beschränkung. Und sodass man sich fragt, was will die SPD jetzt
01:16:20: eigentlich, verhält sie sich jetzt hier, was man verstehen könnte, einfach mal Koalitions treu
01:16:27: und entscheidet so oder verhandelt oder handelt sie hier nach ihren Prinzipien und denkt eben auch,
01:16:34: das war gerade ein guter Punkt über Integration nach, wofür die SPD stand. Deshalb wurde sie ja
01:16:40: Jahrzehntelang auch von hier lebenden Menschen, die aus zum Beispiel der Türkei, aus Italien,
01:16:47: anderswo gekommen sind, gewählt. Also das verstehe ich noch nicht so richtig und frag mich dann mit
01:16:52: unserer guten Frage, kann der Außenkanzler in Politik, was kommt da noch alles hoch?
01:16:59: Gute Frage. Ich glaube, dass die SPD es selber nicht weiß, beziehungsweise, dass es da eben in der
01:17:05: SPD unterschiedliche Teile gibt, also bei den Wählern. Ich weiß jetzt die Namen nicht mehr,
01:17:12: aber du hast sicher auch die Oberbürgermeister und Kommunalpolitiker der SPD gesehen, die
01:17:16: gesagt haben, wir schaffen das nicht mehr, das ist alles eine Riesenüberlastung. Also von da,
01:17:22: von den berühmten Leuten aus der Praxis hört man ja viele solcher Signale und es gibt ja für
01:17:27: diesen Familiennachzug oder für die Begrenzung zwei Begründungen. Das eine ist eben, es ist
01:17:32: jetzt einfach, wir schaffen das nicht mehr, es ist jetzt einfach zu viel, um das zu bewältigen,
01:17:36: diese Leute aufzunehmen und dann vernünftig auch aufnehmen zu können und zu integrieren. Und
01:17:42: das andere ist natürlich das umstrittene Thema Pullfaktoren oder Pushfaktoren.
01:17:49: Schaffst du Anreize, schaffst du das Signal, wenn einer kommt, dann können noch gleich fünf
01:17:59: mehr mitkommen oder so. Das sind ja sehr unterschiedliche Motive und in der SPD auf der
01:18:06: anderen kommunalen Ebene ist dieses Überforderungsmotiv, glaube ich, schon sehr, sehr präsent. Und je mehr,
01:18:13: also je Praxis desto mehr gibt es da den Wunsch auch nach Restriktion, ist mein Eindruck jedenfalls.
01:18:19: Ja, mein auch. Und auf einer Funktionärsebene wird das ein bisschen anders gesehen und ist
01:18:27: es auch ein Thema, wo man sich natürlich abgrenzen möchte von der Union und da ist dann vielleicht,
01:18:31: da kommen dann solche Kompromisse oder ist ja gar kein Kompromiss, also Widersprüche auch zustande
01:18:37: oder eben auch wieder so tun, dass man sagt, wir machen was aber in zwei Jahren oder wir machen
01:18:44: jetzt was aber nicht wirklich, sondern das machen wir jetzt nur und dann ist es wieder anders oder so.
01:18:49: Ist das egal für Friedrich Merz, wie die SPD da struggled?
01:18:53: Friedrich Merz ist sehr fest in Überzeugung, dass die SPD total gut beraten ist, da diesen
01:19:00: Kurs mitzumachen, dass sie eigentlich eben auch dankbar sein müsste und das ist halt typisch
01:19:07: Merz, da ist ja halt der Meinung, dass alle die im Grunde vernünftig sind in der SPD auch dieser
01:19:12: Meinung sind und dann gibt es auch ein paar andere, aber über die macht er sich dann nicht so viel
01:19:15: Gedanken. Ah ja, na gut, das klärt es ja dann. Aber er hat ja auch gesagt, also diese Schwäche der
01:19:22: SPD bekümmert ihn schon, weil er eben dieses, er sieht halt schon dieses Potenzial, dass das nicht
01:19:26: unbedingt gut ist für seine, für die Stabilität seiner Koalition, das hat er ja auch gesagt,
01:19:31: also das, das glaube ich auch, also gar nicht aus humanitären Gründen, sondern aus, aus diesen
01:19:38: Macht arithmetischen oder Stabilitätsgründen. Stabilitätsgründe, wie beeinflussen die Friedrich
01:19:47: Merz mutmaßliche Reaktionen, viel hat er noch nicht erkennen lassen, auf den Fall Jens Spahn.
01:19:53: Also Jens Spahn ist Fraktionsvorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, das hat schon
01:20:00: manchen überrascht, warum hat Friedrich Merz das gleichsam zugelassen, gut gefunden, unterstützt,
01:20:07: weil man Jens Spahn schon unterstellt, dass er da auf eigene Karte und im Zweifel nicht für den
01:20:15: Bundeskanzerarbeit muss nebenbei bemerkt ein Fraktionsvorsitzender auch nicht zwingend,
01:20:20: kann er aber und das sind die angenehmsten Fraktionsvorsitzenden für die jeweiligen
01:20:25: Amtsinhaberinnen, das ist ja logisch. Die Causa Spahn ist ein bisschen kompliziert, glaube ich,
01:20:32: also wir sprechen hier von der Maskenampfähre, Hintergrund ist, es gibt da einen Bericht der
01:20:37: SPD-Abgeordneten Dr. Margarita Suthoff darüber, was in der Maskenbeschaffung in der Pandemiezeit
01:20:45: gelaufen und möglicherweise auch sehr, sehr schief gelaufen ist. Der vorherrige Gesundheitsminister
01:20:51: Karl Lauterbach hatte diesen Bericht noch einen Auftrag gegeben, aber vor der Wahl dann nicht
01:20:56: mehr veröffentlichen wollen. Die jetzige Amtsinhaberin Nina Warken von der CDU hat ihn jetzt,
01:21:03: nachdem sie immer und immer wieder aufgefordert ist, veröffentlicht, freilich nur geschwärzt,
01:21:08: aber der Bericht zeigt, dass der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn zu Zeiten
01:21:14: der Pandemie augenscheinlich viel zu viele Masken für einen viel zu hohen Preis gekauft hat,
01:21:20: dann auch noch eine Firma in seinem Nachbarwahlkreis mit der Logistik beauftragt hat und das im
01:21:26: Zweifel auch gegen den Rat der anderen Ministerien und sehr wissender Menschen da gemacht hat.
01:21:32: Und als sich herausstellte, dass man so viele Masken nun wirklich überhaupt gar nicht braucht,
01:21:36: blieben die Hersteller auf den Masken sitzen und klagen jetzt gegen den Bund. Kein Mensch weiß,
01:21:41: wie teuer das Ganze kommt. Im Moment sagt man, der mutmaßliche Schaden liegt bei mindestens
01:21:47: 2,3 Milliarden Euro, wenn nicht mehr. Was soll daraus jetzt werden? Was macht Friedrich Merz daraus?
01:21:55: Na, er hat das ja zurückgewiesen, das hat er, glaube ich, gestern gemacht.
01:21:59: Ja, den habe ich auch. Sag mal, guckst du auf mein Blatt und moderierst es schon.
01:22:02: Nee, nee, ich verfolge einfach, was der Friedrich Merz ja so sagt. Das ist natürlich auch aus seiner
01:22:09: Position leicht zu sagen. Also eine SPD-Frau macht einen Bericht über einen CDU-Minister und kommt
01:22:15: zu dem Ergebnis, der hat viel falsch gemacht. Das ist naheliegend, dass man das irgendwie annimmt.
01:22:21: Ich bin da auch ein bisschen vorsichtig. Also es ist natürlich eine Irresumme. Es geht ja,
01:22:25: du hast jetzt gesagt, 2,6, es gibt Schätzungen bis zu vier Millionen, muss man immer sagen. Das
01:22:30: sind natürlich schon Irresummen, wo man nicht einfach sagen kann, na ja, das soll es irgendwie. Aber es ist...
01:22:36: Ja, lass nochmal überlegen, was wir eben gesagt haben, was das Bürgergeld pro Jahr kostet.
01:22:40: Wir haben schon das Geld gefunden. Das sage ich dem Markus sogar. Wir können da anrufen jetzt.
01:22:47: Aber du kriegst es ja nicht zurück, das ist ja das Blöde. Du kannst es noch nicht mal einsetzen,
01:22:52: sondern es ist raus, es ist weg, es ist verdingend. Das stimmt. Aber dieser Fall, also Jens Spahn, hat
01:23:00: immer mal wieder irgendwie eigentümliche Kontakte, ist durch eigentümliche Kontakte zu Richard
01:23:08: Grinnell und so weiter aufgefallen. Trotzdem bin ich in...
01:23:10: Dem vormaligen Botschafter der USA in Deutschland zu Zeiten, Trump 1.
01:23:16: Genau. Und trotzdem bin ich an der Stelle wirklich ein bisschen vorsichtig. Denn man könnte natürlich
01:23:21: auch fragen, was ist denn mit den vielen Impfstoffen, die Karl Lauterbach gekauft hat, die dann vernichtet
01:23:27: werden mussten? Was ist mit dem Impfstoff, den Ursula von der Leyen angeschafft hat? Und das war
01:23:33: natürlich damals eine Situation, wo wir eine hochgradig alarmierte Kanzlerin hatten und die
01:23:41: Erklärung von Jens Spahn an der Stelle finde ich nicht komplett abwegig. Also natürlich,
01:23:47: dass es dann ausgerechnet ein Unternehmen aus seinem Heimatort ist, das hätte man sich irgendwie
01:23:54: vielleicht dann auch anders gewünscht. Aber das erst mal in der Situation, das Thema war,
01:23:59: das Problem ist, dass das Gesundheitssystem zusammenbricht, dass wir Infektionszahlen kriegen,
01:24:06: dass dann im Grunde die Leute, die die Kranken pflegen können, gar nicht mehr da sind, weil
01:24:10: die nicht mehr an Bord sind und einsatzfähig. Das war ja schon sehr, sehr präsent. Und dass man
01:24:15: dann ein, das war ja ein sogenanntes Open House Verfahren, also da wurde auf die regulären
01:24:20: Ausschreibungen verzichtet, das finde ich erst mal nicht komplett abwegig. Und ich glaube,
01:24:27: es ist, wenn ich es richtig weiß in diesem Bericht, es ist kein strafrechtlich relevanter
01:24:34: oder harter Beweis darin geführt worden. Also ich finde, es ist schon eher ein Beleg auch dafür,
01:24:42: dass man diese ganze Coronasache noch mal insgesamt aufarbeiten müsste. Da hat der Spahn,
01:24:49: finde ich, schon einen Punkt. Ich will das noch mit dir anhören, weil du hast die, die Sendung
01:24:56: gesehen, die Sandra Maysberger mit Friedrich Merz gemacht hat. Sie hat den angesprochen auf den,
01:25:02: auf die Causa Spahn oder sagen wir auf die Maskenaffäre und schickt dann nochmal voran,
01:25:07: dass Spahns Maskenbestellungen einen Milliarden Schaden verursacht haben und Merz vollendet den
01:25:14: Satz zu. Wir ist möglicherweise den Umständen geschuldet. Zu einem rechtsstaatlich einwandfreien
01:25:19: Verfahren dieser Untersuchung hätte zumindest gehört, dass er mal selber angehört worden ist
01:25:24: von der Frau, die da die Untersuchung geführt hat. Das ist für sich genommen, für mich völlig
01:25:28: unverständlich. Wenn so etwas gemacht wird, dann muss doch der Betroffene, der noch nicht mal
01:25:34: eine Beschuldigte ist, der Betroffene mal gehört werden. Wenn das nicht passiert, dann ist die
01:25:39: Intention dieser Aktion doch offensichtlich. Ja offensichtlich ist auch ein bisschen was
01:25:43: Herr Merz hier macht, denn das war natürlich gar nicht die Aufgabenstellung, die Frau Suthoff
01:25:48: hatte, dass sie hier eine Art rechtsstaatlich einwandfreies Verfahren führt, sondern sie
01:25:53: sollte systematisch aufarbeiten, was da wohl mutmaßlich vorgefallen ist. Und dann könnten
01:25:59: ja andere Verfahren noch folgen. Die Opposition, insbesondere die Grünen, sind da im Moment sehr
01:26:04: präsent und sehr hinterher, sagen, wir brauchen einen Untersuchungsausschuss, denn der hätte
01:26:09: andere Möglichkeiten. Auch der kann dann Beweismittel einfordern und Zeugen vernehmen, um Sachverhalte
01:26:15: wirklich aufzuklären und kann dann eben auch hingehen und kann sagen, bitte, wir wollen, dass
01:26:21: das Darm draus irgendwas gemacht wird jetzt. Aber die Union ist, glaube ich, nur bereit,
01:26:28: eine Enquete-Kommission, die nicht so hohe Kompetenzen und nicht so ein scharfes Schwert
01:26:34: ist, zuzulassen. Jetzt habe ich gedacht, okay, für einen Untersuchungsausschuss bräuchte
01:26:39: es ja nur ein Viertel der Abgeordneten. Wenn also Grüne, Linke und die SPD zusammen das
01:26:43: machten, wären die locker da. Ginge das oder würde das die Regierung sprengen? Also ob
01:26:50: das die Regierung sprengen würde, es würde deswegen wahrscheinlich nicht dazu kommen,
01:26:53: weil es natürlich ein extrem unfreundlicher Akt wäre. Das Interessante an dem Span ist ja,
01:26:58: dass der so einen, so ein Posterboy irgendwie natürlich der rechten Konservativen ist und
01:27:04: damit auch eine irre Reizfigur der Linken wiederum. Also die einen erhoffen sicher von ihm,
01:27:10: dass er der Mann sein könnte, der mal die CDU dann doch über die berühmte Brandmauer ein
01:27:17: Stückchen weiter nach rechts schiebt und vielleicht irgendwann mal den Weg zur Koalition mit der
01:27:22: AfD ebnet. Und genau aus dem gleichen Grund wollen die, will der der Mitte-Linke-Teil oder der
01:27:30: Linke-Teil des Politischen Spektrums ihn verhindern, weil er das, weil er ihn da unter Verdacht hat,
01:27:37: das zu machen. Und das macht den natürlich zu so einem irre heißen Typen politisch gesprochen.
01:27:44: Und natürlich ist, also der Fraktionschef der CDU, wenn man den anschießen kann, das ist, das ist
01:27:50: schon eine Trophäe. Also deswegen setzt er sehr viel energiefrei. Finde ich richtig,
01:27:59: dass du das nochmal genau ansprichst. Und gleichzeitig möchte ich ergänzen,
01:28:04: ihm werden hier Unsauberkeiten angelastet, die zum Schaden für uns alle waren, im Milliardenhöhe.
01:28:14: Und da frage ich mich, wenn sich diese Koalition darum sorgt, wie sie überhaupt mal wieder mehr
01:28:23: Glaubwürdigkeit, mehr Vertrauen in die Gesamtpolitik organisieren könnte und erreichen könnte,
01:28:29: dann gehört das für mich da rein, dass sowas nicht folgenblos bleiben kann, sondern dass
01:28:34: irgendwas passieren müsste. Und was machst du mit den Impfseeren, mit den Impfstoffen? Ja,
01:28:38: du hast es gesagt. Wie du dafür, dass man die gesamten Versäumnisse der Pandemie mal aufarbeitete
01:28:45: und auch sehr genau hinschaut, was ist alles passiert in dieser Zeit, die so viel aufgewühlt
01:28:51: hat und die ja mutmaßlich die Zeit ist, in der sich eine Spaltung einer Gesellschaft weiß,
01:28:58: wir sind kein monolithischer Block, aber nehmen wir dieses Buzzword mal, vertieft hat in der
01:29:04: Umgangstone rauer geworden ist, die Unversöhnlichkeit zugenommen hat. So, das hat ja was gemacht mit
01:29:11: unserem Land und das Ergebnis siehst du nicht zuletzt auch in Wahlentscheidungen und irgendwas
01:29:19: müssen wir ja damit mal machen, außer dass du so tust, okay, komm, was ich eben zitiert habe
01:29:23: von Dobrindt, lass uns gute Politik machen, lass uns die Probleme lösen, ist wichtig,
01:29:28: scheinen wir aber nicht der einzige Weg zum Ziel zu sein, dass du wieder eine Art von Versöhnlichkeit
01:29:35: erreichst. Frage ist, ob das so eine Kommission erreicht. Mir geht es auch so, ich finde,
01:29:40: von den ganzen Maßnahmen, die es gab und den Begründung, warum das unbedingt sein muss. Ich
01:29:47: rede jetzt von Schulschließungen, ich rede davon, dass Leute nicht auf einer Parkbank sitzen dürfen und
01:29:52: so. Und der Erklärung auch von Karl Lauterbach, ja, das war natürlich alles übertrieben, da ist
01:30:00: die, das ist auch total unverbunden, da ist die Politik irgendwie hingekommen zu, wir wissen heute,
01:30:05: dass das ein Fehler war, aber die Leute, die diesen Fehler jetzt feststellen sind, die die
01:30:09: ihn gemacht haben und wir haben eigentlich, finde ich, auf allen Seiten nie richtig erklärt,
01:30:14: was war ein Fehler, was war kein Fehler, wo war es, ging es so weit, wo nicht, trotzdem habe ich
01:30:19: große Zweifel, stell dir vor jetzt, also erst mal, es gibt jetzt was auch immer für eine
01:30:23: Kommission oder Untersuchung, da ja alle oder viele da auch Sätze gesagt haben, die sie vielleicht
01:30:30: heute nicht mehr sagen würden, zum Beispiel, dass man gehält habt, fänden sollte, wenn jemand
01:30:35: sich nicht impfen lässt aus dem grünen Spektrum, weiß auch nicht, ob jemand auf Leute auf solche
01:30:40: Sätze heute noch sehr stolz sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Aufarbeitungseifer
01:30:45: gebremst ist, relativ groß und ich weiß auch nicht, ob das wirklich diese Versöhnung schaffen würde,
01:30:53: dass dann so eine Kommission irgendwann einen Bericht überreichen, sagt, das ist jetzt das
01:30:56: Ergebnis 1000 Seiten, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Politiker, prominente Politiker,
01:31:02: die damit verbunden sind, Jens Spahn, Karl Lauterbach, Angela Merkel, wenn die sich hingestellt
01:31:08: hätten und dazu mal was erklärt hätten. Naja, Jens Spahn ist derjenige, der das im Vorgriff schon
01:31:14: weiß und dann sagt, wir werden uns viel zu verzeihen. Aber er hat dann auch nie so genau
01:31:19: gesagt, was ihm jetzt zu verzeihen wäre oder so, ne? Ja, also er hat, glaube ich, ein ganzes
01:31:26: Buch darüber geschrieben, ich gebe zu, ich habe es nicht gelesen, das heißt auch so,
01:31:29: wir werden uns viel verzeihen müssen oder so. Also der Ansatz war ja eigentlich richtig,
01:31:33: mich hat es zu Beginn, als er das sagte, eingenommen muss, ich sage, alle waren suchend, alle wussten
01:31:38: nicht, was macht man jetzt Hilfe, wie verhält man sich, was macht dieses Virus und so, das war
01:31:45: natürlich eine Situation, mit der alle überfordert waren und dann ist man geneigtnachsichtig zu sein.
01:31:51: Genau, aber ich fand zum Beispiel, du hast ja diese tolle Veranstaltung moderiert mit Angela Merkel
01:31:58: und hast auch ihr Buch gelesen, ich habe es auch gelesen. Ich fand das erstaunlich, wie wenig
01:32:04: diese Pandemie davor kam, wo wir uns ja damals gesagt haben, das ist jetzt, also im Grunde,
01:32:09: das ist, von allen Krisen ist das die merkeligste Krise, weil es jetzt so eine naturwissenschaftlich
01:32:14: medizinische Krise ist und sie da als Erklärerin aufgetreten ist. Und im Grunde, die Frage,
01:32:19: was waren denn dann die Abwägungen, die sie da getroffen hat? Das hätte mich wirklich sehr
01:32:24: interessiert, da war gar nichts drin. Sie sagt allerdings, dass die Pandemie in Einfluss darauf
01:32:30: hatte, dass man nicht mehr im Blick gehabt hat, wie sich Putin radikalisierte. Das sagt sie.
01:32:35: Ja, das kann auch sein, also das kann auch sein, weil ihr Prinzip war ja immer diesen Gesprächsfaden
01:32:41: nicht abreißen zu lassen, ihn also immer wieder zu konfrontieren damit, dass es da eine andere
01:32:46: Wirklichkeit gibt oder überhaupt eine Wirklichkeit. Das kann auch sein. Trotzdem dieser Teil, der
01:32:53: sich an das deutsche Publikum gewendet hätte, es hätte mich wirklich sehr interessiert. Ich hätte
01:32:59: es wirklich gerne gewusst und war dann doch ein bisschen überrascht, dass da, weil sie war ja
01:33:03: super präsent. Sie war ja, du weißt das noch, sie war ja jeden Tag im Ferde, hat uns die R-Werte
01:33:07: erklärt und so weiter. Und dafür, finde ich, kam dann da relativ wenig. Das stimmt total. Und das ist,
01:33:13: ich habe auch mal sozusagen mal nachgefragt, warum denn nicht? Und das weiß ich dann jetzt nicht aus
01:33:18: ihrem Munde, aber indirect gehört, das hat, das interessiert sie nicht. Sie hatte das, also sie
01:33:25: hat das nicht vergessen oder so. Sie fand das in dem, in der Auswahl dessen, was sie dann besprochen
01:33:30: hat, nicht relevant. Und das ist ja ihr absolutes Recht. Jeder darf ja das Buch schreiben, was
01:33:36: er schreiben will. Aber ich finde es dann schon interessant und hat es mir anders gewünscht.
01:33:42: Ja, ich auch. Kann der Außenkanzlerin in Politik ist unsere Frage, die wir zu klären versuchen?
01:33:48: Ihr entsparen, denkst du dann? Also kann da, weil wir bei dem am Schluss jetzt gerade waren,
01:33:53: kann da weiter durchsurfen. Na, ich glaube, dass die Maskenaffäre wird
01:33:57: ihnen jetzt nicht zu feil bringen. Interessanter finde ich eben das, was wir vorhin besprochen
01:34:01: haben, dass von denen aus der Union, die jetzt da in diesem, bei diesem zarten Flänzchen-Koalition
01:34:07: macht ihre ersten Schritte, da reingepiext haben, dass er einer derer war und wie er sich an dieser
01:34:12: Linie zur, also zur AfD verhält. Das, das finde ich super interessant, welche Rolle er da spielen wird
01:34:22: und wie konstruktiv oder nicht konstruktiv die ist. Ich glaube die Maskenaffäre wird ihn nicht,
01:34:27: die wird ihn nicht killen. Und wie schaut deiner Meinung nach Friedrich Merz darauf? Ihr habt
01:34:34: ihn angesprochen in dem Interview des Mariamlau und du mit ihm geführt habt und da war gerade
01:34:40: dieser Moment, wo wir entsparen noch nicht, Fraktionsvorsitzender war, aber sagt, wir sollten,
01:34:46: also ich fasse es jetzt schlecht zusammen, einen normaleren Umgang mit der AfD finden, was so
01:34:53: Bundestagsabläufe angeht. Und da stimmt dazu, da sagt Merz meiner Erinnerung nach,
01:34:59: ich habe es mir jetzt nicht rausgeholt, das sagt er ja nicht zu unrecht. Also wie schaut er auf Span?
01:35:06: Ich glaube, dass er, also wie schaut er auf Span? Die beiden waren ja mal Konkurrenten auch und
01:35:12: in dieser Auseinandersetzung und dem Parteivorsitz. Und Span hat dann aber jetzt die letzten Jahre,
01:35:19: also Span hat irgendwann erkannt, glaube ich, dass an diesem Friedrich Merz keinen Weg dran
01:35:23: vorbeiführt, dass der einfach der kommende Mann jetzt ist und dass man sich dann natürlich in
01:35:29: diesem Orbit einrichten muss. Erst mal, er ist ja sehr viel jünger als Merz, das heißt,
01:35:34: er hat ja ganz andere Perspektiven und hat sich dann, hat auch war offensichtlich sehr fleißig,
01:35:40: das sagen alle, hat sehr viel gearbeitet, hat sich sehr bemüht Loyalität zu zeigen. Das ist
01:35:44: was, was für Friedrich Merz immer sehr, sehr wichtig ist. Und er ist ja zweifellos ein Kalibren
01:35:51: politisches. Und ich glaube, dass das so ein, aus Friedrich Merz so eine Mischung aus Honorieren,
01:35:57: dass er sich da Mühe gegeben hat, dass er sich da einsortiert hat, dass er sich eingebracht hat,
01:36:04: wie man sagen würde, und der sehr selbstbewussten Einschätzung, dass er den händeln kann. Also,
01:36:10: dass er, dass das nicht irgendwie einer ist, der ihm auf der Nase rumtanzt oder so,
01:36:15: weil er hat ja schon ein sehr großes Selbstbewusstsein. Und das ist, glaube ich, so die Haltung,
01:36:19: die er zu ihm hat. Und letztlich dann doch auch für Friedrich Merz ist, glaube ich, immer wichtig,
01:36:24: kann ich jemand einschätzen. Deswegen kommt er ja auch immer zu diesen Männern, die er dann doch um sich
01:36:30: rum größtenteils schad. Ich glaube, das passiert ja nicht, weil er zum Beispiel lieber Männer als
01:36:36: Frauen einstellen möchte oder keine Frauen einstellen. Aber wenn er sich fragt, wer fällt mir
01:36:41: denn da ein? Dann fallen ihm natürlich die Leute ein, die er kennt, die er schätzt, aber, glaube ich,
01:36:46: auch Leute, wo er das Gefühl hat, ich weiß woran ich bin. Und dieses Gefühl hat er, glaube ich,
01:36:52: bei Spahn im Guten wie im Schlechten. Also, ich glaube, er macht sich jetzt gar keine Illusionen,
01:36:57: aber er denkt, ich kann ihn ganz gut einsortieren. Katarina Reichel ist eine der wenigen Frauen,
01:37:05: auf die er beim Nachdenken gekommen ist, wen er da noch gebrauchen und in sein Kabinett holen könnte.
01:37:11: Auf die will ich kurz gucken. Am Schluss unserer Folge, weil ich mich frage, was vermisst du bei der
01:37:19: Bundesregierung, bei dem, was sie sich vorgenommen hat? Du könnt mir vorstellen, dass dir mir auch die
01:37:25: Klimapolitik einfällt. Und da ist mir just Katarina Reichel, die Wirtschafts- und Energieministerin
01:37:32: aufgefallen, die jetzt gerade beim Tag der Industrie gesagt hat, naja, man sollte doch mal die deutschen
01:37:40: klimapolitischen Ziele mit den internationalen Zielen harmonisieren und hat dann gesagt, also,
01:37:48: man könne sich doch das Ziel ja 2050 setzen, bis zudem man klimaneutral ist, wie die EU das eben
01:37:55: auch macht. Aber Deutschland hat im Moment noch 2045 geplant und sie sagt dann auch, weiß sie auch,
01:38:02: räumt sie ein. Im Koalitionsvertrag sei das so jedenfalls eigentlich nicht festgelegt. Trotzdem
01:38:08: müsse man nun schauen, was in welchem Zeitraum machbar sei. Hat mich stark erinnert an das Papier,
01:38:14: das Christian Lindner mal geschrieben hat, die zehn Seiten, die da nicht auch eine Rolle
01:38:18: gespielt haben beim Ampelbruch. Da stand das auch drin, dass man untersäuft von den Zielen 2045
01:38:25: hin zu 2050, sprich, man lässt sich länger Zeit. Verstehe ich nicht so genau, was hat diese Regierung
01:38:33: denn klimapolitisch vor? Gar nichts mehr? Gute Frage. Also die klimapolitische Community ist
01:38:40: ja ziemlich aus dem Häuschen über Frau Reiche und das, was die Regierung jetzt eben nicht macht.
01:38:45: Die Regierung hat einfach eine andere Wette laufen, die sagt halt, ohne einen florierenden
01:38:53: Wirtschaftsstandort gibt es auch keine Klimapolitik, weil sie nicht bezahlbar ist, weil die Wirtschaft,
01:39:00: weil die Innovationen aus der Wirtschaft kommen müssen und so weiter und setzt deswegen alles auf
01:39:06: Wachstum. Und das ist die Frage, ob diese Wette dann aufgeht. März hat ja jetzt nochmal gesagt,
01:39:14: es werden, du hast ja gesagt, es gibt das Ziel klimaneutral bis 45, wie es jetzt eigentlich
01:39:21: formuliert ist oder 50, wie die EU sagt, dann gibt es diese Minderungsziele. Es gibt ja viele
01:39:25: Klimaziele, aber Friedrich Merz hat doch, glaube ich, gestern oder war es heute nochmal gesagt,
01:39:30: wir werden alle Ziele, werden weiterhin eingehalten. Das Gute an diesen Zielen ist ja, so zu sagen,
01:39:38: ist jetzt etwas zynisch, was ich sage, aber wenn man sie dann doch nicht einhält, dann ist es ja
01:39:43: auch zu spät. Also man kann natürlich immer an diesen Zielen festhalten und die große Frage ist,
01:39:48: ob die Maßnahmen, die die Regierung jetzt unternimmt, geeignet sind, diese Ziele zu erreichen oder
01:39:53: ob man dann irgendwann sagt, na ja, haben wir leider nicht geschafft. Offensichtlich erreichen
01:39:58: wir sie jetzt nicht, da können wir jetzt auch nichts mehr dran ändern. Ja, ja, so sagen das
01:40:02: natürlich die, die das berechnen. Die sagen, nee, also jetzt ist es schon so, dass man es nicht
01:40:07: schaffen kann bis 2045. Na ja, gut, dann wäre das ja fast ehrlicher, wenn Frau Reiche dann sagt,
01:40:14: ne, ne, lass uns gleich verschieben, weil wir packen es gar nicht. Ja, ehrlich gesagt, ich finde es
01:40:18: nicht unklausibel, dass man sagt, wenn die EU sagt 2050, dann können wir auch sagen 2050,
01:40:27: ich finde das in der Sache überhaupt nicht unklausibel. Es hat natürlich dann wieder eine
01:40:31: riesige Symbolwirkung und wie wir wissen, spielen solche Dinge dann eben auch immer eine Rolle,
01:40:37: was, also die Frage an welcher Stelle man Kräfte mobilisiert oder nicht mobilisiert,
01:40:43: aber in der Sache hat das natürlich schon aus meiner Sicht eine Klausibilität. Ja,
01:40:48: aus in der Sache hat es auch eine Schwierigkeit, finde ich, wenn man wieder den alten Gegensatz
01:40:53: aufzubauen versucht, Wirtschaftswachstum auf der einen Seite, Klimapolitik auf der anderen Seite,
01:41:00: machen wir nur, wenn wir uns das leisten können. Idealerweise verschränkt sich das ja und in den
01:41:06: Analysen und Vorstellungen vieler, verschränkt sich das auch. Du verwendest dich für Klimapolitik
01:41:12: und befördert damit just ein Wirtschaftswachstum und stehst dann in vielerlei Hinsicht besser
01:41:18: da als zuvor. Das wäre ein Traum, aber da hat es natürlich jetzt auch einige Rückschläge gegeben,
01:41:22: mit den Plänen, die Robert Habeck zum Beispiel hatte. Das wäre natürlich, das ist ja das schönste,
01:41:29: wenn man durch Klimapolitik die Wirtschaft ankurbelt, aber da, wie gesagt, da gab es ja jetzt
01:41:36: doch ein paar Rückschläge und das ist nicht die Reihenfolge, an die offensichtlich diese
01:41:42: Regierung glaubt. Ich finde Katharina Reichen super interessant, ich kenne sie nicht so gut,
01:41:46: ich habe sie früher mal, als sie da noch Staatssekretärin war, mal kennengelernt und ich finde die
01:41:54: Frage, wie viel Pragmatismus, das ist ja im Grunde der Claim, das ist hier die Frau aus der
01:41:58: Realwirtschaft, aus der echten Wirklichkeit, aus der wirklichen Wirklichkeit und die macht
01:42:04: jetzt mal hier pragmatische Sachen. Wie viel Pragmatik jetzt da drin ist und wie viel Ideologie,
01:42:11: dafür habe ich jetzt noch nicht genug von ihr gehört auch, ich würde das gerne mal hören. Es
01:42:17: gibt da jetzt sehr viel Bedenken und man würde so gerne mal so ein richtig strittiges Interview mit
01:42:23: ihr lesen oder wo man, wo ihr diese ganzen Dinge entgegengahlen wernt und man denkt ja, vielleicht
01:42:27: hat sie ja gute Argumente, man würde sie gerne hören, aber sie ist da noch ziemlich Entdeckung,
01:42:32: ich weiß nicht, ob sie da bleiben will die nächste Zeit oder ob sie sich noch einarbeitet.
01:42:37: Lass uns konstruktiv schauen, hat die Bundesregierung unter Friedrich Merz, der als Außenkanzler auch
01:42:46: in der Innenpolitik reussieren muss, denn Kanzler werden daran gemessen, ob sie was hinbekommen
01:42:53: haben, auch was sich zum Beispiel auf die Lebenssituation von Wählerinnen und Wähler
01:42:59: auswirkt und das ist dann meist eben die Innenpolitik, hat diese Bundesregierung eine Vision von der
01:43:05: Zukunft unseres Landes in deinem Verständnis und am liebsten natürlich das wäre dann konstruktiv
01:43:11: eine positive Vision von der Zukunft unseres Landes. Ja, Friedrich Merz sagt doch immer,
01:43:16: wir wollen ein Land sein, in dem die Leute wieder gerne arbeiten. Ach, das erinnert mich stark an
01:43:23: Angela Merkel, das ist das nicht dieses Land, in dem wir gerne leben oder so gewesen sind. Nee,
01:43:28: Angela Merkel hat immer gestartet, damit, dass wir im Ranking der OECD-Länder wieder einen Platz
01:43:33: weiter nach vorne rutschen, das hatte ich auch damals schon Schwierigkeiten, mich zu motivieren,
01:43:37: aber ein Land, in dem wir wieder gerne arbeiten, ja, das ist ja das, was er sagt und ich weiß nicht,
01:43:46: wie so nähert ihr das? Nicht so, ehrlich gesagt, wenn ich genau hinschaue, das
01:43:53: kommt mir nicht so. Aber ein Land, in dem wieder ziemlich viel funktioniert oder so, das wäre
01:43:57: schon nicht schlecht. Das wäre was. Also, da könnte ja drauf einzahlen, die vielen hunderten
01:44:02: Milliarden, die man für Infrastruktur und Klimaschutz, das haben die Grünen ja da noch
01:44:08: einverhandelt und zu Recht, wie ich finde, betont. Wenn da investiert würde, dann wäre das sicherlich
01:44:15: zum Wohle unseres Landes, wie ja im Übrigen auch das viele Geld, das man für Verteidigung
01:44:20: ausgeben will, der Sicherheit unseres Landes dienen könnte. Auch das kann ja dazu führen,
01:44:26: dass man sich hier wohlfühlt. Stimmt, wobei mit der Sicherheit das ist, ich finde es sehr,
01:44:31: sehr, ich finde es wirklich sehr, sehr wichtig. Dafür kann man unter Umständen natürlich dann
01:44:36: nicht viele Lorbeeren ernten. Das ist wie ein bisschen wie beim Präventionsparadox, weil ein
01:44:42: Angriff oder eine Gefahr, die da nicht eingetreten ist, weil man sich dagegen immunisiert hat,
01:44:47: die ist dann halt sozusagen eingepreist oder auch nicht mehr so präsent. Trotzdem ist es
01:44:53: absolut richtig, würde ich sagen, an der Stelle. Ja, hast du recht. Also das stimmt, das kann man dann
01:44:58: sagen. Aber umso wichtiger, weil deine Frage war ja nach dem Innenkanzler, ich glaube, dass eine,
01:45:03: wie sagt man immer so, schöner Politik, dieses Außenkanzeltum ist eine notwendige, aber keine
01:45:09: hinreichende Voraussetzung dafür, dass die Regierung reüssiert. Das ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig
01:45:14: für das Renommee, aber auch wirklich materiell für das Land. Aber wie gesagt, es wird am Ende,
01:45:21: wenn es nur das ist, wenn Friedrich Merz es nicht schafft, quasi Kontakt zum heimischen Saal
01:45:29: aufzunehmen, dann wird es, glaube ich, nicht reichen. Du hast ein wahnsinnig interessantes
01:45:34: Projekt gemacht, eine Langzeitinterview-Reihe mit Annalena Baerbock und hast sie über mehr als
01:45:41: fünf Jahre begleitet oder ziemlich genau fünf Jahre, würde ich sagen, vom 1. Juli 2020 bis zum
01:45:47: zweiten, ersten, 25, wobei ich mich gefragt habe, wir sitzen jetzt hier am 2. Juli, warum hast
01:45:52: es nicht bis gestern gemacht, das wäre doch super gewesen, dann hätte ich dich dann nochmal
01:45:56: interessiert danach gefragt. Aber auch so will ich wissen, was kam raus, wie Ämter, Spitzenämter
01:46:05: Menschen verändern und was davon würdest du, weil du das über diese vielen Gesprächen mit ihr
01:46:12: verstanden hast, was könntest du übertragen auf Friedrich Merz? Da muss ich noch einen Moment
01:46:21: nachdenken über die Übertragungsfrage, was ich interessant fand, also wenn so ein Projekt
01:46:25: so lange läuft, dann sieht man ja eben dann auch am Ende, wenn man das dann alles kondensiert,
01:46:30: dann ergibt sich daraus ja ein Bild und das Bild, was sich sehr klar daraus ergeben hat, ist,
01:46:35: wie unglaublich immer brutaler dieser Job eigentlich wurde, also sie hatte die große
01:46:43: Versorge von Anfang an, ich habe angefangen mit ihr zu reden, da war sie noch nicht Ministerin,
01:46:48: sie war auch noch nicht Spitzenkandidatin und es war überhaupt nicht klar, was aus ihr wird,
01:46:52: aber sie hatte immer dieses Thema, kann ich praktisch meinen Kindern gerecht werden und
01:46:59: mit meinem Job kriege ich das hin und kann ich als Privatperson die bleiben, die ich sein will.
01:47:06: Und dieser Druck ist dann, also wenn man sich da mal vergegenwärtigt, was in diesen fünf
01:47:12: Jahren passiert ist, ist das einfach irre und es ist immer brutaler geworden und ihre Zweifel,
01:47:18: die über die sie sehr offen gesprochen hat, sind immer weniger geworden und das fand ich irre,
01:47:23: ich habe sie auch immer gefragt, ich habe versucht das so ein bisschen zu formalisieren, damit man
01:47:27: einen Vergleich hat, auf einer Skala von eins bis zehn, wie glücklich sind sie und am Anfang war
01:47:32: sie manchmal nicht so glücklich und ich habe sie auch immer gefragt, haben sie in den letzten sechs
01:47:36: Monaten einmal daran gedacht zurückzutreten und am Anfang hat sie zu meiner großen Verwunderung
01:47:41: immer gesagt, ja, ich denke darüber permanent nach und je härter der Job wurde und je größer
01:47:48: die Zumutung für dieses Privatleben wurde, umso weniger hat sie das gesagt und am Ende gar nicht
01:47:54: mehr und das fand ich einfach sehr, sehr interessant. Das ist jetzt eine Situation, da ist
01:48:00: Friedrich Merz natürlich in einer komplett anderen Situation, der ist ja jetzt im Rentenalter, der hat
01:48:05: große Kinder, der hat Enkel, der steckt in diesen Zwängen so nicht drin, deswegen fällt es mir ein
01:48:13: bisschen schwer jetzt da ein Vergleich zu finden, was man halt gesehen hat und ist wie dieses Amt
01:48:20: ein Frist und das war ja auch bei Angela Merkel so, also mit den vielen Krisen und sie hat sich ja,
01:48:27: es gab ja früher manchmal Politiker, die so ein bisschen immer kokettiert haben mit diesem,
01:48:32: ja, das ist auch alles schwer oder eigentlich bin ich ganz anders und das hat sie ja gar nicht
01:48:37: gemacht, die hat sich ja mit einer Unbedingtheit zur Verfügung gestellt und hat gesagt, so lange
01:48:42: ich Kanzlerin bin ich nur Kanzlerin, jetzt braucht sie auch sehr darauf irgendwie noch Mensch oder
01:48:49: Privatmensch sein zu können, was ja manche auch nicht so richtig gut finden, aber sie war da
01:48:56: komplett drin und das finde ich hat man auch in ihren Memoen gemerkt, dass im Grunde wie sie es
01:49:03: immer mehr reingesogen hat, also ich weiß nicht wie es dir ging, ich fand diesen ersten Teil sehr
01:49:08: interessant von ihrem Buch und fand dann den zweiten Teil nicht mehr so interessant und da
01:49:12: war es dann auch nur noch Gipfel hier, Papier da, Putin und so weiter, es war dann immer weniger,
01:49:18: was geht ihr eigentlich durch den Kopf, sondern was absolviert sie da eigentlich? Ja, ich glaube,
01:49:24: dass du dann beim Lesen erlebst du fast mit, wie das Amt den Menschen auffrisst, es gibt diese
01:49:31: mehreren Seiten im Buch, wo sie aufgeschrieben hat, einfach mal die jährlich wiederkehrenden
01:49:37: Termine, die eine Bundeskanzlerin, jedenfalls sie, weil sie manche auch freiwillig gewählt hat,
01:49:42: zu absolvieren hatte, manche auch alle zweier, so und dann blättest du Seite für Seite für Seite
01:49:49: für und sie hat es aufgeschrieben mit Beate Baumann und schreibt das ja auch dann im Buch,
01:49:53: dass sie in dem Moment, als sie das gesehen hat, diese ganzen Seiten jährlich wiederkehrender
01:49:58: Termine, dass sie nochmal ihr Burning Parade gestanden habe vor sich selbst, dass sie das
01:50:05: überhaupt durchgehalten hat und wenn ihr das jemand vorher gezeigt hätte, schreibt sie auch,
01:50:09: hätte sie es nicht gemacht, weil es dich einfach unfassbar ist und ich glaube, als Leserin, da
01:50:16: ging es mir wie dir, die ersten Seitenhandeln von ihrer Kindheit, da kann man mitfühlen auch
01:50:22: natürlich spektakulär der Mauerfall, was hat sie gedacht, warum fährt sie an? Und auch was geht
01:50:28: ihr durch den Kopf? Genau, sie lässt sich eigentlich... So und danach wird es immer weniger,
01:50:33: ich glaube auch, weil sie merkte, okay, okay, ich will dieses Buch ja nicht endlos langen schreiben,
01:50:39: jetzt sind 736 Seiten geworden, sie wollte eigentlich 500 und das Meter trächtig, weil einfach
01:50:48: so, so viel passiert ist in dieser Zeit. Aber zurückkommen auf Annalena Baerbock. Was für dich
01:50:55: Merz? Und Friedrich Merz, was du doch beobachtet hast dann über die lange Zeit? Total interessant,
01:51:02: wenn du sagst, sie stellt sich diese Fragen dann nicht mehr, sie greift sich das nicht mehr,
01:51:06: sie sagt nicht mehr, würde ich am liebsten zurückdrehen. Das ist doch eine Verhärtung
01:51:10: oder nicht? Oder was ist das? Oder ist das, man ist stressresistent geworden und spürt gar nichts
01:51:18: mehr? Ich glaube nicht, dass das eine Verhärtung war, weil sie hat ja auch sehr anschaulich,
01:51:22: was heißt anschaulich, sehr offen darüber gesprochen, was das für ihre Kinder bedeutet,
01:51:26: konkret, also Stalker, die irgendwie auftauchen. Achso, ich meine nicht, dass sie nicht mitführend
01:51:35: und weich sein kann, das schon. Ich meine nur eine Härte gegen sich selbst, dass du dir die
01:51:41: Fragen dann nicht mehr stellst, die du ja ja eigentlich aufgegeben hattest. Genau, also es ist
01:51:46: ein bisschen vielleicht das Hamsterrad, du rennst da in diesem sozusagen, du wirst gedreht auch
01:51:50: durch ein Hamsterrad und rennst dann immer schneller mit, ein bisschen ist es aber auch,
01:51:55: deswegen, das meinte ich, je höher der Preis ist, den du dann schon bezahlt hast, umso mehr
01:52:01: möchtest du dann auch was dafür haben. Also sozusagen irgendwann ist ja der Schaden eingetreten,
01:52:07: den der Flurschaden, der persönliche, der familiäre Flurschaden. Und dann glaube ich,
01:52:13: dann denkst du irgendwie vielleicht auch, jetzt muss es sich auch gelohnt haben. Aber nochmal,
01:52:19: weil du ja nach März gefragt hattest, meine Prognose wäre, dass das Amt ihn nicht so frisst
01:52:24: und das hat, glaube ich, einen Grund. Anna-Lena Baerbock ist ja eine, ist ja sehr jung in die
01:52:30: Politik gekommen und hat ja im Prinzip, das hat sie übrigens mit Christian Lindner gemeinsam,
01:52:35: in der Politik sehr viel erlebt. Also die aufregendsten Sachen, die sie erlebt hat,
01:52:40: die hat sie in und durch die Politik erlebt. Sie kam ja nicht, also wie die Nachkriegsbiografien,
01:52:45: das sind ja keine Kriegsversehrten, die dann in die Politik kommen und ganz viel mitbringen,
01:52:49: sondern das sind relativ unbeschriebene junge Menschen gewesen, die durch die Politik dann
01:52:57: Dinge erlebt haben. Und das ist bei Friedrich-Merz, deswegen finde ich es bei beiden auch interessant,
01:53:02: was dann eigentlich bleibt oder dabei rauskommt, wenn die Politik wieder weg ist. Aber das ist
01:53:08: bei Friedrich-Merz natürlich ganz anders. Durch diese lange Zeit in der Wirtschaft und
01:53:14: außerhalb der Politik, hat er natürlich, kommt er natürlich als ein wesentlich stärker geformter
01:53:20: und auch fertiger Mensch da rein und irgendwie wäre meine Prognose, dass der, dass das Amt
01:53:27: ihn nicht so doll frisst. Du hast ganz am Anfang ein wahnsinnig schönes Bild entwickelt dafür,
01:53:32: wie du Friedrich-Merz beobachtest und hast da gesagt, dass er dieses Amt angezogen hat,
01:53:38: wie eine Jacke, die da schon hing. Und das ist, glaube ich, das, was du da beschreibst. Komm ich
01:53:46: mit, kann ich mir vorstellen, dass du richtig liegst mit deiner Prognose, weil er, wenn man so
01:53:52: will, schon ein Leben hatte. Und jetzt auch meine Vermutung, ich weiß nicht, ob ich ihm
01:53:58: zu nahe treten werde damit, aber indem ich sage, ich glaube, er ist so am Ziel seiner Träume angekommen
01:54:05: und das macht er dann jetzt. Und alles, was da an Beschwerdnissen wartet, in einem derart stressigen
01:54:13: Job, das er trägt oder nimmt er hin, wusste er ja, das war ihm klar, wie das wohl abgeben würde.
01:54:21: Letzte Frage ist immer, da nehme ich nochmal die Titelfrage, kann der Kanzler auch in Politik,
01:54:27: wo stehen wir da in einem Jahr? Auf die Frage würde ich sagen, wie war das immer bei Radio
01:54:33: Erivan, im Prinzip ja. Oder der Rheinländer, wie du weißt, sagt "Küttprop" an. Wo stehen wir da in
01:54:43: einem Jahr? Puh. Naja, in einem Jahr wissen wir, ob das eine normale Regierung im Sinne einer
01:54:53: Haltbahnregierung ist, also ob da jetzt auch der Wurm rein kommt oder drin ist oder ob der Wurm
01:55:00: irgendwie jetzt immer in jeder Regierung ist oder ob das eine Regierung sein wird, die im Prinzip
01:55:05: hält, die funktioniert, die man dann besser oder schlechter finden kann, aber die, dass das werden
01:55:12: wir auf jeden Fall wissen. Weil das haben wir ja an der Ampel gesehen, wenn man es ein Jahr
01:55:16: lang nicht schafft, das abzustellen, dann schafft man es auch nicht mehr. Tina Hildebrand, danke,
01:55:21: dass du bei uns warst. Ich freue mich wirklich, komm bitte unbedingt nochmal wieder. Ja gerne.
01:55:27: Das hat wirklich eine große Freude gemacht. Und wenn ihr das Politikteil noch nicht kennt,
01:55:33: das ist auch ein wirklich toller Podcast. Dieser Podcast hatte den Redaktionsschluss am
01:55:40: Mittwoch, dem 2. Juli um 18 Uhr. Die Redaktionen haben gemacht Felix Schlagwein und Theresa
01:55:45: Sickert. Executive Producerin ist Marie Schiller, Producer sind Lukas Hambach und Maximilian Frisch.
01:55:51: Sounddesign macht Hannes Husten. Und wenn ihr bei uns Werbung schalten wollt, nur zu,
01:55:56: freuen wir uns drüber. Wendet euch gerne an die Mitvergnügen, die machen das für uns.
01:56:00: Und das Ganze ist eine Produktion der Will-Media. Danke.